14.03.2007, 10:38
Hey... so, poste nun schon das nächte Kapitel. Ich kann sie einfach nicht lange für mich behalten.
Und ich habe wirklich die beste Betaleeserin der Welt. Sie ist so fix....
Danke Selene :knuddel:Widme dieses Kapitel dir...
So, jetzt aber ran an den Teil. Wünsche euch viel Spass...
Kapitel 19. Leben lernen
Ich stehe da, wie erstarrt. Ich weià nicht, wie ich anfangen soll. Wenn ich ehrlich bin, weià ich nicht mal, was genau ich ihm sagen will.
Er sitzt da, seine nackten FüÃe über dem Wasser.
Es ist Mitte September, ein frischer Wind bläst leise über die Wasseroberfläche und kräuselt das Wasser zu kleinen Wellen.
Jess ich… fange ich an. Es... es tut mir leid...
Er zieht die Stirn kraus. Und ich weià genau, was kommt. Was tut dir leid? Dass du mich geküsst hast? Oder dass du einfach weg gelaufen bist, ohne ein Wort zu sagen? Sagst du mir jetzt, dass du gar nichts von mir willst, obwohl du mir seit fast einem Jahr täglich Hoffnungen machst? Glaubst du, es ist schön, täglich aufzuwachen, und nicht zu wissen, was jetzt ist? Denkst du, es ist einfach? Oder denkst du gar nicht? Er ist so sauer, dass ich eigentlich nur noch weg will. Er sitzt da, auf der Erde, und dennoch habe ich das Gefühl er sei zwei Meter groÃ.
Ich sage nichts. Mir ist auÃerordentlich kalt. Ich beginne zu zittern, sage nichts. Also spricht er weiter.
Das mit Afrika ist verfluchte ScheiÃe. Es tut mir genauso weh, sie dort zu sehen. So vollkommen leblos. Ich liebe sie, als wäre sie meine Schwester. Aber so hart es auch klingen mag, ich bin verdammt froh, dass du es nicht warst, die den Koffer getragen hat, er schweigt.
I keep my head on straight
And my eyes wide open
I try to move forward
Wishing and hoping
I took a hold of myself
In the middle of November
Don’t you look back now
Is all I can remember
Ich schlucke. Es klingt tatsächlich hart. Sehr hart. Ich sehe zu Boden. Zittere. Mir ist kalt. Eine Gänsehaut überfällt meinen Körper, und ich weià nicht, ob es von der Kälte ist, oder ob Jess’ Worte mich so erschrecken. So Angst machen. Und doch so berühren. Mich bewegen. Nachdenklich machen. Ich atme tief ein. Die Kälte lässt mich spüren wie sehr ich lebe. Dass ich lebe…
I feel like I’m leaving
Like I’m leaving home
Like the clouds are parting, and I’m not alone
Seine braunen Augen färben sich fast Schwarz. Es wirkt kalt. Berechnend. Macht mir Angst. Doch dann sagt er etwas, das ich nie vergessen werde...
Die schlimmste Art zu vermissen ist neben dir zu sitzen, und zu wissen, dass ich dich nicht haben kann... sagt er und ich sehe wie er langsam tief einatmet.
I’m learning to live
Living to learn
Starting to sing my song
Right, or wrong
Breaking away
Setting me free
Free to be, my own me
I’m learning to live
Jeder Tag mit dir ist so wunderschön. Jede Berührung ist wie Feuer. Jeder Augenblick danach ein Sprung ins kalte Wasser... er beginnt zu nicken. Das ist es, das ich genau jetzt brauche.
I got my vanity crisis
From my beautiful mother
I’m not gonna go there
I’m anything other
Take another deep breath now
It’s just one more hurdle
I’m breaking this line
Before it comes full circle
Vor meinen Augen steht er auf. Langsam zieht er seine Jacke aus, starrt in meine Augen. Ohne den Blickkontakt zu brechen streift er sein T-Shirt ab und schmeiÃt es ebenfalls auf den Boden.
Was hast du vor? Frage ich verwundert.
Er schweigt. Nun steht er vor mir. Er trägt nur eine Jeans. Trauer spiegelt sich in seinem Gesicht wieder. Dann dreht er sich um und senkt den Kopf. Bereitet sich vor.
I feel like I’m leaving
Like I’m leaving home
Like the clouds are parting, and I’m not alone
Ich komme näher. Doch bevor ich ihn erreicht habe, startet er zu einem flachen Sprung ins eiskalte Wasser.
Ich spüre genau wie es mein Herz umspült. Wie mir kalt wird. Kalt und heiÃ. Alles auf einmal. Ein beklemmendes, schmerzendes Gefühl. So kalt und grauenvoll, wie nur die Kälte es sein kann. Der Tod. Wie nah liegt es zusammen?
Einige Meter weiter taucht sein Kopf aus dem Wasser auf. Ich stehe am Ende des Stegs und sehe ihn an. Er hat sich zu mir gedreht und schüttelt sich das nasse Haar aus dem Gesicht.
Jess, es ist September! Du wirst dich erkälten! Rufe ich vom Steg aus, doch alles was er tut, ist tief Luft zu holen und abzutauchen.
I’m learning to live
Living to learn
Starting to sing my song
Right, or wrong
Breaking away
Setting me free
Free to be, my own me
Als er erneut auftaucht, dreht er sich zu mir.
Ich weià mit ziemlicher Sicherheit,... sagt er und watet durch das kalte Wasser, das ihm fast bis zur Brust reicht, auf mich zu, ...dass ich heute Abend mit Fieber im Bett liegen werde, wenn ich nicht aufpasse. Aber es ist mir egal…
Er lässt sich sinken, taucht erneut ab. Suchend sehe ich den Grund ab. Doch er hat so viel Moos und Erde aufgewirbelt, dass das Wasser plötzlich trüb erscheint. Ich erschrecke, als er direkt vor mir aus dem Wasser taucht, eine groÃe Luftblase vor sich an die Oberfläche schickt. Ein Zeichen seiner Atmung. Sein Herzschlag. Seines Lebens. Blitzschnell schieÃt er nach oben, zieht sich aus dem Wasser auf den Steg, und steht mir gegenüber.
...Denn ich spüre wie ich lebe...
I found a place, where I can lay my shit down
Somewhere that I can finally be myself - be myself
Lange sieht er mich an. Du solltest es auch wieder spüren. Es ist ein tolles Gefühl, wenn du du selbst sein kannst. Ohne Angst. Ohne Vorurteile.
I’m learning to live
Living to learn
Starting to sing my song
Right, or wrong
Breaking away
Setting me free
Free to be, my own me
Das mit Afrika ist scheiÃe, das hab ich schon einmal gesagt. Aber du kannst dein Leben nicht in eine Ecke schmeiÃen und warten bis alles gut wird. Du musst es leben, Rory... es wird kein Anderer für dich tun. Niemand.
I’m learning to live
(Living to learn)
(Starting to sing my song) living to learn
(Right, or wrong)
I’m breaking away
Setting me free
Free to be, my own me
I’m learning to live
Ich weiÃ, er hat Recht. Wortlos, stehe ich ihm gegenüber und merke nicht, wie er sich, am ganzen Leib zitternd, wieder anzieht.
Flashback
Sie hat den Kopf an seine Schulter gelegt. Lange Zeit schläft sie. Als sie die Augen öffnet, haben sie ihr Ziel beinahe erreicht. Endlich. Ihre Flitterwochen. Die vermutlich schönste Reise ihres Lebens. Sie wusste ja nicht, was noch alles kommen würde. Sie hätte nicht ahnen können, dass es eines der schönsten Erlebnisse in den nächsten Jahren bleiben sollte. Woher auch?
Sie hatte ihn überredet nicht mit dem Jet seines Vaters zu fliegen. Er hätte es zweifellos besser gefunden. Doch Rory bestand auf eine ganz normale Reise. Auf einchecken am Schalter, essen im Flugzeug, womöglich auch noch darauf, ewig auf den letzten Koffer am Band zu warten. Dann auch noch die Koffer vom Flughafen ins Hotel zu bringen. Ohne Chauffeure, ohne Limousinen, ohne Butler. Sie wollte vollkommen alleine mit ihm sein. Sie argumentierte damit, dass sie Logan, nicht seine Angestellten, geheiratet hatte. Und das somit nur sie beide Anrecht auf eine Hochzeitsreise hatten.
Letztendlich hatte er widerwillig mit dem Kopf genickt, seine Zeitung beiseite gelegt und versprechen müssen, nicht über die Mängel in einer gewöhnlichen Boeing zu klagen. Daran hielt er sich auch. Immerhin hatte ihn Rory darum gebeten. Und er musste zugeben, dass es Spaà machte, die Stewardessen mal nicht zu plagen, sondern eine Zeitung und ein Glas Wasser gebracht zu bekommen, um dann in Ruhe gelassen zu werden. Dass es Spaà machte, aus dem Fenster zu sehen und, durch die billigen Kopfhörer, das Kinderprogramm zu verfolgen. Dabei stellte er sich vor, dass vielleicht sein eigenes Kind in fünf oder sechs Jahren dort sitzen und die Lieder laut nach singen würde. Darauf freute er sich ganz besonders. Auf die Ehe mit Rory, und darauf Kinder, eine Familie mit ihr zu haben.
Liebevoll betrachtete er sie ganze zwei Stunden. Wie sie erst in einem Buch las, es dann aufgeregt wegsteckte, sich mit klopfendem Herzen in seine Arme kuschelte und jeden Artikel in der Zeitung kritisierte. Dann endlich, nach einer Stunde, hatte sie sich zusammen gerollt, und war in seinen Armen eingeschlafen. Sie hatte es nicht einmal gemerkt, als die Stewardess mit dem Wagen kam, und ein Tablett mit Essen vor Logan platzierte. Sie lieà auch eines für Rory da. Doch als sie in den nächsten drei, vier Stunden keine Anstalten machte aufzuwachen, hatte er es wieder holen lassen.
Sie war eingeschlafen, hatte noch nicht einmal ‚Bis bald, Amerika’ gesagt, obwohl sie sich das fest vorgenommen hatte. Sie wollte vom Flugzeug aus winken, und an ihre Mutter denken. Dass sie an ihre Mutter gedacht hatte, wusste er zu genüge. Doch war sie so aufgeregt in den Flieger gestiegen, dass sie sogar vergessen hatte, ihre Tasche mit zu nehmen. Diese hatte sich Logan umgehängt, als sie zum Ausgang gingen.
Nun öffnet sie langsam die Augen, gähnt leise und windet sich in seinem Arm.
Wie lange sind wir schon unterwegs? Fragt sie und er sieht von seiner Zeitung auf.
Hey... du bist ja wach... sagt er und streichelt sanft über ihren Arm.
Ja... sagt sie und reibt sich die Augen, richtet sich auf. Bei dem Lärm kann ja auch kein Mensch schlafen...
Er lacht leise, und streicht ihr mit der Hand, in dessen Arm sie liegt, über die Stirn.
Was lachst du? Fragt sie und sieht zu ihm auf.
Er sieht auf die Uhr. Du schläfst seit acht Stunden... sagt er lächelnd.
Ihre Augen werden kugelrund. Was? Macht sie. Habe ich etwa das Mittagessen verpasst? Fragt sie enttäuscht.
Ach, schon lange, winkt er lachend ab. Aber ich denke, das Abendessen werden sie doch noch bringen...
Erwartungsvoll glänzen ihre Augen.
Wir werden noch ein, zwei Stunden hier verbringen müssen, sagt er und lächelt. Aber dann können wir uns Spanien von oben ansehen, die Lichter... was meinst du?
Sie lächelt glücklich und kuschelt sich wieder an ihn. Ja, das wäre sehr schön.
Sag mal, was hältst du davon, wenn wir morgen gleich essen gehen? In einem typischen Restaurant? Ich hab gehört in Granada machen sie sehr gute Salzkartoffeln. Und es soll sehr reines Felsquellwasser geben. Was hältst du davon?
Sie richtet sich auf und sieht ihn erfreut an. Au ja! Sagt sie so laut, dass der Mann hinter ihnen, der leise geschlummert hatte, nun erschrocken aufschnarcht. Sie sieht Logan kleinlaut an und ihre Augen strahlen wie das Meer. Liebevoll streicht er ihr eine Strähne aus dem Gesicht.
Dann schüttelt er den Kopf. Womit hat er sie nur verdient?
Ich wünschte, ich hätte nicht Journalismus studiert... sagt er nachdenklich und betrachtet sie lange Zeit.
Sondern? Sie ist verwundert. Immerhin übernimmt er das wahnsinnig groÃe Imperium seines Vaters. Das macht meinem faulem Ehemann doch so vieles leichter... Rory schmunzelt bei diesem Gedanken.
Kunst, sagt er Schultern zuckend.
Und warum? Fragt sie und runzelt fragend die Stirn.
Wenn ich Maler wäre, sagt er zu ihr und lächelt sie an. Ich würde nur dich malen...
Leise lächelnd kuschelt sie sich erneut an ihn. Und als die Maschine zwei Stunden später zur Landung ansetzt, ist sie längst wieder eingeschlafen...
Flashback Ende
Doch nun ist so viel passiert. So viel, dass ich mir kaum sicher bin, dass ich je glücklichere Tage erlebte als diese. Doch. Michaels Schwangerschaft... das waren die wundervollsten Tage, die ich mit ihm verbrachte. Dann wurde alles anders.
Als Jess so vor mir steht, in seiner klatschnassen Jeans und mit verwuscheltem Haar, bin ich der Ansicht, dass es etwas geben muss, etwas, das mich wieder glücklich macht. Und dann weià ich, was ich für ihn empfinde. Leisen Schrittes gehe ich auf ihn zu, bleibe direkt vor ihm stehen.
Er kommt nicht an mir vorbei, muss mich wohl oder übel darum bitten. Sprich, mit mir reden. Und das tut er.
Würdest du mich bitte nach Hause lassen? Wenn ich weiter hier im Wind stehe, liege ich nachher mit Fieber im Bett, sagt er ungeduldig und ich muss mich zusammen reiÃen, mir ein Herz fassen.
Das ist mir egal... erwidere ich zitternd. Denn dann spüre ich, wie du lebst. Jess... denn ich will immer für dich da sein... ich will nicht, dass mehr zwischen uns passiert, mehr, das ich nicht kontrollieren kann. Mehr, wofür ich mich hinterher schämen müsste. Es ist nicht der richtige Zeitpunkt. Nicht der richtige Zeitpunkt für mich, um glücklich zu werden. Aber es ist auch nicht der richtige Zeitpunkt um dir zu sagen, dass du weiter leiden musst. Denn... ich senke den Kopf, spüre seinen fordernden Blick.
Denn...? fragt er und es klingt herablassend. So muss es klingen, denn es ist sein Selbstschutz.
Denn... ich... ich liebe...
Handyklingeln. Nein. Das darf nicht sein. Ich versuche es zu verdrängen. Versuche von neuem anzusetzen. Ich...
Du solltest rangehen, sagt er und sieht mich an wie ein Lehrer.
Ich gebe mich geschlagen und ziehe es aus der Tasche.
Nach einem kurzen Telefonat mit Claires Kindergarten, wende ich mich erneut an Jess, der immer noch vor mir steht. Zitternd im Wind.
Mir wird klar, Kälte zeigt uns nicht nur, dass wir leben, sondern auch, dass wir kleine unbedeutende Dinge sind. Ein Grashalm, der verzweifelt versucht dem Wind stand zu halten, nicht um zu knicken.
Claires Kindergarten. Ich soll sie sofort holen. Sie sitzt seit einer halben Stunde da und brüllt sich die Kehle aus dem Leib. Sie können sie nicht beruhigen...
Jess nickt. Ich würde sie abholen... aber... er blickt an sich herunter.
Nachdenklich sehe ich ihn an. Dann schüttele ich den Kopf. Nein... ist schon okay. Ich hole sie...
Da trennen wir uns. Erneut. Und wieder sage ich ihm nicht offen und ehrlich was in mir steckt. Was ich ihm zu sagen habe. Was ich fühle...
Als ich meine Tochter vom Kindergarten abhole, heult sie tatsächlich. Sie brüllt wie am SpieÃ. Als sie mich sieht beginnt sie zu lächeln und streckt ihre Arme nach mir aus. Ich nehme sie hoch und sehe sie an. Ihre Augen sind gefüllt mit Tränen, ihr Gesicht rot und verschmiert.
Ich nehme sie mit nach Hause, frage auf dem Rückweg, was los war. Doch sie zuckt nur mit den Schultern und schnieft.
Eigentlich hätte ich froh sein müssen, Claire abgeholt zu haben. Ich weiss nicht, ob sie es gespürt hatte. Doch ich denke, etwas wird gewesen sein. Denn so rettete sie sich schon vor der nächsten Katastrophe.
So, und nun ans Fb schreiben...
freu mich schon sehr :freu: :freu: :freu:
bye, minoway
Und ich habe wirklich die beste Betaleeserin der Welt. Sie ist so fix....

So, jetzt aber ran an den Teil. Wünsche euch viel Spass...
Kapitel 19. Leben lernen
Ich stehe da, wie erstarrt. Ich weià nicht, wie ich anfangen soll. Wenn ich ehrlich bin, weià ich nicht mal, was genau ich ihm sagen will.
Er sitzt da, seine nackten FüÃe über dem Wasser.
Es ist Mitte September, ein frischer Wind bläst leise über die Wasseroberfläche und kräuselt das Wasser zu kleinen Wellen.
Jess ich… fange ich an. Es... es tut mir leid...
Er zieht die Stirn kraus. Und ich weià genau, was kommt. Was tut dir leid? Dass du mich geküsst hast? Oder dass du einfach weg gelaufen bist, ohne ein Wort zu sagen? Sagst du mir jetzt, dass du gar nichts von mir willst, obwohl du mir seit fast einem Jahr täglich Hoffnungen machst? Glaubst du, es ist schön, täglich aufzuwachen, und nicht zu wissen, was jetzt ist? Denkst du, es ist einfach? Oder denkst du gar nicht? Er ist so sauer, dass ich eigentlich nur noch weg will. Er sitzt da, auf der Erde, und dennoch habe ich das Gefühl er sei zwei Meter groÃ.
Ich sage nichts. Mir ist auÃerordentlich kalt. Ich beginne zu zittern, sage nichts. Also spricht er weiter.
Das mit Afrika ist verfluchte ScheiÃe. Es tut mir genauso weh, sie dort zu sehen. So vollkommen leblos. Ich liebe sie, als wäre sie meine Schwester. Aber so hart es auch klingen mag, ich bin verdammt froh, dass du es nicht warst, die den Koffer getragen hat, er schweigt.
I keep my head on straight
And my eyes wide open
I try to move forward
Wishing and hoping
I took a hold of myself
In the middle of November
Don’t you look back now
Is all I can remember
Ich schlucke. Es klingt tatsächlich hart. Sehr hart. Ich sehe zu Boden. Zittere. Mir ist kalt. Eine Gänsehaut überfällt meinen Körper, und ich weià nicht, ob es von der Kälte ist, oder ob Jess’ Worte mich so erschrecken. So Angst machen. Und doch so berühren. Mich bewegen. Nachdenklich machen. Ich atme tief ein. Die Kälte lässt mich spüren wie sehr ich lebe. Dass ich lebe…
I feel like I’m leaving
Like I’m leaving home
Like the clouds are parting, and I’m not alone
Seine braunen Augen färben sich fast Schwarz. Es wirkt kalt. Berechnend. Macht mir Angst. Doch dann sagt er etwas, das ich nie vergessen werde...
Die schlimmste Art zu vermissen ist neben dir zu sitzen, und zu wissen, dass ich dich nicht haben kann... sagt er und ich sehe wie er langsam tief einatmet.
I’m learning to live
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Breaking away
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Jeder Tag mit dir ist so wunderschön. Jede Berührung ist wie Feuer. Jeder Augenblick danach ein Sprung ins kalte Wasser... er beginnt zu nicken. Das ist es, das ich genau jetzt brauche.
I got my vanity crisis
From my beautiful mother
I’m not gonna go there
I’m anything other
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It’s just one more hurdle
I’m breaking this line
Before it comes full circle
Vor meinen Augen steht er auf. Langsam zieht er seine Jacke aus, starrt in meine Augen. Ohne den Blickkontakt zu brechen streift er sein T-Shirt ab und schmeiÃt es ebenfalls auf den Boden.
Was hast du vor? Frage ich verwundert.
Er schweigt. Nun steht er vor mir. Er trägt nur eine Jeans. Trauer spiegelt sich in seinem Gesicht wieder. Dann dreht er sich um und senkt den Kopf. Bereitet sich vor.
I feel like I’m leaving
Like I’m leaving home
Like the clouds are parting, and I’m not alone
Ich komme näher. Doch bevor ich ihn erreicht habe, startet er zu einem flachen Sprung ins eiskalte Wasser.
Ich spüre genau wie es mein Herz umspült. Wie mir kalt wird. Kalt und heiÃ. Alles auf einmal. Ein beklemmendes, schmerzendes Gefühl. So kalt und grauenvoll, wie nur die Kälte es sein kann. Der Tod. Wie nah liegt es zusammen?
Einige Meter weiter taucht sein Kopf aus dem Wasser auf. Ich stehe am Ende des Stegs und sehe ihn an. Er hat sich zu mir gedreht und schüttelt sich das nasse Haar aus dem Gesicht.
Jess, es ist September! Du wirst dich erkälten! Rufe ich vom Steg aus, doch alles was er tut, ist tief Luft zu holen und abzutauchen.
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Als er erneut auftaucht, dreht er sich zu mir.
Ich weià mit ziemlicher Sicherheit,... sagt er und watet durch das kalte Wasser, das ihm fast bis zur Brust reicht, auf mich zu, ...dass ich heute Abend mit Fieber im Bett liegen werde, wenn ich nicht aufpasse. Aber es ist mir egal…
Er lässt sich sinken, taucht erneut ab. Suchend sehe ich den Grund ab. Doch er hat so viel Moos und Erde aufgewirbelt, dass das Wasser plötzlich trüb erscheint. Ich erschrecke, als er direkt vor mir aus dem Wasser taucht, eine groÃe Luftblase vor sich an die Oberfläche schickt. Ein Zeichen seiner Atmung. Sein Herzschlag. Seines Lebens. Blitzschnell schieÃt er nach oben, zieht sich aus dem Wasser auf den Steg, und steht mir gegenüber.
...Denn ich spüre wie ich lebe...
I found a place, where I can lay my shit down
Somewhere that I can finally be myself - be myself
Lange sieht er mich an. Du solltest es auch wieder spüren. Es ist ein tolles Gefühl, wenn du du selbst sein kannst. Ohne Angst. Ohne Vorurteile.
I’m learning to live
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Das mit Afrika ist scheiÃe, das hab ich schon einmal gesagt. Aber du kannst dein Leben nicht in eine Ecke schmeiÃen und warten bis alles gut wird. Du musst es leben, Rory... es wird kein Anderer für dich tun. Niemand.
I’m learning to live
(Living to learn)
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(Right, or wrong)
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Ich weiÃ, er hat Recht. Wortlos, stehe ich ihm gegenüber und merke nicht, wie er sich, am ganzen Leib zitternd, wieder anzieht.
Flashback
Sie hat den Kopf an seine Schulter gelegt. Lange Zeit schläft sie. Als sie die Augen öffnet, haben sie ihr Ziel beinahe erreicht. Endlich. Ihre Flitterwochen. Die vermutlich schönste Reise ihres Lebens. Sie wusste ja nicht, was noch alles kommen würde. Sie hätte nicht ahnen können, dass es eines der schönsten Erlebnisse in den nächsten Jahren bleiben sollte. Woher auch?
Sie hatte ihn überredet nicht mit dem Jet seines Vaters zu fliegen. Er hätte es zweifellos besser gefunden. Doch Rory bestand auf eine ganz normale Reise. Auf einchecken am Schalter, essen im Flugzeug, womöglich auch noch darauf, ewig auf den letzten Koffer am Band zu warten. Dann auch noch die Koffer vom Flughafen ins Hotel zu bringen. Ohne Chauffeure, ohne Limousinen, ohne Butler. Sie wollte vollkommen alleine mit ihm sein. Sie argumentierte damit, dass sie Logan, nicht seine Angestellten, geheiratet hatte. Und das somit nur sie beide Anrecht auf eine Hochzeitsreise hatten.
Letztendlich hatte er widerwillig mit dem Kopf genickt, seine Zeitung beiseite gelegt und versprechen müssen, nicht über die Mängel in einer gewöhnlichen Boeing zu klagen. Daran hielt er sich auch. Immerhin hatte ihn Rory darum gebeten. Und er musste zugeben, dass es Spaà machte, die Stewardessen mal nicht zu plagen, sondern eine Zeitung und ein Glas Wasser gebracht zu bekommen, um dann in Ruhe gelassen zu werden. Dass es Spaà machte, aus dem Fenster zu sehen und, durch die billigen Kopfhörer, das Kinderprogramm zu verfolgen. Dabei stellte er sich vor, dass vielleicht sein eigenes Kind in fünf oder sechs Jahren dort sitzen und die Lieder laut nach singen würde. Darauf freute er sich ganz besonders. Auf die Ehe mit Rory, und darauf Kinder, eine Familie mit ihr zu haben.
Liebevoll betrachtete er sie ganze zwei Stunden. Wie sie erst in einem Buch las, es dann aufgeregt wegsteckte, sich mit klopfendem Herzen in seine Arme kuschelte und jeden Artikel in der Zeitung kritisierte. Dann endlich, nach einer Stunde, hatte sie sich zusammen gerollt, und war in seinen Armen eingeschlafen. Sie hatte es nicht einmal gemerkt, als die Stewardess mit dem Wagen kam, und ein Tablett mit Essen vor Logan platzierte. Sie lieà auch eines für Rory da. Doch als sie in den nächsten drei, vier Stunden keine Anstalten machte aufzuwachen, hatte er es wieder holen lassen.
Sie war eingeschlafen, hatte noch nicht einmal ‚Bis bald, Amerika’ gesagt, obwohl sie sich das fest vorgenommen hatte. Sie wollte vom Flugzeug aus winken, und an ihre Mutter denken. Dass sie an ihre Mutter gedacht hatte, wusste er zu genüge. Doch war sie so aufgeregt in den Flieger gestiegen, dass sie sogar vergessen hatte, ihre Tasche mit zu nehmen. Diese hatte sich Logan umgehängt, als sie zum Ausgang gingen.
Nun öffnet sie langsam die Augen, gähnt leise und windet sich in seinem Arm.
Wie lange sind wir schon unterwegs? Fragt sie und er sieht von seiner Zeitung auf.
Hey... du bist ja wach... sagt er und streichelt sanft über ihren Arm.
Ja... sagt sie und reibt sich die Augen, richtet sich auf. Bei dem Lärm kann ja auch kein Mensch schlafen...
Er lacht leise, und streicht ihr mit der Hand, in dessen Arm sie liegt, über die Stirn.
Was lachst du? Fragt sie und sieht zu ihm auf.
Er sieht auf die Uhr. Du schläfst seit acht Stunden... sagt er lächelnd.
Ihre Augen werden kugelrund. Was? Macht sie. Habe ich etwa das Mittagessen verpasst? Fragt sie enttäuscht.
Ach, schon lange, winkt er lachend ab. Aber ich denke, das Abendessen werden sie doch noch bringen...
Erwartungsvoll glänzen ihre Augen.
Wir werden noch ein, zwei Stunden hier verbringen müssen, sagt er und lächelt. Aber dann können wir uns Spanien von oben ansehen, die Lichter... was meinst du?
Sie lächelt glücklich und kuschelt sich wieder an ihn. Ja, das wäre sehr schön.
Sag mal, was hältst du davon, wenn wir morgen gleich essen gehen? In einem typischen Restaurant? Ich hab gehört in Granada machen sie sehr gute Salzkartoffeln. Und es soll sehr reines Felsquellwasser geben. Was hältst du davon?
Sie richtet sich auf und sieht ihn erfreut an. Au ja! Sagt sie so laut, dass der Mann hinter ihnen, der leise geschlummert hatte, nun erschrocken aufschnarcht. Sie sieht Logan kleinlaut an und ihre Augen strahlen wie das Meer. Liebevoll streicht er ihr eine Strähne aus dem Gesicht.
Dann schüttelt er den Kopf. Womit hat er sie nur verdient?
Ich wünschte, ich hätte nicht Journalismus studiert... sagt er nachdenklich und betrachtet sie lange Zeit.
Sondern? Sie ist verwundert. Immerhin übernimmt er das wahnsinnig groÃe Imperium seines Vaters. Das macht meinem faulem Ehemann doch so vieles leichter... Rory schmunzelt bei diesem Gedanken.
Kunst, sagt er Schultern zuckend.
Und warum? Fragt sie und runzelt fragend die Stirn.
Wenn ich Maler wäre, sagt er zu ihr und lächelt sie an. Ich würde nur dich malen...
Leise lächelnd kuschelt sie sich erneut an ihn. Und als die Maschine zwei Stunden später zur Landung ansetzt, ist sie längst wieder eingeschlafen...
Flashback Ende
Doch nun ist so viel passiert. So viel, dass ich mir kaum sicher bin, dass ich je glücklichere Tage erlebte als diese. Doch. Michaels Schwangerschaft... das waren die wundervollsten Tage, die ich mit ihm verbrachte. Dann wurde alles anders.
Als Jess so vor mir steht, in seiner klatschnassen Jeans und mit verwuscheltem Haar, bin ich der Ansicht, dass es etwas geben muss, etwas, das mich wieder glücklich macht. Und dann weià ich, was ich für ihn empfinde. Leisen Schrittes gehe ich auf ihn zu, bleibe direkt vor ihm stehen.
Er kommt nicht an mir vorbei, muss mich wohl oder übel darum bitten. Sprich, mit mir reden. Und das tut er.
Würdest du mich bitte nach Hause lassen? Wenn ich weiter hier im Wind stehe, liege ich nachher mit Fieber im Bett, sagt er ungeduldig und ich muss mich zusammen reiÃen, mir ein Herz fassen.
Das ist mir egal... erwidere ich zitternd. Denn dann spüre ich, wie du lebst. Jess... denn ich will immer für dich da sein... ich will nicht, dass mehr zwischen uns passiert, mehr, das ich nicht kontrollieren kann. Mehr, wofür ich mich hinterher schämen müsste. Es ist nicht der richtige Zeitpunkt. Nicht der richtige Zeitpunkt für mich, um glücklich zu werden. Aber es ist auch nicht der richtige Zeitpunkt um dir zu sagen, dass du weiter leiden musst. Denn... ich senke den Kopf, spüre seinen fordernden Blick.
Denn...? fragt er und es klingt herablassend. So muss es klingen, denn es ist sein Selbstschutz.
Denn... ich... ich liebe...
Handyklingeln. Nein. Das darf nicht sein. Ich versuche es zu verdrängen. Versuche von neuem anzusetzen. Ich...
Du solltest rangehen, sagt er und sieht mich an wie ein Lehrer.
Ich gebe mich geschlagen und ziehe es aus der Tasche.
Nach einem kurzen Telefonat mit Claires Kindergarten, wende ich mich erneut an Jess, der immer noch vor mir steht. Zitternd im Wind.
Mir wird klar, Kälte zeigt uns nicht nur, dass wir leben, sondern auch, dass wir kleine unbedeutende Dinge sind. Ein Grashalm, der verzweifelt versucht dem Wind stand zu halten, nicht um zu knicken.
Claires Kindergarten. Ich soll sie sofort holen. Sie sitzt seit einer halben Stunde da und brüllt sich die Kehle aus dem Leib. Sie können sie nicht beruhigen...
Jess nickt. Ich würde sie abholen... aber... er blickt an sich herunter.
Nachdenklich sehe ich ihn an. Dann schüttele ich den Kopf. Nein... ist schon okay. Ich hole sie...
Da trennen wir uns. Erneut. Und wieder sage ich ihm nicht offen und ehrlich was in mir steckt. Was ich ihm zu sagen habe. Was ich fühle...
Als ich meine Tochter vom Kindergarten abhole, heult sie tatsächlich. Sie brüllt wie am SpieÃ. Als sie mich sieht beginnt sie zu lächeln und streckt ihre Arme nach mir aus. Ich nehme sie hoch und sehe sie an. Ihre Augen sind gefüllt mit Tränen, ihr Gesicht rot und verschmiert.
Ich nehme sie mit nach Hause, frage auf dem Rückweg, was los war. Doch sie zuckt nur mit den Schultern und schnieft.
Eigentlich hätte ich froh sein müssen, Claire abgeholt zu haben. Ich weiss nicht, ob sie es gespürt hatte. Doch ich denke, etwas wird gewesen sein. Denn so rettete sie sich schon vor der nächsten Katastrophe.
Beth Hart - Learning to live
________________________So, und nun ans Fb schreiben...
freu mich schon sehr :freu: :freu: :freu:
bye, minoway
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