Schneeflocken (Dark GG/ R-16) [complete]

Ich kann mich nur immer wieder, du schreibst einfach unglaublich.Cool Man fiebert mit deinen Akteuren richtig mit, taucht in die Story ein und kann sich nur schwer wieder trennen, wenn das Kapitel vorbei ist.

Darum finde ich es schade, dass es sich langsam dem Ende nähert. Aber hey, du kann dann behaupten, eine super geniale Story, die beendet ist, dein Eigen zu nennen.

Jetzt habe ich noch gar nichts zu den letzten beiden Kapiteln gesagt. Und ich wiederhole mich. Ich hoffe einfach, dass es Lore doch noch wieder besser geht und sie gesund wird. Ich bin wahrscheinlich unverbesserlich, glaube aber an ein Happy End.

Was mir auch sehr gefallen hat, langsam kommt Licht in die Geschichte um Rorys Tochter Carol und ihre Vergangenheit. Und wehe, du hast noch was schlimmes mit den Zwillingen vor.Wink
Matt scheint sich langsam auch wieder eingekriegt und den Schock überwunden zu haben. Man erfährt schließlich nicht alle Tage, dass der Vater nicht der Vater ist.

Wenn ich heute von einem Thema zum nächsten springe, nicht wundern, ich schreibe das FB während der Arbeit und beschäftige mich nebenher mit meinen lieben Kunden. *Achtung Ironie* (Mir fällt gerade auf, dass es diesen Smiley hier gar nicht gibtFlop)

In diesem Sinne, freue ich mich schon auf das nächste Kapitel, obwohl wir uns dann wieder ein Stück näher am Ende befinden.

LG Emerson Rose
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Hallo ihr Süßen :knuddel:

Vielen Dank für eure FBs! Freut mich, dass euch der Teil so gut gefallen hat! :freu:

Hab nur kurz Zeit, deshalb stell ich nur schnell den neuen Teil rein (das nächste Mal gibts wieder richtiges Re-FB). Ich hoffe, er gefällt euch. Freu mich, wie immer, über FBs!

Bussi Selene

PS: Zu Lavas Frage, es kommen jetzt noch drei Teile, diesem ausgeschlossen.


34. Teil

Als der Nachmittag dem Abend wich, begann ein heftiger Schneesturm zu wüten.
Die Jalousien schlugen hart an die Fenster. Ich vernahm die Schritte auf den Stufen kaum, doch ein Instinkt trieb mich aus der Küche, wo wir gesessen und ein wenig gegessen hatten.
Matt saß auf den Stufen zum Stiegenaufgang, das Gesicht in den Händen gestützt. Den Blick zu Boden gerichtet. Ich näherte mich langsam. Er sah nicht hoch.
„Wie geht es ihr?“
„Sie möchte noch ein wenig Suppe.“
Ich nickte leicht und ging zurück in die Küche.
Susana und Jess saßen noch immer auf dem kleinen Tisch und unterhielten sich leise.
„Susana?“ Ich blickte sie unsicher an. Es war in diesen Stunden keine Qual mehr sie um etwas zu bitten. Die Vergangenheit schien angesichts dieser Zukunft so belanglos.
Sie betrachtete mich Stirn runzelnd.
„Mum mochte deine Suppe...“
Ein leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen. Sie erhob sich. „Ich werde ihr noch ein wenig machen.“ Sie blickte auf ihre Uhr. „Sie werden ohnehin bald aus dem Krankenhaus zurück sein und wollen gewiss auch essen.“
„Danke.“ Ich lächelte leicht. „Entschuldigt mich bitte kurz, ich möchte mit meinem Sohn sprechen.“
Jess nickte. „Lass dir Zeit.“
Zeit war im Moment das wenigste, das wir hatten.
Matt hatte seine Position noch nicht geändert. Ich ließ mich unsicher neben ihn sinken. Die Stufe war kalt, ich nahm es nur vage war. „Matt. Wir sollten darüber reden...“
„Warum hat der Arzt sie aufgegeben? Wir werden sie wieder gesund pflegen.“
Ich nickte. „Ja, das werden wir...aber Matt, ich wollte über etwas anderes mit dir sprechen.“
Eine Falte bildete sich auf seiner Stirn. Er seufzte. „Ich weiß.“
„Ich habe einen großen Fehler gemacht. Der Fehler war es euch zu verschweigen und mich nicht sofort von deinem Vater zu trennen. Ich hatte schon damals gewusst, dass mich diese Ehe niemals glücklich machen konnte. Das, mein Schatz, war mein Fehler. Gewiss nicht du. Ich liebe dich. Und vielleicht hat Carol recht, wenn sie sagt, ich hätte dich auf eine gewisse Art und Weise stets bevorzugt, auch wenn mir das gar nicht richtig bewusst gewesen ist.“
„Mum...lassen wir dieses Thema. Es gibt im Moment Wichtigeres, über das wir uns Gedanken machen sollten!“
„Matt...“ Ich wollte seinen Arm berühren, doch er erhob sich schnell.
„Eines würde mich allerdings interessieren...“ Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken. Sein Blick schien den Raum gefrieren zu lassen. „Warum erzählst du mir das ausgerechnet jetzt? Warum willst du ausgerechnet jetzt dein Gewissen erleichtern? Ausgerechnet jetzt. Jetzt, wo es so unsicher ist, wie es mit Grandma weitergehen wird...“


--------- Flashback ---------


Ich nippte gerade an meinen Kaffee, als es an der Tür klopfte. „Ja?“ Ich erwartete den Chefredakteur, der heute keinerlei Geduld zu zeigen schien.
„Hey.“ Matt trat grinsend ein und schloss die Tür. „Ich hoffe, es ist okay, dass ich in der Redaktion vorbei schaue. Du sagtest, ich solle dich sofort nach den Prüfungen anrufen, ich hielt es für eine bessere Idee zu kommen.“
Ich nickte und blickte ihn erwartungsvoll an. Als er nicht reagierte, meinte ich. „Mach es bitte nicht so spannend. Ich war, im Gegensatz zu dir, nervös.“
Er grinste. „Du siehst einen neuen High School Absolventen vor dir.“
„Oh mein Gott!“ Ich umarmte ihn stürmisch.
Er löste sich. „Ich sollte ein Buch über meine Eltern schreiben. Alles was Dad meinte, war Na endlich. Du benimmst dich, als wäre mir ein Nobelpreis verliehen geworden.“
„Ach Schatz! Ich freue mich einfach so! Du hast die letzten Wochen so hart gearbeitet. Auf welches College wirst du nun gehen?“
Er wich meinem Blick aus. „Da ist noch etwas, über das ich mit dir sprechen wollte. Ich habe mir überlegt ein Jahr zu pausieren und mir ein wenig von der Welt anzusehen.“
Ich runzelte die Stirn.
„Mum, du hast es immer bereut nicht mehr von der Welt gesehen zu haben. Ich möchte das nicht. Jetzt ist wohl die geeignetste Zeit dafür. Aber ich verspreche dir, dass ich es nächstes Jahr zumindest mit einem Studium versuchen werde.“
„Ach Matt...“ Ich seufzte leise. „Ist dir diese Reise denn so wichtig?“
„Ja.“ Er nickte.
„Ich kann nicht sagen, dass ich damit einverstanden bin, aber du bist schon achtzehn. Ich möchte nicht, dass du mir eines Tages denselben Vorwurf wie Carol machst, dass ich versucht hätte, mich zu sehr in ihr Leben einzumischen.“
Er ging nicht darauf ein. „Ich habe also deinen Segen?“
„Könnte ich es denn verhindern?“ Ich lächelte leicht. „Ja, mein Schatz. Du hast meinen Segen. Aber nur wenn du mich zumindest zweimal die Woche anrufst und mir oft schreibst.“
„Okay, das wird sich einrichten lassen.“ Er hob eine Augenbraue. „Da ist noch etwas.“ Er zog zwei Karten aus seiner Jackentasche und reichte sie mir.
„Was ist das?“ Meine Augen weiteten sich. „Footloose?! Oh mein Gott! Ich hatte vor einer Woche gehört, dass es wieder aufgeführt werden würde!“
„Und davor gehen wir essen. Natürlich nur wenn du dich einen Abend lang mit deinem nervenden Sohn abgeben möchtest.“
„Was redest du denn da? Wir haben uns schon so lange nicht mehr gesehen! Aber das Essen möchte ich zahlen, hörst du? Schließlich ist das dein Abschluss.“
„Es geht nicht nur darum, Mum.“ Er lächelte leicht. „Ich möchte dir danken. Du weißt, ich bin nicht unbedingt jemand, der groß über seine Gefühle spricht. Das ist meine Art dir zu danken, dass ich es so weit gebracht habe und du immer für mich da gewesen bist. Ohne dich hätte mich Dads Art bereits mit vierzehn, oder sogar noch früher, auf die Straße getrieben. Ich wäre wahrscheinlich unter einer Brücke an einer Überdosis gestorben.“


--------- Flashback Ende ---------


„Matt...“
Er schüttelte den Kopf. „Du bist egoistisch. Du bist noch egoistischer, als du jemals gewesen bist...“
Ich seufzte leise, konnte nur schwer akzeptieren, dass es zu früh war. Wir würden nicht weiterkommen. Noch nicht. „Ich hoffe, dass du mir eines Tages verzeihen können wirst.“
„Das hoffe ich auch.“ Er würdigte mich noch eines letzten Blickes, bevor er im Wohnzimmer verschwand.
Meine Augen begannen zu tränen. Plötzlich vernahm ich ein Geräusch an der Haustür. Mein Herzschlag wurde schneller. Ein beunruhigender Druck erfasste mich.
Die Tür schien sich wie in Zeitlupe zu öffnen. Ich erhob mich zaghaft.


--------- Flashback ---------


„Mum!“ Carol ließ die Tür freudig ins Schloss fallen und lief in mein Arbeitszimmer, wo ich gerade an einem Artikel schrieb.
Logan hatte vor wenigen Minuten angerufen, dass er wieder länger arbeiten musste. Genervt von der erneuten Unterbrechung bemerkte ich nicht das Strahlen ihres Gesichtes, sondern nur die zersausten Haare und das verstaubte Gewand. „Wo hast du dich schon wieder herumgetrieben?“
Sie runzelte die Stirn. „Sheila, Chris, Sue und ich waren noch kurz am Strand und haben Eis gegessen. Zur Feier des Tages.“ Ein kurzes Strahlen erfüllte erneut ihr Gesicht.
„Ich habe zu tun.“ Ich deutete auf den Stapel Notizen, welcher noch in dem Artikel eingearbeitet werden musste. „Mach es bitte schnell. Du musst lernen auf den Punkt zu kommen!“
„Ich darf für die Schülerzeitung schreiben. Die haben meine Aufsätze gelesen und sich für mich entschieden!“
Ich lächelte leicht. „Das ist schön. Du kannst stolz auf dich sein. Aber nimm diese Aufgabe ernst. Sie ist nicht so einfach, wie sie dir möglicherweise scheinen mag...“
Eine Falte bildete sich auf ihrer Stirn. Sie verschränkte die Arme. „Was du nicht sagst. Herzlichen Dank, für die positive Anteilnahme...“
„Sei nicht schon wieder beleidigt. Du musst auch mich verstehen, ich habe gerade sehr viel zu tun...“
„Wann hast du das nicht?“ Ohne eine Antwort abzuwarten verließ sie das Arbeitszimmer und ließ die Tür krachend ins Schloss fallen.


---------- Flashback Ende ---------


Ich musterte ihre Gesichter prüfend. Ein zartes Gefühl der Erleichterung erfasste mich, als ich die schon etwas entspannteren Mienen Lukes und Jennys sah. Schließlich betraten auch Ramón und Carol das Haus. Er schloss die Tür hinter ihnen.
„Carol!“ Ich ergriff ihre Hände. Ein erneuter Druck erfasste mein Herz. Ihre Augen waren gerötet. „Was hat der Arzt gesagt?“
Sie wollte gerade antworten, als auch Susana, Jess, Matt und Carmen den Vorraum betraten.
„Mamá!“ Letztere umarmte Carol stürmisch.
„Es ist alles in Ordnung, mein Liebling.“ Sie strich sanft durch das dunkle Haar ihrer Tochter. „Wo ist denn dein kleiner Bruder?“
„Er ist vor dem Fernseher eingeschlafen.“
Carol lächelte. „Es wäre ohnehin schon längst Schlafenszeit für ihn gewesen.“
Susana betrachtete ihre Schwiegertochter besorgt. „Was hat denn der Arzt gesagt?“
Carol löste sich sanft von ihrer Tochter. „Er hat mir beruhigende Medikamente verschrieben, die wir auch sofort danach besorgten, und mir geraten mich besser zu schonen...“ Ihre Augen begannen zu tränen. Tränen der Erleichterung. „Den Kindern geht es gut. Aber ich muss mehr auf uns Acht geben.“
Ich umarmte sie. „Ich bin so froh, dass mit euch alles in Ordnung ist. Ich hatte mich so gesorgt.“
Sie löste sich langsam aus meinen Armen. „Danke, aber das wäre nicht notwendig gewesen.“ Sie lächelte leicht. „Ich würde jetzt gerne zu Grandma.“
Susana nickte. „Aber iss vorher ein wenig.“
„Das haben wir schon im Restaurant des Krankenhauses. Wir waren so hungrig.“ Erklärte Ramón.
„Im Krankenhausrestaurant?“ Susana verzog den Mund und musterte ihren Sohn ungläubig.
„Es war wirklich sehr gut. Sie haben dort ausgezeichnete Küche.“ Jenny lächelte.
Susana wirkte schon ein wenig besänftigt. „Wir können ja etwas für morgen aufheben.“
„Ich probiere gerne noch einen Teller.“ Luke lächelte. „Dein Talent zu Kochen ist so hervorragend, dass ich gerne mal etwas mehr esse.“
Ein Strahlen umhüllte ihr Gesicht. „Vielen Dank, Luke. Möchtest du oben gemeinsam mit Lorelai essen? Es hat ihr so gut geschmeckt, dass sie noch etwas möchte.“
„Tatsächlich?“ Er lächelte zufrieden. Mum hatte in den letzten Tagen nur wenig Appetit gehabt. „Natürlich, ich werde zu ihr gehen.“
Schließlich betraten wir fünf Minuten später zu dritt Mums Zimmer.
„Na endlich!“ Sie musterte mich Kopf schüttelnd. Ich half ihr sich aufzusetzen und stützte ihren Rücken mit zwei Polstern. Luke brachte ihr ein kleines Tischchen, das er extra angefertigt hatte, damit sie im Bett essen konnte. Wir stellten das Tablett mit der dampfenden Schüssel darauf. Mum sog lächelnd den Duft auf. „Danke.“ Plötzlich fiel ihr Blick auf Carol, welche noch etwas abseits geblieben war. „Engelchen, was führst du denn auf? Wolltest du mir die Show stehlen?“ Sie musterte ihre Enkeltochter besorgt und deutete ihr, sich auf den Sessel auf der rechten Seite des Bettes zu setzen. Luke und ich setzten uns währenddessen auf die anderen beiden Stühle. „Was hat George Clooney gesagt?“
Carol lachte. „Den Kindern und mir geht es gut. Wir haben Medikamente verschrieben bekommen und werden uns in Zukunft ein wenig mehr schonen.“
„Und du wirst euch auch wirklich besser schonen und brav die Medikamente nehmen!“
„Natürlich, Grandma.“
„Braves Kind.“ Mum nickte zufrieden und kostete von der Suppe. „Oh Carol! Du hast ein Glück, dass deine Schwiegermutter so gut kochen kann!“ Sie wandte sich an Luke, der ebenfalls gerade seine Suppe aß. „Köstlich, nicht?“
Luke nickte. „Susana versteht ihr Handwerk.“
„Grandpa kocht doch ebenso gut.“ Carol lächelte. „Susana gab es leider schon vor vielen Jahren auf, mir das Kochen zu lernen.“
„Ein Talent zum Kochen steckt nicht in unseren Genen. Sieh dir deine Mutter und mich an. Fertiggerichte, die bekommen wir hin.“ Mum schenkte mir einen kurzen Blick.
„Mum machte früher ein paar Mal sehr gute Pancakes.“
Mum starrte mich sprachlos an. „So etwas kannst du? Wie konntest du mir das nur verheimlichen?“
Ich zuckte mit den Schultern. „Pancakes machen kann man wohl kaum als kochen bezeichnen...“
„Wie bitte?“ Mum schüttelte den Kopf. „Ich bin schwer von dir enttäuscht.“ Sie wandte sich an Luke. „Hast du das gehört? Die Kleine kann Pancakes machen!“
Luke lächelte. „Du hättest es gewiss auch gekonnt, hättest du es öfters als einmal versucht.“
Sie zuckte mit den Schultern. „Wozu wärst du dann da gewesen?“
Carol betrachtete die beiden lächelnd. „Ich hoffe, dass es in dreißig Jahren zwischen Ramón und mir noch genauso sein wird.“
„Wenn du ihn richtig erziehst, wird das klappen.“ Mum zwinkerte. „Wie läuft es denn mit Carmen und Eddie? Ich muss mich schließlich am Laufenden halten.“
„Carmen und wem?“ Luke musterte sie irritiert.
„Carmens Freund Eddie. Du solltest dir allmählich ein Hörgerät besorgen.“ Mum grinste.
„Carmen hat einen Freund? Unsere kleine Carmen? Die erst zwölfjährige Carmen?“
„Ja, Luke. Lasst du jetzt bitte unsere Enkeltochter zu Wort kommen? Sie muss sich schonen und ich möchte deshalb, dass sie heute früher zu Bett geht.“
„Aber Carmen hat doch noch kein Interesse an Jungs!“
„Männer...“ Mum schüttelte den Kopf und wandte sich wieder an Carol. „Also wie läuft es?“
„Ganz gut.“ Carol lächelte. „Er hat ihr zum Abschied einen Liebesbrief geschrieben und eine Rose geschenkt.“
„Einen Brief und eine Rose?! So ein Schmeichler...“ Brummte Luke.
Mum deutete ihn still zu sein. „Wie süß!“ Sie betrachtete Carol lächelnd. „Die erste Liebe ist etwas Besonderes. Man vergisst sie nie...“
„Liebe! Sie ist erst zwölf!“ Luke runzelte die Stirn. „Wie alt ist er denn?“
„Er ist bereits über dreißig und vor kurzem nach einem zehnjährigen Gefängnisaufenthalt wieder entlassen worden.“
„Das ist nicht witzig, Lorelai.“
„Jetzt klingst du schon wie meine Eltern.“ Mum lachte.
„Er ist in Carmens Alter und vergöttert sie.“ Carol lächelte.
„Das sind die Gefährlichsten!“
„Ein über dreißigjähriger Schwerverbrecher wäre dir also lieber?“ Ich betrachtete Luke belustigt.
„Mach dich nicht auch du noch über mich lustig, Rory. Man hört täglich von Männern, welche so besessen von ihren Freundinnen sind, dass sie schließlich zu allem fähig werden.“
Mum betrachtete ihn ernst. „Luke. Du solltest dir wirklich weniger Krimis ansehen...“
„Sie sind noch Kinder! Was sagt denn Ramón dazu?“
„Ich überlegen noch, wie ich es ihm am besten beibringen werden.“ Erklärte Carol.
„Dafür erweist sich das kleine Schwarze möglicherweise als ganz hilfreich...“ Mum grinste.
...
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...

„Frauen...“ Luke schüttelte den Kopf. „Denkst ihr denn wirklich, es reicht euch aufreizend anzuziehen um unsere Gehirnzellen abzuschalten?“
„Natürlich nicht, Luke.“ Mum zwinkerte belustigt. Sie wandte sich an Carol und mich. „Vertagen wir das Thema lieber auf einen Tag, an welchem sich kein männliches Wesen störend einmischen kann...“ Sie grinste. „Wie läuft es bei deiner Zeitung, Rory?“
„Ganz gut, Mum.“ Ich mühte mich um ein Lächeln. „Es ist nicht CNN, aber okay.“
„Ach Schätzchen...“ Sie drückte meine Hand. „Du hast viel erreicht. Sei zufrieden damit. Andere haben nicht einmal halb so viel erreicht.“
Ich zuckte mit den Schultern. Es machte mich noch immer schwermütig, dachte ich an die Träume der achtzehnjährigen Rory von einst. Was war nur aus meinem Leben geworden? Ich schien in jeder Hinsicht versagt zu haben. Aus der ehrgeizigen Yale Studentin war eine kleine Journalistin einer noch kleineren Zeitung Seattles geworden. Christine Anampour wäre sicherlich stolz auf mich gewesen...
„Mum...“ Carol schenkte mir ein aufmunterndes Lächeln. „Du schreibst wunderbar. Ich habe jeden deiner Artikeln verschlungen und finde es schade, dass es die Zeitung nicht auch in Puerto Rico gibt. Jenny schickt mir manchmal eine Ausgabe. Auch Grandma hat schon sehr oft eine von ihr erhalten.“
Mum nickte. „Das stimmt. Du bist wahnsinnig gut und kannst verdammt stolz auf dich sein. Denke nicht daran, was du einmal erreichen wolltest, sondern daran, was du erreicht hast. Blicke stets nach vorne, mein Schatz. Im Leben kommt vieles anders, als man sich erhofft und erträumt hat. Man muss das Beste daraus machen und darf vergangenen Zeiten nicht nachtrauern. Das bringt uns nicht weiter, im Gegenteil, es wirft uns nur zurück. Lebe, mein Schatz, lebe.“
Ein eigenartiger Druck erfasste mein Herz. Ich fröstelte. Meine Augen begannen zu tränen, als die Angst erneut Macht über mich ergriff.
„Mum...“ Carol betrachtete mich Stirn runzelnd.
Meine Augen hefteten auf Mums, welche mich sanft betrachteten und mir in diesem Moment so viel zu sagen schienen.
Ich schloss sie und atmete tief durch. „Entschuldigt...“ Ich mühte mich um ein leichtes Lächeln. „Danke, Mum. Du hast recht.“
„Natürlich habe ich das.“ Ihre Augen waren noch immer voller Liebe und Zärtlichkeit. Sie wandte sich lächelnd an Carol. „Es ist spät. Wir beide sollten nun ruhen, was denkst du?“
Ihre Enkeltochter nickte leicht.
„Morgen ist ja auch noch ein Tag.“ Mum lächelte. „Rory? Sag Susana ‚Danke’ für die wunderbare Suppe.“
„Okay.“ Ich nickte und umarmte sie. „Gute Nacht, Mum...ich liebe dich.“
Sie verwischte die einzelne Träne. „Schlaf gut, mein Schatz.“
Nachdem auch Carol sie umarmt und sich verabschiedet hatte, meine Mum zu Luke. „Würdest du noch ein paar Minuten bleiben?“
Er nickte schweigend.
Ich schenkte den beiden noch einen letzten Blick, als ich mit Carol den Raum verließ.

[SIZE=3]„Mum...“ Sie betrachtete mich Stirn runzelnd, als ich die Tür geschlossen hatte.
Ich ergriff ihre Hand und drückte sie sanft. „Sag den anderen schnell ‚Gute Nacht’. Ich mache derweil dein Bett.“
Sie nickte zögernd und folgte meinen Worten. Nach wenigen Minuten betrat sie das kleine Gästezimmer mit ihrem kleinen Sohn auf dem Arm. Sie legte ihn sanft in das kleine Bettchen, wo er sofort wieder in einen seligen Schlaf fiel. Wir gaben ihm beide einen Kuss auf die Wange, bevor wir uns auf das Bett setzten. „Danke fürs Bettmachen.“ Sie lächelte leicht.
Ich nickte. „Bevor du schläfst, möchte ich aber noch mein Versprechen erfüllen.“ Ich erhob mich langsam. Luke hatte mir gesagt, dass er in dem kleinen Schrank am Gang Kerzen aufbewahrte. Ich stellte fünf auf den kleinen Nachttisch.
Carols Augen begannen zu tränen. Sie lächelte leicht. „Danke, Mum...“
Wir zündeten sie abwechselnd an. Eine für meine Großmutter, eine für meinen Großvater, eine für Carmen, eine für Corinne. Und die letzte für Mum, deren Licht mir am hellsten zu strahlen schien. Wir betrachteten den beruhigenden Kerzenschein noch lange. Unsere Tränen waren stumm, aber voller Schmerz. Dennoch gaben uns die kleinen Flammen etwas sehr Wertvolles. Hoffnung und Mut.


[SIZE=3]Als ich zu sehr späten Stunde noch einmal die Küche betreten wollte um mir ein wenig Kaffee zu machen, bot sich mir ein ungewöhnliches Bild. Ich blieb zögernd in der Tür stehen und betrachtete es Stirn runzelnd.
Matt und Jess saßen an dem kleinen Küchentisch und nippten an ihren Tassen.
„Es ist nicht leicht.“ Meinte mein Sohn.
Jess schüttelte den Kopf. „Nein. Es wird zwar leichter werden, wir werden besser damit umgehen können, aber der Schmerz - er wird immer da sein.“
Matt seufzte leise. „Danke.“
Jess nickte leicht. „Du kannst jederzeit mit mir darüber sprechen. Natürlich auch über andere Dinge. Es ist oft leichter mit Menschen zu sprechen, welchen man sich seelisch nicht so sehr verbunden fühlt.“
„Über Gefühle zu sprechen ist leider allgemein kein großes Talent von mir...“
Jess lächelte leicht. „Es gehört auch nicht unbedingt zu meinen Stärken.“
Matt wich seinem Blick aus. „Das muss wohl in den Genen liegen.“
„Hör mal, Matt...“ Jess betrachtete ihn Stirn runzelnd. „Deine Mutter hat einen großen Fehler begangen, daran besteht kein Zweifel. Aber sie liebt dich. Ich verstehe, dass du wütend auf sie bist. Das ist dein gutes Recht. Aber gib ihr eine Chance. Die hat sie verdient. Sie ist kein schlechter Mensch.“
Matt fixierte die Tischplatte schweigend.
„Ich weiß, es geht mich nichts an. Dieses Recht würde ich mir niemals herausnehmen. Es ist eine Sache zwischen euch beiden. Ich habe dir das nicht als dein biologischer Vater oder als nervender Neffe Lukes gesagt, sondern lediglich als jemand, der Rory einmal sehr gut kannte.“
„Du hast nichts davon gewusst?“
Jess schüttelte den Kopf. „Bis vor kurzem nicht.“
„Macht es dich denn nicht wütend?“
„Doch, Matt. Das tut es. Doch du kannst unsere Situationen nicht miteinander vergleichen. Rory und ich hatten jahrzehntelang keinen Kontakt. Außerdem, was hätte es für einen Sinn, würde ich in diesen Stunden auch noch Groll gegen eine Frau hegen, welche es so schwer hatte? Und wenn ich dich so betrachte, denke ich mir, dass es mich wirklich hätte schlimmer treffen können.“
Matt seufzte. „Logan behandelte sie stets wie den letzten Dreck. Genau wie mich. Sie war meine wichtigste Bezugsperson, auch wenn ich ihr das niemals so deutlich gesagt habe. Ich bin so enttäuscht von ihr. Diese Enttäuschung ist wahrscheinlich viel größer als die Wut.“
Jess nickte. „Ich kann dich verstehen. Mir ginge es nicht anders. Ich will dir nicht sagen, dass du diese Gefühle unterdrücken sollst, das wäre falsch. Es ist völlig verständlich, dass du noch Zeit brauchst. Aber schreibe deine Mutter nicht völlig ab. Das würde wahrscheinlich euch beiden das Herz brechen.“
Sie saßen sich noch lange schweigend gegenüber, ehe Matt meinte. „Du hast aber nun hoffentlich nicht vor mit mir Angeln zu gehen?“
Jess grinste. „Ich hätte eher an ein Campingwochenende gedacht.“ Scherzte er, wurde aber sogleich wieder ernst. „Ich werde mich nach dreißig Jahren gewiss nicht plötzlich in eine Rolle drängen, welche mir nicht zusteht, das verspreche ich dir. Es würde mich lediglich freuen, würden wir nicht nur an den Weihnachtsabenden kurz telefonieren.“
„Habe ich noch Geschwister?“
Jess nickte. „Zwei Schwestern.“
Matt hob eine Augenbraue. „In dieser Familie gibt es wohl allgemein einen Frauenüberschuss. Hoffentlich werden Carols Zwillinge Jungs.“ Er grinste.
Ich verwischte meine stummen Tränen und beschloss diese Nacht keinen Kaffee mehr zu trinken, um dieses Bild nicht zu zerstören. So leise wie ich gekommen war, verschwand ich wieder in meinem Zimmer und legte mich in das weiche Bett. Meine Träume waren begleitet von Erinnerungen an längst vergangene Zeiten. Positive, sowie negative. Sie beide gehören zum Leben.

Die nächsten vier Tage verliefen einerseits sehr ruhig, andrerseits auch sehr turbulent. Drei Tage vor dem Weihnachtsabend begannen wir auf Mums Bitten hin das ganze Haus zu schmücken. Niemand hatte zuvor daran gedacht, das Fest schien vollkommen vergessen worden zu sein, was sie plötzlich Kopf schüttelnd kritisierte. Carol hielt ihr Versprechen sich zu schonen und verbrachte die meiste Zeit in einem großen Lehnstuhl, welchen Jess und Luke von unterer Etage in Mums Zimmer getragen hatten, und unterhielt sich mit ihrer Großmutter. Sie waren dabei selten alleine, wir alle leisteten ihnen abwechselnd Gesellschaft. In jenen Stunden überwogen die positiven Erinnerungen. Dunkle Momente, Schmerz und Schuldgefühle schienen für eine Zeit aus unseren Herzen verbannt. Die Gespräche betrafen vor allem sonnige Stunden unserer Vergangenheit. Zusammen erlebte, harmonische Momente. Scheinbar Belangloses aus unseren gegenwärtigen Welten.
Matt verhielt sich mir gegenüber noch immer sehr distanziert, doch er gab sich um Mums Willen Mühe. Ramón und ich entdeckten ein paar Gemeinsamkeiten, welche es zu bereden galt. Selbst Susana und ich schafften es über den normalerweise, von meiner Seite aus, eher kühlen und kurz angebundenen Wortwechsel hinaus.
Die Familie fand in jenen Momenten auf eine möglicherweise bis zu einem gewissen Grad heuchlerische, jedoch alle zufrieden stellende, Weise zusammen. Die ungewisse Zukunft wurde in keinster Weise thematisiert. Wir befanden uns auf dünnem Eis, welches zu zerbrechen drohte.
In jenen Stunden erhielten wir viele Besuche. Sookie und Jackson kamen mit reichlich Essen, Geschenken und lustigen Anekdoten über ihre Enkelkinderschar. Mrs. Kim und Lane besuchten uns ebenfalls. Genau wie andere Bewohner der kleinen Stadt, welche ich teilweise gar nicht kannte. Auch das Telefon schien nicht still zu stehen. Christopher, Sherry und Georgia - wie sie seit ihrer Teenagerzeit genannt werden wollte - meldeten sich zweimal und unterhielten sich abwechselnd mit Mum, Luke, mir und meinen Kindern. Sie versprachen, bald zu kommen. Zwei von Carols Freundinnen riefen an, genau wie ihr bester Freund und Patenonkel Carmens, Miguel. Auch Alejandro wollte Mum alles Gute wünschen und schließlich mit Jenny sprechen. Ramón versuchte dieses Gespräch zwar zu verhindern, Carol verbot ihm jedoch jegliche Einmischungen. So kam es, dass sein Bruder und Jenny zum ersten Mal seit langer Zeit wieder normal miteinander sprachen. Lizzie meldete sich aus Paris, was Mum besonders erfreute.
Alles verlief schließlich in den Umständen entsprechenden geordneten Bahnen, bis Carmen schließlich am frühem Abend des vierundzwanzigsten Dezembers von einer unbändigen Lust nach Kaffeebonbons und Lakritze erfasst wurde. Da alle beschäftigt schienen und ich ohnehin noch kaum Zeit mit meiner Enkeltochter alleine verbracht hatte, nahm ich sie schließlich an der Hand und wir stapften gemeinsam durch die glitzernde Schneelandschaft.
„Wow!“ Rief das Mädchen immer wieder. Ihre Augen funkelten verträumt, als wir den Weg zum Supermarkt entlang gingen. „Das ist unglaublich! Ich wünschte, es gäbe Schnee in Puerto Rico!“
Ich betrachtete sie lächelnd. „Ihr könnt das nächste Weihnachtsfest gerne bei mir in Seattle verbringen. Da schneit es meist auch sehr viel.“
Sie lächelte. „Das wäre toll! Wir sehen uns ohnehin viel zu selten, Grandma...oh, was ist das denn...“ Sie hielt vor den reichlich geschmückten Pavillon, dessen Lichterketten im Schnee geradezu magisch zu funkeln schienen. „Wie im Märchen...oh, Grandma! Ich würde auch gerne hier aufwachsen. Deine Kindheit muss zauberhaft gewesen sein.“
Ich drückte Carmens Hand und betrachtete den beleuchteten Pavillon. „Ja, das war sie.“ Meine Augen tränten einen Moment lang.
„Bist du mit Uroma oft im Schnee spazieren gegangen?“
„Ja. Denn weißt du, mein Engel, sie kann den Schnee riechen. Sie scheuchte mich nicht nur einmal nachts aus dem Bett.“ Ich schmunzelte. „Wir durften die ersten Schneeflocken des Jahres auf keinen Fall verpassen.“
Carmen lächelte. „Mamá und ich haben auch ein Ritual. Wir gehen jeden Sonntagabend am Strand spazieren und picknicken danach dort. Das mag nach nichts Besonderem klingen, aber für mich ist es das.“
Ich strich ihr zärtlich durchs Haar. „Carmen?“
Sie musterte mich erwartungsvoll.
„Hört niemals auf damit. Versprochen?“
Carmen nickte irritiert. „Okay.“
„Solche Rituale schaffen Zusammenhalt, weißt du. Sie geben dir etwas, das du niemals vergessen wirst. Das dir für immer in deinem Herzen bleiben wird.“
Sie lächelte. „Kann das zu unserem Ritual werden? Das wir im Winter zu diesem zauberhaften Pavillon gehen, nur zu zweit, und uns unterhalten?“
Ich umarmte sie. „Das klingt toll.“
„Ich hab dich lieb, Grandma!“
„Ich dich auch mein Engel.“ Ich ergriff ihre Hand. „Komm, lass uns weiter gehen.“
Im Laden angekommen entschied sich Carmen, dass ihre Lust nicht nur den Bonbons und Lakritze, sondern auch Schokolade und Chips galt. Danach bat sie mich ihr noch ein wenig von der kleinen Stadt zu zeigen. Schließlich kehrten wir erst beinahe eine Stunde später mit zwei vollen Säcken zum Haus zurück. Als hätte er auf uns gewartet, öffnete Ramón die Eingangstür auf der Küchenseite, bevor ich noch nach meinem Schlüssel suchen konnte.
„Da seid ihr ja endlich. Du hast deine Grandma ja ganz schön ausgenommen...“ Sein Blick fiel auf die Säcke. „Wie viel bekommst du, Rory?“
„Das passt schon.“ Ich winkte lächelnd ab.
„Grandma hat mir den märchenhaften Pavillon gezeigt, Papá! Den, von welchem Mamá immer so schwärmt! Gehen wir morgen hin? Ich würde ihn dir so gerne zeigen!“
„Natürlich, Prinzessin.“ Er betrachtete seine Tochter lächelnd. „Aber jetzt kommt erst mal herein.“
Kaum hatten wir das Haus betreten und uns der nassen Kleidung entledigt, umgab mich ein wunderbares Aroma. Kaffee war nur einer der vermischten Düfte. Ich runzelte die Stirn. „Was ist das?“
Ramón und Carmen musterten mich verwirrt. „Was meinst du?“ Fragte sie.
„Wonach riecht es hier?“
„Ich rieche nichts.“ Meinte meine Enkeltochter und ging ins Wohnzimmer.
„Ramón, was ist das?“
Er zuckte mit den Schultern. „Jetzt komm erst mal.“
Ich folgte ihm Kopf schüttelnd ins Wohnzimmer. „Was soll denn das. Ich wollte noch...“ Ich verstummte und blieb in der Tür stehen. Mein Herzschlag wurde schneller.
„Das wurde auch Zeit.“ Meine Jenny lächelnd, als sie mich erblickte.
Ich starrte auf den kleinen, gedeckten Tisch, auf welchem Schüsseln und Teller noch aufgestapelt waren. In der Mitte der Tischplatte stand ein riesiger Suppentopf, rechts daneben Schüsseln voller Weihnachtsplätzchen, Chips, Popcorn und Marshmellows. Neben dem Tisch war ein zweiter aufgestellt worden, auf welchem eine Kaffee-, Kakao- sowie Teekanne, eine Flasche Cola, Soda sowie Tassen und Gläser standen. Daneben türmten sich zwei Fünferstapeln mit Pizzakartons. Neben dem Fernseher stand ein reichlich geschmückter Weihnachtsbaum. Carol, Juan, Carmen, Susana und Luke hatten es sich mit Decken auf der Couch bequem gemacht. Links davon waren zwei Bettmatratzen aufgelegt worden, auf welchen Ramón, Matt, Jenny und Jess saßen. Rechts neben der Couch standen zwei ausziehbare Lehnstühle. Auf dem linken saß Mum, in viele Decken gehüllt. Sie musterte mich ungeduldig. „Rory, wir haben Hunger!“
Stumme Tränen rannen über meine Wangen. Ich verwischte sie nicht. „Was ist das? Kaffee, Naschereien und sogar Pizza...“
„Ach Schätzchen...hast du etwa alles verlernt? Was ist denn ein Videoabend ohne Pizza? Selbst wenn ich sie nicht essen darf.“ Mum schüttelte den Kopf. Ihre Augen waren voller Liebe und Zärtlichkeit.
Ich schüttelte ungläubig meinen Kopf und suchte den Blick meiner Enkeltochter. „Hast du das gewusst?“
Carmen grinste. „Natürlich. Es war eine Überraschung. Für Uroma und dich.“
„Wenn es dir nichts ausmacht, würden wir nun gerne anfangen, Mum.“ Matt lächelte.
Luke reichte mir einen Stapel DVDs. A Christmas Carrol, Willy Wonka und Footloose.” Ich blickte Mum an.
„Ich hoffe, auch du bist mit dieser Auswahl einverstanden. Keine Sorge, wir haben noch mehr Filme in dem kleinen Kasten dort drüben, sollten wir danach noch nicht müde sein. Ich schlage vor, wir beginnen mit letzterem...“
Als die ersten Töne des Filmes erklangen, lehnte sich Mum zu mir und flüsterte. „Das ist mein schönstes Weihnachtsfest.“ Ihre Augen tränten.
Ich ergriff ihre Hand und ließ sie während des gesamten Filmes nicht mehr los.
Sie hatten das nicht nur für uns beide getan. Sie hatten es für uns alle getan. Für jeden einzelnen von uns. Elf Menschen, sich so verschieden und doch so ähnlich. Elf Menschen, eine Familie.
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ich mach jetzt erst mal einen platzhalter
kriegst morgen von mir fb

EDITConfusedo jezt kommt dein versprochens fb
also erst mal muss ich bei dir für dein spitzen fb bei meiner neuen ff bedanken*schmatz*
aber nun kommen wir zu deinem neuen teil
nur noch 3 teile? oh mann....da muss ich mich ja wirklich drauf einstellen, dass die ff bald zu ende ist
der neue teil war einfach mal wieder genial
zum glück geht es carol und den zwillingen gut...wäre irgendwie traurig,wenn mit den beiden kindern etwas geschehen würde
und der flashback von matt und rory ist ja auch einfach nur zu toll...die verstanden sich ja echt mega klasse...und bei dem gespräch zwischen jess und matt musste ich echt nur grinsen...was jess über rory gesagt hat,war einfach nur irgendwie total niedlich
aber meine absolute lieblingsstelle ist die zwischen rory und carmen und was rory über rituale sagt...das ist einfach nur zu niedlich
und dann der schluss war einfach nur zu schön beschrieben
ich freu mich schon riesig auf den neuen teil
auch wenn es bedeutet das wir dem ende dann immer näher kommen
mfg anne *knuddel*

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Perfect love is rare indeed - for to be a lover will require that you continually have the subtlety of the very wise, the sensitivity of the artist, the acceptance of the saint. [Leo Buscaglia]
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Ich muss jetzt auch mal einen platzhalter machen
gib dir morgen oder so fb ♥

Edit:

Ach Selene ♥

Die beiden Teile waren so schön.
Ich hab fast immer Tränen in den AUgen wenn ich deine FF lese. Diesesmal auch. Es ist alles irgendwie so schön aber auch so traurig. Lorelai ist toll.
Sie ist so starl. Jess ist auch wunderbar. Ich fand es süß das er sich mit Matt unterhalten hat. Gut das es Carol gut geht. Und auch den andern.
Ich hoffe MAtt wird seiner Mutter bald verzeihen und Jess ist echt so lieb zu Rory. Ich liebe deine FF über alles. Es ist total schade das sie bald vorbei ist...
Aber ich bin sehr aufs Ende gespannt.

Gruß und Kuss
Zora

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Du bist nicht wie ich,doch das ändert nicht,
dass du bei mir bist und ich zuseh' wie du schläfst
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Wow bist du flott. Und dann gleich wieder so viele Seiten. Habe mich tierisch gefreut und hatte gleich gestern meine Bettlektüre.

Ich fang mal mit dem Schluss an. Alle zusammen in einem Zimmer und dann DVDs schauen. Das hört sich so schön harmonisch an. Da will man gar nicht an die Sorgen und Ängste denken.

Dann das Gespräch zwischen Vater und Sohn, also Jess und Matt. Ich weiß gar nicht was ich dazu sagen soll. Der Absatz hat mich nur sehr berührt. Jess hat sich weder auf die eine noch auf die andere Seite geschlagen und trotzdem wahrscheinlich Matt weiter geholfen. Das hast du, schreibtechnisch, sehr gut gelöst.

Und dann natürlich der Spaziergang von Rory und Carmen im Schnee zum Pavillion. Einfach nur sweet.

Ich kann nicht oft genug wiederholen, wie sehr ich deine Geschichte liebe, auch wenn wir langsam rückwärts zählen und uns dem Ende nähern. Noch 2 Kapitel...

LG Emerson Rose
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Wahnsinn... einfach WOW.... bin gestern auf deine FF gestoßen und habe gestern und heute ziemlich viel Zeit vor dem PC verbracht und hab mir die ganze STory durchgelesen, obwohl ich genug zu tun gehabt hätte. (lernen, aufgabe, selber wieder mal nen neuen Teil online stellen).

Aber deine FF hat mich einfach so gefesselt. Dein Schreibstil, die ganze Geschichte, wie du die ganzen Gefühle beschreibst... einfach... mir fehlen total die Worte.. und ich hoffe, es kommt bald ein neuer Teil. Ich möchte unbedingt wissen, wie es weitergeht.

Ich weiß wirklich nicht was ich schreiben soll nur.... ich finde deine FF wirklich unglaublich super... auch wenn sie total traurig ist. An manchen stellen hab ich richtig zu heulen begonnen.

Freu mich schon auf einen neuen Teil.

Lg VENTI_LOVE
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Hallo ihr Süßen :knuddel:

Vielen Dank für eure Feedbacks! Hab mich so darüber gefreut!

Ich werde euch vor dem nächsten Teil richtiges Re-FB geben, hab jetzt nur kurz Zeit.

Wollte euch nur sagen, dass ich noch immer viel Stress habe, aber bald versuchen werde weiter zu schreiben.

Bussi Selene
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Hallo meine Süßen :knuddel:

@Lava: Gern geschehen. War nur ehrlich. Freu mich übrigens schon sehr auf einen neuen Teil von dir!
Freut mich, dass dir der Teil so gut gefallen hat! Danke schön für dein Feedback!
Das mit den Ritualen war mir wichtig einzubringen, weil ich persönlich diesen einen sehr hohen Stellenwert zuschreibe.

@Noir-Girl: Vielen Dank für dein Feedback! Es freut mich, dass dir meine FF so gut gefällt!
Mich selbst stimmt es auch ein wenig traurig, dass die Geschichte bald zu Ende sein wird. Sie ist die erste, die ich in diesem Forum beenden werde.

@Emerson Rose: Naja, wie du siehst, bin ich nicht immer so schnell. Hatte wieder sehr viel Stress die letzten Wochen.
Vielen Dank für dein Feedback! Freut mich, dass dir meine Geschichte so gefällt.

@VENTI_LOVE: Es freut mich, dass du auf meine FF gestoßen bist und sie dir so gut gefällt! Danke schön für dein Feedback!


@alle: Ich habe den 35. Teil heute morgen beendet und werde ihn gleich posten. Ich freue mich, wie immer, über jedes Feedback!

Bussi Selene



35. Teil

--------- Flashback ---------


Die Sonne brannte auf die steinige Seitengasse. Ein zarter Wind strich durch unser Haar. Wir verwischten die kleinen Schweißperlen, welche sich auf unseren Stirnen gebildet hatten und nippten beinahe gleichzeitig an dem Espresso, als zwei attraktive Männer an unserem kleinen Tisch vorbei gingen. Mum hob ihre Sonnenbrille etwas und warf ersterem ein charmantes Lächeln zu. Die Geste zeigte erwünschte Wirkung, denn die beiden drehten sich um und kamen auf uns zu. Mum war sichtlich erfreut und bejahte die Frage der beiden sich setzen zu dürfen. So kam es schließlich, dass wir auf weitere zwei Espressos und Tiramisu eingeladen wurden, bevor uns Giorgio und Giovanni ein wenig von Rom zeigten. Abends trennten wir uns schließlich auf der Piazza Navona und genossen die weiteren Stunden wieder zu zweit in einer der kleinen Restaurants. Mums Blick wanderte verträumt über die ausgelassene Menschenmenge, die Musiker, die Maler und die Springbrunnen. „Das ist der schönste Platz in Rom.“ Sie seufzte lächelnd.
Ich blätterte nickend in meinem Reiseführer. „Darin scheinen sich alle einig zu sein. Ich habe vier Reiseführer mitgenommen und alle betonen, man solle diesen zauberhaften Ort aufsuchen.“
Sie entriss mir das Buch kopfschüttelnd. „Rory! Wir sind auf Urlaub! Sieh dich um und genieße.“
Ich runzelte die Stirn. „Ich wollte nur nachsehen, welchen Teil dieser gigantischen Stadt wir uns morgen vornehmen könnten. Wir sind schließlich nur wenige Tage hier bevor wir weiter reisen.“
„So etwas ergibt sich, mein Schatz. Oder hättest du dir gedacht, dass wir heute das beste Eisgeschäft der Stadt kennen lernen werden?“
„Nein, aber Giorgio war ganz scharf darauf es dir zu zeigen. Er hätte dir gewiss noch gerne ganz anderes gezeigt.“ Ich konnte das Grinsen nicht unterdrücken.
„Ist es nicht unglaublich, dass wir erst seit gestern hier sind? Ich habe das Gefühl niemals woanders gewesen zu sein.“
Ich schmunzelte. „Das hast du in Paris auch schon gesagt.“
„Lass uns hier bleiben.“
„Du wolltest auch schon in London bleiben.“
„Ja, aber das ist was anderes. Dieser Zauber ist einmalig.“
Ich runzelte die Stirn. „Wetten, dass du den Zauber Barcelonas am Freitag noch einmaliger finden wirst?“
Mum verzog gespielt beleidigt den Mund. „Du nimmst mich nicht ernst.“
„Mum...“
„Rory, ich habe mich in diese Stadt verliebt!“
„Okay. Ich werde mich morgen an der Uni einschreiben. Das Problem ist allerdings, dass wir die Sprache kein bisschen beherrschen.“
„Die wichtigsten Worte kennen wir.“ Sie grinste und wollte weiter sprechen, als der Kellner unsere Pizzas servierte.
Nach dem Essen beschlossen wir noch ein wenig über den Platz zu spazieren. Ein Musikerensemble stimmte gerade ein neues Lied an, als Mum vor einem Springbrunnen innehielt und meine Hand drückte. Die Nacht war sternenklar und mild. Der Zauber Roms hatte auch mich erfüllt, auch wenn ich es noch nicht zugab.
„Rory?“ Sie blickte mich lächelnd an. „Das ist der schönste Urlaub meines Lebens. Danke dafür.“
Ich erwiderte ihr Lächeln. „Das ist er auch für mich.“
„Ich war noch nie im Leben so glücklich, mein Schatz.“ Sie umarmte mich. „Ich bin so stolz auf dich. Du bist die wunderbarste Tochter, die sich eine Mutter wünschen kann. Ich liebe dich, mein Schatz.“
Ich küsste ihre Wange. „Ich dich auch, Mum.“
Als sie mich ansah, erkannte ich die Tränen in ihren Augen. „Mum?“ Ich runzelte die Stirn.
„Ich bin nur so glücklich, Rory. Und ich muss täglich an deine wunderbare Abschlussrede denken.“
Ich umarmte sie. „Ich habe jedes Wort so gemeint.“
„Ich weiß.“ Sie strich sanft durch mein Haar. „Lass uns wieder her fahren. Wie wäre es nach deinem Collegeabschluss?“
„Klingt gut.“
Sie löste sich sanft von mir und ergriff meine Hand. Wir spazierten noch eine Weile durch die Straßen, bevor wir todmüde in unsere Hotelbetten fielen. Wir waren so glücklich und uns näher als jemals zuvor im Leben. Beste Freundinnen. Mutter und Tochter. Seelenverwandte.


--------- Flashback Ende ---------


Wir hatten die magische Stadt auf den sieben Hügeln niemals wieder aufgesucht. Unsere Herzen waren sich auch nie wieder so nahe gewesen wie an jenem Sommerabend auf der Piazza Navona. Jahre kommen, Jahre vergehen. Der Lauf der Zeit ist unaufhaltsam. Wie die Schneeflocken, sanft vom Wind getragen.


--------- Flashback ---------


„Mummy!“ Meine Stimme musste durch ganz Stars Hollow geschallt sein.
Mum kam mir bereits an der Tür entgegen. Auf ihrer Stirn hatte sich eine tiefe Falte gebildet. Ihre Augen waren besorgt auf mich gerichtet. Sie sank auf ihre Knie um den Größenunterschied zwischen uns zu verringern. „Was ist denn passiert, mein Liebling?“ Sie umfasste meine Arme besorgt. Der stechende Schmerz in meinem Herzen begann nachzulassen. Mum war da. Mum würde immer da sein.
Sie verwischte meine heißen Tränen. „Rory, Schätzchen, du musst deiner Mummy sagen, was passiert ist.“ Sagte sie sanft.
„Die Jungs waren gemein zu mir. Sie haben mein Buch weggenommen und was ganz Böses gesagt.“
Sie runzelte die Stirn. „Was haben sie gesagt?“
„Dass ich eine Streberin wäre.“
„Ach Schätzchen...“ Sie umarmte mich und erhob sich langsam um die Tür zu schließen. „Hör nicht auf das dumme Gerede. Die sind doch nur neidisch, dass du schon lange lesen kannst, während sie es erst lernen müssen. Sie haben dir doch das Buch wiedergegeben?“
Ich nickte. „Aber erst nachdem ich einem Jungen mit den Atlas nachgelaufen bin und gedroht habe, ihn damit zu hauen.“ Erzählte ich zögernd, während wir das Wohnzimmer betraten.
Mum nahm mich lachend auf den Schoß. „Jetzt besteht kein Zweifel mehr. Du bist im Krankenhaus nicht vertauscht worden, sondern tatsächlich meine Tochter.“
„Miss Harris hat mich geschimpft. Sie hat mitbekommen, was ich zu Josh gesagt habe. Ich muss jetzt zwanzigmal schreiben, dass man so etwas nicht tun darf.“
„Wie bitte?“ Mums Augen weiteten sich, ehe ein dunkler Schatten ihr Gesicht überzog. „Die Jungs haben dich doch zuerst geärgert!“
Ich kuschelte mich an ihre Brust und ließ den Tränen freien Lauf. „Ich habe dir doch gesagt, dass sie mich hasst.“
„Ach Schätzchen...“ Sie strich mir sanft über den Rücken. „Ich werde mit ihr sprechen.“
„Gleich morgen?“
„Natürlich. Gleich morgen.“ Sie küsste mich sanft auf die Wange. „Denk nicht mehr daran. Deine Mummy regelt das schon.“ Sie hob mein Kinn. „Was haltest du von einer riesigen Pizza?“
Der Schmerz schien plötzlich wie weggeblasen. Meine Augen leuchteten auf. „Pizza?“
Mum nickte. „So viel du willst. Und wir schauen uns deine neuen Filme an, okay?“
„Darf ich auch länger aufbleiben?“
Sie musterte mich kurz gespielt streng, bevor sie lächelnd nickte. „Eine volle Stunde.“
„Zwei?“ Ich blickte sie flehend an.
Sie seufzte leise. „Okay. Aber keine Sekunde länger.“
Ich umarmte sie fröhlich. „Danke, Mummy.“


---------- Flashback Ende ---------


Die Kälte kommt leise und unbemerkt. Wie ein Raubtier, welches seiner Beute auflauert. Sie umfasst dich wie aus dem Nichts und lässt dich nicht mehr los, ehe sie dir jede Kraft genommen hat. Es gibt kein Zurück. Nicht heute, nicht morgen. Niemals.


--------- Flashback --------


„Rory? Bist du da? Wenn du da bist, hebe bitte ab! Wir haben beide Dinge gesagt, die uns Leid tun. Rory! Ich versuche nun seit Wochen dich zu erreichen. Es tut mir leid, was passiert ist...Aber ich bin nicht die Einzige, welche einen Fehler gemacht hat...Wir müssen darüber sprechen! Rory, bitte hebe ab oder rufe mich zurück. Ich muss gleich wieder ins Hotel, bin aber ab 18 Uhr wieder zuhause...Bitte lass und über diesen fürchterlichen Streit sprechen...Rory...Ich verstehe einfach nicht, was mit dir los ist! Haben sie dich einer Gehirnwäsche unterzogen? Rory, du kannst mir nicht sagen, dass du auf diese Art glücklich bist! Ich will dir doch nur helfen...18 Uhr. Ich bin ab 18 Uhr wieder erreichbar. Wenn es dann bei dir nicht gehen sollte, kannst du mich auch morgen anrufen. Den ganzen Tag. Oder übermorgen...ruf mich an, Rory...“

Mein Zeigefinger zitterte, als er sich der schwarzen Taste näherte.

„Ihre Nachricht wurde gelöscht.“

Es war zu früh. Ihre Worte hatten mich zu sehr verletzt gehabt.

Ich dachte nicht daran, dass es irgendwann zu spät sein könnte zurückzurufen.


--------- Flashback Ende ---------


Die Kälte hatte mein Herz umschlossen. Es war gefangen, wie in einem dunklen Sarg. Fest verschlossen. Unmöglich zu entkommen. Dem Tode ängstlich entgegenblickend.
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--------- Flashback ---------


„Sie waren heute schon alle bei mir.“ Erzählte Mum lächelnd, als ich ihr Zimmer betrat.
Ich erwiderte ihr Lächeln und setzte mich auf den Stuhl neben ihrem Bett. „Das war ein wunderschönes Fest gestern.“
Sie drückte meine Hand. „Das schönste meines Lebens. Die ganze Familie vereint. Das war mein größter Wunsch.“
Ich nahm ihre Hände in meine, weil sie so kalt waren. „Vielleicht schaffen wir das jedes Jahr. Die Flüge sind teuer, aber wir könnten uns abwechseln. Wenn es dir dann wieder gut genug geht, feiern wir nächstes Jahr in San Juan.“
Mum lächelte milde und betrachtete mich. Ich vermochte ihren Blick nicht zu deuten. „Weihnachten ohne Schnee?“
„Du hast Recht, Mum. Was für eine dumme Idee. Carmen und ich haben gestern erst über den Zauber Stars Hollows im Schnee gesprochen...“ Ich atmete tief durch. „Ich hatte es lange nicht gesehen...war blind dafür gewesen...doch gestern habe ich ihn wieder entdeckt.“ Der Zauber meines alten Zuhauses war nicht das einzige gewesen, was ich wieder entdeckt hatte.
Sie nickte, mich immer noch lächelnd betrachtend. „Du siehst gesünder aus. Deine Wangen haben wieder Farbe bekommen.“ Bemerkte sie plötzlich.
„Ich fühle mich auch besser. Dieses Fest, ihr - vor allem du - habt mir etwas Wertvolles zurückgegeben. Ich hatte mich schon lange nicht mehr so lebendig gefühlt. War nur mehr eine Hülle meiner selbst gewesen. Ich weiß, dass das Leben nicht plötzlich perfekt geworden ist. Es werden sich noch viele Hürden stellen, wir alle werden noch Rückschläge erleiden. Aber ich habe das Gefühl, dass wir alles schaffen können, so lange wir zusammenhalten. Ich weiß, dass ich damit nichts ungeschehen machen kann. Aber ich werde zurück nach Stars Hollow kommen und mir in eurer Nähe eine Wohnung nehmen. Ich werde für euch da sein und dich wieder ganz gesund pflegen.“
Mums Hand zitterte, als sie über meine Wange strich. Einen Moment wirkte es, als wollte sie etwas sagen. Schließlich formten ihre Lippen ein leichtes Lächeln. „Rory. Du warst ein ganz besonderes Mädchen, du bist eine ganz besondere Frau. Du bist aber auch nur ein Mensch, nicht frei von Fehlern, genau wie ich. Genau wie wir alle. Ich habe dir schon lange verziehen. Lange vor deiner Ankunft. Du warst Opfer deiner selbst. Das waren wir alle auf eine gewisse Weise. Ich habe meinen Frieden gefunden, mein Schatz.“ Ein eigenartiger Druck erfasste mein Herz, als sie erneut meine Wange berührte. „Du musst auch deinen finden, Rory. Akzeptiere, was passiert ist und akzeptiere, was passieren wird...“ Der Druck begann mir den Atem zu nehmen. Ich glaubte zu ersticken. Die Tränen tropften auf das Laken. „Du musst dich der Gegenwart zuwenden, dir endlich vergeben. Sich selbst zu vergeben ist die schwierigste Aufgabe, welche man zu erfüllen hat. Es ist viel einfacher einen geliebten Menschen zu vergeben, als sich selbst. Auch ich konnte es lange nicht. Finde zurück ins Leben, geliebte Tochter. Lebe. Voller Freude und Leidenschaft. Koste jeden Tag aus. Vergiss niemals, du bist ein wertvoller Mensch.“ Sie betrachtete mich lächelnd. „Du hast mir in den letzten Wochen so viel gegeben. Auch wenn es nicht mehr so wie früher sein konnte, wir haben einander wieder gefunden. Dafür bin ich dankbar. Die Familie war vereint. Auch wenn es nur für Tage war, diese Stunden hat sie auf eine besondere Weise näher gebracht. Unsere Herzen haben zueinander gefunden.“
„Das ist alleine dein Verdienst gewesen, Mum.“
Sie strich über meine Finger. Ihr Blick glitt sanft über mein Gesicht und mein offenes, langes Haar. „Nein. Unser aller Verdienst.“ Sie strich über meinen Handrücken. „Ich bin stolz auf dich. Das war ich immer. In jeder Sekunde meines Lebens. Und ich bin dankbar. Für dich. Die wunderbarste Tochter. Für Corinne, welche leider nur wenige Monate in mir heranwachsen konnte. Für Luke. Den liebevollsten Mann der Welt. Für Carol. Sie hat so viel Liebe zu geben, trotz des vielen Schmerzes in ihrem Leben. Für Matt. Er wirkt äußerlich so stark, sein Inneres ist aber so sanft und verletzlich. Für Jen. Ihr größter Wunsch war es immer, dass die Familie wieder zusammen finden würde. Für Carmen und Juan, weil sie die vollkommensten Urenkeln sind, die man sich wünschen kann. Ich bin dankbar für diese Familie. Für jede Minute, welche ich mit ihr verbringen durfte.“
Meine Lippen wurden trocken. „Mum?“ Meine Stimme war heiser, kaum hörbar. Ein Schwindel erfasste mich. Der Raum begann sich zu drehen. Ich spürte ihre zitternden Finger auf meiner Wange. „Rory...“ Ihre schwache Stimme schien aus einer fernen Welt zu kommen. „Rory? Du hast vor ein paar Tagen mit Dr. Connor gesprochen...“
Ich wollte etwas erwidern, schreien. Doch es gelangte kein Ton über meine Lippen. Schwere Seile schienen mein Herz zu umfassen, es mit sich in den Ozean zu reißen. Ich glaubte das salzige Wasser zu spüren, welches in meine Lungen drang.
„Rory!“ Erklang Mums Stimme lauter. „Rory. Mein Körper ist müde geworden.“ Sagte sie ganz ruhig.
Plötzlich kam ich wieder zu mir. Von Verzweiflung gepackt. „Mum!“ Ich hörte weder meine Stimme, noch spürte ich die Tränen, welche über meine Wangen rannen. „Mum, hör auf so zu reden! Ich habe dir versprochen, dich wieder gesund zu pflegen. Genau das werde ich auch tun! Dieser Arzt hat doch keine Ahnung!“
Sie lächelte milde und betrachtete mich schweigend. Ihre Augen waren voller Zärtlichkeit.
„Gib dich nicht auf, Mummy! Wir brauchen dich! Ich brauche dich! Du bist der wichtigste Mensch in meinem Leben. Ich liebe dich.“ Meine Stimme wurde erneut von schmerzender Heiserkeit gepackt. „Wir schaffen das. Du wirst wieder ganz gesund. Wir werden noch wunderbare gemeinsame Jahre in Stars Hollow verbringen. Werden nachts aufstehen, wenn du den Schnee riechst. Werden viel zu viel Kaffee trinken und Süßes essen. Und fernsehen. Bis uns die Augen schmerzen.“ Ich verwischte die Tränen mit dem Handrücken. „Wir werden nochmals nach Rom reisen. Diesmal länger. Und an der Piazza Navona essen und Espresso trinken. Weißt du noch, Mum? Das war der schönste Sommer meines Lebens. Wir werden die anderen mitnehmen, wenn du möchtest. Sie alle sollen von dem Zauber erfasst werden, welcher uns damals so überwältigte. Wir werden ans Meer fahren. Ganz oft, wenn du das möchtest.“
„Rory...“ Ihre Stimme hatte sich nicht verändert. Sie lächelte noch immer. Zärtlich und sanft.
„Es geht dir doch schon besser, Mum! Deine Erinnerung hat sich verbessert. Deine Wangen...sie sind nicht mehr so blass und...“
„Rory...“ Sie ergriff meine Hände. „Komm näher.“
Ich presste mein Gesicht schluchzend an ihre Brust, löste mich aber schnell wieder von ihr, aus Angst ihr wehtun zu können. „Mummy!“ Presste ich mühsam unter dem Schleier von Tränen, welcher mir die Luft zu nehmen schien. Ich glaubte zu ersticken.
„Rory.“ Sie strich mir zärtlich durchs Haar. „Ich bin alt und schwach geworden.“ Sie hob mein Kinn. Wie bei dem kleinen Mädchen von einst. Ich blickte in ihre Augen, fand jedoch keinen Trost. „Für diesen Moment, die letzten Tage. Für uns, für dich. Deshalb bin ich noch nicht gegangen. Deshalb konnte ich es noch nicht.“ Sie küsste meinen Handrücken. „Lass mich gehen, mein Liebling. Ich liebe dich, und das werde ich auch immer tun. Ich weiß nicht, was mich erwarten wird. Was uns alle erwarten wird. Aber ich bin nun bereit dafür.“ Sie strich über meine Wange. Ich zitterte am ganzen Körper, unfähig zu sprechen. „Ich spüre im Inneren, dass wir uns alle wieder sehen werden. Eines Tages. Wir werden wieder vereint sein, dann für die Ewigkeit.“
„Mummy...“
„Rory. Ich muss nun zu deiner kleinen Schwester. Zu deinen Großeltern. Zu Carols Freundin Carmen.“ Sie schüttelte den Kopf. „Habe keine Angst, mein Schatz. Ich werde immer bei dir sein. Für immer und ewig.“ Sie verwischte meine stummen Tränen. „Weine nicht, dazu besteht kein Grund.“ Ihre Stimme war leiser geworden. Sie drückte meine Hand.
Ich spürte meine Glieder nicht mehr. Die Kälte hatte sie ertaubt. Meine eigene Stimme schien wie aus einer anderen Welt. „Ich liebe dich, Mummy.“
Ihre Lippen formten ein Lächeln, bevor sie ihre Augen schloss. Ihre Hand lag noch immer in meiner. Ich war stundenlang unfähig mich zu bewegen, auch nur zu blinzeln.
Mum war gegangen. Als ich es begriff, riss mich der schmerzende Sog endgültig in die unendlichen Tiefen des dunklen Ozeans.


---------- Flashback Ende --------


Mit Mums Tod schien auch der letzte Teil meines Herzens gestorben. Erstickt an dem Schmerz, erfroren aufgrund der Kälte der Einsamkeit.

Nichts würde jemals wieder so sein, wie es war.
Sie war weg. Gegangen. Sie würde niemals wieder zurückkommen.

Ich würde niemals wieder in ihre blauen Augen sehen. Ihr klares Lachen hören. Sie würde mich nie wieder in die Arme schließen.

„Rory?“ Die Stimme kam wie aus einer anderen Welt. Ich vermochte sie weder zu definieren, noch ihre Richtung auszumachen. Mein Körper war regungslos. Starr und kalt. Nur mehr eine leblose Hülle. Meine Augen brannten. Dieser Schmerz war das einzige Zeichen, dass ich noch nicht gegangen war. Mum noch nicht gefolgt war.

Meine leblosen Arme zuckten bei der Berührung. Ich bekam vage mit, als das Bett knarrte und sich jemand setzte.

„Rory?“

Ich bewegte den Kopf. Kaum merkbar. Es gab keine Rory mehr.

„Sie hat dich immer geliebt. In jeder Minute ihres Lebens.“

Meine Augen begannen ihn wahrzunehmen. Seine Gesichtszüge. Die roten Augen. Die Tränen. Den Schmerz.

„Auch ich habe sie über alles geliebt. Sie war die Liebe meines Lebens.“ Luke nahm meine Hände in seine, rieb sie. Doch die Wärme drang nicht in meinen Körper, nicht in mein Herz.
„Sie würde das nicht wollen, Rory. Es ist nicht in ihrem Sinne.“ Er strich über meine Wangen. „Deine Kinder und Enkeln brauchen dich. Ich brauche dich. Wir brauchen einander in diesen schweren Stunden.“

Und was war mit Mum? Ich brauchte sie. Mehr als alles andere. Ich rang nach Luft und hustete. Luke stützte mich. Seine Augen begannen erneut zu tränen. „Rory, du bist immer wie eine Tochter für mich gewesen.“

Ich blickte ihn an. Die Worte kamen heiser und langsam. „Wie lange liege ich schon hier?“

Lukes Gesichtszüge entspannten sich für einen Moment. „Beinahe einen ganzen Tag.“

„Warum? Warum musste sie gehen? Ich...ich hätte an ihrer Stelle gehen sollen.“ Mein Körper gab erneut nach. Ich sank in Lukes stützende Arme und schluchzte, das Gesicht an seine Brust gepresst. Ich spürte wie seine Finger zitterten, als sie über meinen Rücken strichen. Mein Körper löste sich langsam von ihm. „Wo bist du, Mum? Wo? Warum hast du mich alleine gelassen? Wie konntest du mir so etwas antun?“ Schrie ich mit meinen letzten Kräften.
Luke schloss mich schluchzend in die Arme. „Lass es raus, lass es raus.“ Presste er unter Tränen hervor.
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