13.06.2005, 20:01
Ihr wisst gar nicht, wie sehr ich mich immer über euer Feedback freue :freu:
@Coco: Natürlich verzeihe ich dir *g*
@schnubbi: Ja, ich habe zur Zeit irgendwie zu viel Zeit , deshalb schreibe ich im Moment auch sooft und soviel.
Ich wünsche euch wieder viel Spaà beim Lesen!
,,Ich habe ihn nicht.“
,,Willi! Man lügt nicht, habe ich dir das nicht beigebracht?“
Statt zu antworten, lief Willi aus der Küche und Lorelai ihm ein paar Sekunden später hinterher.
Ein paar Minuten später kam sie strahlend wieder in die Küche und hielt stolz die Kaffeedose in die Luft.
,,Ich habe sie. Bin ich nicht toll? Ich wusste doch gleich, dass er lügt.“
,,Du bist wirklich stolz darauf, dass es dir gelungen ist den Kaffee wieder zu bekommen?“
,,Es war wirklich nicht leicht. Er ist nur aus der Küche gelaufen, um nachzusehen, ob der Kaffee noch gut genug versteckt ist... er hat aber nicht bemerkt, dass ich ihn beobachtet habe. Er war in seinem Zimmer und hatte die Dose im Schrank unter seinen T-Shirts versteckt, während ich ganz leise an der Tür stand und ins Zimmer reingeschielt habe. Tja und dann bin ich ins Zimmer gestürmt und voila: Hier bin ich - mit Kaffee.“
,,Ok,“ Rory nickte verständnislos. ,,Und du kommst dir dabei nicht lächerlich vor, wenn du deinem dreijährigem Sohn nachspionierst?“
,,Fast vier.“
,,Was?“
,,Willi wird bald vier.“
,,Das macht aber einen groÃen Unterschied,“ sagte Rory ironisch.
In diesem Moment kam Willi wieder in die Küche, setzte sich an den Tisch und setzte einen Schmollmud auf.
,,Du musst überhaupt nicht schmollen.“
,,Daddy hat aber gesagt, dass ich aufpassen soll, dass du nicht so viel trinkst. Und jetzt trinkst du mit Rory sicherlich alles leer und Daddy ist dann enttäuscht.“
,,Vielleicht solltest du deinem Daddy einfach nicht mehr versprechen so was zu tun... dann könntest du ihn gar nicht erst enttäuschen,“ sagte Lorelai und fügte dann noch mit einem Grinsen hinzu: ,,Und ich hätte dich noch lieber. Und wir würden öfters zu McDonalds gehen.“
,,Ich will nicht zu McDonalds... das ganze Essen dort ist ungesund. Daddy sagt, dass man davon krank werden kann,“ protestierte Willi.
Lorelai sah Rory hilflos an, die versuchte sich das Lachen zu verkneifen.
,,Manchmal zweifle ich echt daran, dass dieser Junge mein Sohn ist. Vielleicht wurde er im Krankenhaus vertauscht... obwohl, vielleicht hat er einfach nur alles von Luke und nichts von mir. Willi ist Luke vor vierzig Jahren.“
,,Da bist du ja endlich,“ begrüÃte Lorelai Rory, als sie am nächsten Tag mittags wieder nach Hause kam.
Rory betrat die Küche, wo Lorelai gerade mit Willi am Tisch saà und Memory spielte, Lara saà auf ihrem SchoÃ.
,,Endlich? War die Kleine nervig?“ fragte Rory lachend und nahm Lara auf dem Arm.
,,Nein, nein, Lara war ein Engel... aber ich habe fünf Nachrichten auf dem Anrufbeantworter und du kannst dir ja sicher denken von wem, oder?“
,,James?“
Lorelai nickte.
,,Ich hatte mein Handy aus, ich wusste ja nicht, dass er hier anruft.“
,,Oh doch, das hat er. Und jetzt hör die Nachrichten ab...,“ schlug Lorelai vor.
,,Nein, ich muss sie mir nicht anhören... ich kann sie auch gleich so löschen.“
,,Rory, bitte! Hör sie dir an, vielleicht gibt es ja irgendeine Erklärung für das, was gestern vorgefallen ist,... was es auch immer war.“
,,Oh ja, es gibt für das alles eine Erklärung,“ sagte Rory und führte den Satz in Gedanken zu Ende: Sein Job steht einfach über allem.
Rory ging in den Flur und hörte den Anrufbeantworter ab:
Nachricht 1:
Oh...hi. Scheint niemand zuhause zu sein, dann versuche ich es später nochmal.
Nachricht 2:
Lorelai? Ich habe vorher schon mal angerufen... Könntest du mich bitte anrufen, wenn du wieder zuhause bist? Du kannst mich zuhause oder auf dem Handy erreichen. Wäre nett von dir. Ciao!
Nachricht 3:
Ich bin’s noch einmal - James. Wieso ist bei euch nie jemand da? Es ist wirklich wichtig, Lorelai! Also ruf’ mich an! Danke.
Nachricht 4:
Wieso habe ich eigentlich deine Handynummer nicht? Hast du ein neues Handy?
,,Was sollen die ganzen Nachrichten?“ fragte sich Rory genervt. ,,Da ist ja keine einzige nur ansatzweise normal.“ Das Ganze klang so gar nicht nach ihrem Mann, der eigentlich immer die richtigen Worte fand. Das hier auf dem Anrufbeantworter klang einfach nur nach jemandem, der nervös und unsicher war.
Nachricht 5:
Rory? Ich glaube, dass du hier bist. Also, falls du in Stars Hollow bist, bitte ruf mich an. Ich weiÃ, dass das letztens ausgeartet ist. Dafür möchte ich mich entschuldigen, also bitte ruf mich an!
Woher weià er, dass ich hier bin? fragte sich Rory. Naja, eigentlich ist es klar... wo sollte ich sonst sein?
,,Ich kann nicht glauben, dass jemand in so kurzer Zeit sooft anrufen kann,“ sagte Lorelai, als sie hinter Rory trat. ,,Das ist doch Wahnsinn, so was habe ich noch nie erlebt... doch bei...,“ Lorelai wechselte gleich das Thema. ,,Naja, egal... wollten wir mittags nicht zu Luke gehen? Und nachher ruft du James bitte an!“
,,Du kannst seinen Namen ruhig sagen.“
,,Was? Ich habe doch seinen Namen gesagt: James,“ sagte Lorelai gespielt verwirrt. ,,Und wenn du willst, kann ich es noch ein paar Mal sagen: James, James, James.“
,,Mom, bitte! Du weiÃt genau, was ich meinte.“
,,Nein, was denn?“
Rory stöhnte genervt auf. ,,Dean, du kannst seinen Namen ruhig sagen, es ist mir egal.“
,,Wirklich?“
,,Wirklich,“ bestätigte Rory.
,,Und was ist, wenn er eines Tages hier vor meiner Tür steht und nach dir fragt? Soll ich dir das dann auch erzählen oder lieber schweigen?“
,,Er wird nicht hier herkommen. Er wohnt doch in Chicago.“
,,Naja, aber wer weiÃ? Vielleicht taucht er doch wieder eines Tages hier auf und will...“
,,Er wird heiraten,“ schnitt Rory ihrer Mutter das Wort ab.
,,Was?“ Lorelai sah Rory ungläubig an. ,,Dean heiratet?“ Nach einer Schrecksekunde fragte sich noch einmal ungläubig: ,,Schon wieder?“
,,Was heiÃt schon wieder?“
,,Naja, mit 25 das zweite Mal heiraten... ich weià ja nicht.“ Lorelai zuckte die Schultern. ,,Und was hältst du davon?“
,,Wenn er damit glücklich wird, soll er heiraten!“
,,Ok,“ Lorelai musterte ihre Tochter genauer. ,,Und was hältst du wirklich davon?“
,,Was soll ich schon davon halten? Sollte es mir nicht einfach egal sein? Ich meine, ich habe ihn doch ewig nicht mehr gesehen.“ Rory holte tief Luft und gab dann zu: ,,Ok, ich halte es für verrückt.“
,,Ok, das klingt schon ehrlicher. Und wieso?“
,,Wie du schon sagtest: Er ist 25 und heiratet schon das zweite Mal. Wo soll das hinführen? Wird er sich nach ein paar Monaten wieder scheiden lassen? Wie oft will Dean in seinem Leben noch heiraten?“
,,Komm schon, SüÃe,“ sagte Lorelai mit beruhigender Stimme. ,,Vielleicht ist sie dieses Mal wirklich die Richtige. Ich würde es ihm gönnen. Seit wann weiÃt du das überhaupt?“
,,Keine Ahnung. Seit ein paar Wochen?!“
,,Und wieso hast du es mir nicht erzählt?“
Rory zuckte die Schultern. ,,Ich wusste nicht, dass es dich so brennend interessiert, wenn ein Exfreund von mir heiratet.“
,,Ach, Rory. Du weiÃt doch, dass es mich interessiert und du kennst mich nun auch lange genug, um zu wissen, wie neugierig ich bin.“ Lorelai grinste kurz. ,,Und du weiÃt auch, dass Dean nicht irgendein Exfreund ist.“
,,Ach, wirklich?“
Lorelai verdrehte die Augen. ,,Ja, das weiÃt du. Du müsstest mir zum Beispiel nicht erzählen, wenn du zufällig Trevor triffst und er dir erzählt, dass er heiratet.“
,,Trevor?“
,,Dein Date.“
,,Mein Date?“
,,In Yale.“
,,In Yale?“
,,Sag’ mal musst du alles wiederholen und ein Fragezeichen dahinter setzen? Trevor war der Typ aus Yale, mit dem du dein erstes Date hattest... der Wasserjunkie!“ half Lorelai nach.
,,Oh mein Gott. Ich erinnere mich wieder. Aber wieso erinnerst du dich noch viel besser daran? Das war schlieÃlich mein Date.“
,,Ich weià nicht. Vielleicht, weil Luke und ich an dem Abend so was wie unser erstes Date hatten, unser erster Videoabend. Es war zwar kein echtes Date und keiner von uns hat es jemals so genannt... aber irgendwie war das der erste Schritt in die richtige Richtung,“ sagte Lorelai mit verträumten Augen.
,,Mom!“
,,Achso, ja... was ich damit sagen wollte: Wenn Trevor heiratet muss ich das nicht wissen, bei Dean aber schon. Was meinst du? Muss ich ihm eine Glückwunschkarte schreiben? Du hast deine sicher schon abgeschickt, sonst hätte ich da einfach unterschrieben.“ Lorelai schien zu überlegen. ,,Aber ich kann doch auch nicht einfach gar nicht darauf reagieren, oder was meinst du? Ich kannte Dean schlieÃlich relativ gut und wenn ich ihn irgendwann wieder treffen sollte, und er erfährt, dass ich davon wusste, aber ihm nie gratuliert habe...“
,,Mom,“ fiel Rory ihr ins Wort ,,Du musst ihm, glaube ich, keine Karte schreiben. Und ich denke, dass es doch besser ist, wenn wir uns an die unausgesprochene Abmachung halten würden.“
,,Und die wäre?“
,,Dass wir nicht über Dean reden.“
,,Oh!“ Lorelai schien überrascht zu sein. ,,Okaaay.“ Sie sah ihre Tochter immer noch etwas verwirrt an. ,,Dann lass’ uns mal zu Luke gehen.“
,,Ok, und was hältst du von diesen Girlanden? Taylor und ich können uns einfach nicht einigen, also dachte ich mir, dass du jetzt einfach entscheidest.“ Patty und Rory saÃen am nächsten Nachmittag im Diner und Patty zeigte Rory gerade zwei Bilder, auf denen verschiedene Girlanden abgebildet waren.
Rory betrachtete die Bilder einen Moment und deutete dann auf das linke: ,,Das hier gefällt mir besser. Blumen... das passt doch zum Frühlingsfest besser.“
,,Danke, du hast wenigstens Geschmack,“ antwortete Patty und zerriss das andere Bild in lauter kleine Fetzen.
,,Hm... und was wird Taylor jetzt dazu sagen?“ fragte Rory mit vollem Mund, weil sie gerade Kuchen aÃ.
,,Damit wird er leben müssen.“ Patty erklärte weitere Einzelheiten des Festes, während sich Rory glücklich zurücklehnte und nur halb hinhörte.
Sie lieà ihren Blick im Diner herumschweifen. Hier hatte sich wirklich nichts verändert: Luke und Caesar schienen in der Küche gerade eine Meinungsverschiedenheit wegen einer falschen Bestellung zu haben, Jess las hinter dem Tresen ein Buch, Kirk saà schon seit Ewigkeiten am Tresen und stocherte in seinem Essen herum. Doch, eines hatte sich geändert, dachte Rory grinsend, als sie auf das Teller vor sich blickte und das letzte Stück Kirschkuchen auf ihre Gabel spieÃte: Ihre Mutter hatte durchgesetzt, dass es nicht nur dienstags, sondern auch freitags Kirschkuchen gab.
,,Rory, Schätzchen, hörst du mir überhaupt zu?“
Patty’s Frage riss sie wieder aus ihren Gedanken.
,,Was? Natürlich. Du hast doch gerade über die Musik gesprochen... wie wäre es, wenn wir Lane’s Band fragen würden? Ich weiÃ, ihre Musikrichtung entspricht nicht unbedingt Taylor’s Geschmack, aber ich bin mir sicher, sie können alles mögliche spielen.“
,,Keine schlechte Idee. Fragst du sie?“
,,Ja, entweder ich treffe sie heute Abend noch oder ich rufe sie morgen an und frage.“ Rory hatte den Satz gerade zu Ende gesprochen, als die Ladentür aufging und sie hörte, wie eine ihr sehr bekannte Stimme ihren Namen sagte.
,,Rory?“
Langsam drehte sie ihren Kopf in Richtung Tür und sah ihren Mann ein paar Meter von sich entfernt stehen. Sie sah den leicht gehetzten Ausdruck in seinem Gesicht und wie er seine rechte Hand immer wieder zur Faust ballte und doch wieder öffnete, so wie er es immer machte, wenn er nervös war.
,,James? Was willst du hier?“ Ihre Stimme klang zögerlich und leise.
,,Wieso ruft du mich nie zurück? Wieso meldest du dich nicht?“ sagte er vorwurfsvoll und als ihm das bewusst wurde, fuhr er in bittendem Tonfall fort: ,,Lass’ uns bitte reden!“
,,James, bitte...“ Rory sah sich kurz im Diner um: Jess sah, als er ihren Blick bemerkte, sofort wieder in sein Buch; die Leute an den Tischen fingen, als die das kurze Schweigen bemerkten, wieder plötzlich an zu reden. Rory war klar, dass Alle zuhörten und nur sofort wieder so taten, als hätten sie etwas anderes zu tun. Sie waren eben in Stars Hollow und nicht in einer GroÃstadt, hier würde der Streit sofort wieder zum Gesprächsthema werden. Nur Patty nickte ihr aufmunternd zu.
,,Das ist weder der richtige Ort, noch der richtige Zeit...“ fing sie an, doch James schnitt ihr das Wort ab: ,,Und wann ist dann der richtige Zeitpunkt und wo befindet sich der geeignete Platz, wo du mit mir redest?“ James fuhr sich durch seine braunen Haare, als er merkte, wie ihn alle Leute, die im Diner saÃen, ansahen. ,,Ok, mir ist klar, dass das Diner der falsche Platz ist, um zu reden... aber dann lass uns nach drauÃen gehen oder zu dir nach Hause...“ Die feindseligen Blicke der Bürger beunruhigten James und er sah deshalb zu Boden und wartete auf eine Antwort. Er war oft genug in dieser Stadt gewesen, um zu merken, dass Rory immer der "Sonnenschein" für die ganze Stadt gewesen war und wohl auch immer noch war. Jeder hier mochte sie und er konnte sich lebhaft vorstellen, was die Bürger von Stars Hollow mit jemanden machen würden, der Rory verletzt hatte.
,,Zu mir nach hause?“ fragte Rory kurz verwirrt, obwohl sie natürlich genau wusste, dass James damit das Haus ihrer Mutter meinte. Ihre Verwirrtheit kam nur daher, weil James es nie so genannt hatte, sondern nur: Lorelai’s Haus, Das Haus deiner Mutter... er hatte es nicht mal so genannt, als sie noch auf Yale waren und Rory noch fast jedes Wochenende in Stars Hollow gewesen war.
,,Bitte!“
Rory kämpfte innerlich mit sich selbst. Wenn sie jetzt nicht mit James ging, würde das eine Szene geben und sie wäre das Gesprächsthema Nummer 1 in Stars Hollow. Auf der anderen Seite konnte sie sich im Moment nichts Schlimmeres vorstellen, als jetzt mit James zu reden... es wurde schlieÃlich alles schon gesagt.
In diesem Moment kam Luke aus der Küche. Er hatte sowohl mitgekriegt, dass es plötzlich mucksmäuschenstill im Diner geworden war, als auch die Stimme gehört.
,,Aha!“ sagte er nun, als er mit verschränkten Armen vor James stand.
,,Aha?“
,,Ich habe nur deine Stimme gehört, konnte aber nicht fassen, dass du wirklich hier auftauchst. Aber jetzt sehe ich dich wirklich hier stehen. Ist das zu fassen?“
,,Luke, du weiÃt überhaupt nicht, um was es hier geht,“ sagte James etwas verärgert.
,,Vielleicht kenne ich nicht die ganze Geschichte, aber ich weiÃ, dass Rory hierher gekommen ist, um dich NICHT zu sehen... also, was willst du hier noch?“ Luke bemerkte, wie alle Leute ihn anstarrten und fuhr sie deshalb an: ,,Das hier ist kein Theaterstück, verstanden? Ihr seid hier zum Essen und wenn ihr nichts essen wollt, könnt ihr gerne wieder gehen. Ihr beschwert euch sofort, wenn euer Essen kalt ist und jetzt seid ihr selbst schuld daran.“
Alle Leute wandten ihre Blicke sofort auf ihre Teller ab und begannen zu essen.
,,Was ist dein Problem, Luke?“
,,Was mein Problem ist? Du stehst hier in meinem Diner und gehst hier einer meiner Kundinnen auf die Nerven, die übrigens gleichzeitig meine Stieftochter ist.“
,,Rory soll jetzt einfach mit mir reden und dann gehe ich, ok?“
,,Rory will aber leider nicht mit dir reden.“
,,Das sagst du...“
,,Na gut.“ Luke drehte sich genervt zu Rory um, die bis jetzt alles schweigend verfolgt hatte. ,,Rory, willst du mit ihm reden?“ Rory biss sich auf die Unterlippe und schüttelte leicht den Kopf. ,,Na, siehst du?!“
,,Das ist mir aber jetzt egal. Ich will reden und wenn es sein muss, dann eben vor all den Leuten hier.“ James wollte an Luke vorbei zu Rory’s Tisch, doch Luke trat ihm in den Weg.
,,Luke, das ist doch jetzt nicht dein Ernst,“ sagte James mit einem leichten Lächeln, das jedoch verschwand, als er Luke’s eisige Miene sah.
,,Siehst du mich lachen? Nein? Dann liegt es vielleicht daran, dass ich es ernst meine. Und jetzt verschwinde.“
,,Du kannst mich doch nicht...“
Luke fuhr im ins Wort: ,,...rauswerfen? Oh doch, das kann ich... und weiÃt du auch wieso? Das ist MEIN Diner und ICH entscheide, wer hier sein darf und wer nicht. Tja, und da Rory nicht will, dass du hier bist, musst du das leider akzeptieren und gehen.“ Luke ging zur Tür und öffnete sie. James wollte noch etwas sagen, doch als er Luke’s drohenden Blick sah, verschwand er wortlos aus dem Diner und stieg in sein Auto, das er vor dem Diner geparkt hatte.
Nachdem er nach drauÃen gegangen war, herrschte einen Moment völliges Schweigen im Diner, bis die Leute allmählich anfingen zu tuscheln.
Luke kehrte hinter den Tresen zurück und fing an ihn abzuwischen. Insgeheim war er immer noch überrascht von sich, wie er reagiert hatte. War es zu heftig gewesen? Vielleicht hätte er die beiden miteinander reden sollen, obwohl Rory es nicht wollte? Seine Zweifel waren aber wie weggeblasen, als Rory zum Tresen kam und ihm ein „Danke!“ zuflüsterte.
,,Ich muss jetzt gehen. Aber glaubst du, es wäre möglich Mum nichts von dem zu erzählen, was passiert ist? Sie würde sich nur Sorgen machen... ich werde schon irgendwann mit ihr reden, nur nicht jetzt gleich, ok?“
,Ok,“ stimmte Luke zu, obwohl es ihm sicherlich schwer fallen würde, Lorelai davon nichts zu sagen.
,,Gut, danke.“ Rory zwang sich zu einem Lächeln. ,,Ich gehe dann.“ Sie ging zur Tür, drehte sich dann aber noch mal um: ,,Patty? Ich spreche mit Lane wegen der Band.“ Dann verlieà sie das Diner.
Am Abend stand Lorelai am Fenster und sah Rory und Willi zu, die drauÃen spielten. Plötzlich spürte sie, wie Luke von hinten seine Arme um sie legte.
,,Ah, du bist zuhause?“ Sie drehte sich um und grinste ihn an.
,,Ja, das bin ich. Und was gibt es da drauÃen Interessantes zu sehen?“
,,Ach, ich gucke nur gerade nach drauÃen und stelle fest, welche tollen Kinder ich habe. Nur um das eine Kind mache ich mir im Moment echte Sorgen. Ich weià einfach nicht, was mit ihr los ist.“
Luke antwortete nichts darauf, deshalb fuhr Lorelai fort: ,,Sie ist seit drei Tagen hier und hat mir immer noch nicht gesagt, was los ist. Sie trifft sich dauernd mit Lane, hilft beim Organisieren des Festes, baut mit Willi Indianerzelte,“ Sie deutete aus dem Fenster.
,,Sie versucht sich abzulenken,“ versuchte Luke sie beruhigen.
,,Ich weiÃ.“ Lorelai schwieg einen Moment. ,,Aber sie kann nicht alles verdrängen und so weiterleben, wie sie es vor ein paar Jahren getan hat.“
,,Lustig, dass das ausgerechnet du sagst.“
,,Was meinst du damit?“
,,Ach komm schon, Lorelai. Du bist doch die Meisterin im Verdrängen. Erinnerst du dich zum Beispiel an deine geplatzte Verlobung? Du bist kurz vor der Hochzeit einfach weggefahren, kamst nach ein paar Tagen wieder und hast so getan, als wäre nie irgendetwas gewesen.“
,,Das war etwas anderes.“
,,Und wieso? Weil du es warst?“ wollte Luke mit hochgezogener Augenbraue wissen.
,,Nein, Ja, Vielleicht ein bisschen. Rory ist anders als ich... zumindest dachte ich das immer.“
,,Hey! Das wird schon alles wieder,“ sagte Luke und kam sich dabei irgendwie schwach vor. Er wusste einfach nicht, was er Lorelai sagen sollte, deshalb zog er sie in die Arme.
Ein paar Minuten später klingelte das Telefon.
,,Ich gehe dran,“ schlug Lorelai vor und löste sich aus der Umarmung. ,,Aber erst einmal muss ich das Telefon finden... es liegt hier irgendwo.“
,,Gut, such du mal das Telefon... ich habe oben noch etwas zu erledigen. Ich bin aber gleich wieder da.“
@Coco: Natürlich verzeihe ich dir *g*
@schnubbi: Ja, ich habe zur Zeit irgendwie zu viel Zeit , deshalb schreibe ich im Moment auch sooft und soviel.
Ich wünsche euch wieder viel Spaà beim Lesen!
,,Ich habe ihn nicht.“
,,Willi! Man lügt nicht, habe ich dir das nicht beigebracht?“
Statt zu antworten, lief Willi aus der Küche und Lorelai ihm ein paar Sekunden später hinterher.
Ein paar Minuten später kam sie strahlend wieder in die Küche und hielt stolz die Kaffeedose in die Luft.
,,Ich habe sie. Bin ich nicht toll? Ich wusste doch gleich, dass er lügt.“
,,Du bist wirklich stolz darauf, dass es dir gelungen ist den Kaffee wieder zu bekommen?“
,,Es war wirklich nicht leicht. Er ist nur aus der Küche gelaufen, um nachzusehen, ob der Kaffee noch gut genug versteckt ist... er hat aber nicht bemerkt, dass ich ihn beobachtet habe. Er war in seinem Zimmer und hatte die Dose im Schrank unter seinen T-Shirts versteckt, während ich ganz leise an der Tür stand und ins Zimmer reingeschielt habe. Tja und dann bin ich ins Zimmer gestürmt und voila: Hier bin ich - mit Kaffee.“
,,Ok,“ Rory nickte verständnislos. ,,Und du kommst dir dabei nicht lächerlich vor, wenn du deinem dreijährigem Sohn nachspionierst?“
,,Fast vier.“
,,Was?“
,,Willi wird bald vier.“
,,Das macht aber einen groÃen Unterschied,“ sagte Rory ironisch.
In diesem Moment kam Willi wieder in die Küche, setzte sich an den Tisch und setzte einen Schmollmud auf.
,,Du musst überhaupt nicht schmollen.“
,,Daddy hat aber gesagt, dass ich aufpassen soll, dass du nicht so viel trinkst. Und jetzt trinkst du mit Rory sicherlich alles leer und Daddy ist dann enttäuscht.“
,,Vielleicht solltest du deinem Daddy einfach nicht mehr versprechen so was zu tun... dann könntest du ihn gar nicht erst enttäuschen,“ sagte Lorelai und fügte dann noch mit einem Grinsen hinzu: ,,Und ich hätte dich noch lieber. Und wir würden öfters zu McDonalds gehen.“
,,Ich will nicht zu McDonalds... das ganze Essen dort ist ungesund. Daddy sagt, dass man davon krank werden kann,“ protestierte Willi.
Lorelai sah Rory hilflos an, die versuchte sich das Lachen zu verkneifen.
,,Manchmal zweifle ich echt daran, dass dieser Junge mein Sohn ist. Vielleicht wurde er im Krankenhaus vertauscht... obwohl, vielleicht hat er einfach nur alles von Luke und nichts von mir. Willi ist Luke vor vierzig Jahren.“
,,Da bist du ja endlich,“ begrüÃte Lorelai Rory, als sie am nächsten Tag mittags wieder nach Hause kam.
Rory betrat die Küche, wo Lorelai gerade mit Willi am Tisch saà und Memory spielte, Lara saà auf ihrem SchoÃ.
,,Endlich? War die Kleine nervig?“ fragte Rory lachend und nahm Lara auf dem Arm.
,,Nein, nein, Lara war ein Engel... aber ich habe fünf Nachrichten auf dem Anrufbeantworter und du kannst dir ja sicher denken von wem, oder?“
,,James?“
Lorelai nickte.
,,Ich hatte mein Handy aus, ich wusste ja nicht, dass er hier anruft.“
,,Oh doch, das hat er. Und jetzt hör die Nachrichten ab...,“ schlug Lorelai vor.
,,Nein, ich muss sie mir nicht anhören... ich kann sie auch gleich so löschen.“
,,Rory, bitte! Hör sie dir an, vielleicht gibt es ja irgendeine Erklärung für das, was gestern vorgefallen ist,... was es auch immer war.“
,,Oh ja, es gibt für das alles eine Erklärung,“ sagte Rory und führte den Satz in Gedanken zu Ende: Sein Job steht einfach über allem.
Rory ging in den Flur und hörte den Anrufbeantworter ab:
Nachricht 1:
Oh...hi. Scheint niemand zuhause zu sein, dann versuche ich es später nochmal.
Nachricht 2:
Lorelai? Ich habe vorher schon mal angerufen... Könntest du mich bitte anrufen, wenn du wieder zuhause bist? Du kannst mich zuhause oder auf dem Handy erreichen. Wäre nett von dir. Ciao!
Nachricht 3:
Ich bin’s noch einmal - James. Wieso ist bei euch nie jemand da? Es ist wirklich wichtig, Lorelai! Also ruf’ mich an! Danke.
Nachricht 4:
Wieso habe ich eigentlich deine Handynummer nicht? Hast du ein neues Handy?
,,Was sollen die ganzen Nachrichten?“ fragte sich Rory genervt. ,,Da ist ja keine einzige nur ansatzweise normal.“ Das Ganze klang so gar nicht nach ihrem Mann, der eigentlich immer die richtigen Worte fand. Das hier auf dem Anrufbeantworter klang einfach nur nach jemandem, der nervös und unsicher war.
Nachricht 5:
Rory? Ich glaube, dass du hier bist. Also, falls du in Stars Hollow bist, bitte ruf mich an. Ich weiÃ, dass das letztens ausgeartet ist. Dafür möchte ich mich entschuldigen, also bitte ruf mich an!
Woher weià er, dass ich hier bin? fragte sich Rory. Naja, eigentlich ist es klar... wo sollte ich sonst sein?
,,Ich kann nicht glauben, dass jemand in so kurzer Zeit sooft anrufen kann,“ sagte Lorelai, als sie hinter Rory trat. ,,Das ist doch Wahnsinn, so was habe ich noch nie erlebt... doch bei...,“ Lorelai wechselte gleich das Thema. ,,Naja, egal... wollten wir mittags nicht zu Luke gehen? Und nachher ruft du James bitte an!“
,,Du kannst seinen Namen ruhig sagen.“
,,Was? Ich habe doch seinen Namen gesagt: James,“ sagte Lorelai gespielt verwirrt. ,,Und wenn du willst, kann ich es noch ein paar Mal sagen: James, James, James.“
,,Mom, bitte! Du weiÃt genau, was ich meinte.“
,,Nein, was denn?“
Rory stöhnte genervt auf. ,,Dean, du kannst seinen Namen ruhig sagen, es ist mir egal.“
,,Wirklich?“
,,Wirklich,“ bestätigte Rory.
,,Und was ist, wenn er eines Tages hier vor meiner Tür steht und nach dir fragt? Soll ich dir das dann auch erzählen oder lieber schweigen?“
,,Er wird nicht hier herkommen. Er wohnt doch in Chicago.“
,,Naja, aber wer weiÃ? Vielleicht taucht er doch wieder eines Tages hier auf und will...“
,,Er wird heiraten,“ schnitt Rory ihrer Mutter das Wort ab.
,,Was?“ Lorelai sah Rory ungläubig an. ,,Dean heiratet?“ Nach einer Schrecksekunde fragte sich noch einmal ungläubig: ,,Schon wieder?“
,,Was heiÃt schon wieder?“
,,Naja, mit 25 das zweite Mal heiraten... ich weià ja nicht.“ Lorelai zuckte die Schultern. ,,Und was hältst du davon?“
,,Wenn er damit glücklich wird, soll er heiraten!“
,,Ok,“ Lorelai musterte ihre Tochter genauer. ,,Und was hältst du wirklich davon?“
,,Was soll ich schon davon halten? Sollte es mir nicht einfach egal sein? Ich meine, ich habe ihn doch ewig nicht mehr gesehen.“ Rory holte tief Luft und gab dann zu: ,,Ok, ich halte es für verrückt.“
,,Ok, das klingt schon ehrlicher. Und wieso?“
,,Wie du schon sagtest: Er ist 25 und heiratet schon das zweite Mal. Wo soll das hinführen? Wird er sich nach ein paar Monaten wieder scheiden lassen? Wie oft will Dean in seinem Leben noch heiraten?“
,,Komm schon, SüÃe,“ sagte Lorelai mit beruhigender Stimme. ,,Vielleicht ist sie dieses Mal wirklich die Richtige. Ich würde es ihm gönnen. Seit wann weiÃt du das überhaupt?“
,,Keine Ahnung. Seit ein paar Wochen?!“
,,Und wieso hast du es mir nicht erzählt?“
Rory zuckte die Schultern. ,,Ich wusste nicht, dass es dich so brennend interessiert, wenn ein Exfreund von mir heiratet.“
,,Ach, Rory. Du weiÃt doch, dass es mich interessiert und du kennst mich nun auch lange genug, um zu wissen, wie neugierig ich bin.“ Lorelai grinste kurz. ,,Und du weiÃt auch, dass Dean nicht irgendein Exfreund ist.“
,,Ach, wirklich?“
Lorelai verdrehte die Augen. ,,Ja, das weiÃt du. Du müsstest mir zum Beispiel nicht erzählen, wenn du zufällig Trevor triffst und er dir erzählt, dass er heiratet.“
,,Trevor?“
,,Dein Date.“
,,Mein Date?“
,,In Yale.“
,,In Yale?“
,,Sag’ mal musst du alles wiederholen und ein Fragezeichen dahinter setzen? Trevor war der Typ aus Yale, mit dem du dein erstes Date hattest... der Wasserjunkie!“ half Lorelai nach.
,,Oh mein Gott. Ich erinnere mich wieder. Aber wieso erinnerst du dich noch viel besser daran? Das war schlieÃlich mein Date.“
,,Ich weià nicht. Vielleicht, weil Luke und ich an dem Abend so was wie unser erstes Date hatten, unser erster Videoabend. Es war zwar kein echtes Date und keiner von uns hat es jemals so genannt... aber irgendwie war das der erste Schritt in die richtige Richtung,“ sagte Lorelai mit verträumten Augen.
,,Mom!“
,,Achso, ja... was ich damit sagen wollte: Wenn Trevor heiratet muss ich das nicht wissen, bei Dean aber schon. Was meinst du? Muss ich ihm eine Glückwunschkarte schreiben? Du hast deine sicher schon abgeschickt, sonst hätte ich da einfach unterschrieben.“ Lorelai schien zu überlegen. ,,Aber ich kann doch auch nicht einfach gar nicht darauf reagieren, oder was meinst du? Ich kannte Dean schlieÃlich relativ gut und wenn ich ihn irgendwann wieder treffen sollte, und er erfährt, dass ich davon wusste, aber ihm nie gratuliert habe...“
,,Mom,“ fiel Rory ihr ins Wort ,,Du musst ihm, glaube ich, keine Karte schreiben. Und ich denke, dass es doch besser ist, wenn wir uns an die unausgesprochene Abmachung halten würden.“
,,Und die wäre?“
,,Dass wir nicht über Dean reden.“
,,Oh!“ Lorelai schien überrascht zu sein. ,,Okaaay.“ Sie sah ihre Tochter immer noch etwas verwirrt an. ,,Dann lass’ uns mal zu Luke gehen.“
,,Ok, und was hältst du von diesen Girlanden? Taylor und ich können uns einfach nicht einigen, also dachte ich mir, dass du jetzt einfach entscheidest.“ Patty und Rory saÃen am nächsten Nachmittag im Diner und Patty zeigte Rory gerade zwei Bilder, auf denen verschiedene Girlanden abgebildet waren.
Rory betrachtete die Bilder einen Moment und deutete dann auf das linke: ,,Das hier gefällt mir besser. Blumen... das passt doch zum Frühlingsfest besser.“
,,Danke, du hast wenigstens Geschmack,“ antwortete Patty und zerriss das andere Bild in lauter kleine Fetzen.
,,Hm... und was wird Taylor jetzt dazu sagen?“ fragte Rory mit vollem Mund, weil sie gerade Kuchen aÃ.
,,Damit wird er leben müssen.“ Patty erklärte weitere Einzelheiten des Festes, während sich Rory glücklich zurücklehnte und nur halb hinhörte.
Sie lieà ihren Blick im Diner herumschweifen. Hier hatte sich wirklich nichts verändert: Luke und Caesar schienen in der Küche gerade eine Meinungsverschiedenheit wegen einer falschen Bestellung zu haben, Jess las hinter dem Tresen ein Buch, Kirk saà schon seit Ewigkeiten am Tresen und stocherte in seinem Essen herum. Doch, eines hatte sich geändert, dachte Rory grinsend, als sie auf das Teller vor sich blickte und das letzte Stück Kirschkuchen auf ihre Gabel spieÃte: Ihre Mutter hatte durchgesetzt, dass es nicht nur dienstags, sondern auch freitags Kirschkuchen gab.
,,Rory, Schätzchen, hörst du mir überhaupt zu?“
Patty’s Frage riss sie wieder aus ihren Gedanken.
,,Was? Natürlich. Du hast doch gerade über die Musik gesprochen... wie wäre es, wenn wir Lane’s Band fragen würden? Ich weiÃ, ihre Musikrichtung entspricht nicht unbedingt Taylor’s Geschmack, aber ich bin mir sicher, sie können alles mögliche spielen.“
,,Keine schlechte Idee. Fragst du sie?“
,,Ja, entweder ich treffe sie heute Abend noch oder ich rufe sie morgen an und frage.“ Rory hatte den Satz gerade zu Ende gesprochen, als die Ladentür aufging und sie hörte, wie eine ihr sehr bekannte Stimme ihren Namen sagte.
,,Rory?“
Langsam drehte sie ihren Kopf in Richtung Tür und sah ihren Mann ein paar Meter von sich entfernt stehen. Sie sah den leicht gehetzten Ausdruck in seinem Gesicht und wie er seine rechte Hand immer wieder zur Faust ballte und doch wieder öffnete, so wie er es immer machte, wenn er nervös war.
,,James? Was willst du hier?“ Ihre Stimme klang zögerlich und leise.
,,Wieso ruft du mich nie zurück? Wieso meldest du dich nicht?“ sagte er vorwurfsvoll und als ihm das bewusst wurde, fuhr er in bittendem Tonfall fort: ,,Lass’ uns bitte reden!“
,,James, bitte...“ Rory sah sich kurz im Diner um: Jess sah, als er ihren Blick bemerkte, sofort wieder in sein Buch; die Leute an den Tischen fingen, als die das kurze Schweigen bemerkten, wieder plötzlich an zu reden. Rory war klar, dass Alle zuhörten und nur sofort wieder so taten, als hätten sie etwas anderes zu tun. Sie waren eben in Stars Hollow und nicht in einer GroÃstadt, hier würde der Streit sofort wieder zum Gesprächsthema werden. Nur Patty nickte ihr aufmunternd zu.
,,Das ist weder der richtige Ort, noch der richtige Zeit...“ fing sie an, doch James schnitt ihr das Wort ab: ,,Und wann ist dann der richtige Zeitpunkt und wo befindet sich der geeignete Platz, wo du mit mir redest?“ James fuhr sich durch seine braunen Haare, als er merkte, wie ihn alle Leute, die im Diner saÃen, ansahen. ,,Ok, mir ist klar, dass das Diner der falsche Platz ist, um zu reden... aber dann lass uns nach drauÃen gehen oder zu dir nach Hause...“ Die feindseligen Blicke der Bürger beunruhigten James und er sah deshalb zu Boden und wartete auf eine Antwort. Er war oft genug in dieser Stadt gewesen, um zu merken, dass Rory immer der "Sonnenschein" für die ganze Stadt gewesen war und wohl auch immer noch war. Jeder hier mochte sie und er konnte sich lebhaft vorstellen, was die Bürger von Stars Hollow mit jemanden machen würden, der Rory verletzt hatte.
,,Zu mir nach hause?“ fragte Rory kurz verwirrt, obwohl sie natürlich genau wusste, dass James damit das Haus ihrer Mutter meinte. Ihre Verwirrtheit kam nur daher, weil James es nie so genannt hatte, sondern nur: Lorelai’s Haus, Das Haus deiner Mutter... er hatte es nicht mal so genannt, als sie noch auf Yale waren und Rory noch fast jedes Wochenende in Stars Hollow gewesen war.
,,Bitte!“
Rory kämpfte innerlich mit sich selbst. Wenn sie jetzt nicht mit James ging, würde das eine Szene geben und sie wäre das Gesprächsthema Nummer 1 in Stars Hollow. Auf der anderen Seite konnte sie sich im Moment nichts Schlimmeres vorstellen, als jetzt mit James zu reden... es wurde schlieÃlich alles schon gesagt.
In diesem Moment kam Luke aus der Küche. Er hatte sowohl mitgekriegt, dass es plötzlich mucksmäuschenstill im Diner geworden war, als auch die Stimme gehört.
,,Aha!“ sagte er nun, als er mit verschränkten Armen vor James stand.
,,Aha?“
,,Ich habe nur deine Stimme gehört, konnte aber nicht fassen, dass du wirklich hier auftauchst. Aber jetzt sehe ich dich wirklich hier stehen. Ist das zu fassen?“
,,Luke, du weiÃt überhaupt nicht, um was es hier geht,“ sagte James etwas verärgert.
,,Vielleicht kenne ich nicht die ganze Geschichte, aber ich weiÃ, dass Rory hierher gekommen ist, um dich NICHT zu sehen... also, was willst du hier noch?“ Luke bemerkte, wie alle Leute ihn anstarrten und fuhr sie deshalb an: ,,Das hier ist kein Theaterstück, verstanden? Ihr seid hier zum Essen und wenn ihr nichts essen wollt, könnt ihr gerne wieder gehen. Ihr beschwert euch sofort, wenn euer Essen kalt ist und jetzt seid ihr selbst schuld daran.“
Alle Leute wandten ihre Blicke sofort auf ihre Teller ab und begannen zu essen.
,,Was ist dein Problem, Luke?“
,,Was mein Problem ist? Du stehst hier in meinem Diner und gehst hier einer meiner Kundinnen auf die Nerven, die übrigens gleichzeitig meine Stieftochter ist.“
,,Rory soll jetzt einfach mit mir reden und dann gehe ich, ok?“
,,Rory will aber leider nicht mit dir reden.“
,,Das sagst du...“
,,Na gut.“ Luke drehte sich genervt zu Rory um, die bis jetzt alles schweigend verfolgt hatte. ,,Rory, willst du mit ihm reden?“ Rory biss sich auf die Unterlippe und schüttelte leicht den Kopf. ,,Na, siehst du?!“
,,Das ist mir aber jetzt egal. Ich will reden und wenn es sein muss, dann eben vor all den Leuten hier.“ James wollte an Luke vorbei zu Rory’s Tisch, doch Luke trat ihm in den Weg.
,,Luke, das ist doch jetzt nicht dein Ernst,“ sagte James mit einem leichten Lächeln, das jedoch verschwand, als er Luke’s eisige Miene sah.
,,Siehst du mich lachen? Nein? Dann liegt es vielleicht daran, dass ich es ernst meine. Und jetzt verschwinde.“
,,Du kannst mich doch nicht...“
Luke fuhr im ins Wort: ,,...rauswerfen? Oh doch, das kann ich... und weiÃt du auch wieso? Das ist MEIN Diner und ICH entscheide, wer hier sein darf und wer nicht. Tja, und da Rory nicht will, dass du hier bist, musst du das leider akzeptieren und gehen.“ Luke ging zur Tür und öffnete sie. James wollte noch etwas sagen, doch als er Luke’s drohenden Blick sah, verschwand er wortlos aus dem Diner und stieg in sein Auto, das er vor dem Diner geparkt hatte.
Nachdem er nach drauÃen gegangen war, herrschte einen Moment völliges Schweigen im Diner, bis die Leute allmählich anfingen zu tuscheln.
Luke kehrte hinter den Tresen zurück und fing an ihn abzuwischen. Insgeheim war er immer noch überrascht von sich, wie er reagiert hatte. War es zu heftig gewesen? Vielleicht hätte er die beiden miteinander reden sollen, obwohl Rory es nicht wollte? Seine Zweifel waren aber wie weggeblasen, als Rory zum Tresen kam und ihm ein „Danke!“ zuflüsterte.
,,Ich muss jetzt gehen. Aber glaubst du, es wäre möglich Mum nichts von dem zu erzählen, was passiert ist? Sie würde sich nur Sorgen machen... ich werde schon irgendwann mit ihr reden, nur nicht jetzt gleich, ok?“
,Ok,“ stimmte Luke zu, obwohl es ihm sicherlich schwer fallen würde, Lorelai davon nichts zu sagen.
,,Gut, danke.“ Rory zwang sich zu einem Lächeln. ,,Ich gehe dann.“ Sie ging zur Tür, drehte sich dann aber noch mal um: ,,Patty? Ich spreche mit Lane wegen der Band.“ Dann verlieà sie das Diner.
Am Abend stand Lorelai am Fenster und sah Rory und Willi zu, die drauÃen spielten. Plötzlich spürte sie, wie Luke von hinten seine Arme um sie legte.
,,Ah, du bist zuhause?“ Sie drehte sich um und grinste ihn an.
,,Ja, das bin ich. Und was gibt es da drauÃen Interessantes zu sehen?“
,,Ach, ich gucke nur gerade nach drauÃen und stelle fest, welche tollen Kinder ich habe. Nur um das eine Kind mache ich mir im Moment echte Sorgen. Ich weià einfach nicht, was mit ihr los ist.“
Luke antwortete nichts darauf, deshalb fuhr Lorelai fort: ,,Sie ist seit drei Tagen hier und hat mir immer noch nicht gesagt, was los ist. Sie trifft sich dauernd mit Lane, hilft beim Organisieren des Festes, baut mit Willi Indianerzelte,“ Sie deutete aus dem Fenster.
,,Sie versucht sich abzulenken,“ versuchte Luke sie beruhigen.
,,Ich weiÃ.“ Lorelai schwieg einen Moment. ,,Aber sie kann nicht alles verdrängen und so weiterleben, wie sie es vor ein paar Jahren getan hat.“
,,Lustig, dass das ausgerechnet du sagst.“
,,Was meinst du damit?“
,,Ach komm schon, Lorelai. Du bist doch die Meisterin im Verdrängen. Erinnerst du dich zum Beispiel an deine geplatzte Verlobung? Du bist kurz vor der Hochzeit einfach weggefahren, kamst nach ein paar Tagen wieder und hast so getan, als wäre nie irgendetwas gewesen.“
,,Das war etwas anderes.“
,,Und wieso? Weil du es warst?“ wollte Luke mit hochgezogener Augenbraue wissen.
,,Nein, Ja, Vielleicht ein bisschen. Rory ist anders als ich... zumindest dachte ich das immer.“
,,Hey! Das wird schon alles wieder,“ sagte Luke und kam sich dabei irgendwie schwach vor. Er wusste einfach nicht, was er Lorelai sagen sollte, deshalb zog er sie in die Arme.
Ein paar Minuten später klingelte das Telefon.
,,Ich gehe dran,“ schlug Lorelai vor und löste sich aus der Umarmung. ,,Aber erst einmal muss ich das Telefon finden... es liegt hier irgendwo.“
,,Gut, such du mal das Telefon... ich habe oben noch etwas zu erledigen. Ich bin aber gleich wieder da.“
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