15.03.2005, 00:26
41. Letztes Kapitel
Es ist Sommer. Es ist heiÃ. Es ist wie damals. Zehn Jahre sind vergangen, seitdem Rory in den Bus gestiegen ist. Zehn Jahre ohne ein Wort. Ohne âHallo!â, ohne âWie gehtâs?â.
Das tückische menschliche Gedächtnis lieà die Erinnerungen an diesen einen Sommer verblassen. Sie wurden zu kleinen Teilen einer langen Geschichte, die schon Hunderte Jahre her zu sein schien.
Sie fährt, sie ist auf dem Weg nach Los Angeles. Mit dem Wagen. Man hat ihr ein First Class Ticket angeboten, doch sie lehnte dankend ab und stieg in ihren Toyota. Sie schreibt. Die Zeitung ist nicht groÃ, aber sie lebt ihren Traum. Sie setzt ihre groÃe schwarze Sonnenbrille auf, wie einst in seinem Wagen. Sie vergisst es, selten denkt sie über ihn nach.
Die Geschehnisse erschrecken sie hier und da, er war ein Mörder, ein Krimineller, und sie liebte ihn trotzdem. Natürlich war es nicht die Liebe ihres Lebens, oh nein. Nun ja, zumindest redete sie sich es andauernd ein.
Vielleicht dachte sie doch nicht so selten über ihn nach.
Sie hat kein Benzin mehr. Sie hält an einer Tankstelle. Sie geht aus dem Wagen zum Zapfhahn. Ihr fällt ein was die Wahrsagerin ihr gesagt hat, sie meinte...
âRory?â
Es erklingt eine Stimme von hinten, so vertraut dass ihr ganzer Körper zuckt. Sie hat nicht den Mut sich umzudrehen.
âRory?â
Die Stimme kommt näher, sie hört es Schritt für Schritt. Sie muss lächeln, sie spürt dass ihr Gesicht ganz blass wird, dann dreht sie sich langsam um.
âJess...â
Ihre Stimme ist gebrochen. Ihre Haare waren viel kürzer als er sie dass letzte Mal gesehen hat. Dabei dachte er sie hätte ihm versprochen sie nicht abzuschneiden.
âRory, was machst du hier?â er spricht leise. Er will sie auf keinen Fall verschrecken. Er sieht ganz gleich aus wie damals, unglaublich. Doch etwas hat sich verändert, die düsteren Augenringe wurden noch dunkler, und der Glanz in seinen Augen dumpfer.
âWas machst du hier?â sie fragt ihn kopfschüttelnd.
âDie Frage war: Was machst DU hier, denn ich arbeite hier eigentlichâ er zeigte auf sein Namenschild und lächelte â bedrückt, sie sah es ihm an. Er war Tankwart, und anscheinend auch Mechaniker.
âOh, tut mir Leid ich hab es gar nicht bemerkt. Ich bin hier auf der durchreise, nach LAâ
âLA? Schick.â
âIch schreibe und deshalb...â Sie sagte es mit einem arroganten und überstolzen Ton, es tat ihr später Leid.
âAlles klar.â
Sie schweigen. Oh, wieder diese Stille. Alles wie damals.
âUnd wie geht es dir sonst so?â er steckt seine Hände in seine Hosentasche, er wusste nie was er mit ihnen machen sollte wenn er nervös wurde.
âGut. Sehr gut, eigentlich, ich bin verlobt.â
âWirklich?â
âJa. Mit Logan Huntzberger.â
âDu hast keinen Ring.â
âWas?â sie sieht auf ihre Hand. âStimmt, er ist mir zu groÃ, sie müssen ihn kleiner machenâ
Wer vermag dass wohl zu sein? Ein Mann der nicht einmal die richtige RinggröÃe findet.
âWarst du auf Harvard?â
âNein, Yale.â
âYale? Wow. Viel passiert.â Er spielt den Unwissenden.
âVerdammt viel.â
âHerzlichen Glückwunsch. Also... Zu deiner Verlobung, und alle dem was du erreicht hast.â
âDanke.â
Wieder. Nichts als dieses Schweigen.
Sie seufzen. Gleichzeitig.
âWas ist bei dir passiert?â
âNichts besonderes. Ich war bei meinem Vater, wie ich es gesagt habe. Bin quer durch Amerika gefahren, habe hier und da gearbeitet. Du weiÃt schon, das Ãbliche.â
âSicher. Das Ãbliche. Und hast du vielleicht eine...â
âNichts Festes. Nur so.â
âAha.â
Sie sieht ihm lange in die Augen. Sie sieht dass er sich minderwertig fühlt, er glaubte nie daran mit ihr mithalten zu können.
âEs ist jetzt zehn Jahre her, nicht war?â
âGenau.â
âDu hast dich nie gemeldet. Nicht bei mir, nicht bei Luke.â
âIch weiÃ. Es tut mir Leid.â
âEs tut dir nicht Leid. Ich weià es.â Sie schnaufte. âDass tut jetzt mir Leid.â
Sie hat kein Recht ihn zu beurteilen, vor allem nicht nach dieser Ewigkeit.
âWas ist mit deinem Buch?â
âMein Buch? Du erinnerst dich?â
âDoch, so ungefähr.â Er konnte sich an alles von damals erinnern.
âEs ist fertig. Aber ich bin nicht zufrieden, ich werde es nie drucken lassen.â Dass sie es nur deswegen keinem Verlag schickt, weil es ihr einfach nur höllisch schmerzen würde all die wunderschönen und bitteren Dinge noch mal durchleben zu müssen, soll er nicht wissen.
âIch muss jetzt weiterfahren, ich habe noch einen langen Weg vor mir.â
âSicher.â
Mit langsamen müden Schritten schreitet sie zu ihrem Wagen, er begleitet sie.
âLeb wohl, Jess.â
âBye...â
Rory will die Fahrertür schlieÃen.
âRory warte!â er wird kurz lauter. âWas hat dir die Wahrsagerin damals gesagt?â
Sie lächelte verstimmt. âSie hat gesagt ich würde dich wiedersehen. Und dass ich mir über nichts Sorgen machen sollte. Du würdest schon zu mir kommen, meinte sie. Aber das Wiedersehen finde ich dann doch zu spät... Ich habe ihr sowieso nicht geglaubt.â
Er nickt kurz âGute Fahrt...â
âDankeâ Sie schloss die Tür, fuhr los, setzte ihre groÃe Brille auf um ihre salzigen Tränen zu verstecken.
âHeyâ
âHeyâ
âHab ich dich aufgeweckt?â
âNein, ich hab nur vor mir hingedöst. Komm her.â
âGib mir mein Oberteil rüber...â
âMir gefällst du so um einiges mehrâ
âJess! Lass dass ja! Danke.â
âUnd fühlst du dich jetzt besser?â
âJa, dass tue ich. Wieso lachst du andauernd?â
âNichts. Entschuldigeâ
âFahren wir heute zu dieser Wahrsagerin?â
âJa, und dann bringe ich dass Paket endlich weg.â
âUnd dann mich?â
âWas?â
âDann bringst du mich weg, oder?â
âIch FAHRE dich nachhause, du bist schlieÃlich kein Paket.â
âKüss mich. Nochmal.â
âUnd wofür waren die?â
âDamit ich es nicht vergesse...â
âIch werde es auch so nicht vergessen.â
âNie?â
âNie.â
âNie, nie, nie, nie, nie?â
âNie. Und jetzt lachst du aber...â
Rory hat Jess nie wiedergesehen. Sie hat auch nie erfahren dass er vor Jahren in Yale war, und sie besuchen wollte. Doch ihm fehlte der Mut.
Vielleicht hätte es alles verändert. Vielleicht hätte er einfach nur noch einmal fragen sollen ob sie mitkommen will, dieses Mal für immer.
Vielleicht.
So, dass war dass Ende.
Ich würde mich sehr über FB und Reviews freuen.
Meine "Läufer und Königin" FF wird auch weitergehen und ebenfalls zuende.
Mich würde auch eure Meinung zum Ende interessieren, ich dachte dass das noch am besten ist.
Adieu
Es ist Sommer. Es ist heiÃ. Es ist wie damals. Zehn Jahre sind vergangen, seitdem Rory in den Bus gestiegen ist. Zehn Jahre ohne ein Wort. Ohne âHallo!â, ohne âWie gehtâs?â.
Das tückische menschliche Gedächtnis lieà die Erinnerungen an diesen einen Sommer verblassen. Sie wurden zu kleinen Teilen einer langen Geschichte, die schon Hunderte Jahre her zu sein schien.
Sie fährt, sie ist auf dem Weg nach Los Angeles. Mit dem Wagen. Man hat ihr ein First Class Ticket angeboten, doch sie lehnte dankend ab und stieg in ihren Toyota. Sie schreibt. Die Zeitung ist nicht groÃ, aber sie lebt ihren Traum. Sie setzt ihre groÃe schwarze Sonnenbrille auf, wie einst in seinem Wagen. Sie vergisst es, selten denkt sie über ihn nach.
Die Geschehnisse erschrecken sie hier und da, er war ein Mörder, ein Krimineller, und sie liebte ihn trotzdem. Natürlich war es nicht die Liebe ihres Lebens, oh nein. Nun ja, zumindest redete sie sich es andauernd ein.
Vielleicht dachte sie doch nicht so selten über ihn nach.
Sie hat kein Benzin mehr. Sie hält an einer Tankstelle. Sie geht aus dem Wagen zum Zapfhahn. Ihr fällt ein was die Wahrsagerin ihr gesagt hat, sie meinte...
âRory?â
Es erklingt eine Stimme von hinten, so vertraut dass ihr ganzer Körper zuckt. Sie hat nicht den Mut sich umzudrehen.
âRory?â
Die Stimme kommt näher, sie hört es Schritt für Schritt. Sie muss lächeln, sie spürt dass ihr Gesicht ganz blass wird, dann dreht sie sich langsam um.
âJess...â
Ihre Stimme ist gebrochen. Ihre Haare waren viel kürzer als er sie dass letzte Mal gesehen hat. Dabei dachte er sie hätte ihm versprochen sie nicht abzuschneiden.
âRory, was machst du hier?â er spricht leise. Er will sie auf keinen Fall verschrecken. Er sieht ganz gleich aus wie damals, unglaublich. Doch etwas hat sich verändert, die düsteren Augenringe wurden noch dunkler, und der Glanz in seinen Augen dumpfer.
âWas machst du hier?â sie fragt ihn kopfschüttelnd.
âDie Frage war: Was machst DU hier, denn ich arbeite hier eigentlichâ er zeigte auf sein Namenschild und lächelte â bedrückt, sie sah es ihm an. Er war Tankwart, und anscheinend auch Mechaniker.
âOh, tut mir Leid ich hab es gar nicht bemerkt. Ich bin hier auf der durchreise, nach LAâ
âLA? Schick.â
âIch schreibe und deshalb...â Sie sagte es mit einem arroganten und überstolzen Ton, es tat ihr später Leid.
âAlles klar.â
Sie schweigen. Oh, wieder diese Stille. Alles wie damals.
âUnd wie geht es dir sonst so?â er steckt seine Hände in seine Hosentasche, er wusste nie was er mit ihnen machen sollte wenn er nervös wurde.
âGut. Sehr gut, eigentlich, ich bin verlobt.â
âWirklich?â
âJa. Mit Logan Huntzberger.â
âDu hast keinen Ring.â
âWas?â sie sieht auf ihre Hand. âStimmt, er ist mir zu groÃ, sie müssen ihn kleiner machenâ
Wer vermag dass wohl zu sein? Ein Mann der nicht einmal die richtige RinggröÃe findet.
âWarst du auf Harvard?â
âNein, Yale.â
âYale? Wow. Viel passiert.â Er spielt den Unwissenden.
âVerdammt viel.â
âHerzlichen Glückwunsch. Also... Zu deiner Verlobung, und alle dem was du erreicht hast.â
âDanke.â
Wieder. Nichts als dieses Schweigen.
Sie seufzen. Gleichzeitig.
âWas ist bei dir passiert?â
âNichts besonderes. Ich war bei meinem Vater, wie ich es gesagt habe. Bin quer durch Amerika gefahren, habe hier und da gearbeitet. Du weiÃt schon, das Ãbliche.â
âSicher. Das Ãbliche. Und hast du vielleicht eine...â
âNichts Festes. Nur so.â
âAha.â
Sie sieht ihm lange in die Augen. Sie sieht dass er sich minderwertig fühlt, er glaubte nie daran mit ihr mithalten zu können.
âEs ist jetzt zehn Jahre her, nicht war?â
âGenau.â
âDu hast dich nie gemeldet. Nicht bei mir, nicht bei Luke.â
âIch weiÃ. Es tut mir Leid.â
âEs tut dir nicht Leid. Ich weià es.â Sie schnaufte. âDass tut jetzt mir Leid.â
Sie hat kein Recht ihn zu beurteilen, vor allem nicht nach dieser Ewigkeit.
âWas ist mit deinem Buch?â
âMein Buch? Du erinnerst dich?â
âDoch, so ungefähr.â Er konnte sich an alles von damals erinnern.
âEs ist fertig. Aber ich bin nicht zufrieden, ich werde es nie drucken lassen.â Dass sie es nur deswegen keinem Verlag schickt, weil es ihr einfach nur höllisch schmerzen würde all die wunderschönen und bitteren Dinge noch mal durchleben zu müssen, soll er nicht wissen.
âIch muss jetzt weiterfahren, ich habe noch einen langen Weg vor mir.â
âSicher.â
Mit langsamen müden Schritten schreitet sie zu ihrem Wagen, er begleitet sie.
âLeb wohl, Jess.â
âBye...â
Rory will die Fahrertür schlieÃen.
âRory warte!â er wird kurz lauter. âWas hat dir die Wahrsagerin damals gesagt?â
Sie lächelte verstimmt. âSie hat gesagt ich würde dich wiedersehen. Und dass ich mir über nichts Sorgen machen sollte. Du würdest schon zu mir kommen, meinte sie. Aber das Wiedersehen finde ich dann doch zu spät... Ich habe ihr sowieso nicht geglaubt.â
Er nickt kurz âGute Fahrt...â
âDankeâ Sie schloss die Tür, fuhr los, setzte ihre groÃe Brille auf um ihre salzigen Tränen zu verstecken.
âHeyâ
âHeyâ
âHab ich dich aufgeweckt?â
âNein, ich hab nur vor mir hingedöst. Komm her.â
âGib mir mein Oberteil rüber...â
âMir gefällst du so um einiges mehrâ
âJess! Lass dass ja! Danke.â
âUnd fühlst du dich jetzt besser?â
âJa, dass tue ich. Wieso lachst du andauernd?â
âNichts. Entschuldigeâ
âFahren wir heute zu dieser Wahrsagerin?â
âJa, und dann bringe ich dass Paket endlich weg.â
âUnd dann mich?â
âWas?â
âDann bringst du mich weg, oder?â
âIch FAHRE dich nachhause, du bist schlieÃlich kein Paket.â
âKüss mich. Nochmal.â
âUnd wofür waren die?â
âDamit ich es nicht vergesse...â
âIch werde es auch so nicht vergessen.â
âNie?â
âNie.â
âNie, nie, nie, nie, nie?â
âNie. Und jetzt lachst du aber...â
Rory hat Jess nie wiedergesehen. Sie hat auch nie erfahren dass er vor Jahren in Yale war, und sie besuchen wollte. Doch ihm fehlte der Mut.
Vielleicht hätte es alles verändert. Vielleicht hätte er einfach nur noch einmal fragen sollen ob sie mitkommen will, dieses Mal für immer.
Vielleicht.
ENDE
So, dass war dass Ende.
Ich würde mich sehr über FB und Reviews freuen.
Meine "Läufer und Königin" FF wird auch weitergehen und ebenfalls zuende.
Mich würde auch eure Meinung zum Ende interessieren, ich dachte dass das noch am besten ist.
Adieu
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I'll always have [SIZE=2]Tokyo waiting[/SIZE]
[SIZE=2]Starbucks caring[/SIZE]
and [SIZE=2]Hobbes i can rely on... <3[/SIZE]