12.03.2007, 22:55
So, werde nun den neuen Teil posten...
Hoffe nur dass der blöde Thread keine Beitragsverschmelzung macht...
Wünsch euch wie immer viel Spass...
Kapitel 18. Befördert
Stille. Wir sitzen uns schweigend gegenüber und sehen uns an. Seine Augen sind so unglaublich schön. Sie glitzern geheimnisvoll, und doch weià ich genau, was passiert ist. Natürlich hatte ich ihn am Abend gehört. Ich war schon halb in den Schlaf geflohen, doch ich hörte nur zu gut, was er sagte. Ich weià nicht, wie ich mich fühlen soll.
Es ist, als wären wir bereits zusammen. Es ist, als würden wir nur nicht die Zeit und den richtigen Augenblick finden, um es uns einzugestehen. Um uns darüber klar zu werden, dass wir uns ebenmäÃig und vollkommen gleich gegenüber stehen. Dass er fühlt, was ich fühle. Dass wir für den anderen wie ein offenes Buch sind. Dass wir dastehen, nackte Menschen, deren Gefühle nach auÃen gestülpt sind, damit das Gegenüber sie sehen, sie fühlen kann. Ich spüre seine Liebe förmlich in mir. Ich wünschte, er könnte auch meine spüren.
Unsere Augen sind ineinander vertieft. Wir sehen uns wortlos an. Es ist, als wäre es schon immer so gewesen. Als würde es niemals anders sein.
Ich habe mich beruhigt. Ich denke, wenn ich nur noch traurig bin, helfe ich Afrika am wenigsten. Trotzdem ist es ein schönes Gefühl, wenn Jess so besorgt um mich ist. Dass er sich so um mich kümmert.
Wir starren uns wortlos an. Bis das Telefon klingelt. Ich stehe auf, ohne meinen Blick von ihm zu wenden. Ohne den Blickkontakt zu brechen. Und ich gehe ran.
Es ist Chris Golden, mein Chef. Er ist der Leiter einer der Zeitungen, bei der ich am meisten schreibe. Die anderen Artikel verkaufe ich wie eine Art Nebenjob.
Er ist ein sympathischer Mann, klein und quirlig. Er redet viel und zu schnell, auÃerdem sehr laut. Er labbert mich voll, in einem Tempo, das dem meiner Mutter sehr ähnlich kommt. Es quasselt etwas von wegen Afrika, und dass Sam ihm davon erzählt habe. Ich blinzle nur kurz, sehe trotzdem in Jess Augen, der den Blickkontakt ebenfalls hält. Es ist ein kräftiger Faden, ein festes Seil zwischen uns, das mich hält und nicht umfallen lässt. Es macht mich stark.
Er redet auf mich ein, würde mich gerne befördern, und es ist erst dann, als ich Jess’ Blickkontakt breche und erstaunt vor mich hin starre. Ich nehme das Angebot dankend an. Er redet wieder auf mich ein, sein quasselnder Wortschwall dringt an meine Ohren, doch ich bin mit den Gedanken bei Jess, bei meiner Beförderung, bei meinen Kindern und die Organisation, die dahinter stecken wird.
Haben Sie verstanden, Gilmore?! Fragt er so laut, dass ich zusammen zucke.
Ja wohl, Sir! Antworte ich.
Dann ist ja gut. Haben Sie einen schönen Tag. Wir sehen uns Montag, und er legt einfach auf.
Ich stehe da, der Hörer in meiner Hand, und realisiere erst jetzt, was passiert ist. Erst als ich nicht auflege, merkt Jess, dass ich erstarrt bin.
Was ist los? Fragt er und steht vom Tisch auf. Er kommt auf mich zu und stellt sich mir gegenüber. Er nimmt mir den Hörer aus der Hand und legt auf. Rory...
Ich sehe ihn augenzwinkernd an. Ungläubig sehe ich ihm in die Augen.
Ich bin gerade befördert worden... sage ich tonlos.
Was? Fragen er erstaunt, und seine Augen weiten sich erfreut.
Vor dir steht die neue Chefredakteurin des Hartford Kurier... sage ich noch immer tonlos. Sein Ausdruck verändert sich, als ich beginne zu lächeln. Es ist das erste Mal, dass ich lache, seit Afrikas Unfall. Es scheint Wochen her zu sein, die Haut spannt, tut fast schon weh.
Er freut sich. Und das zeigt er offener als ich. Er zieht mich in seine Arme und drückt mich. Dann erst beginnt er zu sprechen.
Du wirst dann wahrscheinlich mehr zu tun haben. Und das mit dem zu Hause arbeiten ist dann auch vorbei. Aber das kriegen wir schon hin... die Kinder sind ja schon so groÃ... auÃerdem... Hartford ist ja nicht weit... die Kinder können nach der Schule zu mir kommen... dann mach ich was zu essen und wenn du wieder kommst, essen wir... das ist kein Problem... siehst du? Er redet auf mich ein, ich kann kaum folgen.
Jess... versuche ich ihn zu unterbrechen
Nein, ich meine es ernst, das macht mir nichts aus... AuÃerdem... das ist eine gute Position... es ist nicht CNN, aber... es ist das Beste, was du dir hättest angeln können... oh, mein Gott. Das ist eine super Nachricht... ich... du solltest Lorelai...
Jess... erwidere ich lachend um seinen Redefluss zu stoppen.
...Nein, du solltest sie anrufen... Sie würde es sicher gerne...
So. Nun ist er still. Nichts ist mehr um mich. Alles ist nur noch gut. Er ist still, und ich höre nur das Liebeslied, das die junge Nachbarin über mir lautstark hört und mitsingt. Ich höre mein Herz pochen, so laut wie noch nie. Ich spüre wie seine Hände über meine Arme streichen, bis zu meinen Schultern, und dann meinen Kopf mit beiden Händen fest hält. Und sonst spüre ich nichts. Nur seine zarten Lippen auf meinen. Ein unglaubliches Glücksgefühl beschleicht mich. Mein Magen beginnt zu rumoren, die Zeit steht still.
Plötzlich höre ich das Lied im Obergeschoss nur noch wie durch Watte. Ich habe die Augen geschlossen, seine Nähe raubt mir den Atem. Meine Haut prickelt unter seiner weichen Berührung. Es entsteht eine meterhohe Gänsehaut, auf meinem ganzen Körper. Ich fühle mich beflügelt, ein Liebesengel, mit seinem Pfeil. Es ist, als würde ich träumen. Es ist, als wäre ich weit weg von allem. Nur mit ihm. Und alles ist gut.
SchlieÃlich ist er es, der sich löst. Ich öffne die Augen und sehe ihn vor mir stehen. Er hat die Augen noch immer geschlossen, seine rechte Hand ruht auf meiner Schulter.
Wow. Nie hätte ich das erwartet. Niemals. Langsam öffne ich die Augen. Seit steht vor mir, sieht mich an, erschrocken, schockiert über sich selbst. Es war so schön. Sie stoppte meinen Redefluss durch einen atemberaubenden Kuss. Nie hatten sich sämtliche Zellen meines ganzen Körpers gleichzeitig und einstimmig so über etwas gefreut. Es fühlte sich an wie Feuer in mir. Feuer und Eis. Alles auf einmal. Nun sieht sie mich erschrocken an.
Es... es tut mir leid... stammelt sie. Ich... ich wollte nicht... sie wendet sich nervös ab, fährt sich mit der Hand über die Stirn und wird beinahe hysterisch. Ich muss... ich muss gehen...
Ich strecke die Hand aus, will sie festhalten. Noch immer vollkommen sprachlos, finde meine Stimme nicht.
Bum. Und sie ist drauÃen. Verwirrt stehe ich da. In ihrer Wohnung. An ihrem Esstisch. Von ihr geküsst. Und nun bin ich allein. Ich starre verwundert vor mich hin. Warum ist sie so einfach verschwunden? Ehe ich etwas sagen konnte, war sie schon weg.
Ich kann mir nicht erklären wie, aber plötzlich laufe ich. Die Tür fällt hinter mir ins Schloss, den Flur habe ich schnell hinter mir gelassen. Vor mir sehe ich wie sie die Treppe hinunter rennt, und sich im Laufen die Jacke anzieht.
Rory... rufe ich ihr hinterher. Doch sie reagiert nicht. Läuft einfach weiter. Ich stolpere mehrmals, bin kurz davor die Treppe hinunter zu rollen. Dadurch verliere ich Zeit, sie gewinnt Meter. Als ich unten ankomme, ist sie längst verschwunden.
Nein... nein, das kann nicht sein! Ich kann mich nicht wieder in ihn verlieben. Nicht jetzt. Afrika ist im Krankenhaus, mein Leben geht drunter und drüber. Ich kriege nichts geregelt! Das geht nicht.
Endlich bin ich im Hotel angekommen. Ich muss unbedingt mit Mum reden. Sie weià in solchen Dingen am besten Bescheid. Ich stürme hinein und direkt in die Küche. Sicher trinkt sie wieder Kaffee.
Flashback
Sookie steht am Herd und redet lautstark, doch sonst ist irgendwie niemand hier.
Sookie, mit wem redest du? Fragt Rory erstaunt.
Erschrocken dreht sie sich um. Ãhm... ich... hektisch deutet sie auf die hohen Regale. Mit... deiner Mutter... da hinten...
Rory geht in die Richtung, in die sie deutete und sieht ihre Mutter an der Kaffeemaschine stehen. Sie hat sie vollkommen auseinander gebaut.
Mum! Ruft Rory entsetzt. Du hast sie kaputt gemacht! Sie nimmt eines der Teile in die Hand und begutachtet es.
Schatz! Ich mache gar nichts kaputt. Freddie war kaputt... bevor ich da war. Da dachte ich, ich schau mal, was der Kleine hat... so schwer kann das ja nicht sein... sie sieht ihre Tochter an und widmet sich erneut der Maschine. Rory legt das Teil zurück und nimmt ein anderes.
Das sieht abgebrochen aus... sagt sie ernst und deutet auf eine scharfe Kante.
Ach Quatsch... das ist nur... Sookie? WeiÃt du wo das hier hinkommt? Ruft sie durch die Küche.
Keine Ahnung. Warte doch auf Luke... der macht sie wieder heil! Ruft Sookie zurück und pfeift ihre Jungs zusammen. Aber an die Arbeit, Leute!
Ich weiss, E.T. hat es geschafft seine Kumpels aus dem Weltall zu holen, indem er mehrere Dinge zusammen gebaut hat. Aber Mum... erstens ist unser Freddy kein Weltall-Funkgerät... und zweitens hat der gute alte Steven Spielberg keine weiteren Lorelais dort oben... AuÃerdem... wenn du es schaffst, sie zur Erde zu locken, solltest du sie wenigstens mit Kaffee versorgen können, meinst du nicht? Rory amüsiert sich prächtig.
Lorelai sieht ihre Tochter aus den Augenwinkeln an und schüttelt nur den Kopf. Ich weià nicht, was das soll... murrt sie und beugt sich erneut über das Wrack.
Lass mich mal sehen... sagt Rory sachlich und schiebt ihre Mutter zur Seite.
Mum! Du hast alle Knöpfe abgerissen! Ruft sie und Lorelai läuft rot an. Und der Motor sollte auch ganz bleiben! Das ist wie bei einem Auto! Batterie kaputt, Auto kaputt. Verstehst du?
Lorelais blaue Augen funkeln ihre Tochter an. Ich bin nicht Claire, ich weiÃ, dass der Motor ganz sein muss...
Ihre Tochter legt die Stirn in Falten. Warum haben wir dann zwei Hälften? Fragt sie und in diesem Moment kommt Hilfe.
Hallo, ihr zwei! sagtLuke und stellt den Werkzeugkasten mit Schwung auf die Arbeitsplatte.
Hey! Nicht so wuchtig! Du machst mir noch alles kaputt! Die Küche sollte noch ein paar Jahre zusammen halten! Ruft Sookie aus der hintersten Ecke.
Wo drückt denn der Schuh? Fragt Luke und ignoriert den Einwurf der Köchin.
Vom Hals bis zu den FuÃsohlen... einfach überall, sage Rory und sieht Lorelai an. Sie hat sie vollkommen zerstört! Armer Freddie... fügt sie hinzu und sieht auf die Trümmer der Kaffeemaschine.
Lorelai... du hast mir nicht gesagt, dass du sie bereits zerlegt hast...
Lorelai zieht die Nase kraus. Macht mich nur fertig! Ich wollte ja nur helfen!
Luke lächelt ein schiefes Lächeln. Einem Hirnamputierten kann auch kein Chirurg mehr helfen... sagt er.
Sie sieht ihn verständnislos an. Nennst du mich jetzt hirnamputiert? Wie nett!
Luke runzelt die Stirn. Nicht dich. Die arme Kaffeemaschine. Du hast den Motor kaputt gemacht.
Und überhaupt mache ich ja alles kaputt! Giftet Lorelai und sieht die beiden schlecht gelaunt an.
Oh, je, eben wird’s gefährlich! Ruft Sookie. Mach, dass du das Ding zum Laufen bringst, bevor sie platzt.
Raus hier, aber alle beide, schimpft Luke sanft und schiebt beide Frauen zur Tür.
Flashback Ende
Das war vor etwa zweieinhalb Jahren. Und es war so schön. Damals schien alles in Ordnung zu sein. Nun liegt ein Scherbenhaufen vor mir, und ich finde meinen Besen nicht...
Rory! Ruft Mum mich aus meinen Gedanken zurück.
Was? Frage ich und sehe zu ihr. Sie steht mit Sookie an der Kaffeemaschine (an einer neuen, wohlgemerkt) und trinkt pures Koffein.
Was machst du hier? Fragt Mum. Das Lächeln, das die Erinnerung auf mein Gesicht gezaubert hat, verschwindet und ich werde ernst. Das hatte ich ganz vergessen.
Ja... weiÃt du... ich brauche deinen Rat... ich sehe sie ernst an.
Was ist los? Ist etwas mit Afrika? Fragt sie besorgt, sieht noch einmal zu Sookie und begleitet mich aus der Küche.
Ich schüttele nur den Kopf. Wir bleiben stehen und sie sieht mich an.
Was ist es dann? Fragt sie.
Ich schlucke. Ich... ich... ach was soll’s. Ich hab Jess geküsst, sage ich und schlieÃe kurz die Augen. Mum sieht mich weiterhin ernst an. Ohne jegliche Reaktion.
Das war doch klar, Schatz... irgendwann musste das doch passieren...
Ich sehe sie verständnislos an. Ich... ich war nur so... so total kaputt, gestern Abend. Da ist er bei mir geblieben. Und als ich fast eingeschlafen war, da sagte er mir, dass er mich liebt. Ich habe so getan, als hätte ich es nicht mehr gehört, denn er dachte, ich würde schlaffen... heute Morgen wusste er, dass ich es gehört hatte. Und dann rief Chris an...
Dein Vater? Fragt sie verwundert.
Nein, mein Chef. Und als ich Jess erzählte, dass ich nun Chefredakteurin werde, da hat er angefangen nur so zu quasseln... und um ihn zum Schweigen zu bringen habe ich ihn geküsst... ich weià auch nicht, warum ich das getan habe... ich fühle mich so elend und...
Doch ich spreche nicht zu Ende, denn sie schafft es mich zu unterbrechen.
Wowowowow... mal langsam... Du bist befördert worden?! Und das erzählst du mir erst jetzt?! Das ist doch super! Mum umarmt mich stürmisch. Typisch.
Ja, aber da ist noch dieses Problem... wegen dem ich eigentlich gekommen bin...
Mum nickt und lehnt sich gegen einen Sessel.
Dass du ihn geküsst hast, sagt viel über dich aus, sagt sie Stirn runzelnd.
Aber... Afrika ist gerade angefahren worden... mein Leben ist ein einziges Chaos... ich kann doch nicht durch die Gegend rennen und irgendwelche Leute küssen... sage ich und versuche es ihr klar zu machen.
Also erstmal ist Jess ja nicht „irgendwelche Leute“. AuÃerdem wäre ich schon sehr enttäuscht, wenn du einfach so durch die StraÃen ziehst und einfach wahllos Männer abknutschen würdest. Da könntest du mich wenigstens mitnehmen, ich suche sie dir dann aus... sagt sie und lächelt.
Mum... zurück zum Thema, sage ich trocken.
Ja... also... Jess ist seit fast zwei Jahren wieder hier. Denkst du nicht, dass du dich genug geziert hast?
Geziert? Glaubt sie, ich mache das zum SpaÃ? Naja... warum eigentlich?
Ich werde merkwürdig laut. Michel sieht vom Tresen interessiert zu uns. Er ist widerlich heià auf jede Art von Tratsch.
Geziert? Denkst du, ich weise ihn ab, weil das so sexy macht? Mum, ich bin doch nicht bescheuert! Ich will... ich denke nach und senke die Stimme. Ich will einfach nur nicht, dass sich etwas zwischen uns verändert...
Zu spät, SüÃe... singt Mum und streicht mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
Was meinst du? Frage ich.
Rory... du lässt ihn nun schon zwei Jahre warten... die Beziehung, die er zwischendrin hatte, kann man nicht als solche bezeichnen. Ich will mich nicht einmischen, aber findest du nicht, dass es ein bisschen unfair ihm gegenüber ist? Nur weil ihr so gute Freunde seid, kannst du ihn doch nicht jahrelang leiden lassen... sie sieht mich prüfend an. Ich zwinkere ungläubig mit den Augen.
Rede mir doch keine Schuldgefühle ein... er leidet doch nicht... sage ich aufgebracht, halte jedoch inne. O... oder?
Mum sieht mich Stirn runzelnd an. Und wie er leidet, Schatz. Er liebt dich. Er ist so verliebt in dich... merkst du das denn nicht? Reicht es denn nicht... dass er Angst davor hat, dir seine Liebe im Wachzustand zu gestehen, weil er nicht erneut abgewiesen werden will? Sie sieht mich ehrlich an und ich spüre wie es ihr Leid tut, das gesagt zu haben. Ich werde ruhig und lasse die Schultern hängen.
Bin ich echt so ein Drachen? Frage ich, den Tränen nahe.
Rory... sie kommt auf mich zu und nimmt mich in den Arm. Du bist kein Drachen. Du bist nur sehr oft verletzt worden. Aber es wird Zeit ihm zu sagen, was Sache ist... er will deine Flügel nicht stutzen... er will dich fliegen sehen... das klingt so schön, dass ich innerlich lächeln muss. Ich denke an seine Art mit den Kindern umzugehen. Und ich denke daran wie oft er sich mit Afrika kabbelte. Spielerisch. In meiner Wohnung. Erneut treten Tränen in meine Augen.
Aber... ich weià gar nicht, was ich erwidern will... ich...
Doch sie unterbricht mich. Mit einer einfachen kleinen Frage.
Liebst du ihn? Fragt sie direkt und ich erschrecke über der Klarheit ihrer Worte.
Ich... ich weià es nicht... sage ich verzweifelt.
Dann denk nach... sagt sie und er klingt kälter als es soll. Rory ich weià nur eins... er ist so verliebt in dich, dass er alles andere aufs Spiel setzt. Er verdient eine Antwort. Findest du nicht?
Ich sehe sie augenzwinkernd an. Ja... du hast Recht... ich sollte ihn suchen... sage ich gedankenverloren.
Rory... Mum berührt meinen Arm, doch ich wende mich ab. Komm doch nachher zum Essen. Meinetwegen mit der ganzen Bagage, ruft sie mir hinterher, und ich winke ihr von der Tür aus noch zu.
Ich weià genau wo ich zu suchen habe. Ich denke, jeder weià es. Langsam trete ich durch Schilf, querfeldein gehe ich langsam auf den Steg zu. Einen Schritt nach dem anderen komme ich endlich zu ihm. Meine Augen schwimmen in Tränen als ich ihn sehe. Er sitzt dort, seine Beine baumeln kurz über der Wasseroberfläche, spiegeln sich in dem klaren Wasser wieder. Der Regen lieà ihn ansteigen, nun ist er tiefer als vorher, und doppelt so klar. Man sieht bis auf den Grund, etwa einen Meter fünfzig tief. Kleine Algen schwimmen darin, kaputtes Schilf, von Enten zertreten.
Ich nähere mich, kann mich kaum zusammen reiÃen. Es ist nicht der richtige Zeitpunkt... Doch... wann wird dieser kommen? Gibt es ihn überhaupt? In meinem Leben? Wie er da sitzt. Gerade hat er seine Schuhe ausgezogen, berührt mit einem Fuà die Wasseroberfläche und schlieÃt die Augen. Lächelnd stehe ich mitten im Schilf. Alle Sorgen scheinen vergessen.
Ich steige aus dem Gestrüpp und komme auf ihn zu. Als er bemerkt, dass ich da bin, zieht er den Fuà aus dem Wasser, öffnet die Augen und sieht mich erwartungsvoll an.
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So, und nun gehts ans Fb schreiben...
freu mich schon drauf...:freu: :freu: :freu:
Hoffe nur dass der blöde Thread keine Beitragsverschmelzung macht...
Wünsch euch wie immer viel Spass...
Kapitel 18. Befördert
Stille. Wir sitzen uns schweigend gegenüber und sehen uns an. Seine Augen sind so unglaublich schön. Sie glitzern geheimnisvoll, und doch weià ich genau, was passiert ist. Natürlich hatte ich ihn am Abend gehört. Ich war schon halb in den Schlaf geflohen, doch ich hörte nur zu gut, was er sagte. Ich weià nicht, wie ich mich fühlen soll.
Es ist, als wären wir bereits zusammen. Es ist, als würden wir nur nicht die Zeit und den richtigen Augenblick finden, um es uns einzugestehen. Um uns darüber klar zu werden, dass wir uns ebenmäÃig und vollkommen gleich gegenüber stehen. Dass er fühlt, was ich fühle. Dass wir für den anderen wie ein offenes Buch sind. Dass wir dastehen, nackte Menschen, deren Gefühle nach auÃen gestülpt sind, damit das Gegenüber sie sehen, sie fühlen kann. Ich spüre seine Liebe förmlich in mir. Ich wünschte, er könnte auch meine spüren.
Unsere Augen sind ineinander vertieft. Wir sehen uns wortlos an. Es ist, als wäre es schon immer so gewesen. Als würde es niemals anders sein.
Ich habe mich beruhigt. Ich denke, wenn ich nur noch traurig bin, helfe ich Afrika am wenigsten. Trotzdem ist es ein schönes Gefühl, wenn Jess so besorgt um mich ist. Dass er sich so um mich kümmert.
Wir starren uns wortlos an. Bis das Telefon klingelt. Ich stehe auf, ohne meinen Blick von ihm zu wenden. Ohne den Blickkontakt zu brechen. Und ich gehe ran.
Es ist Chris Golden, mein Chef. Er ist der Leiter einer der Zeitungen, bei der ich am meisten schreibe. Die anderen Artikel verkaufe ich wie eine Art Nebenjob.
Er ist ein sympathischer Mann, klein und quirlig. Er redet viel und zu schnell, auÃerdem sehr laut. Er labbert mich voll, in einem Tempo, das dem meiner Mutter sehr ähnlich kommt. Es quasselt etwas von wegen Afrika, und dass Sam ihm davon erzählt habe. Ich blinzle nur kurz, sehe trotzdem in Jess Augen, der den Blickkontakt ebenfalls hält. Es ist ein kräftiger Faden, ein festes Seil zwischen uns, das mich hält und nicht umfallen lässt. Es macht mich stark.
Er redet auf mich ein, würde mich gerne befördern, und es ist erst dann, als ich Jess’ Blickkontakt breche und erstaunt vor mich hin starre. Ich nehme das Angebot dankend an. Er redet wieder auf mich ein, sein quasselnder Wortschwall dringt an meine Ohren, doch ich bin mit den Gedanken bei Jess, bei meiner Beförderung, bei meinen Kindern und die Organisation, die dahinter stecken wird.
Haben Sie verstanden, Gilmore?! Fragt er so laut, dass ich zusammen zucke.
Ja wohl, Sir! Antworte ich.
Dann ist ja gut. Haben Sie einen schönen Tag. Wir sehen uns Montag, und er legt einfach auf.
Ich stehe da, der Hörer in meiner Hand, und realisiere erst jetzt, was passiert ist. Erst als ich nicht auflege, merkt Jess, dass ich erstarrt bin.
Was ist los? Fragt er und steht vom Tisch auf. Er kommt auf mich zu und stellt sich mir gegenüber. Er nimmt mir den Hörer aus der Hand und legt auf. Rory...
Ich sehe ihn augenzwinkernd an. Ungläubig sehe ich ihm in die Augen.
Ich bin gerade befördert worden... sage ich tonlos.
Was? Fragen er erstaunt, und seine Augen weiten sich erfreut.
Vor dir steht die neue Chefredakteurin des Hartford Kurier... sage ich noch immer tonlos. Sein Ausdruck verändert sich, als ich beginne zu lächeln. Es ist das erste Mal, dass ich lache, seit Afrikas Unfall. Es scheint Wochen her zu sein, die Haut spannt, tut fast schon weh.
Er freut sich. Und das zeigt er offener als ich. Er zieht mich in seine Arme und drückt mich. Dann erst beginnt er zu sprechen.
Du wirst dann wahrscheinlich mehr zu tun haben. Und das mit dem zu Hause arbeiten ist dann auch vorbei. Aber das kriegen wir schon hin... die Kinder sind ja schon so groÃ... auÃerdem... Hartford ist ja nicht weit... die Kinder können nach der Schule zu mir kommen... dann mach ich was zu essen und wenn du wieder kommst, essen wir... das ist kein Problem... siehst du? Er redet auf mich ein, ich kann kaum folgen.
Jess... versuche ich ihn zu unterbrechen
Nein, ich meine es ernst, das macht mir nichts aus... AuÃerdem... das ist eine gute Position... es ist nicht CNN, aber... es ist das Beste, was du dir hättest angeln können... oh, mein Gott. Das ist eine super Nachricht... ich... du solltest Lorelai...
Jess... erwidere ich lachend um seinen Redefluss zu stoppen.
...Nein, du solltest sie anrufen... Sie würde es sicher gerne...
So. Nun ist er still. Nichts ist mehr um mich. Alles ist nur noch gut. Er ist still, und ich höre nur das Liebeslied, das die junge Nachbarin über mir lautstark hört und mitsingt. Ich höre mein Herz pochen, so laut wie noch nie. Ich spüre wie seine Hände über meine Arme streichen, bis zu meinen Schultern, und dann meinen Kopf mit beiden Händen fest hält. Und sonst spüre ich nichts. Nur seine zarten Lippen auf meinen. Ein unglaubliches Glücksgefühl beschleicht mich. Mein Magen beginnt zu rumoren, die Zeit steht still.
Plötzlich höre ich das Lied im Obergeschoss nur noch wie durch Watte. Ich habe die Augen geschlossen, seine Nähe raubt mir den Atem. Meine Haut prickelt unter seiner weichen Berührung. Es entsteht eine meterhohe Gänsehaut, auf meinem ganzen Körper. Ich fühle mich beflügelt, ein Liebesengel, mit seinem Pfeil. Es ist, als würde ich träumen. Es ist, als wäre ich weit weg von allem. Nur mit ihm. Und alles ist gut.
SchlieÃlich ist er es, der sich löst. Ich öffne die Augen und sehe ihn vor mir stehen. Er hat die Augen noch immer geschlossen, seine rechte Hand ruht auf meiner Schulter.
Wow. Nie hätte ich das erwartet. Niemals. Langsam öffne ich die Augen. Seit steht vor mir, sieht mich an, erschrocken, schockiert über sich selbst. Es war so schön. Sie stoppte meinen Redefluss durch einen atemberaubenden Kuss. Nie hatten sich sämtliche Zellen meines ganzen Körpers gleichzeitig und einstimmig so über etwas gefreut. Es fühlte sich an wie Feuer in mir. Feuer und Eis. Alles auf einmal. Nun sieht sie mich erschrocken an.
Es... es tut mir leid... stammelt sie. Ich... ich wollte nicht... sie wendet sich nervös ab, fährt sich mit der Hand über die Stirn und wird beinahe hysterisch. Ich muss... ich muss gehen...
Ich strecke die Hand aus, will sie festhalten. Noch immer vollkommen sprachlos, finde meine Stimme nicht.
Bum. Und sie ist drauÃen. Verwirrt stehe ich da. In ihrer Wohnung. An ihrem Esstisch. Von ihr geküsst. Und nun bin ich allein. Ich starre verwundert vor mich hin. Warum ist sie so einfach verschwunden? Ehe ich etwas sagen konnte, war sie schon weg.
Ich kann mir nicht erklären wie, aber plötzlich laufe ich. Die Tür fällt hinter mir ins Schloss, den Flur habe ich schnell hinter mir gelassen. Vor mir sehe ich wie sie die Treppe hinunter rennt, und sich im Laufen die Jacke anzieht.
Rory... rufe ich ihr hinterher. Doch sie reagiert nicht. Läuft einfach weiter. Ich stolpere mehrmals, bin kurz davor die Treppe hinunter zu rollen. Dadurch verliere ich Zeit, sie gewinnt Meter. Als ich unten ankomme, ist sie längst verschwunden.
Nein... nein, das kann nicht sein! Ich kann mich nicht wieder in ihn verlieben. Nicht jetzt. Afrika ist im Krankenhaus, mein Leben geht drunter und drüber. Ich kriege nichts geregelt! Das geht nicht.
Endlich bin ich im Hotel angekommen. Ich muss unbedingt mit Mum reden. Sie weià in solchen Dingen am besten Bescheid. Ich stürme hinein und direkt in die Küche. Sicher trinkt sie wieder Kaffee.
Flashback
Sookie steht am Herd und redet lautstark, doch sonst ist irgendwie niemand hier.
Sookie, mit wem redest du? Fragt Rory erstaunt.
Erschrocken dreht sie sich um. Ãhm... ich... hektisch deutet sie auf die hohen Regale. Mit... deiner Mutter... da hinten...
Rory geht in die Richtung, in die sie deutete und sieht ihre Mutter an der Kaffeemaschine stehen. Sie hat sie vollkommen auseinander gebaut.
Mum! Ruft Rory entsetzt. Du hast sie kaputt gemacht! Sie nimmt eines der Teile in die Hand und begutachtet es.
Schatz! Ich mache gar nichts kaputt. Freddie war kaputt... bevor ich da war. Da dachte ich, ich schau mal, was der Kleine hat... so schwer kann das ja nicht sein... sie sieht ihre Tochter an und widmet sich erneut der Maschine. Rory legt das Teil zurück und nimmt ein anderes.
Das sieht abgebrochen aus... sagt sie ernst und deutet auf eine scharfe Kante.
Ach Quatsch... das ist nur... Sookie? WeiÃt du wo das hier hinkommt? Ruft sie durch die Küche.
Keine Ahnung. Warte doch auf Luke... der macht sie wieder heil! Ruft Sookie zurück und pfeift ihre Jungs zusammen. Aber an die Arbeit, Leute!
Ich weiss, E.T. hat es geschafft seine Kumpels aus dem Weltall zu holen, indem er mehrere Dinge zusammen gebaut hat. Aber Mum... erstens ist unser Freddy kein Weltall-Funkgerät... und zweitens hat der gute alte Steven Spielberg keine weiteren Lorelais dort oben... AuÃerdem... wenn du es schaffst, sie zur Erde zu locken, solltest du sie wenigstens mit Kaffee versorgen können, meinst du nicht? Rory amüsiert sich prächtig.
Lorelai sieht ihre Tochter aus den Augenwinkeln an und schüttelt nur den Kopf. Ich weià nicht, was das soll... murrt sie und beugt sich erneut über das Wrack.
Lass mich mal sehen... sagt Rory sachlich und schiebt ihre Mutter zur Seite.
Mum! Du hast alle Knöpfe abgerissen! Ruft sie und Lorelai läuft rot an. Und der Motor sollte auch ganz bleiben! Das ist wie bei einem Auto! Batterie kaputt, Auto kaputt. Verstehst du?
Lorelais blaue Augen funkeln ihre Tochter an. Ich bin nicht Claire, ich weiÃ, dass der Motor ganz sein muss...
Ihre Tochter legt die Stirn in Falten. Warum haben wir dann zwei Hälften? Fragt sie und in diesem Moment kommt Hilfe.
Hallo, ihr zwei! sagtLuke und stellt den Werkzeugkasten mit Schwung auf die Arbeitsplatte.
Hey! Nicht so wuchtig! Du machst mir noch alles kaputt! Die Küche sollte noch ein paar Jahre zusammen halten! Ruft Sookie aus der hintersten Ecke.
Wo drückt denn der Schuh? Fragt Luke und ignoriert den Einwurf der Köchin.
Vom Hals bis zu den FuÃsohlen... einfach überall, sage Rory und sieht Lorelai an. Sie hat sie vollkommen zerstört! Armer Freddie... fügt sie hinzu und sieht auf die Trümmer der Kaffeemaschine.
Lorelai... du hast mir nicht gesagt, dass du sie bereits zerlegt hast...
Lorelai zieht die Nase kraus. Macht mich nur fertig! Ich wollte ja nur helfen!
Luke lächelt ein schiefes Lächeln. Einem Hirnamputierten kann auch kein Chirurg mehr helfen... sagt er.
Sie sieht ihn verständnislos an. Nennst du mich jetzt hirnamputiert? Wie nett!
Luke runzelt die Stirn. Nicht dich. Die arme Kaffeemaschine. Du hast den Motor kaputt gemacht.
Und überhaupt mache ich ja alles kaputt! Giftet Lorelai und sieht die beiden schlecht gelaunt an.
Oh, je, eben wird’s gefährlich! Ruft Sookie. Mach, dass du das Ding zum Laufen bringst, bevor sie platzt.
Raus hier, aber alle beide, schimpft Luke sanft und schiebt beide Frauen zur Tür.
Flashback Ende
Das war vor etwa zweieinhalb Jahren. Und es war so schön. Damals schien alles in Ordnung zu sein. Nun liegt ein Scherbenhaufen vor mir, und ich finde meinen Besen nicht...
Rory! Ruft Mum mich aus meinen Gedanken zurück.
Was? Frage ich und sehe zu ihr. Sie steht mit Sookie an der Kaffeemaschine (an einer neuen, wohlgemerkt) und trinkt pures Koffein.
Was machst du hier? Fragt Mum. Das Lächeln, das die Erinnerung auf mein Gesicht gezaubert hat, verschwindet und ich werde ernst. Das hatte ich ganz vergessen.
Ja... weiÃt du... ich brauche deinen Rat... ich sehe sie ernst an.
Was ist los? Ist etwas mit Afrika? Fragt sie besorgt, sieht noch einmal zu Sookie und begleitet mich aus der Küche.
Ich schüttele nur den Kopf. Wir bleiben stehen und sie sieht mich an.
Was ist es dann? Fragt sie.
Ich schlucke. Ich... ich... ach was soll’s. Ich hab Jess geküsst, sage ich und schlieÃe kurz die Augen. Mum sieht mich weiterhin ernst an. Ohne jegliche Reaktion.
Das war doch klar, Schatz... irgendwann musste das doch passieren...
Ich sehe sie verständnislos an. Ich... ich war nur so... so total kaputt, gestern Abend. Da ist er bei mir geblieben. Und als ich fast eingeschlafen war, da sagte er mir, dass er mich liebt. Ich habe so getan, als hätte ich es nicht mehr gehört, denn er dachte, ich würde schlaffen... heute Morgen wusste er, dass ich es gehört hatte. Und dann rief Chris an...
Dein Vater? Fragt sie verwundert.
Nein, mein Chef. Und als ich Jess erzählte, dass ich nun Chefredakteurin werde, da hat er angefangen nur so zu quasseln... und um ihn zum Schweigen zu bringen habe ich ihn geküsst... ich weià auch nicht, warum ich das getan habe... ich fühle mich so elend und...
Doch ich spreche nicht zu Ende, denn sie schafft es mich zu unterbrechen.
Wowowowow... mal langsam... Du bist befördert worden?! Und das erzählst du mir erst jetzt?! Das ist doch super! Mum umarmt mich stürmisch. Typisch.
Ja, aber da ist noch dieses Problem... wegen dem ich eigentlich gekommen bin...
Mum nickt und lehnt sich gegen einen Sessel.
Dass du ihn geküsst hast, sagt viel über dich aus, sagt sie Stirn runzelnd.
Aber... Afrika ist gerade angefahren worden... mein Leben ist ein einziges Chaos... ich kann doch nicht durch die Gegend rennen und irgendwelche Leute küssen... sage ich und versuche es ihr klar zu machen.
Also erstmal ist Jess ja nicht „irgendwelche Leute“. AuÃerdem wäre ich schon sehr enttäuscht, wenn du einfach so durch die StraÃen ziehst und einfach wahllos Männer abknutschen würdest. Da könntest du mich wenigstens mitnehmen, ich suche sie dir dann aus... sagt sie und lächelt.
Mum... zurück zum Thema, sage ich trocken.
Ja... also... Jess ist seit fast zwei Jahren wieder hier. Denkst du nicht, dass du dich genug geziert hast?
Geziert? Glaubt sie, ich mache das zum SpaÃ? Naja... warum eigentlich?
Ich werde merkwürdig laut. Michel sieht vom Tresen interessiert zu uns. Er ist widerlich heià auf jede Art von Tratsch.
Geziert? Denkst du, ich weise ihn ab, weil das so sexy macht? Mum, ich bin doch nicht bescheuert! Ich will... ich denke nach und senke die Stimme. Ich will einfach nur nicht, dass sich etwas zwischen uns verändert...
Zu spät, SüÃe... singt Mum und streicht mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
Was meinst du? Frage ich.
Rory... du lässt ihn nun schon zwei Jahre warten... die Beziehung, die er zwischendrin hatte, kann man nicht als solche bezeichnen. Ich will mich nicht einmischen, aber findest du nicht, dass es ein bisschen unfair ihm gegenüber ist? Nur weil ihr so gute Freunde seid, kannst du ihn doch nicht jahrelang leiden lassen... sie sieht mich prüfend an. Ich zwinkere ungläubig mit den Augen.
Rede mir doch keine Schuldgefühle ein... er leidet doch nicht... sage ich aufgebracht, halte jedoch inne. O... oder?
Mum sieht mich Stirn runzelnd an. Und wie er leidet, Schatz. Er liebt dich. Er ist so verliebt in dich... merkst du das denn nicht? Reicht es denn nicht... dass er Angst davor hat, dir seine Liebe im Wachzustand zu gestehen, weil er nicht erneut abgewiesen werden will? Sie sieht mich ehrlich an und ich spüre wie es ihr Leid tut, das gesagt zu haben. Ich werde ruhig und lasse die Schultern hängen.
Bin ich echt so ein Drachen? Frage ich, den Tränen nahe.
Rory... sie kommt auf mich zu und nimmt mich in den Arm. Du bist kein Drachen. Du bist nur sehr oft verletzt worden. Aber es wird Zeit ihm zu sagen, was Sache ist... er will deine Flügel nicht stutzen... er will dich fliegen sehen... das klingt so schön, dass ich innerlich lächeln muss. Ich denke an seine Art mit den Kindern umzugehen. Und ich denke daran wie oft er sich mit Afrika kabbelte. Spielerisch. In meiner Wohnung. Erneut treten Tränen in meine Augen.
Aber... ich weià gar nicht, was ich erwidern will... ich...
Doch sie unterbricht mich. Mit einer einfachen kleinen Frage.
Liebst du ihn? Fragt sie direkt und ich erschrecke über der Klarheit ihrer Worte.
Ich... ich weià es nicht... sage ich verzweifelt.
Dann denk nach... sagt sie und er klingt kälter als es soll. Rory ich weià nur eins... er ist so verliebt in dich, dass er alles andere aufs Spiel setzt. Er verdient eine Antwort. Findest du nicht?
Ich sehe sie augenzwinkernd an. Ja... du hast Recht... ich sollte ihn suchen... sage ich gedankenverloren.
Rory... Mum berührt meinen Arm, doch ich wende mich ab. Komm doch nachher zum Essen. Meinetwegen mit der ganzen Bagage, ruft sie mir hinterher, und ich winke ihr von der Tür aus noch zu.
Ich weià genau wo ich zu suchen habe. Ich denke, jeder weià es. Langsam trete ich durch Schilf, querfeldein gehe ich langsam auf den Steg zu. Einen Schritt nach dem anderen komme ich endlich zu ihm. Meine Augen schwimmen in Tränen als ich ihn sehe. Er sitzt dort, seine Beine baumeln kurz über der Wasseroberfläche, spiegeln sich in dem klaren Wasser wieder. Der Regen lieà ihn ansteigen, nun ist er tiefer als vorher, und doppelt so klar. Man sieht bis auf den Grund, etwa einen Meter fünfzig tief. Kleine Algen schwimmen darin, kaputtes Schilf, von Enten zertreten.
Ich nähere mich, kann mich kaum zusammen reiÃen. Es ist nicht der richtige Zeitpunkt... Doch... wann wird dieser kommen? Gibt es ihn überhaupt? In meinem Leben? Wie er da sitzt. Gerade hat er seine Schuhe ausgezogen, berührt mit einem Fuà die Wasseroberfläche und schlieÃt die Augen. Lächelnd stehe ich mitten im Schilf. Alle Sorgen scheinen vergessen.
Ich steige aus dem Gestrüpp und komme auf ihn zu. Als er bemerkt, dass ich da bin, zieht er den Fuà aus dem Wasser, öffnet die Augen und sieht mich erwartungsvoll an.
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So, und nun gehts ans Fb schreiben...
freu mich schon drauf...:freu: :freu: :freu:
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