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Da die Schönheit unteilbar ist und uns den Eindruck einer vollkommenen Harmonie verleiht, so lässt sie sich durch eine Folge von Worten nicht darstellen. J.W. v.Goethe
Entzückung, mannigfaltige Entzückung springt einem eben im Lauren Graham Universum entgegen, es scheint, der Stern ist kollabiert und eine Supernova von wunderbarem Ausmaà ist entstanden, heller, strahlender als je zuvor.
Wir sind Sonnenkinder, die sich freuen dürfen. Die traurigen Gesichter hellen sich endlich wieder auf, das Gilmore-Tränental ist durchschritten.
Von âunglaublicher Schönheitâ, von âunfassbarem Aussehenâ wird gesprochen und schon vermutet man, Lauren könnte in einem Gen-Labor gezeugt worden sein, so unglaublich scheint sie.
Ich habe natürlich gleich mal die Probe aufs Exempel statuiert und per Email Bilder von ihr an Menschen verschickt, die vom âGrahamschen Prinzip der absoluten Schönheitâ nicht erfasst worden sind.
Einhellige Meinung: ja, ganz nett!
Was?
Wie bitte?
Also setze ich die âGraham-Verzückungsbrilleâ für einen kurzen Moment ab und stelle hier die Frage: wann ist schön â schön? Und was ist schön? Und wie wird man schön?
Um diese Frage zu beantworten und damit vielleicht ein Stück der Schönheit von Lauren auf die Spur zu kommen, erstmal etwas Studienmaterial.
Las ich letzte Woche in einer groÃen Deutschen Frauenzeitschrift eine Kolumne über Schönheit und die Autorin brachte es schmerzhaft auf den Punk. Studien haben ergeben, schöne Menschen haben es im Leben leichter. Sie werden positiver aufgenommen, erreichen ihre Ziele einfacher.
Na, wer erinnert sich nicht an die âKlassenschönsteâ in der Schule, die bedingungslos im Unterricht quatschen konnte und vom Lehrer höflich aufgefordert wurde, etwas leiser zu reden. Unsereins wurde nur barsch angefahren.
Das gleiche an der Diskothek am Sonntagnachmittag. Die âKlassenschönsteâ kam immer am Türsteher vorbei, sie hätte einen Sack anhaben und dazu Gummistiefel tragen können, vielleicht noch einen Südwester auf dem Kopf und einen falschen Bart angeklebt, sie kam überall rein. Unsereins schmiss sich stundenlang in Schale, um durch ein kurzes Kopfschütteln den Sonntag dann doch wieder im dunklen Kino zu verbringen.
Es ist ungerecht, es ist himmelschreiend, aber es ist die Wahrheit. Und an der kommt man bekanntermaÃen nicht vorbei.
Ja, ja, die inneren Werte! Machen wir uns nichts vor, die inneren Werte füllen kein Dekolletee noch machen sie die Beine schlank. Die inneren Werte füllen die hübsche äuÃere Hülle geistreich auf, aber wer packt nicht lieber ein hübsches Geschenk aus? Eins mit Schleifen und schönem Papier, glitzernd und bunt. Schnödes Packpapier reiÃt man einfach achtlos auf.
Deswegen bitte kein lautes Geheul und Zähnklappern, wer aussieht wie aus der Mottenkiste entsprungen, darf sich nicht beklagen. Wer anderen Menschen den Penner-Look zumutet, muss akzeptieren, dass diese sich schöneren Ausblicken zuwenden. Warum sollte ich auf ein Plumpsklo starren, wenn ich ein Alpenpanorama bestaunen könnte?
Denn: Schönheit ist harte Arbeit! Nicht alle âschönenâ Menschen haben die perfekten MaÃe, den perfekten Augenabstand im Verhältnis zu Kinn und Nasenpartie. Haben das perfekte Verhältnis von Bein zum Rumpf, den richtigen Knick in der Hüfte oder den wohlgeformten Rücken, um in einen prachtvollen Hintern zu münden. Das ist nur eine geringe Prozentzahl. Das ist angeborene Schönheit! Leider aber auch Moden unterworfen. Was vor 100 Jahren als schön galt, ist heute Katastrophenalarm.
Nein, Schönheit ist Arbeit, ist Verzicht und Demut und eine Menge Betrug. Ich will mich jetzt nicht wieder über Schönheits-Chirurgie und Botox auslassen. Wir alle kennen meine Meinung dazu.
Doch kommen wir endlich wieder zu Lauren, die freimütig bei Jay Leno von ihrem Wellness-Kurzurlaub erzählte. Den Frau Graham lieà sich quälen! Für viel Geld! Wenig Essen, viel Sport! So was nennt man auch Diät. Ort des Geschehens eines dieser Luxus-Spas, für gelangweilte Ehegattinnen oder überaus gestresste Karriere-frauen, die in kurzer Zeit schnelle Erfolge erzielen müssen.
Wer die Bilder der âEvan Almightyâ Premiere genau beschaut (und tun wir das nicht alle?), konnte sehen, die perfekten braunen Beine waren Body-make up, ordentlich aufgetragen. Die Inszenierung war schlüssig: die Haare wohl frisiert, das Kleid ordentlich weiÃ, die Hände gepflegt, das Gesicht ebenmäÃig. Kein Pickel stört die Optik, die Augenbrauen gut gezupft, schmale Linien, weiten das Auge.
Aber das alleine ist es nicht. Zum Beispiel Naomi Campell oder Kate Moss. Sie gelten allseits als schöne Frauen, als wirklich schöne Frauen. Ich hingegen finde sie wenig attraktiv. Vielleicht, weil ich von diesen Frau noch nie ein nettes Wort gehört habe.
Jaaa, da ist es!
Das Geheimnis der wahren Schönheit!
Schönheit kommt wohl doch mit Inhalt daher. Wenn Lauren sich über sich selbst lustig macht, eine Panikattacke hätte den Schönheitswahn gestört, ein Chicken-Burger mit Mayonnaise hätte ihr inneres Gleichgewicht wieder herstellen müssen, dann ist das charmant. Und zutiefst menschlich. Hier verknüpft sich die Optik mit Humor und im Gehirn macht sich das wohlige Gefühl von âAch, was eine reizende Personâ breit.
Wenn sie begeistert von ihrem 5 jährigem Patenkind erzählt, dann gehen Menschlichkeit und Sympathie den Fan-Herz-Boulevard Hand-in-Hand entlang.
âWas bin ich froh, dass ich von so einem Menschen Fan binâ stand in einem Forum geschrieben. Genau, die perfekte Mischung aus Schönheit und Seele, diese Seelen-Behaglichkeit, die in unseren Augen âwahre Schönheitâ ausmacht.
Vielleicht erkennen es nur wir, dieses Gen-Labor hat ganze Arbeit geleistet. Dieser Mensch ist schön, einfach schön, weil sie ist, wie sie ist!
In diesem Sinne,
© Koile 2007