04.04.2005, 16:08
Kapitel 28
âParis, nimm endlich deine Sachen von meinem Bett!â Rory blickte genervt zu ihrer neuen Zimmergenossin.
âAber du belegst mit deinem ganzen Zeug schon den Schreibtisch und irgendwo muss ich meine ganzen Sachen ja erstmal ablegen.â
âRäum sie doch gleich in den Schrank.â
âSo kann ich aber kein System reinbringen.â
âSystem? Wieso brauchst du ein System um deine Sachen einzuräumen? Leg sie doch einfach zusammen und staple sie dann. So machen das alle normalen Menschen. Oder du machst es so wie meine Mum und stopfst sie einfach rein.â
Wütend warf Paris den Pullover, den sie gerade in der Hand gehalten hatte, in den Koffer zurück und stapfte aus dem Zimmer.
Rory hörte nur noch ein leises Murmeln: âIch werd mir ein neues System überlegen müssen.â
Nachdem sie ihren Koffer ausgepackt hatte, begutachtete sie kritisch das Zimmer.
Wirklich gemütlich sah es noch nicht aus.
Krampfhaft überlegte sie was sie tun könnte, um alles noch etwas aufzulockern. Es fehlte die persönliche Note, irgendetwas Kitschiges damit es nicht mehr so langweilig wirkte.
Ihr Blick fiel auf die letzte Kiste, die sie noch nicht ausgepackt hatte. Aus dieser ragte der Nussknacker und grinste sie mit seinem starren Holzgesicht an.
Das würde gehen, bis sie etwas Besseres gefunden hatte.
Ganz schön armselig, dachte sich Rory, zuckte dann jedoch mit den Schultern, schnappte sich ihren Mantel und machte sich auf den Weg den Campus zu erkunden.
Lore saà auf Rorys Bett und blickte sich im Zimmer um. Ein par Bücher waren aus dem Regal verschwunden, aber ansonsten sah alles aus wie vorher.
Luke lehnte am Türrahmen und beobachtete sie.
âEs ist so merkwürdig, dass Rory nicht mehr da ist. Ich vermisse sie jetzt schon und dabei ist sie erst einen Tag weg.â
âWas wirst du machen wenn sie erwachsen ist? Dann wird sie auch ausziehen.â
âKeine Ahnung. Du hast ja Recht. Trotzdem hasse ich das Gefühl, dass sie ganz weit weg ist.â
âDu siehst sie am Wochenende wieder.â
âIch weiÃ.â Lore seufzte laut auf.
âLass uns was unternehmen. Das bringt dich auf andere Gedanken.â
âUnd was schlägst du vor?â
âKino und dann Kaffee bei mir?â
âIch weià was Besseres: Kaffee bei dir, dann Kino und dann noch mal Kaffee bei dir.â
âIn Ordnung.â
âOb es Rory dort gut geht?â Wurde Lore nun wieder ernst.
âWieso sollte es ihr nicht gut gehen?â
âVielleicht fühlt sie sich ja einsam.â
âSie hat doch Paris und die beiden anderen Mädchen.â
âDas macht mir ja gerade Angst.â Bei dem Gedanken an Paris huschte wieder ein Lächeln über Lores Gesicht.
Nein, Einsam würde sich Rory auf keinen Fall fühlen.
Rory hatte gerade ihre erste Vorlesung hinter sich gebracht und brauchte nun dringend einen ordentlichen Becher Kaffee.
Dieses lebensnotwendige Bedürfnis musste erst einmal gestillt werden, ehe sie den riesigen Stapel Bücher, der sich in ihren Händen stapelte, in ihr Zimmer bringen konnte.
Nach der Vorlesung war sie noch in der Bibliothek gewesen und ort hatte sie sich wie immer nicht für ein Buch entscheiden können.
Alle Bücher nun in ihr Zimmer zu balancieren war jedoch nicht so einfach. Erst recht nicht nachdem sie sich einen Kaffee gekauft hatte und diesen jetzt auch noch tragen musste, ohne etwas zu verschütten.
Sie war gerade an ihrem Wohnheim angekommen, als ihr bewusst wurde, dass sie die Tür nicht öffnen konnte. In eine Hand den Kaffee, in der anderen die Bücher, stand sie nun vor verschlossenen Toren und wartete darauf, dass endlich jemand die Türe öffnete.
Ihre Gebete wurden erhört, als 10 Sekunden später ein Mädchen die Tür öffnete und ihren Freund hinter sich her zog. Schnell lief sie durch die Tür, ehe diese wieder zuschlagen konnte.
Nur hatte sie in ihrer Eile übersehen, dass sie nicht die einzige war, die durch die Tür wollte.
Mit voller Wucht prallte sie gegen einen groÃen Typen, sodass ihre Bücher zu Boden fielen und sich der Kaffee über den Boden ausbreitete.
Oh Mann ist das peinlich, dachte sich Rory. Sie traute sich kaum den Kopf zu heben, damit derjenige, mit dem sie zusammengestoÃen war, nicht ihren hochroten Kopf sah.
Seine Umrisse spiegelten sich in der Kaffeepfütze, weshalb sie erkennen, konnte dass er sich soeben gebückt hatte, um ihr wieder aufzuhelfen.
Jetzt kam sie nicht mehr drum herum aufzublicken. Vorsichtig hob sie den Kopf.
Was oder besser gesagt wen sie da sah, verschlug ihr den Atem â Robby.
Vor Schreck verschlug es ihr die Sprache. Was sollte sie denn jetzt machen?
Und wieso war er überhaupt hier?
âRory!â
Noch immer brachte sie keinen Ton heraus.
âDu studierst auch hier? Wow.â
âJa, wow â¦â
âWarte, ich helf dir mit deinen Büchern.â Schnell sammelte er sie auf, ehe der Kaffee sie erreichen konnte.
Nachdem beide aufgestanden waren, standen sie sich unschlüssig gegenüber.
âWie geht es dir?â
âGut.â Das war mehr als gelogen, doch sie wollte ihm nicht auf die Nase binden, wie sehr ihre Gefühle sie verwirrten.
âSchön.â
âUnd wie geht es dir?â
âIch habe dich vermisst.â
Rorys Gesichtszüge erstarrten. Das war das letzte was sie jetzt brauchen konnte.
Sie wollte doch von vorn beginnen und alle Typen hinter sich lassen und jetzt passierte so
was.
âIch muss zum nächsten Kurs.â War das einzige was ihr über die Lippen kam und dann war sie auch schon wieder um die nächste Ecke verschwunden.
Was sollte sie jetzt machen? Die Bücher konnte sie jetzt schlecht in ihr Zimmer bringen, denn sie wusste nicht, ob Robby noch dort war.
Aber mit diesem Stapel zum nächsten Kurs gehen? Nein, das ging auch nicht.
Hektisch warf sie einen Blick auf ihre Uhr, der ihr verriet, dass sie noch 48 Minuten bis zur nächsten Vorlesung hatte.
Unschlüssig ging sie auf den anderen Ausgang des Wohnheims zu und lieà sich im dahinter liegenden Park auf eine Bank gleiten, den Kopf voller verstörter Gedanken.
âDieser Film war ja so grausam schlecht.â Lore hielt sich den Bauch vor Lachen, als sie aus dem Auto stiegen und langsam Richtung Diner liefen.
âStimmt, er war wirklich ⦠mir fehlen die Worte. So was Schlechtes hab ich noch nie gesehen.â
âJetzt brauch ich dringend einen Kaffee.â
âDu solltest öfter Tee trinken.â
âDu lebst viel zu gesund. Planst du ewig zu leben? Das ist doch langweilig immer nur Grünzeug zu essen. So ganz ohne Hamburger, Pizza, Takkos, Frühlingsrollen und all die anderen ungesunden, aber furchtbar leckeren Sachen.â
âRonald McDonald würde sich im Grabe umdrehen, wenn er dich hören könnte.â
âRonald McDonald lebt noch.â
âAber wenn er tot wäre, würde er das bestimmt tun.â
Luke schüttelte nur den Kopf und öffnete die Tür des Diners.
âCesar, ich bin wieder da. Sie können Feierabend machen.â
âIn Ordnung. Tschau.â
Lore setzte sich auf einen Barhocker und Luke zog seine Jacke aus.
Das Diner war fast leer. Ein Pärchen saà noch an einem der hinteren Tische und Patty und Babette saÃen an einem anderen und tratschten fröhlich über alles, was in Stars Hollow heute passiert war.
âWas willst du essen?â Fragte Luke über die Schulter während er neuen Kaffee aufsetzte.
âIch nehm mir ein Stück Kirschkuchen.â Sie hatte schon den Deckel angehoben, als Luke sie plötzlich unterbrach.
âWas soll das? Du kannst dir doch nicht einfach Kuchen nehmen.â
âWieso denn nicht?â Fragte Lore unschuldig.
âDu weiÃt genau, dass nur ich den Kuchen anfassen darf. Was sollen denn die Leute denken, wenn du dich hier einfach bedienst?â
âDas ich Hunger habe?â Sie guckte ihn frech an. âAuÃerdem, wer soll das den gesehen haben? Die zwei da drüben sind viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt und Patty und Babette merken das sowieso nicht, wenn sie einmal im Tratschrausch sind.â
âEs geht hier ums Prinzip.â
âDann dürftest du den Kuchen aber auch nicht anfassen.â
âIch muss ihn doch verkaufen.â
âDu darfst ihn aber nicht anfassen.â
âWie soll ich ihn dann den Kunden den Kuchen geben?â
âVersuch es doch mal mit Schweben lassen.â
âNimm dir einfach den Kuchen nicht selbst.â
âDann darfst du ihn aber auch nicht nehmen.â
âIch muss ihn aber verkaufen.â
âAber du darfst ihn nicht anfassen.â
âIch darf das. Du jedoch nicht. Es ist mein Diner, mein Kuchen und meine Kunden. Also darf ich das.â Langsam wurde es ihm zuviel. Wie konnte diese Frau nur so verwirrend schnell reden?
âAber nicht mit den Händen.â
âNatürlich mit den Händen.â
âDann darf ich das aber auch.â
âNein, denn du bist nicht der Besitzer.â
âAber wenn ich den Kuchen kaufe, bin ich der Besitzer.â
âDann darfst du ihn anfassen.â
âAber wenn du ihn mir verkaufst darfst du ihn nicht anfassen. Denn ich bin eine Kundin und es könnte mich stören, wenn du den Kuchen anfasst.â Wie konnte ein Mensch nur so schnell reden?
âDann musst du ihn dir eben selber nehmen.â
âDann breche ich aber deine Regel.â
âWelche Regel, verdammt noch mal?â
âDie Regel, dass ich mir den Kuchen nicht selbst nehmen darf.â
âIn dem Fall darfst du das.â
âAber ich bin nicht der Besitzer des Diners und du hast gesagt, das dürfte nur der Besitzer.â
âLass dir den Kuchen einfach von mir geben, in Ordnung?â
âIch möchte aber nicht, dass du meinen Kuchen anfasst.â
âDann nimm ihn dir eben selbst.â
âAber das würden doch dann die anderen Kunden sehen.â
âHäh?â Langsam blickte er nicht mehr durch. Diese Unterhaltung war ihm eindeutig zu schnell und zu bizarr.
âIch habe Hunger.â Sagte Lore daraufhin nur kurz und griff sich ein Stück Kuchen.
Luke wollte schon etwas sagen, überlegte es sich dann jedoch anders, denn es würde sowieso nur wieder auf eine lange Unterhaltung hinauslaufen, die er nicht verstand.
Als sie zu Hause ankamen, griff sich Lorelai zuerst das Telefon um Rory anzurufen.
Sie wollte unbedingt wissen, wie der erste Tag ihrer Tochter in Yale war und diese endlich drauf ansprechen, wieso sie sich in den letzten Tagen seit sie aus New York wieder da war so komisch benommen hatte.
Doch nur die Mailbox sprang an.
âHallo Schatz,. Hier ist deine Mum. Ich wollte nur mal hören wie es dir geht. Ruf mich doch bitte zurück, wenn du wieder da bist. Warte solange sehnsüchtig neben dem Telefon und mache kein Auge zu.â
Sie wollte gerade auflegen, als sie am Ende der Leitung Rorys Stimmer hörte.
âMum?â
âHey, kleine, wie gehtâs dir?â
âGut. Und dir?â Sehr überzeugend klang das nicht.
âRory, was ist los mit dir?â
âNichts, mir geht es gut.â
âDir geht es nicht gut. Seit du aus New York zurück bist, verhältst du dich so merkwürdig. Was ist passiert? Hast du dich mit Jess gestritten?â
âJa.â Es tat gut, dass es endlich raus war. Jetzt konnte sie kaum noch verstehn, wieso sie es ihrer Mutter nicht gleich erzählt hatte. Es war, als würde ein Knoten reiÃen und alles strömte plötzlich über ihre Lippen, alles was in den letzten Wochen passiert war. Die Reise, ihr erstes Mal, der Streit mit Jess, Robby, ihre Flucht und die Begegnung mit Robby im Wohnheim.
Als sie fertig berichtet hatte, herrschte Stille in der Leitung.
Lorelai musste das soeben gehörte erst einmal verdauen.
âMum? Bist du noch dran?â
âJa, Schätzchen, ich bin noch da. Es ist nur, das ist so viel auf einmal. Ich bin einfach sprachlos. Das soviel in der kurzen Zeit passiert sein soll und ich war soweit weg von dir.â
âEs ist schon in Ordnung. Ich schaff das schon. Ich brauche nur abstand zu allen Typen.â
âUnd wie willst du das schaffen, wenn dieser Robby auch in Yale ist?â
âIch muss ihm einfach aus dem Weg gehen.â
Sie unterhielten sich noch eine Weile über Rorys ersten Tag in Yale und legten dann nach über einer Stunde hundemüde, aber froh miteinander geredet zu haben, auf.
Kapitel 29
Lorelai trat durch die Tür des Dragonfly. Die Bauarbeiten waren schon weit vorangeschritten.
Es war toll zu sehen, wie das Hotel immer mehr Form annahm. Je mehr Zeit verging, desto realer wurde alles. Sie konnte sich schon fast vorstellen, an der Rezeption zu stehen und auf die ersten Gäste zu warten.
Die letzten Tage hatten Sookie und sie damit zugebracht, alle möglichen Antiquitätengeschäfte nach Möbeln zu durchforsten.
Nur einräumen konnten sie sie noch nicht. Die Räume waren noch nicht fertig tapeziert und das Parkett musste noch verlegt werden.
Lore schritt auf Tom zu, den Leiter der Baufirma.
âHey, wie geht es voran?â
âWenn es weiter so gut vorangeht sind wir morgen oder übermorgen mit den Tapeten und dem Parkett fertig. Zumindest was die Eingangshalle und die ersten Zimmer angeht.â
âUnd wie sieht es mit der Küche aus? Sie wissen doch, dass der Herd morgen geliefert wird.â
âDie Küche können wir noch nicht fliesen. Erst müssen alle Rohre fertig verlegt werden. Da müssen sie sich schon noch ein Weilchen gedulden.â
âGut. Dann werden wir ihn wohl so lange in der Scheune lagern müssen.â
âDie Pferde werden sich freuen. Falls sie Hunger haben, können sie sich so ein schönes Schnitzel braten.â
âPferde essen kein Schnitzel, Tom.â
âMerkwürdige Tiere.â Damit wendete sich Tom wieder seiner Arbeit zu und Lorelai machte sich auf den Weg zu Sookie.
Als sie die Küche betrat, stand Sookie am Fenster und blickte nach drauÃen.
âHey, was machst du da?â Fragte Lore neugierig.
âIst die Aussicht nicht traumhaft. Wenn ich koche, kann ich so immer nach drauÃen gucken und die Landschaft bewundern.â
âSo lange du dabei das Essen nicht anbrennen lässt.â
âBestimmt nicht. Das wäre nicht gut für meinen schönen Herd.â
âApropos Herd, Sookie: Es wird noch eine Weile dauern, bis wir ihn hier aufstellen können. Die Fliesen müssen noch verlegt werden und Tom sagt, sie wollen erst das Parkett verlegen.â
âAber der Herd kommt doch schon morgen!â Sookie machte ein fassungsloses Gesicht.
âIch weiÃ. Deswegen habe ich mir gedacht, wir könnten den Herd ja solange in die Scheuen stellen. Er ist ja noch verpackt, also kann ihm dort gar nichts passieren.â
âIn die Scheune? Nein! Ich nehm ihn mit zu mir.â
âWas? Du kannst doch nicht den riesigen Herd mit zu dir nehmen!â
âWieso denn nicht? Ich rufe dann gleich das Transportunternehmen an und lass die Lieferadresse ändern.â
âUnd was wird Jackson dazu sagen, wenn du mit einem riesigen Herd nach Hause kommst?â
âIch muss es doch auch verstehen, wenn er drauÃen bei seinen Zucchinis schläft, also muss er auch den Herd akzeptieren.â
âIhr beide passt wirklich traumhaft zusammen.â
âIch weiÃ.â Bei dem Gedanken an Jackson huscht ein verträumtes Lächeln über ihr Gesicht.
âWow, du bist ja noch richtig verliebt. Das ist süÃ.â
âIch bin so glücklich und wenn das Baby dann erstmal da ist, sind wir eine richtige kleine Familie.â
âIch freu mich so für euch. Was denkst du, wie lange es noch dauern wird?â
âKeine Ahnung. Der errechnete Termin ist in 4 Wochen. Ich bin schon richtig aufgeregt.â
âGing mir bei Rory auch so.â
âDenkst du, dass ich eine gute Mutter sein werde?â
âDie beste.â
âDanke.â
âIch muss noch mal nach den Tapeten sehen, damit jedes Zimmer auch mit der richtigen tapeziert wird.â
âIn Ordnung, ich genieà noch ein bisschen die Aussicht.â
Lorelai schloss die Küchentür hinter sich und machte sich auf den Weg in die obere Etage.
Als sie um die Ecke bog, wäre sie fast mit jemandem zusammengestoÃen.
Als sie den Kopf hob, blickte sie in Deans Gesicht.
âHallo, Lorelai.â BegrüÃte Dean sie schüchtern.
âHallo, Dean. Was machst du denn hier?â Ãberrascht sah sie ihn an.
Seit mit Rory Schluss war, hatten sie kein Wort miteinander gewechselt und jetzt standen sie sich plötzlich schweigend gegenüber. Eine drückende Stille breitete sich zwischen ihnen aus.
âHören sie, Lorelaiâ, begann Dean zögernd. âTom hat mir den Job hier angeboten, aber wenn sie etwas dagegen haben, dann kündige ich sofort wieder. Ich meine wegen der Sache mit Rory und mir.â
âIst schon in Ordnung Dean. WeiÃt du, es ist viel Zeit vergangen und ich habe dich immer gemocht. Du warst ein toller erster Freund für Rory und ich möchte dir nicht immer aus dem Weg gehen müssen. Frieden?â
âIn Ordnung.â Ein Lächeln machte sich auf Deans Gesicht breit und ihm war, als würde ihm ein Stein vom Herzen fallen. âWie geht es Rory?â
âGut. Sie studiert in Yale.â
âJa, ich weiÃ. Bei dem Kleinstadttratsch bekommt man so was mit, auch wenn man nicht miteinander redet.â
âDa hast du Recht. Und wie geht es dir so?â
âGut ⦠sehr gut.â
âDas ist schön für dich.â
âLorelai, ich muss da noch etwas mit ihnen besprechen.â
âWas denn?â
âKommt Rory nächstes Wochenende nach Hause?â
âIch denke schon. Wieso fragst du?â
âIch werde nächstes Wochenende heiraten.â
Einen Moment lang wusste Lorelai nicht was sie sagen sollte, dann rang sie sich zu einem âHerzlichen Glückwunschâ durch.
âDanke.â
âUnd wer ist die glückliche?â
âLindsay. Sie kennen sie vielleicht. Rory ging mal mit ihr in eine Klasse.â
âJa, ich erinnere mich an sie. Sie war ein nettes Mädchen.â In Wirklichkeit wusste Lorelai nicht mehr, wer diese Lindsay war, doch das würde sie herausfinden.
âDas ist sie heute noch.â
âSicher.â
âWissen sie, ich dachte nur, dass es vielleicht nicht so gut wäre, wenn Rory da ist.â
âDa hast du sicher Recht.â
âDean!â Ertönte in diesem Moment eine Stimme aus dem Nebenraum. âIch bezahle dich nicht fürâs Quatschen.â
âEntschuldigen sie, Tom. Ich verspreche ihnen ihn nie wieder abzulenken. Tschüss, Dean.â
âTschau, Lorelai. Schön mal wider mit ihnen geredet zu haben.â
âDas finde ich auch.â
Die letzten Tage hatte sie damit zugebracht, immer auf der Hut zu sein aus Angst, ihm noch einmal zu begegnen.
Wieso musste er ausgerechnet in Yale studieren? Gab es denn nicht genug gute Universitäten in ganz Amerika? Und wieso studierte er nicht an der New York University?
Das wäre doch weitaus logischer.
Sie hatte doch die ganze Zeit Abstand nehmen wollen und ihre Probleme vergessen wollen und jetzt passierte das.
Sie fühlte sich von ihren Gefühlen verfolgt, in ihren Träumen und auch am Tage.
Und das alles nur wegen einem Kuss, einem Kuss, der so unbeschreiblich war.
Wie konnte ihr dieser Kuss so viel bedeuten, wenn sie doch gleichzeitig Jess liebte?
Wieso konnte sie sich denn nicht entscheiden?
Dabei kannte sie Robby kaum und trotzdem zog er sie in seinen Bann.
Und Jess, Jess müsste sie eigentlich sehr gut kennen, doch er schaffte es immer wieder, dass sie sich fragte wieso er so handelte.
Wieso mussten Gefühle nur so kompliziert sein?
Ich kann doch nicht den Rest meines Studiums damit zubringen, vor diesem Typen wegzulaufen, dachte sich Rory.
Nur eine Lösung für ihre Probleme fand sie nicht.
âRory? Bist du schon wieder am Grübeln?â Paris rauschte ins Zimmer. âAlso es macht wirklich keinen Spaà sich mit dir ei Zimmer zu teilen. Ständig bist du in Gedanken und immer machst du so ein trauriges Gesicht. Es wird Zeit, dass du mal wieder unter Leute kommst und dich nicht mehr hier einschlieÃt.â Paris stellte sich energisch vor Rory auf.
âParis, lass mich alleine.â Rory drehte sich auf ihrem Bett, um Paris nicht mehr ansehen zu müssen.
âDu denkst doch nicht, dass ich zulasse, dass du hier total versauerst. Jamie besucht mich heute und wir wollen heute Abend in ein Restaurant gehen. Sein Cousin studiert hier und er will ihn auch treffen, also kommt er mit. Ich will aber niemanden als fünftes Rad am Wagen hinter mir und Jamie herschleifen also brauchen wir noch eine Begleitung für ihn. Das wirst du sein.â
âIch will aber mit niemandem ausgehen. Erst recht nicht mit jemandem, den ich kaum kenne. Schlag dir das aus dem Kopf, Paris.â Wütend drehte sie sich nun doch zu ihr um.
âIch habe aber schon zugesagt. Du kannst mich natürlich auch im Stich lassen, aber denk daran, dass ich dir in den letzten Tagen immer meine Notizen gegeben habe, wenn du wieder mal vor lauter Depressionen nicht zur Vorlesung gehen wolltest.â
Rory seufzte verzweifelt. Paris hatte genau Rorys empfindlichen Nerv getroffen. Sie konnte einfach niemanden im Stich lassen. Notgedrungen lieà sie sich breitschlagen und stimmte zu.
âSehr schön. Heute Abend 7 Uhr werden wir abgeholt. Und mach dich ordentlich frisch. Du hast Augenringe und siehst schrecklich mitgenommen aus.
âDanken, für das Kompliment.â
âBitteschön.â Und damit rauschte sie auch schon wieder aus dem Zimmer.
Paris hat Recht, dachte sich Rory, ich sehe wirklich schrecklich aus. Wenigstens aufstehen könnte ich erstmal und die Vorlesung kann ich auch nicht schon wieder sausen lassen, nur um der Möglichkeit zu entgehen, dass ich ihn auf dem Gang treffe.
Vielleicht war dieser Cousin von Jamie gar nicht übel und ein bisschen Ablenkung konnte ihr wirklich nur gut tun.
Langsam stand sie auf und schleppte sich in das kleine Bad.
âHast du das von Dean und dieser Lindsay gehört?â Fragte Lore ihren Luke, als sie am nächsten Morgen bei ihm im Diner saÃ.
âJa, sie heiraten doch nächstes Wochenende.â
âSchön, dass du es mir erzählt hast. Ich wusste nicht, dass du es nicht weiÃt. Es ist doch schon lange Stadtgespräch.â
âWahrscheinlich hatte ich einfach nur zu viel mit dem Hotel zu tun.â
âBestimmt. Hast du es Rory schon erzählt?â
âNein, ich weià auch nicht wie ich es anstellen soll. Ihr geht es in letzter Zeit schon schlecht genug.â
âSag es ihr am besten vor dem Wochenende. Es ist besser, wenn sie in Yale bleibt.â
âDas hat Dean auch gesagt.â
âDu verstehst dich also wieder mit ihm?â
âJa, es hat keinen Sinn, ihm ewig aus dem Weg zu gehen. Es hat mit ihm und Rory eben einfach nicht mehr geklappt.â
âWo hast du ihn getroffen?â
âEr arbeitet jetzt für Tom, unseren Bauleiter und ich bin im Hotel fast mit ihm zusammengestoÃen.â
âWie weit seid ihr denn mit dem Hotel?â
âHeute wird Sookies Herd geliefert. Allerdings zu ihr nach Hause, denn die Rohre müssen noch gelegt und die Küche gefliest werden.â
âSie will den Herd mit zu sich nach Hause nehmen?â
âdu weiÃt doch, wenn es um Küchen geht, ist Sookie sehr eigen.â
âUnd sonst?â
âHeute wird der Rest des Hotels fertig tapeziert und das Parkett fertig gelegt. Dann können schon die ersten Möbel geliefert werden und wir können anfangen einzurichten.â
âHabt ihr euch schon Gedanken darum gemacht, wann ihr es eröffnen wollt?â
âWir dachten das übernächste Wochenende wäre ein guter Termin. Wenn alles nach Plan läuft, schaffen wir es bis dahin und dann wollen wir ganz Stars Hollow zum Test einladen.â
âzu einem Test?â
âJa, wir müssen doch einen Probelauf machen, um zu sehen ob alles in den Zimmern in Ordnung ist. Damit wen dann die richtigen Gäste kommen alles in Ordnung ist und nichts schief geht. Wir könnten an dem Abend Mängelzettel austeilen und jeder, der noch etwas auszusetzen hat, kann es so aufschreiben und wir können unserem Hotel den letzten Schliff verleihen.â
âEigentlich keine schlechte Idee.â
âWir haben nie schlechte Ideen. Doch, damals die Idee, zu Rorys achtem Geburtstag in ganz Stars Hollow verstecken zu spielen. Wir haben Ewigkeiten gebraucht, ehe wir dich bei Westens im Büro mit einer heiÃen Tasse Kaffee gefunden hatten.â
âDas war doch lustig.â
âVerstecken sollten sowieso nur Kinder spielen.â
âBöser Onkel Luke, will mir das spielen verbieten.â Erwiderte Lore darauf mit Babystimme.
âDas und den Kaffee.â
âDas wirst du sowieso nie schaffen.â
âIch befürchte es auch.â
âParis, nimm endlich deine Sachen von meinem Bett!â Rory blickte genervt zu ihrer neuen Zimmergenossin.
âAber du belegst mit deinem ganzen Zeug schon den Schreibtisch und irgendwo muss ich meine ganzen Sachen ja erstmal ablegen.â
âRäum sie doch gleich in den Schrank.â
âSo kann ich aber kein System reinbringen.â
âSystem? Wieso brauchst du ein System um deine Sachen einzuräumen? Leg sie doch einfach zusammen und staple sie dann. So machen das alle normalen Menschen. Oder du machst es so wie meine Mum und stopfst sie einfach rein.â
Wütend warf Paris den Pullover, den sie gerade in der Hand gehalten hatte, in den Koffer zurück und stapfte aus dem Zimmer.
Rory hörte nur noch ein leises Murmeln: âIch werd mir ein neues System überlegen müssen.â
Nachdem sie ihren Koffer ausgepackt hatte, begutachtete sie kritisch das Zimmer.
Wirklich gemütlich sah es noch nicht aus.
Krampfhaft überlegte sie was sie tun könnte, um alles noch etwas aufzulockern. Es fehlte die persönliche Note, irgendetwas Kitschiges damit es nicht mehr so langweilig wirkte.
Ihr Blick fiel auf die letzte Kiste, die sie noch nicht ausgepackt hatte. Aus dieser ragte der Nussknacker und grinste sie mit seinem starren Holzgesicht an.
Das würde gehen, bis sie etwas Besseres gefunden hatte.
Ganz schön armselig, dachte sich Rory, zuckte dann jedoch mit den Schultern, schnappte sich ihren Mantel und machte sich auf den Weg den Campus zu erkunden.
Lore saà auf Rorys Bett und blickte sich im Zimmer um. Ein par Bücher waren aus dem Regal verschwunden, aber ansonsten sah alles aus wie vorher.
Luke lehnte am Türrahmen und beobachtete sie.
âEs ist so merkwürdig, dass Rory nicht mehr da ist. Ich vermisse sie jetzt schon und dabei ist sie erst einen Tag weg.â
âWas wirst du machen wenn sie erwachsen ist? Dann wird sie auch ausziehen.â
âKeine Ahnung. Du hast ja Recht. Trotzdem hasse ich das Gefühl, dass sie ganz weit weg ist.â
âDu siehst sie am Wochenende wieder.â
âIch weiÃ.â Lore seufzte laut auf.
âLass uns was unternehmen. Das bringt dich auf andere Gedanken.â
âUnd was schlägst du vor?â
âKino und dann Kaffee bei mir?â
âIch weià was Besseres: Kaffee bei dir, dann Kino und dann noch mal Kaffee bei dir.â
âIn Ordnung.â
âOb es Rory dort gut geht?â Wurde Lore nun wieder ernst.
âWieso sollte es ihr nicht gut gehen?â
âVielleicht fühlt sie sich ja einsam.â
âSie hat doch Paris und die beiden anderen Mädchen.â
âDas macht mir ja gerade Angst.â Bei dem Gedanken an Paris huschte wieder ein Lächeln über Lores Gesicht.
Nein, Einsam würde sich Rory auf keinen Fall fühlen.
Rory hatte gerade ihre erste Vorlesung hinter sich gebracht und brauchte nun dringend einen ordentlichen Becher Kaffee.
Dieses lebensnotwendige Bedürfnis musste erst einmal gestillt werden, ehe sie den riesigen Stapel Bücher, der sich in ihren Händen stapelte, in ihr Zimmer bringen konnte.
Nach der Vorlesung war sie noch in der Bibliothek gewesen und ort hatte sie sich wie immer nicht für ein Buch entscheiden können.
Alle Bücher nun in ihr Zimmer zu balancieren war jedoch nicht so einfach. Erst recht nicht nachdem sie sich einen Kaffee gekauft hatte und diesen jetzt auch noch tragen musste, ohne etwas zu verschütten.
Sie war gerade an ihrem Wohnheim angekommen, als ihr bewusst wurde, dass sie die Tür nicht öffnen konnte. In eine Hand den Kaffee, in der anderen die Bücher, stand sie nun vor verschlossenen Toren und wartete darauf, dass endlich jemand die Türe öffnete.
Ihre Gebete wurden erhört, als 10 Sekunden später ein Mädchen die Tür öffnete und ihren Freund hinter sich her zog. Schnell lief sie durch die Tür, ehe diese wieder zuschlagen konnte.
Nur hatte sie in ihrer Eile übersehen, dass sie nicht die einzige war, die durch die Tür wollte.
Mit voller Wucht prallte sie gegen einen groÃen Typen, sodass ihre Bücher zu Boden fielen und sich der Kaffee über den Boden ausbreitete.
Oh Mann ist das peinlich, dachte sich Rory. Sie traute sich kaum den Kopf zu heben, damit derjenige, mit dem sie zusammengestoÃen war, nicht ihren hochroten Kopf sah.
Seine Umrisse spiegelten sich in der Kaffeepfütze, weshalb sie erkennen, konnte dass er sich soeben gebückt hatte, um ihr wieder aufzuhelfen.
Jetzt kam sie nicht mehr drum herum aufzublicken. Vorsichtig hob sie den Kopf.
Was oder besser gesagt wen sie da sah, verschlug ihr den Atem â Robby.
Vor Schreck verschlug es ihr die Sprache. Was sollte sie denn jetzt machen?
Und wieso war er überhaupt hier?
âRory!â
Noch immer brachte sie keinen Ton heraus.
âDu studierst auch hier? Wow.â
âJa, wow â¦â
âWarte, ich helf dir mit deinen Büchern.â Schnell sammelte er sie auf, ehe der Kaffee sie erreichen konnte.
Nachdem beide aufgestanden waren, standen sie sich unschlüssig gegenüber.
âWie geht es dir?â
âGut.â Das war mehr als gelogen, doch sie wollte ihm nicht auf die Nase binden, wie sehr ihre Gefühle sie verwirrten.
âSchön.â
âUnd wie geht es dir?â
âIch habe dich vermisst.â
Rorys Gesichtszüge erstarrten. Das war das letzte was sie jetzt brauchen konnte.
Sie wollte doch von vorn beginnen und alle Typen hinter sich lassen und jetzt passierte so
was.
âIch muss zum nächsten Kurs.â War das einzige was ihr über die Lippen kam und dann war sie auch schon wieder um die nächste Ecke verschwunden.
Was sollte sie jetzt machen? Die Bücher konnte sie jetzt schlecht in ihr Zimmer bringen, denn sie wusste nicht, ob Robby noch dort war.
Aber mit diesem Stapel zum nächsten Kurs gehen? Nein, das ging auch nicht.
Hektisch warf sie einen Blick auf ihre Uhr, der ihr verriet, dass sie noch 48 Minuten bis zur nächsten Vorlesung hatte.
Unschlüssig ging sie auf den anderen Ausgang des Wohnheims zu und lieà sich im dahinter liegenden Park auf eine Bank gleiten, den Kopf voller verstörter Gedanken.
âDieser Film war ja so grausam schlecht.â Lore hielt sich den Bauch vor Lachen, als sie aus dem Auto stiegen und langsam Richtung Diner liefen.
âStimmt, er war wirklich ⦠mir fehlen die Worte. So was Schlechtes hab ich noch nie gesehen.â
âJetzt brauch ich dringend einen Kaffee.â
âDu solltest öfter Tee trinken.â
âDu lebst viel zu gesund. Planst du ewig zu leben? Das ist doch langweilig immer nur Grünzeug zu essen. So ganz ohne Hamburger, Pizza, Takkos, Frühlingsrollen und all die anderen ungesunden, aber furchtbar leckeren Sachen.â
âRonald McDonald würde sich im Grabe umdrehen, wenn er dich hören könnte.â
âRonald McDonald lebt noch.â
âAber wenn er tot wäre, würde er das bestimmt tun.â
Luke schüttelte nur den Kopf und öffnete die Tür des Diners.
âCesar, ich bin wieder da. Sie können Feierabend machen.â
âIn Ordnung. Tschau.â
Lore setzte sich auf einen Barhocker und Luke zog seine Jacke aus.
Das Diner war fast leer. Ein Pärchen saà noch an einem der hinteren Tische und Patty und Babette saÃen an einem anderen und tratschten fröhlich über alles, was in Stars Hollow heute passiert war.
âWas willst du essen?â Fragte Luke über die Schulter während er neuen Kaffee aufsetzte.
âIch nehm mir ein Stück Kirschkuchen.â Sie hatte schon den Deckel angehoben, als Luke sie plötzlich unterbrach.
âWas soll das? Du kannst dir doch nicht einfach Kuchen nehmen.â
âWieso denn nicht?â Fragte Lore unschuldig.
âDu weiÃt genau, dass nur ich den Kuchen anfassen darf. Was sollen denn die Leute denken, wenn du dich hier einfach bedienst?â
âDas ich Hunger habe?â Sie guckte ihn frech an. âAuÃerdem, wer soll das den gesehen haben? Die zwei da drüben sind viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt und Patty und Babette merken das sowieso nicht, wenn sie einmal im Tratschrausch sind.â
âEs geht hier ums Prinzip.â
âDann dürftest du den Kuchen aber auch nicht anfassen.â
âIch muss ihn doch verkaufen.â
âDu darfst ihn aber nicht anfassen.â
âWie soll ich ihn dann den Kunden den Kuchen geben?â
âVersuch es doch mal mit Schweben lassen.â
âNimm dir einfach den Kuchen nicht selbst.â
âDann darfst du ihn aber auch nicht nehmen.â
âIch muss ihn aber verkaufen.â
âAber du darfst ihn nicht anfassen.â
âIch darf das. Du jedoch nicht. Es ist mein Diner, mein Kuchen und meine Kunden. Also darf ich das.â Langsam wurde es ihm zuviel. Wie konnte diese Frau nur so verwirrend schnell reden?
âAber nicht mit den Händen.â
âNatürlich mit den Händen.â
âDann darf ich das aber auch.â
âNein, denn du bist nicht der Besitzer.â
âAber wenn ich den Kuchen kaufe, bin ich der Besitzer.â
âDann darfst du ihn anfassen.â
âAber wenn du ihn mir verkaufst darfst du ihn nicht anfassen. Denn ich bin eine Kundin und es könnte mich stören, wenn du den Kuchen anfasst.â Wie konnte ein Mensch nur so schnell reden?
âDann musst du ihn dir eben selber nehmen.â
âDann breche ich aber deine Regel.â
âWelche Regel, verdammt noch mal?â
âDie Regel, dass ich mir den Kuchen nicht selbst nehmen darf.â
âIn dem Fall darfst du das.â
âAber ich bin nicht der Besitzer des Diners und du hast gesagt, das dürfte nur der Besitzer.â
âLass dir den Kuchen einfach von mir geben, in Ordnung?â
âIch möchte aber nicht, dass du meinen Kuchen anfasst.â
âDann nimm ihn dir eben selbst.â
âAber das würden doch dann die anderen Kunden sehen.â
âHäh?â Langsam blickte er nicht mehr durch. Diese Unterhaltung war ihm eindeutig zu schnell und zu bizarr.
âIch habe Hunger.â Sagte Lore daraufhin nur kurz und griff sich ein Stück Kuchen.
Luke wollte schon etwas sagen, überlegte es sich dann jedoch anders, denn es würde sowieso nur wieder auf eine lange Unterhaltung hinauslaufen, die er nicht verstand.
Als sie zu Hause ankamen, griff sich Lorelai zuerst das Telefon um Rory anzurufen.
Sie wollte unbedingt wissen, wie der erste Tag ihrer Tochter in Yale war und diese endlich drauf ansprechen, wieso sie sich in den letzten Tagen seit sie aus New York wieder da war so komisch benommen hatte.
Doch nur die Mailbox sprang an.
âHallo Schatz,. Hier ist deine Mum. Ich wollte nur mal hören wie es dir geht. Ruf mich doch bitte zurück, wenn du wieder da bist. Warte solange sehnsüchtig neben dem Telefon und mache kein Auge zu.â
Sie wollte gerade auflegen, als sie am Ende der Leitung Rorys Stimmer hörte.
âMum?â
âHey, kleine, wie gehtâs dir?â
âGut. Und dir?â Sehr überzeugend klang das nicht.
âRory, was ist los mit dir?â
âNichts, mir geht es gut.â
âDir geht es nicht gut. Seit du aus New York zurück bist, verhältst du dich so merkwürdig. Was ist passiert? Hast du dich mit Jess gestritten?â
âJa.â Es tat gut, dass es endlich raus war. Jetzt konnte sie kaum noch verstehn, wieso sie es ihrer Mutter nicht gleich erzählt hatte. Es war, als würde ein Knoten reiÃen und alles strömte plötzlich über ihre Lippen, alles was in den letzten Wochen passiert war. Die Reise, ihr erstes Mal, der Streit mit Jess, Robby, ihre Flucht und die Begegnung mit Robby im Wohnheim.
Als sie fertig berichtet hatte, herrschte Stille in der Leitung.
Lorelai musste das soeben gehörte erst einmal verdauen.
âMum? Bist du noch dran?â
âJa, Schätzchen, ich bin noch da. Es ist nur, das ist so viel auf einmal. Ich bin einfach sprachlos. Das soviel in der kurzen Zeit passiert sein soll und ich war soweit weg von dir.â
âEs ist schon in Ordnung. Ich schaff das schon. Ich brauche nur abstand zu allen Typen.â
âUnd wie willst du das schaffen, wenn dieser Robby auch in Yale ist?â
âIch muss ihm einfach aus dem Weg gehen.â
Sie unterhielten sich noch eine Weile über Rorys ersten Tag in Yale und legten dann nach über einer Stunde hundemüde, aber froh miteinander geredet zu haben, auf.
Kapitel 29
Lorelai trat durch die Tür des Dragonfly. Die Bauarbeiten waren schon weit vorangeschritten.
Es war toll zu sehen, wie das Hotel immer mehr Form annahm. Je mehr Zeit verging, desto realer wurde alles. Sie konnte sich schon fast vorstellen, an der Rezeption zu stehen und auf die ersten Gäste zu warten.
Die letzten Tage hatten Sookie und sie damit zugebracht, alle möglichen Antiquitätengeschäfte nach Möbeln zu durchforsten.
Nur einräumen konnten sie sie noch nicht. Die Räume waren noch nicht fertig tapeziert und das Parkett musste noch verlegt werden.
Lore schritt auf Tom zu, den Leiter der Baufirma.
âHey, wie geht es voran?â
âWenn es weiter so gut vorangeht sind wir morgen oder übermorgen mit den Tapeten und dem Parkett fertig. Zumindest was die Eingangshalle und die ersten Zimmer angeht.â
âUnd wie sieht es mit der Küche aus? Sie wissen doch, dass der Herd morgen geliefert wird.â
âDie Küche können wir noch nicht fliesen. Erst müssen alle Rohre fertig verlegt werden. Da müssen sie sich schon noch ein Weilchen gedulden.â
âGut. Dann werden wir ihn wohl so lange in der Scheune lagern müssen.â
âDie Pferde werden sich freuen. Falls sie Hunger haben, können sie sich so ein schönes Schnitzel braten.â
âPferde essen kein Schnitzel, Tom.â
âMerkwürdige Tiere.â Damit wendete sich Tom wieder seiner Arbeit zu und Lorelai machte sich auf den Weg zu Sookie.
Als sie die Küche betrat, stand Sookie am Fenster und blickte nach drauÃen.
âHey, was machst du da?â Fragte Lore neugierig.
âIst die Aussicht nicht traumhaft. Wenn ich koche, kann ich so immer nach drauÃen gucken und die Landschaft bewundern.â
âSo lange du dabei das Essen nicht anbrennen lässt.â
âBestimmt nicht. Das wäre nicht gut für meinen schönen Herd.â
âApropos Herd, Sookie: Es wird noch eine Weile dauern, bis wir ihn hier aufstellen können. Die Fliesen müssen noch verlegt werden und Tom sagt, sie wollen erst das Parkett verlegen.â
âAber der Herd kommt doch schon morgen!â Sookie machte ein fassungsloses Gesicht.
âIch weiÃ. Deswegen habe ich mir gedacht, wir könnten den Herd ja solange in die Scheuen stellen. Er ist ja noch verpackt, also kann ihm dort gar nichts passieren.â
âIn die Scheune? Nein! Ich nehm ihn mit zu mir.â
âWas? Du kannst doch nicht den riesigen Herd mit zu dir nehmen!â
âWieso denn nicht? Ich rufe dann gleich das Transportunternehmen an und lass die Lieferadresse ändern.â
âUnd was wird Jackson dazu sagen, wenn du mit einem riesigen Herd nach Hause kommst?â
âIch muss es doch auch verstehen, wenn er drauÃen bei seinen Zucchinis schläft, also muss er auch den Herd akzeptieren.â
âIhr beide passt wirklich traumhaft zusammen.â
âIch weiÃ.â Bei dem Gedanken an Jackson huscht ein verträumtes Lächeln über ihr Gesicht.
âWow, du bist ja noch richtig verliebt. Das ist süÃ.â
âIch bin so glücklich und wenn das Baby dann erstmal da ist, sind wir eine richtige kleine Familie.â
âIch freu mich so für euch. Was denkst du, wie lange es noch dauern wird?â
âKeine Ahnung. Der errechnete Termin ist in 4 Wochen. Ich bin schon richtig aufgeregt.â
âGing mir bei Rory auch so.â
âDenkst du, dass ich eine gute Mutter sein werde?â
âDie beste.â
âDanke.â
âIch muss noch mal nach den Tapeten sehen, damit jedes Zimmer auch mit der richtigen tapeziert wird.â
âIn Ordnung, ich genieà noch ein bisschen die Aussicht.â
Lorelai schloss die Küchentür hinter sich und machte sich auf den Weg in die obere Etage.
Als sie um die Ecke bog, wäre sie fast mit jemandem zusammengestoÃen.
Als sie den Kopf hob, blickte sie in Deans Gesicht.
âHallo, Lorelai.â BegrüÃte Dean sie schüchtern.
âHallo, Dean. Was machst du denn hier?â Ãberrascht sah sie ihn an.
Seit mit Rory Schluss war, hatten sie kein Wort miteinander gewechselt und jetzt standen sie sich plötzlich schweigend gegenüber. Eine drückende Stille breitete sich zwischen ihnen aus.
âHören sie, Lorelaiâ, begann Dean zögernd. âTom hat mir den Job hier angeboten, aber wenn sie etwas dagegen haben, dann kündige ich sofort wieder. Ich meine wegen der Sache mit Rory und mir.â
âIst schon in Ordnung Dean. WeiÃt du, es ist viel Zeit vergangen und ich habe dich immer gemocht. Du warst ein toller erster Freund für Rory und ich möchte dir nicht immer aus dem Weg gehen müssen. Frieden?â
âIn Ordnung.â Ein Lächeln machte sich auf Deans Gesicht breit und ihm war, als würde ihm ein Stein vom Herzen fallen. âWie geht es Rory?â
âGut. Sie studiert in Yale.â
âJa, ich weiÃ. Bei dem Kleinstadttratsch bekommt man so was mit, auch wenn man nicht miteinander redet.â
âDa hast du Recht. Und wie geht es dir so?â
âGut ⦠sehr gut.â
âDas ist schön für dich.â
âLorelai, ich muss da noch etwas mit ihnen besprechen.â
âWas denn?â
âKommt Rory nächstes Wochenende nach Hause?â
âIch denke schon. Wieso fragst du?â
âIch werde nächstes Wochenende heiraten.â
Einen Moment lang wusste Lorelai nicht was sie sagen sollte, dann rang sie sich zu einem âHerzlichen Glückwunschâ durch.
âDanke.â
âUnd wer ist die glückliche?â
âLindsay. Sie kennen sie vielleicht. Rory ging mal mit ihr in eine Klasse.â
âJa, ich erinnere mich an sie. Sie war ein nettes Mädchen.â In Wirklichkeit wusste Lorelai nicht mehr, wer diese Lindsay war, doch das würde sie herausfinden.
âDas ist sie heute noch.â
âSicher.â
âWissen sie, ich dachte nur, dass es vielleicht nicht so gut wäre, wenn Rory da ist.â
âDa hast du sicher Recht.â
âDean!â Ertönte in diesem Moment eine Stimme aus dem Nebenraum. âIch bezahle dich nicht fürâs Quatschen.â
âEntschuldigen sie, Tom. Ich verspreche ihnen ihn nie wieder abzulenken. Tschüss, Dean.â
âTschau, Lorelai. Schön mal wider mit ihnen geredet zu haben.â
âDas finde ich auch.â
Die letzten Tage hatte sie damit zugebracht, immer auf der Hut zu sein aus Angst, ihm noch einmal zu begegnen.
Wieso musste er ausgerechnet in Yale studieren? Gab es denn nicht genug gute Universitäten in ganz Amerika? Und wieso studierte er nicht an der New York University?
Das wäre doch weitaus logischer.
Sie hatte doch die ganze Zeit Abstand nehmen wollen und ihre Probleme vergessen wollen und jetzt passierte das.
Sie fühlte sich von ihren Gefühlen verfolgt, in ihren Träumen und auch am Tage.
Und das alles nur wegen einem Kuss, einem Kuss, der so unbeschreiblich war.
Wie konnte ihr dieser Kuss so viel bedeuten, wenn sie doch gleichzeitig Jess liebte?
Wieso konnte sie sich denn nicht entscheiden?
Dabei kannte sie Robby kaum und trotzdem zog er sie in seinen Bann.
Und Jess, Jess müsste sie eigentlich sehr gut kennen, doch er schaffte es immer wieder, dass sie sich fragte wieso er so handelte.
Wieso mussten Gefühle nur so kompliziert sein?
Ich kann doch nicht den Rest meines Studiums damit zubringen, vor diesem Typen wegzulaufen, dachte sich Rory.
Nur eine Lösung für ihre Probleme fand sie nicht.
âRory? Bist du schon wieder am Grübeln?â Paris rauschte ins Zimmer. âAlso es macht wirklich keinen Spaà sich mit dir ei Zimmer zu teilen. Ständig bist du in Gedanken und immer machst du so ein trauriges Gesicht. Es wird Zeit, dass du mal wieder unter Leute kommst und dich nicht mehr hier einschlieÃt.â Paris stellte sich energisch vor Rory auf.
âParis, lass mich alleine.â Rory drehte sich auf ihrem Bett, um Paris nicht mehr ansehen zu müssen.
âDu denkst doch nicht, dass ich zulasse, dass du hier total versauerst. Jamie besucht mich heute und wir wollen heute Abend in ein Restaurant gehen. Sein Cousin studiert hier und er will ihn auch treffen, also kommt er mit. Ich will aber niemanden als fünftes Rad am Wagen hinter mir und Jamie herschleifen also brauchen wir noch eine Begleitung für ihn. Das wirst du sein.â
âIch will aber mit niemandem ausgehen. Erst recht nicht mit jemandem, den ich kaum kenne. Schlag dir das aus dem Kopf, Paris.â Wütend drehte sie sich nun doch zu ihr um.
âIch habe aber schon zugesagt. Du kannst mich natürlich auch im Stich lassen, aber denk daran, dass ich dir in den letzten Tagen immer meine Notizen gegeben habe, wenn du wieder mal vor lauter Depressionen nicht zur Vorlesung gehen wolltest.â
Rory seufzte verzweifelt. Paris hatte genau Rorys empfindlichen Nerv getroffen. Sie konnte einfach niemanden im Stich lassen. Notgedrungen lieà sie sich breitschlagen und stimmte zu.
âSehr schön. Heute Abend 7 Uhr werden wir abgeholt. Und mach dich ordentlich frisch. Du hast Augenringe und siehst schrecklich mitgenommen aus.
âDanken, für das Kompliment.â
âBitteschön.â Und damit rauschte sie auch schon wieder aus dem Zimmer.
Paris hat Recht, dachte sich Rory, ich sehe wirklich schrecklich aus. Wenigstens aufstehen könnte ich erstmal und die Vorlesung kann ich auch nicht schon wieder sausen lassen, nur um der Möglichkeit zu entgehen, dass ich ihn auf dem Gang treffe.
Vielleicht war dieser Cousin von Jamie gar nicht übel und ein bisschen Ablenkung konnte ihr wirklich nur gut tun.
Langsam stand sie auf und schleppte sich in das kleine Bad.
âHast du das von Dean und dieser Lindsay gehört?â Fragte Lore ihren Luke, als sie am nächsten Morgen bei ihm im Diner saÃ.
âJa, sie heiraten doch nächstes Wochenende.â
âSchön, dass du es mir erzählt hast. Ich wusste nicht, dass du es nicht weiÃt. Es ist doch schon lange Stadtgespräch.â
âWahrscheinlich hatte ich einfach nur zu viel mit dem Hotel zu tun.â
âBestimmt. Hast du es Rory schon erzählt?â
âNein, ich weià auch nicht wie ich es anstellen soll. Ihr geht es in letzter Zeit schon schlecht genug.â
âSag es ihr am besten vor dem Wochenende. Es ist besser, wenn sie in Yale bleibt.â
âDas hat Dean auch gesagt.â
âDu verstehst dich also wieder mit ihm?â
âJa, es hat keinen Sinn, ihm ewig aus dem Weg zu gehen. Es hat mit ihm und Rory eben einfach nicht mehr geklappt.â
âWo hast du ihn getroffen?â
âEr arbeitet jetzt für Tom, unseren Bauleiter und ich bin im Hotel fast mit ihm zusammengestoÃen.â
âWie weit seid ihr denn mit dem Hotel?â
âHeute wird Sookies Herd geliefert. Allerdings zu ihr nach Hause, denn die Rohre müssen noch gelegt und die Küche gefliest werden.â
âSie will den Herd mit zu sich nach Hause nehmen?â
âdu weiÃt doch, wenn es um Küchen geht, ist Sookie sehr eigen.â
âUnd sonst?â
âHeute wird der Rest des Hotels fertig tapeziert und das Parkett fertig gelegt. Dann können schon die ersten Möbel geliefert werden und wir können anfangen einzurichten.â
âHabt ihr euch schon Gedanken darum gemacht, wann ihr es eröffnen wollt?â
âWir dachten das übernächste Wochenende wäre ein guter Termin. Wenn alles nach Plan läuft, schaffen wir es bis dahin und dann wollen wir ganz Stars Hollow zum Test einladen.â
âzu einem Test?â
âJa, wir müssen doch einen Probelauf machen, um zu sehen ob alles in den Zimmern in Ordnung ist. Damit wen dann die richtigen Gäste kommen alles in Ordnung ist und nichts schief geht. Wir könnten an dem Abend Mängelzettel austeilen und jeder, der noch etwas auszusetzen hat, kann es so aufschreiben und wir können unserem Hotel den letzten Schliff verleihen.â
âEigentlich keine schlechte Idee.â
âWir haben nie schlechte Ideen. Doch, damals die Idee, zu Rorys achtem Geburtstag in ganz Stars Hollow verstecken zu spielen. Wir haben Ewigkeiten gebraucht, ehe wir dich bei Westens im Büro mit einer heiÃen Tasse Kaffee gefunden hatten.â
âDas war doch lustig.â
âVerstecken sollten sowieso nur Kinder spielen.â
âBöser Onkel Luke, will mir das spielen verbieten.â Erwiderte Lore darauf mit Babystimme.
âDas und den Kaffee.â
âDas wirst du sowieso nie schaffen.â
âIch befürchte es auch.â
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[SIZE=-1][SIZE=-3][SIZE=-4][SIZE=-3]louisvuitton fanclub; java junkies; jess' & rorys never ending love club[/SIZE][/SIZE][/SIZE][/SIZE]
[SIZE=-2][SIZE=-2][SIZE=1]meine FF --->"Live and Love in Stars Hollow"[/SIZE]
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