[Dreamcatcher]

Danke für eure vielen FB's! Das ist wirklich ermutigend! Okay, ich hab mich mal wieder rangesetzt und es ist Kapitel 3 entstanden ... ich hoffe es gefällt euch einigermaßen.
Freu mich schon riesig auf eure 'Reaktionen'!



Chapter 3

Verdammt, wieso gerade jetzt? Lorelai langte auf den Beifahrersitz nach ihrem Handy.
„Hallo?“
„Ich wüsste nicht, weshalb ich diese Ausrede hinnehmen sollte! Ich weiß genau, wie gerne du dich immer um das Abendessen mit uns drückst, aber diesmal –“
„Mum?“
„Ja, Lorelai. Auch deine Mutter hat das Recht, dich überall zu erreichen. Dazu sind nach meinen Informationen Mobiltelefone erfunden worden!“
„Mum, was willst du?“
„Ich will, dass du und Rory am Freitag beide kommt. Du kannst sie nicht immer alleine schicken und selbst unter irgendeinem dummen Vorwand von uns fernbleiben!“
„Das ist kein dummer Vorwand!“, entrüstete sich Lorelai. „Vielleicht hast du es ja noch nicht mitbekommen, aber ich versuche gerade eine Hotel aufzubauen und trage somit eine große Verantwortung! Ich lasse mir von dir nicht meine Zukunft verpfuschen - wegen eines Abendessens!“
„Das kann ich so nicht hinnehmen, Lorelai! Dein Vater und ich wollen, dass -“
„Einen schönen Tag noch, Mum!“
Lorelai betätigte vor unterdrückter Wut zitternd den Aus-Knopf und warf das Handy entschlossen auf die Rückbank. Dann klammerte sie sich wieder am Lenkrad fest.
Sie hatte Emily schon lange nicht mehr so hart abserviert, aber das hatte sie jetzt einfach tun müssen. Doch ... konnte es vielleicht wirklich sein, dass sie Rory in der letzten Zeit vernachlässigte? Sie sahen sich kaum noch – ihre Tochter war fast immer in Yale und sie steckte immer bis zum Hals in dem Bauprojekt drin ...

Der Tag zog sich so zäh wie ein Kaugummi dahin. Michel rannte ihr andauernd mit irgendwelchen Bestellungen hinterher, der Installateur unterrichtete sie von einem Rohrbruch im zweiten Stock und Sookie beklagte sich über das neue Personal, welches man ihr vorläufig für die Verpflegung der Bauarbeiter zur Seite gestellt hatte.
Es war bereits fünfzehn Uhr, als das gerade angeschlossene Telefon in einer Ecke auf dem mit Bauschutt übersäten Fußboden schrillte. Lorelai nahm ab.
„Dragonfly Inn – Buchungen in den nächsten vierzehn Tagen noch nicht möglich – Lorelai am Apparat!“
„Hi!“
Diese dunkle, sanfte Stimme kannte sie. Und sie löste eine Reihe von Emotionen in ihr aus, die sie jetzt überhaupt nicht gebrauchen konnte.
„L-Luke? Hi ... Wieso rufst du an?“
„Na ja ich – du hast heute früh deine Tasche bei mir stehen lassen. Ich wollt nur Bescheid sagen, falls ... ja.“
„Ja.“
„Ja?“
„Soll das jetzt so weitergehen?“, lachte Lorelai in den Hörer hienein. „Okay, nach der Arbeit komm ich bei dir vorbei und hol sie ab – falls ich nicht bis dahin ein komplettes Nervenbündel bin und Sookie mich persönlich zum Kartoffel-Schälen angestellt hat!“
„In Ordnung. Dann .. bis nachher!“

Schließlich, spät am Abend, setzte sich Lorelai erschöpft und abgekämpft in ihren Wagen und fuhr zurück. Diesmal waren die Straßen leer und verlassen, nur der Gitarrenspieler, der eine sanfte, traurige Melodie sang, stand allein an einer Straßenecke.
Als Lorelai an dem hellerleuchteten Diner vorbeifuhr, trat sie wie instinktiv auf die Bremse. Sie spähte durch die Scheibe hinüber und sah, dass Luke gerade dabei war, die Tische abzuwischen. Das ‚Closed‘ - Schild hing an der Tür – er hatte schon seit zwanzig Uhr geschlossen. Schließlich gab sie sich einen Ruck und stieg aus dem Wagen.
Sie war wahrscheinlich schon hundertmal durch die Tür in Luke’s Diner gegangen, doch noch nie hatte sie ein so unwohles – nein, seltsames – kribbelndes Gefühl dabei gehabt.
„Hi!“, begrüßte sie Luke als er sie eintreten sah und er beendete seine Arbeit. Das erste Mal in ihrem Leben bemerkte sie, wie gut er aussah. Geradezu .. sexy. Wieso war ihr das früher nie aufgefallen?
„Deine Tasche ist oben, ich hol sie dir!“
„Danke, das war wirklich lieb von dir ... Luke?“
„Ja?“
„Hast du einen Kaffee für mich?“
Ein Grinsen flog über sein Gesicht. „Ich hab vorhin extra einen für dich gekocht.“
Lorelai ließ sich auf einem der weiß-getünchten Stühle nieder und wartete darauf, dass Luke mit dem Kaffee kam. Es war ein sehr, sehr seltsames Gefühl, hier zu sitzen und auf ihn zu warten. Niemand außer ihnen war jetzt hier, sie waren ganz allein ...