17.06.2005, 18:05
"Tut mir leid, Freunde. Vor morgen früh bekommt ihr den Wagen nicht."
Rory und Jess standen niedergeschlagen in der kleinen Werkstatt. Der junge Mechaniker hatte ihnen gerade ihre Schlafmöglichkeit weggenommen. Was sollte sie jetzt machen?
"Ein Stück die StraÃe runter gibt es ein billiges Motel. Dort könnt ihr ja bis morgen bleiben."
Der Kerl hatte leicht reden. Als würden sie sich so einfach ein Motel leisten können. Nicht einmal ein billiges. Jess sah Rory von der Seite an. Er konnte ihr doch nicht zumuten, irgendwo in der Wildnis oder unter einer Brücke zu übernachten. Wäre sie nicht hier, würde er das machen, aber jetzt ging das nicht mehr. Sie mussten ins Motel. Anders ging es nicht. Sie brachen auf bevor es dunkel wurde.
Eine Stunde später erreichten sie das heruntergekommene Gebäude. Besser wie die Brücke war es mit Sicherheit nicht, aber wenigstens hatten sie ein Dach über den Kopf. Als sie das dunkle Haus betraten, dass wie das Haupthaus aussah, kam ihnen schon eine dickliche Frau entgegen. Sie begrüÃte die beiden überschwenglich. Anscheinend hatte sie nicht oft Kundschaft. Sie überreichte ihnen einen Zimmerschlüssel und die beiden machten sich auf, um das dazugehörige Zimmer zu suchen. Jess musste die Tür fast aufbrechen, da sie klemmte. Das Zimmer war nicht besser als der restliche Koplex. Es war dunkel, nur eine einsame Glühbirne erhellte den Raum ein wenig. Mitten drin stand ein Doppelbett, das quietschte, wenn man sich draufsetzte.
"Es ist keine Luxussuite, aber es reicht. Mehr können wir uns im Moment nicht leisten. Tut mir leid, Rory."
Es war niedlich, wie er sich bei ihr dafür entschuldigte. Sie war besseres gewohnt. Sie war eine Gilmore und hatte steinreiche GroÃeltern. Aber er war solche Sachen gewohnt. Er war schon fast unter solchen Bedingungen aufgewachsen. Rory stand mitten im Raum und sah sich um. Ihr Blick blieb auf dem Bett hängen.
"Ich kann auf dem Boden schlafen, wenn du willst."
Ihm war aufgefallen, wie sie das Bett musterte. Es war ihr wohl unangenehm, mit ihm in einem Bett zu schlafen.
"Nein, ist schon gut. Ich kann doch nicht verantworten, dass du von den Kakerlaken gefressen wirst."
Sie versuchte zu lächeln, was ihr nicht sonderlich gelang. Er wusste, dass sie es hier widerlich fand. Aber damit musste sie sich jetzt abfinden. Sie ging ins Bad um zu duschen. Sie hatte seit Tagen nicht geduscht, das war jetzt dringend notwendig. Als sie den Wasserhahn aufdrehte, dauerte es eine Weile bis auch Wasser herausfloss. Zuerst spärlich und ein wenig braun gefärbt, dann wurde es klarer und auch mehr. Schnell zog sie sich aus und stellte sich in die Dusche. Erst jetzt kam sie wieder zum Nachdenken. Das gelang ihr nur nachts. Am Tag, wenn sie mit Jess zusammen war, konnte sie alles verdrängen, doch nachts oder wenn sie alleine war, musste sie immer daran denken, was ihre Mum wohl sagen würde. Dann wurde ihr erst bewusst, was sie getan hatte. Sie war einfach abgehauen. Sie hatte niemandem etwas gesagt. Alls machten sich bestimmt furchtbare Sorgen. Sie wusste, dass sie zu Hause anrufen musste, aber sie konnte es nicht. Sie hatte nicht den Mut dazu. Wie sollte sie ihrer Mum das auch erklären? Das war doch so untypisch für sie. Davonlaufen, ohne jemanden auch nur ein Wort zu sagen. So war doch Rory Gilmore nicht. Anscheinend hatte Jess einen zu groÃen Einfluss auf sie gehabt. Trotz ihrer Schuldgefühle bereute sie aber keine Sekunde, dass sie mit ihm gegangen war. Sie wollte mit ihm zusammen sein und wenn es nicht anders ging, dann musste sie eben ihr Leben in Stars Hollow dafür opfern.
Sie drehte den Hahn ab und stieg aus der Wanne. Beinahe wäre sie ausgerutscht, da ihr ein Käfer über die Zehen krabbelte. Sie zog sich schnell an und ging zu Jess ins Schlafzimmer. Er saà auf dem Bett und kaute an einem Burger. Sie setzte sich zu ihm und er gab ihr auch einen.
"Ich hoffe du hast Hunger."
"Ich hab immer Hunger."
Sie lächelte ihn an und widmete sich dann ihrem Abendessen. Es war nicht so gut wie bei Luke, doch das konnte man hier in der Gegend wohl nicht erwarten.
"Wie lange werden wir bis zu deinem Vater noch brauchen?"
"Keine Ahnung. Vielleicht noch ein, zwei Tage."
Schweigend aÃen sie weiter. Keiner wagte etwas zu sagen. Sie hatten noch nie die Nacht zusammen verbracht. Es wäre damals auf der Party beinahe passiert, aber das hatte sie ja erfolgreich verhindert. Erfolgreich, dachte sie ironisch. Sie wusste nicht, ob sie so stolz darauf sein sollte. Sie wollte doch mit ihm schlafen, nur nicht dort. Aber sollte es vielleicht jetzt passieren, hier, an diesem Ort. Nein. Ganz bestimmt nicht. Ihr erstes Mal sollte doch etwas besonderes sein. In einem heruntergekommenen Motel war es alles andere als besonders. Hier war es nur widerlich.
"Ich bin müde."
Jess nickte. Er verstand. Er wollte es auch nicht hier. Also legten sie sich nur nebeneinander hin und versuchten einzuschlafen. Nach einer Weile legte er seinen Arm um sie und sie schmiegte sich an ihn. Sie wollten es beide nicht hier tun, aber sie machten das beste aus der Situation.
Rory und Jess standen niedergeschlagen in der kleinen Werkstatt. Der junge Mechaniker hatte ihnen gerade ihre Schlafmöglichkeit weggenommen. Was sollte sie jetzt machen?
"Ein Stück die StraÃe runter gibt es ein billiges Motel. Dort könnt ihr ja bis morgen bleiben."
Der Kerl hatte leicht reden. Als würden sie sich so einfach ein Motel leisten können. Nicht einmal ein billiges. Jess sah Rory von der Seite an. Er konnte ihr doch nicht zumuten, irgendwo in der Wildnis oder unter einer Brücke zu übernachten. Wäre sie nicht hier, würde er das machen, aber jetzt ging das nicht mehr. Sie mussten ins Motel. Anders ging es nicht. Sie brachen auf bevor es dunkel wurde.
Eine Stunde später erreichten sie das heruntergekommene Gebäude. Besser wie die Brücke war es mit Sicherheit nicht, aber wenigstens hatten sie ein Dach über den Kopf. Als sie das dunkle Haus betraten, dass wie das Haupthaus aussah, kam ihnen schon eine dickliche Frau entgegen. Sie begrüÃte die beiden überschwenglich. Anscheinend hatte sie nicht oft Kundschaft. Sie überreichte ihnen einen Zimmerschlüssel und die beiden machten sich auf, um das dazugehörige Zimmer zu suchen. Jess musste die Tür fast aufbrechen, da sie klemmte. Das Zimmer war nicht besser als der restliche Koplex. Es war dunkel, nur eine einsame Glühbirne erhellte den Raum ein wenig. Mitten drin stand ein Doppelbett, das quietschte, wenn man sich draufsetzte.
"Es ist keine Luxussuite, aber es reicht. Mehr können wir uns im Moment nicht leisten. Tut mir leid, Rory."
Es war niedlich, wie er sich bei ihr dafür entschuldigte. Sie war besseres gewohnt. Sie war eine Gilmore und hatte steinreiche GroÃeltern. Aber er war solche Sachen gewohnt. Er war schon fast unter solchen Bedingungen aufgewachsen. Rory stand mitten im Raum und sah sich um. Ihr Blick blieb auf dem Bett hängen.
"Ich kann auf dem Boden schlafen, wenn du willst."
Ihm war aufgefallen, wie sie das Bett musterte. Es war ihr wohl unangenehm, mit ihm in einem Bett zu schlafen.
"Nein, ist schon gut. Ich kann doch nicht verantworten, dass du von den Kakerlaken gefressen wirst."
Sie versuchte zu lächeln, was ihr nicht sonderlich gelang. Er wusste, dass sie es hier widerlich fand. Aber damit musste sie sich jetzt abfinden. Sie ging ins Bad um zu duschen. Sie hatte seit Tagen nicht geduscht, das war jetzt dringend notwendig. Als sie den Wasserhahn aufdrehte, dauerte es eine Weile bis auch Wasser herausfloss. Zuerst spärlich und ein wenig braun gefärbt, dann wurde es klarer und auch mehr. Schnell zog sie sich aus und stellte sich in die Dusche. Erst jetzt kam sie wieder zum Nachdenken. Das gelang ihr nur nachts. Am Tag, wenn sie mit Jess zusammen war, konnte sie alles verdrängen, doch nachts oder wenn sie alleine war, musste sie immer daran denken, was ihre Mum wohl sagen würde. Dann wurde ihr erst bewusst, was sie getan hatte. Sie war einfach abgehauen. Sie hatte niemandem etwas gesagt. Alls machten sich bestimmt furchtbare Sorgen. Sie wusste, dass sie zu Hause anrufen musste, aber sie konnte es nicht. Sie hatte nicht den Mut dazu. Wie sollte sie ihrer Mum das auch erklären? Das war doch so untypisch für sie. Davonlaufen, ohne jemanden auch nur ein Wort zu sagen. So war doch Rory Gilmore nicht. Anscheinend hatte Jess einen zu groÃen Einfluss auf sie gehabt. Trotz ihrer Schuldgefühle bereute sie aber keine Sekunde, dass sie mit ihm gegangen war. Sie wollte mit ihm zusammen sein und wenn es nicht anders ging, dann musste sie eben ihr Leben in Stars Hollow dafür opfern.
Sie drehte den Hahn ab und stieg aus der Wanne. Beinahe wäre sie ausgerutscht, da ihr ein Käfer über die Zehen krabbelte. Sie zog sich schnell an und ging zu Jess ins Schlafzimmer. Er saà auf dem Bett und kaute an einem Burger. Sie setzte sich zu ihm und er gab ihr auch einen.
"Ich hoffe du hast Hunger."
"Ich hab immer Hunger."
Sie lächelte ihn an und widmete sich dann ihrem Abendessen. Es war nicht so gut wie bei Luke, doch das konnte man hier in der Gegend wohl nicht erwarten.
"Wie lange werden wir bis zu deinem Vater noch brauchen?"
"Keine Ahnung. Vielleicht noch ein, zwei Tage."
Schweigend aÃen sie weiter. Keiner wagte etwas zu sagen. Sie hatten noch nie die Nacht zusammen verbracht. Es wäre damals auf der Party beinahe passiert, aber das hatte sie ja erfolgreich verhindert. Erfolgreich, dachte sie ironisch. Sie wusste nicht, ob sie so stolz darauf sein sollte. Sie wollte doch mit ihm schlafen, nur nicht dort. Aber sollte es vielleicht jetzt passieren, hier, an diesem Ort. Nein. Ganz bestimmt nicht. Ihr erstes Mal sollte doch etwas besonderes sein. In einem heruntergekommenen Motel war es alles andere als besonders. Hier war es nur widerlich.
"Ich bin müde."
Jess nickte. Er verstand. Er wollte es auch nicht hier. Also legten sie sich nur nebeneinander hin und versuchten einzuschlafen. Nach einer Weile legte er seinen Arm um sie und sie schmiegte sich an ihn. Sie wollten es beide nicht hier tun, aber sie machten das beste aus der Situation.