Jetzt ging er zu seinem Wagen und fuhr zu seiner Wohnung. Dort angekommen leerte er erst einmal den Briefkasten, aus dem er neben Werbung und üblicher Post einen dicken, braunen Umschlag nahm. Rasch ging er in seine Wohnung und legte bis auf die Post alles ab. Mit dem Umschlag in der Hand ging er zu seinem Schreibtisch und öffnete ihn. Darin enthalten waren sein Vertrag und einige andere Dinge, die er nur kurz überflog. Erst jetzt bemerkte er, dass er seinen Vater noch nicht angerufen hatte. Er nahm sein Telefon zur Hand und wählte, währenddessen legte er die Unterlagen auf den Tisch.
Kurz erklang das Freizeichen, ehe Alan ans Telefon ging. âHallo.â
âHi Dad, ich binâs. Ich habe nicht viel Zeit und wollte Dir nur schnell sagen, dass ich den Job in L.A. bekommen habeâ, erzählte er in einem Rutsch die Neuigkeiten.
âDas freut mich, mein Sohn. Wann ist es denn so weit?â
âWenn ich meine Prüfungen alle durch habe und die Abschlusszeremonie hinter mir liegt, werde ich wohl meine Zelte hier abbrechen, so drei bis vier Wochen.â
âDas muss ich gleich Charlie sagen.â
âTu das. Jetzt muss ich aber lernen. Wir reden ein anderes Mal. Bye Dadâ, beendete er das Gespräch.
âNatürlich. Bis dannâ, entgegnete Alan noch, ehe die Leitung tot war.
Das Telefon legte Don bei Seite und versuchte, sich in den Vertrag einzulesen, doch dazu fehlte ihm jegliche Konzentration. Daher versuchte er zu lernen, aber auch das gelang ihm nicht. Er war völlig unkonzentriert. Aus diesem Grund entschied er sich, seinen Kopf leer zu laufen und joggen zu gehen. Das half immer, wenn er nicht vorwärts kam. Er ging zu seinem Schrank, holte Sportzeug heraus, zog seine Laufschuhe an und ging hinaus. Zeit genug hatte er noch, daher entschied er sich für die groÃe Runde und lief los. Zuerst dachte er noch viel nach, ging noch mal alles durch, kam aber noch immer zu keinem Schluss. Darum gab er die Denkerei nach zwei oder drei Kilometern schlieÃlich auf und konzentrierte sich auf das Laufen, dadurch wurde er schnell und endete nach neun Kilometern vollkommen verschwitzt und ausgepowert wieder in seiner Wohnung. Nach ein paar Dehnübungen ging er sofort ins Bad, um zu duschen.
Erfrischt und umgezogen war er endlich bereit zu lernen, dachte er. Doch ein Blick auf die Uhr sagte ihm, dass sich das nicht mehr lohnte, schlieÃlich würde Terry gleich kommen. Darum entschied er sich, stattdessen etwas zu Essen zu bestellen, denn hatte höllischen Hunger. Rasch griff er zur Karte des Pizzalieferservices und bestellte eine groÃe belegt mit Schinken, Salami, Pilzen und Extrakäse, was Terry am liebsten mochte. Just, als er die Bestellung aufgegeben hatte, klingelte es an der Tür, die er öffnete. Dort stand sie, immer noch in Jeans, T-Shirt und Turnschuhen, aber trotzdem wunderschön. Mittlerweile fragte er sich, warum er sie nicht vorher wirklich gesehen hatte. âHallo Terry, komm reinâ, begrüÃte er sie steif.
âHey Donâ, erwiderte sie, während sie in den Flur trat. Auch sie hatte das Gefühl, dass die Atmosphäre steif war, aber das war sie schon den ganzen Tag. Daran störte sie sich nicht weiter, denn sie wollte trotzdem lernen, weil sie zusammen unschlagbar waren.
âIn der Küche haben wir am meisten Platz, was hältst Du davon, wenn wir dort arbeiten?â
âKein Problemâ, erwiderte sie.
Nun ging er voraus in die Küche und deutete auf einen Stuhl, ehe er in sein Wohn-Schlaf-Zimmer ging, um seine Sachen zu holen.
Derweil setzte sie sich, öffnete ihre Tasche und holte ihr Buch heraus sowie einen Block voller Notizen.
Schon kehrte er zurück und legte seine Sachen auf den Tisch, ehe er sie direkt anschaute. âWas möchtest Du trinken, Kaffee, Tee, Mineralwasser?â, fragte er.
âWasser.â
Er ging zum Kühlschrank und holte eine Flasche heraus. âIch habe uns eine Pizza bestellt, da ich noch nichts gegessen habe. Du isst mit, oder?â, fragte er rhetorisch.
Einen Moment lang dachte sie über den Zweck nach, antwortete aber schlieÃlich: âKlar.â Sie war zum Lernen hier, nicht mehr und nicht weniger. Das hatte er ihr bestätigt. âWir sollten jetzt aber anfangen, irgendwann möchte ich nach Hauseâ, reagierte sie barsch.
âOkay.â Beim Reden schaute er sie genau an und versuchte herauszufinden, was sie zu dem Ton getrieben hatte. Irgendetwas stimmte nicht mit ihr. âFangen wir mit Kapitel 9 an?â
âMhmâ, murmelte sie und öffnete schon die entsprechende Seite im Buch.
Auch er öffnete sie, als es wieder an der Tür klingelte. Er ging hin und nahm die Pizza in Empfang. Vorerst stellte er sie auf die Anrichte und legte seine Sachen zur Seite. Sie tat das Gleiche mit ihren. Als der Tisch frei war, legte er den Karton dorthin und öffnete ihn. Beide nahmen sie gleichzeitig eine Ecke und bissen hinein.
Sofort bemerkte sie, dass er ihren Lieblingsbelag gewählt hatte, trotzdem war ihr schon beim ersten Bissen der Appetit vergangen. Sie zwang sich das Stück, das sie in der Hand hielt, aus Höflichkeit hinein und trank dann.
Auch Don hatte nicht so groÃen Appetit, wie er gedacht hatte. Daher belieà auch er es bei einem Stück.
âIch bin sattâ, entschuldigte sie sich schulterzuckend.
âMacht doch nichts, mir gehtâs auch soâ, erwiderte er und stellte den Karton zurück auf die Anrichte. âLass uns lernen.â
Nachdem er geendet hatte, nahm er wieder sein Buch zur Hand. Sie tat das Gleiche und schlug nun auch das entsprechende Kapitel auf. Beide vertieften sich in die Texte, die vor ihnen lagen und redeten darüber.
Sie waren schon eine Weile dabei, als Terry plötzlich sagte: âIch versteh das nicht.â
âWas denn?â
âSchau hierâ, sie deutete auf eine Textstelle, âdas widerspricht doch vollkommen dem vorherigen Absatz.â
âNein, wenn Du diesen Paragraphen zu Rate ziehst, wird alles völlig klar.â Nun zeigte er auf eine Stelle im Buch und berührte dabei absichtlich ihre Hand, lies es aber wie einen Zufall wirken. Während dieser Berührung spürte er, wie sie zusammen zuckte. Sofort keimte Hoffnung in ihm auf und er fragte sich, ob doch nicht alles verloren war.
Bei dem Gefühl, das seine Hand verursachte, durchlief sie ein wohliger Schauer. Am liebsten hätte sie ihre Hand weggezogen, um diesem Moment zu entgehen, doch das konnte sie nicht. Stattdessen saà sie reglos da, starrte auf das Buch und wartete seine nächste Reaktion ab.
Abgesehen von dem Zucken geschah nichts, weder schaute sie ihn an noch nahm sie die Hand weg, was er als ein gutes Zeichen deutete. Darum ging er einen Schritt weiter und legte seine Finger ganz offensichtlich auf ihre, dabei wanderte sein Blick vom Buch zu ihr.
Seine bewusste Bewegung lieà sie wieder zucken, doch anstatt sich groà Gedanken zu machen, folgte sie ihrem Herzen und schloss nun ihre Finger um seine und schaute ihn direkt an.
Als er in ihre Augen blickte, sah er darin das, was er gestern gesehen hatte. Darum bewegte er sein Gesicht auf ihres zu. Ebenso tat sie es auch, doch kurz bevor sich ihre Lippen trafen, zog sie abrupt den Kopf zurück und trennte ihre Hand von seiner. Daraufhin schaute er sie verwirrt an.
"Ich ... Ich kann das nicht, Don", erklärte sie ihm ehrlich.
"Oh ...", war der Beginn einer Antwort, die er nicht fortsetzte. Er schaute sie weiterhin intensiv an und dachte über das Gehörte nach. "Ich dachte ... Wolltest Du... Ist es...", stammelte er zusammenhanglos.
Im Gegensatz zu ihm nahm sie all ihren Mut zusammen, schaute ihn an und sprach: "Du bist schon lange kein Freund mehr, Don. Ich habe mich in Dich verliebt und kann nicht so tun, als ob das alles nur Spaà ist, denn das ist es für mich nicht." Innerlich spürte sie nun eine Erleichterung, da sie es endlich gesagt hatte, war gleichzeitig aber unruhig, da sie nicht wusste, wie er reagieren würde.
Erstaunt schaute er sie an. Hatte sie das wirklich gesagt? Seine Gefühle beruhten auf Gegenseitigkeit! Nun ergriff er ihre Hand wieder und umschloss sie, dabei schaute er ihr tief in die Augen und lächelte sie gleichzeitig an. "Du glaubst nicht, wie sehr mich das freut, denn es geht mir nicht anders. Seit dem Tag, an dem Du mich geküsst hast, haben sich meine Gefühle verändert, aber ich dachte nicht, dass Du auch so empfindest. Ich liebe Dich und möchte mit Dir zusammen sein", endete er, rückte näher an sie heran, legte seine Hände an ihre Hals und schaute sie unverwandt an. "In Deiner Gegenwart bin ich der glücklichste Mensch der Welt." Vor Freude strahlte er über das ganze Gesicht.
Sie konnte nur Nicken und Lächeln, mehr war ihr nicht möglich. So fühlte sich also das perfekte Glück an.
Auch er war glücklich und zog sie ganz nah an sich heran, küsste sie schlieÃlich innig und voller Gefühl.
Irgendwann, es schien eine Ewigkeit vergangen zu sein, trennte sie sich von ihm. "Wir sollten lernen", versuchte sie sachlich zu werden, was ihr nur schwer gelang, denn eigentlich wollte sie etwas ganz anderes von ihm.
"Mhm", murmelte er, konnte aber kaum den Blick von ihr abwenden und sich nur schwer aufs Lernen konzentrieren.
SchlieÃlich rissen sie sich aber zusammen und rückten ihre Stühle zusammen, so dass sie nah beieinander saÃen und ihre Hände unter dem Tisch ineinander verschränken konnte. So lernten sie, was sie jedoch das eine oder andere Mal unterbrauchen, um Zärtlichkeiten auszutauschen.
Kurz vor Mitternacht schlossen sie schlieÃlich ihre Bücher und legten alles zusammen.
"Ich werde dann mal gehen", sagte Terry, die mittlerweile müde war und stand auf.
Selbstverständlich erhob sich auch Don. "Treffen wir uns morgen?", fragte er, während er sie zur Tür brachte.
"Natürlich. Du kannst am späten Vormittag zu mir kommen", entgegnete sie, als sie die Tür öffnen wollte.
Ein letztes Mal hielt Don sie zurück, zog sie an sich heran und schloss sie in seine Arme. "Okay." Dann küsste er sie zum Abschied.
Sie erwiderte den Kuss und wollte sich nicht von ihm lösen, doch sie musste, sonst würde sie heute nicht mehr zu Hause ankommen. Darum trennte sie sich schlieÃlich von ihm, öffnete die Tür und schaute ihm in die Augen. "Bis morgen."
"Bis morgen."
Als die Tür hinter ihr ins Schloss fiel, war sie sehr glücklich und unfähig, sich auch nur einen Schritt auf die Haustür zu zu bewegen. Stattdessen drehte sie sich um und klingelte.
Binnen eines Wimpernschlags war die Tür wieder offen und Don schaute sie an. "Hast Du etwas vergessen?"
Nickend machte Terry einen Schritt auf ihn zu, zog ihn zu sich herunter und küsste ihn leidenschaftlich. Dann drängte sie ihn in den Flur hinein und stieà dabei die Tür mit dem Fuà zu.
Danke an Jo & XY ungelöst - die weltbesten Künstlerinnen
Ideenlos und stolz darauf!