Scheinbar wollte niemand mehr was dazu sagen. Also gehts natlos mit Kapitel 33 weiter. Bin selbst auf dem Sprung zum nächsten Thermin. Kommentare heute unter der Story.
Teil 32
Als David wieder hoch schaut, schlieÃt Lucy gerade die Klappe. Sein nächster Blick fällt auf die Apparate.
âWie geht es Liam?â fragt er leise.
âDer APGAR-Test fiel trotz der frühen Geburt überraschend gut aus. Laut der Neonatologen 7/6/7. In den ersten Minuten hat er auch selbstständig geatmet. Erst hier auf der Station brauchte er Sauerstoff über die Nasendusche. Solange wir ihn nicht intubieren müssen, ist das eine gute Alternative. Zu viel zusätzlicher Sauerstoff kann toxisch wirken und das sollten wir vermeiden. Das Bett unterstützt Liams Wärmehaushalt, da er seine Körpertemperatur noch nicht allein halten kann und über einen kleinen Schlauch durch die Nase wird er ernährt. Wenn sein Zustand stabil bleibt, kann er in wenigen Tagen die Flasche bekommen. Wir werden es auf jeden Fall versuchen.â
âEr hat also eine reelle Chance?â
âJa, das hat er. Liam ist hier in sehr guten Händen. Du kannst ihn auch jederzeit besuchen. Ob Tag oder Nacht. Meld dich einfach vorher bei den Schwerstern an und wenn du Fragen hast, werden sie dort bestimmt beantwortet. Vertrau ihnen. Die moderne Medizin, besonders im Bereich der Frühgeborenenintensivversorgung macht jeden Tag Fortschritte. Wenn euer Liam alles gut übersteht, kann er in wenigen Wochen nach Hause und in ein bis zwei Jahren macht er genauso viel Blödsinn wie alle anderen Jungs in seinem Alter. Und ach ja, ich habe noch etwas für dich.â
Lucy zieht zwei Polaroidfotos aus ihrer Kitteltasche.
âDie haben mir die Schwestern im OP vorhin in die Hand gedrückt. Ein erster Eindruck von eurem Sohnemann.â
âDanke dir.â David hält die Bilder fest wie einen kostbaren Schatz.
âNa dann komm. Sarah möchte Liam bestimmt auch gern sehen. Sie ist seit einigen Minuten im Aufwachraum. Näheres erfahren wir dort.â
Wieder folgt David der Ãrztin. Diesmal in entgegen gesetzter Richtung. Sarah ist nach der OP auf die innere Station verlegt worden und hat das Bewusstsein noch nicht wieder erlangt, als David zögernd den Raum betritt. Hier, genau wie vier Etagen tiefer bei Liam, ist der Krankenhausgeruch allgegenwärtig. Lucy unterhält sich leise mit dem Dienst habenden Arzt, während eine Schwester David zu Sarah bringt.
âHey mein Sonnenschein.â Schon oft hat er am Krankenbett seiner Freundin gestanden, aber daran gewöhnen wird er sich wohl nie.
âWas machst du nur für Sachen. Mir, uns allen so einen Schreck einzujagen.â
David nimmt auf dem Stuhl Platz und umschlieÃt Sarahs linke Hand mit den seinen.
âDu musst ganz schnell gesund werden. Unser Sohn braucht dich und ich auch. Wach bitte bald auf, damit du Liam kennen lernen kannstâ, murmelt er dabei leise und wischt sich schon wieder einige Tränen aus den Augenwinkeln.
âDavid?â Lucy steht plötzlich hinter ihm und legt eine Hand auf seine Schulter.
âBis auf die gerissene Milz hat Sarah unheimliches Glück gehabt. Die Gehirnerschütterung ist auch nicht der Rede wert. Allerdings steht sie unter starken Schmerzmitteln, wodurch sie wahrscheinlich länger schlafen wird als üblich. Vielleicht gehst du etwas raus an die frische Luft, entspannst dich und stellst Tony sein erstes Enkelkind vor. Er wartet bestimmt mit Alyson ganz ungeduldig.â
âUnd Sarah? Ich möchte bei ihr sein, wenn sie aufwachtâ, wendet David ein.
âGlaub mir, das wird noch etwas dauern. Aber wenn es dich beruhigt, ich bleibe solange hier und benachrichtige dich, falls etwas ist.â
âOk. Ich bin aber gleich wieder da.â Nur widerwillig verlässt David das Zimmer und die Station, obwohl er einsieht, dass er zurzeit eh nicht viel tun kann. AuÃer abwarten.
Tony und Alyson findet David nach einigen Irrläufen in der Cafeteria, wo sie sich gerade einen Kaffee holen wollen. Sie sind erleichtert, dass es sowohl Sarah als auch dem Baby gut geht und Tony stehen Tränen in den Augen, als er seinen Enkel das erste Mal auf den Fotos betrachtet. Er ist GroÃvater. Das zu fassen fällt ihm sichtlich schwer, erst recht bei dem kleinen Winzling, der auf den Bildern abgebildet istâ¦
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Am Abend sitzt David wieder an Sarahs Bett. Sie ist noch immer ohne Bewusstsein und wird dadurch noch immer durch einen Schlauch, auch Tubus genannt, beatmet. Am Nachmittag war er kurz zu Hause, einige Dinge holen. Doch er hat sich nicht lange aufgehalten und pendelt seitdem auf den Stationen hin her. Liam â Sarah, Sarah â Liam. Es ist eine zermürbende Zeit.
Inzwischen hat David sich einen kleinen Hocker mit ans Bett gezogen und versucht sich auf die Prüfung morgen vorzubereiten. Seine Allerletzte, dann ist es geschafft. Doch es ist schwer, sich auf das Gelesene zu konzentrieren, wenn die Gedanken immer wieder abschweifen und man nicht bei der Sache ist.
Ab und an erscheint eine Krankenschwester und überprüft Sarahs Vitalfunktionen, lächelt ihn aufmunternd zu und geht wieder. Für sie ist es eine Patientin wie jede andere. David dagegen hofft und betet endlich wieder Sarahs wunderschöne grüne Augen sehen zu dürfen.
Es ist schon spät und David döst leicht, als er ein Geräusch hört und sofort aufspringt. Sarahs Hand, die in seiner lag, hat sich bewegt.
âSarahâ, fragt er leise. âSarah, hörst du mich?â
Ihre Augenlider flattern, öffnen sich langsam ein Spalt.
âHey Liebes, schau mich an, zeig mir deine wunderschönen Augen.â David fühlt langsam die Anspannung des Tages weichen, als Sarah ihn erkennend ansieht und versucht, ihm etwas mitzuteilen.
âNein, nicht sprechen. Ich hole schnell eine Schwester, damit sie dir den Schlauch entfernt.â
Sarah nickt verstehend und David geht rasch nach drauÃen auf den Flur. Die Patientenklingel zu betätigen, hat er in der Aufregung völlig vergessen.
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âMiss Hemmingwell? Atmen sie bitte so tief sie können ein und auf mein Kommando wieder ausâ, ordnet die Schwester an, bevor sie mit einem gleichmäÃigen Zug den Schlauch aus Sarahs Hals entfernt.
âSo, das wäre geschafft. Können sie mir sagen, wo sie sind und wie sie heiÃen.â
Sarah überlegt kurz, nickt dann und flüstert leise, âmein Name ist Sarah Hemmingwell und ich bin im Memorial Hospital. Denke ich zumindest. Aber wo ist mein Baby, der Unfall, die Treppeâ¦â Langsam steigt Panik in ihr hoch.
âGanz ruhig SüÃe. Unserem Sohn geht es soweit gut. Er hat alles bisher toll gemeistert und wird auf der Frühchenintensivstation versorgtâ, spricht David beruhigend auf Sarah ein und nickt dann der Krankenschwester zu, dass er allein klar kommt.
âDas hierâ, er hält Sarah die Polaroids hin, âhat mit Lucy heute Mittag gegeben. Und die hier habe ich vorhin geschossen.â
âOh mein Gottâ, flüstert Sarah und starrt von der Nahaufnahme zu Davids Versuchen, Liam ins rechte Licht zu rücken und wieder zurück. âEr ist so winzig. Und diese vielen Schläuche.â Ein Tränenschleier legt sich langsam über ihre Augen. âEs tut mir leid. Liam könnte noch in mir sein, wenn ich vorsichtiger gewesen wäre. Es ist alles meine Schuld.â
âBitte Sarah, sag so etwas nie wieder.â Erschrocken über ihre harten Worte, nimmt David seine Freundin vorsichtig in den Arm und küsst sie zärtlich auf die Stirn.
âEs war ein Unfall. Nicht mehr und auch nicht weniger. Genauso gut hättest du zu Hause stolpern können. Niemand konnte es voraus sehen. Liam ist zwar jetzt noch kleiner und leichter als andere Babys, aber er ist zäh und wird es schaffen. In einem Jahr vielleicht schon früher, wird er Gleichaltrigen gegenüber alles aufgeholt haben und uns wahrscheinlich den ganzen Tag auf Trab halten. Wenn er nicht gerade mit Connor zusammen Blödsinn anstellt.â
Bei dieser Vorstellung muss auch Sarah unwillkürlich lächeln. Zwei Lausbuben spielen im Garten verstecken, gehen gemeinsam in die Vorschule oder üben zusammen mit ihren Vätern den richtigen Schlag beim Baseball. âDas wäre so schön.â
âUnd es wird Realität werden, du wirst sehen. Jetzt allerdings schlage ich vor, versuchen wir beide etwas Schlaf zu bekommen. Der morgige Tag wird wieder anstrengend.â
âIch habe ja auch noch nicht genug geschlafen heuteâ, scherzt Sarah, gähnt dann jedoch verhalten und schlieÃt langsam die Augen. Die Operation war nicht ohne und hat sie sehr geschwächt. Da können einige Minuten reden schon äuÃerst anstrengend sein.
âGute Nacht mein Sonnenschein.â David streicht Sarah noch einmal übers Gesicht und versucht sich dann auf der kleinen Couch im Zimmer ein einigermaÃen bequemes Nachtlager herzurichten. Besser als der Stuhl dürfte sie allemal sein.
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Wider Erwarten und trotz nur mäÃiger Vorbereitung, fällt Davids mündliche Prüfung am nächsten Morgen gut aus. In der knappen dreiviertel Stunde, wo ihn die Professoren buchstäblich ein Loch in den Bauch fragen, verdrängt er alle anderen Gedanken und konzentriert sich voll und ganz auf den Test und die richtigen Antworten.
Zurück im Krankenhaus trifft David auf Eliza. Augenblicklich meldet sich sein schlechtes Gewissen, das er Sarahs beste Freundin nicht Bescheid gegeben hat. Doch sie nimmt es ihm scheinbar nicht übel, sondern umarmt ihn herzlich, kaum das er das Krankenzimmer betreten hat.
âNa, wie fühlt man sich als frisch gebackener Vaterâ, fragt sie und setzt sich wieder auf den Besucherstuhl, so dass David mit der Bettkante Vorlieb nehmen muss, wenn er Sarah nah sein möchte.
âStolz und glücklich, auch wenn es ein nervenaufreibender Tag war.â
âDas glaube ich gern. Alyson hat mich gestern Abend angerufen und berichtet was geschehen ist. Erst wollte ich sofort herkommen, dabei war es bereits neun durch. James hat mich im Endeffekt davon überzeugt, bis heute zu warten.â
âDabei ist sie schrecklich neugierig auf ihr Patenkindâ, lächelt Sarah, wenn auch etwas wehmütig. âIch habe mich vorhin fast mit dem Stationsarzt angelegt. Aber es führt kein Weg dran vorbei, ich muss noch mindestens 24 Stunden liegen.â
âDu weiÃt doch, die Ãrzte wollen nur dein Bestesâ, versucht David sie zu trösten, wohl wissend, wie es in ihr gerade aussieht und sie es kaum erwarten kann, Liam endlich sehen und anfassen zu dürfen. Ein mehr als verständlicher Wunsch.
âJa, ich weiÃ. Deshalb hast du jetzt die Aufgabe, Eliza auf die Frühchenstation zu begleiten.â
âOk, ich bin bald zurück.â Ein letzter Kuss, dann steht David auf.
âUnd ich schaue morgen wieder rein. Vielleicht mit James zusammen. Bis dahin halt die Ohren steif.â Eliza verabschiedet sich von Sarah und folgt dann David drei Stockwerke tiefer.
Dort bleibt sie, genau wie David einen Tag vorher, ehrfürchtig vor der Glasscheibe stehen und schaut in den Raum. Kurze Zeit später wirft sie einen ersten Blick auf Liam und ist noch immer sprachlos.
âHey kleiner Mann. Ich bin deine Patentante Eliza. Herzlich Willkommen auf unserer Weltâ, findet sie langsam ihre Stimme wieder und wischt sich eine verirrte Träne aus dem Gesichtâ¦
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Zur gleichen Zeit ein Tag später, schiebt David Sarah durch die Schleuse auf die Station.
âWo ist er? Wo ist Liam?â fragt sie aufgeregt.
âDort hintenâ, antwortet David und wird mit jedem Schritt unruhiger und nervöser. Denn dort wo Liam sein Bettchen hat, steht eine ganze Traube von Ãrzten und Schwestern. Was sie genau tun, ist erst beim Näher kommen ersichtlich. Das EKG-Gerät piepst mit der Maschine für die Sauerstoffsättigung um die Wette, während einer der Ãrzte gerade einen Schlauch in Liams Rachen einführt und ihn dann beatmet. Der kleine Junge sieht merkwürdig grau am Körper aus, während sein Gesicht bläulich schimmert.
âWas machen sie da, was tun sie mit unserem Jungenâ, stöÃt Sarah mit vor Schreck geweiteten Augen hervor und lenkt die Aufmerksamkeit einer der Ãrzte auf sich und David.
âSie sind Sarah Hemmingwell, richtig?â fragt sie und tritt etwas näher.
Sarah nickt stumm.
âLiam hat vorhin vollständig aufgehört zu atmen, sodass wir ihn wiederbeleben mussten und jetzt intubieren.â
âAber es ging ihm doch gut, er hat allein geatmetâ, lenkt David ein.
âJa das ist richtig, aber die Sauerstoffsättigung ist in der letzten Nacht immer mal wieder gefallen, was an sich nicht schlimm ist, wenn sie nach kurzer Zeit wieder steigt. Doch das ist nicht geschehen. Die Ãrzte werden weitere Tests durchführen um festzustellen, woran es liegt. Andererseits sind Atemaussetzer bei so kleinen Babys nichts Ungewöhnliches. Es kostet sie einfach zu viel Kraft, von sich aus den Atemrytmus zu halten.â
âUnd jetzt? Dr. Arketh hat mir gesagt, dass zuviel Sauerstoff zu Hirnblutungen führen kann.â
âWir werden alles daran setzen, dass das nicht geschieht, aber auszuschlieÃen ist es natürlich nicht. Darum werden wir weitere Tests veranlassen. Nur zur Sicherheit.â
Sarah und David schauen sich kurz an und nicken dann schweigend. Was sollen sie auch anderes tun. Liams Leben liegt in den Händen dieser Ãrzte und Schwestern, die ihr möglichstes tun, damit es ihrem kleinen Sohn gut geht und er in absehbarer Zeit diese Station und das Krankenhausâ¦
Die nächsten Minuten ziehen sich wie ein Gummiband in die Länge, bevor Liam wieder stabil ist und Sarah das erste Mal ihren Sohn aus der Nähe betrachten und anfassen darf.
Vorsichtig tastet sie nach den winzigen Handchen und streichelt behutsam über die leicht durchscheinende Haut.
âHi mein Kleiner, erkennst du mich wieder, ich bin deine Mommyâ, flüstert sie leise, während David hinter Sarah steht und ebenfalls um Fassung ringt.
âEigentlich solltest du noch warm und beschützt in meinem Bauch wachsen aber unser Herr hatte einen andern Plan und hat dich uns schon jetzt geschickt. Und wenn du etwas gröÃer und schwerer geworden bist, dürfen wir dich mit nach Hause nehmen und du lernst deinen Grandpa kennen und deine Grandma und alle anderen Verwandtenâ¦â
Sarah redet einfach weiter und genieÃt trotz der ganzen Situation, die Zeit die sie bei Liam sein kann. In diesem Moment ist alles andere vergessen. Was zählt ist ihr Sohn und dass er lebt.
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Viel zu schnell ist die Zeit um und Sarah muss zurück auf die Station, wo sie erschöpft sofort einschläft. David lenkt sich derweil mit lesen ab und wartet ungeduldig auf Liams Testergebnisse, von denen die Ãrztin sprach.
Am Abend ist es schlieÃlich soweit. Die besagte Ãrzte betritt das Zimmer, stellt sich als Dr. Evans vor, zieht sich einen Stuhl heran und setzt sich bevor sie zu sprechen beginnt.
âDie Ergebnisse der Untersuchungen haben etwas ans Licht gebracht, mit dem wir nicht gerechnet haben. Das CT hat verschiedene Blutungen Grad IV im Gehirn angezeigt. AuÃerdem ist das EEG nicht wirklich ermutigend.â
âUnd was bedeutet das für Liam?â Sarah will die Wahrheit wissen. Auch wenn sie ihr ganzes Leben von jetzt auf gleich verändern wird.
âWir können nicht genau sagen, ob die Blutungen durch den Unfall vor seiner Geburt herrühren oder durch die Sauerstoffunterversorgung bzw. Reanimation heute Mittag. Fest steht, dass das Gehirn irreparabel geschädigt ist und Liam höchstwahrscheinlich immer ein Pflegefall ist. Vielleicht regenerieren sich einige Gehirnzellen noch oder andere Teile übernehmen die Aufgabe, aber wir können nicht davon ausgehenâ
âLiam wird also niemals laufen oder sprechen lernen?â Es ist mehr eine Feststellung als eine Frage von David, denn er schaut dabei zu Sarah und hält ihre Hand, als die Ãrztin weiter spricht.
âEs tut mir leid, ihnen keine günstigeren Prognosen geben zu können. Aber nach den ersten Untersuchungen vor zwei Tagen haben wir selbst nicht mit so einer gravierenden Verschlechterung gerechnet.â Dr. Evans ist ehrlich besorgt um das Leben ihres kleinen Schützlings, kann und will Liams Eltern aber auch nichts verschweigen oder beschönigen.
âFalls sie noch Fragen haben, können sie sich jederzeit an mich wenden.â
Sarah und David nicken nur stumm. Zu groÃen Worten sind sie gerade nicht in der Lage. Zu tief sitzt ihnen der Schock in den Gliedern und lähmt sie jetzt geradezu.
Die Ãrztin verlässt daraufhin leise den Raum.
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An Schlaf ist in dieser Nacht nicht zu denken. Nach den ersten Minuten des Schweigens überlegen Sarah und David hin und her, was die Diagnose nicht nur für Liam, sondern auch für sie selbst bedeutet. Ob sie Richter spielen dürfen, oder dem Schicksal seinen Lauf lassen. Denn trotz des heiklen Themas sind sich die Beiden einig, Liam soll nicht leiden, unnötige Schmerzen erspart bleiben. Denn was für ein Leben steht ihm bevor, wenn er das Sonnenlicht zwar erahnen, aber nicht sehen kann, das Zwitschern der Vögel nicht hört und immer auf die Hilfe Anderer angewiesen sein wirdâ¦
Als der Morgen graut, haben sie die Entscheidung getroffen, der Natur ihren Lauf zu lassen. Bei etwaigen Komplikationen keine lebenserhaltenden MaÃnahmen einzusetzen. Die Wahl teilen sie am Vormittag Dr. Evans mit, die die Worte des jungen Paares stillschweigend zur Kenntnis nimmt. Ihnen allerdings im gleichen Gespräch berichtet, dass Liam wider Erwarten die Nacht gut überstanden hat. Er kann zwar nicht selbstständig atmen und seine Entzündungswerte im Blut sind leicht erhöht, doch davon abgesehen hält sich der kleine Mann wacker.
Das bleibt auch die folgenden zwei Tage so. Sarah und Davids Familie besuchen Liam im Krankenhaus, führen lange Gespräche und sind auch zur Taufe am Dienstagnachmittag, dem sechsten Tag in seinem Leben, zugegen. Ãber Nacht sind seine Blutwerte schlechter geworden, die Temperatur und der Sauerstoffbedarf jedoch gestiegen. Alles deutet auf eine Infektion der Atemwege hin. Als am folgenden Tag auch noch Krämpfe dazukommen und sich die Infektion, eine Lungenentzündung bestätigt, stehen die Stunden des Abschieds bevor. Liam kämpft zwar verbissen, doch sein kleiner Körper, die lebenswichtigen Organe, versagen langsam aber sicher ihren Dienst. Eine gut dosierte Menge Morphium lässt keine Schmerzen zu und so kann Liam am Abend des siebenten Tages seinen Weg zu den Sternen antreten. Geborgen und beschützt von seinen Eltern Sarah und David, die ihm all ihre Liebe mit auf den Weg geben, die sie haben und noch mehr.
Kommentar: Ich hoffe ihr meuchelt mich jetzt nicht, aber wie ich bereits mal erwähnte, sind das Ende und einige Zwischenteile bereits vor mehreren Jahren entstanden und darum muss Liam sterben. Er hatte keinen Platz in meiner Story und ihr könnt mir glauben, es ist mir sehr schwer gefallen, das hier zu schreiben. Aber es ging nicht anders.
Falls Fragen auftauchen sollten bzüglich der medizinischen Begriffe, stehe ich gern zur Verfügung. Habe mich vorher informiert und mit einer examinierten Krankenschwester gesprochen.
LG Emerson Rose