[Schlumpfinchen]

Schlagt mich bitte nicht, aber ich habe noch einen Tei für euch!
Eigentlich wollte ich die Beerdigung hier noch mit unter bringen, aber ... irgendwie wollte das nicht so, wie ich :biggrin:
Ich hoffe, er gefällt euch wieder!
Diesen Teil widme ich Selene un dJersey... Hegdl meine SÜße *umarm*

(aprospos...was ich fragen wollte: Selene: bist du öfter im Morgans? Ist im Prinzip direkt vor meiner Haustür...können ja mal gemeinsam hingehen!)

SO, hier aber der neue Teil!

Teil 55

Nachdem Babette gegangen war, machte sich Alex auf die Suche nach Jess. Er wollte gerade durch die Küche zur Hintertür gehen, als er aus Rorys Zimmer ein leises Geräusch wahrnahm. Sanft drückte er den Türknauf runter und betrat leise das Zimmer. Was er dort sah, zerriss ihm fast erneut das Herz...

Jess saß auf Rorys Bett, hielt Colonel Clucker im Arm und weinte in das Stoffhuhn hinein. Er hatte Jess noch nie so aufgewühlt erlebt...früher hätte er es als Schwäche empfunden, wenn ein Mann Gefühle zeigte, geschweige denn weinte. Wie oft hatten sie bei Alex im Zimmer gesessen, Jess lässig an die Wand gelehnt, mit einer Zigarette spielend und hatten darüber diskutiert. Alex war oft erstaunt gewesen, wie knallhart Jess sein konnte, wie hart ihn seine Kindheit und seine Umgebung gemacht hatten.

Und jetzt war von diesem alten Jess nichts mehr zu sehen. Er hatte sich verändert, nicht viel, aber es hatte aus ihm einen Menschen gemacht, der keine Angst mehr vor Gefühlen hatte. Alex war dafür sehr dankbar gewesen, doch er hatte jetzt große Sorge... dass Jess sich nun in etwas verrennen würde, dass er sich die Schuld für etwas gab, für das er nichts konnte... und dass er auf diese Art und Weise sich selbst zerstörte.

Langsam und vorsichtig ging er auf Jess zu. Dieser schien zu merken, dass er da war, denn er drehte sich leicht zu ihm um und blickte ihn kurz an, vergrub sein Gesicht jedoch sofort wieder in dem Stofftier.

Stumm setzte sich Alex neben ihn, war einfach da. Er musste nichts sagen um Jess zu zeigen, dass er da war...

"Sie fehlt mir jetzt schon" schluchzte Jess auf einmal und blickte Alex von der Seite aus an. Dieser merkte, wie sich ein Knoten in seinem Hals bildete. Selbst in der kurzen Zeit, in der er Rory gekannt hatte, hatte er sie fest in sein Herz geschlossen. Und dass sie jetzt... nein, er musste jetzt stark sein für Jess. Vom Auto aus hatte er Janet angerufen und ihr fast flüsternd erzählt was passiert war. Bald würde auch sie hier sein... ein weiterer Fels in Jess Leben, den er jetzt, nach Alex‘ Auffassung, gut gebrauchen konnte...

Fünf Tage später

Schweißgebadet schrecke sie hoch... wieder hatte sie diesen Traum gehabt, in dem sie die letzten Minuten von Rorys Leben noch einmal miterleben musste... immer und immer wieder wurde ihre Tochter vor ihren Augen erschossen und jedes Mal wachte sie pünktlich um 4.03 auf, kurz bevor der Wecker auf 4.04 umsprang.

Sie unterdrückte nur mit Mühe einen Schluchzer, der sich in ihrer Kehle hochdrückte und flüchtete aus ihrem Schlafzimmer, um Luke nicht zu wecken.

Luke... seit diesem grauenvollen Tag war er ihr nicht mehr von der Seite gewichen, hatte sich um alles gekümmert, um die Beerdigung, darum, dass sie und Jess genug zu Essen hatten...einfach um alles. Sie war ihm so dankbar dafür...sie bewunderte ihn, wie er das alles meisterte. Sie wusste, dass ihn Rorys Tod ebenso schmerzte, wie sie, doch er schaffte es gleichzeitig noch für sie da zu sein. Anfangs hatte er noch auf der Couch geschlafen, hatte sich das Wohnzimmer mit Alex und später auch mit Janet geteilt, doch sie hatte schnell gemerkt, dass sie ohne ihn einfach nicht einschlafen konnte. Stundenlang hatte sie sich unruhig hin und her geworfen, nur um dann noch in der ersten Nacht hinunter zu wandern und ihn zu bitten, dass er zu ihr kommen möge. Sie fühlte sie seltsam beruhigt durch seine Nähe, als ob Rory ihr durch ihn hindurch einen Schutzengel gegeben hätte, der sie begleitete und über sie wachte.

Langsam schlich sie in die Küche, um niemanden aufzuwecken, doch als sie die Küche betrat zuckte sie zusammen. Am Küchentisch saß Jess, den Kopf in die Hände gestützt, vor ihm eine Tasse Kaffe stehend, die er allerdings nicht angerührt haben zu schien.

"Na..." war alles was Lorelai herausbrachte. In den letzten Tagen waren Jess und sie sich sehr nahe gewesen... sie spürte seinen Schmerz, verstand ihn und hatte versucht ihn zu trösten, doch sie hatte kaum Kraft dazu.

Jess blickte kurz auf und nickte ihr zu... versuchte sogar zu lächeln, was jedoch in einer Grimasse endete

"Kaffee?"

Er deutete mit dem Kopf Richtung Kaffeemaschine, wo noch frischer Kaffee zu sehen war und Lorelai bediente sich sogleich und setzte sich dann zu ihm.

Schweigend saßen die beiden sich gegenüber, keiner wusste, was er sagen oder tun sollte.

Beide wussten, dass in ein paar Stunden die schwersten Momente ihres Lebens ihnen bevorstehen würden...

Rorys Beerdigung würde heute sein...ganz Stars Hollow würde dabei sein und sich von der kleinen Rory Gilmore verabschieden. Allein bei dem Gedanken wurde es Lorelai und Jess schlecht. Sie wussten nicht, wie sie diese Momente überleben sollten.

Plötzlich wurde die Stille der beiden aufgeschreckt durch Janet, die verschlafen in die Küche kam und die beiden verwundert und kurz darauf mitleidig anblickte.

"Ich hab gehört, wie du aufgestanden bist Jess und wollte nach dir sehen!" fing sie leicht an und Lorelai bemerkte den Blick, den sie ihm zuwarf. Ganz genauso hatte Rory ausgesehen, wenn sie Jess angeblickt hatte... der Gedanke an Rory verschnürte ihr wieder ihr Herz und sie blickte schnell auf ihre Tasse, um nicht wieder in Tränen auszubrechen.

Sie sah wieder, wie Janet und Jess sich leise unterhielten...oder besser gesagt, wie Janet redete und Jess ab und zu nickte oder mit den Schultern zuckte. Er hatte sich in den letzten Tagen sehr von den anderen zurück gezogen... mehr als sonst! Sie wusste, dass er sich die Schuld an Rory Tod gab... und sie hatte noch keinen Weg gefunden, ihm das wieder auszureden.

Kurz darauf verließ Janet die Küche wieder und ließ Lorelai und Jess wieder allein zurück

"Wie...heute...?" schluchzte Jess plötzlich auf und ließ seinen Kopf auf den Tisch sinken.

Lorelai betrachtete den schwarzen Haarschopf vor sich und langsam streckte sie zögernd die Hand nach ihm aus. In den letzten Tagen hatte sie kaum etwas geben können, war nicht in der Lage gewesen klar zu denken, hatte sich vollkommen auf Luke verlassen... doch Jess brauchte sie auch. Fast zärtlich strich sie ihm durch die Haare, rückte näher zu ihm und begann dann leise zu sprechen, mit Worten, die ihr selber fremd erschienen, als würden sie ihr in den Mund gelegt werden

"Jess... du wirst das schaffen, WIR werden das schaffen...Rory zuliebe! Und sie wird von oben herabschauen..." bei diesen Worten brach ihre Stimme endgültig. Sie wünschte sich so sehr, dass Rory hier wäre...sie konnte Jess nicht trösten, konnte nicht die Kraft aufbringen, ihm beizustehen. Weinend ließ sie den Kopf hängen, lehnte ihn an Jess Schulter... vereint in diesem großen Schmerz...

So aneinander gelehnt fand sie Luke drei Stunden später... besorgt betrachtete er die beiden Menschen, die er so sehr liebte... Auch er hatte Angst vor dem heutigen Tag. Rory war für ihn immer wie eine Tochter gewesen und sich jetzt von ihr verabschieden zu müssen war mehr, als er auszuhalten im Stande war. Doch er musste es... für Lorelai. Sie vertraute auf ihn...brauchte ihn.

Sanft fing er an, die beiden zu wecken und machte sich dann daran einen frischen Kaffee zu kochen. Er wusste, dass Lorelai diesen Tag nur mit einer großen Portion dieses Gebräus überstehen konnte.