25.09.2005, 22:01
So, nach kleineren Kämpfen mit dem Laptop gibt es wieder mal einen neuen Teil, FB gern gesehen
Es war eine der ersten wirklich kalten Herbstnächte in Hartford, als Emily sich auf den Weg machte, um sich wieder einen neuen Freier zu suchen. Sie blickte auf die groÃe Uhr einer nahe liegenden Kirche, konnte aber nur ungefähr erraten, wie spät es war. Bereits zehn Uhr und sie hatte noch immer keine Kundschaft gefunden. Das bedeutete nichts Gutes, das wusste sie. Es war eben Montag, nicht gerade die lukrativste Nacht. Das Wochenende war vorüber, die Menschen hatten viel Geld ausgegeben und die Männer verbrachten den Abend entweder im Büro, um das Liegengebleiebene vom Wochenende aufzuarbeiten oder bei ihren Familien.
Sie wollte sich schon wieder auf den Heimweg machen, als ein Auto neben ihr hielt.
âHallo schönes Fräulein. Ist es nicht wahr, alles im Leben hat seinen Preis, also nehme ich an, dass das auch bei dir so ist, liege ich richtig?â
âGoldrichtig!â, antwortete Emily und beugte sich nach vorne, damit der Mann ihr in den Ausschnitt schauen konnte. âDein Wunsch bestimmt den Preis. Bezahlung nur im Vorhinein.â
Der Mann nickte, beugte sich zum Beifahrersitz und öffnete die Türe.
âAlles klar, also spring rein und wir klären den Rest unterwegs. Wie heiÃt du eigentlich?â
âGinger.â, erwiderte Emily ohne mit der Wimper zu zucken.
Ginger⦠diesen Namen habe ich lange nicht mehr gehört. Das war ich damals, ich wollte nicht, dass jemand meinen wirklichen Namen kannte, schämte mich irgendwie. Meine Mutter hatte mir den Namen Emily ausgesucht und irgendwie wollte ich sie nicht dadurch kränken, dass diese Männer mich bei meinem Namen nannten. Eine komische, seltsam romantische Vorstellungâ¦
Meine Abende verliefen normalerweise immer alle mehr oder weniger ähnlich, doch dieser Abend war anders. Mein Freier führte mich ein wenig in der Gegend umher, zeigte mir Vierteln von Hartford, die ich noch nie zuvor gesehen hatte, deren Existenz ich nicht einmal erahnt hatte. So viele schöne Häuser hatte ich bis dahin noch nicht an einem Fleck gesehen, für mich war es der Inbegriff des Wohlstands hier zu leben.
Wie es sich herausstellte bewohnte auch mein Freier eines dieser Häuser. Es war das erste Mal, dass ich bei einem Kunden zu Hause war, normalerweise haben es die Herren immer bevorzugt auf der Rückband intim zu werden.
Ich glaube nicht, dass Richard mich noch lieben würde, wenn er wüsste, wie viele Männer ich vor ihm gehabt habe. Wahrscheinlich würde er sich angewidert von mir abwenden und mich nie wieder ansehen. Deshalb darf er es nie erfahren, niemals. Ich habe es ihm bis jetzt nicht gesagt und ich werde es auch in Zukunft nicht tun.
In jener sehr arbeitsintensiven Nacht hatte Emily eine Erfahrung gemacht, die ihr auch in Zukunft noch dienlich sein würde. Sie hatte erfahren, wo in Hartford der Geldadel wohnte. Es bedurfte keiner groÃen Mühe herauszufinden, was die gröÃten ZufahrtsstraÃen in diese Gegend waren. Es war eine Erleichterung für sie, denn von diesem Zeitpunkt an hatte sie endlich einen Ort, an dem sie auf ihre Freier warten konnte.
In den einschlägigeren Vierteln Hartfords hatte sie schnell herausgefunden, dass sie dort ohne Zuhälter ziemlich verlassen war, denn man bekam keine Kundschaft, wenn man nicht irgendjemandem gehörte, dafür wurde dort schon gesorgt.
Also hatte Emily sich auf die Highwayabfahrten zurückgezogen oder auch auf die Highway Parkplätze, wo Trucker nächtigten. Sehr lukrativ, wie sich herausgestellt hatte, wobei sie sich durchaus angenehmere Freier vorstellen konnte als eine Bande aufgegeilter Trucker. Doch bei ihnen hatte sie das notwenige gelernt, um einen Mann glücklich zu machen, hatte auch herausgefunden, was sie tun musste, damit es ihr nicht mehr so weh tat.
âRichard!â, rief Pennilyn erstaunt aus und trat aus der Türe, damit er eintreten konnte. Sein Besuch kam überraschend, doch sie freute sich darüber ihn zu sehen. âKomm doch weiter.â Sie deutete auf die Wohnzimmertüre und ging voraus, doch er machte keine Anstalten ihr zu folgen. In der Türe wandte sie sich dann wieder um und sah ihm in die Augen. In diesem Moment erschrak sie ob der Kälte in seinen Augen. âRichard, was ist los?â, fragte sie besorgt.
âNun, meine Liebe, sollte ich das nicht lieber dich fragen?â, antwortete er kühl.
So etwas wie eine wirklich glückliche Beziehung gibt es wohl nicht, das habe ich herausgefunden, es wird immer irgendwelche Konflikte geben, doch bei mir und Pennilyn war es vorherzusehen, dass es nicht klappen wird. Wir waren einfach zu verschieden. Sie liebte ihre Freiheit, genoss das Leben auch, wenn ich nicht da war. Ich hingegen war nur dann wirklich erfüllt, wenn ich sie um mich hatte. Meine gelegentlichen Eifersuchtsanfälle trugen auch nicht gerade zum Gelingen unserer Beziehung bei. Wahrscheinlich waren wir zu jung und haben von uns selbst zu viel verlangt.
Pennilyn begriff nicht, worauf Richard hinauswollte, sah ihn einfach nur an, verschränkte die Arme jedoch instinktiv vor dem Körper. So standen sie einen kurzen Moment, ehe Richard fort fuhr: âAlso, ich bin eigentlich nur hierher gekommen, um dir zu sagen, dass ich es unverantwortlich finde, dass du dich tagelang nicht meldest.â Er atmete tief ein, versuchte sich zu beruhigen, doch es gelang ihm nicht, daher setzte er noch nach: âIch würde einfach gerne wissen, was meine Freundin so treibt, oder sollte ich sagen mit wem sie es so treibt?â
Die erste Reaktion, die er auf seine Worte bekam, war eine schallende Ohrfeige. âRichard Gilmore, wie kannst du es wagen?â, schrie Pennilyn. âRaus aus meiner Wohnung.â Bestimmt deutete sie auf die Wohnungstüre, als er sich umwandte um zu gehen, rief sie ihm noch hinterher: âDu darfst dich wieder melden, wenn du zur Vernunft gekommen bist, keinen Augenblick früher.â
Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, schloss Richard die Türe hinter sich. Pennilyn blieb alleine in der Wohnung zurück, ein wenig ratlos und unheimlich wütend.
Ich bin damals nach Hause geschlichen wie ein geprügelter Hund und in gewisser Weise war ich das auch. Ich weià nicht, warum ich Pennilyn das an den Kopf geworden habe, es ist mir einfach so rausgerutscht. Ich habe damit nicht umgehen können, dass ich nicht der Mittelpunkt ihres Universums war, einzige mögliche Erklärung für mich war, dass sie einen anderen haben musste. Ich weià nicht, wie ich zu der Annahme gekommen bin, heute erscheint mir das so unheimlich dumm.
Es war eine der ersten wirklich kalten Herbstnächte in Hartford, als Emily sich auf den Weg machte, um sich wieder einen neuen Freier zu suchen. Sie blickte auf die groÃe Uhr einer nahe liegenden Kirche, konnte aber nur ungefähr erraten, wie spät es war. Bereits zehn Uhr und sie hatte noch immer keine Kundschaft gefunden. Das bedeutete nichts Gutes, das wusste sie. Es war eben Montag, nicht gerade die lukrativste Nacht. Das Wochenende war vorüber, die Menschen hatten viel Geld ausgegeben und die Männer verbrachten den Abend entweder im Büro, um das Liegengebleiebene vom Wochenende aufzuarbeiten oder bei ihren Familien.
Sie wollte sich schon wieder auf den Heimweg machen, als ein Auto neben ihr hielt.
âHallo schönes Fräulein. Ist es nicht wahr, alles im Leben hat seinen Preis, also nehme ich an, dass das auch bei dir so ist, liege ich richtig?â
âGoldrichtig!â, antwortete Emily und beugte sich nach vorne, damit der Mann ihr in den Ausschnitt schauen konnte. âDein Wunsch bestimmt den Preis. Bezahlung nur im Vorhinein.â
Der Mann nickte, beugte sich zum Beifahrersitz und öffnete die Türe.
âAlles klar, also spring rein und wir klären den Rest unterwegs. Wie heiÃt du eigentlich?â
âGinger.â, erwiderte Emily ohne mit der Wimper zu zucken.
Ginger⦠diesen Namen habe ich lange nicht mehr gehört. Das war ich damals, ich wollte nicht, dass jemand meinen wirklichen Namen kannte, schämte mich irgendwie. Meine Mutter hatte mir den Namen Emily ausgesucht und irgendwie wollte ich sie nicht dadurch kränken, dass diese Männer mich bei meinem Namen nannten. Eine komische, seltsam romantische Vorstellungâ¦
Meine Abende verliefen normalerweise immer alle mehr oder weniger ähnlich, doch dieser Abend war anders. Mein Freier führte mich ein wenig in der Gegend umher, zeigte mir Vierteln von Hartford, die ich noch nie zuvor gesehen hatte, deren Existenz ich nicht einmal erahnt hatte. So viele schöne Häuser hatte ich bis dahin noch nicht an einem Fleck gesehen, für mich war es der Inbegriff des Wohlstands hier zu leben.
Wie es sich herausstellte bewohnte auch mein Freier eines dieser Häuser. Es war das erste Mal, dass ich bei einem Kunden zu Hause war, normalerweise haben es die Herren immer bevorzugt auf der Rückband intim zu werden.
Ich glaube nicht, dass Richard mich noch lieben würde, wenn er wüsste, wie viele Männer ich vor ihm gehabt habe. Wahrscheinlich würde er sich angewidert von mir abwenden und mich nie wieder ansehen. Deshalb darf er es nie erfahren, niemals. Ich habe es ihm bis jetzt nicht gesagt und ich werde es auch in Zukunft nicht tun.
In jener sehr arbeitsintensiven Nacht hatte Emily eine Erfahrung gemacht, die ihr auch in Zukunft noch dienlich sein würde. Sie hatte erfahren, wo in Hartford der Geldadel wohnte. Es bedurfte keiner groÃen Mühe herauszufinden, was die gröÃten ZufahrtsstraÃen in diese Gegend waren. Es war eine Erleichterung für sie, denn von diesem Zeitpunkt an hatte sie endlich einen Ort, an dem sie auf ihre Freier warten konnte.
In den einschlägigeren Vierteln Hartfords hatte sie schnell herausgefunden, dass sie dort ohne Zuhälter ziemlich verlassen war, denn man bekam keine Kundschaft, wenn man nicht irgendjemandem gehörte, dafür wurde dort schon gesorgt.
Also hatte Emily sich auf die Highwayabfahrten zurückgezogen oder auch auf die Highway Parkplätze, wo Trucker nächtigten. Sehr lukrativ, wie sich herausgestellt hatte, wobei sie sich durchaus angenehmere Freier vorstellen konnte als eine Bande aufgegeilter Trucker. Doch bei ihnen hatte sie das notwenige gelernt, um einen Mann glücklich zu machen, hatte auch herausgefunden, was sie tun musste, damit es ihr nicht mehr so weh tat.
âRichard!â, rief Pennilyn erstaunt aus und trat aus der Türe, damit er eintreten konnte. Sein Besuch kam überraschend, doch sie freute sich darüber ihn zu sehen. âKomm doch weiter.â Sie deutete auf die Wohnzimmertüre und ging voraus, doch er machte keine Anstalten ihr zu folgen. In der Türe wandte sie sich dann wieder um und sah ihm in die Augen. In diesem Moment erschrak sie ob der Kälte in seinen Augen. âRichard, was ist los?â, fragte sie besorgt.
âNun, meine Liebe, sollte ich das nicht lieber dich fragen?â, antwortete er kühl.
So etwas wie eine wirklich glückliche Beziehung gibt es wohl nicht, das habe ich herausgefunden, es wird immer irgendwelche Konflikte geben, doch bei mir und Pennilyn war es vorherzusehen, dass es nicht klappen wird. Wir waren einfach zu verschieden. Sie liebte ihre Freiheit, genoss das Leben auch, wenn ich nicht da war. Ich hingegen war nur dann wirklich erfüllt, wenn ich sie um mich hatte. Meine gelegentlichen Eifersuchtsanfälle trugen auch nicht gerade zum Gelingen unserer Beziehung bei. Wahrscheinlich waren wir zu jung und haben von uns selbst zu viel verlangt.
Pennilyn begriff nicht, worauf Richard hinauswollte, sah ihn einfach nur an, verschränkte die Arme jedoch instinktiv vor dem Körper. So standen sie einen kurzen Moment, ehe Richard fort fuhr: âAlso, ich bin eigentlich nur hierher gekommen, um dir zu sagen, dass ich es unverantwortlich finde, dass du dich tagelang nicht meldest.â Er atmete tief ein, versuchte sich zu beruhigen, doch es gelang ihm nicht, daher setzte er noch nach: âIch würde einfach gerne wissen, was meine Freundin so treibt, oder sollte ich sagen mit wem sie es so treibt?â
Die erste Reaktion, die er auf seine Worte bekam, war eine schallende Ohrfeige. âRichard Gilmore, wie kannst du es wagen?â, schrie Pennilyn. âRaus aus meiner Wohnung.â Bestimmt deutete sie auf die Wohnungstüre, als er sich umwandte um zu gehen, rief sie ihm noch hinterher: âDu darfst dich wieder melden, wenn du zur Vernunft gekommen bist, keinen Augenblick früher.â
Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, schloss Richard die Türe hinter sich. Pennilyn blieb alleine in der Wohnung zurück, ein wenig ratlos und unheimlich wütend.
Ich bin damals nach Hause geschlichen wie ein geprügelter Hund und in gewisser Weise war ich das auch. Ich weià nicht, warum ich Pennilyn das an den Kopf geworden habe, es ist mir einfach so rausgerutscht. Ich habe damit nicht umgehen können, dass ich nicht der Mittelpunkt ihres Universums war, einzige mögliche Erklärung für mich war, dass sie einen anderen haben musste. Ich weià nicht, wie ich zu der Annahme gekommen bin, heute erscheint mir das so unheimlich dumm.