04.04.2005, 16:13
Kapitel 31
Luke und Lorelai lagen friedlich schlafend in ihrem Bett, als plötzlich das Telefon klingelte.
âRrrmmmhmmmh.â Brummte Luke nur, zog die Decke über den Kopf und schlief weiter.
âIch bin nicht da.â Nuschelte Lore und versuchte das nervtötende Klingeln neben ihrem Kopf zu ignorieren.
âEs ist mitten in der Nacht, was hab ich euch nur getan.â Sie tastete nach dem Hörer und warf dabei fast das Telefon runter.
Als sie es endlich schaffte ans Telefon zu gehen, schrie ihr die aufgeregte Stimme Jacksons ins Ohr: âLorelai, du musst unbedingt kommen. Sookie bekommt jetzt ihr Baby und sie will doch das du dabei bist.â
Mit einem Schlag war Lore hellwach.
âIst gut Jackson. Ich bin sofort bei euch. Sag Sookie, sie soll noch warten.â
Hektisch knallte sie den Hörer auf die Gabel und rüttelte Luke wach.
âIch muss los. Sookie bekommt ihr Baby.â Erklärte sie ihm, nachdem er die Augen geöffnet hatte.
âViel Glück.â Seine Stimme war durch die Decke stark gedämpft.
âHoffentlich zeigst du bei unseren Kindern mehr Enthusiasmus.â
âUnsere Kinder?â Langsam richtete er sich im Bett auf.
âIch muss los. Bis später.â Damit lieà sie den verwunderten Luke zurück.
Aufgeregt stürmte Lorelai durch Sookies Türe.
Sie hatte vergessen etwas Ordentliches anzuziehen und stand im Pyjama vor dem aufgeregten Jackson, doch das hatte sie noch gar nicht bemerkt.
âWie geht es ihr?â
âDu solltest lieber fragen wie es meiner Hand geht.â
âSei nicht so zimperlich. Stell dir vor du müsstest ne Melone kacken. Würde dir das gefallen?â
âSo hab ich das noch gar nicht gesehen.â
âSolltest du aber bevor du das nächste mal über deine Hand jammerst.â
Damit lieà sie Jackson stehen und ging ins Schlafzimmer um nach ihrer Freundin zu sehen.
Das erste was sie sah, war der Herd. Er nahm fast ein Viertel des Raumes ein und wirkte hier deutlich fehl am Platz.
Doch der Herd war jetzt erstmal Nebensache.
âHey SüÃe, wie geht es dir?â
âIch will, dass es endlich aufhört.â
âGanz ruhig. Du schaffst das.â
âWas denken sie, wie lange es noch dauern wird?â Wandte sich Lorelai an die Hebamme.
âWenn es weiter so gut läuft wird sie gleich glückliche Mutter sein. Und jetzt pressen sie noch mal kräftig.â
âIch kann aber nicht mehr.â Zischte Sookie vor Anstrengung zwischen den Zähnen hervor.
âSookie, du hast es gleich geschafft.â Lore drückte ihrer besten Freundin die eine Hand und Jackson hielt die andere Hand seiner Frau.
âIch kann schon das Köpfchen sehen.â Rief die Hebamme.
âNur noch ein ganz klein wenig pressen, dann haben sie es geschafft. Und da ist er auch schon, der kleine Prachtkerl.â
âEs ist ein Junge.â Rief Jackson freudestrahlend.
âJa, es ist ein kleiner Davie.â Sagte Sookie erschöpft doch überglücklich.
âWieso guckst du heute schon den ganzen Tag so nervös auf die Uhr?â Fragte Paris und beobachtete Rory neugierig.
âUhren sind Geräte zur Messung oder Anzeige der Zeit. Sie benötigen eine Energiequelle, einen Ãbertragungs- und einen Steuermechanismus und Zeiger bzw. eine Anzeigevorrichtung zum Ablesen der Zeiteinheiten.â
âSchon gut, Kleines, du warst nicht gemeint.â Langsam hatte sich Paris an die Marotten von Tanna gewöhnt, auch wenn es ihr immer noch schwer fiel, nicht jedes Mal in die Luft zu gehen, wenn dieses wieder mal so schreckhaft war.
âEs ist nichts.â Antwortete Rory.
Sie hatten die Vorlesungen hinter sich gebracht und saÃen jetzt gemeinsam vor dem Fernseher und schauten den Bildungskanal.
âEs hat wieder mit Robby zu tun, oder?â
âEr hat mich auf einen Kaffee eingeladen.â
âUnd wann?â
âEr dürfte schon fast wieder weg sein.â
âDu lässt ihn einfach so sitzen?â
âSo war es abgemacht. Wenn ich bis acht nicht aufgetaucht bin, geht er wieder und jetzt ist es fünf vor acht.â
âNa dann beeil dich. Dann schaffst du es vielleicht noch.â
âIch will es aber gar nicht schaffen.â
âNatürlich willst du dich mit ihm treffen. Du weiÃt es nur noch nicht und jetzt beeil dich, sonst verpasst du ihn.â
Hatte Paris vielleicht Recht? Sollte sie sich vielleicht wirklich mit ihm treffen?
Ohne noch eine weitere Sekunde zu verschwenden stand sie auf, schnappte sich ihre Tasche und rannte zum Café.
Als das Café in Sicht kam, bremste sie ihr Tempo. Sie wollte nicht, dass er sah, wie sie zu ihm rannte.
Rory holte noch einmal tief Luft und betrat dann unsicheren Schrittes das kleine Café und sah sich vorsichtig um.
An einem kleinen Fenstertisch saà Robby und blickte sie mit seinem traumhaften Lächeln an.
âIch dachte schon du kommst nicht mehr.â Er stand auf und rückte ihr den Stuhl zurecht, sodass sie sich setzen konnte.
âIch hatte noch viel zu tun und eigentlich wollte ich gar nicht kommen.â
âAber du bist gekommen.â Er grinste sie schelmisch an.
âWieso, weià ich immer noch nicht.â
âVielleicht, weil du dich nach mir gesehnt hast und mich nicht mehr vergessen kannst.â Sie wurde augenblicklich rot. Er hatte den Nagel auf den Kopf getroffen, aber sie wollte ihm nicht die Genugtuung geben, Recht zu haben also log sie: âAch quatsch. Es wäre nur unhöflich gewesen, dich hier sitzen zu lassen.â
âIch verstehe.â Aus seinem Ton konnte sie heraushören, dass er ihr kein Wort glaubte.
Schnell blickte sie auf ihre Hände, damit er nicht sehen konnte, dass ihr Gesicht bereits die Farbe einer vollreifen Tomate angenommen hatte.
âWas möchtest du gern trinken?â
âEin Kaffee wäre nicht schlecht.â
Robby winkte der Kellnerin und bestellte zwei Tassen Kaffee.
âHey, was ist los mit dir? Ist die Unterhaltung mit deinen Händen so spannend oder wieso schenkst du nicht mir deine Aufmerksamkeit.â Wie konnte jemand nur so lächeln? Sie konnte einfach nicht anders und musste mitlächeln.
Was war an ihm nur so besonders, fragte sie sich. Was hatte er, dass sie so in seinen Bann zog?
Eigentlich war er der typische Macho, der an jedem Finger ein Mädchen hatte, der überall beliebt war und auf der Highschool Abschlussballkönig war.
Eigentlich der Typ, den sie sonst immer verachtet hatte.
Doch er war auch geheimnisvoll und wild, was ihn für Rory umso interessanter machte.
Ständig versuchte sie seinem Charme zu widerstehen, doch sie ertappte sich dabei wie sie immer wieder mit ihm flirtete.
Rory hatte ihn wirklich verzaubert. Sie war genau sein Typ und dabei ganz anders, als alle anderen Mädchen die er vorher hatte.
Er konnte sie wirklich vorstellen mit ihr eine ernsthafte Beziehung zu führen.
Das hatte er bisher noch nie geschafft. Es war keine Absicht gewesen, dass die Beziehungen in die Brüche gegangen waren. Er hatte bis jetzt nur noch nie ein Mädchen wie Rory getroffen.
âWas hast du die Ferien über alles gemacht?â
âIch war mit meiner Mum in Europa. Wir haben eine Rucksacktour durch alle möglichen Länder gemacht.â
âKlingt toll. So was wollte ich auch schon immer mal machen. Nur hab ich vor, nach Europa zu segeln und dann immer an der Küste entlang. Es ist toll, sich die Landschaft vom Boot anzusehen.â
âDas klingt toll.â
âWieso warst du nur mit deiner Mutter in Europa? Gibt es keine Vater?â
âDoch, aber der wird geächtet.â
âWieso das denn? Er hat eine andere Frau und ein Kind. Das ist aber nicht so schlimm. Wir haben ja Luke. Das ist der Freund meiner Mutter. Er macht den weltbesten Kaffee. Sie werden bald heiraten.â Sprudelte es aus ihr heraus. Wieso war sie nur so nervös?
âHat die Hochzeit etwas mit dem Kaffee zu tun?â Er lächelte sie frech an.
âDarüber bin ich mir noch nicht ganz im Klaren.â Sie lachte unsicher an.
âDu scheinst auch auf Kaffee zu stehen, oder?â
âWieso?â
âDeine Tasse ist schon leer und ich hab noch nicht einmal angefangen zu trinken.â
âDie Sucht hat mir meine Mum vererbt.â
âIch hab von meiner die blonden Haare, aber damit komm ich gegen dich nicht an.â
âNein, so verrückt wie ich und meine Mum ist kaum jemand.â
Den ganzen Abend hatte sie versucht, nicht mit Robby zu flirten, Abstand von ihm zu nehmen, doch er zog sie immer wieder in seinen Bann.
Wieso war er nur so anziehend für sie?
Ihr Verstand sagte ihr immer wieder, sie sollte besser gehen.
Je eher sie von ihm wegkam, desto weniger würde sie Gefallen an ihm finden.
Doch ihr Bauch hatte auch noch ein Wörtchen mitzureden.
Dieser kribbelte die ganze Zeit und Rory hatte das Gefühl, dass das was sie hier machte doch nichts ganz so falsch sein konnte.
Immer wieder verfocht sie einen inneren Kampf um bleiben oder gehen.
Immer wieder versuchte sie sich zusammen zu reiÃen und zu gehen, doch dann blickte sie wieder in seine grünen Augen und sah sein tolles Lächeln und alle Sorgen waren dahin.
Dieser Typ hatte eindeutig zu viel Einfluss auf sie.
Das beängstigte sie auf der einen Seite, denn sie erkannte sich kaum wieder.
Auf der anderen Seite war es ein schönes Gefühl, in seiner Nähe zu sein. Er gab ihr das Gefühl etwas Besonderes zu sein und das gefiel ihr.
Die widersprüchlichen Gefühle in ihr machten ihr schwer zu schaffen.
Rory hatte das Gefühl, in ihr würden zwei Mächte einen Kampf austragen, ihr Verstand und ihr Gefühl.
Letztendlich siegte ihr Verstand â zumindest an diesem Abend.
Sie verabschiedete sich eilig von Robby und lief zurück zu ihrem Wohnheim.
Alles in ihr drehte sich, die Gefühle standen Kopf und sie war kaum dazu in der Lage einen klaren Gedanken zu fassen.
Immer wieder machte sie sich klar, dass Abstand das Beste für sie wäre, da sie in letzter Zeit genug durchgemacht hatte.
Doch dann war da wieder sein Gesicht vor ihren Augen und alle guten Vorsätze waren wie weggeblasen.
Wie sollte das ein einzelner Mensch aushalten?
So musste es sich anfühlen, wenn man betrunken war und sich alles in einem drehte.
Total durch den Wind lief sie durch die kühle Nacht.
In ihr Wohnheim zurück wollte sie jetzt nicht. Da würde Paris auf sie warten und sie mit Fragen bombardieren.
Das brauchte sie jetzt auf keinen Fall.
Deshalb entschloss sie, sich in ihr Auto zu setzen und etwas durch die Gegend zu fahren.
Irgendwie musste sie sich ablenken und das schien ihr um diese Uhrzeit der einzige Weg.
Gott sei Danke, hatte sie ihren Schlüssel bereits dabei, sodass sie nicht noch einmal in ihr Wohnheim zurück musste.
Rory setzte sich hinter das Steuer und holte noch mal tief Luft.
Dann steckte sie den Schlüssel in das Zündschloss und lieà den Motor an.
Früher hatte sie Auto fahren noch nie so erlebt.
Es war immer nur eine Notwendigkeit gewesen, um von einem Fleck zum anderen zu kommen, doch heute genoss sie es richtig.
Sie hatte das Radio angeschaltet und es ertönte Elastica´s Car Song.
Genau das Richtige, um durch die Gegend zu fahren und einfach abzuschalten.
You could call me a car lover
'Cause I love it in a motor
And the way it feels
To ride around on new wheels.
I hardly know you
But I think I'm going to.
Let's go siesta
In your Ford Fiesta.
Sie drehte das Radio noch etwas lauter. Die Musik durchströmte ihren Kopf und lieà für einen Moment keinen Platz für andere Gedanken.
Here we go again.
I'm riding in your car.
Let me count to ten
'Cause it's gone way too far
Up my street to nowhere.
You know what detours are.
Here we go again
And it's gone way too far.
Sometimes I just can't function
My heart's spaghetti junction.
Every shining bonnet
Makes me think of my back on it.
Laut sang sie mit und lieà sich von der Melodie durch die StraÃen treiben.
I just can't escape the feeling
That I'd rather be free wheeling.
In every little Honda
There may lurks a Peter Fonda, ho.
Here we go again.
I'm riding in your car.
Let me count to ten
'Cause it's gone way too far
Up my street to nowhere.
You know what detours are.
Here we go again
And it's gone way too far.
Sie hatte gar nicht darauf geachtet, wo sie lang fuhr und bemerkte erst jetzt, dass sie geradewegs nach Stars Hollow gefahren war.
Ihre Mum hatte sie zwar gewarnt, da Dean und Lindsay ja heute geheiratet hatten, doch wenn sie geradewegs nach Hause fuhr, würde sie der Hochzeitsgesellschaft schon aus dem Weg gehen können.
Seit sie sich voneinander getrennt hatten, hatten sie kein Wort mehr miteinander geredet, erinnerte sich Rory.
Sie dachte auch an die Zeit zurück, als sie noch zusammen waren.
Wow, war das lange her, dachte sie sich.
Seit dem war in ihrem Leben so viel passiert.
Die Beziehung mit Dean war eigentlich nie stressig gewesen.
Bei ihm hatte sie sich immer wohl gefühlt und gestritten hatten sie sich so gut wie nie.
Bei Jess war das ganz anders gewesen, bei ihm hatte man nie gewusst, woran man eigentlich war. Das hatte es zwar auf eine gewisse Weise reizvoll gemacht, doch Dean war ein toller erster Freund gewesen.
Und jetzt heiratete er schon. Der Gedanke war irgendwie merkwürdig. Wenn Rory daran dachte, dass Dean und Lindsay ja genauso alt waren wie sie, kam sie ins Grübeln.
Wie es wohl wäre, jetzt schon zu heiraten? Waren sie nicht viel zu jung?
Trotzdem freute sich Rory für Dean.
Die Zeit, als sie mit einer gewissen Bitterkeit an Dean gedacht hatte, war vorbei.
Eigentlich war es schade, dass sie so lange keinen Kontakt mehr gehabt hatten.
Mit Dean hatte sie sich immer gut unterhalten könne. Er war immer für sie da gewesen und hatte sie immer unterstützt.
Aber dieses Wochenende war garantiert der falsche Zeitpunkt, um das Kriegsbeil zu begraben.
Gerade bog sie in ihre Einfahrt ein und stellte den Motor ab.
Es tat gut mal wieder zu Hause zu sein.
Sie hatte ihre Mum und Luke schon sehr vermisst.
Eilig stieg sie aus dem Auto und ging auf das Haus zu. Rory konnte es kaum noch erwarten, ihre Mum endlich wieder zu sehen. Telefonieren war eben doch nicht dasselbe.
Doch als sie das Haus betrat, war alles still und nirgends brannte Licht.
Vielleicht waren sie im Diner oder unternahmen etwas.
Rory war leicht enttäuscht, doch ihre Mum konnte ja nicht ahnen, dass sie doch gekommen war. Eigentlich hatte sie das ganze Wochenende ja in Yale verbringen wollen.
Ihre GroÃeltern waren zurzeit verreist, weswegen auch das Freitagsdinner ausgefallen war.
Sie beschloss, sich etwas zu Essen aus der Küche zu holen und vor dem Fernseher auf ihre Mum und Luke zu warten.
Doch als sie den Kühlschrank öffnete, war dieser leer.
So ein mist. Und dabei hatte sie wahnsinnigen Hunger. Sie hatte in dem Café nur Kaffee getrunken und nichts gegessen und jetzt machte sich der Hunger in ihr bemerkbar.
Nachdem sie die gesamte Küche auf den Kopf gestellt hatte und immer noch nichts Essbares gefunden hatte, beschloss sie zu Luke´s zu gehen. Dort würde sie vielleicht auch ihre Mum antreffen.
Rory würde nur aufpassen müssen, dass sie nicht Dean und Lindsay über den Weg lief. Sie hatte keine Ahnung, wo die beiden feierten und hoffte deswegen, dass sich ihre Wege nicht kreuzen würden.
Doch das Schicksal wollte es eben anders.
Gerade, als sie auf das Diner zusteuerte, wurde ihr bewusst, dass die Feier offensichtlich im Park stattfand.
Alles war schrecklich kitschig dekoriert.
Mit rosafarbenen und roten Rosen â wie geschmacklos.
Und alles wirkte sehr überladen. Rory schwor sich, wenn sie einmal heiraten würde, dann ganz bestimmt nicht so.
Die Idee, hier im Park zu feiern, war zwar sehr schön, doch sie würde es bestimmt ihre Mum planen lassen.
Alle Hochzeiten, die ihre Mum im Independence organisiert hatte, waren traumhaft gewesen.
Am scheuÃlichsten fand Rory jedoch die riesigen Bilder von Dean und Lindsay, die überall hingen.
Ihr Lächeln sah irgendwie falsch und gezwungen aus.
Rory hoffte wirklich, dass Dean glücklich wurde, doch aus irgendeinem Grund hatte sie eine gewisse innere Abneigung gegen Lindsay.
Um niemanden über den Weg laufen zu müssen, würde sie einen groÃen Bogen um den Platz machen müssen.
Sie holte noch einmal tief Luft und ging dann schnellen Schrittes auf das Diner zu.
In ihrer Eile bemerkte sie jedoch nicht, wie ein leicht angetrunkener Dean auf sie zukam.
âRory.â
âDean â¦â Sie war erst einmal sprachlos. Ihr Plan hatte irgendwie nicht so geklappt, wie sie das gewollt hatte. âHerzlichen Glückwunsch.â Fügte sie dann jedoch schnell noch hinzu.
âDanke.â Drückendes Schweigen breitete sich zwischen den beiden aus.
Nach einer kurzen Weile begann Dean zögernd: âIch hatte deiner Mum Bescheid gesagt, weil ich nich wusste, wie du reagierst, wenn du das hier siehst.â
âJa, meine Mum hat es mir erzählt. Nur ⦠nur ich ⦠wir hatten nichts zu Essen zu Hause und da wollte ich schnell zu Luke.â Stotterte sie nervös vor sich hin. Was für eine schreckliche Situation. âIch freu mich für dich, Dean. Und für Lindsay natürlich auch. Ihr heiratet ja beide. Das ist bei Hochzeiten ja bekanntlich so. Zumindest hab ich noch nie erlebt wie jemand sich selbst geheiratet hat.â Oh mein Gott, was rede ich hier nur, dachte sich Rory.
âJa.â Lachte Dean. Auch er war nervös, doch Rory hatte es geschafft, seine Nervosität zu toppen. âWollen wir uns vielleicht mal irgendwann treffen und einen Kaffee zusammen trinken? Es hat mir gefehlt mit dir zu reden.â Brachte er endlich das über die Lippen, was er sie schon lange fragen wollte.
âGern.â
âDu kannst auch jetzt etwas zu Trinken und zu Essen haben. Wir haben so viel bestellt, dass wir uns bestimmt noch drei Wochen davon ernähren können.â
âNein, ich geh besser zu Luke.â
âIn Ordnung, tut mir Leid. Ich wollte nur nicht, dass du denkst, dass ich dich nicht dabei haben wollte. Es ist nur irgendwie merkwürdig.â
âJa.â
Wieder schwiegen sie eine Weile.
âIch glaub, ich muss dann mal wieder zu Lindsay. Bevor sie sich fragt, wo ich so lange bleibe.â
âJa, also dann. Ich muss auch meine Mum suchen.â
âIn Ordnung. Und wegen dem Kaffee, können wir ja noch mal telefonieren.â
âOk. Also viel Spaà noch.â
âDanke, dir auch.â Und damit drehte sich Dean um und ging wieder zu seiner Frau.
Mit einem merkwürdigen Gefühl im Bauch, ging auch Rory zum Diner.
Rory hatte kaum das Diner betreten, da sprang auch schon Polly an ihr hoch.
âHey, nicht so stürmisch, meine süÃe.â Sie kraulte sie hinter den Ohren. âWehe du wächst noch weiter. Dann überragst du mich ja noch.â
Zur Antwort schleckte sie ihr über das Gesicht. âKann ja sein, dass Luke das duldet, wenn du das bei meiner Mum machst, aber nicht bei mir.â Sie lachte fröhlich und folgte dann Polly zum Tisch ihrer Mutter.
âRory, was machst du denn nicht. Wolltest du nicht in Yale bleiben? Du weiÃt schon wegen â¦â Lore machte einige ruckartige Bewegungen mit dem Kopf Richtung Hochzeitsgesellschaft. Sie sah mehr als komisch aus.
â Ich wollte eigentlich nur ein bisschen in der Gegend rumfahren, aber irgendwie bin ich dann doch hier gelandet. Ich bin stolz, dass meine Tochter so eine vorsichtige Autofahrerin ist und immer genau weiÃ, was sie macht.â
âDas hab ich von meiner Mutter geerbt.â
âIch wusste es. Dieser Person kann man genauso wenig trauen wie dir.â
Luke kam an den Tisch und begrüÃte Rory freudig.
âHallo Rory. Wie war deine erste Woche in Yale?â
âGroÃartig. Es ist sogar noch besser. Als ich es mir vorgestellt habe.â
âDas ist schön. Möchtest du was essen?â
âEin Hamburger wäre nicht schlecht.â
âKommt sofort.â
âWas machst du, falls du auf Dean triffst?â
âBin ich schon.â
âDu bist schon so lange her und das erzählst du mir erst jetzt. Deine Mutter hat bei deiner Erziehung wirklich etwas falsch gemacht. Mit dieser Frau muss ich wirklich mal ein ernstes Wörtchen reden.â
âEr ist mir auf dem Weg hier hin begegnet und wir haben uns unterhalten.â
âUnterhalten?â Die Neugier war ihr deutlich aus der Stimme herauszuhören.
âNur alltägliche Dinge.â
âAhaaaa.â Dass sie ihr das nicht abnahm, merkte sogar ein Blinder.
âWir wollen mal einen Kaffee zusammen trinken gehen.â
âDir ist aber schon bewusst, dass er ab heute ein verheirateter Mann ist.â
âNatürlich.â Entrüstet blickte sie ihre Mum an. âWir wollen uns nur unterhalten. Ich denke, wir sind uns lange genug aus dem Weg gegangen. Wieso soll ich nicht mit ihm befreundet sein?â
âDas sehe ich genauso.â
In dem Moment kam Luke mit einem riesigen Hamburger zu Rory. Die Sesamkörner auf dem Brötchen bildeten ein groÃes Y.
âWow, ein Traum wird war. Du hast mir einen Yale-Burger gemacht.â Sie sprang auf und umarmte Luke spontan.
âAch, nur als kleines BegrüÃungsgeschenk. Ein echter Yaly sollte auch richtige Yale-Burger essen.â
âDer ist echt spitze.â
âWenn ich anfange zu studieren, bekomme ich dann auch einen Yale-Burger?â
âNein.â
âWieso? Rory bekommt doch auch einen. Die würden dich in Yale nie nehmen. Das ist eine ernsthafte Uni. Du würdest nach einem Tag freiwillig zurückkommen. Die Professoren dort können es nämlich nicht leiden, mit Papierkügelchen beschossen zu werden.â
âDa muss ich dir ausnahmsweise Recht geben.â
âRory, wolltest du dieses Wochenende nicht eigentlich in Yale bleiben?â
âEigentlich schon.â
âIch meine nur wegen der Hochzeit.â Luke blickte sie besorgt an.
âDas macht mir nichts. Ich freue mich für ihn.â
Luke nickte noch einmal und ging dann wieder hinter seinen Tresen.
Nachdem sie ihren ganz speziellen Hamburger aufgegessen hatte, machte sie sich zusammen mit ihrer Mutter auf den Weg nach Hause.
Als sie am Park vorbei liefen trafen sie Miss Patty.
âRory, Schätzchen, wie gefällt es dir in Yale? Gibt es dort reichlich knackige Jungs?â
âDie Uni ist schön und das Angebot was Typen angeht ist auch nicht zu verachten.â
âVielleicht sollte ich auch noch mal studieren.â
âLieber nicht, Patty. Die armen Bürschchen würden so viel Weiblichkeit nicht vertragen.â Lorelai konnte sich ein Grinsen nicht vertragen.
âDie Männer von heute sind sowieso nicht mehr das, was sie mal waren.â Patty hing noch einen Moment ihren Erinnerungen nach, ehe sie sich wieder an Rory wandte.
âDenkst du dass es richtig ist, an einem Tag wie heute, hier durch die Stadt zu laufen? Ich meine wegen der Hochzeit.â
Das war doch ein schlechter Scherz, dachte sich Rory. Was war nur mit dieser Stadt los?
âNein. Ich freue mich für die beiden. Lindsay ist ein tolles Mädchen. Sie hat mir in der Grundschule mal Geld geliehen, als ich unbedingt einen âMark Twain-Ansteckerâ haben wollte, aber kein Geld hatte.â
âJa, sie ist ein nettes Mädchen. Ich dachte nur, weil Dean deine erste groÃe Liebe war und die vergisst man nicht so schnell.â
âMir geht es wirklich gut. Ich habe absolut kein Problem damit.â Dies unterstrich sie mit einer energischen Handbewegung.
âNa, dann ist ja gut. Ich muss mich wieder um die kleinen Ballerinas kümmern. Sie sind schon ganz aufgeregt, da sie heute noch einen groÃen Auftritt bei der Hochzeit haben.â
âLass mich raten, sie tragen pinkfarbene Kleidchen mit roter Spitze?â Lores Meinung über diese Farbkombination war nicht zu überhören.
âGeschmacklos, wenn du mich fragst aber Lindsay und ihre Mutter haben darauf bestanden. Sie sagten, es würde so herrlich feminin wirken. Dean kann froh sein, wenn er noch keine manikürten Nägel hat.â
âIiihh. Schreckliche Vorstellung.â
âMich würde es nicht wundern. Sie scheint ihn ganz schön unter ihrer Fuchtel zu haben.â
âIch wusste schon immer, dass in Dean ein Softie steckt.â
âMum!â Empört blickte Rory ihre Mutter an.
âWas denn. Ein Junge, der so einen Dackelblick drauf hat, ist entweder ein brillanter Schauspieler oder ein Softie. Und schauspielern kann er garantiert nicht.â
âDa hast du auch wieder Recht.â
âAlso, ich lass euch zwei SüÃen dann mal alleine. Viel Spaà noch heute.â
âDir auch, Patty und deinen Mädchen viel Glück.â
âDas werden sie gebrauchen können.â
Luke und Lorelai lagen friedlich schlafend in ihrem Bett, als plötzlich das Telefon klingelte.
âRrrmmmhmmmh.â Brummte Luke nur, zog die Decke über den Kopf und schlief weiter.
âIch bin nicht da.â Nuschelte Lore und versuchte das nervtötende Klingeln neben ihrem Kopf zu ignorieren.
âEs ist mitten in der Nacht, was hab ich euch nur getan.â Sie tastete nach dem Hörer und warf dabei fast das Telefon runter.
Als sie es endlich schaffte ans Telefon zu gehen, schrie ihr die aufgeregte Stimme Jacksons ins Ohr: âLorelai, du musst unbedingt kommen. Sookie bekommt jetzt ihr Baby und sie will doch das du dabei bist.â
Mit einem Schlag war Lore hellwach.
âIst gut Jackson. Ich bin sofort bei euch. Sag Sookie, sie soll noch warten.â
Hektisch knallte sie den Hörer auf die Gabel und rüttelte Luke wach.
âIch muss los. Sookie bekommt ihr Baby.â Erklärte sie ihm, nachdem er die Augen geöffnet hatte.
âViel Glück.â Seine Stimme war durch die Decke stark gedämpft.
âHoffentlich zeigst du bei unseren Kindern mehr Enthusiasmus.â
âUnsere Kinder?â Langsam richtete er sich im Bett auf.
âIch muss los. Bis später.â Damit lieà sie den verwunderten Luke zurück.
Aufgeregt stürmte Lorelai durch Sookies Türe.
Sie hatte vergessen etwas Ordentliches anzuziehen und stand im Pyjama vor dem aufgeregten Jackson, doch das hatte sie noch gar nicht bemerkt.
âWie geht es ihr?â
âDu solltest lieber fragen wie es meiner Hand geht.â
âSei nicht so zimperlich. Stell dir vor du müsstest ne Melone kacken. Würde dir das gefallen?â
âSo hab ich das noch gar nicht gesehen.â
âSolltest du aber bevor du das nächste mal über deine Hand jammerst.â
Damit lieà sie Jackson stehen und ging ins Schlafzimmer um nach ihrer Freundin zu sehen.
Das erste was sie sah, war der Herd. Er nahm fast ein Viertel des Raumes ein und wirkte hier deutlich fehl am Platz.
Doch der Herd war jetzt erstmal Nebensache.
âHey SüÃe, wie geht es dir?â
âIch will, dass es endlich aufhört.â
âGanz ruhig. Du schaffst das.â
âWas denken sie, wie lange es noch dauern wird?â Wandte sich Lorelai an die Hebamme.
âWenn es weiter so gut läuft wird sie gleich glückliche Mutter sein. Und jetzt pressen sie noch mal kräftig.â
âIch kann aber nicht mehr.â Zischte Sookie vor Anstrengung zwischen den Zähnen hervor.
âSookie, du hast es gleich geschafft.â Lore drückte ihrer besten Freundin die eine Hand und Jackson hielt die andere Hand seiner Frau.
âIch kann schon das Köpfchen sehen.â Rief die Hebamme.
âNur noch ein ganz klein wenig pressen, dann haben sie es geschafft. Und da ist er auch schon, der kleine Prachtkerl.â
âEs ist ein Junge.â Rief Jackson freudestrahlend.
âJa, es ist ein kleiner Davie.â Sagte Sookie erschöpft doch überglücklich.
âWieso guckst du heute schon den ganzen Tag so nervös auf die Uhr?â Fragte Paris und beobachtete Rory neugierig.
âUhren sind Geräte zur Messung oder Anzeige der Zeit. Sie benötigen eine Energiequelle, einen Ãbertragungs- und einen Steuermechanismus und Zeiger bzw. eine Anzeigevorrichtung zum Ablesen der Zeiteinheiten.â
âSchon gut, Kleines, du warst nicht gemeint.â Langsam hatte sich Paris an die Marotten von Tanna gewöhnt, auch wenn es ihr immer noch schwer fiel, nicht jedes Mal in die Luft zu gehen, wenn dieses wieder mal so schreckhaft war.
âEs ist nichts.â Antwortete Rory.
Sie hatten die Vorlesungen hinter sich gebracht und saÃen jetzt gemeinsam vor dem Fernseher und schauten den Bildungskanal.
âEs hat wieder mit Robby zu tun, oder?â
âEr hat mich auf einen Kaffee eingeladen.â
âUnd wann?â
âEr dürfte schon fast wieder weg sein.â
âDu lässt ihn einfach so sitzen?â
âSo war es abgemacht. Wenn ich bis acht nicht aufgetaucht bin, geht er wieder und jetzt ist es fünf vor acht.â
âNa dann beeil dich. Dann schaffst du es vielleicht noch.â
âIch will es aber gar nicht schaffen.â
âNatürlich willst du dich mit ihm treffen. Du weiÃt es nur noch nicht und jetzt beeil dich, sonst verpasst du ihn.â
Hatte Paris vielleicht Recht? Sollte sie sich vielleicht wirklich mit ihm treffen?
Ohne noch eine weitere Sekunde zu verschwenden stand sie auf, schnappte sich ihre Tasche und rannte zum Café.
Als das Café in Sicht kam, bremste sie ihr Tempo. Sie wollte nicht, dass er sah, wie sie zu ihm rannte.
Rory holte noch einmal tief Luft und betrat dann unsicheren Schrittes das kleine Café und sah sich vorsichtig um.
An einem kleinen Fenstertisch saà Robby und blickte sie mit seinem traumhaften Lächeln an.
âIch dachte schon du kommst nicht mehr.â Er stand auf und rückte ihr den Stuhl zurecht, sodass sie sich setzen konnte.
âIch hatte noch viel zu tun und eigentlich wollte ich gar nicht kommen.â
âAber du bist gekommen.â Er grinste sie schelmisch an.
âWieso, weià ich immer noch nicht.â
âVielleicht, weil du dich nach mir gesehnt hast und mich nicht mehr vergessen kannst.â Sie wurde augenblicklich rot. Er hatte den Nagel auf den Kopf getroffen, aber sie wollte ihm nicht die Genugtuung geben, Recht zu haben also log sie: âAch quatsch. Es wäre nur unhöflich gewesen, dich hier sitzen zu lassen.â
âIch verstehe.â Aus seinem Ton konnte sie heraushören, dass er ihr kein Wort glaubte.
Schnell blickte sie auf ihre Hände, damit er nicht sehen konnte, dass ihr Gesicht bereits die Farbe einer vollreifen Tomate angenommen hatte.
âWas möchtest du gern trinken?â
âEin Kaffee wäre nicht schlecht.â
Robby winkte der Kellnerin und bestellte zwei Tassen Kaffee.
âHey, was ist los mit dir? Ist die Unterhaltung mit deinen Händen so spannend oder wieso schenkst du nicht mir deine Aufmerksamkeit.â Wie konnte jemand nur so lächeln? Sie konnte einfach nicht anders und musste mitlächeln.
Was war an ihm nur so besonders, fragte sie sich. Was hatte er, dass sie so in seinen Bann zog?
Eigentlich war er der typische Macho, der an jedem Finger ein Mädchen hatte, der überall beliebt war und auf der Highschool Abschlussballkönig war.
Eigentlich der Typ, den sie sonst immer verachtet hatte.
Doch er war auch geheimnisvoll und wild, was ihn für Rory umso interessanter machte.
Ständig versuchte sie seinem Charme zu widerstehen, doch sie ertappte sich dabei wie sie immer wieder mit ihm flirtete.
Rory hatte ihn wirklich verzaubert. Sie war genau sein Typ und dabei ganz anders, als alle anderen Mädchen die er vorher hatte.
Er konnte sie wirklich vorstellen mit ihr eine ernsthafte Beziehung zu führen.
Das hatte er bisher noch nie geschafft. Es war keine Absicht gewesen, dass die Beziehungen in die Brüche gegangen waren. Er hatte bis jetzt nur noch nie ein Mädchen wie Rory getroffen.
âWas hast du die Ferien über alles gemacht?â
âIch war mit meiner Mum in Europa. Wir haben eine Rucksacktour durch alle möglichen Länder gemacht.â
âKlingt toll. So was wollte ich auch schon immer mal machen. Nur hab ich vor, nach Europa zu segeln und dann immer an der Küste entlang. Es ist toll, sich die Landschaft vom Boot anzusehen.â
âDas klingt toll.â
âWieso warst du nur mit deiner Mutter in Europa? Gibt es keine Vater?â
âDoch, aber der wird geächtet.â
âWieso das denn? Er hat eine andere Frau und ein Kind. Das ist aber nicht so schlimm. Wir haben ja Luke. Das ist der Freund meiner Mutter. Er macht den weltbesten Kaffee. Sie werden bald heiraten.â Sprudelte es aus ihr heraus. Wieso war sie nur so nervös?
âHat die Hochzeit etwas mit dem Kaffee zu tun?â Er lächelte sie frech an.
âDarüber bin ich mir noch nicht ganz im Klaren.â Sie lachte unsicher an.
âDu scheinst auch auf Kaffee zu stehen, oder?â
âWieso?â
âDeine Tasse ist schon leer und ich hab noch nicht einmal angefangen zu trinken.â
âDie Sucht hat mir meine Mum vererbt.â
âIch hab von meiner die blonden Haare, aber damit komm ich gegen dich nicht an.â
âNein, so verrückt wie ich und meine Mum ist kaum jemand.â
Den ganzen Abend hatte sie versucht, nicht mit Robby zu flirten, Abstand von ihm zu nehmen, doch er zog sie immer wieder in seinen Bann.
Wieso war er nur so anziehend für sie?
Ihr Verstand sagte ihr immer wieder, sie sollte besser gehen.
Je eher sie von ihm wegkam, desto weniger würde sie Gefallen an ihm finden.
Doch ihr Bauch hatte auch noch ein Wörtchen mitzureden.
Dieser kribbelte die ganze Zeit und Rory hatte das Gefühl, dass das was sie hier machte doch nichts ganz so falsch sein konnte.
Immer wieder verfocht sie einen inneren Kampf um bleiben oder gehen.
Immer wieder versuchte sie sich zusammen zu reiÃen und zu gehen, doch dann blickte sie wieder in seine grünen Augen und sah sein tolles Lächeln und alle Sorgen waren dahin.
Dieser Typ hatte eindeutig zu viel Einfluss auf sie.
Das beängstigte sie auf der einen Seite, denn sie erkannte sich kaum wieder.
Auf der anderen Seite war es ein schönes Gefühl, in seiner Nähe zu sein. Er gab ihr das Gefühl etwas Besonderes zu sein und das gefiel ihr.
Die widersprüchlichen Gefühle in ihr machten ihr schwer zu schaffen.
Rory hatte das Gefühl, in ihr würden zwei Mächte einen Kampf austragen, ihr Verstand und ihr Gefühl.
Letztendlich siegte ihr Verstand â zumindest an diesem Abend.
Sie verabschiedete sich eilig von Robby und lief zurück zu ihrem Wohnheim.
Alles in ihr drehte sich, die Gefühle standen Kopf und sie war kaum dazu in der Lage einen klaren Gedanken zu fassen.
Immer wieder machte sie sich klar, dass Abstand das Beste für sie wäre, da sie in letzter Zeit genug durchgemacht hatte.
Doch dann war da wieder sein Gesicht vor ihren Augen und alle guten Vorsätze waren wie weggeblasen.
Wie sollte das ein einzelner Mensch aushalten?
So musste es sich anfühlen, wenn man betrunken war und sich alles in einem drehte.
Total durch den Wind lief sie durch die kühle Nacht.
In ihr Wohnheim zurück wollte sie jetzt nicht. Da würde Paris auf sie warten und sie mit Fragen bombardieren.
Das brauchte sie jetzt auf keinen Fall.
Deshalb entschloss sie, sich in ihr Auto zu setzen und etwas durch die Gegend zu fahren.
Irgendwie musste sie sich ablenken und das schien ihr um diese Uhrzeit der einzige Weg.
Gott sei Danke, hatte sie ihren Schlüssel bereits dabei, sodass sie nicht noch einmal in ihr Wohnheim zurück musste.
Rory setzte sich hinter das Steuer und holte noch mal tief Luft.
Dann steckte sie den Schlüssel in das Zündschloss und lieà den Motor an.
Früher hatte sie Auto fahren noch nie so erlebt.
Es war immer nur eine Notwendigkeit gewesen, um von einem Fleck zum anderen zu kommen, doch heute genoss sie es richtig.
Sie hatte das Radio angeschaltet und es ertönte Elastica´s Car Song.
Genau das Richtige, um durch die Gegend zu fahren und einfach abzuschalten.
You could call me a car lover
'Cause I love it in a motor
And the way it feels
To ride around on new wheels.
I hardly know you
But I think I'm going to.
Let's go siesta
In your Ford Fiesta.
Sie drehte das Radio noch etwas lauter. Die Musik durchströmte ihren Kopf und lieà für einen Moment keinen Platz für andere Gedanken.
Here we go again.
I'm riding in your car.
Let me count to ten
'Cause it's gone way too far
Up my street to nowhere.
You know what detours are.
Here we go again
And it's gone way too far.
Sometimes I just can't function
My heart's spaghetti junction.
Every shining bonnet
Makes me think of my back on it.
Laut sang sie mit und lieà sich von der Melodie durch die StraÃen treiben.
I just can't escape the feeling
That I'd rather be free wheeling.
In every little Honda
There may lurks a Peter Fonda, ho.
Here we go again.
I'm riding in your car.
Let me count to ten
'Cause it's gone way too far
Up my street to nowhere.
You know what detours are.
Here we go again
And it's gone way too far.
Sie hatte gar nicht darauf geachtet, wo sie lang fuhr und bemerkte erst jetzt, dass sie geradewegs nach Stars Hollow gefahren war.
Ihre Mum hatte sie zwar gewarnt, da Dean und Lindsay ja heute geheiratet hatten, doch wenn sie geradewegs nach Hause fuhr, würde sie der Hochzeitsgesellschaft schon aus dem Weg gehen können.
Seit sie sich voneinander getrennt hatten, hatten sie kein Wort mehr miteinander geredet, erinnerte sich Rory.
Sie dachte auch an die Zeit zurück, als sie noch zusammen waren.
Wow, war das lange her, dachte sie sich.
Seit dem war in ihrem Leben so viel passiert.
Die Beziehung mit Dean war eigentlich nie stressig gewesen.
Bei ihm hatte sie sich immer wohl gefühlt und gestritten hatten sie sich so gut wie nie.
Bei Jess war das ganz anders gewesen, bei ihm hatte man nie gewusst, woran man eigentlich war. Das hatte es zwar auf eine gewisse Weise reizvoll gemacht, doch Dean war ein toller erster Freund gewesen.
Und jetzt heiratete er schon. Der Gedanke war irgendwie merkwürdig. Wenn Rory daran dachte, dass Dean und Lindsay ja genauso alt waren wie sie, kam sie ins Grübeln.
Wie es wohl wäre, jetzt schon zu heiraten? Waren sie nicht viel zu jung?
Trotzdem freute sich Rory für Dean.
Die Zeit, als sie mit einer gewissen Bitterkeit an Dean gedacht hatte, war vorbei.
Eigentlich war es schade, dass sie so lange keinen Kontakt mehr gehabt hatten.
Mit Dean hatte sie sich immer gut unterhalten könne. Er war immer für sie da gewesen und hatte sie immer unterstützt.
Aber dieses Wochenende war garantiert der falsche Zeitpunkt, um das Kriegsbeil zu begraben.
Gerade bog sie in ihre Einfahrt ein und stellte den Motor ab.
Es tat gut mal wieder zu Hause zu sein.
Sie hatte ihre Mum und Luke schon sehr vermisst.
Eilig stieg sie aus dem Auto und ging auf das Haus zu. Rory konnte es kaum noch erwarten, ihre Mum endlich wieder zu sehen. Telefonieren war eben doch nicht dasselbe.
Doch als sie das Haus betrat, war alles still und nirgends brannte Licht.
Vielleicht waren sie im Diner oder unternahmen etwas.
Rory war leicht enttäuscht, doch ihre Mum konnte ja nicht ahnen, dass sie doch gekommen war. Eigentlich hatte sie das ganze Wochenende ja in Yale verbringen wollen.
Ihre GroÃeltern waren zurzeit verreist, weswegen auch das Freitagsdinner ausgefallen war.
Sie beschloss, sich etwas zu Essen aus der Küche zu holen und vor dem Fernseher auf ihre Mum und Luke zu warten.
Doch als sie den Kühlschrank öffnete, war dieser leer.
So ein mist. Und dabei hatte sie wahnsinnigen Hunger. Sie hatte in dem Café nur Kaffee getrunken und nichts gegessen und jetzt machte sich der Hunger in ihr bemerkbar.
Nachdem sie die gesamte Küche auf den Kopf gestellt hatte und immer noch nichts Essbares gefunden hatte, beschloss sie zu Luke´s zu gehen. Dort würde sie vielleicht auch ihre Mum antreffen.
Rory würde nur aufpassen müssen, dass sie nicht Dean und Lindsay über den Weg lief. Sie hatte keine Ahnung, wo die beiden feierten und hoffte deswegen, dass sich ihre Wege nicht kreuzen würden.
Doch das Schicksal wollte es eben anders.
Gerade, als sie auf das Diner zusteuerte, wurde ihr bewusst, dass die Feier offensichtlich im Park stattfand.
Alles war schrecklich kitschig dekoriert.
Mit rosafarbenen und roten Rosen â wie geschmacklos.
Und alles wirkte sehr überladen. Rory schwor sich, wenn sie einmal heiraten würde, dann ganz bestimmt nicht so.
Die Idee, hier im Park zu feiern, war zwar sehr schön, doch sie würde es bestimmt ihre Mum planen lassen.
Alle Hochzeiten, die ihre Mum im Independence organisiert hatte, waren traumhaft gewesen.
Am scheuÃlichsten fand Rory jedoch die riesigen Bilder von Dean und Lindsay, die überall hingen.
Ihr Lächeln sah irgendwie falsch und gezwungen aus.
Rory hoffte wirklich, dass Dean glücklich wurde, doch aus irgendeinem Grund hatte sie eine gewisse innere Abneigung gegen Lindsay.
Um niemanden über den Weg laufen zu müssen, würde sie einen groÃen Bogen um den Platz machen müssen.
Sie holte noch einmal tief Luft und ging dann schnellen Schrittes auf das Diner zu.
In ihrer Eile bemerkte sie jedoch nicht, wie ein leicht angetrunkener Dean auf sie zukam.
âRory.â
âDean â¦â Sie war erst einmal sprachlos. Ihr Plan hatte irgendwie nicht so geklappt, wie sie das gewollt hatte. âHerzlichen Glückwunsch.â Fügte sie dann jedoch schnell noch hinzu.
âDanke.â Drückendes Schweigen breitete sich zwischen den beiden aus.
Nach einer kurzen Weile begann Dean zögernd: âIch hatte deiner Mum Bescheid gesagt, weil ich nich wusste, wie du reagierst, wenn du das hier siehst.â
âJa, meine Mum hat es mir erzählt. Nur ⦠nur ich ⦠wir hatten nichts zu Essen zu Hause und da wollte ich schnell zu Luke.â Stotterte sie nervös vor sich hin. Was für eine schreckliche Situation. âIch freu mich für dich, Dean. Und für Lindsay natürlich auch. Ihr heiratet ja beide. Das ist bei Hochzeiten ja bekanntlich so. Zumindest hab ich noch nie erlebt wie jemand sich selbst geheiratet hat.â Oh mein Gott, was rede ich hier nur, dachte sich Rory.
âJa.â Lachte Dean. Auch er war nervös, doch Rory hatte es geschafft, seine Nervosität zu toppen. âWollen wir uns vielleicht mal irgendwann treffen und einen Kaffee zusammen trinken? Es hat mir gefehlt mit dir zu reden.â Brachte er endlich das über die Lippen, was er sie schon lange fragen wollte.
âGern.â
âDu kannst auch jetzt etwas zu Trinken und zu Essen haben. Wir haben so viel bestellt, dass wir uns bestimmt noch drei Wochen davon ernähren können.â
âNein, ich geh besser zu Luke.â
âIn Ordnung, tut mir Leid. Ich wollte nur nicht, dass du denkst, dass ich dich nicht dabei haben wollte. Es ist nur irgendwie merkwürdig.â
âJa.â
Wieder schwiegen sie eine Weile.
âIch glaub, ich muss dann mal wieder zu Lindsay. Bevor sie sich fragt, wo ich so lange bleibe.â
âJa, also dann. Ich muss auch meine Mum suchen.â
âIn Ordnung. Und wegen dem Kaffee, können wir ja noch mal telefonieren.â
âOk. Also viel Spaà noch.â
âDanke, dir auch.â Und damit drehte sich Dean um und ging wieder zu seiner Frau.
Mit einem merkwürdigen Gefühl im Bauch, ging auch Rory zum Diner.
Rory hatte kaum das Diner betreten, da sprang auch schon Polly an ihr hoch.
âHey, nicht so stürmisch, meine süÃe.â Sie kraulte sie hinter den Ohren. âWehe du wächst noch weiter. Dann überragst du mich ja noch.â
Zur Antwort schleckte sie ihr über das Gesicht. âKann ja sein, dass Luke das duldet, wenn du das bei meiner Mum machst, aber nicht bei mir.â Sie lachte fröhlich und folgte dann Polly zum Tisch ihrer Mutter.
âRory, was machst du denn nicht. Wolltest du nicht in Yale bleiben? Du weiÃt schon wegen â¦â Lore machte einige ruckartige Bewegungen mit dem Kopf Richtung Hochzeitsgesellschaft. Sie sah mehr als komisch aus.
â Ich wollte eigentlich nur ein bisschen in der Gegend rumfahren, aber irgendwie bin ich dann doch hier gelandet. Ich bin stolz, dass meine Tochter so eine vorsichtige Autofahrerin ist und immer genau weiÃ, was sie macht.â
âDas hab ich von meiner Mutter geerbt.â
âIch wusste es. Dieser Person kann man genauso wenig trauen wie dir.â
Luke kam an den Tisch und begrüÃte Rory freudig.
âHallo Rory. Wie war deine erste Woche in Yale?â
âGroÃartig. Es ist sogar noch besser. Als ich es mir vorgestellt habe.â
âDas ist schön. Möchtest du was essen?â
âEin Hamburger wäre nicht schlecht.â
âKommt sofort.â
âWas machst du, falls du auf Dean triffst?â
âBin ich schon.â
âDu bist schon so lange her und das erzählst du mir erst jetzt. Deine Mutter hat bei deiner Erziehung wirklich etwas falsch gemacht. Mit dieser Frau muss ich wirklich mal ein ernstes Wörtchen reden.â
âEr ist mir auf dem Weg hier hin begegnet und wir haben uns unterhalten.â
âUnterhalten?â Die Neugier war ihr deutlich aus der Stimme herauszuhören.
âNur alltägliche Dinge.â
âAhaaaa.â Dass sie ihr das nicht abnahm, merkte sogar ein Blinder.
âWir wollen mal einen Kaffee zusammen trinken gehen.â
âDir ist aber schon bewusst, dass er ab heute ein verheirateter Mann ist.â
âNatürlich.â Entrüstet blickte sie ihre Mum an. âWir wollen uns nur unterhalten. Ich denke, wir sind uns lange genug aus dem Weg gegangen. Wieso soll ich nicht mit ihm befreundet sein?â
âDas sehe ich genauso.â
In dem Moment kam Luke mit einem riesigen Hamburger zu Rory. Die Sesamkörner auf dem Brötchen bildeten ein groÃes Y.
âWow, ein Traum wird war. Du hast mir einen Yale-Burger gemacht.â Sie sprang auf und umarmte Luke spontan.
âAch, nur als kleines BegrüÃungsgeschenk. Ein echter Yaly sollte auch richtige Yale-Burger essen.â
âDer ist echt spitze.â
âWenn ich anfange zu studieren, bekomme ich dann auch einen Yale-Burger?â
âNein.â
âWieso? Rory bekommt doch auch einen. Die würden dich in Yale nie nehmen. Das ist eine ernsthafte Uni. Du würdest nach einem Tag freiwillig zurückkommen. Die Professoren dort können es nämlich nicht leiden, mit Papierkügelchen beschossen zu werden.â
âDa muss ich dir ausnahmsweise Recht geben.â
âRory, wolltest du dieses Wochenende nicht eigentlich in Yale bleiben?â
âEigentlich schon.â
âIch meine nur wegen der Hochzeit.â Luke blickte sie besorgt an.
âDas macht mir nichts. Ich freue mich für ihn.â
Luke nickte noch einmal und ging dann wieder hinter seinen Tresen.
Nachdem sie ihren ganz speziellen Hamburger aufgegessen hatte, machte sie sich zusammen mit ihrer Mutter auf den Weg nach Hause.
Als sie am Park vorbei liefen trafen sie Miss Patty.
âRory, Schätzchen, wie gefällt es dir in Yale? Gibt es dort reichlich knackige Jungs?â
âDie Uni ist schön und das Angebot was Typen angeht ist auch nicht zu verachten.â
âVielleicht sollte ich auch noch mal studieren.â
âLieber nicht, Patty. Die armen Bürschchen würden so viel Weiblichkeit nicht vertragen.â Lorelai konnte sich ein Grinsen nicht vertragen.
âDie Männer von heute sind sowieso nicht mehr das, was sie mal waren.â Patty hing noch einen Moment ihren Erinnerungen nach, ehe sie sich wieder an Rory wandte.
âDenkst du dass es richtig ist, an einem Tag wie heute, hier durch die Stadt zu laufen? Ich meine wegen der Hochzeit.â
Das war doch ein schlechter Scherz, dachte sich Rory. Was war nur mit dieser Stadt los?
âNein. Ich freue mich für die beiden. Lindsay ist ein tolles Mädchen. Sie hat mir in der Grundschule mal Geld geliehen, als ich unbedingt einen âMark Twain-Ansteckerâ haben wollte, aber kein Geld hatte.â
âJa, sie ist ein nettes Mädchen. Ich dachte nur, weil Dean deine erste groÃe Liebe war und die vergisst man nicht so schnell.â
âMir geht es wirklich gut. Ich habe absolut kein Problem damit.â Dies unterstrich sie mit einer energischen Handbewegung.
âNa, dann ist ja gut. Ich muss mich wieder um die kleinen Ballerinas kümmern. Sie sind schon ganz aufgeregt, da sie heute noch einen groÃen Auftritt bei der Hochzeit haben.â
âLass mich raten, sie tragen pinkfarbene Kleidchen mit roter Spitze?â Lores Meinung über diese Farbkombination war nicht zu überhören.
âGeschmacklos, wenn du mich fragst aber Lindsay und ihre Mutter haben darauf bestanden. Sie sagten, es würde so herrlich feminin wirken. Dean kann froh sein, wenn er noch keine manikürten Nägel hat.â
âIiihh. Schreckliche Vorstellung.â
âMich würde es nicht wundern. Sie scheint ihn ganz schön unter ihrer Fuchtel zu haben.â
âIch wusste schon immer, dass in Dean ein Softie steckt.â
âMum!â Empört blickte Rory ihre Mutter an.
âWas denn. Ein Junge, der so einen Dackelblick drauf hat, ist entweder ein brillanter Schauspieler oder ein Softie. Und schauspielern kann er garantiert nicht.â
âDa hast du auch wieder Recht.â
âAlso, ich lass euch zwei SüÃen dann mal alleine. Viel Spaà noch heute.â
âDir auch, Patty und deinen Mädchen viel Glück.â
âDas werden sie gebrauchen können.â
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[SIZE=-1][SIZE=-3][SIZE=-4][SIZE=-3]louisvuitton fanclub; java junkies; jess' & rorys never ending love club[/SIZE][/SIZE][/SIZE][/SIZE]
[SIZE=-2][SIZE=-2][SIZE=1]meine FF --->"Live and Love in Stars Hollow"[/SIZE]
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