04.04.2005, 16:03
Kapitel 22
âDenkst du wirklich, dass wir heute schon alleine segeln können?â
âKlar, es doch das letzte Mal ganz gut. Wir müssen ja keine groÃe Tour machen. Nur damit wir das Meer mal für uns alleine haben.â
âOh, war das jetzt eine Anspielung auf Pattys Worte? Vielleicht ist die gute Margy auch in anderen Dingen etwas lockerer.â Sie grinste ihren Freund frech an. Dieser schaute nur entgeistert zurück. âHey, war doch nur ein SpaÃ. Würde dir Margy nicht gefallen?â
âNein, denn ich habe nur Augen für dich.â Endlich hatte er die Sprache wieder gefunden, legte seine Arme um ihre Hüfte und küsste sie innig.
ââKlingelingeling!â diese Antwort war richtig.â Sagte sie mit Showmasterstimme, als er sie für einen kurzen Moment freigab.
Als sie Margy´s Segelbootverleih betraten, war dort niemand.
âWo ist denn Margy?â fragte Lore überrascht.
âVielleicht ist sie gerade mit ein par anderen Leuten segeln.â
âAber wieso sollte sie dann den Laden offen lassen? Das ist doch leichtsinnig. Hier könnte ja jeder hereinspazieren und alles ausräumen. So dumm ist Margy nicht.â
âDanke für das Kompliment.â Erschrocken drehten sich die beiden um.
âIch war nur eben mal schnell beim Bäcker nebenan. In der kurzen Zeit kann wohl kaum jemand meinen Laden ausräumen.â
âAber was machen sie, wenn die Diebe schnell zur Kasse rennen, das Geld nehmen und weg sind sie. So schnell sind sie doch niemals vom Bäcker zurück.â
âIn dem Fall habe ich ja immer noch Oswin.â
âOswin? Wer ist Oswin?â Lore sah Margy fragend an.
âNa das ist Oswin.â Sie deutete auf eine riesige Dogge, die in der Ecke lag. Lorelai und Luke hatten sie noch gar nicht entdeckt gehabt. âDer lässt niemanden auÃer mir an die Kasse.â
âOh, der ist ja niedlich.â Lore ging auf den Hund zu und hielt ihm ihre Hand hin. âDarf ich mich vorstellen? Mein Name ist Lorelai Gilmore und das ist Luke Danes.â Der Hund legte seine Pfote in Lores ausgestreckte Hand. âLuke, komm doch mal her und sag Oswin auch guten Tag.â Sie sah ihn auffordernd an.
âÃhm, nein, ich ⦠ich winke ihm von hier aus. Hallo Oswin.â Er hob vorsichtig die Hand und wich einen Schritt zurück.
âSie haben doch nicht etwa Angst vor so einem kleinen Hündchen?â
âKlein?â Luke standen SchweiÃtropfen auf der Stirn. Jetzt war er schon so weit zurückgewichen, dass er mit dem Rücken an der Wand des Ladens stand.
âLuke, du hast doch nicht etwa Angst vor ihm. Du magst doch auch Polly.â
âPolly ist klein und niedlich und der da ist so ⦠groà und sabbert die ganze Zeit. Bei ihm habe ich angst, dass wenn er das Maul aufmacht er mich gleich verschluckte.â
âLuke, er sieht nicht so aus, als wäre er besonders gefährlich. Guck mal wie brav er mir seine Pfote gegeben hat.â
âNett von ihm, so lange er seine Pfoten von mir lässt.â Er betonte das mir besonders.
âAngsthase!â Sie konnte sich das Lachen über Lukes Verhalten kaum noch verkneifen.
âAlso Margy, wäre es möglich, dass wir heute alleine segeln? Sie sagten doch gestern, wir dürften dass, wenn wir nicht zu weit raussegeln.â Er hatte schnell das Thema gewechselt und wollte diesen Laden so schnell wie möglich zu verlassen, um endlich von diesem Hund wegzukommen.
âNatürlich. Aber nur wenn sie mir versprechen, mein Boot heil wieder herzubringen. Sonst werd ich nämlich Oswin auf sie hetzen.â Bei Lukes verschrecktem Blick musste sie herzlich lachen. âBleiben sie mal locker. Das schaffen sie schon. Gestern hat das alles auch ganz gut geklappt und das Wetter soll heute einigermaÃen freundlich sein. In einer Stunde sind sie aber spätestens zurück und achten sie bitte darauf nicht zu weit rauszusegeln.â
âVersprochen.â Lore hatte aufgehört Oswin zu kraulen und verlieà nun gemeinsam mit Luke und Margy den Laden.
Sie saÃen auf dem Boot und aÃen gemütlich die Brötchen, die Margy ihnen vor der Abfahrt geschenkt hatte.
âEs ist wirklich traumhaft hier. Wenn das Boot so schön schaukelt.â Sie legte sich auf den Rücken und blickte in den Himmel.
âJa, du hast Recht.â
âGuck mal wie grau der Himmel dort hinten ist. Hat Margy nicht gesagt, das Wetter heute soll schön bleiben. Auch ein Wetterbericht kann sich täuschen. Aber so wie es aussieht wir es hier höchstens ein bisschen Wind geben. Der Regen wird an uns vorbeiziehen.â
âNa Gott sei Dank. Ich hab keine Lust schon wieder klitsch nass zu werden.â
Keine Viertelstunde war vergangen und schon machte sich der Wind bemerkbar. Das Boot schaukelte immer stärker und Luke hatte einige Probleme, die richtigen Leinen zu lösen, um das Segel in die richtige Position zu bringen.
âIch glaube, es ist besser, wenn wir wieder zurückfahren bevor der Wind noch stärker wird.â In dem Moment erreichte eine starke Windböe das Boot und lieà es zur Seite kippen.
Luke und Lorelai landeten im Wasser und brauchten einige Zeit, um sich wieder zu fangen.
âLorelai! Ist alles in Ordnung mit dir?â Besorgte schwamm er zu ihr rüber.
âJa, alles in Ordnung. Und bei dir?â
âMir geht es gut.â Er tastete nach seiner Jackentasche.
âOh nein. Oh mein Gott. Das darf doch nicht war sein.â Er blickte sich suchend im Wasser um.
âWas ist los? Hast du dir doch etwas getan? Nach was suchst du denn?â Erschrocken beobachtete sie ihren Freund.
âNichts ⦠es ist nur ich hab ⦠ich hab etwas verloren.â
âUnd was hast du verloren?â
âNichts Besonderes.â Er suchte weiter die Wasseroberfläche in der Umgebung ab.
âWenn es nichts ist würdest du doch nicht ⦠Oh mein Gott!â Vor ihrer Nase schwamm eine kleine Schachtel. Sie blickte Luke sprachlos an.
âÃhm ⦠also, so sollte das eigentlich nicht laufen, aber â¦â Er schwamm noch ein Stück auf Lore zu und zog sie dann zu dem Segel, damit sie sich daran Festhalten konnten.
âLorelai, ich liebe dich seit ich dich das erste Mal gesehen habe und wir haben ziemlich lange gebraucht, um zu bemerken, dass wir füreinander geschaffen sind, viel zu lagen. âIch kann mir nicht mehr vorstellen ohne dich und Rory zu leben. Ich liebe sie wie eine Tochter.
Lorelai Gilmore, möchtest du mich heiraten?â
âJa, ich will dich heiraten!â Sie fiel ihm, so gut es im Wasser ging, um den Hals und küsste ihn erst zärtlich und dann immer leidenschaftlicher.
Dabei lieà sie das Boot los, sodass sie zusammen immer wieder unter Wasser tauchten, doch das störte sie nicht.
Das war für sie der glücklichste Moment ihres Lebens, abgesehen von der Geburt ihrer Tochter.
Man hatte ihr Boot wieder aufgerichtet und sie hatten es Margy, zwar mit etwas Verspätung doch trotzdem geil, wieder zurückgebracht.
Dann waren sie zurück ins Hotel gegangen und hatten das Zimmer vor dem nächsten Morgen nicht mehr verlassen.
Was hatte sie nur getan? Und das alles nur weil sie sich mit Jess gestritten hatte. Das war jedoch keine Ausrede. Vielleicht wollte er nicht mit nach Stars Hollow kommen, doch das war kein Grund ihn zu betrügen. So kannte sie sich gar nicht. Wieso war sie in letzter Zeit nur so verdammt emotional anfällig. Wieso passierten in letzter Zeit so viele Desaster?
Wieso konnte nicht endlich einmal Ruhe sein?
Morgen, dachte sie sich, ab morgen wird es wieder besser, morgen fahr ich nach Hause und dann geh ich ja auch bald nach Yale.
Ein mulmiges Gefühl der Unsicherheit und zugleich der Neugier machte sich bei dem Gedanken an Yale in ihr breit.
Sie würde nicht mehr bei ihrer Mum wohnen und sie würde auf sich allein gestellt sein.
All das machte ihr Angst, lieà aber zugleich ein kribbeliges, erwartungsvolles Gefühl in ihrem Bauch aufkommen.
Sie konnte dort alles Alte hinter sich lassen. Aber wollte sie das auch?
Im Moment fiel es ihr schwer, Robby und Jess aus ihren Gedanken zu verbannen.
Sie liebte Jess, doch er enttäuschte sie immer wieder und sie wusste nicht wie lange sie das noch aushalten konnte.
Rory wäre nur zu gern mit ihm glücklich, doch sie war es nicht.
Das Kribbeln im Bauch und das Gefühl bei jemandem gut aufgehoben zu sein, spürte sie jetzt nicht mehr bei Jess sondern merkwürdiger Weise bei Robby. Und dabei kannte sie ihn doch kaum.
Sie wusste, dass seinen Eltern viele Immobilien gehörten und dass er in einer Gegend aufgewachsen war, in der man sich um Geld nicht allzu viele Sorgen machte.
Deswegen war er nicht snobistisch, eher auf eine sehr charmante Art selbstsicher.
Er war genauso alt wie sie und plante ebenfalls zu studieren.
Mehr wusste sie jedoch nicht, nur noch, dass seine unglaublich grünen Augen eine unheimliche Wirkung auf sie hatten.
Wieso konnte sie ihn nicht einfach vergessen? Wieso hatte sie ihn am Strand unbedingt küssen müssen?
Konnte sie sich denn nicht endlich entscheiden?
Und dann war sie auch noch einfach weggerannt und hatte den armen Robby total verdutzt sitzen lassen.
Es wurde Zeit, dass sie von all dem Abstand nahm. Sie würde Robby sowieso nie wieder sehen. Und Jess vielleicht auch. Je eher sie aufhörte an die beiden zu denken desto besser.
Wenn das nur so einfach wäre, wie es klingt.
Da half nur eines â Ablenkung.
Sie beschloss sofort zurück zum Appartement zu gehen und ihre Sachen zu packen, damit sie morgen mit dem ersten Bus nach Stars Hollow zurückfahren konnte.
Sie war ziellos durch die Gegend gelaufen, nachdem sie weggelaufen war und stand jetzt, wie durch ein Wunder, wieder vor ihrem Haus.
Die Einfahrt war leer. Jess war also nicht zu Hause.
Sie fragte sich einen Moment, wo er wohl war, schob den Gedanken an ihn jedoch gleich wieder zur Seite.
Dann würde sie ihn wenigstens nicht sehen müssen und konnte in Ruhe packen.
Rory hatte schon die Hälfte ihrer Klamotten in ihre Tasche gestopft, als ihr Handy plötzlich klingelte.
Auf dem Display stand Mum.
âJa?â
âRory-Schatz, du wirst es nicht glauben.â
âWas werd ich nicht glauben?â
âIch bin bald Mrs. Lorelai Danes vielleicht ist Luke auch Mr. Luke Gilmore. Da bin ich mir noch nicht so sicher, aber das Wichtigste ist: Wir werden heiraten!â Schrie sie fast in den Hörer.
âIhr werdet was? Oh mein Gott, Mum, das ist ja toll. Ich würde dich jetzt so gern drücken.â
âIch dich auch, meine SüÃe. Aber da werden wir wohl oder übel noch bis morgen warten müssen.â
âLeider. Wünschst du bitte Luke alles Gute von mir?â
âLuke, ich soll dir von Rory alles Gute wünschen. So, hab ich gemacht.â Wendete sie sich wieder Rory zu.
âWir müssen das unbedingt feiern, wenn wir uns sehen. Hast du es Sookie schon erzählt?â
âNein, das mach ich, wenn wir wieder zu Hause sind. Ich musste es dir nur unbedingt jetzt schon erzählen, sonst wäre ich geplatzt.â
âDann bin ich froh, dass du mich angerufen hast. Ich wollte meine Mum schon im Ganzen wieder haben und nicht deine Einzelteile in ´ner Wal-Mart-Tüte.â
âLuke würde meine Reste bestimmt nicht in einer Wal-Mart-Tüte transportieren. Er würde sie in eine goldene Truhe packen und diese dann auf einer Sänfte bis nach Stars Hollow tragen.â
âMum, du spinnst.â
âIch bin nur vor lauter Glück etwas high. Das ist alles.â
âHoffentlich bist du wenn wir uns sehen wieder clean, denn ich will jede Einzelheit von eurem Urlaub erfahren und dazu solltest du dich möglichst an alles erinnern.â
âVersprochen.â
âIch hab dich lieb, Mum.â
âIch dich auch.â Lorelai hatte aufgelegt und Rory machte sich weiter daran, alles einzupacken.
Kapitel 23
Es war schon um eins und Jess war immer noch nicht da. Langsam machte sich Rory Sorgen.
Hoffentlich steckte er nicht in Schwierigkeiten.
Beunruhigt blickte sie aus dem Fenster. Das Wetter hatte schlagartig umgeschlagen, sodass das Meer toste und Wellen den Strand überspülten.
Sie lehnte den Kopf an die Scheibe und beobachtete das Meer eine Weile lang, bis ihr vor Müdigkeit die Augen zufielen.
Es hatte keinen Sinn mehr auf ihn zu warten, also legte sie sich ins Bett und fiel in einen unruhigen Schlaf.
Es war kurz nach halb drei, als polternde Schritte auf der Veranda ihren Schlaf störten.
Die Tür wurde aufgerissen und Jess kam klitschnass und sturzbesoffen zur Türe reingestolpert.
Rory sah ihn teilweise ungläubig, teilweise angewidert an. Er verströmte einen ekligen Geruch nach Rauch und Schnaps.
âRory, weiÃu was, es tsut mir Leid.â Lallte er ihr entgegen. âIch bin ein Idiot, ein Volltrottel, ein Versager.â Langsam wurde sein Blick klarer. âIch habe dich nicht verdient. Es ist besser, wenn wir uns nie wieder sehen.â Mit diesen Worten fiel er ins Bett und schlief sofort ein.
Rory wusste nicht was sie machen sollte. Auf der einen Seite liebte sie ihn, doch auf der anderen war er ihr noch nie so fremd wie jetzt gewesen.
Sie rutschte so weit es ging von ihm weg und versuchte noch ein bisschen Schlaf zu finden.
Dies war ihr allerdings nicht gelungen. Sie hatte die ganze Nacht vielleicht 2 Stunden geschlafen.
Die restliche Zeit hatte sie sich den Kopf darüber zerbrochen, was sie nur machen sollte.
Sie wusste nicht mehr was sie fühlte, was sie dachte. Rory war total durcheinander.
Als sie halb fünf aufgewacht war, hatte sie den Versuch noch einmal einzuschlafen aufgegeben und war müde ins Bad getappt.
Die heiÃe Dusche tat ihr gut. Es war, als würde sie alle Probleme für einen Moment wegspülen. Ihr Rücken entkrampfte sich wieder und die Müdigkeit fiel merkwürdigerweise langsam von ihr ab.
Als sie sich fertig gewaschen und angezogen hatten, war es schon fast halb sechs.
Sie hatte schrecklich lange gebraucht, weil sie Jess nicht hatte wecken wollen und sie sich deswegen im Schneckentempo bewegt hatte, um ja keinen Laut von sich zu geben.
Sie überlegte, ob sie ihn wecken sollte, um sich von ihm zu verabschieden, lieà es jedoch lieber sein.
Sie wollte ihn nicht mehr sehen. Es hätte ihr viel zu sehr wehgetan noch mal vor ihm zu stehen und für immer Lebewohl zu sagen. So war es wesentlich einfacher.
Mit ihrer Tasche in der Hand machte sie sich auf den Weg zur U-Bahnstation.
Auch Robby hatte die Nacht sehr schlecht geschlafen.
Immer wieder hatte er an den Kuss denken müssen und an Rory.
Sie war so anders. Er wusste genau, dass sie die Richtige für ihn war.
Doch sie hatte ihm erzählt, dass sie halb sieben mit dem Bus nach Stars Hollow fahren würde.
Dann würde er sie vermutlich nie wieder sehen und dieser Gedanken wollte ihm einfach nicht aus dem Kopf gehen. Er würde sie verlieren.
Sie war das einzige Mädchen, mit dem er sich jemals eine Beziehung vorstellen konnte und er sollte sie einfach so gehen lassen?
Nein, dachte er sich, stieg aus seinem Bett, zog seine Klamotten an und machte sich auf dem schnellsten Weg zum Bahnhof.
Er musste sie einfach noch erreichen und er musste ihr irgendwie verständlich machen was er fühlte.
Sonst würde er sich Ewigkeiten Vorwürfe machen, sie gehen lassen zu haben.
Es war ein Wettlauf mit der Zeit.
Er setzte sich in sein Auto und fuhr los, doch irgendetwas schien sich gegen in ihn verschworen zu haben. In den StraÃen war Stau, sodass er teilweise nur im Schritttempo vorwärts kam.
Als er endlich den Bahnhof erreicht hatte, sprang er aus dem Wagen und lief in das groÃe Gebäude.
Irgendwie musste er herausfinden, wo der Bus abfuhr. Wo ist denn bloà so ein blöder Fahrplan, dachte er sich und hetzte weiter durch die groÃe Halle.
Nachdem er endlich herausgefunden hatte, wo er hinmusste, warf er einen schnellen Blick auf die Uhr â eine Minute vor halb sieben.
Er legte noch einen Zahn zu und rannte so schnell, wie er noch nie in seinem Laben gerannt war.
Auf der Rolltreppe nahm er gleich zwei Stufen auf einmal und rannte fast eine alte Frau um, doch dies alles nahm er kaum war.
Seine Augen waren stur auf den Bus gerichtet, der etwa zwanzig Meter vor ihm stand.
Er musste es einfach schaffen. Es war nicht mehr weit, nur noch drei Meter.
Da saà sie, den Kopf an die Scheibe gelehnt und tief in einem Buch versunken. Der Fahrer hatte bereits den Motor angelassen.
Noch ein Meter trennte ihn von Rory, da fuhr der Bus los.
Das durfte doch nicht war sein.
Robby rannte dem Bus so schnell er konnte hinterher.
Wieso blickte Rory denn nicht von ihrem Buch auf? Lange würde er nicht mehr mithalten können.
Die Ausfahrt des Bahnhofs kam immer näher und wenn der Bus erst auf einer öffentlichen StraÃe war, gab es für ihn keine Chance mehr.
Rory konnte sich nicht wirklich auf das Buch konzentrieren. Sie starrte viel mehr darauf.
Immer noch in Gedanken versunken, drangen neugierige Stimmen zu ihr durch. Irgendetwas musste die Leute in Aufruhr versetzen.
Wahrscheinlich nur irgendwo ein Unfall. Sie überlegte schon aufzublicken, doch sie wollte nicht in die Realität zurück. So starrte sie wieder die Wörter in ihrem Buch an, ohne jeglichen Sinn zu begreifen und der Bus fuhr langsam aus dem Bahnhof heraus, durch New York Richtung Heimat.
âMum!â Rory rannte aus dem Haus. Sie war vor etwa einer Stunde angekommen und hatte immer wieder am Fenster gestanden und auf ihre Mutter gewartet.
âRory!â Lore rannte auf ihre Tochter zu und die beiden fielen sich überglücklich in die Arme.
âIch habe dich ja so vermisst.â
âLass Mommy nie wieder so lange alleine, verstanden?â
âVersprochen, hoch und heilig.â Immer noch auÃer Atem umarmte sie nun auch Luke stürmisch.
âIch freu mich ja so für euch.â
Luke gab Lore glücklich einen Kuss.
âIch werd dann mal meine Sachen zu mir in die Wohnung bringen.â Er drehte sich zum Auto und begann Lores Koffer abzuladen.
âHast du es ihm noch nicht gesagt?â Flüsterte Rory ihrer Mum zu.
âOh, nein. Das hab ich vor lauter Aufregung ganz vergessen.â
âDann solltest du es ihm gleich sagen, bevor er sein ganzes Zeug wieder zu sich bringt.â Rory gab ihrer Mum einen Schubs in Lukes Richtung.
âHey, Schatz.â Sie schlang ihre Arme um seine Taille. âWas hältst du davon, wenn du deine Sachen einfach hier lässt?â
âAber Rory ist doch wieder da.â
âWir haben aber keinen starken Mann im Haus, der uns vor Einbrechern und wilden Tieren schützt.â
âWilde Tiere?â Luke drehte sich skeptisch zu Lorelai um.
âDu weiÃt schon, einen Mann, der mit ner Flinte auf der Hand mürrisch von der Veranda starrt und uns holde Jungfern beschützt.â
âSoll ich vielleicht Kirk anrufen?â Luke musste wie immer über Lore lachen.
âWieso? Denkst du, hier gibt es nicht genug wilde Tiere? Ich glaube kaum, dass man Kirk als wild einstufen könnte.â
âWer weiÃ.â
âLuke! Man entdeckt hier ja ganz neue Seiten an dir.â
âWillst du wirklich, dass ich hier wohne?â Wurde er nun wieder ernst.
âAuf jeden Fall.â Sie lächelte ihn verliebt an und küsste ihn dann lang und leidenschaftlich.
Rory betrachtete die beiden eine Weile und freute sich riesig für die beiden, doch langsam wurde ihr auch bewusst, dass sie genau das verloren hatte.
Sie hatte jetzt niemanden mehr, an den sie sich anlehnen konnte.
Rory fasste den Entschluss, in den Ferien alles daran zu setzen Robby und Jess zu vergessen-
Es half ihr nichts, wenn sie in Selbstmitleid zerfloss. Und sie hatte noch so viel vor.
Erst die Abschlussfeier und dann noch die lang ersehnte Europareise.
Irgendwie würde sie es schaffen die beiden zu vergessen â oder wenigstens zu verdrängen.
âSookie, wir sind wieder da.â Rief Lore durch das gesamte Hotel. Diese kam daraufhin sofort aus der Küche gestürmt und umarmte ihre Freundin.
âUnd wie war es? Du musst mir alles erzählen. Oh, ich wollte immer schon einmal Segeln gehen. Jackson und ich müssen das auch unbedingt mal machen.â
âDa müsst ihr euch schon noch eine Weile gedulden.â Lore deutete auf Sookies Bauch, der in den letzten Wochen immer dicker geworden war. Es war zwar noch lang nicht soweit, doch das Baby machte seine AusmaÃe schon jetzt mehr als deutlich.
âKlar, aber sobald er oder sie laufen kann und es nicht mehr zu gefährlich für ihn ist, will ich unbedingt ans Meer und Segeln.â
âWann erfährst du eigentlich was es überhaupt ist. Wir müssen doch bald mal Babyshopping machen.â
âÃbermorgen ist es soweit.â
âDann müssen wir uns ja beeilen mit shoppen. Dann ist ja nur noch ein Tag bis zu Rorys Abschlussfeier und dann gehtâs ja auch gleich los nach Europa.â
âDu hast es gut. Einen Urlaub nach dem anderen. Du musst überhaupt noch alles von eurem Urlaub erzählen. War es denn schön?â
âJa.â Lore strahlte über das ganze Gesicht und begann dann mit ihrer linken Hand vor Sookies Gesicht zu wedeln.
âWas machst du da? Lorelai, geht es dir nicht gut? Was machst du denn da? Hallo, kannst du mir mal erklären was â¦. Aaaaahhhh. Ist das an deinem Finger da das was ich denk? Der ist ja wunderschön. Wie, wo, wann? Jetzt erzähl schon, sonst krieg ich hier noch ´nen Anfall.â
âAlso, es war beim Segeln. Wir waren mit dem Boot umgekippt und er hat den Ring verloren und dann ist er direkt vor meiner Nase geschwommen.â
âWow, ist das romantisch.â
âFinde ich auch.â Sookie fiel ihrer besten Freundin erneut in die Arme. âIch freu mich ja so für euch.â
âUnd wisst ihr schon wann ihr heiraten wollt?â
âNein, wir haben noch nicht darüber geredet. Wir könnten ja hier im Hotel feiern. Wie findest du die Idee?â
âNicht schlecht, aber was hältst du davon, wenn ihr in unserem eigenen Hotel heiratet?â
âAber Sookie, wir haben doch kein Haus gefunden.â
âFalsch. Wir kriegen das Dragonfly. Ich war letztens bei Westens und die gute alte Fran war so verzückt von meinem dicken Bauch. Der hat sie daran erinnert, dass sie selbst nie Kinder hatte und dann hat mir erzählt wie froh sie darüber ist in Stars Hollow zu leben und uns zu kennen. Wir wären für sie, wie eigene Kinder. Und dann fing sie von Rory an. Du weiÃt schon, die Geschichte von dir und Rory, wir ihr in ihrer Bäckerei standet und nicht wusstet wo aus noch ein und wie niedlich Rory damals war. Du kennst ja die alten Frauen. Auf jeden Fall war sie dann ganz sentimental und hat mich umarmt und dann hat sie uns doch das Hotel verkauft hat.â
âNein! Das gibtâs doch gar nicht!â
âDoch!â
âDas ist ja super. Darauf müssen wir unbedingt anstoÃen. Ich holâ Sekt und Apfelschorle.â
âIch wär eher für Kaffee.â
âMeinetwegen, die Braut darf alles haben, was sie gerne möchte.â
Glückliche lächelnd und plaudernd gingen die beiden Freundinnen in die Küche.
âDenkst du wirklich, dass wir heute schon alleine segeln können?â
âKlar, es doch das letzte Mal ganz gut. Wir müssen ja keine groÃe Tour machen. Nur damit wir das Meer mal für uns alleine haben.â
âOh, war das jetzt eine Anspielung auf Pattys Worte? Vielleicht ist die gute Margy auch in anderen Dingen etwas lockerer.â Sie grinste ihren Freund frech an. Dieser schaute nur entgeistert zurück. âHey, war doch nur ein SpaÃ. Würde dir Margy nicht gefallen?â
âNein, denn ich habe nur Augen für dich.â Endlich hatte er die Sprache wieder gefunden, legte seine Arme um ihre Hüfte und küsste sie innig.
ââKlingelingeling!â diese Antwort war richtig.â Sagte sie mit Showmasterstimme, als er sie für einen kurzen Moment freigab.
Als sie Margy´s Segelbootverleih betraten, war dort niemand.
âWo ist denn Margy?â fragte Lore überrascht.
âVielleicht ist sie gerade mit ein par anderen Leuten segeln.â
âAber wieso sollte sie dann den Laden offen lassen? Das ist doch leichtsinnig. Hier könnte ja jeder hereinspazieren und alles ausräumen. So dumm ist Margy nicht.â
âDanke für das Kompliment.â Erschrocken drehten sich die beiden um.
âIch war nur eben mal schnell beim Bäcker nebenan. In der kurzen Zeit kann wohl kaum jemand meinen Laden ausräumen.â
âAber was machen sie, wenn die Diebe schnell zur Kasse rennen, das Geld nehmen und weg sind sie. So schnell sind sie doch niemals vom Bäcker zurück.â
âIn dem Fall habe ich ja immer noch Oswin.â
âOswin? Wer ist Oswin?â Lore sah Margy fragend an.
âNa das ist Oswin.â Sie deutete auf eine riesige Dogge, die in der Ecke lag. Lorelai und Luke hatten sie noch gar nicht entdeckt gehabt. âDer lässt niemanden auÃer mir an die Kasse.â
âOh, der ist ja niedlich.â Lore ging auf den Hund zu und hielt ihm ihre Hand hin. âDarf ich mich vorstellen? Mein Name ist Lorelai Gilmore und das ist Luke Danes.â Der Hund legte seine Pfote in Lores ausgestreckte Hand. âLuke, komm doch mal her und sag Oswin auch guten Tag.â Sie sah ihn auffordernd an.
âÃhm, nein, ich ⦠ich winke ihm von hier aus. Hallo Oswin.â Er hob vorsichtig die Hand und wich einen Schritt zurück.
âSie haben doch nicht etwa Angst vor so einem kleinen Hündchen?â
âKlein?â Luke standen SchweiÃtropfen auf der Stirn. Jetzt war er schon so weit zurückgewichen, dass er mit dem Rücken an der Wand des Ladens stand.
âLuke, du hast doch nicht etwa Angst vor ihm. Du magst doch auch Polly.â
âPolly ist klein und niedlich und der da ist so ⦠groà und sabbert die ganze Zeit. Bei ihm habe ich angst, dass wenn er das Maul aufmacht er mich gleich verschluckte.â
âLuke, er sieht nicht so aus, als wäre er besonders gefährlich. Guck mal wie brav er mir seine Pfote gegeben hat.â
âNett von ihm, so lange er seine Pfoten von mir lässt.â Er betonte das mir besonders.
âAngsthase!â Sie konnte sich das Lachen über Lukes Verhalten kaum noch verkneifen.
âAlso Margy, wäre es möglich, dass wir heute alleine segeln? Sie sagten doch gestern, wir dürften dass, wenn wir nicht zu weit raussegeln.â Er hatte schnell das Thema gewechselt und wollte diesen Laden so schnell wie möglich zu verlassen, um endlich von diesem Hund wegzukommen.
âNatürlich. Aber nur wenn sie mir versprechen, mein Boot heil wieder herzubringen. Sonst werd ich nämlich Oswin auf sie hetzen.â Bei Lukes verschrecktem Blick musste sie herzlich lachen. âBleiben sie mal locker. Das schaffen sie schon. Gestern hat das alles auch ganz gut geklappt und das Wetter soll heute einigermaÃen freundlich sein. In einer Stunde sind sie aber spätestens zurück und achten sie bitte darauf nicht zu weit rauszusegeln.â
âVersprochen.â Lore hatte aufgehört Oswin zu kraulen und verlieà nun gemeinsam mit Luke und Margy den Laden.
Sie saÃen auf dem Boot und aÃen gemütlich die Brötchen, die Margy ihnen vor der Abfahrt geschenkt hatte.
âEs ist wirklich traumhaft hier. Wenn das Boot so schön schaukelt.â Sie legte sich auf den Rücken und blickte in den Himmel.
âJa, du hast Recht.â
âGuck mal wie grau der Himmel dort hinten ist. Hat Margy nicht gesagt, das Wetter heute soll schön bleiben. Auch ein Wetterbericht kann sich täuschen. Aber so wie es aussieht wir es hier höchstens ein bisschen Wind geben. Der Regen wird an uns vorbeiziehen.â
âNa Gott sei Dank. Ich hab keine Lust schon wieder klitsch nass zu werden.â
Keine Viertelstunde war vergangen und schon machte sich der Wind bemerkbar. Das Boot schaukelte immer stärker und Luke hatte einige Probleme, die richtigen Leinen zu lösen, um das Segel in die richtige Position zu bringen.
âIch glaube, es ist besser, wenn wir wieder zurückfahren bevor der Wind noch stärker wird.â In dem Moment erreichte eine starke Windböe das Boot und lieà es zur Seite kippen.
Luke und Lorelai landeten im Wasser und brauchten einige Zeit, um sich wieder zu fangen.
âLorelai! Ist alles in Ordnung mit dir?â Besorgte schwamm er zu ihr rüber.
âJa, alles in Ordnung. Und bei dir?â
âMir geht es gut.â Er tastete nach seiner Jackentasche.
âOh nein. Oh mein Gott. Das darf doch nicht war sein.â Er blickte sich suchend im Wasser um.
âWas ist los? Hast du dir doch etwas getan? Nach was suchst du denn?â Erschrocken beobachtete sie ihren Freund.
âNichts ⦠es ist nur ich hab ⦠ich hab etwas verloren.â
âUnd was hast du verloren?â
âNichts Besonderes.â Er suchte weiter die Wasseroberfläche in der Umgebung ab.
âWenn es nichts ist würdest du doch nicht ⦠Oh mein Gott!â Vor ihrer Nase schwamm eine kleine Schachtel. Sie blickte Luke sprachlos an.
âÃhm ⦠also, so sollte das eigentlich nicht laufen, aber â¦â Er schwamm noch ein Stück auf Lore zu und zog sie dann zu dem Segel, damit sie sich daran Festhalten konnten.
âLorelai, ich liebe dich seit ich dich das erste Mal gesehen habe und wir haben ziemlich lange gebraucht, um zu bemerken, dass wir füreinander geschaffen sind, viel zu lagen. âIch kann mir nicht mehr vorstellen ohne dich und Rory zu leben. Ich liebe sie wie eine Tochter.
Lorelai Gilmore, möchtest du mich heiraten?â
âJa, ich will dich heiraten!â Sie fiel ihm, so gut es im Wasser ging, um den Hals und küsste ihn erst zärtlich und dann immer leidenschaftlicher.
Dabei lieà sie das Boot los, sodass sie zusammen immer wieder unter Wasser tauchten, doch das störte sie nicht.
Das war für sie der glücklichste Moment ihres Lebens, abgesehen von der Geburt ihrer Tochter.
Man hatte ihr Boot wieder aufgerichtet und sie hatten es Margy, zwar mit etwas Verspätung doch trotzdem geil, wieder zurückgebracht.
Dann waren sie zurück ins Hotel gegangen und hatten das Zimmer vor dem nächsten Morgen nicht mehr verlassen.
Was hatte sie nur getan? Und das alles nur weil sie sich mit Jess gestritten hatte. Das war jedoch keine Ausrede. Vielleicht wollte er nicht mit nach Stars Hollow kommen, doch das war kein Grund ihn zu betrügen. So kannte sie sich gar nicht. Wieso war sie in letzter Zeit nur so verdammt emotional anfällig. Wieso passierten in letzter Zeit so viele Desaster?
Wieso konnte nicht endlich einmal Ruhe sein?
Morgen, dachte sie sich, ab morgen wird es wieder besser, morgen fahr ich nach Hause und dann geh ich ja auch bald nach Yale.
Ein mulmiges Gefühl der Unsicherheit und zugleich der Neugier machte sich bei dem Gedanken an Yale in ihr breit.
Sie würde nicht mehr bei ihrer Mum wohnen und sie würde auf sich allein gestellt sein.
All das machte ihr Angst, lieà aber zugleich ein kribbeliges, erwartungsvolles Gefühl in ihrem Bauch aufkommen.
Sie konnte dort alles Alte hinter sich lassen. Aber wollte sie das auch?
Im Moment fiel es ihr schwer, Robby und Jess aus ihren Gedanken zu verbannen.
Sie liebte Jess, doch er enttäuschte sie immer wieder und sie wusste nicht wie lange sie das noch aushalten konnte.
Rory wäre nur zu gern mit ihm glücklich, doch sie war es nicht.
Das Kribbeln im Bauch und das Gefühl bei jemandem gut aufgehoben zu sein, spürte sie jetzt nicht mehr bei Jess sondern merkwürdiger Weise bei Robby. Und dabei kannte sie ihn doch kaum.
Sie wusste, dass seinen Eltern viele Immobilien gehörten und dass er in einer Gegend aufgewachsen war, in der man sich um Geld nicht allzu viele Sorgen machte.
Deswegen war er nicht snobistisch, eher auf eine sehr charmante Art selbstsicher.
Er war genauso alt wie sie und plante ebenfalls zu studieren.
Mehr wusste sie jedoch nicht, nur noch, dass seine unglaublich grünen Augen eine unheimliche Wirkung auf sie hatten.
Wieso konnte sie ihn nicht einfach vergessen? Wieso hatte sie ihn am Strand unbedingt küssen müssen?
Konnte sie sich denn nicht endlich entscheiden?
Und dann war sie auch noch einfach weggerannt und hatte den armen Robby total verdutzt sitzen lassen.
Es wurde Zeit, dass sie von all dem Abstand nahm. Sie würde Robby sowieso nie wieder sehen. Und Jess vielleicht auch. Je eher sie aufhörte an die beiden zu denken desto besser.
Wenn das nur so einfach wäre, wie es klingt.
Da half nur eines â Ablenkung.
Sie beschloss sofort zurück zum Appartement zu gehen und ihre Sachen zu packen, damit sie morgen mit dem ersten Bus nach Stars Hollow zurückfahren konnte.
Sie war ziellos durch die Gegend gelaufen, nachdem sie weggelaufen war und stand jetzt, wie durch ein Wunder, wieder vor ihrem Haus.
Die Einfahrt war leer. Jess war also nicht zu Hause.
Sie fragte sich einen Moment, wo er wohl war, schob den Gedanken an ihn jedoch gleich wieder zur Seite.
Dann würde sie ihn wenigstens nicht sehen müssen und konnte in Ruhe packen.
Rory hatte schon die Hälfte ihrer Klamotten in ihre Tasche gestopft, als ihr Handy plötzlich klingelte.
Auf dem Display stand Mum.
âJa?â
âRory-Schatz, du wirst es nicht glauben.â
âWas werd ich nicht glauben?â
âIch bin bald Mrs. Lorelai Danes vielleicht ist Luke auch Mr. Luke Gilmore. Da bin ich mir noch nicht so sicher, aber das Wichtigste ist: Wir werden heiraten!â Schrie sie fast in den Hörer.
âIhr werdet was? Oh mein Gott, Mum, das ist ja toll. Ich würde dich jetzt so gern drücken.â
âIch dich auch, meine SüÃe. Aber da werden wir wohl oder übel noch bis morgen warten müssen.â
âLeider. Wünschst du bitte Luke alles Gute von mir?â
âLuke, ich soll dir von Rory alles Gute wünschen. So, hab ich gemacht.â Wendete sie sich wieder Rory zu.
âWir müssen das unbedingt feiern, wenn wir uns sehen. Hast du es Sookie schon erzählt?â
âNein, das mach ich, wenn wir wieder zu Hause sind. Ich musste es dir nur unbedingt jetzt schon erzählen, sonst wäre ich geplatzt.â
âDann bin ich froh, dass du mich angerufen hast. Ich wollte meine Mum schon im Ganzen wieder haben und nicht deine Einzelteile in ´ner Wal-Mart-Tüte.â
âLuke würde meine Reste bestimmt nicht in einer Wal-Mart-Tüte transportieren. Er würde sie in eine goldene Truhe packen und diese dann auf einer Sänfte bis nach Stars Hollow tragen.â
âMum, du spinnst.â
âIch bin nur vor lauter Glück etwas high. Das ist alles.â
âHoffentlich bist du wenn wir uns sehen wieder clean, denn ich will jede Einzelheit von eurem Urlaub erfahren und dazu solltest du dich möglichst an alles erinnern.â
âVersprochen.â
âIch hab dich lieb, Mum.â
âIch dich auch.â Lorelai hatte aufgelegt und Rory machte sich weiter daran, alles einzupacken.
Kapitel 23
Es war schon um eins und Jess war immer noch nicht da. Langsam machte sich Rory Sorgen.
Hoffentlich steckte er nicht in Schwierigkeiten.
Beunruhigt blickte sie aus dem Fenster. Das Wetter hatte schlagartig umgeschlagen, sodass das Meer toste und Wellen den Strand überspülten.
Sie lehnte den Kopf an die Scheibe und beobachtete das Meer eine Weile lang, bis ihr vor Müdigkeit die Augen zufielen.
Es hatte keinen Sinn mehr auf ihn zu warten, also legte sie sich ins Bett und fiel in einen unruhigen Schlaf.
Es war kurz nach halb drei, als polternde Schritte auf der Veranda ihren Schlaf störten.
Die Tür wurde aufgerissen und Jess kam klitschnass und sturzbesoffen zur Türe reingestolpert.
Rory sah ihn teilweise ungläubig, teilweise angewidert an. Er verströmte einen ekligen Geruch nach Rauch und Schnaps.
âRory, weiÃu was, es tsut mir Leid.â Lallte er ihr entgegen. âIch bin ein Idiot, ein Volltrottel, ein Versager.â Langsam wurde sein Blick klarer. âIch habe dich nicht verdient. Es ist besser, wenn wir uns nie wieder sehen.â Mit diesen Worten fiel er ins Bett und schlief sofort ein.
Rory wusste nicht was sie machen sollte. Auf der einen Seite liebte sie ihn, doch auf der anderen war er ihr noch nie so fremd wie jetzt gewesen.
Sie rutschte so weit es ging von ihm weg und versuchte noch ein bisschen Schlaf zu finden.
Dies war ihr allerdings nicht gelungen. Sie hatte die ganze Nacht vielleicht 2 Stunden geschlafen.
Die restliche Zeit hatte sie sich den Kopf darüber zerbrochen, was sie nur machen sollte.
Sie wusste nicht mehr was sie fühlte, was sie dachte. Rory war total durcheinander.
Als sie halb fünf aufgewacht war, hatte sie den Versuch noch einmal einzuschlafen aufgegeben und war müde ins Bad getappt.
Die heiÃe Dusche tat ihr gut. Es war, als würde sie alle Probleme für einen Moment wegspülen. Ihr Rücken entkrampfte sich wieder und die Müdigkeit fiel merkwürdigerweise langsam von ihr ab.
Als sie sich fertig gewaschen und angezogen hatten, war es schon fast halb sechs.
Sie hatte schrecklich lange gebraucht, weil sie Jess nicht hatte wecken wollen und sie sich deswegen im Schneckentempo bewegt hatte, um ja keinen Laut von sich zu geben.
Sie überlegte, ob sie ihn wecken sollte, um sich von ihm zu verabschieden, lieà es jedoch lieber sein.
Sie wollte ihn nicht mehr sehen. Es hätte ihr viel zu sehr wehgetan noch mal vor ihm zu stehen und für immer Lebewohl zu sagen. So war es wesentlich einfacher.
Mit ihrer Tasche in der Hand machte sie sich auf den Weg zur U-Bahnstation.
Auch Robby hatte die Nacht sehr schlecht geschlafen.
Immer wieder hatte er an den Kuss denken müssen und an Rory.
Sie war so anders. Er wusste genau, dass sie die Richtige für ihn war.
Doch sie hatte ihm erzählt, dass sie halb sieben mit dem Bus nach Stars Hollow fahren würde.
Dann würde er sie vermutlich nie wieder sehen und dieser Gedanken wollte ihm einfach nicht aus dem Kopf gehen. Er würde sie verlieren.
Sie war das einzige Mädchen, mit dem er sich jemals eine Beziehung vorstellen konnte und er sollte sie einfach so gehen lassen?
Nein, dachte er sich, stieg aus seinem Bett, zog seine Klamotten an und machte sich auf dem schnellsten Weg zum Bahnhof.
Er musste sie einfach noch erreichen und er musste ihr irgendwie verständlich machen was er fühlte.
Sonst würde er sich Ewigkeiten Vorwürfe machen, sie gehen lassen zu haben.
Es war ein Wettlauf mit der Zeit.
Er setzte sich in sein Auto und fuhr los, doch irgendetwas schien sich gegen in ihn verschworen zu haben. In den StraÃen war Stau, sodass er teilweise nur im Schritttempo vorwärts kam.
Als er endlich den Bahnhof erreicht hatte, sprang er aus dem Wagen und lief in das groÃe Gebäude.
Irgendwie musste er herausfinden, wo der Bus abfuhr. Wo ist denn bloà so ein blöder Fahrplan, dachte er sich und hetzte weiter durch die groÃe Halle.
Nachdem er endlich herausgefunden hatte, wo er hinmusste, warf er einen schnellen Blick auf die Uhr â eine Minute vor halb sieben.
Er legte noch einen Zahn zu und rannte so schnell, wie er noch nie in seinem Laben gerannt war.
Auf der Rolltreppe nahm er gleich zwei Stufen auf einmal und rannte fast eine alte Frau um, doch dies alles nahm er kaum war.
Seine Augen waren stur auf den Bus gerichtet, der etwa zwanzig Meter vor ihm stand.
Er musste es einfach schaffen. Es war nicht mehr weit, nur noch drei Meter.
Da saà sie, den Kopf an die Scheibe gelehnt und tief in einem Buch versunken. Der Fahrer hatte bereits den Motor angelassen.
Noch ein Meter trennte ihn von Rory, da fuhr der Bus los.
Das durfte doch nicht war sein.
Robby rannte dem Bus so schnell er konnte hinterher.
Wieso blickte Rory denn nicht von ihrem Buch auf? Lange würde er nicht mehr mithalten können.
Die Ausfahrt des Bahnhofs kam immer näher und wenn der Bus erst auf einer öffentlichen StraÃe war, gab es für ihn keine Chance mehr.
Rory konnte sich nicht wirklich auf das Buch konzentrieren. Sie starrte viel mehr darauf.
Immer noch in Gedanken versunken, drangen neugierige Stimmen zu ihr durch. Irgendetwas musste die Leute in Aufruhr versetzen.
Wahrscheinlich nur irgendwo ein Unfall. Sie überlegte schon aufzublicken, doch sie wollte nicht in die Realität zurück. So starrte sie wieder die Wörter in ihrem Buch an, ohne jeglichen Sinn zu begreifen und der Bus fuhr langsam aus dem Bahnhof heraus, durch New York Richtung Heimat.
âMum!â Rory rannte aus dem Haus. Sie war vor etwa einer Stunde angekommen und hatte immer wieder am Fenster gestanden und auf ihre Mutter gewartet.
âRory!â Lore rannte auf ihre Tochter zu und die beiden fielen sich überglücklich in die Arme.
âIch habe dich ja so vermisst.â
âLass Mommy nie wieder so lange alleine, verstanden?â
âVersprochen, hoch und heilig.â Immer noch auÃer Atem umarmte sie nun auch Luke stürmisch.
âIch freu mich ja so für euch.â
Luke gab Lore glücklich einen Kuss.
âIch werd dann mal meine Sachen zu mir in die Wohnung bringen.â Er drehte sich zum Auto und begann Lores Koffer abzuladen.
âHast du es ihm noch nicht gesagt?â Flüsterte Rory ihrer Mum zu.
âOh, nein. Das hab ich vor lauter Aufregung ganz vergessen.â
âDann solltest du es ihm gleich sagen, bevor er sein ganzes Zeug wieder zu sich bringt.â Rory gab ihrer Mum einen Schubs in Lukes Richtung.
âHey, Schatz.â Sie schlang ihre Arme um seine Taille. âWas hältst du davon, wenn du deine Sachen einfach hier lässt?â
âAber Rory ist doch wieder da.â
âWir haben aber keinen starken Mann im Haus, der uns vor Einbrechern und wilden Tieren schützt.â
âWilde Tiere?â Luke drehte sich skeptisch zu Lorelai um.
âDu weiÃt schon, einen Mann, der mit ner Flinte auf der Hand mürrisch von der Veranda starrt und uns holde Jungfern beschützt.â
âSoll ich vielleicht Kirk anrufen?â Luke musste wie immer über Lore lachen.
âWieso? Denkst du, hier gibt es nicht genug wilde Tiere? Ich glaube kaum, dass man Kirk als wild einstufen könnte.â
âWer weiÃ.â
âLuke! Man entdeckt hier ja ganz neue Seiten an dir.â
âWillst du wirklich, dass ich hier wohne?â Wurde er nun wieder ernst.
âAuf jeden Fall.â Sie lächelte ihn verliebt an und küsste ihn dann lang und leidenschaftlich.
Rory betrachtete die beiden eine Weile und freute sich riesig für die beiden, doch langsam wurde ihr auch bewusst, dass sie genau das verloren hatte.
Sie hatte jetzt niemanden mehr, an den sie sich anlehnen konnte.
Rory fasste den Entschluss, in den Ferien alles daran zu setzen Robby und Jess zu vergessen-
Es half ihr nichts, wenn sie in Selbstmitleid zerfloss. Und sie hatte noch so viel vor.
Erst die Abschlussfeier und dann noch die lang ersehnte Europareise.
Irgendwie würde sie es schaffen die beiden zu vergessen â oder wenigstens zu verdrängen.
âSookie, wir sind wieder da.â Rief Lore durch das gesamte Hotel. Diese kam daraufhin sofort aus der Küche gestürmt und umarmte ihre Freundin.
âUnd wie war es? Du musst mir alles erzählen. Oh, ich wollte immer schon einmal Segeln gehen. Jackson und ich müssen das auch unbedingt mal machen.â
âDa müsst ihr euch schon noch eine Weile gedulden.â Lore deutete auf Sookies Bauch, der in den letzten Wochen immer dicker geworden war. Es war zwar noch lang nicht soweit, doch das Baby machte seine AusmaÃe schon jetzt mehr als deutlich.
âKlar, aber sobald er oder sie laufen kann und es nicht mehr zu gefährlich für ihn ist, will ich unbedingt ans Meer und Segeln.â
âWann erfährst du eigentlich was es überhaupt ist. Wir müssen doch bald mal Babyshopping machen.â
âÃbermorgen ist es soweit.â
âDann müssen wir uns ja beeilen mit shoppen. Dann ist ja nur noch ein Tag bis zu Rorys Abschlussfeier und dann gehtâs ja auch gleich los nach Europa.â
âDu hast es gut. Einen Urlaub nach dem anderen. Du musst überhaupt noch alles von eurem Urlaub erzählen. War es denn schön?â
âJa.â Lore strahlte über das ganze Gesicht und begann dann mit ihrer linken Hand vor Sookies Gesicht zu wedeln.
âWas machst du da? Lorelai, geht es dir nicht gut? Was machst du denn da? Hallo, kannst du mir mal erklären was â¦. Aaaaahhhh. Ist das an deinem Finger da das was ich denk? Der ist ja wunderschön. Wie, wo, wann? Jetzt erzähl schon, sonst krieg ich hier noch ´nen Anfall.â
âAlso, es war beim Segeln. Wir waren mit dem Boot umgekippt und er hat den Ring verloren und dann ist er direkt vor meiner Nase geschwommen.â
âWow, ist das romantisch.â
âFinde ich auch.â Sookie fiel ihrer besten Freundin erneut in die Arme. âIch freu mich ja so für euch.â
âUnd wisst ihr schon wann ihr heiraten wollt?â
âNein, wir haben noch nicht darüber geredet. Wir könnten ja hier im Hotel feiern. Wie findest du die Idee?â
âNicht schlecht, aber was hältst du davon, wenn ihr in unserem eigenen Hotel heiratet?â
âAber Sookie, wir haben doch kein Haus gefunden.â
âFalsch. Wir kriegen das Dragonfly. Ich war letztens bei Westens und die gute alte Fran war so verzückt von meinem dicken Bauch. Der hat sie daran erinnert, dass sie selbst nie Kinder hatte und dann hat mir erzählt wie froh sie darüber ist in Stars Hollow zu leben und uns zu kennen. Wir wären für sie, wie eigene Kinder. Und dann fing sie von Rory an. Du weiÃt schon, die Geschichte von dir und Rory, wir ihr in ihrer Bäckerei standet und nicht wusstet wo aus noch ein und wie niedlich Rory damals war. Du kennst ja die alten Frauen. Auf jeden Fall war sie dann ganz sentimental und hat mich umarmt und dann hat sie uns doch das Hotel verkauft hat.â
âNein! Das gibtâs doch gar nicht!â
âDoch!â
âDas ist ja super. Darauf müssen wir unbedingt anstoÃen. Ich holâ Sekt und Apfelschorle.â
âIch wär eher für Kaffee.â
âMeinetwegen, die Braut darf alles haben, was sie gerne möchte.â
Glückliche lächelnd und plaudernd gingen die beiden Freundinnen in die Küche.
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[SIZE=-1][SIZE=-3][SIZE=-4][SIZE=-3]louisvuitton fanclub; java junkies; jess' & rorys never ending love club[/SIZE][/SIZE][/SIZE][/SIZE]
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