[Lauren132]

4.3


Ihr Kiefer klappte nach unten, als sie ihre Mutter neben ihrem Vater sitzen sah. Sie merkte wie ihr Gesicht zu glühen begann.
"Mum! Dad! Was macht ihr denn hier?" fragte sie peinlich berührt.

"Junge Dame du kommst sofort hier rauf und setzt dich mit deinem Freund zu uns!" Langsam stand Lorelai von Lukes Schoß auf und fasste seine Hand, ohne ihre Augen jemals von ihrer Mutter zu nehmen, die mit ihrem bösen Blick auf sie abmahnend schaute. Luke schaute sie irritiert an, als er ihren leeren Blick sah.

"Was hast du?" flüsterte er, während sie den Gang zu Lorelais Eltern hochgingen.

"Ich bereite mich mental auf die Predigt meiner lieben Mutter vor..." Lorelai setzte ein gekonntes Lächeln auf, als sie vor ihrer Mutter standen.
"Hi Mum!"

Emily schaute das Pärchen abschätzend an. "Würden Sie mich und meine Tochter für einen kurzen Augenblick entschuldigen?" fragte sie höflich Luke, der verdutzt auf die unbekannte Frau schaute. Er hatte ihre Mutter noch nie gesehen. Neben Lorelais Erzählungen kannte er Emily nicht.

"Natürlich." Sagte er unsicher und trat zur Seite, als sich Emily erhob um auf den Gang zu schreiten. Sie blickte ihre Tochter an, gab ihr dadurch bescheid ihr zu folgen.

"Ich komm gleich wieder..." flüsterte Lorelai ihm ins Ohr, als ob sie seine Gedanken gelesen hatte, die unaufhörlich ‚Lass mich nicht allein mit deinem Vater!‘ schrien.

"Was denkst du dir nur dabei, dich auf den Schoß eines Mannes zu setzten und das auch noch während deine Tochter ein Tennisspiel hat?" Emily stieg ohne langen Smalltalk in das Thema ein, als sie ein Stück von der Menschenmenge entfernt standen.

"Mum, es ist nicht so wie es zu sein scheint..." versuchte es Lorelai.

"Natürlich nicht! Bei dir läuft immer alles nach Plan. Und dieser Mann ist sicherlich auch nur dein Freund und nicht dein Freund..." sagte sie sarkastisch.

"Luke ist nur mein Freund!"

"Und warum setzt du dich dann auf seinen Schoß, während eines Tennisturnier? Wieso ist er überhaupt mitgekommen?"

"Er spielt nur, dass er mein Freund ist. Gott, Mum! Ich habe mit ihm, Lane und Rory für ihr Tunier geübt und dann hat uns Betty plötzlich gesehen. Du weißt doch noch wer Betty ist, oder?" Ohne auf die Antwort ihrer Mutter zu warten erzählte Lorelai weiter. "Sie hat mich nunmal gesehen und wollte mich mit irgendeinem Typen verkuppeln. Das habe ich doch echt nicht nötig von einer Frau, die ich Jahre nicht gesehen habe verkuppelt zu werden! Ich habe gesagt, dass Luke mein Freund wäre und dann hat sie uns in ein Restaurant eingeladen. Er ist mitgekommen. Du glaubst ja gar nicht, wie dankbar ich ihm war, dass er mitgekommen ist. Und Betty denkt immernoch, dass wir zusammen sind. Wir müssen ja wirklich gut geschauspielert haben..." Das Schnappen ihrer Mutter und dessen hochgezogene Augenbraue ignorierte sie vollkommen. "Und bevor die ganze High Society denkt ich wäre wieder einen Mann los, habe ich heute Luke noch einmal mitgenommen. Verstehst du es jetzt?"

"Das hättest du mir auch netter sagen können, Lorelai. Ich habe schon verstanden, was du meintest! Wir gehen jetzt lieber zu deinem Vater und Luke. Das Spiel fängt jede Minute an." Sie schaute nicht auf ihre Tochter, sonder stieg sofort die Treppe hinauf zu ihren Sitzplätzen. Lorelai folgte ihr schweigend. Sie setzte sich neben Luke, nahm seine Hand in ihre und legte ihren Kopf gegen seinen Arm. Nur weil sie sich mit ihrer Mutter ein wenig gestritten hatte, hieß dies noch lange nicht, dass sie Ava den Vortritt bei ihm lassen würde.


"Ja, ja, ja!!" Rory tanzte auf Paris zu und umarmte sie stürmisch.

"Wir haben gewonnen." Zwitscherte diese glücklich und umarmte ihre beste Feindin genauso wild.

"Wir sind doch das perfekte Team!"

"Bild dir bloß nicht ein, dass ich jetzt immer mit dir in einem Team bin."

"Ist ja schon gut Paris. Wir haben gewonnen und das zählt!"

"Alle Teilnehmer verlassen nun bitte den Platz. Die nächsten Spieler bitte auf Court 3." Ertönte eine Durchsage über der Tennisanlage.
Langsam gingen die Verlierer mit hängenden Tennisschlägern über den Platz. Paris und Rory hatten haushoch gewonnen, da konnte sich keiner von beiden beklagen, dass der Andere schlecht gespielt hatte. Immer noch feiernd tanzten die Mädchen in den Umkleideraum.

"Gehst du eigentlich auch auf die Party heute Abend?" fragte Paris.

"Was denn für eine Party?" Rory drehte sich um, nachdem sie sich eine Flasche Wasser aus ihrem Spinnt geholt hatte. Sie öffnete schnell den Deckel und trank einen kräftigen Schluck. Wie lange hatte sie nun keinen richtigen Sport mehr getrieben? Es war schon ewig her und das merkte sie jetzt auch in allen ihren Gliedern.

"Irgendjemand aus der Schule lässt eine Party steigen. Keine Ahnung wer das ist, wahrscheinlich jemand Neues, der sich ein wenig einbringen will. Alle gehen dorthin."

"Du auch?" fragte Rory nach, im Wissen, dass Paris so etwas eigentlich nie machen würde.

"Ich bin mir noch nicht sicher. Aber ich denke, ich werde doch noch gehen." Wow... Paris ging auf eine Party. Der Sport musste ihr doch sehr zugesetzt haben. Plötzlich ging die Tür auf und Madeleine gefolgt von Louise traten ein.

"Wir haben gewonnen!" kreischte Louise aufgeregt. Rory stellte die Flasche auf die Bank vor ihrem Spinnt ab, trat auf die beiden Mädchen zu und umarmte sie.

"Wir auch. Ist das nicht toll?"

"Klar Schatz. Gott, ich bin froh, dass es jetzt vorbei ist. Hattet ihr schon euer Gemischtes Doppel?"

"Ich bin jetzt gleich dran." Gab Rory zu. "Hey, ihr geht doch sicherlich auch heute Abend auf die Party, oder?"

"Klar. Was glaubst du denn? Ich habe mir schon zwei Kleider rausgesucht." Mit kleinen Schritten ging Madeleine fix zu ihrem Spinnt und zog eine große Dolce und Gabana Tasche heraus.
"Was glaubt ihr? Eher das kleine Schwarze, oder das Brasilianische mit den Bändern?" Sie hielt beide Kleider mit ausgestreckten Armen von sich, sodass die Mädchen die Kleidung begutachten konnten.

"Nehm lieber das Bunte. Das passt mehr zu deiner Bräune aus dem Toskanaurlaub." Schlug Louise vor. "Ich habe mir auch schon mein Kleid rausgesucht. Was ist mit euch? Ihr kommt doch, nicht wahr?"

Paris stimmte sofort zu, nur Rory schaute etwas unsicher. "Wie? Du kommst nicht? Du musst aber kommen. Tristan wird auch da sein! Und für deine Freundin ist Henry auch da."

"Was denkt ihr eigentlich immer von Tristan und mir? Da ist nichts und wird auch niemals etwas sein! Und ausserdem habe ich gar kein Kleid, was ich anziehen könnte..." Sie schaute den Mädchen in die Augen. Anscheinend machten sie sich über die Beziehung von ihr mit Tristan mehr als lustig. So lange konnten doch keine normalen Menschen auf einen einzigen Thema herumreiten. Die ganze Sache ging jetzt schon einige Wochen, dass die Mädchen Rory mit Tristan aufzogen.

"Hey, ist ja schon in Ordnung. Wenn du sagst da ist nichts, dann glauben wir dir auch. Aber du musst zugeben, dass ihr super zusammen passen würdet! Und das mit dem Kleid. Du kannst ruhig das Schwarze hier haben. Ich leihe es dir. Du hast sicher die gleiche Größe wie ich." Madeleine hob abwehrend ihre Hände hoch.

"Okay, ich kann es ja mal probieren..." stöhnte Rory, die sich doch noch überreden lassen hatte.

"Oh wie cool. Du wirst es sicher nicht bereuen. Und wenn wirklich nichts mit dir und Tri..."

"Da ist nichts Louise!" knirschte Rory.

"... stan ist, dann kannst du ja deinen Freund mitbringen, der letztes Mal beim Kinobesuch auch dabei war." Setzte Louise nach.

"Ich werds mir überlegen, aber jetzt muss ich erst einmal raus. Das Spiel fängt gleich an. Kannst du mir das Kleid in den Spinnt legen Madeleine?" Rory sammelte ihre Dinge ein, die sie zum Spiel brauchte.

"Klar, mach ich. Viel Glück!"

"Danke!"


Draussen auf dem Platz übte Rory noch schnell mit Tristan, bevor sie ihr Doppel hinlegen mussten. Sie verstand immer noch nicht, was sich die Mädchen bei ihren Anspielungen eigentlich dachten. Zwischen ihr und ihm war nichts. Nicht einmal der kleinste Funke. Sie schielte verstohlen zu Tristan, der mit seinem Schläger hantierte. Er hatte sich die Haare kurz rasiert und sah nun älter aus, als er eigentlich war. Man konnte ihn glatt auf 21 schätzen. Louise würde sicher am Abend hinter ihm herrennen und ihn bitten ihr ein Glas Bier zu besorgen.

Das Spiel verlief nicht sehr gut. Um ehrlich zu sein waren die beiden grottenschlecht. Rory konnte sich einfach nicht konzentrieren und Tristan war auch nicht ganz bei der Sache. Beide waren mit ihren Gedanken woanders und garantiert nicht bei dem Spiel, was aber nicht allzu viel ausmachte, da beide eine Partie schon gewonnen hatten.
Der Abend würde beide sicherlich entlohnen für die Anstrengungen der vergangenen Wochen.