11.09.2005, 20:23
19. Brief:
Lieber Jess!
Heute war ein wichtiger Tag für mich. Ein Tag, an dem mir klar wurde, dass es so nicht weiter gehen kann. Heute ist es genau ein Jahr her, dass du verschwunden bist. Ein Jahr. Ein ganzes Jahr. Das sind 52 Wochen. Oder 365 Tage. 8760 Stunden. 525.600 Minuten. Ein Jahr sind 31.536.000 Sekunden. Das ist eine ganz schön lange Zeit. Und in dieser Zeit habe ich eine Menge durchgemacht. Ich habe dir Vorwürfe gemacht. Ich habe mir Vorwürfe gemacht. Ich habe mich gefragt, wo du bist und wie es dir geht. Ich konnte meinen Europaurlaub nicht genieÃen. Ich hatte Wahnvorstellungen. An jeder StraÃenecke hab ich dich gesehen. Ich hab mich abends in den Schlaf geweint. Ich hab sogar dieses idiotische Jess-vergessen-Programm auf die Beine gestellt. Ich hab gefeiert und getrunken. Deinetwegen hatte ich meinen ersten Kater. Ich habe versucht, dem Kaffee abzuschwören und nicht mehr zu Luke zu gehen. Zu Weihnachten bin ich nicht in Weihnachtsstimmung gekommen. Ich habe den Winterkarneval organisiert. Ich habe Dean für sein Glück mit Lindsay beneidet. Ich habe den traurigsten Geburtstag überhaupt gefeiert. Ich bin zu einer Streberin geworden. Ich hab mich gehen lassen. Ich habe abgenommen. Ich habe zugenommen. Es ist sogar so weit gekommen, dass ich Sport betrieben habe. Ich dachte, das Einzige, das jetzt noch hilft, sind Antidepressiva.
Was ich damit sagen möchte: Das ganze letzte Jahr warst du noch ein Teil meines Lebens. Es ist keine dieser 31.536.000 Sekunden vergangen, in der du mich nicht beeinflusst hast. Mich und mein Handeln. In jeder dieser Sekunden hab ich an dich gedacht oder etwas getan, um nicht an dich denken zu müssen. Tatsache ist, dass ich in den vergangenen 31,5 Millionen Sekunden nicht ich selbst war. Ich habe eine Maske aufgesetzt. Das ist nicht die Rory Gilmore, die alle kennen. Die alte Rory hat sich nicht beeinflussen lassen. Doch diese Rory hat sich beeinflussen lassen. Und das ausgerechnet von Stars Hollows Stadtfeind Nr. 1.
Ein Jahr ist eine lange Zeit. Man möchte meinen, dass ich endlich über dich hinweg bin. Man möchte meinen, dass du für mich nur noch eine langsam verblassende Erinnerung bist. So ist es aber nicht. Ich kann mich noch gut an dich erinnern. Wenn ich die Augen schlieÃe, sehe ich dein Gesicht vor mir. So klar, als hätte ich dich erst gestern zum letzten Mal gesehen.
Doch heute hab ich mein Leben geändert. Heute morgen bin ich aufgewacht und hab mir gedacht: "Moment mal, was ist eigentlich los mit mir? Das bin doch nicht ich."
Ein Jahr lang hab ich mich in meinem Mauseloch verkrochen. Ein Jahr lang bin ich am Boden gelegen, doch heute hab ich beschlossen, wieder aufzustehen. Ein Jahr lang hab ich auf eine Erklärung von dir gewartet. Umsonst. Und ich weiÃ, dass auch keine mehr kommen wird. Ein Jahr lang hab ich mich gefragt: "Warum meldet er sich nicht? Hat er mich etwa schon vergessen?"
Und selbst wenn es so ist. Was soll's? Ich werde dich nicht vergessen, aber ich werde damit umgehen. Ein Jahr lang bin ich in Selbstmitleid versunken. Aber heute wurde mir eines klar. Das Jahr ist vorüber gegangen, oder? Ich hab es doch überlebt. Und ich werde es auch weiterhin schaffen. Ich werde noch ein Jahr überleben. Und dann noch eines. und es wird leichter werden. Irgendwann wird die Zeit auch meine Wunden heilen.
Rory
Lieber Jess!
Heute war ein wichtiger Tag für mich. Ein Tag, an dem mir klar wurde, dass es so nicht weiter gehen kann. Heute ist es genau ein Jahr her, dass du verschwunden bist. Ein Jahr. Ein ganzes Jahr. Das sind 52 Wochen. Oder 365 Tage. 8760 Stunden. 525.600 Minuten. Ein Jahr sind 31.536.000 Sekunden. Das ist eine ganz schön lange Zeit. Und in dieser Zeit habe ich eine Menge durchgemacht. Ich habe dir Vorwürfe gemacht. Ich habe mir Vorwürfe gemacht. Ich habe mich gefragt, wo du bist und wie es dir geht. Ich konnte meinen Europaurlaub nicht genieÃen. Ich hatte Wahnvorstellungen. An jeder StraÃenecke hab ich dich gesehen. Ich hab mich abends in den Schlaf geweint. Ich hab sogar dieses idiotische Jess-vergessen-Programm auf die Beine gestellt. Ich hab gefeiert und getrunken. Deinetwegen hatte ich meinen ersten Kater. Ich habe versucht, dem Kaffee abzuschwören und nicht mehr zu Luke zu gehen. Zu Weihnachten bin ich nicht in Weihnachtsstimmung gekommen. Ich habe den Winterkarneval organisiert. Ich habe Dean für sein Glück mit Lindsay beneidet. Ich habe den traurigsten Geburtstag überhaupt gefeiert. Ich bin zu einer Streberin geworden. Ich hab mich gehen lassen. Ich habe abgenommen. Ich habe zugenommen. Es ist sogar so weit gekommen, dass ich Sport betrieben habe. Ich dachte, das Einzige, das jetzt noch hilft, sind Antidepressiva.
Was ich damit sagen möchte: Das ganze letzte Jahr warst du noch ein Teil meines Lebens. Es ist keine dieser 31.536.000 Sekunden vergangen, in der du mich nicht beeinflusst hast. Mich und mein Handeln. In jeder dieser Sekunden hab ich an dich gedacht oder etwas getan, um nicht an dich denken zu müssen. Tatsache ist, dass ich in den vergangenen 31,5 Millionen Sekunden nicht ich selbst war. Ich habe eine Maske aufgesetzt. Das ist nicht die Rory Gilmore, die alle kennen. Die alte Rory hat sich nicht beeinflussen lassen. Doch diese Rory hat sich beeinflussen lassen. Und das ausgerechnet von Stars Hollows Stadtfeind Nr. 1.
Ein Jahr ist eine lange Zeit. Man möchte meinen, dass ich endlich über dich hinweg bin. Man möchte meinen, dass du für mich nur noch eine langsam verblassende Erinnerung bist. So ist es aber nicht. Ich kann mich noch gut an dich erinnern. Wenn ich die Augen schlieÃe, sehe ich dein Gesicht vor mir. So klar, als hätte ich dich erst gestern zum letzten Mal gesehen.
Doch heute hab ich mein Leben geändert. Heute morgen bin ich aufgewacht und hab mir gedacht: "Moment mal, was ist eigentlich los mit mir? Das bin doch nicht ich."
Ein Jahr lang hab ich mich in meinem Mauseloch verkrochen. Ein Jahr lang bin ich am Boden gelegen, doch heute hab ich beschlossen, wieder aufzustehen. Ein Jahr lang hab ich auf eine Erklärung von dir gewartet. Umsonst. Und ich weiÃ, dass auch keine mehr kommen wird. Ein Jahr lang hab ich mich gefragt: "Warum meldet er sich nicht? Hat er mich etwa schon vergessen?"
Und selbst wenn es so ist. Was soll's? Ich werde dich nicht vergessen, aber ich werde damit umgehen. Ein Jahr lang bin ich in Selbstmitleid versunken. Aber heute wurde mir eines klar. Das Jahr ist vorüber gegangen, oder? Ich hab es doch überlebt. Und ich werde es auch weiterhin schaffen. Ich werde noch ein Jahr überleben. Und dann noch eines. und es wird leichter werden. Irgendwann wird die Zeit auch meine Wunden heilen.
Rory
Tritt nicht in die FuÃstapfen anderer, du hinterläÃt sonst selbst keine Spuren.
Rückkehr nach Stars Hollow, Wird er sich jemals ändern? Auf der schiefen Bahn
Kurzgeschichte: Sometimes it's too late
Die Zeit heilt nicht alle Wunden, aber sie lehrt uns mit dem Schmerz umzugehen.