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So, mal was neues von mir.
Ich war bis vor anderthalb Stunden, als ich den OS angefangen hab, total depri, weil ich was ganz Blödes gemacht hab.
Deswegen ist der OS auch an meinen Olaf gewidmet (btw ich hab dich lieb :herz: )
Titel: I'm So Sorry
Inhalt: Wie ein Streit das ganze Leben umkrempeln kann
Pairing: keins, einfach nur Lorelai
Iâm So Sorry
Der Wind wehte pfeifend durch die Finsternis. Das Geraschel der Bäume klang wie ein fernes, klagendes Flüstern. Einsam verschluckte die mondlose Nacht die traurige Landschaft. Und mit ihr eine einzelne Person. Die Zeit schien stillzustehen. Abgesehen von dem wütenden Wind war es eine stille Nacht. Nichts konnte sie von diesem Stückchen Erde fortbewegen. Nichts konnte die Dunkelheit und die Stille zerbrechen. Nichts. Je näher man ihr kam, desto klarer wurden ihre Züge. Nicht ihre äuÃeren, sondern ihre inneren Züge.
Drei Jahre lang hatte sie diese Züge in sich versteckt. Drei Jahre, in denen sie vorgegeben hatte, jemand anderes zu sein. Drei Jahre hatte es gedauert bis sie endlich weinen konnte. Drei Jahre, in denen sie sich ihr eigenes Exil erschaffen hatte. Drei lange Jahre bis zur Vernunft.
Lange stand sie dort, rührte sich nicht vom Fleck und fragte sich, was passiert war. Was war geschehen, dass sie so verbittert und einsam geworden war? Tief im Innern wusste sie, dass es nicht ihre Schuld sein konnte, doch konnte ihr das niemand bezeugen. Wer konnte schon sagen âHey, es wird alles wieder gut. Es ist nicht deine Schuld.â? Wer konnte ihr jetzt noch Mut machen? Wer war noch übrig von all ihren Freunden?
An jenem Tag war sie wie immer nach Hause gekommen. Verheult hatte sie sich auf ihr Bett geschmissen und stundenlang geweint. Geweint, bis ihre Tochter nach Hause gekommen war. Und dann hatte sie noch mehr geweint. Geweint, weil sie sich mit ihm gestritten hatte. Weil sie gewusst hatte, dass er im Recht gewesen war. Geweint, weil Stunden später der Anruf gekommen war.
An diesem Tag war sie ausgezogen. Weg von Stars Hollow, weg aus den USA. Weg aus ihrer aller Leben. Die Vorwürfe hatten seitdem nicht wieder aufgehört. Sie hatte immer wieder Phasen, in denen es ihr gut ging, doch es gab auch jene, in denen es ihr nicht gut ging. Die Phasen, in welchen sie weinend am Boden lag, bis sie nicht einmal mehr weinen konnte. Die, die ihr jeglichen Schlaf raubten und sie stattdessen mit Albträumen versorgten. Die, die sie zu dem Menschen gemacht hatten, der sie jetzt war.
Was passiert war, war Vergangenheit. Es war nur ein Streit gewesen. Nur ein Streit. Ein Streit, den beide viel zu ernst genommen hatten. Ein Streit, den sie als das Ende betrachtet hatte. Und das war es dann auch gewesen. Das Ende. Er hatte sich sofort in seinen Wagen gesetzt und hatte zurück zu ihr fahren wollen. Hatte. Er war nie angekommen. Sie hatte schon kurz vor dem Anruf gewusst, dass etwas nicht stimmte.
Wenn man jemanden so sehr liebt, wie sie ihn liebte, dann spürt man es. Man spürt, wie das Herz zerreiÃt, wie der ganze Körper schreit, wie der Schmerz sich von innen durchfrisst bis nichts mehr da ist auÃer einer grauen leblosen Hülle. Man kann die Dämonen und Teufel fühlen, man kann sie beinahe anfassen, so nah sind sie. Doch man schafft es nicht. Man ist plötzlich ganz allein in dieser Welt und schafft es nicht. Die Leiter ist viel zu kurz und der Baum viel zu hoch. Das Glas ist nicht mehr halbvoll, sondern schon halbleer. Der stetige Gedanke an ihn lässt das Herz zersplittern wie Glas und das eigene Fleisch sehnt sich nur noch nach dem Ende.
Das Ende der Zeit, das Ende des Lebens, das Ende der Welt. In jenem Moment, in dem das Telefon klingelt und man es schon längst weiÃ, wird für eine Person eine Welt zerschmettert, ein Leben ruiniert, die Zeit angehalten. Doch nur für diese eine Person. Die Welt dreht sich immer noch, das Leben geht weiter und auch die Zeit steht nicht still.
Doch jetzt im Moment war es doch wieder so. Für sie schien die Zeit stillzustehen. Ihr Herz schlug gegen ihren Brustkorb, ihr Hirn arbeitete auf Hochtouren. Nur ihr Körper, ihre grauer, lebloser Körper reagierte nicht auf ihre Signale. Sie wollte ihren Mund öffnen, sie wollte sich hinunterknien, sie wollte irgendetwas tun, doch sie konnte nicht. Sie konnte nicht hier bleiben und sie konnte nicht gehen. Ihr Geist wusste, dass sie hier richtig war, doch der Rest ihres Selbst sagte etwas anderes. Sie war wie in Ketten. Zwei verschiedene Paar Ketten. Die einen hielten sie hier gefangen, die anderen zogen sie zurück. Es war ein ewiges Hin und Her und das seit Stunden.
Jetzt, mitten in der Nacht, spürte sie langsam, wie einzelne Teile der Mauer, die sie umgaben, zerbröckelten. Die Kälte des Dezembers schien sie langsam zu erreichen. Noch einmal blickte sie zurück. Vor ihrem geistigen Auge sah sie alles noch einmal Revue passieren. Eine Sekunde, ein Bild. Tausende von Bildern, tausende von Sekunden. Sie fing nicht erst jetzt damit an. Sie hatte nie aufgehört an ihn zu denken. Sie hatte nie aufgehört ihn zu lieben. Sie hatte nie aufgehört zu existieren. Sie hatte nur aufgehört zu leben. Seit seinem Tod hatte sie nichts mehr selbstständig denken können, denn jeder Gedanke war ein Gedanke an ihn. Sie hatte nicht mehr selbstständig atmen können, denn jeder Atemzug beinhaltete die Luft, die er auch atmen sollte. Sie konnte nicht mehr eigenständig leben, denn jede Sekunde ihres Lebens war eine Sekunde ohne ihn.
Und jetzt, nach drei langen Jahren, exakt 1095 Tage nach dem Unfall, genau 1 576 800 Minuten später stand sie vor seinem Grab und weinte um ihn. Es war Heiligabend und sie hatte endlich damit abgeschlossen. Sie hatte endlich Frieden mit sich selbst geschlossen um ihm Lebewohl zu sagen.
âIch liebe dich. Ich liebe dich so sehr.â Schluchzer entwichen Lorelais Mund, ihre Hände zitterten vor Aufregung.
âEs tut mir so leid.â
~ Fin ~
Wenn mich jeder mögen würde, dann wäre ich Käsekuchen!