06.07.2005, 18:17
6. Brief:
Lieber Jess!
Tut mir leid, dass ich mich so lange nicht gemeldet hab. Moment mal. Hab ich das gerade wirklich geschrieben? Ich entschuldige mich bei dir, dass ich mich so lange nicht bei dir gemeldet hab, und du hast dich überhaupt noch nie gemeldet. Noch nie! Irgendwas läuft da gehörig schief. Aber das ist jetzt auch egal. Ich muss mich wohl mit der Tatsache abfinden, dass du dich wohl gar nicht mehr melden wirst. Aber das ist jetzt nebensächlich. Zurück zu der Tatsache, dass ich so lange nicht geschrieben hab. Ich konnte nämlich nicht. Ich war in Europa. Mit meiner Mum. 6 Wochen. WeiÃt du was? Vor einigen Wochen hab ich mir gedacht: Wie soll ich diese 6 Wochen ohne meinen Freund überstehen? Ich werde mich in diesen 6 Wochen jeden Tag fragen, was er gerade macht und ob er mich schon vermisst. Und ich bin zur Erkenntnis gekommen, dass es gar nicht so schwer ist, wochenlang in Europa herumzureisen, weil ich ja gar keinen Freund mehr habe. Okay, es war doch schwer. Weil ich gerne einen Freund hätte. Und was das Nachdenken betrifft: Ich hab mich nicht nur in diese 6 Wochen gefragt, was du machst, ich frage mich das in letzter Zeit sowieso immer. WeiÃt du, ich bin mit guter Laune nach Europa gereist und mit schlechter zurück gekehrt. Ich dachte, dass ich dich am anderen Ende der Welt vielleicht vergessen kann. Dass ich es schaffe, den Menschen zu vergessen, der mir das Herz gebrochen hat. Dich zu vergessen. Nur zu deiner Information. Es ist mir nicht gelungen. Ich habe die ganze Zeit an dich gedacht. Ich hab an dich gedacht, als ich am Eiffelturm stand, ich hab an dich gedacht, als ich über die Tower Bridge ging. Ich hab an dich gedacht, als ich im Wiener Prater mit dem Riesenrad fuhr. Ich hab an dich gedacht, als ich vor dem Brandenburger Tor stand. Ich hab an dich gedacht, als ich in Rom den Papst gesehen hab. Ich hab an dich gedacht, als ich in Madrid den Stierkämpfern zugesehen hab. Und insgeheim hab ich immer gehofft, dass ich dir über den Weg laufen würde. Ich weiÃ, das hört sich dämlich an, aber es ist so. Ich hab immer gehofft, dass du mir nachgereist wärst. Wenn ich einen schwarzhaarigen Jungen gesehen hab, hab ich immer gehofft, dass er sich umdrehen würde und dass du es bist. Wenn ich jemanden irgendwo lesen gesehen hab, hab ich immer zweimal higesehen, um sicher zu gehen, dass das nicht du bist. Aber wie wir beide wissen, bist du mir nicht nachgereist. Du warst nicht in Europa, sondern in Kalifornien.
Aber das schlimmste war die Ankunft heute Abend. Mum und ich sind aus dem Flugzeug gestiegen und niemand hat uns empfangen. Mum hat das nichts ausgemacht. Sie hat niemandem gesagt, wann wir wieder nach Hause kommen. Sie wollte sich zuerst ausschlafen, bevor wir Fragen beantworten müssen. Aber mich hat es gestört, dass niemand am Flughafen stand und auf mich wartete. Ich hätte mir gewünscht, dass jemand kommt und mich in den Arm nimmt. Dass dieser jemand Tränen der Wiedersehensfreude in seinen Augen hat. Dass dieser jemand mich küsst und meine Taschen zum Auto trägt. Ich hätte mir gewünscht, dass dieser jemand du bist. Aber du warst es nicht. Niemand war da. In diesem Moment bin ich mir so verloren vorgekommen. Ich weiÃ, dass ich nicht verloren bin. Ich hab Mum und Lane und Luke und ganz Stars Hollow. Ich könnte mich glücklich schätzen. Ich hab alles, was ich will. Aber ich hab dich nicht.
Rory
Lieber Jess!
Tut mir leid, dass ich mich so lange nicht gemeldet hab. Moment mal. Hab ich das gerade wirklich geschrieben? Ich entschuldige mich bei dir, dass ich mich so lange nicht bei dir gemeldet hab, und du hast dich überhaupt noch nie gemeldet. Noch nie! Irgendwas läuft da gehörig schief. Aber das ist jetzt auch egal. Ich muss mich wohl mit der Tatsache abfinden, dass du dich wohl gar nicht mehr melden wirst. Aber das ist jetzt nebensächlich. Zurück zu der Tatsache, dass ich so lange nicht geschrieben hab. Ich konnte nämlich nicht. Ich war in Europa. Mit meiner Mum. 6 Wochen. WeiÃt du was? Vor einigen Wochen hab ich mir gedacht: Wie soll ich diese 6 Wochen ohne meinen Freund überstehen? Ich werde mich in diesen 6 Wochen jeden Tag fragen, was er gerade macht und ob er mich schon vermisst. Und ich bin zur Erkenntnis gekommen, dass es gar nicht so schwer ist, wochenlang in Europa herumzureisen, weil ich ja gar keinen Freund mehr habe. Okay, es war doch schwer. Weil ich gerne einen Freund hätte. Und was das Nachdenken betrifft: Ich hab mich nicht nur in diese 6 Wochen gefragt, was du machst, ich frage mich das in letzter Zeit sowieso immer. WeiÃt du, ich bin mit guter Laune nach Europa gereist und mit schlechter zurück gekehrt. Ich dachte, dass ich dich am anderen Ende der Welt vielleicht vergessen kann. Dass ich es schaffe, den Menschen zu vergessen, der mir das Herz gebrochen hat. Dich zu vergessen. Nur zu deiner Information. Es ist mir nicht gelungen. Ich habe die ganze Zeit an dich gedacht. Ich hab an dich gedacht, als ich am Eiffelturm stand, ich hab an dich gedacht, als ich über die Tower Bridge ging. Ich hab an dich gedacht, als ich im Wiener Prater mit dem Riesenrad fuhr. Ich hab an dich gedacht, als ich vor dem Brandenburger Tor stand. Ich hab an dich gedacht, als ich in Rom den Papst gesehen hab. Ich hab an dich gedacht, als ich in Madrid den Stierkämpfern zugesehen hab. Und insgeheim hab ich immer gehofft, dass ich dir über den Weg laufen würde. Ich weiÃ, das hört sich dämlich an, aber es ist so. Ich hab immer gehofft, dass du mir nachgereist wärst. Wenn ich einen schwarzhaarigen Jungen gesehen hab, hab ich immer gehofft, dass er sich umdrehen würde und dass du es bist. Wenn ich jemanden irgendwo lesen gesehen hab, hab ich immer zweimal higesehen, um sicher zu gehen, dass das nicht du bist. Aber wie wir beide wissen, bist du mir nicht nachgereist. Du warst nicht in Europa, sondern in Kalifornien.
Aber das schlimmste war die Ankunft heute Abend. Mum und ich sind aus dem Flugzeug gestiegen und niemand hat uns empfangen. Mum hat das nichts ausgemacht. Sie hat niemandem gesagt, wann wir wieder nach Hause kommen. Sie wollte sich zuerst ausschlafen, bevor wir Fragen beantworten müssen. Aber mich hat es gestört, dass niemand am Flughafen stand und auf mich wartete. Ich hätte mir gewünscht, dass jemand kommt und mich in den Arm nimmt. Dass dieser jemand Tränen der Wiedersehensfreude in seinen Augen hat. Dass dieser jemand mich küsst und meine Taschen zum Auto trägt. Ich hätte mir gewünscht, dass dieser jemand du bist. Aber du warst es nicht. Niemand war da. In diesem Moment bin ich mir so verloren vorgekommen. Ich weiÃ, dass ich nicht verloren bin. Ich hab Mum und Lane und Luke und ganz Stars Hollow. Ich könnte mich glücklich schätzen. Ich hab alles, was ich will. Aber ich hab dich nicht.
Rory
Tritt nicht in die FuÃstapfen anderer, du hinterläÃt sonst selbst keine Spuren.
Rückkehr nach Stars Hollow, Wird er sich jemals ändern? Auf der schiefen Bahn
Kurzgeschichte: Sometimes it's too late
Die Zeit heilt nicht alle Wunden, aber sie lehrt uns mit dem Schmerz umzugehen.