04.04.2005, 15:50
Kapitel 9
Ein par Monate waren vergangen, seid dem schrecklichen Tag, als Lore ihr Kind verloren hatte.
Ein hochgewachsener Typ saà wartend an der Bushaltestelle und blickte zur anderen StraÃenseite.
Schon von weitem konnte Rory Dean erkennen. Wie er da saà und vor sich hinstarrte. Je näher sie kam, desto bewusster wurde ihr, dass er nicht glücklich aussah. Es lief im Moment nicht so gut zwischen den beiden. Er wollte einfach nicht verstehen, dass Rory in letzter Zeit viel für ihre Mutter da sein wollte und fühlte sich vernachlässigt.
Früher hatte sie sich gefreut, wenn Dean auf sie gewartet hatte, doch heute waren ihre Gefühle fast schon gleichgültig. Das erschreckte sie zutiefst, denn sie liebte Dean doch, oder besser gesagt sie wollte Dean lieben.
Langsam stieg sie aus. Er kam auf sie zu und gab ihr einen flüchtigen Kuss auf den Mund.
âUnd wie war dein Tag?â
âDas Ãbliche. Paris hat mal wieder versucht mir das Leben schwer zu machen, weil ihr eine Laus über die Leber gelaufen ist.â
âSie scheint nicht gerade der liebenswerte Typ zu sein.â
âBestimmt nicht!â Rory lächelte und Dean lächelte zurück.
Dean wollte noch schnell im Schreibwarenladen ein par Besorgungen machen und Rory wartete vor dem Laden.
Es war ein sonniger Tag und Rory genoss die Wärme.
Plötzlich stieà jemand von hinten gegen sie. Es war Jess, der beim Laufen in ein Buch vertieft gewesen war und Rory nicht bemerkt hatte.
âOh â¦... hi, Rory!â begrüÃte er sie.
âHey!â verlegen über den Zusammenstoà blickte Rory Jess an.
Er liebte ihre schüchterne Art. Sie war etwas Besonderes und jedes mal wenn er sie ansah, wurde ihm dies immer wieder aufs Neue klar.
âWie geht es deiner Mum?â
âBesser! Luke hilft ihr so gut er kann darüber hinwegzukommen. Die letzten Wochen waren sehr schwer für sie, aber sie schafft das. Sie ist schlieÃlich meine Mum.â
âDa bin ich mir sicher.â er lächelte sie in seiner coolen Art an.
Rory wollte sich gerade bei ihm bedanken, dafür, dass er im Krankenhaus für sie da war.
Doch wie schon die letzten Wochen kam etwas dazwischen. Dean trat misstrauisch aus dem Geschäft.
âHallo, Goliath!â provozierend blickte Jess seine Rivalen an.
âWas willst du? Hau ab!â es machte ihn wie immer eifersüchtig ihn mit Rory zu sehen. Dieser Kerl wollte sich zwischen sie drängen und mit seiner provokanten Art brachte er Dean regelmäÃig zum explodieren.
Hilflos stand Rory daneben und wusste nicht was sie sagen und wie sie reagieren sollte.
âJetzt hab ich aber Angst. Was willst du denn tun? Willst du mich verprügeln? Tschüss, Rory!â er lächelte sie kurz aber trotzdem charmant an und bog um die nächste Ecke.
âDieser Typ macht mich noch wahnsinnig. Kann er nicht einfach mal das Maul halten.â Wütend und eifersüchtig wie er war, richtete er seinen Zorn gegen Rory.
âIch kann doch auch nichts dafür, also geh mich nicht auch so an.â Diese ständigen Streitereien zwischen ihr und Dean machten sie krank.
âTut ⦠tut mir Leid.â Er wollte Rory nicht verlieren, aber manchmal fiel es ihm schwer seine Wut in den Griff zu bekommen.
âIst schon gut.â
Schweigend standen sie sich gegenüber.
âIch muss jetzt nach Hause. Meine Mum wartet mit dem Essen.â
âOK. Dann ⦠tschau!â traurig verabschiedete sich Rory von Dean und machte sich auf den Weg zu Luke in der Hoffnung dort ihre Mutter zu treffen.
Langsam betrat sie das Diner und blickte sich nach ihrer Mutter um. Sie entdeckte sie am Ende des Tresens, natürlich mit einer Tasse Kaffee vor der Nase.
âHi, Mum!â
âHey, SüÃe! Na wie warâs in der Schule? Musstest du wieder Nachsitzen, weil du dem Lehrer die Schuhe geklaut und sie in der Mädchentoilette versteckt hast?â Rory war froh, dass der Humor ihrer Mutter langsam wiederkehrte. Sie hatte die ganzen Verrücktheiten ihrer Mutter vermisst.
âNein, sie haben mich rausgeschmissen, weil ich ins Biolabor eingebrochen bin um alle Tiere zu befreien. Dann habe ich Greenpeace-Plakate aufgehängt und mich an die Tafel gekettet.â Scherzte Rory zurück.
âDann bin ich ja beruhigt.â
Luke beobachtete die beiden und verdrehte die Augen. Auch wenn er ihre Scherze vermisst hatte, besaÃen die beiden doch eine auÃergewöhnliche Art von Humor, den meistens nur die sie selbst verstanden.
Er kannte seine Mädels und stellte jeder noch eine Tasse Kaffee hin und machte sich dann mit einem Geschirrtuch über der Schulter wieder an die Arbeit.
Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und Dean stürmte herein.
Ãberrascht blickten sich Rory und Lore um.
âRory, ich muss mit dir reden.â
âHast du nicht gesagt deine Mutter wartet mit dem Essen auf dich?â verdutzt blickte Rory ihn an.
âEs ist wichtig. Ich will das endlich mit dir klären und da muss meine Mutter eben mal ein par Minuten warten.â
âOK, aber doch nicht hier drin, oder?â
Gemeinsam verlieÃen sie das Diner.
Neugierig betrachtete Lore die beiden durch das Fenster. Doch nicht nur Lore war neugierig sondern auch Jess, der gerade die Treppe runtergekommen war.
10 Sekunden vergingen ohne dass einer von beiden etwas gesagt hatte.
Sie sahen sich an und jeder von beiden schien darauf zu warten, dass der andere das Wort ergreift.
Es war ihnen klar, dass Klärungsbedarf herrschte, doch keiner wollte damit anfangen.
âUnd was wolltest du mit mir besprechen?â fragte Rory, um somit Dean das Wort zu erteilen.
Dieser begann zögerlich: âRory, es läuft in letzter Zeit nicht besonders zwischen uns, oder?â
âJa, du hast recht, aber â¦â sie kam nicht dazu den Satz zu beenden, denn Dean unterbrach sie.
âNein, lass mich ausreden.â Jetzt hatte er einmal mit Reden begonnen und wollte auch sagen, was ihm schon so lange auf dem Herzen lag.
âIch liebe dich und ich will dich nicht verlieren, aber es kann so nicht weitergehen.â
âUnd wie soll es weitergehen?â fragte Rory hilflos.
âIch denke, du solltest nicht mehr mit Jess befreundet sein. Er versucht ständig sich zwischen uns zu drängen und er ist nicht gut für dich. Er macht nur ScheiÃe und am Ende zieht er dich da mit rein.â
Rory war sprachlos. Das hätte sie nie von Dean erwartet.
âWas? Das kannst du nicht von mir verlangen! Ich mag Jess ⦠also ich meine, ich bin mit ihm befreundet. Zu mir ist er nett und er hat mir nichts getan. Wie kannst du nur so etwas von mir erwarten?â Langsam hatte sich Rory in Rage geredet.
âWie kannst du von mir erwarten, dass ich tatenlos mit ansehe wie dieser Typ nach und nach unsere Beziehung kaputtmacht?â Dean war immer lauter geworden während er sprach.
âHör auf ihn dauernd schlecht zu machen. So kenne ich dich gar nicht.â Auch Rory war jetzt so laut, dass man sie problemlos im Diner verstehen konnte.
Ein leichtes Lächeln huschte über Jessâ Gesicht, als er hörte, dass Rory ihn in Schutz nahm.
âToll! Ihr scheint ja ein tolles Paar zu sein. So wie du ihn anhimmelst, brauchst du mich ja nicht mehr!â
Sprachlos nach Deans Worten stiegen Rory die Tränen in die Augen.
âIch bin nicht blind, Rory. Scheinbar kommst du mit ihm wesentlich besser aus als mit mir. Ich mach das nicht mehr mit. Es ist aus!â Er drehte sich um und lieà eine in Tränen aufgelöste Rory hinter sich zurück.
Sekunden vergingen und Rory rührte sich nicht. Nur langsam drangen die Wörter an sie heran. Langsam begriff sie den Sinn dieser Worte. Es war aus, endgültig. Dean hatte gerade mit ihr Schluss gemacht und er hatte allen Grund dazu.
Weinend lief sie davon. Nur fort von all den Leuten die sie neugierig und mitleidig anstarrten, fort vom Diner und fort von ihrer Mutter, die auch so schon genug âProbleme hatte. Sie wollte jetzt niemanden sehen.
Der einzige Ort, der ihr spontan einfiel, an dem sie ihre Ruhe haben würde, war die Brücke. Sie rannte so schnell sie ihre Beine tragen konnten dorthin. Als sie die Brücke von weitem sah, wurde sie langsamer und setzte sich dann in der Mitte an den Rand.
Ihre Beine hingen nach unten und ihre Tränen trafen auf die Wasseroberfläche. Lauter kleine kreisförmige Wellen entstanden unter ihren FüÃen.
âWas war das denn gerade?â verdutzt wandte sich Luke seiner Freundin zu.
âEr hat es wirklich gewagt â¦.â Zorn brannte in Lore auf. Wie konnte Dean nur ihre Tochter vor allen Leuten so anschreien?
Sie sprang auf und wollte schon Rory hinterher rennen, da hielt sie Luke am Arm fest.
âBleib! Sie will jetzt bestimmt erstmal allein sein.â Er versuchte sie so gut er konnte zu beruhigen.
âAber ⦠aber â¦â
âDu weiÃt doch auch gar nicht wo sie hingelaufen ist.â
Nur ungern lieà sich Lorelai wieder auf den Hocker fallen, doch sie sah ein, dass Luke Recht hatte.
âHey, Bedienung, ich hätte gern noch eine Tasse Tee.â Kirk saà an einem riesigen Tisch mit haufenweise Zetteln vor sich ausgebreitet.
âWenn du endlich deine Zettel wegräumst und dich an einen kleineren Tisch setzt.â Grimmig sah er zu Kirk rüber.
Beleidigt schob Kirk seine Briefe beiseite.
Mit der Teekanne in der Hand machte sich Luke auf den Weg zu Kirks Tisch.
âWas sind das eigentlich für Massen von Briefen? Hast du ein Preisausschreiben veranstaltet?â Neugierig wollte Luke einen Blick darauf erhaschen, doch Kirk hatte alles schnell in Sicherheit gebracht.
âNein, das sind eben nur par Briefe ⦠von Verwandten.â Fügte er zur Erklärung noch schnell hinzu.
Doch ihm war nicht aufgefallen, dass ihm etwas runtergefallen war.
âUnd wer ist die scharfe Braut hier auf dem Foto? Deine Mutter?â vergnügt betrachtete er das bild.
âNein, äh â¦. Ãhm â¦. Na gut, ich hab eine Kontaktanzeige aufgegeben und das sind die Antworten.â
âDu hast was?â lachend kam Lore auf den Tisch zu. Sie hatte das Gespräch mit angehört und konnte einfach nicht mehr still sitzen.
âZeig doch mal her was du geschrieben hast!â sie konnte ihre Neugier nicht mehr länger im Zaum halten.
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Dame zum Verlieben. Meinen
muskulösen Körper trainiere ich
regelmäÃig im Fitnessstudio. Zu meinen
weiteren Vorlieben gehören Tennis, Polo
und Reiten. Ãber eine nette Begleitung
würde ich mich daher sehr freuen.
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Lore konnte sich ein Lachen nun wirklich nicht mehr verkneifen.
âMuskulös? Fitnessstudio? Tennis? Du spielst höchstens Tennis, wenn du beim Zeitungen Austragen versuchst dir die bissigen Köter vom Leib zu halten.â
âDu hast ja keine Ahnung.â Beleidigt verlieà er mit einem Stapel von Briefen unter dem Arm das Diner.
âIch glaubâs ja nicht. Kirk beschreibt sich als sportlichen Schönling. Als würde Britney behaupten, sie würde gute Musik machen! Das wäre genauso ein Witz.â
Grinsend ging Luke wieder zum Tresen zurück und Lore nahm vor ihm Platz.
âGehst du eigentlich auch ins Fitnessstudio?â verführerisch sah sie ihn an.
Auf der einen Seite war Luke diese Anspielung mitten in der Ãffentlichkeit peinlich, auf der anderen Seite freute er sich auch, dass Lore nicht mehr so zurückhaltend war. Seit der Sache mit dem Baby, hatte sie ihn nichtmal geküsst.
âWer so starke Arme hat wie du, muss doch regelmäÃig trainieren!â provozierend wickelte sie sich eine Strähne ihrer Haare um den Finger und lieà ihre Hand langsam über seinen Arm gleiten.
Luke verdrehte nur die Augen und gab ihr vorsichtig einen Kuss. Lore lieà es geschehen. Er hatte schon Angst gehabt es wäre noch zu früh.
Doch seit der Sache mit Miss Patty wusste sowieso ganz Stars Hollow, dass sie zusammen waren.
Lange hatte sie sich in einer Art Schneckenhaus verkrochen und Luke keine Zuneigung schenken können, doch sie vermisste ihn gleichzeitig sehr. Deshalb schlang sie jetzt ihre Arme um ihn und erwiderte seine Küsse.
Nur schwer konnten sich die beiden von einander lösen.
âDu schmeckst nach Kaffee.â Beschwerte sich Luke.
âUnd du nach Gemüse. Danke.â Sie grinste ihn an.
âWieso ,Dankeâ? Du hasst doch Gemüse.â
âWeil ich so meine wöchentlich Portion Vitamine bekomme ohne gesunde Sachen essen zu müssen.â
âDu bist unmöglich. Was finde ich überhaupt an dir?â Er sah sie an und verdrehte dabei die Augen.
âDas!â Sie küsste ihn leidenschaftlich. âHast du heute Abend Lust mit mir ins Kino zu gehen? Dann können wir das fortsetzen.â
âOK. Ich hol dich ab.â Nach einem weiteren Kuss machte er sich wieder an die Arbeit.
Jess kannte die Orte in Stars Hollow an denen man seine Ruhe hatte. Er hatte sich schon oft genug dorthin zurückgezogen um in Ruhe ein Buch zu lesen oder einfach nur nachzudenken.
Deswegen hatte es auch nicht lange gedauert ehe er Rory gefunden hatte.
Wie sie da auf der Brücke saÃ, klein und verletzlich. Es tat ihm weh sie so zu sehen.
Langsam betrat er die Brücke, näherte sich Rory und setzte sich neben sie.
Sie tat so als hätte sie ihn nicht gesehen, doch in Wirklichkeit war sie froh, dass er da war.
Er war irgendwie immer da, wenn sie ihn dringend brauchte. Schon als ihre Mum im Krankenhaus gelegen hatte, war er für sie da gewesen. Er hatte sie getröstet und ihr Halt gegeben. Sie war ihm sehr dankbar dafür.
âDanke!â Sie blickte ihn an und Tränen liefen über ihr Gesicht.
âFür was?â
âDafür, dafür, dass du für mich da warst als meine Mum im Krankenhaus lag. Ich wollte dir das schon viel eher sagen, aber es ist immer wieder was dazwischen gekommen.â
âIst schon in Ordnung.â
âNein, du hättest das nicht tun müssen, du hättest auch einfach wieder fahren könne. Aber das hast du nicht getan. Du warst für mich da als ich es am dringendsten brauchte und das bedeutet mir sehr viel. Dean hatte Recht. Ich kann mit dir viel besser reden als mit ihm.â
âWieso hast du mich vor ihm in Schutz genommen?â
âWeil ⦠weil es unfair war ⦠weil ich dich mag ⦠ich meine, weil ich ⦠weil â¦â
Er liebte es, wenn sie nicht wusste, was sie am besten sagen sollte, wenn sie auf diese schüchterne, niedliche Weise anfing rumzustottern.
âDu bedeutest mir seh viel.â Begann er um es ihr leichter zu machen. âSeit ich dich kenne, weià ich, dass du etwas Besonderes bist!â
âWirklich?â
âJa.â Er blickte sie eine Weile lang an und begann dann erneut: âHast du mich nur verteidigt, weil du dachtest, dass das was Dean gesagt hat nicht stimmt?â
âJa.â
Enttäuscht über ihre trockene Reaktion stand Jess auf und ging.
Wieso sagte sie ihm nicht einfach was sie fühlte? Wieso lieà sie ihn so einfach gehen?
Das konnte sie einfach nicht zulassen, sie konnte doch nicht zulassen, dass er einfach so ging.
Schnell riss sie sich zusammen und rannte ihm hinterher.
âJess!â
Hoffnungsvoll drehte er sich zu ihr um. Sie kam dicht vor ihm zum stehen.
âWas?â fragte er.
Da war etwas zwischen ihnen, etwas Magisches, Unbeschreibliches.
Es fehlten ihr die Worte. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte, wie sie alles was sie fühlte in ein par Sätze fassen sollte.
Sie küsste ihn einfach. Es war ein langer, leidenschaftlicher Kuss. Er legte seine Arme um ihre Hüften und zog sie zu sich heran, ihre Arme hatte sie um seinen Hals geschlungen.
Die Minuten vergingen und ihre Küsse wurden immer leidenschaftlicher und fordernder.
HeiÃe Tränen liefen über Rorys Gesicht. Es waren so viele Gefühle, die auf sie einstürmten. Sie war überwältigt von der Intensität der Emotionen. Erst war sie zutiefst verletzt gewesen, weil Dean sie verlassen hatte, doch das war schon vergessen. Das einzige as jetzt noch zählte waren sie und Jess und dieser wunderschöne und zugleich merkwürdige Moment.
Es war als würde sie sich in seinen Armen auflösen. Alle Anspannung fiel von ihr ab und sie verlor sich in seinen Küssen.
Ein par Monate waren vergangen, seid dem schrecklichen Tag, als Lore ihr Kind verloren hatte.
Ein hochgewachsener Typ saà wartend an der Bushaltestelle und blickte zur anderen StraÃenseite.
Schon von weitem konnte Rory Dean erkennen. Wie er da saà und vor sich hinstarrte. Je näher sie kam, desto bewusster wurde ihr, dass er nicht glücklich aussah. Es lief im Moment nicht so gut zwischen den beiden. Er wollte einfach nicht verstehen, dass Rory in letzter Zeit viel für ihre Mutter da sein wollte und fühlte sich vernachlässigt.
Früher hatte sie sich gefreut, wenn Dean auf sie gewartet hatte, doch heute waren ihre Gefühle fast schon gleichgültig. Das erschreckte sie zutiefst, denn sie liebte Dean doch, oder besser gesagt sie wollte Dean lieben.
Langsam stieg sie aus. Er kam auf sie zu und gab ihr einen flüchtigen Kuss auf den Mund.
âUnd wie war dein Tag?â
âDas Ãbliche. Paris hat mal wieder versucht mir das Leben schwer zu machen, weil ihr eine Laus über die Leber gelaufen ist.â
âSie scheint nicht gerade der liebenswerte Typ zu sein.â
âBestimmt nicht!â Rory lächelte und Dean lächelte zurück.
Dean wollte noch schnell im Schreibwarenladen ein par Besorgungen machen und Rory wartete vor dem Laden.
Es war ein sonniger Tag und Rory genoss die Wärme.
Plötzlich stieà jemand von hinten gegen sie. Es war Jess, der beim Laufen in ein Buch vertieft gewesen war und Rory nicht bemerkt hatte.
âOh â¦... hi, Rory!â begrüÃte er sie.
âHey!â verlegen über den Zusammenstoà blickte Rory Jess an.
Er liebte ihre schüchterne Art. Sie war etwas Besonderes und jedes mal wenn er sie ansah, wurde ihm dies immer wieder aufs Neue klar.
âWie geht es deiner Mum?â
âBesser! Luke hilft ihr so gut er kann darüber hinwegzukommen. Die letzten Wochen waren sehr schwer für sie, aber sie schafft das. Sie ist schlieÃlich meine Mum.â
âDa bin ich mir sicher.â er lächelte sie in seiner coolen Art an.
Rory wollte sich gerade bei ihm bedanken, dafür, dass er im Krankenhaus für sie da war.
Doch wie schon die letzten Wochen kam etwas dazwischen. Dean trat misstrauisch aus dem Geschäft.
âHallo, Goliath!â provozierend blickte Jess seine Rivalen an.
âWas willst du? Hau ab!â es machte ihn wie immer eifersüchtig ihn mit Rory zu sehen. Dieser Kerl wollte sich zwischen sie drängen und mit seiner provokanten Art brachte er Dean regelmäÃig zum explodieren.
Hilflos stand Rory daneben und wusste nicht was sie sagen und wie sie reagieren sollte.
âJetzt hab ich aber Angst. Was willst du denn tun? Willst du mich verprügeln? Tschüss, Rory!â er lächelte sie kurz aber trotzdem charmant an und bog um die nächste Ecke.
âDieser Typ macht mich noch wahnsinnig. Kann er nicht einfach mal das Maul halten.â Wütend und eifersüchtig wie er war, richtete er seinen Zorn gegen Rory.
âIch kann doch auch nichts dafür, also geh mich nicht auch so an.â Diese ständigen Streitereien zwischen ihr und Dean machten sie krank.
âTut ⦠tut mir Leid.â Er wollte Rory nicht verlieren, aber manchmal fiel es ihm schwer seine Wut in den Griff zu bekommen.
âIst schon gut.â
Schweigend standen sie sich gegenüber.
âIch muss jetzt nach Hause. Meine Mum wartet mit dem Essen.â
âOK. Dann ⦠tschau!â traurig verabschiedete sich Rory von Dean und machte sich auf den Weg zu Luke in der Hoffnung dort ihre Mutter zu treffen.
Langsam betrat sie das Diner und blickte sich nach ihrer Mutter um. Sie entdeckte sie am Ende des Tresens, natürlich mit einer Tasse Kaffee vor der Nase.
âHi, Mum!â
âHey, SüÃe! Na wie warâs in der Schule? Musstest du wieder Nachsitzen, weil du dem Lehrer die Schuhe geklaut und sie in der Mädchentoilette versteckt hast?â Rory war froh, dass der Humor ihrer Mutter langsam wiederkehrte. Sie hatte die ganzen Verrücktheiten ihrer Mutter vermisst.
âNein, sie haben mich rausgeschmissen, weil ich ins Biolabor eingebrochen bin um alle Tiere zu befreien. Dann habe ich Greenpeace-Plakate aufgehängt und mich an die Tafel gekettet.â Scherzte Rory zurück.
âDann bin ich ja beruhigt.â
Luke beobachtete die beiden und verdrehte die Augen. Auch wenn er ihre Scherze vermisst hatte, besaÃen die beiden doch eine auÃergewöhnliche Art von Humor, den meistens nur die sie selbst verstanden.
Er kannte seine Mädels und stellte jeder noch eine Tasse Kaffee hin und machte sich dann mit einem Geschirrtuch über der Schulter wieder an die Arbeit.
Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und Dean stürmte herein.
Ãberrascht blickten sich Rory und Lore um.
âRory, ich muss mit dir reden.â
âHast du nicht gesagt deine Mutter wartet mit dem Essen auf dich?â verdutzt blickte Rory ihn an.
âEs ist wichtig. Ich will das endlich mit dir klären und da muss meine Mutter eben mal ein par Minuten warten.â
âOK, aber doch nicht hier drin, oder?â
Gemeinsam verlieÃen sie das Diner.
Neugierig betrachtete Lore die beiden durch das Fenster. Doch nicht nur Lore war neugierig sondern auch Jess, der gerade die Treppe runtergekommen war.
10 Sekunden vergingen ohne dass einer von beiden etwas gesagt hatte.
Sie sahen sich an und jeder von beiden schien darauf zu warten, dass der andere das Wort ergreift.
Es war ihnen klar, dass Klärungsbedarf herrschte, doch keiner wollte damit anfangen.
âUnd was wolltest du mit mir besprechen?â fragte Rory, um somit Dean das Wort zu erteilen.
Dieser begann zögerlich: âRory, es läuft in letzter Zeit nicht besonders zwischen uns, oder?â
âJa, du hast recht, aber â¦â sie kam nicht dazu den Satz zu beenden, denn Dean unterbrach sie.
âNein, lass mich ausreden.â Jetzt hatte er einmal mit Reden begonnen und wollte auch sagen, was ihm schon so lange auf dem Herzen lag.
âIch liebe dich und ich will dich nicht verlieren, aber es kann so nicht weitergehen.â
âUnd wie soll es weitergehen?â fragte Rory hilflos.
âIch denke, du solltest nicht mehr mit Jess befreundet sein. Er versucht ständig sich zwischen uns zu drängen und er ist nicht gut für dich. Er macht nur ScheiÃe und am Ende zieht er dich da mit rein.â
Rory war sprachlos. Das hätte sie nie von Dean erwartet.
âWas? Das kannst du nicht von mir verlangen! Ich mag Jess ⦠also ich meine, ich bin mit ihm befreundet. Zu mir ist er nett und er hat mir nichts getan. Wie kannst du nur so etwas von mir erwarten?â Langsam hatte sich Rory in Rage geredet.
âWie kannst du von mir erwarten, dass ich tatenlos mit ansehe wie dieser Typ nach und nach unsere Beziehung kaputtmacht?â Dean war immer lauter geworden während er sprach.
âHör auf ihn dauernd schlecht zu machen. So kenne ich dich gar nicht.â Auch Rory war jetzt so laut, dass man sie problemlos im Diner verstehen konnte.
Ein leichtes Lächeln huschte über Jessâ Gesicht, als er hörte, dass Rory ihn in Schutz nahm.
âToll! Ihr scheint ja ein tolles Paar zu sein. So wie du ihn anhimmelst, brauchst du mich ja nicht mehr!â
Sprachlos nach Deans Worten stiegen Rory die Tränen in die Augen.
âIch bin nicht blind, Rory. Scheinbar kommst du mit ihm wesentlich besser aus als mit mir. Ich mach das nicht mehr mit. Es ist aus!â Er drehte sich um und lieà eine in Tränen aufgelöste Rory hinter sich zurück.
Sekunden vergingen und Rory rührte sich nicht. Nur langsam drangen die Wörter an sie heran. Langsam begriff sie den Sinn dieser Worte. Es war aus, endgültig. Dean hatte gerade mit ihr Schluss gemacht und er hatte allen Grund dazu.
Weinend lief sie davon. Nur fort von all den Leuten die sie neugierig und mitleidig anstarrten, fort vom Diner und fort von ihrer Mutter, die auch so schon genug âProbleme hatte. Sie wollte jetzt niemanden sehen.
Der einzige Ort, der ihr spontan einfiel, an dem sie ihre Ruhe haben würde, war die Brücke. Sie rannte so schnell sie ihre Beine tragen konnten dorthin. Als sie die Brücke von weitem sah, wurde sie langsamer und setzte sich dann in der Mitte an den Rand.
Ihre Beine hingen nach unten und ihre Tränen trafen auf die Wasseroberfläche. Lauter kleine kreisförmige Wellen entstanden unter ihren FüÃen.
âWas war das denn gerade?â verdutzt wandte sich Luke seiner Freundin zu.
âEr hat es wirklich gewagt â¦.â Zorn brannte in Lore auf. Wie konnte Dean nur ihre Tochter vor allen Leuten so anschreien?
Sie sprang auf und wollte schon Rory hinterher rennen, da hielt sie Luke am Arm fest.
âBleib! Sie will jetzt bestimmt erstmal allein sein.â Er versuchte sie so gut er konnte zu beruhigen.
âAber ⦠aber â¦â
âDu weiÃt doch auch gar nicht wo sie hingelaufen ist.â
Nur ungern lieà sich Lorelai wieder auf den Hocker fallen, doch sie sah ein, dass Luke Recht hatte.
âHey, Bedienung, ich hätte gern noch eine Tasse Tee.â Kirk saà an einem riesigen Tisch mit haufenweise Zetteln vor sich ausgebreitet.
âWenn du endlich deine Zettel wegräumst und dich an einen kleineren Tisch setzt.â Grimmig sah er zu Kirk rüber.
Beleidigt schob Kirk seine Briefe beiseite.
Mit der Teekanne in der Hand machte sich Luke auf den Weg zu Kirks Tisch.
âWas sind das eigentlich für Massen von Briefen? Hast du ein Preisausschreiben veranstaltet?â Neugierig wollte Luke einen Blick darauf erhaschen, doch Kirk hatte alles schnell in Sicherheit gebracht.
âNein, das sind eben nur par Briefe ⦠von Verwandten.â Fügte er zur Erklärung noch schnell hinzu.
Doch ihm war nicht aufgefallen, dass ihm etwas runtergefallen war.
âUnd wer ist die scharfe Braut hier auf dem Foto? Deine Mutter?â vergnügt betrachtete er das bild.
âNein, äh â¦. Ãhm â¦. Na gut, ich hab eine Kontaktanzeige aufgegeben und das sind die Antworten.â
âDu hast was?â lachend kam Lore auf den Tisch zu. Sie hatte das Gespräch mit angehört und konnte einfach nicht mehr still sitzen.
âZeig doch mal her was du geschrieben hast!â sie konnte ihre Neugier nicht mehr länger im Zaum halten.
Attraktiver Endzwanziger sucht nette
Dame zum Verlieben. Meinen
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regelmäÃig im Fitnessstudio. Zu meinen
weiteren Vorlieben gehören Tennis, Polo
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würde ich mich daher sehr freuen.
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Lore konnte sich ein Lachen nun wirklich nicht mehr verkneifen.
âMuskulös? Fitnessstudio? Tennis? Du spielst höchstens Tennis, wenn du beim Zeitungen Austragen versuchst dir die bissigen Köter vom Leib zu halten.â
âDu hast ja keine Ahnung.â Beleidigt verlieà er mit einem Stapel von Briefen unter dem Arm das Diner.
âIch glaubâs ja nicht. Kirk beschreibt sich als sportlichen Schönling. Als würde Britney behaupten, sie würde gute Musik machen! Das wäre genauso ein Witz.â
Grinsend ging Luke wieder zum Tresen zurück und Lore nahm vor ihm Platz.
âGehst du eigentlich auch ins Fitnessstudio?â verführerisch sah sie ihn an.
Auf der einen Seite war Luke diese Anspielung mitten in der Ãffentlichkeit peinlich, auf der anderen Seite freute er sich auch, dass Lore nicht mehr so zurückhaltend war. Seit der Sache mit dem Baby, hatte sie ihn nichtmal geküsst.
âWer so starke Arme hat wie du, muss doch regelmäÃig trainieren!â provozierend wickelte sie sich eine Strähne ihrer Haare um den Finger und lieà ihre Hand langsam über seinen Arm gleiten.
Luke verdrehte nur die Augen und gab ihr vorsichtig einen Kuss. Lore lieà es geschehen. Er hatte schon Angst gehabt es wäre noch zu früh.
Doch seit der Sache mit Miss Patty wusste sowieso ganz Stars Hollow, dass sie zusammen waren.
Lange hatte sie sich in einer Art Schneckenhaus verkrochen und Luke keine Zuneigung schenken können, doch sie vermisste ihn gleichzeitig sehr. Deshalb schlang sie jetzt ihre Arme um ihn und erwiderte seine Küsse.
Nur schwer konnten sich die beiden von einander lösen.
âDu schmeckst nach Kaffee.â Beschwerte sich Luke.
âUnd du nach Gemüse. Danke.â Sie grinste ihn an.
âWieso ,Dankeâ? Du hasst doch Gemüse.â
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âDu bist unmöglich. Was finde ich überhaupt an dir?â Er sah sie an und verdrehte dabei die Augen.
âDas!â Sie küsste ihn leidenschaftlich. âHast du heute Abend Lust mit mir ins Kino zu gehen? Dann können wir das fortsetzen.â
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Deswegen hatte es auch nicht lange gedauert ehe er Rory gefunden hatte.
Wie sie da auf der Brücke saÃ, klein und verletzlich. Es tat ihm weh sie so zu sehen.
Langsam betrat er die Brücke, näherte sich Rory und setzte sich neben sie.
Sie tat so als hätte sie ihn nicht gesehen, doch in Wirklichkeit war sie froh, dass er da war.
Er war irgendwie immer da, wenn sie ihn dringend brauchte. Schon als ihre Mum im Krankenhaus gelegen hatte, war er für sie da gewesen. Er hatte sie getröstet und ihr Halt gegeben. Sie war ihm sehr dankbar dafür.
âDanke!â Sie blickte ihn an und Tränen liefen über ihr Gesicht.
âFür was?â
âDafür, dafür, dass du für mich da warst als meine Mum im Krankenhaus lag. Ich wollte dir das schon viel eher sagen, aber es ist immer wieder was dazwischen gekommen.â
âIst schon in Ordnung.â
âNein, du hättest das nicht tun müssen, du hättest auch einfach wieder fahren könne. Aber das hast du nicht getan. Du warst für mich da als ich es am dringendsten brauchte und das bedeutet mir sehr viel. Dean hatte Recht. Ich kann mit dir viel besser reden als mit ihm.â
âWieso hast du mich vor ihm in Schutz genommen?â
âWeil ⦠weil es unfair war ⦠weil ich dich mag ⦠ich meine, weil ich ⦠weil â¦â
Er liebte es, wenn sie nicht wusste, was sie am besten sagen sollte, wenn sie auf diese schüchterne, niedliche Weise anfing rumzustottern.
âDu bedeutest mir seh viel.â Begann er um es ihr leichter zu machen. âSeit ich dich kenne, weià ich, dass du etwas Besonderes bist!â
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âJa.â Er blickte sie eine Weile lang an und begann dann erneut: âHast du mich nur verteidigt, weil du dachtest, dass das was Dean gesagt hat nicht stimmt?â
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