[Tweety 37]

:freu: wieder zwei neue Leser!
@josie
ähmm...kann es dir verraten...jetzt :biggrin:
dann mal los

Part 5

[B]Ich sehe es endgültig ein, im Fernseher läuft um diese Uhrzeit wirklich nur Mist. Ich stehe auf und gehe zum Fenster. Die Sonne strahlt mir schon entgegen. Ätzend, einfach nur ätzend. Schnell ziehe ich die Vorhänge zu, damit kein einziger Sonnenstrahl in diesen Raum scheinen und ihn erhellen kann. Es braucht etwas Zeit bis sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnen aber ich finde es so eindeutig besser, viel besser. Ich lege mich auf die Couch und schließe meine Augen. Jetzt hätte ich Zeit nachzudenken aber ich verdränge es wieder, wie so oft eben. Ich habe keine Lust Tränen zu vergießen. Ich habe keine Lust diesen Schmerz noch einmal zu empfinden. Und ich habe keine Lust mich zu erinnern...


~Flashback, zwei Jahre zuvor~
„Und weißt du was sie dann gesagt hat?“, fragt mich Lane aufgeregt.
„Hm...“, ist meine knappe Antwort
„Sie hat gemeint, ich wäre eine...“ Ich höre ihr gar nicht richtig zu, denn ich kann mich einfach nicht richtig konzentrieren. Wir sind auf den Weg zu mir nach Hause. Den halben Weg erzählt sie mir nun schon Storys, die ihr erst passiert sind. Normalerweise würden wir richtig darüber diskutieren und uns vorstellen was wir besser hätten machen können. Aber ich kann das nicht, jetzt nicht. Ich muss immer an die vorige Situation denken. Es ist einfach unglaublich. Immer wieder sehe ich SEIN Gesicht vor meinem geistigen Auge. Sein lächeln, seine Augen, seine Stimme. Ja, es mag verrückt klingen, aber ich höre noch immer seine einfachen Worte: „Hey Mann. Lass die beiden doch einfach in Ruhe!“ Ich bin krank. Hundertprozentig! Aber ich kann einfach nicht anders. Es...
„Rooory!“ Lane wedelt mit ihren Händen vor meinem Gesicht herum.
„Was?“, frage ich gereizt, gereizter als ich eigentlich möchte.
„Du kannst jetzt den Schlüssel rausholen. Wir sind da.“
Ich blicke mich um und muss feststellen, dass sie Recht hat. Das habe ich wirklich nicht bemerkt. Schnell nehme ich den Schlüssel aus meiner Hosentasche und öffne die Tür.

„Ist alles okay bei dir? Du bist so komisch. Den ganzen Weg hast du nichts gesagt, außer vielleicht hm oder nein. Hast du mir überhaupt zugehört?“ Lane sieht mich beleidigt aber auch etwas besorgt an.
„Nein, tut mir leid. Ich weiß auch nicht ich... fühle mich nicht so gut!“ Tolle Lüge.
„Na gut. Du hast wohl deine Gründe. Auch wenn du sie mir nicht sagen willst“, meint sie enttäuscht, „ich denke ich gehe dann besser.“
„Lane ich...“, fange ich an, denn mich plagt nun ein schlechtes Gewissen.
„Nein, schon okay. Ich muss sowieso langsam los, die Bibelstunde dauert ja auch nicht ewig.“ Lane versucht matt zu lächeln.
„Okay.“ Es ist vielleicht wirklich besser so, zumindest so lang, bis ich wieder klar denken kann.
„Bye“, meint sie noch, bevor sie sich von mir abwendet und schließlich das Haus verlässt.
„Bye!“, rufe ich ihr noch nach, aber sie ist bereits schon aus der Türe verschwunden.
Ich verriegle die Tür und gehe dann in mein Zimmer. Dort lege ich mich auf mein Bett und schließe meine Augen und schon wieder ist ER vor meinem geistigen Auge zu sehen. Das gibt es doch nicht! Was ist denn bloß los? Ich habe mich doch nicht etwa in ihn... Nein! Natürlich nicht. So ein Schwachsinn, denn ich kenne ihn doch gar nicht. Eine Weile liege ich einfach nur so da und lasse meine Gedanken kreisen, aber bald halte ich es nicht mehr aus und verlasse wieder das Haus. Es zieht mich wieder nach draußen. Das ist doch verrückt. Zuerst ist mir langweilig und ich rufe Lane an, dann gehe mit ihr nach draußen an den Strand. Danach habe ich keine Lust mehr darauf und wir kehren wieder zurück. Und jetzt gehe ich schon wieder raus, weil ich es nicht aushalte, ständig an IHN denken zu müssen. Ich schlage Richtung Hauptplatz ein. Meine Füße tragen mich automatisch dorthin. Ich hoffe aber, dass diese Kerle nicht mehr da sind weg. Oder hoffe ich tatsächlich auf das Gegenteil?
Ich komme endlich an und sehe keinen einzigen mehr von ihnen. Irgendwie bin ich doch etwas enttäuscht, will es mir aber nicht eingestehen. Ich lehne mich an einen Pfosten, schließe die Augen und atme tief ein und wieder aus.
„Hey.“
Ich schrecke auf, als ich diese Stimme wahrnehme. Ich weiß sofort zu wem sie gehört und mein Herz beginnt zu rasen. Ich öffne vorsichtig meine Augen, bringe aber kein Wort heraus. Er sieht mich an, direkt in meine Augen.
„Ich... kann verstehen, wenn du mich für einen Volltrottel hältst. Wer tut das schon nicht? Aber es tut mir leid, was meine Kumpels zu euch gesagt haben. Sie machen nur Spaß“, meint er entschuldigend und versucht sie zu erklären.
„Ja kann schon sein, aber ich denke nicht, dass du dich entschuldigen solltest, sondern sie. Schließlich hast du uns ja sozusagen geholfen. Danke!“ Meine Stimme ist wieder da, etwas zu meinem Verwundern. Aber was rede ich da eigentlich?
„Schon gut.“ Er lächelt mich an und ich werde sofort weich. Ich kann seinem Anblick nicht mehr länger standhalten und schaue beschämt zu Boden.
„Also, mein Name ist Jess. Und, wie heißt du?“, fragt er mich etwas zurückhaltend, schaut mich aber trotzdem weiterhin an.
„Rory“, antworte ich ihm.
„Wohnst du schon länger hier?“
„Ja.“ Was ist los? Warum gehe ich nicht einfach weg und lasse ihn stehen? Er hat uns zwar geholfen, aber schlussendlich ist er wahrscheinlich genau wie die anderen Kerle auch.
„Ich bin erst gerade hier hergekommen. Wie sieht es aus, kannst du mir vielleicht mal die Stadt zeigen?“, fragt er mich und grinst mich breit an. Bei diesem Grinsen, fühle ich dieses seltsame Kribbeln in meinem Bauch. Aber trotz dieser Gefühle sollte ich besser absagen. Das wäre wirklich das Beste. Sag also nein. NEIN, NEIN, NEIN!
„Also, ich...“ NEIN, NEIN, NEIN! „Ja, wieso eigentlich nicht.“
„Schön.“
„Ja schön“ Wieso habe ich bloß „Ja“ gesagt? Ich wollte doch NEIN sagen! Ist das denn so schwer?
„Wie wär’s dann mit morgen Mittag, so um zwei Uhr?“
„Okay“, willige ich ein und lächle schüchtern. Jetzt gibt es kein Zurück mehr. Zu spät.
„Also, bis dann.“
„Bis dann.“ Meine Stimme ist nur noch ein Flüstern. Jess lächelt mich noch ein letztes Mal an, bevor er sich umdreht und geht.
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Würde mich wie immer auf Fb freuen
vlg Laura