19.06.2005, 12:21
Ein paar Tage später stand Rory vor dem Haus. Es war stockdunkel. Kein Wunder, es war auch mitten in der Nacht. Ihr war kalt. Sie trug immer noch nur das Sommerkleid und Jess' Pullover. Sie hatte Glück gehabt. Die Leute, die sie mitgenommen hatten, waren alle ziemlich nett gewesen. Aber sie wusste, dass es auch anders hätte kommen können.
Rory drückte leicht auf die Klingel. Sie hatte keine Schlüssel dabei. Sie hatte auch nicht geahnt, dass sie nach der Abschlussfeier nicht mehr nach Hause kommen würde.
Im oberen Stock ging ein Licht an. Sie hörte jemanden fluchen. Niemand wurde gern mitten in der Nacht aus dem Bett geläutet. Dann hörte sie ein Poltern auf der Treppe, ein Schlüssel wurde umgedreht und die Tür ging auf. Rory sah in das verschlafene Gesicht ihrer Mutter. In Lorelais Gesicht blitzte ein Funken Ãberraschung auf, was aber gleich in Wut und Enttäuschung umschlug.
"Was willst du denn hier?"
Ihre Stimme klang so kalt, eiskalt. Rory wusste, dass sie ihre Mum enttäuscht hatte.
"Mum ,es tut mir leid."
Sie wusste nicht, was sie sonst hätte sagen sollen.
"Es tut dir also leid."
Ihre Stimme klang so verächtlich, als würde sie ihr nicht glauben. Rory nickte nur.
"WeiÃt du eigentlich, wie ich mich gefühlt habe?"
Nein, das wusste sie nicht. Woher auch. Sie war ja bis zu dem einen Tag glücklich gewesen, immer abgelenkt. Sie hatte doch immer krampfhaft versucht, nicht an ihre Mum zu denken.
"Ich war krank vor Sorge. Du haust einfach ab, sagst niemanden auch nur ein Wort und tauchst nicht mehr auf. Ich hab mir alles mögliche vorgestellt. Dann, eines Tages, ruft Jess an und sagt, dass du bei ihm bist. Jess! Der Jess, der dir so weh getan hast und von dem wir beide nichts mehr wissen wollten. Und du rennst mit ihm weg. Du hast alles kaputt gemacht. Ich musste die Europareise absagen, Luke hat die Kreuzfahrt nicht gemacht und ich werde das Haus meiner Eltern nie wieder betreten können. Du hast keine Ahnung, wie es ist, wenn in Stars Hollow alle mit dem Finger auf dich zeigen. Und alles nur wegen dir. Weil du dich lieber mit Jess vergnügst."
Sie atmete einmal tief ein. Endlich war sie all die Wut losgeworden. In ihr hatte sich alles aufgestaut, der Ãrger, die Sorge und die Wut auf Rory. Und jetzt war sie da und sie konnte ihr endlich die Meinung sagen.
Rory waren die Tränen gekommen. Ihre Mum hatte vollkommen Recht. Sie hatte alles zerstört.
"Lässt du mich bitte rein?"
"Warum sollte ich?"
"Weil ich deine Tochter bin und weil sonst Babette gleich rüber kommt, wenn wir uns hier weiterhin anschreien."
Lorelai ging einen Schritt zur Seite, sodass Rory eintreten konnte.
"Ãbrigens...wir haben das Dragonfly gekauft."
"Mum, das ist ja..."
"...groÃartig, ich weiÃ. Du warst nicht da, um mit uns zu feiern."
Rory schaute traurig auf den Boden. Sie hatte ihr so schrecklich weh getan.
"Geh in dein Zimmer."
Rory drehte sich um und ging in ihr Zimmer. Ihre Mum hatte sie noch nie in ihr Zimmer geschickt. Sie hatten sich aber auch noch nie so gestritten.
In ihrem Zimmer hatte sich nichts verändert. Es war alles so wie bei letzten Mal. Als wäre sie nie weg gewesen. Rory setzte sich aufs Bett und nahm ein Kissen in die Hand. Sie würde ihr nie verzeihen können. Wie oft war ihre Mum in der Zeit hier gesessen und hatte in dieses Kissen geweint? War sie jeden Tag hier gewesen, oder gar nie? Wahrscheinlich war sie immer hier gewesen, bis zu dem Moment, als Jess angerufen hatte. Rory hatte von dem Anruf nichts gewusst. Sie hätte anrufen müssen, doch sie hatte nicht den nötigen Mut dazu aufgebracht. Doch Jess hatte es getan. Warum war er in dem einen Moment so nett und fürsorglich und im nächsten das letzte Arschloch. Sie verstand ihn einfach nicht. Sie zog seinen Pullover aus, ging zum Schrank und nahm einen Pyjama raus, den sie anzog. Dann legte sie sich ins Bett, umklammerte mit beiden Händen seinen Pullover und weinte sich in den Schlaf.
Rory drückte leicht auf die Klingel. Sie hatte keine Schlüssel dabei. Sie hatte auch nicht geahnt, dass sie nach der Abschlussfeier nicht mehr nach Hause kommen würde.
Im oberen Stock ging ein Licht an. Sie hörte jemanden fluchen. Niemand wurde gern mitten in der Nacht aus dem Bett geläutet. Dann hörte sie ein Poltern auf der Treppe, ein Schlüssel wurde umgedreht und die Tür ging auf. Rory sah in das verschlafene Gesicht ihrer Mutter. In Lorelais Gesicht blitzte ein Funken Ãberraschung auf, was aber gleich in Wut und Enttäuschung umschlug.
"Was willst du denn hier?"
Ihre Stimme klang so kalt, eiskalt. Rory wusste, dass sie ihre Mum enttäuscht hatte.
"Mum ,es tut mir leid."
Sie wusste nicht, was sie sonst hätte sagen sollen.
"Es tut dir also leid."
Ihre Stimme klang so verächtlich, als würde sie ihr nicht glauben. Rory nickte nur.
"WeiÃt du eigentlich, wie ich mich gefühlt habe?"
Nein, das wusste sie nicht. Woher auch. Sie war ja bis zu dem einen Tag glücklich gewesen, immer abgelenkt. Sie hatte doch immer krampfhaft versucht, nicht an ihre Mum zu denken.
"Ich war krank vor Sorge. Du haust einfach ab, sagst niemanden auch nur ein Wort und tauchst nicht mehr auf. Ich hab mir alles mögliche vorgestellt. Dann, eines Tages, ruft Jess an und sagt, dass du bei ihm bist. Jess! Der Jess, der dir so weh getan hast und von dem wir beide nichts mehr wissen wollten. Und du rennst mit ihm weg. Du hast alles kaputt gemacht. Ich musste die Europareise absagen, Luke hat die Kreuzfahrt nicht gemacht und ich werde das Haus meiner Eltern nie wieder betreten können. Du hast keine Ahnung, wie es ist, wenn in Stars Hollow alle mit dem Finger auf dich zeigen. Und alles nur wegen dir. Weil du dich lieber mit Jess vergnügst."
Sie atmete einmal tief ein. Endlich war sie all die Wut losgeworden. In ihr hatte sich alles aufgestaut, der Ãrger, die Sorge und die Wut auf Rory. Und jetzt war sie da und sie konnte ihr endlich die Meinung sagen.
Rory waren die Tränen gekommen. Ihre Mum hatte vollkommen Recht. Sie hatte alles zerstört.
"Lässt du mich bitte rein?"
"Warum sollte ich?"
"Weil ich deine Tochter bin und weil sonst Babette gleich rüber kommt, wenn wir uns hier weiterhin anschreien."
Lorelai ging einen Schritt zur Seite, sodass Rory eintreten konnte.
"Ãbrigens...wir haben das Dragonfly gekauft."
"Mum, das ist ja..."
"...groÃartig, ich weiÃ. Du warst nicht da, um mit uns zu feiern."
Rory schaute traurig auf den Boden. Sie hatte ihr so schrecklich weh getan.
"Geh in dein Zimmer."
Rory drehte sich um und ging in ihr Zimmer. Ihre Mum hatte sie noch nie in ihr Zimmer geschickt. Sie hatten sich aber auch noch nie so gestritten.
In ihrem Zimmer hatte sich nichts verändert. Es war alles so wie bei letzten Mal. Als wäre sie nie weg gewesen. Rory setzte sich aufs Bett und nahm ein Kissen in die Hand. Sie würde ihr nie verzeihen können. Wie oft war ihre Mum in der Zeit hier gesessen und hatte in dieses Kissen geweint? War sie jeden Tag hier gewesen, oder gar nie? Wahrscheinlich war sie immer hier gewesen, bis zu dem Moment, als Jess angerufen hatte. Rory hatte von dem Anruf nichts gewusst. Sie hätte anrufen müssen, doch sie hatte nicht den nötigen Mut dazu aufgebracht. Doch Jess hatte es getan. Warum war er in dem einen Moment so nett und fürsorglich und im nächsten das letzte Arschloch. Sie verstand ihn einfach nicht. Sie zog seinen Pullover aus, ging zum Schrank und nahm einen Pyjama raus, den sie anzog. Dann legte sie sich ins Bett, umklammerte mit beiden Händen seinen Pullover und weinte sich in den Schlaf.