27.02.2005, 22:35
Na dann will ich mal nicht so sein Aber zuvor erst noch ein gaaaaanz liebes Dankeschön für euer so liebes und zahlreiches FB . Hab mich super dolle darüber gefreut :thanx: .
@chrissie: Na da bin ich ja mal gespannt, ob sich deine Vorahnung bestätigen wird .
@BuffyAnne: Dann hoffe ich mal, dass es für dich auch weiterhin so eine "Wohltat" sein wird und ich dich nicht enttäusche.
@monte: Weitere Teile wird es mit Sicherheit geben, ich lass doch keine unfertigen FFs rumstehen .
@lore: Danke. Das ich wortgewandt sei sagt man mir öfter, dabei mach ich doch gar nichts weiter, als nach passenden Synonymen zu suchen
Okay genug geredet, hier kommt nun Teil 2. Viel SpaÃ...
Lorelai hätte es zwar nicht gedacht, aber der Tag war dann doch relativ schnell rumgegangen. Sie hatte einen GroÃteil der Zeit im Dragonfly Inn verbracht, auch wenn man sie dort heute eigentlich nicht gebraucht hätte. Sookie hatte wie immer die Küche voll im Griff gehabt und Michel wäre ebenfalls sehr gut ohne sie zurechtgekommen, immerhin hatte sie ihn am Tag zuvor bestens darauf vorbereitet. AuÃerdem herrschte im Hotel momentan sowieso eher wenig Betrieb. Schon allein deshalb war ihr Concierge nicht gerade davon beglückt gewesen, dass sie dennoch gekommen war, um ihn über die Schulter zu blicken und mit Dingen zu nerven, die er ohnehin schon wusste.
âNur falls Sie es vergessen haben, ich bin nicht erst seit gestern hier angestellt.â, hatte er ihr immer wieder mit seinem französischen Akzent vorgebetet und genervt die Augen verdreht. Allerdings hatte sie das nicht davon abgehalten, ihn auch weiterhin mit kritischem Blick zu verfolgen und zur WeiÃglut zu bringen.
Letztendlich sollte es sich sogar herausstellen, dass es gar nicht so unnütz gewesen war im Hotel vorbeizuschauen, denn so hatte sie schon ein paar Dinge für die anstehende Familienfeier erledigen können, die demnächst hier stattfinden würde. Sie hatte im Blumenladen angerufen und die nötigen Gestecke und SträuÃe bestellt, die auf den Tischen und im Raum verteilt werden sollten. Mit Sookie den Menüplan ausgearbeitet, was zugegebenermaÃen am längsten gedauert hatte, weil ihre Küchenchefin ihn dreimal geändert hatte, ehe sie völlig zufrieden gewesen war. Sie hatte Tischdecken und Servietten ausgesucht, eine Musikauswahl zusammengestellt und sogar schon die optimale Zimmerverteilung ausgetüftelt. Im Grunde war die Feier nun fast bis ins Detail durchgeplant, so dass sie jetzt dafür nächste Woche einen Tag purer Langeweile vor sich haben würde.
Kurz vor sechs war sie dann endlich wieder nach Hause gefahren. Dabei widerstand sie dem Drang vorher noch mal bei Luke anzuhalten, er hätte sich ohnehin nur über ihre Ungeduld amüsiert. Daheim angekommen warf sie ihre Tasche und Haustürschlüssel auf den Garderobenschrank am Eingang und begann dann umgehend damit sich auf den gemeinsamen Abend mit ihm vorzubereiten.
Eine halbe Stunde später saà sie schlieÃlich, frisch geduscht und nur mit Unterwäsche bekleidet, im Schlafzimmer vor ihrem groÃen Kleiderschrank und blickte hinauf in den überfüllten Innenraum, wie ein kleines Kind, dass vor einem Regal mit den tollsten Spielsachen stand, wo es sich eines aussuchen durfte, sich aber für keines entscheiden konnte. Irgendwie hatte sie das Gefühl sich heute ganz besonders herausputzen zu müssen. Klar, sie wusste natürlich, dass das für Luke nicht wichtig war und er sie liebte, egal wie unpassend sie sich kleiden würde, doch etwas in ihrem Herzen sagte ihr, dass sie es heute lieber nicht darauf ankommen lassen sollte. Immerhin lud Luke sie nicht jeden Tag nach New York ein und ganz offensichtlich hatte er etwas Besonderes mit ihr vor. Bei dem Gedanken schlug Lorelais Herz schneller. Und wenn sie mit ihrer Vermutung wirklich richtig lag, wollte sie unter keinen Umständen das falsche tragen.
Doch was sollte sie anziehen? Wenn sie doch nur wüsste, wohin genau sie gehen würden, dann könnte sie wenigstens teilweise ein paar Outfits ausschlieÃen. Doch so, ohne irgendwelche Anhaltspunkte, war es überaus schwer ... nein, total unmöglich für sie ... etwas Passendes auszusuchen.
Kurz entschlossen griff sie nun doch nach dem Telefon, das sie die ganze Zeit über schon vor sich liegen gehabt hatte. Wie ein Alkoholiker, der vor einer Flasche Wodka sitzt und verzweifelt versucht dem Drang zu widerstehen sie in einem Zug leer zu trinken, so hatte sie eigentlich vorgehabt es nicht zu benutzen. Ohne noch lange darüber nachzudenken nahm sie es in die Hand, betätigte die Kurzwahltaste 1 und lauschte gebannt dem knarrenden Aufbau der Verbindung.
âNa, wissen wir mal wieder nicht was wir anziehen sollen?â, ertönte gleich nach dem ersten Klingeln die belustigte Stimme ihrer Tochter am anderen Ende der Leitung.
âWoher weiÃt du, dass ich das bin?â, war Lorelai sichtlich überrascht, dass Rory sie anscheinend noch besser kannte, als ihr bewusst war.
âUm ehrlich zu sein, ich hab Jess und Lane bereits dieselbe Frage gestellt, aber ich wusste, dass du früher oder später aus diesem Grund anrufen würdest.â
âWie kommst du denn darauf?â, erwiderte sie gespielt bestürzt.
âSagen wir es so, nachdem du mich heute schon zweimal angerufen hast, um mich zu fragen, ob du vorher noch zum Friseur gehen solltest und ob du heute lieber nicht so viel essen solltest, war es nur noch eine Frage der Zeit, bis du deinen Kleiderschrank entdeckst und entsetzt feststellst, dass da so gar nichts drin hängt, was du anziehen könntest.â, antwortete Rory siegessicher. Sie wusste, dass sie Recht hatte, denn dieses Klamottendrama gab es schon so lange sie denken konnte und sie war sich sicher, dass es auch noch so laufen würde, wenn ihre Mutter schon längst alt und grau war.
âHey, du bist gut. Du solltest vielleicht lieber Profiler werden, anstatt Auslandskorrespondentin.â Lorelai nahm es wie immer mit Humor, wenn sich jemand über ihre Macken lustig machte.
âIch setz es auf die Liste für Ausweichmöglichkeiten.â, stieg Rory nur zu gern darauf ein.
âGut, und schreib Katastrophenmanagement auch gleich noch dazu.â
âDazu müsste ich die Katastrophe aber erst mal managen. Also wo liegt das Problem?â, kam Rory zum Punkt, gewillt ihr auch diesmal aus der Klemme zu helfen.
âLuke hat mir nicht verraten, was genau wir in New York machen, deshalb weià ich nicht, ob ich lieber eine Hose oder einen Rock anziehen soll.â, schilderte sie ihr den Konflikt und lieà dabei ihre Stimme vor Verzweiflung triefen.
âDann trag ein Kleid.â Rory konnte einfach nicht umhin sie erneut damit aufzuziehen.
âDa hat wohl heute jemand einen Clown gefrühstückt? Nur schade, dass wir uns momentan nicht im Zirkus befinden.â, konterte sie und kam dadurch prompt auf eine neue Idee. âDa fällt mir ein, vielleicht gehen wir ja in den Zirkus. Wäre da ein Kleid nicht total unpraktisch?â
âNur wenn ihr vorhabt anschlieÃend auf den Pferden durch die Manege zu reiten.â
âAlso ein Kleid?â Lorelai war noch immer unsicher.
âFür einen romantischen Abend wie geschaffen.â, versicherte ihr Rory, dass das die richtige Wahl für diesen Anlass war.
âUnd man kann es wesentlich schneller ausziehen.â, verübte Lorelai prompt mal wieder einen, für sie so typischen, verqueren Gedankensprung.
âSo genau wollte ich das gar nicht wissen.â, versuchte Rory das Bild zu verdrängen, was sich durch die ÃuÃerung ihrer Mutter vor ihren Augen gebildet hatte.
âIch meinte doch, wenn ich dann spät nachts erschöpft und müde nach Hause komme.â
âNatürlich.â Rory musste grinsen.
âUnd zu welchem tendierst du mehr? Das schlichte schwarze mit den Strasssteinchen am Bund oder lieber das helle mit dem Blümchenmuster und dem Triangelkragen?â Lorelai hatte diese beiden bereits vorhin in die engere Wahl gezogen und blickte nun von einem zum anderen, um noch einmal die Vor- und Nachteile des jeweiligen abzuwägen.
âHattest du nicht auch noch ein weinrotes mit Spaghettiträgern?â, fiel Rory noch eine andere Alternative ein.
âJa, das hängt glaub ich bei dir unten.â, erinnerte sich jetzt auch Lorelai wieder an das gute Stück.
âWieso hängt das bei mir?â
âAch weiÃt du, mein Schrank ist doch so voll.â, grinste sie unschuldig in den Hörer.
âAber nur weil dort die Hälfte meiner Klamotten drin hängt. Wieso schaffst du nicht ein paar davon wieder zurück in meinen Schrank, wo sie hingehören?â
âDa unten fürchten die sich doch aber so und dort redet auch niemand mit ihnen.â
âSeit wann sprichst du denn mit deinen Anziehsachen?â Rory wusste, wenn es etwas an ihrer Mutter gab, was man einfach lieben musste, dann war es ihre Art mit den Dingen dieser Welt umzugehen und auch ihr kindlicher Humor, der es oft so wirken lieÃ, als wäre die Rollenverteilung in ihrer kleinen Familie noch nicht ganz klar.
âNa seit mich meine geliebte Tochter, die ich jahrelang so gut umsorgt habe, in diesem groÃen Haus ganz allein gelassen hat.â, versuchte Lorelai nun Mitleid zu erregen und lieà ihren Hang zur Dramatik spielen.
âSchon gut, du darfst ja meinen Schrank mitbenutzen.â
âDu bist so gütig zu deiner armen einsamen Mutter.â
âTja, so bin ich nun mal. Das hab ich sicher von Dad geerbt.â
âStimmt, von meiner Seite der Familie stammt das nicht, obwohl seine Eltern würde ich jetzt auch nicht unbedingt als ...â
âMom, könnten wir bitte wieder zum Thema zurückkommen?â, unterbrach Rory sie schlieÃlich. âIch muss nämlich noch drei Kapitel ausarbeiten und das möglichst bevor Paris zurückkommt und mich davon abhält, in dem sie die ganze Etage mit ihrem Versuch Yoga zu machen unterhält.â
âSie macht Yoga?â Lorelai war sichtlich verwundert. Paris war eben immer für überraschende Neuigkeiten gut.
âJa und wenn du jetzt annimmst es handle sich dabei um Entspannungsübungen, die Ruhe und Besinnlichkeit bringen sollen, dann liegst du falsch. Denn seit neustem verlangt es diese Sportart offenbar, dabei möglichst laut Musik zu hören.â
Das war Argument genug, um Lorelai wieder zum eigentlichen Sinn dieses Telefonates zurückzubringen. âAlso gut, das Weinrote. Und Schuhe, Jacke, Schmuck?â
âHat dir schon mal jemand gesagt, dass du so was von unselbstständig bist?â Rory schüttelte belustigt mit dem Kopf.
âHab ich da grad Paris im Hintergrund gehört?â, startete sie schnell einen Ablenkungsversuch und brachte Rory dazu sich erschrocken umzudrehen.
âSehr komisch.â, kommentierte diese den kleinen Scherz ihrer Mutter und führte dann ohne Umschweife ihren für sie zurechtgelegten Kleidungsvorschlag zu Ende. âAlso am besten du ziehst die schwarzen halbhohen Manolosandalen an, die farblich ähnliche Strickjacke, die du dir damals praktischerweise extra zu dem Kleid gekauft hast und dazu die dünne Silberkette, mit dem schmalen Anhänger.â
âIch glaube Modeberaterin solltest du auf jeden Fall ganz weit oben auf deine Liste schreiben.â, war Lorelai mit dem von ihrer Tochter zusammengestellten Outfit sehr zufrieden.
âMach ich und jetzt wünsch ich dir einen wunderschönen Abend. Und vergiss nicht mir morgen ausführlich davon zu erzählen.â, beendete Rory nun das Gespräch, froh darüber ihrer Mutter geholfen haben zu können.
âDanke, mein Schatz. Mami hat dich lieb.â, antworte Lorelai, ebenfalls sehr glücklich darüber.
âIch dich auch. Amüsier dich gut. Ich bin sicher Luke wird dir einen unvergesslichen Abend bereiten.â
Und Rory sollte Recht behalten. Ein unvergesslicher Abend wurde es in der Tat für sie...
@chrissie: Na da bin ich ja mal gespannt, ob sich deine Vorahnung bestätigen wird .
@BuffyAnne: Dann hoffe ich mal, dass es für dich auch weiterhin so eine "Wohltat" sein wird und ich dich nicht enttäusche.
@monte: Weitere Teile wird es mit Sicherheit geben, ich lass doch keine unfertigen FFs rumstehen .
@lore: Danke. Das ich wortgewandt sei sagt man mir öfter, dabei mach ich doch gar nichts weiter, als nach passenden Synonymen zu suchen
Okay genug geredet, hier kommt nun Teil 2. Viel SpaÃ...
Lorelai hätte es zwar nicht gedacht, aber der Tag war dann doch relativ schnell rumgegangen. Sie hatte einen GroÃteil der Zeit im Dragonfly Inn verbracht, auch wenn man sie dort heute eigentlich nicht gebraucht hätte. Sookie hatte wie immer die Küche voll im Griff gehabt und Michel wäre ebenfalls sehr gut ohne sie zurechtgekommen, immerhin hatte sie ihn am Tag zuvor bestens darauf vorbereitet. AuÃerdem herrschte im Hotel momentan sowieso eher wenig Betrieb. Schon allein deshalb war ihr Concierge nicht gerade davon beglückt gewesen, dass sie dennoch gekommen war, um ihn über die Schulter zu blicken und mit Dingen zu nerven, die er ohnehin schon wusste.
âNur falls Sie es vergessen haben, ich bin nicht erst seit gestern hier angestellt.â, hatte er ihr immer wieder mit seinem französischen Akzent vorgebetet und genervt die Augen verdreht. Allerdings hatte sie das nicht davon abgehalten, ihn auch weiterhin mit kritischem Blick zu verfolgen und zur WeiÃglut zu bringen.
Letztendlich sollte es sich sogar herausstellen, dass es gar nicht so unnütz gewesen war im Hotel vorbeizuschauen, denn so hatte sie schon ein paar Dinge für die anstehende Familienfeier erledigen können, die demnächst hier stattfinden würde. Sie hatte im Blumenladen angerufen und die nötigen Gestecke und SträuÃe bestellt, die auf den Tischen und im Raum verteilt werden sollten. Mit Sookie den Menüplan ausgearbeitet, was zugegebenermaÃen am längsten gedauert hatte, weil ihre Küchenchefin ihn dreimal geändert hatte, ehe sie völlig zufrieden gewesen war. Sie hatte Tischdecken und Servietten ausgesucht, eine Musikauswahl zusammengestellt und sogar schon die optimale Zimmerverteilung ausgetüftelt. Im Grunde war die Feier nun fast bis ins Detail durchgeplant, so dass sie jetzt dafür nächste Woche einen Tag purer Langeweile vor sich haben würde.
Kurz vor sechs war sie dann endlich wieder nach Hause gefahren. Dabei widerstand sie dem Drang vorher noch mal bei Luke anzuhalten, er hätte sich ohnehin nur über ihre Ungeduld amüsiert. Daheim angekommen warf sie ihre Tasche und Haustürschlüssel auf den Garderobenschrank am Eingang und begann dann umgehend damit sich auf den gemeinsamen Abend mit ihm vorzubereiten.
Eine halbe Stunde später saà sie schlieÃlich, frisch geduscht und nur mit Unterwäsche bekleidet, im Schlafzimmer vor ihrem groÃen Kleiderschrank und blickte hinauf in den überfüllten Innenraum, wie ein kleines Kind, dass vor einem Regal mit den tollsten Spielsachen stand, wo es sich eines aussuchen durfte, sich aber für keines entscheiden konnte. Irgendwie hatte sie das Gefühl sich heute ganz besonders herausputzen zu müssen. Klar, sie wusste natürlich, dass das für Luke nicht wichtig war und er sie liebte, egal wie unpassend sie sich kleiden würde, doch etwas in ihrem Herzen sagte ihr, dass sie es heute lieber nicht darauf ankommen lassen sollte. Immerhin lud Luke sie nicht jeden Tag nach New York ein und ganz offensichtlich hatte er etwas Besonderes mit ihr vor. Bei dem Gedanken schlug Lorelais Herz schneller. Und wenn sie mit ihrer Vermutung wirklich richtig lag, wollte sie unter keinen Umständen das falsche tragen.
Doch was sollte sie anziehen? Wenn sie doch nur wüsste, wohin genau sie gehen würden, dann könnte sie wenigstens teilweise ein paar Outfits ausschlieÃen. Doch so, ohne irgendwelche Anhaltspunkte, war es überaus schwer ... nein, total unmöglich für sie ... etwas Passendes auszusuchen.
Kurz entschlossen griff sie nun doch nach dem Telefon, das sie die ganze Zeit über schon vor sich liegen gehabt hatte. Wie ein Alkoholiker, der vor einer Flasche Wodka sitzt und verzweifelt versucht dem Drang zu widerstehen sie in einem Zug leer zu trinken, so hatte sie eigentlich vorgehabt es nicht zu benutzen. Ohne noch lange darüber nachzudenken nahm sie es in die Hand, betätigte die Kurzwahltaste 1 und lauschte gebannt dem knarrenden Aufbau der Verbindung.
âNa, wissen wir mal wieder nicht was wir anziehen sollen?â, ertönte gleich nach dem ersten Klingeln die belustigte Stimme ihrer Tochter am anderen Ende der Leitung.
âWoher weiÃt du, dass ich das bin?â, war Lorelai sichtlich überrascht, dass Rory sie anscheinend noch besser kannte, als ihr bewusst war.
âUm ehrlich zu sein, ich hab Jess und Lane bereits dieselbe Frage gestellt, aber ich wusste, dass du früher oder später aus diesem Grund anrufen würdest.â
âWie kommst du denn darauf?â, erwiderte sie gespielt bestürzt.
âSagen wir es so, nachdem du mich heute schon zweimal angerufen hast, um mich zu fragen, ob du vorher noch zum Friseur gehen solltest und ob du heute lieber nicht so viel essen solltest, war es nur noch eine Frage der Zeit, bis du deinen Kleiderschrank entdeckst und entsetzt feststellst, dass da so gar nichts drin hängt, was du anziehen könntest.â, antwortete Rory siegessicher. Sie wusste, dass sie Recht hatte, denn dieses Klamottendrama gab es schon so lange sie denken konnte und sie war sich sicher, dass es auch noch so laufen würde, wenn ihre Mutter schon längst alt und grau war.
âHey, du bist gut. Du solltest vielleicht lieber Profiler werden, anstatt Auslandskorrespondentin.â Lorelai nahm es wie immer mit Humor, wenn sich jemand über ihre Macken lustig machte.
âIch setz es auf die Liste für Ausweichmöglichkeiten.â, stieg Rory nur zu gern darauf ein.
âGut, und schreib Katastrophenmanagement auch gleich noch dazu.â
âDazu müsste ich die Katastrophe aber erst mal managen. Also wo liegt das Problem?â, kam Rory zum Punkt, gewillt ihr auch diesmal aus der Klemme zu helfen.
âLuke hat mir nicht verraten, was genau wir in New York machen, deshalb weià ich nicht, ob ich lieber eine Hose oder einen Rock anziehen soll.â, schilderte sie ihr den Konflikt und lieà dabei ihre Stimme vor Verzweiflung triefen.
âDann trag ein Kleid.â Rory konnte einfach nicht umhin sie erneut damit aufzuziehen.
âDa hat wohl heute jemand einen Clown gefrühstückt? Nur schade, dass wir uns momentan nicht im Zirkus befinden.â, konterte sie und kam dadurch prompt auf eine neue Idee. âDa fällt mir ein, vielleicht gehen wir ja in den Zirkus. Wäre da ein Kleid nicht total unpraktisch?â
âNur wenn ihr vorhabt anschlieÃend auf den Pferden durch die Manege zu reiten.â
âAlso ein Kleid?â Lorelai war noch immer unsicher.
âFür einen romantischen Abend wie geschaffen.â, versicherte ihr Rory, dass das die richtige Wahl für diesen Anlass war.
âUnd man kann es wesentlich schneller ausziehen.â, verübte Lorelai prompt mal wieder einen, für sie so typischen, verqueren Gedankensprung.
âSo genau wollte ich das gar nicht wissen.â, versuchte Rory das Bild zu verdrängen, was sich durch die ÃuÃerung ihrer Mutter vor ihren Augen gebildet hatte.
âIch meinte doch, wenn ich dann spät nachts erschöpft und müde nach Hause komme.â
âNatürlich.â Rory musste grinsen.
âUnd zu welchem tendierst du mehr? Das schlichte schwarze mit den Strasssteinchen am Bund oder lieber das helle mit dem Blümchenmuster und dem Triangelkragen?â Lorelai hatte diese beiden bereits vorhin in die engere Wahl gezogen und blickte nun von einem zum anderen, um noch einmal die Vor- und Nachteile des jeweiligen abzuwägen.
âHattest du nicht auch noch ein weinrotes mit Spaghettiträgern?â, fiel Rory noch eine andere Alternative ein.
âJa, das hängt glaub ich bei dir unten.â, erinnerte sich jetzt auch Lorelai wieder an das gute Stück.
âWieso hängt das bei mir?â
âAch weiÃt du, mein Schrank ist doch so voll.â, grinste sie unschuldig in den Hörer.
âAber nur weil dort die Hälfte meiner Klamotten drin hängt. Wieso schaffst du nicht ein paar davon wieder zurück in meinen Schrank, wo sie hingehören?â
âDa unten fürchten die sich doch aber so und dort redet auch niemand mit ihnen.â
âSeit wann sprichst du denn mit deinen Anziehsachen?â Rory wusste, wenn es etwas an ihrer Mutter gab, was man einfach lieben musste, dann war es ihre Art mit den Dingen dieser Welt umzugehen und auch ihr kindlicher Humor, der es oft so wirken lieÃ, als wäre die Rollenverteilung in ihrer kleinen Familie noch nicht ganz klar.
âNa seit mich meine geliebte Tochter, die ich jahrelang so gut umsorgt habe, in diesem groÃen Haus ganz allein gelassen hat.â, versuchte Lorelai nun Mitleid zu erregen und lieà ihren Hang zur Dramatik spielen.
âSchon gut, du darfst ja meinen Schrank mitbenutzen.â
âDu bist so gütig zu deiner armen einsamen Mutter.â
âTja, so bin ich nun mal. Das hab ich sicher von Dad geerbt.â
âStimmt, von meiner Seite der Familie stammt das nicht, obwohl seine Eltern würde ich jetzt auch nicht unbedingt als ...â
âMom, könnten wir bitte wieder zum Thema zurückkommen?â, unterbrach Rory sie schlieÃlich. âIch muss nämlich noch drei Kapitel ausarbeiten und das möglichst bevor Paris zurückkommt und mich davon abhält, in dem sie die ganze Etage mit ihrem Versuch Yoga zu machen unterhält.â
âSie macht Yoga?â Lorelai war sichtlich verwundert. Paris war eben immer für überraschende Neuigkeiten gut.
âJa und wenn du jetzt annimmst es handle sich dabei um Entspannungsübungen, die Ruhe und Besinnlichkeit bringen sollen, dann liegst du falsch. Denn seit neustem verlangt es diese Sportart offenbar, dabei möglichst laut Musik zu hören.â
Das war Argument genug, um Lorelai wieder zum eigentlichen Sinn dieses Telefonates zurückzubringen. âAlso gut, das Weinrote. Und Schuhe, Jacke, Schmuck?â
âHat dir schon mal jemand gesagt, dass du so was von unselbstständig bist?â Rory schüttelte belustigt mit dem Kopf.
âHab ich da grad Paris im Hintergrund gehört?â, startete sie schnell einen Ablenkungsversuch und brachte Rory dazu sich erschrocken umzudrehen.
âSehr komisch.â, kommentierte diese den kleinen Scherz ihrer Mutter und führte dann ohne Umschweife ihren für sie zurechtgelegten Kleidungsvorschlag zu Ende. âAlso am besten du ziehst die schwarzen halbhohen Manolosandalen an, die farblich ähnliche Strickjacke, die du dir damals praktischerweise extra zu dem Kleid gekauft hast und dazu die dünne Silberkette, mit dem schmalen Anhänger.â
âIch glaube Modeberaterin solltest du auf jeden Fall ganz weit oben auf deine Liste schreiben.â, war Lorelai mit dem von ihrer Tochter zusammengestellten Outfit sehr zufrieden.
âMach ich und jetzt wünsch ich dir einen wunderschönen Abend. Und vergiss nicht mir morgen ausführlich davon zu erzählen.â, beendete Rory nun das Gespräch, froh darüber ihrer Mutter geholfen haben zu können.
âDanke, mein Schatz. Mami hat dich lieb.â, antworte Lorelai, ebenfalls sehr glücklich darüber.
âIch dich auch. Amüsier dich gut. Ich bin sicher Luke wird dir einen unvergesslichen Abend bereiten.â
Und Rory sollte Recht behalten. Ein unvergesslicher Abend wurde es in der Tat für sie...
°°~°Vollblut - JavaJunkie°~°° :coffee:
Die Kunst ist, einmal mehr aufzustehen, als man umgeworfen wird.