[Dreamcatcher]

Also es hat wirklich geklappt - hier ist der nächste Teil. Freu mich schon riesig auf euer FB und auch was die vielen Neulinge hier dazu sagen. Weil sich Syrah und LGRG letztes Mal so über ihre Witmung gefreut haben, witme ich dieses auch jemandem und zwar: Plaudertasche und Soffel, meine derzeit eifrigsten FB-Schreiber!! :biggrin:
Und nicht vergessen: fleißig FB geben!!




Chapter 7

„Rory – Schatz, was ist denn mit dir passiert?“, fragte Lorelai und versuchte so unauffällig wie möglich, die Tränenspuren aus ihren verquollenen Augen wegzuwischen.
Rory blieb stehen. Nun weinte sie so stark, dass es sie am ganzen Körper schüttelte.
„Hey“, flüsterte Lorelai und legte behutsam ihren Arm um die Schulter ihrer Tochter. „Was ist los ... wollen wir uns ins Diner setzen? Ich hab einen schrecklichen Abend hinter mir, ich fühl mich als hätte mich eben jemand in eine Zisterne geschubst und brauch dringend einen starken Kaff –“
„Nein!“, stieß Rory hervor, „nein. Nicht ins Diner ...“
„Okay ...“, seufzte Lorelai und streifte sich die klitschnassen Schuhe von den Füßen. „Lass uns nach Hause gehen.“
„Was machst du da?“
„Ich zieh diese miesen kleinen Dinger aus, in denen ich mir vorhin beide Knöchel und mindestens eine Zehe gebrochen habe.“
Rory wischte sich über die Augen und sah sie vorwurfsvoll an. „Mum, du kannst nicht barfuss nach Hause gehen!“
„Macht das bei dem Wetter noch einen Unterschied? Oh diese blöden Schuhe – ich hätt‘s schon im Laden sehen müssen, das sie nichts taugen, sobald mal ein paar Tropfen fallen! Dabei haben die mich so süß angegrinst aus ihrer schwarzen Schuhschachtel! Sie sahen so unschuldig und schüchtern aus und haben gerufen: ‚Hey Lorelai! Wenn du uns kaufst, wirst du nie mehr mit nassen Füßen durch die nächtlichen Straßen von Stars Hollow laufen und–‘“
„Mum! Die Schuhe haben dich nicht gerufen!“
„Aber sie hätten es getan, wenn sie es nur könnten und ha! Es ist ihnen auch ohne gelungen, mich übers Ohr zu hauen!“
„Mum - lass uns nach Hause gehen.“

Es war schon ein komisches Bild, wie Lorelai und Rory Arm in Arm durch den Regen und die tiefen Pfützen über die von Laternen beschienenen Straßen stolperten. Es war eine unendlich lange Zeit vergangen, als sie schließlich ihr Haus erreichten.
„Ich werd uns erst mal einen Kaffee machen“, sagte Lorelai, während sie den Schlüssel aus der Keramik-Schildkröte herausfischte und die Tür aufschloss. „Oder nein – zuerst nehm‘ ich ein heißes Fußbad ...“
Auch Rory war inzwischen bis auf die Haut durchnässt. Schließlich saßen sie, dick in warme Decken eingemummelt und die Füße in dampfendes Wasser haltend im Wohnzimmer.
„Rory, was ist passiert?“, fragte Lorelai nach einer Weile in die Stille hinein.
Sie starrte auf den Boden. „Ich möchte nicht darüber reden.“
„Und deinen Kummer nicht mit mir teilen, wie wir’s sonst immer machen? Komm schon Rory. Du weißt du kannst mit mir über alles reden ...“
Rory kämpfte erneut mit den Tränen. „Es ist Jess ...“
Sofort spürte Lorelai Wut in sich aufsteigen. Wieder einmal dieser nichtsnützige Jess! Hatte er es wieder einmal geschafft, dass ihre Tochter völlig mit den Nerven fertig war?
„Was hat er gemacht?“, fragte sie kühl.
Rory sah auf. „Es ... es ist nicht seine Schuld“, sagte sie leise. „Wir haben ... oh es ist mir so peinlich ...“
Lorelai sah sie gespannt an. Worauf wollte sie hinaus? Was wollte sie ihr nicht erzählen?
„Jess und ich, wir ... es lief alles so gut, unsere Beziehung war perfekt! Aber ... oh Mum bitte sei nicht sauer!“
„Was ist passiert ...?“
„Wir haben ... es war ...“ Rory liefen die Tränen nun ungehemmt über die geröteten Wangen. „Wir haben miteinander geschlafen.“
Der Schlag saß. Wie vom Donner gerührt starrte Lorelai ihre Tochter an. Ihre kleine, schüchterne Tochter, auf die sie sich immer hatte verlassen können und auf die sie immer so stolz gewesen war.
„Wie ... wann?“, kam es aus ihr heraus. Sie erkannte ihre Stimme gar nicht mehr wieder.
„Es war am Samstag ... ich war oben bei Jess und dann – und dann – ist es einfach passiert.“
„Und dann ist es einfach passiert?“, echote Lorelai aufgebracht. „Rory, was ist mit deinen Vorsätzen passiert? Wo waren bloß deine Gedanken? Ich hätte nie gedacht, dass du alle unsere Mutter-Tochter Gespräche einfach so in den Wind schlagen würdest! Ich – verdammt! Warum hast du dich bloß so gehen lassen, ich ... ich dachte du würdest dir meine Fehler nicht zum Vorbild nehmen!“
Rory sah sie bleich und mit zitternden Lippen an. „Ich bin neunzehn.“
„Du bist verantwortungslos - völlig verantwortungslos! Und du hast mir nichts davon gesagt...“
„Weil ich wusste, wie du reagieren würdest!“, erwiderte Rory vor unterdrückten Gefühlen bebend. Ihre Augen hatten einen eigenartigen Glanz angenommen. „Ich bin alt genug, um selbst über mich zu entscheiden. Mum – ich bin keine sechzehn mehr!“
Ein zweiter Schlag, der Lorelai mit voller Wucht traf. Es hatte ihr die Sprache verschlagen. Noch nie hatte sie Rory für das, was sie damals getan hatte, zur Rechenschaft gezogen. Mit funkelnden Augen sah sie ihre Tochter an, die ihren Blick nicht minder angriffslustig erwiderte.
„Aber das ist nicht alles“, sagte sie tonlos und diesmal rannen ihr die Tränen frei übers Gesicht. „Ich glaube, dass ich schwanger bin.“