Wie immer am Sonntag *ich glaube ich wiederhole mich jede Woche* gibt es einen neuen Teil.
Die stillen Leser, fast 100 an der Zahl, waren wie immer in der Mehrzahl, aber ich freue mich über jedes FB. Also danke an Lava - deine Begeisterung hat mich schmunzeln lassen
, Chery und Isi.
Heute bin ich vom Anfang mal wieder nicht so begeistert. Er klingt irgendwie abgehackt, aber mir ist einfach nichts besseres dazu eingefallen und auch meine Betaleserin Melli konnte mir nicht helfen. Also falls es was dazu zu sagen gibt, nur zu, tut euch keinen Zwang an. Was im Klartext heiÃt. FB ist gern gesehen, egal ob positiv oder negativ.
LG Emerson Rose
Teil 28
Ãber den Friedhof weht ein eisiger Dezemberwind hinweg, so dass Sarah den Schal um ihren Hals noch etwas enger zieht, während sie durch die Reihen gehen. Jetzt bei diesem Wetter, sind Alyson und sie die einzigen hier.
âHi Mom.â Sie haben den Grabstein mit der Elfe erreicht. Alyson legt ein kleines Tannengesteck vor das Herz, während Sarah das ewige Licht in der Laterne entzündet.
Einen Moment bleiben sie dann schweigend davor stehen, bis Sarah anfängt zu sprechen.
âIch habe eine tolle Neuigkeit für dich Mom. Du wirst GroÃmutter. David und ich erwarten im nächsten Sommer unser erstes Baby. Und Dad wird GroÃvater, kannst du dir das vorstellen.â Mit zittrigen Händen wischt Sarah sich die Tränen aus den Augen und lächelt leicht.
âIch wollte, dass du es zuerst erfährst.â Sie bricht ab, als ihr die Stimme versagt. âMom, es wäre so schön, wenn du da wärstâ, fügt sie noch tonlos hinzu.
Dann hört man eine ganze Weile nichts, bis auf den Wind, der mit den allerletzten Blättern spielt und den Verkehr an der in einiger Entfernung entlanglaufenden Hauptstrasse.
Alyson ist schlieÃlich diejenige, die ihre Schwester zum gehen auffordert. Es ist absolut kein Wetter, um sich hier länger als nötig aufzuhalten.
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Auf dem Weg nach Hause schweigt Sarah und hängt ihren Gedanken nach, während Alyson das Auto durch den Freitag Nachmittagverkehr lenkt.
âHey, hörst du mir überhaupt zu?â
âWas, wie?â fragend und etwas verwirrt schaut Sarah ihre Schwester an.
âIch habe gefragt, wann David heute nach Hause kommt?â
âEs wird wahrscheinlich spät. Wir wollten uns morgen zum Frühstück in der Stadt treffen. Doch nach diesem Tag würde ich ihm die Neuigkeit am liebsten sofort erzählen. Nur damit ich es hinter mir habe.â
Du bist beunruhigt, was David sagt und wie die Familie die Neuigkeit aufnimmtâ, vermutet Alyson richtig.
âNur beunruhigt. Ich habe tierisch Angst, nicht nur vor den Reaktionen, sondern auch wie wir das alles schaffen sollen. Ich meine, wow ein Baby. Aber allein mit der Schwangerschaft ist es nicht getan. Ich möchte weiter studieren, David fängt ab dem Sommer an zu arbeiten. Wer passt dann auf den kleinen Wurm auf und kümmert sich um ihn. Es kommt alles so plötzlich.â
âAber ihr wolltet doch Kinder, oder?â
âJa schon, vor allem weil mir nicht ewig Zeit bleibt.â
âGerade deswegen warte erst mal ab, was David, Jenny und Dad sagen. Danach sehen wir weiter.â
âDu hast recht, ich mache mich nur selbst verrückt. Und dasâ, Sarah legt liebevoll eine Hand auf ihren bis jetzt noch flachen Bauch, âist nicht gut für den kleinen Wurm hier drin.â
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Zu Hause ist alles ruhig, so dass sich Sarah noch eine Runde hinlegt und schläft. Erst beim Abendessen sind Tony und Jenny da. Den Nachmittag über haben sie Wochenendeinkäufe getätigt und Dawn nach Schulschluss zu ihrem Vater gebracht. Sie bleibt das Wochenende über bei ihm und seiner neuen Familie.
âWie lief es bei Dr. Wyle?â fragt Tony, während er die letzte Schüssel auf den Tisch stellt und sich dann setzt.
âEs ist nichts Ernstes, nur eine leichte Erklärung inklusive Reizhusten, aber..â
âAber was?â Tony und Jenny halten beide gleichzeitig in ihren Bewegungen inne und schauen Sarah an.
Die atmet noch mal tief durch, bevor es aus ihr rausplatzt.
âIch bin schwanger. In ca. der elften Woche. Genaueres konnte Dr. Arketh mir noch nicht sagenâ, fügt sie leise hinzu und schaut dabei erst ihren Dad und dann Jenny unsicher an.
Doch während die Freundin ihres Dads freudig überrascht aufspringt und sie umarmt und beglückwünscht, bleibt Tony stumm. Regungslos fixiert er Sarah, lässt aber nicht durchblicken, was er denkt.
âDad? Dad, was sagst du dazu?â fragt Sarah vorsichtig nach und holt ihren Vater aus dessen offensichtlicher Lethargie und fängt gleich an, sich zu verteidigen.
âIch weiÃ, es ist ein denkbar ungünstiger Zeitpunkt. Das Studium, David hat nur eine befristete Stelle in Aussicht. Aber je länger ich darüber nachdenke, um so sicherer bin ich mir, dass wir es schaffen können.â
âGanz allein, nur du und David?â Tonys erste Frage, nachdem er sich aus seiner Erstarrung gelöst hat, und jetzt seine Brille auf Hochglanz wienert. Ein untrüglicher Beweis, dass es in seinem Gehirn auf Hochtouren arbeitet.
âEs wird nicht ganz einfach, aber ja. Soweit ich mich erinnere, habt ihr das damals mit Nick auch geschafft. Natürlich würden wir uns über jede erdenkliche Hilfe freuen.â
âAh ja.â Tony lässt sich immer noch nichts anmerken, aber um seine Mundwinkel zuckt es verdächtig.
âBitte Tony, nun spann Sarah nicht weiter auf die Folter. Gibs zu, du freust dich. Ich sehe es dir an der Nasenspitze an.â
âJa du hast Recht. Ich freue mich. Herzlichen Glückwunsch Kleines.â
Lächelnd und sich dabei eine Träne aus dem Auge wischend, steht Tony auf und nimmt Sarah in die Arme.
Nur zu genau kann er sich an die Worte des Arztes vor einigen Jahren erinnern, der Sarah damals nach einer Untersuchung mitteilte, sie könnte unter Umständen niemals Kinder bekommen bzw. würde es sehr schwer werden. Das war im Sommer bevor sie David kennen lernte und aufgrund der vielen Krankenhausaufenthalte im Jahr davor enorm an Gewicht verloren hatte.
âIch habe dir mal gesagt, ich bin immer für dich da. Also auch jetzt. Alles Weitere wird sich finden, wenn das Baby geboren istâ, flüstert er Sarah leise ins Ohr.
âDanke Dad. Ich liebe dich.â
âIch dich auch mein Engel.â
Da die Hälfte der Familie nun Bescheid weiÃ, wird es ein entspanntes Essen. AnschlieÃend holt Sarah sich das Telefon aus der Diele, setzt sich ins Wohnzimmer und wählt Davids Pipser an. Sie braucht nicht lange zu warten, bis er zurückruft.
âHi mein Sonnenschein..
âHi. Na bist du schon unterwegs?â Sarah legt sich bequem auf die Couch und ein Lächeln umspielt ihre Lippen, sobald sie Davids Stimme hört.
âUnterwegs schon, aber erst seit einer knappen Stunde. Vorher haben sie uns nicht losgelassen und jetzt ist auf den StraÃen der Teufel los. Alle wollen nach Hause und das bei diesem Wetter.â
âJa, der Schnee wird immer mehr. Wir haben vorhin fast eine Stunde vom Krankenhaus nach Haus gebraucht.â
âWieso Krankenhaus. Ist etwas passiert?â
Nein, alles in Ordnung. Dr. Wyle hat eine leichte Erkältung diagnostiziert. Etwas Ruhe in den nächsten Tagen, die richtigen Medikamente und ich bin bald wieder auf dem Dampfer. Mach dir keine Sorgen.â
Sarah beiÃt sich augenblicklich auf die Zunge. Am liebsten würde sie David die Neuigkeiten gleich sofort am Telefon mitteilen, aber er soll sich auf den chaotischen StraÃenverkehr konzentrieren und nicht abgelenkt oder mit seinen Gedanken woanders sein.
âOk, das hört sich beruhigend an. Ich hol dich morgen zum Frühstück ab. Wenn es gut läuft, bin ich vor Mitternacht zu Hause, denke aber es wird später.â
Hart schluckt Sarah den Klos in ihren Hals hinunter bei den Worten.
âSchade, ich hätte dich so gern heute Abend noch gesehen.â Tapfer versucht sie die plötzlich aufsteigenden Tränen zu unterdrücken. So richtig gelingen will ihr das nicht und David kann am anderen Ende ein leises Schluchzen vernehmen.
âHey SüÃe, nicht traurig sein. Wir waren vier lange Wochen voneinander getrennt und Gott weiÃ, ich habe dich jeden einzelnen Tag davon vermisst, aber jetzt schaffen wir die letzten Stunden auch noch.â
âJa, ja du hast Recht.â Zaghaft lächelnd wischt sich Sarah die Tränen von den leicht geröteten Wangen und steht auf, um tief durchzuatmen.
âNa also. Ruh dich aus und dann sehen wir uns morgen. Ich liebe dich mein Sonnenschein.â
âIch liebe dich auch David. Fahr vorsichtig.â
âDas werde ich. Bye.â
âBye.â
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Langsam streckt Sarah die Hand aus und legt das Telefon auf den Tisch, um dann, bereits zum zweiten Mal innerhalb kürzester Zeit in Tränen auszubrechen. Die herzzerreiÃenden Schluchzer und das etwas leisere Schniefen rufen Jenny auf den Plan, als sie am Wohnzimmer vorbei geht.
âHey SüÃe, was ist denn? Alles in Ordnung?â
Leise tritt sie näher, setzt sich neben ihre Adoptivtochter und legt sachte einen Arm um deren schmale Schultern.
âAch ich weià auch nicht. Blöde Hormoneâ, nuschelt Sarah und kramt nach einem Taschentuch.
Jenny überlegt kurz, ob sie dem ganzen näher auf den Grund gehen soll und entscheidet sich dafür.
âLiegt es vielleicht an dem Anruf von eben. Das Telefon hat geklingeltâ, beginnt sie vorsichtig.
âJa, das war David. Ich hatte ihn angepiepst. Er schafft es heute Abend nicht mehr.â
âUnd deswegen weinst du. Oder liegt es eher daran, dass du Davids Reaktion auf die Schwangerschaft fürchtest. Nicht weiÃt, was er dazu sagen wird.â
âIch fürchte mich nicht vor seiner Reaktion, dazu bin ich mir zu sicher, dass er sich freuen wird, aber ganz tief in mir drin sind Zweifel. Zwar nur sehr klein, aber ganz vertreiben kann ich sie nicht und muss damit klar kommen. Zumindest bis morgen Vormittag.â
âDas ist ganz natürlich. Ihr steht vor einer neuen, groÃen Herausforderung, die euer ganzes Leben verändern wird. Zwar bestimmt zum positiven, aber es kann einem schon Angst und Bange dabei werden. Dieses Baby, euer Baby ist von euch komplett abhängig. Zumindest in der ersten Zeit. Und später, wenn es gröÃer ist, werdet ihr euch trotzdem immer Gedanken und Sorgen machen, aber die Liebe, die es euch entgegenbringt, das bedingungslose Vertrauen, sind jede Mühe wert. Warte ab, wenn er oder sie dich das erste Mal anlächelt, die ersten Worte spricht oder die ersten eigenen Schritte tut. Dann werden David und du dieses kleine Lebewesen aus eurem Leben nicht mehr wegdenken können. Denn es ist ein Teil von euch. Ein kleines Wunder.â
âDanke Jenny. Wie kommt es, dass du immer die richtigen Worte parat hast, um mich aufzumuntern?â
âWeil ich vor mittlerweile fünfzehn Jahren in der gleich Situation war wie du. Keith und ich wollten zwar Kinder, aber Dawn war nicht geplant, obwohl sie gewollt und geliebt wurde und auch immer noch wird. Selbst wenn ich mich mit ihrem Vater nur noch auf freundschaftlicher Ebene verstehe, ist er ihr Dad, der Dawn liebt, genauso wie ich sie liebe. Sie sollte niemals und hat auch nie den Eindruck gewonnen, zurück gewiesen zu werden oder unerwünscht zu sein. Weder durch mich noch von Keith. Für Dawn waren und sind wir eine Familie, Mom, Dad und sie, auch wenn wir nicht in einer gemeinsamen Wohnung leben.
Wie gesagt, es ist nicht einfach, ein Kind aufzuziehen und ihm die richtigen Werte zu vermitteln, aber ich bin felsenfest davon überzeugt, dass ihr es schaffen werdet. Und ich glaube, dass David morgen der gleichen Meinung ist. Bis dahin, was hältst du von einem richtig modernen Filmeabend mit Popcorn und anderen ungesunden Sachen. Dein Dad wird zwar nicht begeistert sein, aber er ist definitiv in der Minderzahl heute Abend.â
âLiebend gern. Ein richtiger Weiberabend. Ich schau gleich mal, ob auch genug Popcorn da ist. Suchst du schon mal die Filme raus?â
âAber klar. Und sag deinem Dad, heute muss er sich seinem Schicksal fügen, in einem Frauen dominierenden Haushalt zu wohnenâ, fügt Jenny lachend hinzu und schaut Sarah hinterher, froh, sie vorerst von ihren Grübeleien ablenken zu können. Sarah ist einfach zu sehr wie Anthony. Sie denkt zu viel nach.
TBC..?