[sunshinesmile]

Also gut, jetzt bring ich auch meine letzte FF wieder auf den neuesten Stand.
Viel Spaß beim Lesen...



Rory war die einzige, die noch im Wohnheim war. Angie und Janet waren schon weg gewesen, als Rory aufstand und Paris war gerade aufgebrochen.
Langsam fing auch Rory an, ihre Sachen zusammen zu packen, um übers Wochenende nach Hause zu fahren. Sie hatte ziemlich lange geschlafen. Erstens wegen ihrem nächtlichen Ausflug zu Marty, und zweitens, weil sie ihren Rausch ausschlafen musste. Mit Erfolg. Die Kopfschmerzen waren nur noch minimal.
Gerade, als sie den Reisverschluss ihrer Tasche zuzog, klopfte es an der Tür. Rory wunderte sich, wer das noch sein könnte. Es war Samstag und jetzt waren nicht mehr viele Studenten auf dem Campus. Dennoch öffnete sie die Tür.
„Hey!“, kam es von Marty, der sie verlegen anlächelte.
Er hatte wohl auch ziemlich lange geschlafen.
„Hey! Was machst du denn hier?“
„Ich wollte dir das geben.“ Er hielt seine Hand in die Höhe und zeigte Rorys Bademantel her.
„Oh, danke.“
Sie nahm ihm das Kleidungsstück ab und ließ ihn eintreten. Dann ging sie in ihr Zimmer zurück und öffnete ihre Tasche gerade soweit, um den Bademantel hineinstopfen zu können.
„Ich bin erstaunt, dass du dich noch an mich erinnern kannst“, versuchte Rory ein Gespräch anzufangen.
Dieser Kommentar zauberte ein Lächeln auf Martys Lippen.
„Ich ehrlich gesagt auch. Aber wir müssen uns lange genug unterhalten haben, dass du in meinem Gedächtnis geblieben bist.“
Rory schnappte ihre Tasche und hängte sie um ihre Schulter. Sie öffnete die Tür und hielt sie so weit auf, dass Marty hinausgehen konnte. Dann trat auch sie hinaus auf den Flur und schloss die Tür ab.
„Und hast du schon irgendwelche Pläne?“, fragte Marty.
„Wofür?“ erkundigte sie sich, während sie den Zimmerschlüssel in die Tasche stopfte und nach ihren Autoschlüsseln kramte.
„Na, damit du dieses Mädchen aus dem Weg schaffen kannst.“
Rory stoppte kurz bei ihrer Suche nach den Schlüsseln und sah Marty an. Dann schüttelte sie den Kopf und suchte weiter.
„Nicht wirklich. Und ich weiß auch nicht, ob ich das durchziehen soll. Ich meine, ich wohne mit ihr zusammen und im Grunde ist sie auch ganz nett, es ist nur...ach, vergiss es.“
Marty merkte, dass Rory nicht reden wollte und schwieg.
„Hab ich dich!“, schrie Rory plötzlich und hielt triumphierend ihren Autoschlüssel in die Luft.
Jetzt konnten sie auch endlich weiter gehen. Marty hielt ihr die Tür auf, und gemeinsam traten sie hinaus in die frische Luft. Es war ein schöner Tag. Keine einzige Wolke am Himmel, nur die Sonne brannte herab. Die Vögel zwitscherten und ließen die Universität nicht ganz so verlassen erscheinen.
Marty begleitete Rory über den Campus, sprach das Thema Jess aber nicht mehr an. Rory wollte nicht darüber reden, also redeten sie nicht.
Sie gingen durch einen großen, runden Bogen, der sie auf den Studentenparkplatz und somit zu Rorys Wagen führte. Doch plötzlich blieb Rory abrupt stehen und ging ein paar Schritte rückwärts.
„Hey, was ist denn los?“, wollte Marty wissen.
„Er ist hier“, flüsterte Rory und versteckte sich hinter dem Bogen.
„Wer ist hier?“
„Jess.“
Martys Augen weiteten sich.
„Der Typ, um den es zwischen euch Mädchen geht?“
Rory nickte und packte Martys Arm. Sie zog ihn mit sich auf den Boden. Vorsichtig versuchte sie um die Ecke zu lugen. Jess saß dort. Auf der Motorhaube seiner verbeulten Rostlaube. Luke hatte sie ihm zurück gegeben, nachdem Jess ihm versprochen hatte, regelmäßig zur Schule zu gehen. Rory musste grinsen, als sie sah, dass Jess in einem Buch las. Er konnte es einfach nicht lassen.
„Sag mal, warum verstecken wir uns eigentlich?“, erkundigte sich Marty.
„Damit er uns nicht sieht, du Idiot.“
„Und warum darf er uns nicht sehen?“
„Gute Frage“, erwiderte Rory.
Sie wusste es selbst nicht. Sie machte sich gerade lächerlich, weil sie mit einem fremden Jungen auf dem Boden herumkauerte und versuchte, immer mal wieder einen Blick auf Jess zu erhaschen.
Trotzdem blieb sie am Boden sitzen.
„Vielleicht solltest du zu ihm hinüber gehen“, machte Marty den Vorschlag.
„Das kann ich doch nicht machen. Vielleicht ist er nicht einmal wegen mir da.“
„Und warum ist er dann hier? Vielleicht weil er den Direktor auf einen Kaffee einladen will?“
„Sehr witzig.“
Doch Rory musste Marty recht geben. Jess konnte nur wegen ihr in Yale sein. Angie war ja schon gefahren. Und den einzigen anderen Menschen, den Jess in Yale kannte, war nun einmal sie.
Marty zog sie hoch.
„Geh rüber. Das ist deine Chance, deiner Konkurrentin eins auszuwischen.“
Rory sah ihn skeptisch an, rührte sich aber keinen Schritt. Dann klopfte ihr Marty aufmunternd auf die Schultern und stieß sie auf den Parkplatz.
Nun musste sich Rory überwinden und zu Jess gehen.

Jess war ganz in sein Buch vertieft, als plötzlich Rory vor ihm stand und ihn verlegen anlächelte.
„Was machst du denn hier?“
Jess kratzte sich hinter dem Ohr und grinste.
„Ich dachte, ich könnte dich abholen. So, wie es dir gestern ging, wollte ich dich nicht mit dem Auto fahren lassen. Du weißt ja, der Restalkohol uns so.“
Rory wurde rot und blickte auf den Boden. Was musste Jess denn für einen Eindruck von ihr haben?
„Ich hab dem Punsch wohl ziemlich gut zugesprochen.“
„Kann schon vorkommen. Wie fühlt sich dein erster Kater an?“
„Ich hab ihn mir schlimmer vorgestellt.“
„Sieht so aus, als würdest du Alkohol ganz gut vertragen“, meinte Jess grinsend.
„Bloß nicht. Das Zeug rühr ich nie wieder an“, beteuerte Rory, was Jess noch mehr zum Grinsen brachte.
Rory drehte unsicher ihren Kopf in Richtung Torbogen, wo sie Marty immer noch vermutete. Doch er stand nicht mehr dort.
„Suchst du jemanden?“
„Nein, nein, können wir dann fahren?“
„Klar, aber zuerst hab ich noch etwas für dich.“
Er hielt ihr einen Becher mit heißem Kaffee unter die Nase, den Rory gleich gierig an sich riss.
„Du weißt, wie du mich glücklich machen kannst.
Jess musste lachen. Dann sprang er von der Motorhaube und nahm Rory die Tasche ab. Er warf sie in seinen Kofferraum und öffnete Rory ganz Gentleman-like die Beifahrertür.
„Darf ich bitten?“
Rory grinste und stieg dann ein. Als sie den Parkplatz verließen, sah Rory Marty zurück zum Wohnheim gehen. Er drehte sich um und winkte ihr. Rory lächelte zurück.
„Wer war das?“, erkundigte sich Jess, und wenn man genau hinhörte, konnte man einen Hauch Eifersucht in seiner Stimme mitschwingen hören.
„Das war Marty. Der Typ hat einen Knall, aber er ist ganz okay. Stell dir vor, er war auf der Party noch betrunkener als ich.“
„Das kann ich mir ja gar nicht vorstellen“, meinte Jess grinsend.
„Na hör mal, so schlimm war es bei mir dann auch nicht....oder?“, fragte sie unsicher.
Jess wandte kurz den Blick von der Straße und sah sie an. Als er ihren Gesichtsausdruck sah, musste er lachen.
„Nein, ganz so schlimm war es nicht.“