[Katrin]

Danke für euer Feedback :knuddel:
Ich finde den nächsten Teil etwas kurz und selbst irgendwie "seltsam", ich kann aber leider nicht sagen warum. Mal wieder total logisch :lach:

Zwei Tage später verlies Rory die Wohnung und machte sich auf den Weg in das Cafe, in dem sich Marty und sie immer trafen. Es war so etwas wie ihr Stammcafe geworden, sowie das Luke’s,... nur, dass der Kaffee nicht der beste, sondern nur zweitbeste der Welt war. Man muss Luke treu bleiben, hatte Rory lächelnd gedacht, als sie das beschlossen hatte.
Als sie nur noch wenige Meter von dem Cafe entfernt war, sah sie Marty, der ihr entgegen kam. Das war nur noch ein weiterer Vorteil des Cafe’s: Sowohl sie als auch Marty konnten es in wenigen Minuten zu Fuß erreichen und mussten sich nicht erst ewig ins Auto setzen.
Marty erblickte sie im selben Augenblick und Rory rannte los, um ihm um den Hals zu fallen.
,,Wow! Was für eine Begrüßung!“ meinte Marty grinsend, nachdem er zuerst unter ihrem Gewicht geschwankt hatte, dann aber wieder ins Gleichgewicht gekommen war.
,,Oh tut mir leid!“ entschuldigte sich Rory lachend und stellte sich wieder auf ihre eigenen Füße.
,,Schon ok. Und was ist der Grund für diese, im wahrsten Sinne des Wortes, stürmische Begrüßung? Freust du dich nur mich zu sehen oder gibt es noch einen anderen Grund?“ fragte Marty grinsend.
,,Beides.“ Rory strahlte ihn an, fasste dann nach seiner Hand und zog ihn ins Cafe.
,,Entweder hast du seit mehr als einer Stunde keinen Kaffee getrunken oder du musst mir etwas wichtiges sagen.“
,,Beides.“
,,Irgendwie scheint „Beides“ zu deinem Lieblingswort geworden sein, kann das sein? Ich hätte dich öfters anrufen müssen, um das zu verhindern.“
Rory zog einen Stuhl unter dem Tisch hervor, deutete darauf und setzte sich schließlich Marty gegenüber.
,,Rory? Alles in Ordnung? Irgendwie benimmst du dich seltsam. Wo ist Lara überhaupt?“ fragte Marty, als er sich setzte.
,,Sie ist bei James.“
,,Bei James?“
,,Ja, bei James.“
,,Ok. Ich hole uns mal Kaffee,“ sagte Marty nur und ging zur Theke hinüber.
,,Ok? Das war’s?“ Rory musterte ihn verwirrt, als er eine Minute später mit zwei Kaffeetassen wieder kam.
,,Hm... ich wollte nur Kaffee holen, weil ich dachte, du könntest einen gebrauchen... freut mich, dass ihr euch anscheinend wieder vertragen habt,“ sagte Marty und nahm einen Schluck aus seiner Tasse.
,,Du freust dich für uns?“ Rory war mehr als verwirrt, als Marty auch auf diese Frage nur „Wieso sollte ich mich denn nicht für euch freuen?“ antwortete. Sie hatte mit tausend Fragen gerechnet, vielleicht sogar mit versteckten Vorwürfen, weil er James nicht sonderlich leiden konnte, aber das?
,,Ich fliege für vier Wochen mit James nach London,“ ließ Rory die Bombe platzen und endlich stellte Marty seine Tasse zurück auf den Tisch zurück und schien wenigstens etwas überrascht zu sein.
,,Oh! Du hast zugesagt?“
,,Zugesagt? Wie meinst du das?“
,,Ach, nichts...,“ winkte Marty ab und fuhr schließlich zögernd fort: ,,Wow... das ist... gut... ich meine toll! Du kannst Paris wiedersehen... und den Big Ben...“ Marty wollte schon begeistert mit weiteren Sehenswürdigkeiten loslegen, als Rory ihn entgeistert anguckte und ihn unterbrach:
,,Big Ben? Paris?“
,,Naja, die sind doch beide in London oder nicht?“
,,Du erfährst, dass ich mit meinem Ehemann für ein paar Wochen nach London fliege und denkst sofort an Paris? Ich grüble gerade ernsthaft, ob zwischen dir und ihr in Yale nicht doch mehr gelaufen ist.“
,,Paris und ich?“ Marty konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. ,,Du bist verrückt.“
,,Nein, du bist verrückt,“ sagte Rory, fast schon trotzig und ging gar nicht auf das Lachen ein.
,,Aha!“
,,Marty, was ist heute eigentlich los mit dir? Ich erzähle dir so etwas und du... du sitzt einfach nur so da und bist...“ Ihr fiel kein passendes Wort ein und deshalb holte sie tief Luft und begann noch einmal leiser zu sprechen: ,,Vor ein paar Tagen heule ich dir am Telefon vor, dass meine Ehe vorbei ist und nicht mehr zu retten ist. Jetzt erfährst du davon und findest das vollkommen normal?“
,,Nein, vielleicht nicht normal, aber verständlich. Ich meine wegen Lara... ihr werdet das nicht alles einfach so aufgeben,“ sagte Marty, der sich jetzt wieder besser unter Kontrolle hatte.
Rory nickte nur und nahm einen großen Schluck Kaffee.
,,Also, erzähl mir mehr davon!“ forderte Marty mit soviel Begeisterung, wie er sich abringen konnte.
Nachdem Rory ihm alles erzählt hatte, setzte er ein Lächeln auf.
,,Wow! Es freut mich wirklich, dass es so gekommen ist. Und wisst ihr auch schon, wann ihr genau fliegt?“
,,Am 21. April.“
,,Am 21. schon? Vielleicht sollten wir so etwas wie eine Abschiedsparty organisieren, schließlich sehen wir dich dann für ein paar Wochen nicht. Und wenn du dich nicht dafür begeistert kannst, frage ich deine Mum. Sie gibt mir sicher Recht mit einer solchen Party, meinst du nicht auch?“
Rory nickte nur.
,,Und seit wann bist du wieder in Boston?"
,,Seit heute. Eigentlich wollte ich heute wieder zurück nach Stars Hollow fahren, aber James denkt, dass das Schwachsinn ist. Aber weil wir beschlossen haben unsere Beziehung erst wieder weiterzuführen beziehungsweise neu aufzubauen, wenn wir in England sind... übernachtet James heute woanders."
Marty sah sie nur ungläubig an, als sie das wie einen emotionslosen Bericht vortrug. ,,Er übernachtet wirklich woanders?" fragte er immer noch ungläubig.
Als Rory wieder nur schweigend nickte, berührte Marty mit seiner Hand kurz ihre, die auf dem Tisch lag. ,,Tut mir leid, dass ich mich vorher so seltsam benommen habe. Ich bin heute etwas neben der Spur.“
,,Neben der Spur? Und wieso?“ Sie sah ihn fragend, bis es ihr schließlich einfiel: ,,Warte mal! Du hast mir noch gar nicht erzählt, wie es bei Anna’s Eltern war. Ich bin furchtbar... ich rede und rede und habe nicht einmal danach gefragt.“
,,Schon ok,“ Marty winkte lächelnd ab. ,,Das war auch nicht so wichtig.“
..Oh doch, das war es... besonders, wenn sie der Grund sind, weswegen du so schlecht drauf bist. Also, wie war es?“ Rory sah ihn neugierig an.
,,Es war in Ordnung... Anna’s Eltern sind wirklich nett. Sie haben mich sogar für nächste Woche wieder zum Essen eingeladen.“
,,Aber?“ hakte Rory nach. ,,Du wirst nicht hingehen?“
,,Nein, doch... ich weiß nicht. Kommt darauf an.“
,,Und auf was kommt es an? Marty, rede doch bitte nicht soviel um den heißen Brei herum,“ bat Rory ihn.
,,Anna und ich haben uns gestritten.“
,,Oh, das tut mir leid.“ Rory sah ihn mitfühlend an. ,,Schlimmer Streit? Wegen ihren Eltern?“
,,Nein, nicht wegen ihren Eltern. Wir haben uns wegen... ist doch egal.“ Er versuchte sich an einem Lächeln. ,,Jeder streitet sich mal, man kann nicht Wochen oder Monate zusammen sein ohne zu streiten, nicht wahr?“
,,Mich brauchst du das nicht zu fragen... ich habe keine Ahnung von Beziehungen... wie man merkt,“ sagte Rory und stocherte in ihrem Kuchen herum, den die Kellnerin vor ein paar Minuten gebracht hatte.
,,Ist dir eigentlich schon mal aufgefallen, dass wir nie gleichzeitig glücklich waren?“ Mit diesen Worten brach Rory das Schweigen, das für ungefähr eine Minute zwischen ihnen geherrscht hatte.
,,Wie meinst du das?“ Marty sah sie fragend an.
,,Naja, immer, wenn ich gerade glücklich in einer Beziehung war... warst du unglücklich und umgekehrt. Das war sogar schon in Yale so.“
Als Marty sie immer noch fragend anstarrte, fing sie an zu erklären: ,,Als ich mit Dean zusammen war, warst du gerade vollkommen down wegen Maria. Als mit Dean Schluss war, warst du gerade mit Cynthia glücklich. Und genau als das wieder vorbei war, habe ich James kennen gelernt. Tja und du weiß ja wie die letzten Monate waren: Du überglücklich und ich am Boden zerstört. Naja... und jetzt...“
,,Ach was! Das war nur ein kleiner Streit. Das wird sich bald wieder einrenken,“ erklärte Marty, sah sie dann aber doch überrascht an. ,,Aber ich finde es wirklich erstaunlich, dass dir so was auffällt. Naja, wenn du in England bist und ich mich wieder mit Anna versöhne, werden wir das erste Mal gleichzeitig glücklich sein, nicht wahr?“
,,Ja, ich hoffe es.“ Rory lächelte. ,,Aber in gewisser Weise waren wir doch schon mal gleichzeitig glücklich.“
,,Was meinst du?“
,,War zwischen dem Ende mit Dean und dem Anfang von Cynthia nicht ein kleiner Zeitraum?“
,,Hm... müssten sogar zwei Monate oder so gewesen sein,“ antwortete Marty.
,,Na eben! Und als wir beide damals Single waren, waren wir doch beide mehr oder weniger glücklich... nachdem ich mich erst einmal ein paar Wochen bei dir ausgeheult hatte.“ Rory lächelte, doch ihre Augen glänzten verdächtig.
,,Du hast Recht, daran habe ich gar nicht gedacht.“ Marty lächelte zurück.
,,Beziehungen sind meiner Meinung nach viel zu kompliziert... vielleicht sollten wir einfach lebenslang Single bleiben. So wären wir zwar nie himmeljauchzend und würden auch nie wieder auf Wolke sieben schweben... aber wir wären auch nie wieder zu Tode betrübt,“ verkündete Rory grinsend ihren neuen Entschluss.
,,Keine schlechte Idee. Aber würden wir nicht irgendwann deprimiert sein, wenn wir lauter glückliche Pärchen sehen und wir uns dem Single-Dasein verschrieben hätten? Irgendwann würden wir uns ziemlich einsam fühlen.“
,,Ach was.“ Rory winkte mit ihrer Hand, in der sie die Kaffeetasse hielt, ab. ,,Wir hätten doch uns.“
,,Da hast du auch wieder Recht,“ lachte Marty. ,,Und Lara wäre auch noch da.“
,,Stimmt, Lara... wie konnte ich sie vergessen? Sie ist bei ihrem Daddy... ich hoffe, dass alles ok ist.“
,,Wieso sollte nicht alles ok sein? James passt sicher gut auf sie auf.“
,,Hm...ja, ich denke du hast Recht,“ sagte Rory nachdenklich.
,,Rory?“
,,Ja?“ Sie blickte von ihrer Tasse auf.
,,Glaub mir, irgendwann werden wir beide gleichzeitig glücklich IN einer Beziehung beziehungsweise Ehe sein und müssen uns nicht dem Single-Dasein verschreiben, in Ordnung?“
Lächelnd nickte Rory. ,,Hätte wir Champagnergläser würde ich spätestens jetzt mit dir anstoßen.“
,,Geht doch auch mit Tassen, oder?“ schlug Marty vor, woraufhin sie lachend ihre Tassen aneinander stießen.