Auch wenn ich vorhin erst eine Zwischenbilanz gezogen habe, gibt es jetzt doch schon den neuen Teil. Allerdings nur deswegen, weil ich morgen wieder zur Arbeit muss und auch danach nicht ins Internet komme.
Isi hat sich auch noch hier her verirrt
, freut mich. *winke winke*
Zum neuesten Teil gibt es eine kleine Info.
- David ist Onkel, seine Schwester Julie und ihr Freund Wesley haben einen Sohn mit Namen Connor. Hier wird er das erste Mal erwähnt, aber bestimmt nicht das letzte Mal
Und mich hat der Teufel geritten und ich habe eine Passage eingeflochten, die wohl alle hier kennen. Wenn auch nicht ganz orginalgetreu. Aber so stell ich es mir vor.
*tja Wunschtraum* Falls jetzt jemand verwirrt ist, einfach lesen. Es wird sich aufklären.
Also viel Spaà beim lesen und FB geben. *ja ich kann es nicht lassen*
LG Emerson Rose
Teil 29
Gemeinsam mit Jenny und Alyson verbringt Sarah einen lustigen und langen Abend. Selbst Tony amüsiert sich, wenn er seine Töchter und seine Freundin beobachtet, wie sie kichernd den Film verfolgen. Obwohl sie den Streifen wohl schon an die 100-mal gesehen haben und viele der Dialoge synchron mitsprechen können.
Trotzdem wacht Sarah recht früh mit einem unruhigen Gefühl auf. Der Wecker auf dem Nachtschränkchen zeigt kurz vor sechs Uhr an. Eigentlich noch Zeit, erst recht an einem Samstag. Doch lange hält Sarah es in ihrem Bett nicht mehr aus, denn das eigenartige Gefühl verstärkt sich, manifestiert sich in der Magengegend und nur wenig später lässt sie sich ihr Essen des vergangenen Abends noch einmal durch den Kopf gehen. Das Spielchen wiederholt sich zweimal, dazu der Husten, welcher kaum zu kontrollieren ist. Eine halbe Stunde später taumelt Sarah zitternd und keuchend zurück ins Bett und schlieÃt, geschafft durch die Anstrengungen, die Augen.
So findet sie Jenny vor, als sie mit einer Tasse in den Händen das Zimmer betritt.
„Guten Morgen“, flüstert sie, kommt näher und stellt den Becher, aus dem kleine Dampfwolken emporsteigen, auf den Nachtschrank am Bett ab.
„Ob es ein guter Morgen wird, muss sich noch rausstellen“, krächzt Sarah wie ein asthmatischer Papagei.
„Ich sage dir, nie wieder Popcorn solange ich schwanger bin. Und die Erkältung macht es nicht gerade besser.
„Glaube ich gern. Darum habe ich etwas für dich.“
„Hm, sieht sehr gesund aus“, beäugt Sarah etwas misstrauisch den Inhalt der Tasse, aus der ihr der Dampf jetzt direkt in die Nase steigt. Augenblicklich setzt der Würgereiz wieder ein, den sie erfolgreich bekämpft und mehrmals hart schluckt.
„Riecht genauso scheuÃlich, wie es aussieht.“
„Das ist ein altes Hausrezept meiner Mutter und soll die morgendliche Ãbelkeit während der Schwangerschaft lindern. Bevor du aufstehst gibt es ab jetzt immer ein kleines Matratzenpicknick. Der Tee und ein Par Cracker. Ich gebe es ja zu, geschmeckt hat es mir damals auch nie, aber so habe ich wenigstens nur ab und zu der Toilettenschüssel mein Leid geklagt.“ Jenny grinst verschmitzt.
„Danke, ich werde es auf jeden Fall probieren, auch wenn es heute wahrscheinlich keinen Zweck mehr hat. Denn wo nichts ist, kann auch nichts mehr rauskommen.
Jenny lacht auf. „Wohl wahr. Kann ich sonst etwas für dich tun. Dein Vater schläft noch, ich hätte also Zeit.“
„Wenn es dir nichts ausmacht, ein Bad wäre nicht schlecht. Nach der Aktion von vorhin habe ich den Eindruck ich rieche aus allen Poren.“
„Kein Problem. Du trinkst den Tee aus und bis dahin habe ich das Wasser eingelassen.“
Mit diesen Worten verschwindet Jenny aus dem Zimmer und Sarah leert ihre Tasse in kleinen Schlucken.
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Als David um kurz vor zehn Uhr an der Tür klingelt, bindet Sarah gerade ihre blonden Locken zu einem Pferdeschwanz zusammen und betrachtet sich dann ein letztes Mal zufrieden im Spiegel. Neben der legeren Frisur hat sie sich für eine ausgewaschene Jeans mit StraÃapplikationen und Schlag, sowie einem langärmligen Ringelshirt in verschiedenen Rosetönen entschieden. Auf dem Bett liegen Mantel, Schal und Mütze, bereit der Kälte drauÃen zu trotzen.
„Du siehst wunderschön aus. Noch schöner, als ich dich in Erinnerung hatte“, lässt eine bekannte Stimme Sarah aufschrecken.
„David!“ Stürmisch und überglücklich fällt sie ihrem Freund in die Arme, wo sie sich mit einem leidenschaftlichen Kuss begrüÃen. Dabei fährt David sanft die Konturen in Sarahs Gesicht nach, will sich erinnern an das was er die letzten Wochen so schmerzlich vermisst hat.
„Ich bin wieder da mein Sonnenschein und nichts und niemand kann uns trennen.“
„Seit deiner Abfahrt habe ich die Tage bis heute rückwärts gezählt und auch wenn wir öfter telefoniert haben, es war nicht das Selbe. Lass mich nie wieder so lange allein.“
„Versprochen. Nie wieder Washington ohne dich. Aber jetzt sollten wir los, sonst wird aus dem geplanten Frühstück ein Mittagessen.“
„Verrätst du mir auch wohin“, fragt Sarah, während David ihr in die Jacke hilft und sie dann Hand in Hand nach unten gehen.
„Lass dich überraschen“, grinst er verschwörerisch. „Es wird dir gefallen.“
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Unterwegs schaut David immer mal wieder zu Sarah rüber, die jetzt still in ihrem Sitz zusammen gesunken ist. Hat sie ihn die ersten Meilen noch mit Fragen über ihr Ziel gelöchert, schaut sie nun geradeaus und schweigt.
„Alles in Ordnung?“
„Ich weià nicht, mir ist etwas komisch. Könntest du langsamer fahren?“ presst Sarah zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Sie ist plötzlich unnatürlich blass und schluckt ein par mal hart.
„Klar.“ David schaut auf den Tacho, stutzt kurz, drosselt dann jedoch das Tempo. Durch den vielen Schnee ist er ohnehin nicht schnell gefahren. Jetzt schleichen sie geradezu.
Als sie vor dem Diner, welches David ausgesucht hat, ankommen, hat Sarah wieder Farbe im Gesicht, auch wenn ihr Lächeln immer noch etwas gequält wirkt. Sie hätte ihre Medikamente doch nicht auf fast nüchternen Magen nehmen sollen. Denn die Tasse Tee und die zwei Cracker kann man nun wahrhaftig nicht als Frühstück bezeichnen.
„Und was sagst du“, fragt David, nachdem sie ausgestiegen sind und jetzt davor stehen.
„Dass wir reingehen sollten. Es ist tierisch kalt hier drauÃen und auÃerdem habe ich Hunger. Besonders auf Lukes Pancakes.“ Lächelnd zieht Sarah David mit sich in den Laden.
„Das wollte ich hören.“
Anstatt in die Stadt, ist David in die entgegen gesetzte Richtung gefahren und kurz vor Hartfort abgebogen. Das kleine Städtchen in dem sie sich jetzt befinden, haben sie durch Zufall vor längerer Zeit entdeckt und fahren seitdem zu besonderen Gelegenheiten immer wieder gern hier her. Vor allem das Diner mit seinem zwar oft mürrischen Besitzer, einem MittdreiÃiger in Flanellhemd und verkehrt herum aufgesetzter Baseballkappe, hat sie in ihren Bann gezogen. Das Essen ist ausgezeichnet und wenn man Luke etwas näher kennen lernt, merkt man rasch, unter der harten Schale verbirgt sich ein weicher Kern. Also ein Mann, der sein Diner mit viel Engagement führt und seine Familie, Frau und eine Tochter, über alles liebt. Denn eines gibt es in diesem Ort nicht, so etwas wie Privatsphäre. Ist man erst mehrmals hier gewesen, kriegt man automatisch vieles mit. Egal ob man will oder nicht.
So ist es nicht verwunderlich, dass Sarah und David kaum sitzen, schon vor beiden eine Tasse steht, in die der Besitzer Kaffee einschenkt, sie dabei begrüÃt und nach der Bestellung fragt. Sarah entscheidet sich für Pancakes und einen Orangensaft, während David einen Chefsalat ordert.
„Jetzt erzähl, wie war es. Hast du dir auch mehr als einmal die Stadt angesehen, oder nur gearbeitet.“
„Washington ist schon eine interessante Stadt, aber kein Vergleich mit Boston. Allein vom optischen her. Kein Wunder also, dass ich nach meinem Umzug damals, nie wieder das Verlangen verspürt habe, dorthin zurück zu kehren. Hier in Boston sind mein Herz und meine Seele. Aber für die Zeit war es ok und der Lehrgang sehr gut organisiert. Jeder von uns hat für jeweils zwei Tage an einer bestimmten Schule assistiert. Also Grund, Middel und High-School und zum Schluss eine Sonderschule für schwer erziehbare Kinder. AnschlieÃend haben wir uns zusammengesetzt und unsere Eindrücke untereinander ausgetauscht, um uns darüber im Klaren zu werden, welche Schulform jedem am meisten liegt. Auch wenn es mit meiner Kurswahl ohnehin festgelegt ist.“
„So hier ist euer Essen“, unterbricht Luke das Gespräch von Sarah und David und stellt die Teller auf den Tisch.
„Danke, das sieht toll aus, oder David?“
Luke hat offensichtlich seine kreative Ader ausgelebt und die Pancakes zu einem Santa Claus arrangiert. Mit Sprühsahne als Bart und Konfitüre als Mütze. Ein Hauch Puderzucker über den Teller gestreut, stellt den Schnee dar.
„Kein Problem. Lasst es euch schmecken.“ Er nickt den beiden noch einmal zu und verschwindet dann wieder hinter dem Tresen.
Beim Essen fährt David mit seiner Erzählung fort, während Sarah trotz des tollen Essens nach wenigen Bissen satt ist und die Pancakes von einer Ecke des Tellers zur anderen schiebt. Ihr ist der Appetit vergangen. Die kleine zweifelnde Stimme in ihrem Kopf, welche sie seit gestern Abend, erfolgreich verdrängt hat, ist wieder da und wird mit jeder Minute lauter. Es ist wie verhext.
„David?“ unterbricht sie ihren Freund also.
„Ja, was ist?“
„Ich bin schwanger!“
Die von Sarah erhoffte Reaktion bleibt erstmal aus. Vielmehr lässt David vor Schreck die Gabel fallen und schaut sie überrascht, ja sogar entgeistert an.
„Wie?? Ich meine seit wann?“ stottert er herum, nachdem er seine Sprache wieder gefunden hat.
„Also wie man ein Baby zeugt, brauche ich dir wohl nicht zu erklären“, raunt Sarah David zu, enttäuscht über seine Frage und die ganze entstandene verzwickte Situation. Eigentlich weià sie nicht, was sie auf das Geständnis erwartet hat, aber Davids Gesichtsausdruck genügt, dass die Zweifel gerade die Oberhand gewinnen.
„Dr Wyle und Dr. Arketh haben mir gestern gesagt, dass ich in der zehnten Woche schwanger bin, was auch die andauernde Ãbelkeit in den letzten vierzehn Tagen erklärt. Darum hätte ich dich gern gestern Abend noch gesehen.“
„Das kommt ziemlich überraschend. Vor allem weil wir beide mitten in der Ausbildung stecken. Ich meine ich freue mich, aber es gibt vieles zu bedenken“, versucht David vorsichtig seinen Standpunkt klar zu machen.
Denn seine Gedanken und Gefühle spielen gerade, wahrscheinlich wie gestern bei Sarah, verrückt. Freude, Angst, Zweifel, Sorge, alles stürmt auf ihn ein und vermischt sich zu einem Klos, der schwer im Magen lastet.
„WeiÃt du was, lass uns gehen. DrauÃen redet es sich besser“, entscheidet David spontan, steht auf, legt die passenden Scheine plus Trinkgeld auf den Tisch und schiebt seine jetzt überraschte Freundin, vor sich her aus dem Diner.
„Wo willst du hin?“ Sarah ist etwas perplex und zieht sich rasch den Mantel über, bevor der Dezemberwind sie eiskalt erwischt.
„Einfach nur mit dir allein sein. Reden“, antwortet David und steuert eine kleine StraÃe an, die nach einigen hundert Metern FuÃmarsch vor einem See mit einer Holzbrücke endet.
Bis dahin schweigt sich David aus. Erst auf besagter Brücke ergreift er wieder das Wort und spielt dabei mit seinem Autoschlüssel, den er unablässig in seinen Händen hin und her dreht.
„Sarah ich kann das nicht!!“
TBC?..