07.07.2005, 21:05
âMom?â, durchbrach Rory die Stille, die sich seitdem sie weggefahren waren aufgebaut hatte.
âJa?â
âWas ist mit dir? Wieso bist du so still und wieso bist du so aggressiv auf Jess?â
âEntschuldige mal, aber wenn ich mich recht erinnere, hat er dich vor drei Jahren einfach so sitzen lassen und sich dann einfach nicht mehr gemeldet! Und jetzt fährst du nach Kalifornien, triffst dort auf Jess und was geschieht? Du wirfst deine Beziehung mit Logan, die über zwei Jahre gedauert hat, einfach so weg, für Jess, mit dem du gerade mal ein halbes Jahr damals zusammen warst⦠Verdammt, Rory, das bist nicht du!"
Das hatte gesessen!
Rory sah krampfhaft auf den Boden, zu ihren FüÃen.
Dieses Paar Schuhe hatte ihr Jess heute, bevor sie geflogen waren, gekauft.
Und da wusste sie, was sie verändert hatte.
âMom, ich weià nicht wie ich es dir erklären soll, aberâ¦ich versuchs mal. Siehst du dieses Paar Schuhe? Die hat mir Jess heute, bevor wir weggeflogen sind, gekauft.
Vielleicht fragst du dich jetzt, wie konnte er meine SchuhgröÃe wissen? Nunja, als ich damals mit ihm zusammen war, hab ich es ihm mal gesagt, als ich wissen wollte, welche GröÃe er hat.
Ich war mal mit Logan Schuhe kaufen, sehr oft sogar, aber er könnte dir bis heute nicht die GröÃe sagen.
Ich meine, diese Kleinigkeiten sind es, die mir gezeigt haben, dass das mit Logan nicht so ist, wie es sein sollte.
Und dann habe ich mich in Jess verliebt.
Und als ich mit Logan schluss machen wollte, machte er mir den Antrag.
Wie hätte ich denn vor Granma und Grandpa âneinâ sagen können?â
Dann sah sie zu ihrer Mutter.
âVerstehst du? Ich wollte ihn ja nicht annehmen, aberâ¦â, doch ihr versagte die Stimme und sie brach in Tränen aus.
Da sah Lorelai, dass es Rory wirklich ernst war, und sie hielt an einem Pannenstreifen an.
âHey, Schatz, schon gut, ich wollte dich nicht so anfahren, aberâ¦ich weià auch nicht! Es war einfach so ungewohnt, dass du es bist, die so was machtâ¦tut mir leidâ¦â
âSchon gut, aber jetzt müssen wir endlich ankommen, also fahrn wirâ, meinte Rory als sie sich wieder beruhigt hatte.
Lorelai lächelte, das erste Mal seit einigen Tagen, und fuhr los.
Sie stellten den Motor ab und sahen durch die Windschutzscheibe.
Sie hatten auf den Parkplatz vor der Kirche, wo die Trauung eigentlich stattfinden sollte, geparkt.
Und schon jetzt waren die hälfte aller Gäste da.
Rory sah kritisch hinaus.
Oh mein Gott, das alles hier ist soâ¦.protzig.
Wieso wollte ich das früher?
Hat Logan mich denn so verändert?
Zum Glück bin ich rechtzeitig aufgewacht!
âAlso, du schnappst dir Logan, und ich spiele Sündenbock bei meinen Elternâ, erklärte Lorelai überflüssigerweise noch Mal.
Rory nickte zustimmend und stieg gemeinsam mit Lorelai aus dem Wagen, als ihnen plötzlich jemand grinsend entgegen kam.
âOh nein, oh nein!â, flüsterte die ältere der beiden hektisch.
âLorelai, Rory, endlich seid ihr da! Na, los doch aberâ¦.wo ist denn dein Kleid?â, fragte sie stirnrunzelnd.
Rory sah hilfesuchend zu ihrer Mom, welche gleich meinte:
âMom, komm mit, wir müssen reden.â
âAber, wir können jetzt nicht reden, Rory hat ihr Kleid vergessen und in einer dreiviertel Stundeâ¦.â, doch weiter hörte Rory nicht mehr, da ihre Mutter Emily mitzog und mit ihr auf den Parkplatz ging.
Also dannâ¦
Sie rieb nervös die Hände und ging auf die Kirche zu, wo sie dann auch den geschmückten Altar und die Blumen sah.
Wehmütig betrachtete sie das alles.
Es musste so viel Geld gekostet haben, das hier her zu schaffen, und jetzt würde es nicht einmal mehr gebraucht werden.
Da wurde ihr bewusst, dass sie einen Fehler gemacht hatte.
Sie hätte nie ja sagen dürfen, sie hätte nicht mit Logan weggehen solln, als er sie aus Kalifornien holte, sie hätte es ihm sagen müssen, doch sie konnte es nicht.
Sie hatte damals Schuldgefühle, und sie würde jetzt welche haben, das war ihr nun klar.
Sie riss sich von dem Anblick los und ging auf die kleinen Räume, die extra für Hochzeiten da waren um sich umziehen, zu.
Schnell fand sie die Tür, wo ihr Name in feinsäuberlicher Schrift stand.
Rory.
Sie kniff die Augen zusammen und sah auf den Boden.
Sie würde heute Logan sosehr wehtun, wie sie es noch nie jemanden getan hatte, er würde sich so fühlen, wie sie selbst damals, als Jess verschwand ohne mit ihr zureden.
Nur würde es ihm noch viel mehr wehtun.
Und bevor ihre Schuldgefühle noch gröÃer wurden, ging sie weg und suchte die Tür wo vermutlich âLoganâ stehen würde.
Und diese fand sie auch.
Schneller als ihr lieb war.
In dem Moment, als sie die Hand auf den Türknauf legte, legte jemand eine Hand auf ihre Schulter und trat neben sie.
Sie drehte sich um und sah, wer da stand.
Jess.
Doch keiner von beiden sagte etwas.
Es gab nichts zu sagen.
Deswegen öffnete Rory die Tür und trat in den Raum ein.
Jess blieb noch drauÃen stehen.
Es war Rorys Vergangenheit, sie würde es allein schaffen, er würde auf sie warten.
âLogan?â, sagte sie leise, und doch hörbar.
Dieser kam plötzlich aus einem kleinen Raum, wohl der Umziehkabine, und meinte entsetzt:
âRory, was tust du denn hier?â
âLogan, ichâ¦â
âUnd wieso bist du noch nicht umgezogen?â
âLoganâ¦â
âRory, was ist los?â
sie wusste, er würde sie nicht ausreden lassen also sagte sie schlicht:
âIch werde dich nicht heiraten.â
âWas?!â, schrie Logan.
âIch werde dich nicht heiratenâ, wiederholte sie und sah ihn in die Augen.
âWas soll das heiÃen? Du kannst jetzt nicht mehr absagen, hast du dich mal drauÃen umgesehen? Die Gäste sind schon da, die Kirche ist geschmücktâ¦Du kannst nicht einfach nein sagen, ich liebe dich doch!â
Sie sah kurz auf den Boden und dann sah sie auf und meinte: âIch dich aber nicht. Nicht mehr.â
Und plötzlich sah sie, wie seine Augen den Glanz verloren, den sie immer hatten.
Und da wusste sie, dass er sie wirklich geliebt haben musste.
Und sie wusste, wie sehr ihm das jetzt wehtat.
âAberâ¦aberâ¦..wieso, ich meine so was, was wir hatten, dass kann doch nicht einfach so weg seinâ¦â
âStimmt. Es war nicht einfach, aberâ¦.ich habe einen anderenâ, platzte es einfach aus ihr heraus.
Er bekam groÃe Augen und schrie: âWas?? Wen?!â
Da betrat Jess den Raum und meinte cool: âMich.â
Logan sah entsetzt von Rory zu Jess.
Er konnte es nicht glauben.
Er und Jess waren vor einigen Jahren, als sie sich in New York trafen, richtige Freunde gewesen.
Und jetzt spannte er ihm die Verlobte aus!
âAberâ¦wieâ¦ich meineâ¦ihr kennt euch doch erst seit Kalifornienâ¦â
âDie Wahrheit ist, wir waren schon mal zusammen, vor ungefähr drei Jahren. Ich wollte es dir ja sagen, aberâ¦â
âWieso hast du dann zu mir âjaâ gesagt, wenn du doch ihn liebst?â
âWeilâ¦.ach, was hätte ich sagen solln? Hast du mal das Gesicht meiner GroÃeltern gesehen, als du mich gefragt hast? Wie hätte ich vor ihnen âneinâ sagen können?â
âAberâ¦wir können doch über deinen Fehltritt hinweg sehen!â, beschwichtigte Logan.
âNein, Logan, ich liebe dich nicht, und deswegen heirate ich dich nicht.â
âAber, wie kann sich das innerhalb von den paar Tagen in denen du dort warst so verändert
haben? Du liebtest mich doch!â
âJa, aberâ¦jetzt eben nicht mehr.â
âAberâ¦ich kann mich doch ändern wenn du das willst und wir können doch neu anfangenâ¦aber gib uns doch nicht so schnell aufâ¦â, flehte er.
Rory sah auf den Boden und fragte dann: âWelche SchuhgröÃe habe ich?â
âWas? Ich weià nichtâ¦â, stammelte Logan überrascht.
Das reichte Rory und sie sagte: âLeb wohl.â
Und noch bevor Logan etwas tun konnte drehte sie sich um und ging.
âIdiotâ, flüsterte Jess ihm zu, bevor er ihr folgte.
Als die beiden hinaus kamen sahen sie, wie Lorelai immer noch versuchte, es Emily zu erklären.
Doch Rory wollte einfach nur weg.
âFahrn wir, ich will hier nicht mehr bleibenâ, erklärte sie gedehnt und ging zu einem der beiden Autos.
Da ihre Mom den Schlüssel für das andere hatte, ging sie zu dem anderen, wo Jess den Schlüssel aus seiner Hosentasche zog.
Sie stiegen schweigen ein, er auf der Fahrerseite und sie auf der Baifahrerseite.
Als sie im Auto saÃen meinte Rory: âIch liebe dich.â
âIch dich auchâ, erwiderte er.
Dann wollte er den Schlüssel ins Zündschloss hineinstecken, als sie ihn zur Seite zog und ihn innig küsste, und ihm der Schlüssel hinunter fiel.
Als sie sich wieder von ihm löste, hob sie den Schlüssel auf und gab ihn ihm.
Dann startete er den Motor und sie fuhren los.
Weg, in ein Leben ohne Logan.
In ihr neues Leben.
*Lorelai*
âVerdammt, Mom, versteh doch, Rory will ihn nicht heiraten!â, schrie Lorelai verzweifelt.
âAch, red doch keinen Quatsch Lorelai! Natürlich wird sie ihn heiraten! Sie ist nicht wie du!â
Schach.
Ohne es wirklich zu wollen hatte Emily ihre Tochter, wie so oft, beleidigt und gedemütigt.
Deswegen verschränkte sie die Arme vor der Brust und meinte trotzig:
âMom, sie wird ihn nicht heiraten, denn, falls es dir nicht auffällt, sie fährt gerade weg.â
âVon wasâ¦?â, meinte sie noch, bevor sie sich geschockt umdrehte und sah, wie ihre Enkeltochter in einem Truck wegfuhr.
Wobei, nein, sie fuhr nichtâ¦.
âLorelai, wer ist der Mann mit dem sie da fährt?â
âDu meinst, den Grund warum sie Logan nicht heiraten wird? Jess. Jess Mariano.â
Sie sah ihre Mutter an.
Und für einen kleinen Moment konnte sie in ihrem Gesicht erkennen, dass ihr wieder das Herz gebrochen wurde.
Es war derselbe Ausdruck den sie bei ihr schon damals, vor 21 Jahren, gesehen hatte, als sie ihr als 16-jährige gestand, schwanger zu sein.
Doch dann wurde ihr Gesicht, genau wie damals, hart, als hätte sie eine Maske übergezogen.
Dann sah sie ihre Tochter an.
Und da wusste Lorelai, dass ihr statt ihrer Tochter eine Strafpredigt gehalten werden würde.
Es war immer schon so gewesen, und würde sich auch nie ändern.
âLorelai Gilmore, wie kannst du das nur akzeptieren, geschweige denn ihr durchgehen lassen?â
da riss Lorelai endgültig der Geduldsfaden und sie schrie, ohne sich darum zu kümmern was andere sagen würden, einfach drauf los:
âDu, du findest mein Verhalten unakzeptabel? Jetzt sag ich dir mal was: ich finde es einfach nur unmöglich wie du dich verhältst! Du willst, dass Rory jemanden heiratet, den sie nicht mehr liebt, der noch nicht mal merkt, wen sie ihn betrügt! Du willst, dass sie in eure Gesellschaft eingeführt wird⦠weiÃt du, was du wirklich willst? Du willst doch nur aus Rory das machen, was du aus mir nie machen konntest! Und weiÃt du was? Ich bin froh, dass Jess sie da noch rechtzeitig raus geholt hat! Als sie mit Logan zusammen war hab ich sie fast nie lachen gehört oder lächeln gesehen, wenn ich sie überhaupt mal zu Gesicht bekommen hab! Und ich werde Jess, wenn ich ihn das nächste Mal sehe dafür danken, dass er mir meine Tochter wieder gegeben hat!â
Das musste Emily erst einmal verdauen.
Doch Lorelai hatte genug von diesem ganzen Trubel und Schickimicki den ihre Mutter und auch Logans Familie organisiert hatte.
Als sie sah, wie Luke genervt zu seinem Truck ging stellte er schockiert fest, dass er nicht da war.
Lorelai drehte sich noch ein Mal zu ihrer Mutter und ging dann einfach zu Luke, nahm ihn an der Hand und ging mit ihm zu ihrem Wagen, gab ihn allerdings den Schlüssel, da sie zu geschaffen war um noch zu fahren.
Auch er sagte nichts, sondern stieg einfach ein und fuhr, wie Rory und Jess vor kurzer Zeit, den Weg nach Stars Hollow.
*Rory,Jess*
Nach einer 20-minütigen Fahrt kamen sie endlich wieder in Stars Hollow an.
Keiner der beiden sagte etwas.
Als er vor ihrem Haus stand, stieg sie aus und meinte: âKomm mit.â
âKlarâ, murmelte er noch, bevor er ihr nachging.
Als er neben ihr war legte sie ihren Arm während des Gehens um seinen Bauch, und er um ihre Schulter, so wie früher.
Sie begegneten Taylor, welcher Jess einen missachtenden und Rory einen mitleidigen Blick zuwarf.
Doch, sowohl Rory als auch ignorierten ihn einfach und gingen weiter.
âSo, da wärn wirâ, meinte Rory zufrieden und lehnte sich an Jess.
Sie waren an einem Ort angelangt, der für beide eine gewisse Bedeutung hatte.
Dem Steg.
Ihrem Steg.
Hier hatte Rory sich endgültig in Jess verliebt, und hier hatte das erste Mal so ein richtiges Gespräch mit ihr geführt.
Im Grunde hatte hier vor ungefähr vier Jahren alles angefangen.
Er sagte nichts, er grinste nur.
âJess?â
âJa?â
âDanke.â
Nun sah er sie erstaunt an und fragte: âWofür denn?â
âNa, dafür, dass du jetzt da bist. Dafür, dass du dich damals in Kalifornien bei mir gemeldet hat, dafür, dass du dich in mich verliebt hast, dafür, dass du mich trotz allem zurück genommen hast, dafürâ¦das es dich gibt. Danke.â
Er stellte sich vor ihr hin, legte seine Hände um ihre Taille, sah ihr in die Augen und flüsterte:
âDanke, dass du mich liebst. Ich liebe dich.â
Sie legte ihre Hände an seine Brust und flüsterte: âIch liebe dich auch, Jess Mariano.â
Dann küssten sie sich und vergaÃen alles um sich herum.
Sie waren glücklich.
So glücklich, wie noch nie.
Denn sie wussten nichts, aber auch gar nichts, konnte sie jetzt wieder trennenâ¦.oder?
âJa?â
âWas ist mit dir? Wieso bist du so still und wieso bist du so aggressiv auf Jess?â
âEntschuldige mal, aber wenn ich mich recht erinnere, hat er dich vor drei Jahren einfach so sitzen lassen und sich dann einfach nicht mehr gemeldet! Und jetzt fährst du nach Kalifornien, triffst dort auf Jess und was geschieht? Du wirfst deine Beziehung mit Logan, die über zwei Jahre gedauert hat, einfach so weg, für Jess, mit dem du gerade mal ein halbes Jahr damals zusammen warst⦠Verdammt, Rory, das bist nicht du!"
Das hatte gesessen!
Rory sah krampfhaft auf den Boden, zu ihren FüÃen.
Dieses Paar Schuhe hatte ihr Jess heute, bevor sie geflogen waren, gekauft.
Und da wusste sie, was sie verändert hatte.
âMom, ich weià nicht wie ich es dir erklären soll, aberâ¦ich versuchs mal. Siehst du dieses Paar Schuhe? Die hat mir Jess heute, bevor wir weggeflogen sind, gekauft.
Vielleicht fragst du dich jetzt, wie konnte er meine SchuhgröÃe wissen? Nunja, als ich damals mit ihm zusammen war, hab ich es ihm mal gesagt, als ich wissen wollte, welche GröÃe er hat.
Ich war mal mit Logan Schuhe kaufen, sehr oft sogar, aber er könnte dir bis heute nicht die GröÃe sagen.
Ich meine, diese Kleinigkeiten sind es, die mir gezeigt haben, dass das mit Logan nicht so ist, wie es sein sollte.
Und dann habe ich mich in Jess verliebt.
Und als ich mit Logan schluss machen wollte, machte er mir den Antrag.
Wie hätte ich denn vor Granma und Grandpa âneinâ sagen können?â
Dann sah sie zu ihrer Mutter.
âVerstehst du? Ich wollte ihn ja nicht annehmen, aberâ¦â, doch ihr versagte die Stimme und sie brach in Tränen aus.
Da sah Lorelai, dass es Rory wirklich ernst war, und sie hielt an einem Pannenstreifen an.
âHey, Schatz, schon gut, ich wollte dich nicht so anfahren, aberâ¦ich weià auch nicht! Es war einfach so ungewohnt, dass du es bist, die so was machtâ¦tut mir leidâ¦â
âSchon gut, aber jetzt müssen wir endlich ankommen, also fahrn wirâ, meinte Rory als sie sich wieder beruhigt hatte.
Lorelai lächelte, das erste Mal seit einigen Tagen, und fuhr los.
Sie stellten den Motor ab und sahen durch die Windschutzscheibe.
Sie hatten auf den Parkplatz vor der Kirche, wo die Trauung eigentlich stattfinden sollte, geparkt.
Und schon jetzt waren die hälfte aller Gäste da.
Rory sah kritisch hinaus.
Oh mein Gott, das alles hier ist soâ¦.protzig.
Wieso wollte ich das früher?
Hat Logan mich denn so verändert?
Zum Glück bin ich rechtzeitig aufgewacht!
âAlso, du schnappst dir Logan, und ich spiele Sündenbock bei meinen Elternâ, erklärte Lorelai überflüssigerweise noch Mal.
Rory nickte zustimmend und stieg gemeinsam mit Lorelai aus dem Wagen, als ihnen plötzlich jemand grinsend entgegen kam.
âOh nein, oh nein!â, flüsterte die ältere der beiden hektisch.
âLorelai, Rory, endlich seid ihr da! Na, los doch aberâ¦.wo ist denn dein Kleid?â, fragte sie stirnrunzelnd.
Rory sah hilfesuchend zu ihrer Mom, welche gleich meinte:
âMom, komm mit, wir müssen reden.â
âAber, wir können jetzt nicht reden, Rory hat ihr Kleid vergessen und in einer dreiviertel Stundeâ¦.â, doch weiter hörte Rory nicht mehr, da ihre Mutter Emily mitzog und mit ihr auf den Parkplatz ging.
Also dannâ¦
Sie rieb nervös die Hände und ging auf die Kirche zu, wo sie dann auch den geschmückten Altar und die Blumen sah.
Wehmütig betrachtete sie das alles.
Es musste so viel Geld gekostet haben, das hier her zu schaffen, und jetzt würde es nicht einmal mehr gebraucht werden.
Da wurde ihr bewusst, dass sie einen Fehler gemacht hatte.
Sie hätte nie ja sagen dürfen, sie hätte nicht mit Logan weggehen solln, als er sie aus Kalifornien holte, sie hätte es ihm sagen müssen, doch sie konnte es nicht.
Sie hatte damals Schuldgefühle, und sie würde jetzt welche haben, das war ihr nun klar.
Sie riss sich von dem Anblick los und ging auf die kleinen Räume, die extra für Hochzeiten da waren um sich umziehen, zu.
Schnell fand sie die Tür, wo ihr Name in feinsäuberlicher Schrift stand.
Rory.
Sie kniff die Augen zusammen und sah auf den Boden.
Sie würde heute Logan sosehr wehtun, wie sie es noch nie jemanden getan hatte, er würde sich so fühlen, wie sie selbst damals, als Jess verschwand ohne mit ihr zureden.
Nur würde es ihm noch viel mehr wehtun.
Und bevor ihre Schuldgefühle noch gröÃer wurden, ging sie weg und suchte die Tür wo vermutlich âLoganâ stehen würde.
Und diese fand sie auch.
Schneller als ihr lieb war.
In dem Moment, als sie die Hand auf den Türknauf legte, legte jemand eine Hand auf ihre Schulter und trat neben sie.
Sie drehte sich um und sah, wer da stand.
Jess.
Doch keiner von beiden sagte etwas.
Es gab nichts zu sagen.
Deswegen öffnete Rory die Tür und trat in den Raum ein.
Jess blieb noch drauÃen stehen.
Es war Rorys Vergangenheit, sie würde es allein schaffen, er würde auf sie warten.
âLogan?â, sagte sie leise, und doch hörbar.
Dieser kam plötzlich aus einem kleinen Raum, wohl der Umziehkabine, und meinte entsetzt:
âRory, was tust du denn hier?â
âLogan, ichâ¦â
âUnd wieso bist du noch nicht umgezogen?â
âLoganâ¦â
âRory, was ist los?â
sie wusste, er würde sie nicht ausreden lassen also sagte sie schlicht:
âIch werde dich nicht heiraten.â
âWas?!â, schrie Logan.
âIch werde dich nicht heiratenâ, wiederholte sie und sah ihn in die Augen.
âWas soll das heiÃen? Du kannst jetzt nicht mehr absagen, hast du dich mal drauÃen umgesehen? Die Gäste sind schon da, die Kirche ist geschmücktâ¦Du kannst nicht einfach nein sagen, ich liebe dich doch!â
Sie sah kurz auf den Boden und dann sah sie auf und meinte: âIch dich aber nicht. Nicht mehr.â
Und plötzlich sah sie, wie seine Augen den Glanz verloren, den sie immer hatten.
Und da wusste sie, dass er sie wirklich geliebt haben musste.
Und sie wusste, wie sehr ihm das jetzt wehtat.
âAberâ¦aberâ¦..wieso, ich meine so was, was wir hatten, dass kann doch nicht einfach so weg seinâ¦â
âStimmt. Es war nicht einfach, aberâ¦.ich habe einen anderenâ, platzte es einfach aus ihr heraus.
Er bekam groÃe Augen und schrie: âWas?? Wen?!â
Da betrat Jess den Raum und meinte cool: âMich.â
Logan sah entsetzt von Rory zu Jess.
Er konnte es nicht glauben.
Er und Jess waren vor einigen Jahren, als sie sich in New York trafen, richtige Freunde gewesen.
Und jetzt spannte er ihm die Verlobte aus!
âAberâ¦wieâ¦ich meineâ¦ihr kennt euch doch erst seit Kalifornienâ¦â
âDie Wahrheit ist, wir waren schon mal zusammen, vor ungefähr drei Jahren. Ich wollte es dir ja sagen, aberâ¦â
âWieso hast du dann zu mir âjaâ gesagt, wenn du doch ihn liebst?â
âWeilâ¦.ach, was hätte ich sagen solln? Hast du mal das Gesicht meiner GroÃeltern gesehen, als du mich gefragt hast? Wie hätte ich vor ihnen âneinâ sagen können?â
âAberâ¦wir können doch über deinen Fehltritt hinweg sehen!â, beschwichtigte Logan.
âNein, Logan, ich liebe dich nicht, und deswegen heirate ich dich nicht.â
âAber, wie kann sich das innerhalb von den paar Tagen in denen du dort warst so verändert
haben? Du liebtest mich doch!â
âJa, aberâ¦jetzt eben nicht mehr.â
âAberâ¦ich kann mich doch ändern wenn du das willst und wir können doch neu anfangenâ¦aber gib uns doch nicht so schnell aufâ¦â, flehte er.
Rory sah auf den Boden und fragte dann: âWelche SchuhgröÃe habe ich?â
âWas? Ich weià nichtâ¦â, stammelte Logan überrascht.
Das reichte Rory und sie sagte: âLeb wohl.â
Und noch bevor Logan etwas tun konnte drehte sie sich um und ging.
âIdiotâ, flüsterte Jess ihm zu, bevor er ihr folgte.
Als die beiden hinaus kamen sahen sie, wie Lorelai immer noch versuchte, es Emily zu erklären.
Doch Rory wollte einfach nur weg.
âFahrn wir, ich will hier nicht mehr bleibenâ, erklärte sie gedehnt und ging zu einem der beiden Autos.
Da ihre Mom den Schlüssel für das andere hatte, ging sie zu dem anderen, wo Jess den Schlüssel aus seiner Hosentasche zog.
Sie stiegen schweigen ein, er auf der Fahrerseite und sie auf der Baifahrerseite.
Als sie im Auto saÃen meinte Rory: âIch liebe dich.â
âIch dich auchâ, erwiderte er.
Dann wollte er den Schlüssel ins Zündschloss hineinstecken, als sie ihn zur Seite zog und ihn innig küsste, und ihm der Schlüssel hinunter fiel.
Als sie sich wieder von ihm löste, hob sie den Schlüssel auf und gab ihn ihm.
Dann startete er den Motor und sie fuhren los.
Weg, in ein Leben ohne Logan.
In ihr neues Leben.
*Lorelai*
âVerdammt, Mom, versteh doch, Rory will ihn nicht heiraten!â, schrie Lorelai verzweifelt.
âAch, red doch keinen Quatsch Lorelai! Natürlich wird sie ihn heiraten! Sie ist nicht wie du!â
Schach.
Ohne es wirklich zu wollen hatte Emily ihre Tochter, wie so oft, beleidigt und gedemütigt.
Deswegen verschränkte sie die Arme vor der Brust und meinte trotzig:
âMom, sie wird ihn nicht heiraten, denn, falls es dir nicht auffällt, sie fährt gerade weg.â
âVon wasâ¦?â, meinte sie noch, bevor sie sich geschockt umdrehte und sah, wie ihre Enkeltochter in einem Truck wegfuhr.
Wobei, nein, sie fuhr nichtâ¦.
âLorelai, wer ist der Mann mit dem sie da fährt?â
âDu meinst, den Grund warum sie Logan nicht heiraten wird? Jess. Jess Mariano.â
Sie sah ihre Mutter an.
Und für einen kleinen Moment konnte sie in ihrem Gesicht erkennen, dass ihr wieder das Herz gebrochen wurde.
Es war derselbe Ausdruck den sie bei ihr schon damals, vor 21 Jahren, gesehen hatte, als sie ihr als 16-jährige gestand, schwanger zu sein.
Doch dann wurde ihr Gesicht, genau wie damals, hart, als hätte sie eine Maske übergezogen.
Dann sah sie ihre Tochter an.
Und da wusste Lorelai, dass ihr statt ihrer Tochter eine Strafpredigt gehalten werden würde.
Es war immer schon so gewesen, und würde sich auch nie ändern.
âLorelai Gilmore, wie kannst du das nur akzeptieren, geschweige denn ihr durchgehen lassen?â
da riss Lorelai endgültig der Geduldsfaden und sie schrie, ohne sich darum zu kümmern was andere sagen würden, einfach drauf los:
âDu, du findest mein Verhalten unakzeptabel? Jetzt sag ich dir mal was: ich finde es einfach nur unmöglich wie du dich verhältst! Du willst, dass Rory jemanden heiratet, den sie nicht mehr liebt, der noch nicht mal merkt, wen sie ihn betrügt! Du willst, dass sie in eure Gesellschaft eingeführt wird⦠weiÃt du, was du wirklich willst? Du willst doch nur aus Rory das machen, was du aus mir nie machen konntest! Und weiÃt du was? Ich bin froh, dass Jess sie da noch rechtzeitig raus geholt hat! Als sie mit Logan zusammen war hab ich sie fast nie lachen gehört oder lächeln gesehen, wenn ich sie überhaupt mal zu Gesicht bekommen hab! Und ich werde Jess, wenn ich ihn das nächste Mal sehe dafür danken, dass er mir meine Tochter wieder gegeben hat!â
Das musste Emily erst einmal verdauen.
Doch Lorelai hatte genug von diesem ganzen Trubel und Schickimicki den ihre Mutter und auch Logans Familie organisiert hatte.
Als sie sah, wie Luke genervt zu seinem Truck ging stellte er schockiert fest, dass er nicht da war.
Lorelai drehte sich noch ein Mal zu ihrer Mutter und ging dann einfach zu Luke, nahm ihn an der Hand und ging mit ihm zu ihrem Wagen, gab ihn allerdings den Schlüssel, da sie zu geschaffen war um noch zu fahren.
Auch er sagte nichts, sondern stieg einfach ein und fuhr, wie Rory und Jess vor kurzer Zeit, den Weg nach Stars Hollow.
*Rory,Jess*
Nach einer 20-minütigen Fahrt kamen sie endlich wieder in Stars Hollow an.
Keiner der beiden sagte etwas.
Als er vor ihrem Haus stand, stieg sie aus und meinte: âKomm mit.â
âKlarâ, murmelte er noch, bevor er ihr nachging.
Als er neben ihr war legte sie ihren Arm während des Gehens um seinen Bauch, und er um ihre Schulter, so wie früher.
Sie begegneten Taylor, welcher Jess einen missachtenden und Rory einen mitleidigen Blick zuwarf.
Doch, sowohl Rory als auch ignorierten ihn einfach und gingen weiter.
âSo, da wärn wirâ, meinte Rory zufrieden und lehnte sich an Jess.
Sie waren an einem Ort angelangt, der für beide eine gewisse Bedeutung hatte.
Dem Steg.
Ihrem Steg.
Hier hatte Rory sich endgültig in Jess verliebt, und hier hatte das erste Mal so ein richtiges Gespräch mit ihr geführt.
Im Grunde hatte hier vor ungefähr vier Jahren alles angefangen.
Er sagte nichts, er grinste nur.
âJess?â
âJa?â
âDanke.â
Nun sah er sie erstaunt an und fragte: âWofür denn?â
âNa, dafür, dass du jetzt da bist. Dafür, dass du dich damals in Kalifornien bei mir gemeldet hat, dafür, dass du dich in mich verliebt hast, dafür, dass du mich trotz allem zurück genommen hast, dafürâ¦das es dich gibt. Danke.â
Er stellte sich vor ihr hin, legte seine Hände um ihre Taille, sah ihr in die Augen und flüsterte:
âDanke, dass du mich liebst. Ich liebe dich.â
Sie legte ihre Hände an seine Brust und flüsterte: âIch liebe dich auch, Jess Mariano.â
Dann küssten sie sich und vergaÃen alles um sich herum.
Sie waren glücklich.
So glücklich, wie noch nie.
Denn sie wussten nichts, aber auch gar nichts, konnte sie jetzt wieder trennenâ¦.oder?
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