16.03.2007, 13:11
Ich denke, ich werde das neue Kapitel schon posten...
Selene hat es wieder superschnell gelesen... :knuddel: Danke für dein Re-Re-Fb...
Widmung: Ich denke ich werde den Teil _moerk widmen... weil Handys nerven...
EDIT: Sorry wegen der kleinen Schrifft, irgendwass stimmt hier het...
Kapitel 20. Angst um Michael
Als ich zu Hause ankomme, springe ich unter die Dusche und drehe das heiÃe Wasser voll auf. Ich verbrühe fast, doch es ist einfach nötig, nach dem eiskalten Bad. Ich verfluche meine Gedankenlosigkeit während ich aus der Dusche steige und vollkommen unbekleidet in mein Schlafzimmer gehe. Beim nächsten Mal erst denken, dann machen...
Sully läuft mir hinterher. Ich habe sie die letzten Tage etwas vernachlässigt. Ich streiche ihr über den Kopf.
Ja, gleich gebe ich dir etwas zu fressen, sage ich zu ihr.
Ich fühle mich wütend, machtlos. Rory wollte mir endlich sagen, was sie empfindet. Und dann ihr blödes Handy. Konnte sie es nicht ausstellen? Ich hätte es ihr am liebsten weg genommen, in den See geworfen. Aber ich kann es nicht verantworten, sollte etwas Schlimmes passiert sein, und ich schuld wäre, wenn sie nicht an ihr Telefon gehen kann. Als ich mich anziehe, denke ich darüber nach, ob sie tatsächlich das sagen wollte, was ich denke.
Und ich gehe zur Küche. Als ich am Fenster vorbeigehe, kann ich nicht anders. Ich muss hinaus sehen, sehen, ob es ihr gut geht. So wütend ich auch auf sie bin, ich kann nicht anders. Ich mache mir Gedanken. Sorgen, wenn man so will.
Die Wohnung ist vollkommen ruhig. Erst als ich mich abwenden will, geht ein Licht an. Sie erscheint mit Claire auf dem Arm am Fenster und setzt sie auf den Boden. Die Kleine steht sofort auf und marschiert zum Sofa. Rory lächelt leise. Ich denke, es ist ein Lächeln, denn aus dieser Entfernung ist alles nur schwer zu erkennen.
Plötzlich dreht sie sich um. Verwundert. Sie verschwindet aus meinem Blickfeld. Als sie wieder auftaucht, hält sie das schnurlose Telefon in der Hand. Ich hatte es ihr zu Weihnachten geschenkt, nachdem Claire immer am Kabel riss und das Telefon aus dem Schrank zog.
Sie steht neben dem Fenster, und ihr Blick verdunkelt sich offensichtlich. Ich weià nicht, was los ist. Doch ich kann nicht anders: ich mache mir Sorgen. Ich sehe aus dieser Entfernung sogar, dass sie beginnt zu zittern. Sie starrt zu Boden. Ich weiss nicht, aber sie sieht verzweifelt, traurig aus. Und ich kann ihr aus der Entfernung nicht helfen. Ich spüre nicht, wie Sully freudig an mir hoch springt, denn in diesem Moment denke ich nur an Rory.
Mir schieÃt der Gedanke an Afrika durch den Kopf. Was, wenn das Krankenhaus, oder Lucas am Telefon ist? Ich greife den Schlüssel zu ihrer Wohnung und renne aus dem dritten Stock auf die StraÃe. Sully rennt laut bellend hinter mir her.
Ich komme mit Claire in die Wohnung und mache das Licht an. Normalerweise tue ich das nicht, doch es ist merkwürdig bewölkt, und durch die groÃen, fast raumhohen Fensterscheiben kommt kaum Licht. Ich gehe mit meiner Tochter zum Fenster.
Ich sehe, wie Jess unten an seinem Fenster steht. Als ich Claire auf den Boden setze, sehe ich auch Sully, die wild an ihm hoch springt. Claire steht auf und geht zum Sofa. Ich muss lächeln. Ich bin stolz auf sie. Wie groà sie nun ist...
Das Telefon klingelt und ich gehe nach hinten. Ich nehme das Telefon, das schnurlose, das Jess mir zu Weihnachten geschenkt hatte, und gehe ran.
Gilmore? Melde ich mich.
Hi, ich binâs... seine Stimme klingt erfreut, fast schadenfroh, und ich ahne nichts Gutes.
Was willst du? Frage ich unsicher und versuche eben diese Unsicherheit zu vertuschen.
Ich habe Michael von der Schule abgeholt. Ich wollte auch Claire holen, aber die Kindergärtnerin sagte, sie sei gegen zwölf geholt worden. Kannst du das erklären? Fragt er anklagend.
Was heiÃt, du hast Michael von der Schule abgeholt? Frage ich schockiert und starre zum Fenster.
Ja, er sitzt neben mir, wir essen eine Pizza und finden die Peperoni klasse, was Mike? Fragt er und ich sehe Michael vor meinem inneren Auge, mit einem Stück Pizza in der Hand.
Ich schlucke trocken und fasse mir ein Herz... Ich würde dir dringend raten ihn wieder her zu bringen... das hier nimmt sonst kein gutes Ende, sage ich und versuche gleichgültig zu klingen, was natürlich total in die Hose geht.
Mir wird heià und kalt, abwechselnd und doch gleichzeitig. Ich sehe schwarz weiÃ, alles vor meinen Augen verschwimmt. Alles, was sich bewegt, tut es in Zeitlupe. ÃuÃere Geräusche höre ich wie durch Watte, spüre... höre das Blut in meinen Ohren rauschen. Spüre, wie ich die Atmosphäre wie mit Gänsehaut wahrnehme. Feinfühlig werde, für alles, was um mich ist.
Alles ist nur noch falsch. Alles kaputt. Panik. Angst. Wie sollte ich es sonst nennen? Es ist die Angst einer Mutter um ihr entführtes Kind.
Was wirst du tun, wenn ich ihn einfach behalte? Immerhin ist er auch mein Sohn... sagt er und mir wird endgültig kalt. Sehr kalt. Ich drohe zu fallen, zu stürzen in einen Abgrund voller fleischfressender Kreaturen. Hässliche Biester mit langen Krallen, Schuppen und Flügeln. Und alle haben sie Logans Gesicht.
Ich schluchze.
Du musst nicht weinen, Kleines... alles wird gut... sagt er spöttisch.
Flashback
Sie stehen dort am StraÃenrand, hören den schönen Klängen eines Gitarrenspielers zu. Er hat eine Stimme wie ein Engel. Singt über das Alleinsein, über die Liebe, das Leid, das sie einem zufügt. Er hat den Arm um sie gelegt, drückt sie fest an sich. Sie lächelt leise, hört stumm den leisen Klängen der Gitarre zu. Dem klaren Gesang des jungen Amerikaners. Sein Traum will in Erfüllung gehen, will ihn zu dem gröÃten Star am Sängerhimmel machen. Sein Talent schreitet ihm voraus und breitet ihm eine Welt aus, die er bald nicht mehr genieÃen wird. Wenn ihm alles fehlt. Alles, auÃer dem, was er hat.
Seine dunkle Haut leuchtet unter dem blendenden Sonnenlicht, seine Gitarre spiegelt es wieder, blendet alle mit dem Licht seiner glockenklaren Stimme...
Er drückt ihr einen leichten Kuss auf die Schläfe. Wie gern er sie doch hat. Sie ist sein Ein und Alles. Sie ist sein Tag und seine Nacht. Sein Sommer und sein Winter. Sein Links und sein Rechts. Geradeaus oder Zurück. Jeder Weg führt ihn zu ihr. Zu ihren glasklaren blauen Augen. Mit offenen Armen empfängt sie ihn, wo immer er sein mag. Immer wird er bei ihr sein, sie schützen und lieben, wie am ersten Tag...
Als er zu Ende gespielt hat, spürt sie einen leichten Druck und dann wird sie weiter gezogen. Er zieht sie weiter. Doch sie wehrt sich.
Du kannst nicht einfach so verschwinden. Er ist ein StraÃensänger... sagt sie und runzelt die Stirn. Sie kramt ihren Geldbeutel hervor und sucht ein paar Münzen heraus, bevor sie diese in den Koffer des Sängers wirft.
Logan sieht sie irritiert an, beobachtet ihre Bewegungen. Ja. Das heiÃt, er singt auf der StraÃe, wo ihn jeder hören kann...
Sie schüttelt den Kopf. Das heiÃt nicht, dass wir einfach gehen sollen... Was denkt er denn von uns, wenn wir ihm nichts dafür geben...
Logan sieht sie erstaunt an und dreht sich suchend um. Die anderen tun es doch auch!
Sie funkelt ihn wütend an. Ich will aber nicht wie die anderen sein! Er will auch von etwas leben! Er will seinen Traum erfüllen, will wissen, dass er geachtet wird. Will wissen, ob seine Musik, seine Kunst ankommt. Will nach Hause kommen und stolz verkünden können, dass er sich morgen eine bessere Gitarre, oder eine Reise zu einer Musikschule bezahlen kann, weil er heute noch so lange gespielt hat. Und zwar auf der StraÃe.
SchlieÃlich gibt er auf. Er holt seinen Geldbeutel und zieht zehn Dollar heraus.
Ãbertreiben musst du es auch nicht. Die Hälfte ist mehr als genug! Sagt sie und nimmt die Münzen aus seinem Portmonee.
Recht machen kann man es dir wohl nie, murrt er und sieht zu, wie sie die Münzen in den Koffer wirft. Sie lächelt dem Sänger zu, und sie entfernen sich langsam, Hand in Hand, bis sie um die nächste StraÃenecke verschwinden.
Und schon wieder, hat sie die Welt ein bisschen verändert. Schon wieder, hat sie ihn ein bisschen verändert. Schon wieder, macht sie jemanden glücklich, nur weil sie da ist... Schon wieder...
Flashback Ende
Als ich ihre Wohnungstür öffne, sieht sie nicht einmal auf. Claire sitzt am Sofa und kaut an der Lehne. Doch es macht ihr nichts aus. Ich stehe wie gelähmt im Wohnzimmereingang. Starre zu ihr. Gerade als ich reinkomme, rutscht sie an der Fensterscheibe auf den Boden. Verzweifelt.
Nun hockt sie da, so wunderschön und doch so schrecklich traurig, zerreiÃt mein Herz in tausend Stücke, lässt mich nur schwer atmen, straucheln, fallen. So hockt sie da, ganz alleine, und doch so umringt. So leise brüllend, ihren Schmerz in die Welt herausschreiend. Ich würde sie gerne in den Arm nehmen, doch sie scheint so unnahbar, so abweisend und so kalt, heiÃe Wut in ihr hoch brodelnd... Es ist alles so zwecklos. So verdammt schrecklich zwecklos. Alles ist nur noch egal, wenn es ihr gut geht...
Hockt da, starrt runde Bauklötze und sagt nichts mehr. Sie wird blass und ich werde aufmerksamer. Ihre blauen Augen umfassen mich, zwinkern bittertraurig, ohnmächtig, ganz alleine. Sie färben sich grau, ihr scheint kalt zu werden. Sie schweigt lange, sieht mich nur Hilfe suchend an. SchlieÃt die Augen und betet.
Tu das nicht... tu das bitte nicht, Logan... ich sehe, wie sie die Augen immer fester schlieÃt, und eine Träne sich unter ihrem rechten Lid hervorquetscht und ihre Wange herunter läuft. Ihre Hand umklammert den Hörer krampfhaft und sie zittert am ganzen Körper. Ich kann einfach nicht wegsehen. Verzweifelt weint sie in sich hinein, ich würde am liebsten schreien, vor Schmerz. Sie fleht Logan an etwas nicht zu tun. Was, weià ich nicht. Noch nicht.
Als sie auflegt, weint sie bitter. Sie hockt einfach nur da und weint. Ich schmeiÃe die Tür hinter Sully ins Schloss und gehe auf sie zu. Claire auf dem Boden. Sie sieht mich verständnislos an. Ich gehe zu Rory und schlieÃe sie in meine Arme. Gestern Morgen, Afrikas Hochzeitsvorbereitung. Noch so lächelnd, nun so traurig. Mir wird klar wie schnell Engel fallen.
Was ist los? Was ist passiert? Ich rede leise, will ihr nicht wehtun.
Er hat Michael... sagt sie nur und ich schlucke. Ich spüre, wie sie zittert, wie sie droht tiefer zu fallen. Und ich versuche sie aufzuhalten, aufzufangen. Meinen kleinen gefallenen Engel zu retten. Er sollte wieder fliegen können. Sollte wieder am Himmel stehen...
Warum hast du das getan? Fragt er und setzt sich auf das Bett. Er blickt sein Gegenüber an. Dieser zuckt mit den Schultern.
Warum denn nicht? Fragt er.
Du verletzt Menschen... bemerkt der erste.
Tun wir das nicht schon seit Jahren? Ist das nicht unser Ziel? Fragt der zweite und stellt sich vor das Fenster. Unser Leben besteht aus nichts anderem mehr... es ist dafür da, um anderen weh zu tun... versichert er.
Nicht sie! Nicht so. Du bist maÃlos und wahnsinnig. Glaubst du nicht, dass das mit dem Mädchen genug war? Sie mit dem Auto zu überfahren war doch brutal genug. Warum musstest du jetzt auch noch das Kind entführen... fragt er verständnislos.
Es ist nicht irgendein Kind. Es ist sein Kind! Verstehst du denn gar nichts? Wenn wir es nicht getan hätten, würde er den Jungen nie wieder sehen...
Der erste schluckt Tränen und Angstschweià hinunter. Aber wenn uns jemand entlarvt... fängt er an.
Es wird uns niemand entlarven, Jake. Solange du schweigst, wird uns niemand entlarven... Du musst immer nur schön still sein...
Jake schweigt. Ray sieht ihn bitterböse an. Er macht ihn Angst. So geht es nicht weiter. Er muss beginnen sich zu wehren, stärker zu werden, die Oberhand zu gewinnen. Aber dazu braucht er Hilfe... Nur, von wem? Logan? Nein, der ist sein Boss. Er wird ihn nur in den Senkel stellen und ihm befehlen sich nicht so hinein zu steigern... Vanessa? Nein, diese intrigante Ziege ist das Schlimmste, das er überhaupt kennt. Also bleibt nur noch Robert. Vor ihm fürchtet er sich am meisten. Denn er ist durch und durch böse. Vielleicht sollte er sich einen neuen Freund suchen...
Er denkt an all die Taten zurück, die er und seine âFreundeâ begangen hatten. Es waren nicht immer nur schlechte Dinge. Früher ist er einmal mit Logan und Rory auf dem Rummel gewesen. Mit dem kleinen Michael. Es war so schön, vor dem Karussell zu stehen und die Familie zu beobachten. Michael, der weinend auf Rorys Schoà saÃ, Logan, der griesgrämig dreinblickte, nur weil sie ihn dazu überredet hatte... Bereits da wurde alles anders. Bereits da waren sie nicht alleine...
Mein Herz rast. Es hält keinen Augenblick inne. Ich liege in Jessâ Armen und weine. Warum muss alles so kaputt sein? So vollkommen verzweifelt diese Situation. Ich muss mich wohl oder übel damit abfinden, dass ich in diesem Leben mein Glück für immer verloren habe. Dass es vorbei ist. Dass es wohl so schlimm bleiben wird. Ob ich je wieder mein eigenes Lachen hören werde? Ob ich mich je wieder darüber freuen werde, wenn Claire einen weiteren Satz in ihrem Wortschatz einschlieÃt. Ob ich je wieder darüber lachen werde, wenn Mum einen Witz macht?
In diesem Augenblick wünsche ich mir nichts sehnlicher, als wieder schwanger zu sein. Nicht, dass ich noch ein Kind möchte, nein, dieser Wunsch ist nicht dringend, und wenn er nicht erfüllt wird, fände ich es nicht schlimm. Nein, es ist vielmehr das Gefühl. Das Gefühl Leben in mir zu tragen, faszinierte mich vom ersten Augenblick an. Und es ist, als wünschte ich mir nichts sehnlicher herbei, als das. Nur um wieder ein Stückchen Glück in mir zu spüren.
Rory? Höre ich Jessâ leise Stimme.
Was soll ich nur tun, Jess? Frage ich unter Tränen.
Ich weiÃ, ich gebe dir diesen Rat immer, wenn ich nicht weiter weiÃ. Aber heute meine ich es ernster als je zuvor: Ruf Otello an. Sofort. Seine Stimme lässt keine Widerworte zu.
Was soll ich ihm sagen? Frage ich schniefend und sehe auf.
Alles. Das was passiert ist. Frag ihn, was du tun sollst. Sagt er sanft und streicht mir eine Strähne aus dem Gesicht. Es wirkt sanft. Sehr sanft. Und als ich nach dem Telefon greife und Otellos Nummer wähle, küsst er meine Stirn und hält mich weiter im Arm. Trotz des beklemmenden Gefühls, fühle ich, dass es das Schönste ist, das er tun kann. Dass es das schönste Gefühl überhaupt ist. Und Claire kommt zu uns gerobbt und setzt sich neben uns. Jess nimmt sie auf den Schoà und so sitzen wir da. Gemeinsam auf dem FuÃboden. Sorgen uns um Michael. Und jeder von uns, auf seine eigene Art und Weise, beschlieÃt alles zu tun, um ihn wieder zu bekommen...
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So, und nun Fb schreiben...
freu mich schon...
bye, minoway :freu: :freu: :freu: <- Liebe diesen smilie...
Selene hat es wieder superschnell gelesen... :knuddel: Danke für dein Re-Re-Fb...
Widmung: Ich denke ich werde den Teil _moerk widmen... weil Handys nerven...

EDIT: Sorry wegen der kleinen Schrifft, irgendwass stimmt hier het...
Kapitel 20. Angst um Michael
Als ich zu Hause ankomme, springe ich unter die Dusche und drehe das heiÃe Wasser voll auf. Ich verbrühe fast, doch es ist einfach nötig, nach dem eiskalten Bad. Ich verfluche meine Gedankenlosigkeit während ich aus der Dusche steige und vollkommen unbekleidet in mein Schlafzimmer gehe. Beim nächsten Mal erst denken, dann machen...
Sully läuft mir hinterher. Ich habe sie die letzten Tage etwas vernachlässigt. Ich streiche ihr über den Kopf.
Ja, gleich gebe ich dir etwas zu fressen, sage ich zu ihr.
Ich fühle mich wütend, machtlos. Rory wollte mir endlich sagen, was sie empfindet. Und dann ihr blödes Handy. Konnte sie es nicht ausstellen? Ich hätte es ihr am liebsten weg genommen, in den See geworfen. Aber ich kann es nicht verantworten, sollte etwas Schlimmes passiert sein, und ich schuld wäre, wenn sie nicht an ihr Telefon gehen kann. Als ich mich anziehe, denke ich darüber nach, ob sie tatsächlich das sagen wollte, was ich denke.
Und ich gehe zur Küche. Als ich am Fenster vorbeigehe, kann ich nicht anders. Ich muss hinaus sehen, sehen, ob es ihr gut geht. So wütend ich auch auf sie bin, ich kann nicht anders. Ich mache mir Gedanken. Sorgen, wenn man so will.
Die Wohnung ist vollkommen ruhig. Erst als ich mich abwenden will, geht ein Licht an. Sie erscheint mit Claire auf dem Arm am Fenster und setzt sie auf den Boden. Die Kleine steht sofort auf und marschiert zum Sofa. Rory lächelt leise. Ich denke, es ist ein Lächeln, denn aus dieser Entfernung ist alles nur schwer zu erkennen.
Plötzlich dreht sie sich um. Verwundert. Sie verschwindet aus meinem Blickfeld. Als sie wieder auftaucht, hält sie das schnurlose Telefon in der Hand. Ich hatte es ihr zu Weihnachten geschenkt, nachdem Claire immer am Kabel riss und das Telefon aus dem Schrank zog.
Sie steht neben dem Fenster, und ihr Blick verdunkelt sich offensichtlich. Ich weià nicht, was los ist. Doch ich kann nicht anders: ich mache mir Sorgen. Ich sehe aus dieser Entfernung sogar, dass sie beginnt zu zittern. Sie starrt zu Boden. Ich weiss nicht, aber sie sieht verzweifelt, traurig aus. Und ich kann ihr aus der Entfernung nicht helfen. Ich spüre nicht, wie Sully freudig an mir hoch springt, denn in diesem Moment denke ich nur an Rory.
Mir schieÃt der Gedanke an Afrika durch den Kopf. Was, wenn das Krankenhaus, oder Lucas am Telefon ist? Ich greife den Schlüssel zu ihrer Wohnung und renne aus dem dritten Stock auf die StraÃe. Sully rennt laut bellend hinter mir her.
Ich komme mit Claire in die Wohnung und mache das Licht an. Normalerweise tue ich das nicht, doch es ist merkwürdig bewölkt, und durch die groÃen, fast raumhohen Fensterscheiben kommt kaum Licht. Ich gehe mit meiner Tochter zum Fenster.
Ich sehe, wie Jess unten an seinem Fenster steht. Als ich Claire auf den Boden setze, sehe ich auch Sully, die wild an ihm hoch springt. Claire steht auf und geht zum Sofa. Ich muss lächeln. Ich bin stolz auf sie. Wie groà sie nun ist...
Das Telefon klingelt und ich gehe nach hinten. Ich nehme das Telefon, das schnurlose, das Jess mir zu Weihnachten geschenkt hatte, und gehe ran.
Gilmore? Melde ich mich.
Hi, ich binâs... seine Stimme klingt erfreut, fast schadenfroh, und ich ahne nichts Gutes.
Was willst du? Frage ich unsicher und versuche eben diese Unsicherheit zu vertuschen.
Ich habe Michael von der Schule abgeholt. Ich wollte auch Claire holen, aber die Kindergärtnerin sagte, sie sei gegen zwölf geholt worden. Kannst du das erklären? Fragt er anklagend.
Was heiÃt, du hast Michael von der Schule abgeholt? Frage ich schockiert und starre zum Fenster.
Ja, er sitzt neben mir, wir essen eine Pizza und finden die Peperoni klasse, was Mike? Fragt er und ich sehe Michael vor meinem inneren Auge, mit einem Stück Pizza in der Hand.
Ich schlucke trocken und fasse mir ein Herz... Ich würde dir dringend raten ihn wieder her zu bringen... das hier nimmt sonst kein gutes Ende, sage ich und versuche gleichgültig zu klingen, was natürlich total in die Hose geht.
Mir wird heià und kalt, abwechselnd und doch gleichzeitig. Ich sehe schwarz weiÃ, alles vor meinen Augen verschwimmt. Alles, was sich bewegt, tut es in Zeitlupe. ÃuÃere Geräusche höre ich wie durch Watte, spüre... höre das Blut in meinen Ohren rauschen. Spüre, wie ich die Atmosphäre wie mit Gänsehaut wahrnehme. Feinfühlig werde, für alles, was um mich ist.
Alles ist nur noch falsch. Alles kaputt. Panik. Angst. Wie sollte ich es sonst nennen? Es ist die Angst einer Mutter um ihr entführtes Kind.
Was wirst du tun, wenn ich ihn einfach behalte? Immerhin ist er auch mein Sohn... sagt er und mir wird endgültig kalt. Sehr kalt. Ich drohe zu fallen, zu stürzen in einen Abgrund voller fleischfressender Kreaturen. Hässliche Biester mit langen Krallen, Schuppen und Flügeln. Und alle haben sie Logans Gesicht.
Ich schluchze.
Du musst nicht weinen, Kleines... alles wird gut... sagt er spöttisch.
Flashback
Sie stehen dort am StraÃenrand, hören den schönen Klängen eines Gitarrenspielers zu. Er hat eine Stimme wie ein Engel. Singt über das Alleinsein, über die Liebe, das Leid, das sie einem zufügt. Er hat den Arm um sie gelegt, drückt sie fest an sich. Sie lächelt leise, hört stumm den leisen Klängen der Gitarre zu. Dem klaren Gesang des jungen Amerikaners. Sein Traum will in Erfüllung gehen, will ihn zu dem gröÃten Star am Sängerhimmel machen. Sein Talent schreitet ihm voraus und breitet ihm eine Welt aus, die er bald nicht mehr genieÃen wird. Wenn ihm alles fehlt. Alles, auÃer dem, was er hat.
Seine dunkle Haut leuchtet unter dem blendenden Sonnenlicht, seine Gitarre spiegelt es wieder, blendet alle mit dem Licht seiner glockenklaren Stimme...
Er drückt ihr einen leichten Kuss auf die Schläfe. Wie gern er sie doch hat. Sie ist sein Ein und Alles. Sie ist sein Tag und seine Nacht. Sein Sommer und sein Winter. Sein Links und sein Rechts. Geradeaus oder Zurück. Jeder Weg führt ihn zu ihr. Zu ihren glasklaren blauen Augen. Mit offenen Armen empfängt sie ihn, wo immer er sein mag. Immer wird er bei ihr sein, sie schützen und lieben, wie am ersten Tag...
Als er zu Ende gespielt hat, spürt sie einen leichten Druck und dann wird sie weiter gezogen. Er zieht sie weiter. Doch sie wehrt sich.
Du kannst nicht einfach so verschwinden. Er ist ein StraÃensänger... sagt sie und runzelt die Stirn. Sie kramt ihren Geldbeutel hervor und sucht ein paar Münzen heraus, bevor sie diese in den Koffer des Sängers wirft.
Logan sieht sie irritiert an, beobachtet ihre Bewegungen. Ja. Das heiÃt, er singt auf der StraÃe, wo ihn jeder hören kann...
Sie schüttelt den Kopf. Das heiÃt nicht, dass wir einfach gehen sollen... Was denkt er denn von uns, wenn wir ihm nichts dafür geben...
Logan sieht sie erstaunt an und dreht sich suchend um. Die anderen tun es doch auch!
Sie funkelt ihn wütend an. Ich will aber nicht wie die anderen sein! Er will auch von etwas leben! Er will seinen Traum erfüllen, will wissen, dass er geachtet wird. Will wissen, ob seine Musik, seine Kunst ankommt. Will nach Hause kommen und stolz verkünden können, dass er sich morgen eine bessere Gitarre, oder eine Reise zu einer Musikschule bezahlen kann, weil er heute noch so lange gespielt hat. Und zwar auf der StraÃe.
SchlieÃlich gibt er auf. Er holt seinen Geldbeutel und zieht zehn Dollar heraus.
Ãbertreiben musst du es auch nicht. Die Hälfte ist mehr als genug! Sagt sie und nimmt die Münzen aus seinem Portmonee.
Recht machen kann man es dir wohl nie, murrt er und sieht zu, wie sie die Münzen in den Koffer wirft. Sie lächelt dem Sänger zu, und sie entfernen sich langsam, Hand in Hand, bis sie um die nächste StraÃenecke verschwinden.
Und schon wieder, hat sie die Welt ein bisschen verändert. Schon wieder, hat sie ihn ein bisschen verändert. Schon wieder, macht sie jemanden glücklich, nur weil sie da ist... Schon wieder...
Flashback Ende
Als ich ihre Wohnungstür öffne, sieht sie nicht einmal auf. Claire sitzt am Sofa und kaut an der Lehne. Doch es macht ihr nichts aus. Ich stehe wie gelähmt im Wohnzimmereingang. Starre zu ihr. Gerade als ich reinkomme, rutscht sie an der Fensterscheibe auf den Boden. Verzweifelt.
Nun hockt sie da, so wunderschön und doch so schrecklich traurig, zerreiÃt mein Herz in tausend Stücke, lässt mich nur schwer atmen, straucheln, fallen. So hockt sie da, ganz alleine, und doch so umringt. So leise brüllend, ihren Schmerz in die Welt herausschreiend. Ich würde sie gerne in den Arm nehmen, doch sie scheint so unnahbar, so abweisend und so kalt, heiÃe Wut in ihr hoch brodelnd... Es ist alles so zwecklos. So verdammt schrecklich zwecklos. Alles ist nur noch egal, wenn es ihr gut geht...
Hockt da, starrt runde Bauklötze und sagt nichts mehr. Sie wird blass und ich werde aufmerksamer. Ihre blauen Augen umfassen mich, zwinkern bittertraurig, ohnmächtig, ganz alleine. Sie färben sich grau, ihr scheint kalt zu werden. Sie schweigt lange, sieht mich nur Hilfe suchend an. SchlieÃt die Augen und betet.
Tu das nicht... tu das bitte nicht, Logan... ich sehe, wie sie die Augen immer fester schlieÃt, und eine Träne sich unter ihrem rechten Lid hervorquetscht und ihre Wange herunter läuft. Ihre Hand umklammert den Hörer krampfhaft und sie zittert am ganzen Körper. Ich kann einfach nicht wegsehen. Verzweifelt weint sie in sich hinein, ich würde am liebsten schreien, vor Schmerz. Sie fleht Logan an etwas nicht zu tun. Was, weià ich nicht. Noch nicht.
Als sie auflegt, weint sie bitter. Sie hockt einfach nur da und weint. Ich schmeiÃe die Tür hinter Sully ins Schloss und gehe auf sie zu. Claire auf dem Boden. Sie sieht mich verständnislos an. Ich gehe zu Rory und schlieÃe sie in meine Arme. Gestern Morgen, Afrikas Hochzeitsvorbereitung. Noch so lächelnd, nun so traurig. Mir wird klar wie schnell Engel fallen.
Was ist los? Was ist passiert? Ich rede leise, will ihr nicht wehtun.
Er hat Michael... sagt sie nur und ich schlucke. Ich spüre, wie sie zittert, wie sie droht tiefer zu fallen. Und ich versuche sie aufzuhalten, aufzufangen. Meinen kleinen gefallenen Engel zu retten. Er sollte wieder fliegen können. Sollte wieder am Himmel stehen...
Warum hast du das getan? Fragt er und setzt sich auf das Bett. Er blickt sein Gegenüber an. Dieser zuckt mit den Schultern.
Warum denn nicht? Fragt er.
Du verletzt Menschen... bemerkt der erste.
Tun wir das nicht schon seit Jahren? Ist das nicht unser Ziel? Fragt der zweite und stellt sich vor das Fenster. Unser Leben besteht aus nichts anderem mehr... es ist dafür da, um anderen weh zu tun... versichert er.
Nicht sie! Nicht so. Du bist maÃlos und wahnsinnig. Glaubst du nicht, dass das mit dem Mädchen genug war? Sie mit dem Auto zu überfahren war doch brutal genug. Warum musstest du jetzt auch noch das Kind entführen... fragt er verständnislos.
Es ist nicht irgendein Kind. Es ist sein Kind! Verstehst du denn gar nichts? Wenn wir es nicht getan hätten, würde er den Jungen nie wieder sehen...
Der erste schluckt Tränen und Angstschweià hinunter. Aber wenn uns jemand entlarvt... fängt er an.
Es wird uns niemand entlarven, Jake. Solange du schweigst, wird uns niemand entlarven... Du musst immer nur schön still sein...
Jake schweigt. Ray sieht ihn bitterböse an. Er macht ihn Angst. So geht es nicht weiter. Er muss beginnen sich zu wehren, stärker zu werden, die Oberhand zu gewinnen. Aber dazu braucht er Hilfe... Nur, von wem? Logan? Nein, der ist sein Boss. Er wird ihn nur in den Senkel stellen und ihm befehlen sich nicht so hinein zu steigern... Vanessa? Nein, diese intrigante Ziege ist das Schlimmste, das er überhaupt kennt. Also bleibt nur noch Robert. Vor ihm fürchtet er sich am meisten. Denn er ist durch und durch böse. Vielleicht sollte er sich einen neuen Freund suchen...
Er denkt an all die Taten zurück, die er und seine âFreundeâ begangen hatten. Es waren nicht immer nur schlechte Dinge. Früher ist er einmal mit Logan und Rory auf dem Rummel gewesen. Mit dem kleinen Michael. Es war so schön, vor dem Karussell zu stehen und die Familie zu beobachten. Michael, der weinend auf Rorys Schoà saÃ, Logan, der griesgrämig dreinblickte, nur weil sie ihn dazu überredet hatte... Bereits da wurde alles anders. Bereits da waren sie nicht alleine...
Mein Herz rast. Es hält keinen Augenblick inne. Ich liege in Jessâ Armen und weine. Warum muss alles so kaputt sein? So vollkommen verzweifelt diese Situation. Ich muss mich wohl oder übel damit abfinden, dass ich in diesem Leben mein Glück für immer verloren habe. Dass es vorbei ist. Dass es wohl so schlimm bleiben wird. Ob ich je wieder mein eigenes Lachen hören werde? Ob ich mich je wieder darüber freuen werde, wenn Claire einen weiteren Satz in ihrem Wortschatz einschlieÃt. Ob ich je wieder darüber lachen werde, wenn Mum einen Witz macht?
In diesem Augenblick wünsche ich mir nichts sehnlicher, als wieder schwanger zu sein. Nicht, dass ich noch ein Kind möchte, nein, dieser Wunsch ist nicht dringend, und wenn er nicht erfüllt wird, fände ich es nicht schlimm. Nein, es ist vielmehr das Gefühl. Das Gefühl Leben in mir zu tragen, faszinierte mich vom ersten Augenblick an. Und es ist, als wünschte ich mir nichts sehnlicher herbei, als das. Nur um wieder ein Stückchen Glück in mir zu spüren.
Rory? Höre ich Jessâ leise Stimme.
Was soll ich nur tun, Jess? Frage ich unter Tränen.
Ich weiÃ, ich gebe dir diesen Rat immer, wenn ich nicht weiter weiÃ. Aber heute meine ich es ernster als je zuvor: Ruf Otello an. Sofort. Seine Stimme lässt keine Widerworte zu.
Was soll ich ihm sagen? Frage ich schniefend und sehe auf.
Alles. Das was passiert ist. Frag ihn, was du tun sollst. Sagt er sanft und streicht mir eine Strähne aus dem Gesicht. Es wirkt sanft. Sehr sanft. Und als ich nach dem Telefon greife und Otellos Nummer wähle, küsst er meine Stirn und hält mich weiter im Arm. Trotz des beklemmenden Gefühls, fühle ich, dass es das Schönste ist, das er tun kann. Dass es das schönste Gefühl überhaupt ist. Und Claire kommt zu uns gerobbt und setzt sich neben uns. Jess nimmt sie auf den Schoà und so sitzen wir da. Gemeinsam auf dem FuÃboden. Sorgen uns um Michael. Und jeder von uns, auf seine eigene Art und Weise, beschlieÃt alles zu tun, um ihn wieder zu bekommen...
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freu mich schon...
bye, minoway :freu: :freu: :freu: <- Liebe diesen smilie...
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