[Schlumpfinchen]

Meine Lieben!
Ich habe es geschafft... ein neuer Teil ist fertig!
Tut mir leid, dass es so lange gedauert hat, aber wir sind gerade am Umziehen und letzten Donnerstag ist einer meiner kleinen Degus ganz unerwartet gestorben. Erst wollte ich überhaupt nicht mehr weiter schreiben, weil er mir so sehr fehlt... aber irgendwie muss ich mich ja ablenken.
Ich hoffe nur, dass ihr diese FF noch weiterlest und dass euch der neue Teil gefällt!

Hegggdl

Teil 60

Alex lag mit offenen Augen in der Dunkelheit, starrte in das schwarze Nichts und hörte auf die ruhigen Atemzüge von Janet, die irgendwo neben ihm lag.
Er konnte das Ganze noch nicht so wirklich begreifen... Jess ging zur Armee, der Jess, der früher der lauteste gewesen war, wenn es um Kritik am Regierungssystem ging und um den Präsidenten.
Bilder zogen in Lichtgeschwindigkeit an ihm vorbei, Bilder aus vergangene Tagen, als Jess noch in New York gewohnt hatte...

[I]Flashback

[/I]"Ich fasse es nicht!"
mit großen Augen wedelte Jess mit der zusammengefalteten Zeitung vor Alex‘ Augen herum, während er gleichzeitig mit großen Schritten in die Wohnung stürmte. Alex konnte sich ein leichtes Lächeln nicht verkneifen und antwortete fröhlich
"Auch dir wünsch ich ein fröhliches Hallo!" während er langsam die Tür hinter Jess schloss.
"Magst du nicht reinkommen?"
Verwirrt blickte sich Jess um und blickte Alex dann an.
"Aber ich bin doch schon..."
"Vergiss es!" winkte Alex lachend ab und schob Jess kurzerhand in sein Zimmer.
"Was ist denn so unglaublich?"
Alex ließ sich auf sein Bett sinken, den Kopf an die Wand gelehnt und beobachtete, wie Jess seinen gewohnten Platz auf dem Teppich einnahm, die Beine dabei verkreuzt.
"Das hier!" wieder wedelte Jess mit der Zeitung vor Alex Nase herum.
"Ja, du hast recht, er erstaunt mich auch jedes Mal wieder, wie sie diese kleinen schwarzen Dinger auf das Papier bringen, und diese Farbfotos... und dass täglich!" grinste Alex, während er sich mit der rechten Hand locker eine Strähne aus dem Gesicht strich.
"Schwachsinn... ich meine das, was in der Zeitung steht!" jetzt konnte jedoch auch Jess sich ein Grinsen nicht verkneifen und er boxte Alex leicht gegen das Bein
"Schwachkopf!" Jess verdrehte noch einmal grinsend die Augen und begann dann zu erzählen.
"Stell dir vor, Bush führt jetzt tatsächlich Krieg... gegen Afghanistan!"
Der ernste Gesichtsausdruck war wieder auf seinem Gesicht erschienen. Auch Alex wurde ernst und nickte dann Jess zu.
"Das hab ich auch gelesen... er meint, dass er jetzt den Terror bekämpfen will..."
"Schwachsinn... dem geht’s doch um was komplett anderes. Die Terroristen sitzen doch eh irgendwo sicher in ihren Bunkern... Dem geht’s doch um was ganz anderes!" erboste sich Jess immer mehr und in seinen Augen lag ein gefährliches Blitzen und Funkeln.
"Ich weiß das, du weißt das... Michael Moore weiß das! Aber der Großteil der Bevölkerung will Blut sehen nach den Anschlägen! Sie wollen Rache und Vergeltung... kannst du es ihnen verdenken?"
Jess hob ausweichend die Schultern, doch das Funkeln in seinen Augen hielt sich hartnäckig.
"Bist du jetzt etwa auch dafür?" platzte es plötzlich aus ihm heraus und Alex hatte alle Mühe ihn wieder zu beruhigen.
"Schwachsinn... du solltest mal deine Gehirnzellen einschalten bevor du redest! Ich sagte der Großteil der Bevölkerung... Ich sehe das ganze nur realistisch... was könnten WIR schon daran ändern?!"
"Bush ist Größenwahnsinnig!" fiel ihm Jess erneut ins Wort und dieses Mal nickte Alex einfach stumm und wartete ab, bis Jess sich wieder einigermaßen beruhigt hatte.

[I]Flashback Ende

[/I]So hatten alle Diskussionen geendet... Jess hatte eine Bemerkung über Bushs Geisteszustand gemacht und sich dann langsam wieder begonnen zu beruhigen.
Und nun wollte dieser Jess in die Armee?
Alex hielt es nicht mehr länger aus, schlug leise die Decke zurück und stieg dann noch leiser über Janet hinweg und schlich in Jess‘ Zimmer.
Vorsichtig öffnete er die Tür und schlich hinein.
Angestrengt lauschte er in die Dunkelheit hinein, versuchte angestrengt seine Augen an das Dunkel zu gewöhnen.
"Ich hab dich schon gehört!" drang Jess‘ Stimme auf einmal zu ihm durch.
Alex ging bis zu dem Bett vor und ließ sich dann auf den Boden sinken.
‚Verkehrte Welt‘ dachte er plötzlich leicht lächelnd. Früher war Jess es immer gewesen, der am Boden gesessen hatte.
"Was willst du?" Jess Stimme klang kalt und abweisend, doch davon ließ sich Alex nicht abschrecken.
"Weißt du das nicht?" fragte er betont ruhig und leise. Sofort merkte er, dass Jess sich aufsetzte und er spürte den durchdringenden Blick seines gegenüber.
"Ich vermute es ist der selbe Grund, aus dem schon Luke und Lorelai vor dir hier waren."
Alex meinte eine leichte Resignation in der Stimme von Jess zu hören.
"Ich vermute..." war alles, was Alex antwortete und blickte dann erwartungsvoll in die Richtung, in der Jess saß. Einige Minuten vergingen und Alex meinte schon, Jess sei wieder eingeschlafen, als dieser zu reden anfing.
"Alex...du musst mich verstehen."
"Ach muss ich das? Ich muss verstehen, dass du all deine Prinzipien wegwirfst, alles aufgibst, an das du geglaubt hast?" Er merkte, wie er sich selber immer mehr in Rage redete.
"Nein... ich meine... ja... verdammt Alex! Ich hatte gedacht, wenn mich einer versteht, dann DU! Rory war mein Leben! Ich habe sie nicht beschützen können und egal, was ihr alle sagt, ich fühle mich nun einmal schuldig! Und nur, wenn ich es professionell lerne, kann ich euch beschützen!"
"Dann geh um Gottes Willen zur Polizei, mach einen Karate Kurs... aber doch nicht gleich die Armee, Jess! Du wirfst dein Leben weg!"
"Als ob das jemanden bis jetzt interessiert hat!"
Nun wurde Alex wirklich wütend und nur mit Mühe konnte er sich zusammenreißen, um nicht los zu schreien.
"Jess... denk bitte mal nach, bevor du sprichst! Was ist mit Jan und mir? Mit Luke und Lorelai? Verdammt, wir machen uns Sorgen um dich, wir kümmern uns darum, was du tust! Uns ist es eben nicht egal!"
Daraufhin sagte Jess nichts mehr und wieder verstrichen einige Minuten, in denen die beiden stumm in der Dunkelheit saßen.
"Ich hab meine Entscheidung getroffen und habe mich eingeschrieben. Es ist doch nicht für lang! Ich mach halt ein paar Monate und dann bin ich wieder daheim!"
versuchte Jess Alex zu beruhigen, doch er spürte ganz genau, dass er das nicht schaffte.
"Sei kein so verdammter Träumer Jess! Ein paar Monate? Das glaubst du wirklich?" Alex lachte einmal böse auf.
"Wird erwachsen Jess! Du willst Verantwortung übernehmen? DAS ist der falsche Weg. Ich hoffe, dass es wirklich nur ein paar Monate sind... für dich und für uns, die wir hier sitzen werden und darauf warten, dass du wieder nach Hause kommst! Ich hoffe, du weißt, was du da tust!"
Langsam stand Alex auf und ging leise zur Tür. Kurz bevor er das Zimmer verließ meinte er noch einmal leise und mehr zu sich selbst, als zu jemand anderem
"Ich hoffe, du weißt, was du tust!"
Jess lag noch eine ganze Weile wach und blickte in die Dunkelheit hinein. Alex Worte hallten immer wieder durch seinen Kopf, nisteten sich in die kleinsten Ecken und schienen ihn nicht mehr loszulassen. Aber er hatte sich entschieden und es war das Richtige.
Das wusste er, glaubte er, hoffte er.
Und mit diesen Gedanken fiel er schlussendlich in einen traumlosen Schlaf.