04.04.2005, 16:09
Kapitel 30
âBist du immer noch nicht fertig?â
âEinen Moment noch.â
âMan, erst kommst du tagelang nicht aus dem Bett und siehst fast aus wie Ozzy Osbourne und jetzt machst du so ein Theater.â
âIch mache kein Theater.â Rief Rory aus dem Bad.
âUnd wieso musstest du dich ganze dreimal umziehen?â
âWeil das Wetter plötzlich umgeschlagen hat und deswegen konnte ich schlecht dieses Kurze Kleid anziehen.â
âUnd wieso hast du dir dann wieder ein anderes Oberteil angezogen?â
âIch hatte mir Kaffee draufgekleckert.â Eigentlich stimmte das nicht, doch Rory wollte vor Paris nicht zugeben, dass sie sich wirklich Gedanken um dieses Date machte.
Sie plante sich heute zu amüsieren und das mit allen Mitteln. Rumgelegen hatte sie wirklich lange genug. Es wurde Zeit, dass sie wieder unter Menschen kam und sich ablenkte.
Sonst würde sie die traurigen Gedanken nie aus ihrem Kopf vertreiben können. Schnell trug sie noch etwas Gloss auf, schnappte sich ihre Jacke und ging mit Paris nach drauÃen.
âWollten uns Jamie und sein Cousin nicht abholen?â
âEr steht schon vor der Tür.â
Als sie aus dem Wohnheim traten, stand Jamie schon dort. Paris drückte ihrem Freund einen kurzen BegrüÃungskuss auf die Lippen.
âHey, Jamie.â
âHallo, Rory.â
âWo ist dein Cousin?â Fragte Paris.
âEr hatte noch etwas zu erledigen und kommt deshalb direkt zum Restaurant.â
âIch dachte schon, er hätte keine Zeit und wir müssten Rory jetzt trotzdem mitnehmen.â
Rory verdrehte über Parisâ manchmal etwas ruppige Art nur die Augen.
Sie kannte sie gut genug um zu wissen, dass sie das nicht so meinte wie es klang.
âWo gehtâs denn überhaupt hin?â Fragte Rory neugierig.
âIns Memory. Das ist eine neue Pizzeria. Ich habe sie bei meinem letzten Besuch entdeckt und dort schmeckt es einfach lecker.â
âMmmh, Pizza.â Rory freute sich schon auf eine ihrer Leibspeisen.
Die Pizzeria war wirklich gemütlich. Als sie dort ankamen, wurden sie sofort von einer eifrigen jungen Bedienung zu ihrem vorreservierten Tisch gebracht.
Nachdem diese ihnen die Karte gebracht hatte, fragte sie mit einem perfekt geübten Lächeln: âWas darf ich ihnen bringen?â Dabei hatte sie die Arme hinter dem Rücken verschränkt und sah aus, als würde es sie eine unheimliche Mühe kosten, diese einfache Frage zu stellen, als wäre es eine der höchsten Künste, ein par Gäste in einem Lokal zu bedienen.
âNein, noch nicht, danke. Wir warten noch auf jemanden.â
âWo bleibt er denn?â Fragte Paris ungeduldig nachdem sich die Kellnerin wieder mit schwingenden Hüften zur Bar bewegt hatte.
âKeine Ahnung. Er hat gesagt, er würde Punkt halb acht hier sein. Keine Ahnung, wo er so lange bleibt.â
âOh, Mann hab ich einen Hunger. Die haben hier so eine groÃe Auswahl, dass ich am liebsten die ganze Karte rauf und runter bestellen würde.â
âDu und deine Mum, ihr macht das doch ständig. Ja, aber bei Johns Pizza gibt es lange keine so groÃe Auswahl wie hier.â
âAh, da ist er ja.â Jamie hatte sich umgedreht und winkte seinem Cousin zu.
Langsam hob Rory ihren Kopf von der Speisekarte.
Ihr fiel die Kinnlade runter und alles um sie herum verschwand.
Das konnte doch nicht wahr sein. Wieso war Robby Jamies Cousin?
Langsam kam er auf den Tisch zu, seinen blick immerzu auf Rory gerichtet.
âRory, darf ich vorstellen? Das ist mein Cousin Robby. Rob, das ist Rory.â
âWir kennen uns schon.â Erwiderte Robby. Auch ihm fiel es sichtlich schwer, in die Realität zurückzukehren. Sein Blick haftete immerzu auf Rory und er konnte ihn einfach nicht von ihr wenden.
Jamies Worte drangen nur schwach zu ihm durch.
âOh, wirklich? Woher denn?â Fragte nun auch Paris neugierig.
Rory hatte es die Sprache verschlagen. Wieso musste das ausgerechnet ihr passieren? Wollte sie ihn nicht eigentlich vergessen? Hatte sie sich mit diesem Essen nicht ablenken wollen.
Das darf doch nicht wahr sein, war Rorys einziger Gedanke.
Das muss Schicksal sein, war jedoch Robbys Gedanke.
âHallooo?â Langsam wurde Paris ungeduldig, da niemand ihre Frage beantwortete.
Energisch stieà sie Rory ihren Ellbogen in die Seite, um diese wieder in die Wirklichkeit zurückzuholen.
âWas?â Erschrocken wendete Rory ihren Blick von Robby und sah Paris an.
âWoher kennt ihr euch?â Wiederholte diese nochmals ihre Frage.
âWir haben uns in New York kennen gelernt.â Sie blickte hastig auf ihren SchoÃ. Nur nicht aufblicken, ihm nur nicht noch mal in seine unglaublich grünen Augen blicken
Wieso hatte sie nur das Gefühl, in ihnen zu versinken und nicht mehr von ihnen loszukommen?
Es waren doch auch bloà Augen!
âRory?â Schon wieder war sie in Gedanken versunken. âEntschuldigt uns einen Moment.â Paris stand auf und zog Rory mit sich Richtung Damentoilette.
âWas ist denn los mit dir?â Begann Paris auch gleich mit ihrem Verhör, nachdem sie die Tür aufgestoÃen hatte.
Rory drehte ihren Kopf zur Seite. Sie wollte nicht darüber reden. Wie sollte sie die Tränen zurückhalten, wenn sie seinen Namen auch noch über die Lippen brachte. Es war schon schlimm genug an ihn zu denken.
âIst er der Grund wieso du in letzter Zeit nur noch Rotz und Wasser heulst, wenn du denkst ich würde schlafen. Hat er damit zu tun oder wieso verhältst du dich wie eine Vollidiotin?â
âNicht nur.â
âOh mein Gott, wie viele Probleme hast du denn auf einmal? Warst du nicht mit diesem Jess in New York?â
âJa.â Ihre Stimme war nur noch ein Flüstern.
âDu kannst dich nicht entscheiden!â In ihren Augen hatte Paris den Fall gelöst. Ihren Stolz verbarg sie jedoch in Anbetracht der Tatsache, dass Rory wie ein Häuflein Elend vor ihr stand.
âNein, ich muss mich überhaupt nicht entscheiden. Ich will die beiden nur einfach vergessen.â
âDann bist du aber alleine.â
âBesser alleine und glücklich, als mich noch weiterhin mit meinen total verqueren Gefühlen auseinandersetzen zu müssen. Das halt ich nicht mehr aus. Ich geh noch kaputt daran. Ich weià noch nicht einmal was ich fühle. Ich liebe Jess, aber er schafft es immer wieder mich zu enttäuschen und Robby ⦠Robby ist eben Robby. Er geht mir nicht mehr aus dem Kopf und ich weià einfach nicht mehr was ich machen soll. Das ist alles so schrecklich kompliziert.â
âAber Jess ist doch noch in New York, oder?â
âJa, ich denke schon.â
âDann steht dir und Robby doch nichts im Weg.â
âSo einfach, wie du dir das denkst ist das nicht. Es ist nicht immer alles schwarz und weià oder richtig und falsch. Was aber auf jeden Fall falsch wäre, ist etwas mit Robby anzufangen, wenn ich noch Gefühle für Jess habe. Das wäre unfair.â
âHey, komm her.â Paris nahm die leise schluchzende Rory ungelenk in ihre Arme. Darin war sie noch nie gut gewesen.
Sie hatte dies mal mit ihrem Therapeuten beredet und dieser hatte gesagt, dass Paris im Babyalter die nötige mütterliche Wärme gefehlt hatte, sodass sich ihr Bewusstsein für solche emotionale Gesten nicht so gut entwickelt hatte. Dies glich sie dafür immer mit sachlicher Kühle aus.
Trotzdem gab sie sich Mühe, Rory zu trösten. Sie waren nicht immer die besten Freundinnen gewesen, zeitweilig hatten sie sich sogar gehasst und oft gingen sie sich auch gegenseitig auf die Nerven, doch wenn es darauf ankam, waren sie füreinander da.
âPass auf, du solltest dich erstmal wieder beruhigen und dich wieder frisch machen. Dein ganzes Make up ist verlaufen. Jetzt ist echt nicht der beste Moment für einen Nervenzusammenbruch. Da drauÃen sitzen Jamie und Robby und hattest du nicht riesigen Hunger.â
âDu hast Recht.â Ein schüchternes Lächeln huschte über ihr Gesicht. Wie peinlich hier ausgerechnet vor Paris in Tränen auszubrechen.
Diese schritt zum Fenster und öffnete es. âDie frische Luft wird dir gut tun. So wirst du wieder klar im Kopf.â
âDanke.â
Rory benetzte ihr Gesicht mit Wasser und zog danach ihr Make up nach.
Sie musste sich zusammennehmen um den Abend zu überstehen, doch sie schaffte es tatsächlich.
Robby blickte sie zwar kein einziges Mal in die Augen, doch solange sie so tat, als wäre Robby nicht anwesend, konnte sie sich sogar einigermaÃen normal mit den anderen beiden unterhalten.
âDas Essen war wirklich fantastisch.â Jamie trat aus dem Lokal gefolgt von Paris, dann Rory und dann Robby.
Letzterer war enttäuscht, dass Rory ihn den ganzen Abend über ignoriert hatte, nachdem sie mit Paris auf Toilette verschwunden war.
Doch so schnell würde er nicht aufgeben. Er hatte sich diese Mädchen in den Kopf gesetzt und von dort würde sie so schnell nicht mehr verschwinden.
Die Fahrt verlief ziemlich ruhig, denn alle hingen ihren eigenen Gedanken nach.
Nachdem sie vor dem groÃen Tor von Yale gehalten hatten und ausgestiegen waren, legte Jamie seinen Arm um Paris Hüfte und zog sie fast besitzergreifend an sich: âHabt ihr was dagegen, wenn ich Paris jetzt entführe?â
Rory wollte schon protestieren, doch Paris antwortete schon für sie ehe sie auch nur den Mund aufmachen konnte: âJetzt sind es ja nur noch ein par Meter bis zum Wohnheim. Die wird Rory wohl alleine schaffen, oder?â
Was blieb ihr jetzt noch anderes übrig als sich geschlagen zu geben.
Paris und Jamie wollten alleine sein. Das verstand Rory auch, denn sie hatten sich lange nicht gesehen und Jamie würde blad wieder fahren.
Trotzdem war ihr bei dem Gedanken gleich alleine mit Robby zu sein unwohl.
âSehen wir uns noch mal, bevor ich fahre?â Wandte sich Jamie jetzt Robby zu.
âKlar, komm einfach morgen noch mal bei mir vorbei.â
âIn Ordnung, bis morgen dann. Tschüss Rory.â
âTschau Jamie, tschau Paris.â
Und damit gingen die beiden Arm in Arm Richtung Hotel.
Jetzt musste sich Rory beeilen. Sie würde unweigerlich mit Robby reden müssen, wenn sie nicht schnell verschwand.
Sie hatte den Gedanken noch nicht einmal zu Ende gedacht, da lief sie schon eilig durch das Tor.
Robby konnte gar nicht so schnell gucken, wie Rory verschwunden war.
âRory! Wo willst du hin? Bitte warte!â
âSie versuchte seine Stimme zu ignorieren und schneller zu laufen, doch er holte sie ein und stellte sich vor sie, sodass sie nicht an ihm vorbeikam.
âLass mich bitte durch.â
âNicht bevor du mir nicht sagst, was ich dir getan habe.â
Noch einmal versuchte sie an ihm vorbeizukommen um einer Erklärung zu entkommen. Wie sollte sie ihm auch erklären was in ihr vorging.
Doch er war wieder schneller.
âDu hast mir nichts getan.â Versuchte sie dann doch zu erklären.
âUnd wieso gehst du mir dann schon die ganze Zeit aus dem Weg? Du hast heute kein einziges Wort mit mir gesprochen.â
âIch wollte hier neu anfangen und meine Vergangenheit hinter mir lassen und jetzt bist du da. Ich will einfach nicht mehr an das Vergangene denken, aber wenn ich dich sehe, muss ich das automatisch.â
âEs ist wegen Jess, oder?â
âJa.â
âAber du bist doch nicht mehr mit ihm zusammen? Du hast keinen Freund und ich glaube du magst mich. Sonst hättest du mich wohl kaum in New York geküsst.â Er blickte ihr dabei unablässig in die Augen, um jede ihrer Reaktionen zu verfolgen.
Hatte ihr der Kuss überhaupt nichts bedeutet, fragte er sich.
âJa, ich mag dich. Aber ich denke, ich liebe Jess immer noch.â
âEr ist weit weg und vielleicht wirst du ihn nie wieder sehen. Du weiÃt doch von der Sache mit Kathy, oder?â
âJa.â
âDann denk wenigstens mal darüber nach. Ich will dich zu nichts drängen, aber ich werde auch nicht einfach so aufgeben.â
âRobby, ich â¦â
âWas hältst du davon, wenn wir uns mal treffen? Morgen Abend in dem kleinen Kaffee um die Ecke.â
âNein, ich denke das wäre keine so gute Idee.â
âPass auf, ich warte dort bis um acht. Wenn du bis dahin nicht erschienen bist, gehe ich. Ãberleg es dir noch mal.â
Damit drehte er sich um und ging in Richtung seines Wohnheims.
Rory stand noch ein par Sekunden still und blickte ihm hinterher.
Wieso konnte er sie nicht einfach kalt lassen?
Die kalte Nachtluft tat ihr gut. Als würde der Wind alle bösen Gedanken wegblasen.
Jetzt erst wurde ihr bewusst, wie furchtbar müde sie war.
Langsam machte auch sie sich auf den Weg in ihr Wohnheim.
âBist du immer noch nicht fertig?â
âEinen Moment noch.â
âMan, erst kommst du tagelang nicht aus dem Bett und siehst fast aus wie Ozzy Osbourne und jetzt machst du so ein Theater.â
âIch mache kein Theater.â Rief Rory aus dem Bad.
âUnd wieso musstest du dich ganze dreimal umziehen?â
âWeil das Wetter plötzlich umgeschlagen hat und deswegen konnte ich schlecht dieses Kurze Kleid anziehen.â
âUnd wieso hast du dir dann wieder ein anderes Oberteil angezogen?â
âIch hatte mir Kaffee draufgekleckert.â Eigentlich stimmte das nicht, doch Rory wollte vor Paris nicht zugeben, dass sie sich wirklich Gedanken um dieses Date machte.
Sie plante sich heute zu amüsieren und das mit allen Mitteln. Rumgelegen hatte sie wirklich lange genug. Es wurde Zeit, dass sie wieder unter Menschen kam und sich ablenkte.
Sonst würde sie die traurigen Gedanken nie aus ihrem Kopf vertreiben können. Schnell trug sie noch etwas Gloss auf, schnappte sich ihre Jacke und ging mit Paris nach drauÃen.
âWollten uns Jamie und sein Cousin nicht abholen?â
âEr steht schon vor der Tür.â
Als sie aus dem Wohnheim traten, stand Jamie schon dort. Paris drückte ihrem Freund einen kurzen BegrüÃungskuss auf die Lippen.
âHey, Jamie.â
âHallo, Rory.â
âWo ist dein Cousin?â Fragte Paris.
âEr hatte noch etwas zu erledigen und kommt deshalb direkt zum Restaurant.â
âIch dachte schon, er hätte keine Zeit und wir müssten Rory jetzt trotzdem mitnehmen.â
Rory verdrehte über Parisâ manchmal etwas ruppige Art nur die Augen.
Sie kannte sie gut genug um zu wissen, dass sie das nicht so meinte wie es klang.
âWo gehtâs denn überhaupt hin?â Fragte Rory neugierig.
âIns Memory. Das ist eine neue Pizzeria. Ich habe sie bei meinem letzten Besuch entdeckt und dort schmeckt es einfach lecker.â
âMmmh, Pizza.â Rory freute sich schon auf eine ihrer Leibspeisen.
Die Pizzeria war wirklich gemütlich. Als sie dort ankamen, wurden sie sofort von einer eifrigen jungen Bedienung zu ihrem vorreservierten Tisch gebracht.
Nachdem diese ihnen die Karte gebracht hatte, fragte sie mit einem perfekt geübten Lächeln: âWas darf ich ihnen bringen?â Dabei hatte sie die Arme hinter dem Rücken verschränkt und sah aus, als würde es sie eine unheimliche Mühe kosten, diese einfache Frage zu stellen, als wäre es eine der höchsten Künste, ein par Gäste in einem Lokal zu bedienen.
âNein, noch nicht, danke. Wir warten noch auf jemanden.â
âWo bleibt er denn?â Fragte Paris ungeduldig nachdem sich die Kellnerin wieder mit schwingenden Hüften zur Bar bewegt hatte.
âKeine Ahnung. Er hat gesagt, er würde Punkt halb acht hier sein. Keine Ahnung, wo er so lange bleibt.â
âOh, Mann hab ich einen Hunger. Die haben hier so eine groÃe Auswahl, dass ich am liebsten die ganze Karte rauf und runter bestellen würde.â
âDu und deine Mum, ihr macht das doch ständig. Ja, aber bei Johns Pizza gibt es lange keine so groÃe Auswahl wie hier.â
âAh, da ist er ja.â Jamie hatte sich umgedreht und winkte seinem Cousin zu.
Langsam hob Rory ihren Kopf von der Speisekarte.
Ihr fiel die Kinnlade runter und alles um sie herum verschwand.
Das konnte doch nicht wahr sein. Wieso war Robby Jamies Cousin?
Langsam kam er auf den Tisch zu, seinen blick immerzu auf Rory gerichtet.
âRory, darf ich vorstellen? Das ist mein Cousin Robby. Rob, das ist Rory.â
âWir kennen uns schon.â Erwiderte Robby. Auch ihm fiel es sichtlich schwer, in die Realität zurückzukehren. Sein Blick haftete immerzu auf Rory und er konnte ihn einfach nicht von ihr wenden.
Jamies Worte drangen nur schwach zu ihm durch.
âOh, wirklich? Woher denn?â Fragte nun auch Paris neugierig.
Rory hatte es die Sprache verschlagen. Wieso musste das ausgerechnet ihr passieren? Wollte sie ihn nicht eigentlich vergessen? Hatte sie sich mit diesem Essen nicht ablenken wollen.
Das darf doch nicht wahr sein, war Rorys einziger Gedanke.
Das muss Schicksal sein, war jedoch Robbys Gedanke.
âHallooo?â Langsam wurde Paris ungeduldig, da niemand ihre Frage beantwortete.
Energisch stieà sie Rory ihren Ellbogen in die Seite, um diese wieder in die Wirklichkeit zurückzuholen.
âWas?â Erschrocken wendete Rory ihren Blick von Robby und sah Paris an.
âWoher kennt ihr euch?â Wiederholte diese nochmals ihre Frage.
âWir haben uns in New York kennen gelernt.â Sie blickte hastig auf ihren SchoÃ. Nur nicht aufblicken, ihm nur nicht noch mal in seine unglaublich grünen Augen blicken
Wieso hatte sie nur das Gefühl, in ihnen zu versinken und nicht mehr von ihnen loszukommen?
Es waren doch auch bloà Augen!
âRory?â Schon wieder war sie in Gedanken versunken. âEntschuldigt uns einen Moment.â Paris stand auf und zog Rory mit sich Richtung Damentoilette.
âWas ist denn los mit dir?â Begann Paris auch gleich mit ihrem Verhör, nachdem sie die Tür aufgestoÃen hatte.
Rory drehte ihren Kopf zur Seite. Sie wollte nicht darüber reden. Wie sollte sie die Tränen zurückhalten, wenn sie seinen Namen auch noch über die Lippen brachte. Es war schon schlimm genug an ihn zu denken.
âIst er der Grund wieso du in letzter Zeit nur noch Rotz und Wasser heulst, wenn du denkst ich würde schlafen. Hat er damit zu tun oder wieso verhältst du dich wie eine Vollidiotin?â
âNicht nur.â
âOh mein Gott, wie viele Probleme hast du denn auf einmal? Warst du nicht mit diesem Jess in New York?â
âJa.â Ihre Stimme war nur noch ein Flüstern.
âDu kannst dich nicht entscheiden!â In ihren Augen hatte Paris den Fall gelöst. Ihren Stolz verbarg sie jedoch in Anbetracht der Tatsache, dass Rory wie ein Häuflein Elend vor ihr stand.
âNein, ich muss mich überhaupt nicht entscheiden. Ich will die beiden nur einfach vergessen.â
âDann bist du aber alleine.â
âBesser alleine und glücklich, als mich noch weiterhin mit meinen total verqueren Gefühlen auseinandersetzen zu müssen. Das halt ich nicht mehr aus. Ich geh noch kaputt daran. Ich weià noch nicht einmal was ich fühle. Ich liebe Jess, aber er schafft es immer wieder mich zu enttäuschen und Robby ⦠Robby ist eben Robby. Er geht mir nicht mehr aus dem Kopf und ich weià einfach nicht mehr was ich machen soll. Das ist alles so schrecklich kompliziert.â
âAber Jess ist doch noch in New York, oder?â
âJa, ich denke schon.â
âDann steht dir und Robby doch nichts im Weg.â
âSo einfach, wie du dir das denkst ist das nicht. Es ist nicht immer alles schwarz und weià oder richtig und falsch. Was aber auf jeden Fall falsch wäre, ist etwas mit Robby anzufangen, wenn ich noch Gefühle für Jess habe. Das wäre unfair.â
âHey, komm her.â Paris nahm die leise schluchzende Rory ungelenk in ihre Arme. Darin war sie noch nie gut gewesen.
Sie hatte dies mal mit ihrem Therapeuten beredet und dieser hatte gesagt, dass Paris im Babyalter die nötige mütterliche Wärme gefehlt hatte, sodass sich ihr Bewusstsein für solche emotionale Gesten nicht so gut entwickelt hatte. Dies glich sie dafür immer mit sachlicher Kühle aus.
Trotzdem gab sie sich Mühe, Rory zu trösten. Sie waren nicht immer die besten Freundinnen gewesen, zeitweilig hatten sie sich sogar gehasst und oft gingen sie sich auch gegenseitig auf die Nerven, doch wenn es darauf ankam, waren sie füreinander da.
âPass auf, du solltest dich erstmal wieder beruhigen und dich wieder frisch machen. Dein ganzes Make up ist verlaufen. Jetzt ist echt nicht der beste Moment für einen Nervenzusammenbruch. Da drauÃen sitzen Jamie und Robby und hattest du nicht riesigen Hunger.â
âDu hast Recht.â Ein schüchternes Lächeln huschte über ihr Gesicht. Wie peinlich hier ausgerechnet vor Paris in Tränen auszubrechen.
Diese schritt zum Fenster und öffnete es. âDie frische Luft wird dir gut tun. So wirst du wieder klar im Kopf.â
âDanke.â
Rory benetzte ihr Gesicht mit Wasser und zog danach ihr Make up nach.
Sie musste sich zusammennehmen um den Abend zu überstehen, doch sie schaffte es tatsächlich.
Robby blickte sie zwar kein einziges Mal in die Augen, doch solange sie so tat, als wäre Robby nicht anwesend, konnte sie sich sogar einigermaÃen normal mit den anderen beiden unterhalten.
âDas Essen war wirklich fantastisch.â Jamie trat aus dem Lokal gefolgt von Paris, dann Rory und dann Robby.
Letzterer war enttäuscht, dass Rory ihn den ganzen Abend über ignoriert hatte, nachdem sie mit Paris auf Toilette verschwunden war.
Doch so schnell würde er nicht aufgeben. Er hatte sich diese Mädchen in den Kopf gesetzt und von dort würde sie so schnell nicht mehr verschwinden.
Die Fahrt verlief ziemlich ruhig, denn alle hingen ihren eigenen Gedanken nach.
Nachdem sie vor dem groÃen Tor von Yale gehalten hatten und ausgestiegen waren, legte Jamie seinen Arm um Paris Hüfte und zog sie fast besitzergreifend an sich: âHabt ihr was dagegen, wenn ich Paris jetzt entführe?â
Rory wollte schon protestieren, doch Paris antwortete schon für sie ehe sie auch nur den Mund aufmachen konnte: âJetzt sind es ja nur noch ein par Meter bis zum Wohnheim. Die wird Rory wohl alleine schaffen, oder?â
Was blieb ihr jetzt noch anderes übrig als sich geschlagen zu geben.
Paris und Jamie wollten alleine sein. Das verstand Rory auch, denn sie hatten sich lange nicht gesehen und Jamie würde blad wieder fahren.
Trotzdem war ihr bei dem Gedanken gleich alleine mit Robby zu sein unwohl.
âSehen wir uns noch mal, bevor ich fahre?â Wandte sich Jamie jetzt Robby zu.
âKlar, komm einfach morgen noch mal bei mir vorbei.â
âIn Ordnung, bis morgen dann. Tschüss Rory.â
âTschau Jamie, tschau Paris.â
Und damit gingen die beiden Arm in Arm Richtung Hotel.
Jetzt musste sich Rory beeilen. Sie würde unweigerlich mit Robby reden müssen, wenn sie nicht schnell verschwand.
Sie hatte den Gedanken noch nicht einmal zu Ende gedacht, da lief sie schon eilig durch das Tor.
Robby konnte gar nicht so schnell gucken, wie Rory verschwunden war.
âRory! Wo willst du hin? Bitte warte!â
âSie versuchte seine Stimme zu ignorieren und schneller zu laufen, doch er holte sie ein und stellte sich vor sie, sodass sie nicht an ihm vorbeikam.
âLass mich bitte durch.â
âNicht bevor du mir nicht sagst, was ich dir getan habe.â
Noch einmal versuchte sie an ihm vorbeizukommen um einer Erklärung zu entkommen. Wie sollte sie ihm auch erklären was in ihr vorging.
Doch er war wieder schneller.
âDu hast mir nichts getan.â Versuchte sie dann doch zu erklären.
âUnd wieso gehst du mir dann schon die ganze Zeit aus dem Weg? Du hast heute kein einziges Wort mit mir gesprochen.â
âIch wollte hier neu anfangen und meine Vergangenheit hinter mir lassen und jetzt bist du da. Ich will einfach nicht mehr an das Vergangene denken, aber wenn ich dich sehe, muss ich das automatisch.â
âEs ist wegen Jess, oder?â
âJa.â
âAber du bist doch nicht mehr mit ihm zusammen? Du hast keinen Freund und ich glaube du magst mich. Sonst hättest du mich wohl kaum in New York geküsst.â Er blickte ihr dabei unablässig in die Augen, um jede ihrer Reaktionen zu verfolgen.
Hatte ihr der Kuss überhaupt nichts bedeutet, fragte er sich.
âJa, ich mag dich. Aber ich denke, ich liebe Jess immer noch.â
âEr ist weit weg und vielleicht wirst du ihn nie wieder sehen. Du weiÃt doch von der Sache mit Kathy, oder?â
âJa.â
âDann denk wenigstens mal darüber nach. Ich will dich zu nichts drängen, aber ich werde auch nicht einfach so aufgeben.â
âRobby, ich â¦â
âWas hältst du davon, wenn wir uns mal treffen? Morgen Abend in dem kleinen Kaffee um die Ecke.â
âNein, ich denke das wäre keine so gute Idee.â
âPass auf, ich warte dort bis um acht. Wenn du bis dahin nicht erschienen bist, gehe ich. Ãberleg es dir noch mal.â
Damit drehte er sich um und ging in Richtung seines Wohnheims.
Rory stand noch ein par Sekunden still und blickte ihm hinterher.
Wieso konnte er sie nicht einfach kalt lassen?
Die kalte Nachtluft tat ihr gut. Als würde der Wind alle bösen Gedanken wegblasen.
Jetzt erst wurde ihr bewusst, wie furchtbar müde sie war.
Langsam machte auch sie sich auf den Weg in ihr Wohnheim.
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