[*sng*]

@*chrissie* :knuddel: Danke für dein liebes FB, hätte nicht gedacht, dass es noch jemand liest. Und ich freu mich, dass du wahrscheinlich deine Liebe für DarkFFs entdeckt hast. Natürlich würde ich mich sehr freuen wenn du auch mal eine schreibst und sie auch veröffentlichst .

So und dann hab ich mir noch überlegt, dass ich die andere FF (von der ich sprach) doch noch poste. Immerhin hat es einiges an Zeit gekostet sie zu überarbeiten, so dass es schade wäre es nicht zu tun. Ich hoffe ihr seht es auch diesmal nicht so eng, dass es eine meiner älteren Storys ist. Ich weiß ich hab sie ursprünglich für zwei andere Personen geschrieben, nur finde ich halt, dass es genauso gut auch zu Luke und Lorelai passt.
Allerdings weiß ich noch immer nicht so recht ob sie mir wirklich gefällt. Zum einen weil sie der ersten sehr ähnelt und zum anderen weil sie vielleicht etwas verwirrend ist. Zu dem habe ich keinen richtigen Titel dafür gefunden... Aber naja, urteilt selbst...


Nur geträumt?

Luke lag rücklings auf seinem Bett. In den Händen knetete er eine kleine Kaffeebohne aus Plüsch, die ihm Lorelai geschenkt hatte. Sie besaß kurze Arme und Beine und trug eine blaue Baseballmütze, auf die Dealer gestickt wurden war.
Damit du deine beste Stammkundin nie vergisst, auch wenn ich mal nicht mehr kommen sollte, hatte sie erklärt, als sie ihm die kleine Schachtel überreichte, in der das lustige Männchen verborgen lag.
Warum nur hatte sie so etwas sagen müssen? Damit hatte sie es ja gerade zu heraufbeschworen...

Er hielt die Augen geschlossen, doch immer wieder rannen stumme salzige Tränen über seine Wangen und benetzten das Kopfkissen, durchdrangen es und weichten die Federn auf. Er dachte nach, ließ die letzte Stunde noch einmal vor seinem inneren Auge Revue passieren...



Er befand sich auf dem Friedhof. Es war düster, kalt und es regnete in Strömen. Sogar der Himmel weint bitterliche Tränen um dich, ging es ihm durch den Kopf, während dicke Regentropfen seine Haare und Kleidung durchnässten. Doch das störte Luke nicht. So spürte er wenigstens, dass er selbst noch am Leben war. Denn seit zwei Tagen schon fühlte er sich so unendlich leer und einsam, dass es ihm bei weitem nicht so vorkam, als schlüge sein Herz tatsächlich noch. Ihm war, als wäre er selbst Derjenige der heute hier begraben würde – als hätte Lorelai all seine Lebensenergie mit sich genommen und alles was ihm blieb war eine leere Hülle seiner Selbst...

Er stand etwas abseits von den anderen, die sich eng unter ein kleines Dach aus Schirmen drängten. Sookie und Jackson teilten sich einen dieser schwarzen Unterstände und warfen ihm mitleidige Blicke zu. Ihre Eltern und Rory hielten den Kopf gesenkt, schauten auf den Kranz aus weißen Lilien, der den Sarg schmückte. Luke hielt ebenfalls einen Strauß dieser Blumen in der Hand. Lorelai hatte diese Sorte immer geliebt und er bereute es, dass er ihr nicht oft genug welche geschenkt hatte. Denn wenn er sie in Zukunft hierher trug, zierten sie zwar ihr Grab, doch hatte sie selbst nichts mehr davon. Sie würde diese elegante Schönheit nie wieder sehen können. Sie würde diese zarten weichen Blätter nie wieder berühren können. Sie würde nie wieder diesen süßen sinnlichen Duft riechen können. Und genau so würde es jetzt auch für ihn sein, denn Lorelai war nun seine Lilie...

Luke war froh, dass Christopher es unterlassen hatte doch zu kommen, denn er wusste nicht wie er darauf reagiert hätte. Zwar war ihm klar, dass ihn keine Schuld traf ... dass er nichts dazu konnte ... Doch es war sein Wagen gewesen mit dem Lorelai unterwegs gewesen war und mit dem sie diesen schrecklichen Unfall gehabt hatte. Es war sein Wagen gewesen der nicht in Ordnung gewesen war und es war sein Wagen gewesen dessen Bremsen versagt hatten. Sein Wagen der Lorelai das angetan hatte. Der sie mitten in eine stark befahrene Kreuzung hatte rasen lassen, die gerade von einem Vierzigtonner überquert wurde. Und Luke hatte im Moment noch nicht die Kraft ihm das zu verzeihen. Er hatte ihm das Liebste genommen was er je besessen hatte. Die einzigste Person die ihm mehr bedeutet hatte als sein eigenes Leben. Den einzigsten Menschen den er je wirklich geliebt hatte...

Gegenüber von ihm, am anderen Ende des Sarges stand ein Pfarrer und hielt eine für diesen Anlass typische Rede. Luke schenkte ihr jedoch keine Beachtung. Er kannte deren Inhalt besser als ihm lieb war und wenn er zuhörte, würde es auch nichts mehr an der Tatsache ändern, dass sie dort lag. Mitten aus ihrem Leben gerissen. Mitten aus seinem Leben gerissen...

Nun wurde der hellbraune Eichensarg langsam in das Loch gelassen und schließlich war die Zeit des Abschieds gekommen. Nach und nach traten die Trauergäste nach vorn, sprachen ein paar Worte und ließen eine der Lilien auf den Sarg fallen, die in einem Eimer neben der ausgehobenen Grube standen. Luke wartete bis alle anderen sich verabschiedet hatten, dann trat auch er näher heran. Er senkte seine Augen auf die hölzerne Kiste, die unendlich tief unter ihm in der Erde zu ruhen schien. Er konnte sie kaum erkennen denn sein Blick war von den vielen Tränen und dem anhaltenden Regen ganz verschwommen. Vorsichtig zog er aus seiner Manteltasche ein Stück Papier. Er entfaltete es sorgsam und sofort begann die daraufgeschriebene Tinte zu verschwimmen, aufgelöst von den unzähligen Regentropfen die nun auf den Zettel auftrafen. Aber das war ihm egal, er kannte die Worte in und auswendig, hatte er doch das Gedicht eigens für sie geschrieben. Das erste in seinem Leben. Zögernd begann er schließlich zu sprechen...

Leise wiegen sich die Trauerweiden im Wind,
erzählen von einem besseren Leben.
Doch gefangen in einem Meer aus Zweifeln,
die mich seit Tagen verfolgen,
kann ich ihnen keinen Glauben schenken.
Ich verstecke mich hinter Lügen, die die Wahrheit verdrängen,
Chaos regiert nun mein Leben
und große Trauer erfüllt meinen Tag.
Grauer und grauer hängt der Vorhang der Einsamkeit vor meinem Antlitz.
Wie weggewischt ist das Gefühl der Zufriedenheit.
Nebel senkt sich über mich, umhüllt mich wie ein eisiger Mantel
und das Gefühl des Alleinseins wird immer vertrauter...

Luke ließ die Lilien aus seiner Hand gleiten und diese segelten langsam hinab auf den Deckel des Sarges. Dann sank er auf die Knie und die Feuchtigkeit des Bodens durchweichte seinen Anzug. Er fing an zu schluchzen, vergrub sein Gesicht in den Händen und ließ seinen Tränen freien Lauf.
„Wieso tust du mir das an? ... Du kannst mich doch nicht einfach alleine lassen! ... Ich liebe dich doch! ... Ich brauch dich doch ... Ich brauche dich so sehr!“



Plötzlich spürte er, wie er von jemanden angestupst wurde. Ein fröhliches ausgelassenes Lachen ertönte. Ein Lachen das ihm nur allzu vertraut vorkam. Doch das war nicht möglich...

Verwirrt darüber und etwas sauer, weil man ihn ausgerechnet jetzt störte, riss er die Augen auf, um zu sehen was da los war ... Und für einen Moment wollte er seinen Augen nicht trauen...

Es war auf einmal strahlend hell um ihn und wie es aussah lag er auf dem Rücken inmitten einer Wiese. Er blinzelte in die Sonne und obwohl ein strahlend blauer Himmel zu sehen war, spürte er wie dicke Wassertropfen auf seinem Körper aufprallten. Dann erkannte er Lorelai. Ihr Kopf schob sich nun vor die Sonne und diese umgab ihn mit einem goldenen Schimmer. Sie strahlte ihn an und schließlich erkannte er, was die Wassertropfen verursacht hatte. Lorelai’s Haare glänzten im Licht, Wasser perlte von den Spitzen und fiel auf sein Gesicht und Oberkörper, während sie es über ihm auswrang.
„Hey! Genug geschlafen. Komme lieber mit ins Wasser, es ist herrlich!“, begrüßte sie ihn heiter.
Luke blinzelte wieder, fest in dem Glauben, sich das Ganze nur einzubilden. Dann blickte er sich ungläubig um. Er lag nach wie vor auf einer weichen Decke inmitten einer Wiese, unweit eines traumhaft schönen und in der Sonne glitzernden Sees. Er konnte deutlich Sookie und Jackson hören, die offensichtlich ihren Spaß in diesem feuchten Nass hatten, lauthals lachten und Wasser verspritzen.
Erleichtert lächelte er nun Lorelai an, die ungeduldig auf eine Reaktion wartete und sich über seine kurzzeitigen Orientierungsschwierigkeiten amüsierte. Er hatte also nur geträumt. Das alles was er eben gesehen hatte, war nichts weiter als ein schrecklicher Alptraum gewesen. Alles war in bester Ordnung. Lorelai war am Leben, es war ein herrlicher Tag und er und ihre Freude machten sich einen netten Nachmittag am See und genossen einfach die Sonne und den Sommer.
„Na los!“ Lorelai quetschte nun noch den letzten feuchten Tropfen aus ihren Haaren, um Luke endlich zum aufstehen zu bewegen.
Doch dieser war so überglücklich darüber, dass es ihr gut ging, dass er sie einfach schnappte und zu sich runter zog. Er brachte sie sanft zu Fall, rollte sich dann auf sie, damit sie nicht fliehen konnte und gab ihr einen leidenschaftlichen Kuss. Lorelai war von dieser Aktion so überrascht, dass sie prompt aufhörte sich weiter gegen seinen Griff zu wehren und es einfach zuließ. Noch nie hatte sie einen so innigen, sinnlichen, leidenschaftlichen und heißen Kuss bekommen und deshalb gab sie sich diesem völlig hin. Alles um sie herum schien zu verschwimmen und löste sich schließlich in der flirrenden Hitze dieses Augenblickes auf. Nur sie und Luke waren noch wichtig. Es spielte sogar keine Rolle, dass Luke ihr gegenüber noch nie seine Gefühle so offen gezeigt hatte ... Dass er ihr noch nicht mal ansatzweise davon erzählt hatte. Es spielte keine Rolle, dass sie eigentlich gar nicht zusammen waren und es spielte auch keine Rolle, dass Luke ihr gerade seine Liebe gestand, ohne überhaupt richtig wahrzunehmen was er da tat...

Scheinbar Minuten später lösten sich ihre Lippen wieder von einander und Luke blickte ihr tief in die Augen, dabei strich er ihr eine Strähne aus dem Gesicht.
„Hab ich dir eigentlich schon mal gesagt wie wunderschön du bist?“ Seine Stimme war nicht mehr als ein Flüstern.
„Ab und zu, ja.“, antwortete sie, sich noch nicht ganz im Klaren, was hier gerade geschah.
„Und wie wunderbar verführerisch deine Augen strahlen?“
„Ein mal vielleicht.“
Luke wusste selbst nicht was hier gerade passierte, er konnte nicht glauben, dass er das wirklich tat. Er war sichtlich verwundert über sich selbst, doch irgendetwas sagte ihm, dass es genau das Richtige war ... das wovon er immer geträumt hatte. Und nun hatte er endlich den Mut dazu gefunden alles auf eine Karte zu setzen. Und daran war nicht zuletzt dieser Traum Schuld. Er hatte in ihm etwas ausgelöst, dass ihm deutlich gemacht hatte, wie schnell etwas vorbei sein konnte und das man seine Chancen nutzen sollte. Seine Träume wahr werden lassen sollte. Er war sich nun sicherer als je zuvor, dass Lorelai auf ewig seine Nummer 1 sein würde und das er endlich auch mal etwas für sich tun musste.
„Dann wird es aber Zeit, das zur Gewohnheit werden zu lassen!“, meinet er schließlich und lächelte sie triumphierend an.
„Ja, dass wird es wirklich!“, neckte sie ihn. Dann schlang sie ihre Arme um seinen Hals, zog ihn zu sich runter und überraschte ihn nun mit einem erneuten Kuss...



Nur diesmal war er anders. Kälter. Trockener. Haariger. Und als er, verwirrt darüber, seine Augen aufschlug, musste er entsetz feststellen, dass die idyllische Landschaft um ihn verschwunden war und er sich wieder in seinem Apartment befand. Die weiche Decke entpuppte sich als die Matratze seines Bettes und Lorelai’s Lippen als das fusslige Fell der plüschigen Kaffeebohne, die er im Traum unbewusst liebkost hatte...

Ein Traum. Ja, ein Traum war es wirklich. Denn er hatte nie den Mut gefunden, ihr seine Liebe zu gestehen. Er hatte ihr nie gesagt, wie viel sie ihm bedeutete ... Wie sehr er sie brauchte ... Wie sehr sie ihm fehlen würde, wenn sie wegginge... Er hatte auch nie ihre sinnlichen Lippen mit den seinen berührt oder die weiche Haut ihres Körpers unter seinen Fingern gespürt...

Und nun war es dafür zu spät. Sie war fort ... für immer aus seinem Leben verschwunden ... und alles was ihm geblieben war, war eine klägliche kleine Kaffeebohne, die ihm nicht mal ansatzweise über diesen schmerzlichen Verlust hinweghelfen konnte...