.::Chapter6::.
âDad? Mom? Rory? Ist eigentlich irgendwer hier? Hallo? Wisst ihr, ich laufe jetzt zum Meer und dann schwimme ich zurück nach Amerika! Home Sweet Home!â Lorelai sieht sich im Bungalow um.
Sieht so aus als ob niemand hier wäre. Lässig schlendert sie durch das groÃe Wohnzimmer, lasst sich auf das Sofa fallen und beginnt laut zu lachen. Erst jetzt wird ihr bewusst wo sie ist. Sie ist auf einer traumhaft schönen Insel, es ist warm drauÃen, die Sonne schein was könnte besser sein? Vielleicht wird dieser Urlaub doch nicht so schlimm wie sie gedacht hat...
Zur gleichen Zeit an der Lichtung, an der Emily und Rory stehen:
âEmily, Rory! Hier seit ihr! Ich habe euch schon überall gesucht! Plötzlich waren alle weg und ich dachte, wo stecken sie... - Emily, geht es dir gut?â Besorgt sieht er seine Frau an, die sich gerade eine Träne von der Wange wischt.
âAber natürlich! Warum sollte es mir nicht gut gehen? Das Wetter ist fantastisch, meine Tochter und meine Enkelin sind hier, du hast dich doch entschlossen der Gesellschaft deine nackten Knie zu ersparen, ich fühle mich rundum wohl!â, Emily setzt ein gespielt strahlendes Lächeln auf.
Rory sieht ihre GroÃmutter entgeistert an. Ist das die selbe Frau, die gerade noch mit ihr in den Armen geweint hat? Hat sie sich das alles nur eingebildet? Nein, denn auch Richard blickt seine Frau verwirrt an.
âEmily, von was redest du? Was hast du vor? Roryâs Anschuldigung einfach so zu vergessen nur weil sie sich bei dir entschuldigt hat?â
âRichard!â
Rory sieht betreten auf den Boden, anscheinend wird ihr ihr GroÃvater nicht so schnell verzeihen. Muss sie ihm denn auch erst beichten, dass sie eine Affäre mit ihrem verheiratetem Ex-Freund hat?
âEmily, du kannst nicht einfach so tun als wäre nichts gewesen! Unsere Enkelin weià anscheinend wenig über die Vergangenheit ihrer Mutter! Denkst du nicht dass es an der Zeit wäre, sie auf zu klären?â
Nun ist Rory noch mehr verwirrt. Gerade ihr GroÃvater, Richard Gilmore, der Konversationen jeglicher Art aus dem Weg geht, der will wirklich reden? Dann auch noch über ihre Mutter, die all seine Wünsche und Träume zerstört hat?!
âNun gut, dann reden wir!â, Emily sieht sich um
âAber nicht hier! Suchen wir uns ein nettes Restaurant, ich nehme an ihr hattet auch noch kein Frühstück?â
Rory und ihr GroÃvater nicken und folgen Emily zum Herz der Insel.
Auf der anderen Seite der Insel:
Lorelai liegt am Strand und lässt sich die Sonne auf den Bauch scheinen und döst vor sich hin. Plötzlich setzt sie sich auf.
Wie kann es sein dass es schon 11:30 ist und sie noch nichts von Rory oder von ihren Eltern gehört hat?
Sie steht auf und schlüpft in die knallpinken Flip Flops, die ihr Rory extra für diesen Urlaub geschenkt hat. Suchend dreht sie ihren Kopf in alle Richtungen. Wo sind denn alle?! Zielstrebig geht sie in den Bungalow zurück. Genau in diesem Moment läutet das Telefon.
âHallo?â
âLorelai, dein Vater, Rory und ich sind im Restaurant! Wann gedenkst du uns zu folgen?â
Lorelai muss sich bemühen ihre Sprache wieder zu finden.
âAlso hör mal, ich wache auf und der ganze Bungalow ist leer, ich suche und suche und suche, und niemand ist hier! Gut, denke ich mir, lege ich mich halt ein bisschen zum Strand. Dann wache ich eine Stunde später wieder auf, und was ist? Noch immer kein Gilmore im Haus!..â
âWir erwarten dich in einer halben Stunde!â
Lorelai will noch etwas erwidern, aber da hört sie schon das Freizeichen aus dem Telefon. Leise fluchend geht sie an ihren Kleiderschrank.
âUnd dass bei der Hitze...â, murmelt sie leise.
Im Restaurant:
Die Gilmores sitzen am Tisch und sind eifrig am diskutieren. Plötzlich stocken sie. Lorelai sieht sich um, ist wirklich sie der Grund warum ihre Familie ihr Gespräch unterbricht? Aber was sie noch viel mehr verwirrt ist die Miene von Emily. Sie lächelt. Emily Gilmore lächelt ihre Tochter an, ihre Tochter, die mit 16 schwanger wurde und somit alle noch so tollen Pläne über den Haufen geworfen hat und noch dazu mit dem neugeborenen Baby weggelaufen ist und einen alten Verschlag der heimatlichen Villa vorgezogen hat, und Emily lächelt sie an. Aber es ist nicht das sarkastische oder aufgeklebte Grinsen, dass Emily so gut beherrscht wenn Gäste im Haus sind, nein. Emily lächelt sie ehrlich und aufrichtig an, das besondere an dem Lächeln: die Augen lächeln mit. Seit sehr langer Zeit oder überhaupt zum aller ersten Mal sieht Lorelai wahre Freude in Emily Gilmores Augen.
Bei diesem Anblick muss Lorelai stehen bleiben.
Langsam steht Rory auf, geht zu ihrer Mutter.
âMom, wir müssen dir etwas erzählen.â
âWir? Wer ist wir? Du und meine Eltern? Meine Eltern und du?â, alleine das Wort âwirâ verwirrt Lorelai noch mehr. Was kann so wichtig sein, dass sie ein âwirâ bilden? Ist jemand gestorben? Ist Rory schwanger? Was für ein absurder Gedanke, sie wird langsam wirklich wie Emily.
âLorelai, setz dich zu uns!â, Emily richtet sich an ihre Tochter.
Schon wieder! Zuerst dieses seltsam liebenswerte Lächeln, nun die sanfte Stimme, was ist mit Emily geschehen? Hat man ihr eine Gehirnwäsche verpasst? Oder noch schlimmer, wurde Lorelai selbst das Gehirn gewaschen? Lorelai kann nicht mehr klar denken.
Langsam setzt sie sich hin.
âWeiÃt du, Mom, Grandma und ich hatten...â
âEine kleine Unstimmigkeit!â, beendet Emily den Satz.
Und da beginnt Rory zu erzählen. Sie erzählt und erzählt und erzählt. Sie erzählt von ihrem Streit mit der GroÃmutter, erzählt von ihrer Versöhnung, erzählt dass sie nun alles über die Vergangenheit ihrer Mutter weiÃ, auch über die Vergangenheit der GroÃeltern.
âMom, kannst du dich nicht erinnern, wie ich Grandma unseren Verschlag gezeigt habe, damit sie sieht wie toll wir es hatten? Damals hast du gesagt, du wirst nie mit deiner Mutter über die Vergangenheit reden können ohne dass es kracht!â
Lorelai nickt.
âMom, Grandma! Bitte, versöhnt euch endlich!â Rory sieht flehend von ihrer Mutter zu ihrer GroÃmutter.
âLorelai, geht es dir nicht gut?â, Richard wendet sich zum ersten Mal seiner Tochter zu.
âIch brauche Kaffee!!â
Lorelai und Rory machen einen Spaziergang am Strand, mittlerweile ist es dunkel:âDu hast beim Essen gar nichts mehr gesagt, und den restlichen Tag auch nicht mehr!â
âNun, ihr habt mich ziemlich überrascht, ich weià nicht.â
âEs war nötig, endlich! Hast du allen ernstes vorgehabt für den Rest deines Lebens mit Grandma zerstritten zu sein?â
âNein, das nicht, aber ich dachte nicht dass du...â
âHA, sei froh dass ich das eingefädelt habe! Ansonsten würdet ihr beiden allen den Urlaub vermiesen! Jetzt kannst du dich auf den ersten Urlaub gemeinsam mit deiner Mutter freuen - musst dich nicht mehr davor fürchten!â Rory hackt sich bei Lorelai unter und setzt ein selbstgefälliges Grinsen auf.
Lorelai bleibt stehen.
âDenkst du wirklich, mit deiner Aktion heute wäre alles wieder gut? Denkst du wirklich nur weil mir meine Mutter einmal zugehört hat, ist alles vergessen? Meine gesamte Kindheit und auch die halbe Jugend, in der sie mir nie zugehört hat, geschweige denn meine Wünsche angehört hat? Denkst du wirklich nur weil du daherkommst und sie zum Erweichen bringst, verzeiht sie mir, dass ich ihr, ihrer Meinung nach, das Leben vergeigt habe? Denkst du das wirklich?!â
Die letzten Worte schreit Lorelai beinahe.
Rory sieht ihre Mutter fassungslos an.
âAch Gott, Rory, es tut mir so Leid! Ich weià auch nicht was mit mir los ist!â
âIst schon okay Mom. Ich dachte nur, wenn ich dich und Grandma wieder zusammenbringe, kannst du sie eines Tages genau so lieben, wie ich dich liebe!â
âNetter Versuch, aber Emily Gilmore und ich werden nie so eine gute Beziehung haben, wie wir beide, zwischen uns liegt etwas besonderes! Ich kann höchstens versuchen ein halbwegs normales Mutter-Tochter Verhältnis aufzubauen.â
Rory nick.
âGott, klingt das kitschig!â Lorelai muss lachen und Rory stimmt ein.
Sie gehen ein Stück weiter
âHey, wie bist du eigentlich darauf gekommen, meiner Mutter zu sagen, sie würde mich hassen?â
Rory zuckt mit den Schultern.
âIch wollte nicht, dass sie mich bezüglich Dean ausfragt, denke ich.â
Lorelai sieht Rory gespielt besorgt an.
âDu bist wirklich schon zu lange meine Tochter!â
EDIT: Also, wiedereinmal Kitsch ist Kitsch ist Kitsch, aber ich verspreche euch, dass das bald aufhört.... ~Marie~