11.12.2005, 23:51
Kapitel drei
Es war, als ob die Zeit still stehen würde. Im Haus der Gilmores vernahm man keinen Ton, auÃer dem Fernseher, der weiterlief. Dann fand Lorelai irgendwann die Sprache wieder.
"Schwanger?", hauchte sie. Rory liefen nur noch stumme Tränen übers Gesicht.
"Ich war bei Lane, und der blöde Test konnte nicht genau sagen, ob ich es bin oder nicht, da zwei Streifen schwanger bedeuteten, und er andertalb angezeigt hat. Oh Mum!" Sie warf sich Lorelai in die Arme. Nach einiger Zeit stand Lorelai auf und zog Rory mit sich.
"Wir müssen zum Arzt gehen. Komm!" Sie packte Rory in den Jeep und fuhr mit ihr zu Lorelai´s Frauenarzt. Dr. Lansbury.
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
In der Praxis angekommen, stürmte Lorelai sofort zum Empfang.
"Hi, meine Tochter Rory Gilmore braucht sofort einen Termin beim Dr.!"
"Sie müssen aber noch warten, da vor ihnen noch ein paar andere mit Termin dran sind", sagte die Arzthelferin, nachdem sie im Terminbuch nachgesehen hatte.
"Hören sie mal Herzchen, das ist mir so ziemlich egal, wir müssen zum Doktor und zwar jetzt! Ist er im Sprechzimmer?Danke!" Und ohne ein weiteres Wort abzuwarten, stürmte Lorelai schon ins Sprechzimmer, Rory im Schlepptau. Als sie die Tür aufriss, sah der Arzt verwundert auf.
"Mrs. Gilmore? Sie können doch nicht so einfach hier reinplatzen! Seien Sie froh, dass ich keinen Patienten hier habe! Haben Sie überhaupt einen Termin?"
In dem Moment kam die Arzthelferin reingestürmt. "Verzeihen Sie, Dr. Lansbury, aber sie ist einfach reingestürmt, ich konnte sie nicht aufhalten!"
"Ist schon in Ordnug, Liza. Sagen sie den anderen Patienten, sie sollen noch ein bisschen Geduld haben, wir haben hier anscheinend einen Notfall."
Die Arzthelferin ging raus und der Arzt sagte Lorelai und Rory, sie sollten sich setzen. Lorelai zögerte kurz und zog Rory dann beiseite.
"SüÃe, ist es in Ordnung, wenn ich kurz wegfahre? Schaffst du das hier alleine?", fragte sie und vermied es, Rory direkt in die Augen zu sehen.
Rory nickte tapfer. Lorelai gab ihr noch einen Kuss auf die Wange und ging dann raus. Als sie im Auto saÃ, fing sie erstmal an sich auszuheulen. Dann fuhr sie zu Luke´s.
Dort angekommen, lieà sie sich erschöpft auf den nächstbesten Hocker nieder.
"Luke, Kaffee, literweise und zwar sofort!"
Luke reichte ihr den Kaffee und betrachtete sie näher. "Bist du krank?Du siehst so... verquollen aus!" Lorelai versuchte ein schiefes Grinsen.
"Charmant wie immer!"
"Nein, ich meinte nur, du siehst nicht gut aus", sagte Luke
"Ich hab nur Heuschnupfen", sagte Lorelai, als Jess von oben runter kam. Sobald sie ihn sah, hielt sie es nicht mehr aus. Schnell packte sie ihre Sachen zusammen. "Ich...ich muss jetzt gehen", sagte sie und ging schnell raus.
Im Auto seufzte sie tief. Sie wusste auch nicht, warum sie bei Jess´Anblick wieder fast angefangen hatte, zu heulen. Sie war doch sonst immer so gefasst. Sie hatte bloà solche Angst, dass ihrem Baby dasselbe passierte wie ihr vor 17 Jahren. Langsam fuhr sie los.
Als sie in der Praxis ankam, war Rory gerade wieder ins Sprechzimmer gegangen. Dr. Lansbury sah auf, als Lorelai reinkam.
"Ah, Mrs. Gilmore; Sie kommen gerade richtig. Ich habe hier ihre Ergebnisse."
Lorelai und Rory warteten nervös auf das Ergebniss. Jetzt würde sich entscheiden, ob sich ihr Leben von einem Moment auf den anderen ändern würde, deren Folgen in ihre Zukunft eingreifen würden. Rory holte tief Luft.
Kapitel vier
"Nun Ms. Gilmore, Sie sind schwanger." Dieser simple Satz durchfuhr Rory wie ein Blitz. Schwanger! Mit 17! Sie konnte es nicht glauben, wie hatte sie das nur zulassen können? Sie, das Mädchen, dass alles vorher durchdachte. Die Listenschreiberin. Wieso hatte sie nicht dafür gesorgt, dass sie nicht schwanger wurde? Schwanger; von Jess....
Pötzlich drangen Worte des Arztes wieder in sie ein. ".....dann holen sie sich bitte einen neuen Termin in drei Wochen. Haben sie noch Fragen?" Rory schüttelte den Kopf. In ihr war alles wie weggefegt. Sie konnte nicht mehr klar denken. Als Lorelai aufstand, zog sie Roy mit sich.
"Danke, Dr. Lansbury, ich denke, beim nächsten Termin sind wir etwas gesprächiger. Wiedersehen." Lorelai konnte es nicht fassen. Ihre Tochter, ihr Baby, bekam ein... Baby. Sie wusste nicht, was sie jetzt sagen sollte. Herzlichen Glückwunsch? Bestimmt nicht. Alles wird gut? Sie wünschte, sie wüsste es. Wie in Trance ging Rory zur Rezeption und holte sich einen neuen Termin. Dann stiegen beide Gilmores ins Auto und fuhren schweigend nach Hause.
Als sie ankamen, ging Lorelai in die Küche und kochte sich einen Kaffee. Sie setzte sich an den Küchentisch und starrte die Kaffeetasse an. Zögernd setzte sich Rory neben sie.
"Mum...", sagte sie leise. "Es... es tut mir so leid." Sie merkte, wie ihr eine Träne über die Wange lief. Lorelai drehte sich zu ihr um und nahm sie in den Arm.
"Ich weià mein Baby", sagte sie leise. "Ich weiÃ...." Ihr liefen auch ein paar Tränen übers Gesicht, doch sie wischte sie ernergisch weg. Sie musste jetzt stark sein, Rory zuliebe. Jetzt konnte sie sich vorstellen, wie hilflos sich ihre Eltern vor 17 Jahren gefühlt haben müssen. Sie saÃen einfach nur da, hielten sich im Arm und weinten. Mit einem Mal war ihr ganzes Leben verändert. Was würde jetzt passieren?
Nach einer Weile stand Rory auf. "Ich geh ins Bett, ok?"
Lorelai nickte. "Ja, schlaf gut, meine SüÃe." Als Rory´s Zimmertür sich hinter ihr geschlossen hatte, legte Lorelai ihren Kopf auf den Tisch. Nie hatte sie gedacht, dass Rory so früh schwanger werden würde. Nie.
Müde schloss sie die Augen. Sie wusste nicht, was sie jetzt tun sollte. Was würden ihre Eltern bloà sagen? Klar, sie würden ihr die ganze Schuld zuschieben, doch was dann? Rory war immer ihr Engel gewesen, die Tochter, die sie, Lorelai, nie hatte sein können. Was würde jetzt alles auf sie zukommen? Mit diesen wirren Gedanken schlief sie irgendwann ein.
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Am nächsten Morgen wachte Rory auf, und sofort fiel ihr der gestrige Tag wieder ein. Sie seuftze tief. Sie hatte keine Ahnung, wie sie es Jess beibringen sollte, dass er Vater werden würde. Denn dass hatte sie gestern Nacht entschieden, als sie schlaflos im Bett gelegen hatte, und den Test von einer Hand in die andere legte, zu gelähmt, in wegzulegen.
Sie würde das Baby auf jeden Fall behalten, egal was kommen würde. Was ihre Mum geschafft hatte, würde sie auch schaffen. Doch die Angst war da, die Angst, dass Jess abhauen würde, sie und das Baby im Stich lassen würde. Sie liebte ihn doch!
SchlieÃlich stand sie auf und ging in die Küche. Dort saà am Küchentisch ihre Mutter, schlafend. Rory sah ihr an, dass sie geweint hatte. Sofort bekam sie schreckliche Gewissensbisse, ging vorsichtig um ihre Mutter rum und kochte ihr einen Kaffee.
Lorelai öffnete die Augen und schnupperte. Sie roch.... Kaffee! Schlagartig war sie wach und richtete sich auf. Ihr gegenüber saà Rory.
"Morgen", sagte Rory schüchtern. Sie wusste nicht, wie sie sich ihr gegenüber jetzt verhalten sollte.
"Morgen. Hast du... gut geschlafen?" Auch Lorelai war sich unsicher Rory gegenüber. Irgendetwas war zwischen ihnen, eine unsichtbare Wand, wie sie noch nie dagewesen war.
"Es ging." Rory seufzte. "Mum... Es tut mir Leid. Ich hätte besser aufpassen müssen. Ich habe dich sehr enttäuscht. Aber ich werde das Baby behalten. Wenn nötig, werde ich es auch ohne Jess erziehen. Ich hoffe natürlich, dass du mir hilfst, aber wenn du nicht willst, dann versteh ich das auch." Ihr standen wieder Tränen in den Augen. "Ich habe Mist gebaut und muss jetzt die Verantwortung übernehmen."
Lorelai war erstaunt über Rory´s Worte. "Ich werde immer für dich da sein, meine SüÃe. Immer, ok? Wir werden das gemeinsam packen! Ich werde die beste Oma sein, die es gibt!" Sie nahm Rory in den Arm.
"So... und jetzt gehen wir zu Luke, ok? Ich brauch Frühstück!"
Rory sah zu Boden. "Ich muss es Jess sagen."
"Oh.", sagte Lorelai. "Rory.. Wenn du nicht willst... wir können auch hier bleiben."
"Nein", sagte Rory entschlossen. "Irgendwann muss ich es hm ja doch sagen, und so hab ich es hinter mir." Sie machten sich fertig und gingen ins Diner.
Als sie das Diner betraten, sah Luke auf.
"Ihr braucht gar nichts zu sagen, der Kaffee ist aus!", rief er ihnen zu.
Lorelai zog eine Schnute. "Och komm schon, du willst uns nur keinen geben! Komm schon Luke! Luucaaas!"
Luke gab auf. "Schon gut, Hauptsache du hörst auf, mich Lucas zu nennen." Er goss Lorelai eine Tasse ein.
"Danke Lucas!"
"Rory, du auch?"
"Ãhm... Nein, danke Luke. Ist ...Jess oben?"
Luke nickte grimmig. "Klar, er hockt oben und schläft bis in die Puppen, und denkt nicht mal daran, mit zu helfen. Kannst du ihn zur Vernunft bringen?"
Rory versuchte ein Lächeln. "Ich tu mein Bestes." Sie stieg sie die Treppen hoch.
Vor der Wohnung blieb sie mit klopfendem Herzen stehen. Sie hatte Angst, reinzugehen; Angst vor Jess´ Reaktion.
Langsam hob sie die Hand und klopfte.
"Hey!" Jess öffnete die Tür und küsste sie. "Komm rein." Er zog Rory mit sich. "Willst du was trinken oder so?" Er trat wieder näher zu ihr und musterte sie. "Du siehst gar nicht gut aus. Hast du was? Bist du krank?" Rory schüttelte den Kopf.
"Nein, nicht krank.....", sagte sie leise. Jess zog sie zum Sofa und setzte sich mit ihr hin.
"Komm schon, was ist los? Erzähls mir."
"Ich... ich bin... " Rory stockte und sah auf den Boden. Sie konnte es nicht, sie konnte ihm es nicht sagen. Jess nahm ihr Kinn zwischen Daumen und Zeigefinger, sodass sie ihn ansehen musste. Als sie in seine brauen Augen sah, die sie fragend ansahen, schluckte sie. Sie spürte, dass ihr wieder ein paar Tränen die Wangen runterliefen.
"Was bist du?", fragte er sanft.
"Schwanger", flüsterte sie.
Jess sah sie ungläubig an. "Schwanger?", wiederholte er. Rory nickte. Jess sprang auf und lief zur Tür.
"Jess... bitte warte!", sagte Rory leise.
Doch Jess drehte sich nichtmal um. "Rory... ich muss jetzt alleine sein." Und schon war er verschwunden. Rory saà noch kurz auf dem Sofa, dann sprang sie auf und rannte die Treppen zur Wohnung runter.
"Jess!", rief sie, als sie unten ankam, doch Jess war schon zur Tür raus.
Luke sah sie verwirrt an. "Hattet ihr Streit?"
Lorelai stand auf und nahm die schluchzende Rory in den Arm. "Ich erklär´s dir später Luke, ok?", sagte sie leise und zog Rory nach Hause.
Lorelai und Rory waren wieder Zuhause und saÃen auf dem Sofa. Rory hatte Lorelai traurig erzählt, wie Jess reagiert hatte.
"Was mache ich denn nur Mum?", fragte sie. Lorelai schüttelte den Kopf.
"Ich weià es nicht, Hon. Jess ist nicht gerade der Typ, der Verantwortung übernimmt. Versuch einfach, mit ihm zu reden." Rory nickte langsam.
"Ja... Mum, ich geh ihn suchen!", sagte sie plötzlich entschlossen und stand auf.
Kapitel fünf
Rory lief durch ganz Stars Hollow, doch sie konnte Jess nicht finden. Angst machte sich in ihr breit. Was, wenn er abgehauen war? Wenn er sie und das Baby alleine gelassen hatte? Sie lieà sich auf die nächstbeste Bank plumpsen und dachte nach.
Wo könnte er hin gelaufen sein? Wo?
Es dämmerte bereits, als ihr eine Idee kam. Ein Platz, wo Jess sein könnte. Sie lief los.
Somewhere over the rainbow, where sorrows melt like lemondrops.... that´s where you´ll find me....
Jess saà auf der Brücke am See und rauchte. Er konnte es nicht fassen. Schwanger! Noch nie hatte er vor so einer groÃen Verantowrtung gestanden.
Er sah auf, als er Schritte hörte. Da kam sie, zögernd, als ob sie nicht genau wusste, ob sie kommen sollte. Zögernd blieb sie vor ihm stehen.
"Jess...", sagte Rory leise. Er klopfte neben sich auf die Brücke, ohne sie anzusehen. Langsam setzte Rory sich. Schweigend saÃen beide dort und sahen in den See.
"Es tut mir Leid, dass ich so schnell abgehauen bin, aber das war doch ein kleiner Schock für mich", sagte Jess nach einer Weile. Rory nickte. Jess sah sie an.
"Und... was machen wir jetzt?", fragte er sie.
Rory sah ihn erstaunt an. "Wir?", fragte sie ihn. "Meinst du damit, dass du..."
"Ja", unterbrach Jess sie. "Ich meine, wir hätten besser aufpassen müssen, und das Kleine kann ja wohl nichts dafür, oder? AuÃerdem weià ich, wie es ist, ohne Vater aufzuwachsen."
"Oh Jess!", sagte Rory. "Ich bin so froh, dass du das sagst! Ich kann es immer noch nicht glauben. Ich mein, ausgerechtnet ich, wir, wo Mum doch auch so früh schwanger wurde. Wie soll es jetzt weitergehen? Und was werden Grandma und Grandpa sagen? Sie werden so enttäuscht von mir sein." Jess legte einen Arm um ihre Schulter und zog sie nah an sich.
"Ich denke nicht, dass du für irgendwen eine Enttäuschung bist, Ror. Und wir werden das schaffen, dass verspreche ich dir. Ich bin für dich da, ok?" Er sah Rory tief in die Augen und küsste sie. Rory war erleichtert, dass Jess sich um das Baby kümmern wollte, und alle Sorgen waren für den Moment wie weggefegt. Dort in Jess Kuss lag die Wahrheit. Sie wusste, dass alles gut werden würde.
Somewhere over the rainbow dreams come true and the dreams that you ought to dream really do come true...
Kapitel sechs
Am nächsten Morgen waren die beiden Gilmores in Diner zum Frühstück und diskutierten darüber, wer von ihnen Luke von Rory´s Schwangerschaft erzählen sollte.
"Du machst es, schlieÃlich bist du auch schwanger!", sagte Lorelai leise, damit niemand es mitbekam. Rory schüttelte den Kopf.
"Das kann ich nicht. Mach du es bitte. Du bist besser in so was als ich."
Lorelai grinste. "Jess kann es ihm erzählen!"
Rory schüttelte erneut ernergisch den Kopf. "Bitte mach du es!"
Lorelai nahm einen Schluck Kaffee. "Wir bringen ihn erstmal hoch, stellen ihn vors Sofa und dann sehen wir mal, wer es ihm sagt. Vielleicht stellen wir uns vor ihm auf und singen es im Kanon!" Sie musste grinsen.
Rory runzelte die Stirn. "Wir stellen ihn vors Sofa?"
"Damit er weich fällt!", erklärte Lorelai. Rory stand auf.
"Dann bringen wir es hinter uns, ok?" Beide gingen zum Tresen.
"Hey Luke, wir müssen dir was erzählen. Komm mit!", sagte Lorelai und ging ohne eine Antwort abzuwarten die Treppen zum Appartment rauf. Luke stürmte hinterher.
"Hey!", rief er. "Das ist meine Wohnung!" Seufzend ging Rory hinterher.
Als sie die Tür öffnete, hatte Lorelai Luke schon auf dem Sofa verfrachtet. Rory sah sich um, konnte Jess jedoch nicht erkennen. Sie wollte gerade Luke fragen, als sich die Badezimmertür öffnete und Jess rauskam. Er ging zu Rory und küsste sie sanft.
"Hey!", sagte er leise und wollte sie wieder küssen, als Luke sich räusperte.
"Hab ihr mich hier hochgeschleppt, damit ich Rory und Jess zusehen kann?", fragte er sauer. Rory bedeutete ihrer Mutter, dass sie es ihm selber sagen wollte. Jetzt, wo Jess bei ihr war, fühlte sie sich stärker. Stark genug, um Luke zu sagen, dass sein Neffe sie, Rory, geschwängert hatte.
"Ãhm, nein Luke. Aber ich, beziehungsweise Jess und ich müssen dir etwas sagen." Sie sah Jess an, der verstand, was Rory Luke sagen wollte, und er straffte die Schultern. Er konnte sich schon vorstellen, wie Luke reagieren würde.
"Und das wäre?", fragte Luke mit hochgezogenen Augenbrauen und sah Jess und sie erwartungsvoll an.
Rory räusperte sich. "Tja, also es ist so..." Sie sah hilfesuchend zu Jess, da ihr Mut sie schon wieder verlassen hatte.
"Tja Onkel Luke, wie willst du es haben? Kurz und schmerzlos, oder lange drumrum geredet?", fragte Jess.
"Jess! Sag mir sofort, was los ist!", rief Luke.
"Ok, ok! Also... Du wirst....", er hielt inne und sah Rory fragend an. "Wie nennt man das denn bei ihm?" Luke sprang auf.
"Jess! Sag mir sofort, was los ist, oder ich dreh noch durch!" Rory sah Jess an, bevor sie leise sagte:
"Ich denke, es ist GroÃonkel." Unsicher sah sie Luke an.
"Was?", rief er. "Du bist schwanger?" Rory nickte langsam. Luke lieà sich aufs Sofa plumpsen.
"Wow", murmelte er leise. Doch dann drangen die Worte vollends in ihn ein, und er sprang wieder auf.
"Jess!", brüllte er.
Perplex sah Jess ihn an. "Was?", fragte er.
"Was was? Du fragst mich allen ernstes 'was'?"
"Komm runter!", sagte Jess.
"Komm runter? Komm.... Oh, ich glaubs nicht!" Luke tigerte gestikulierend durch die Wohnung. Dann blieb er abrupt stehen und kam Jess gefährlich nah.
"Ich hab dich gewarnt, wenn Rory schwanger wird, hast du ein Problem Jess, und jetzt ist sie es! Wie konntest du nur so unverantwortlich sein! Das ist alles deine Schuld! Wie soll sie denn noch auf ein College, mit einem Baby, alleine? Du glaubst doch nicht, dass du dich der Verantwortung stellen wirst, oder? Klar, jetzt kannst du das noch sagen, aber wie sieht´s in neun Monatena aus? Verdammt Jess, wieso konntest du nicht aufpassen, wieso hast du überhaupt mit ihr geschlafen?" Es reichte Rory. Sie ging einen Schritt auf Luke zu und schrie ihn an:
"Es sit nicht nur seine Schuld, dazu gehören doch wohl immer zwei! Ich werde trotzdem auf ein College gehen, und Mum ist doch da! Und ich glaube Jess, dass er bei mir bleibt! AuÃerdem wollte ICH mit ihm schlafen, er meinte noch, wir müssen icht, aber ICH wollte, ok? Also mach Jess nicht so an!" Schon wieder liefen ihr ein paar Tränen über die Wange. Jess nahm sie in den Arm und zog sie ein Stück von Luke weg. Lorelai meldete sich auch zu Wort.
"Luke, bitte! Glaubst du, die beiden haben es drauf angelegt? Das wenigste, was sie jetzt brauchen, sind Vorwürfe!" Sie wandte sich zu Jess.
"Kannst du sie vielleicht nach Hause bringen? Sie soll sich lieber etwas ausruhen." Jess nickte und zog Rory an der Hand nach drauÃen.
"Ich weià ja, aber wie soll ich das Liz erklären? Sie hat den Jungen hierher geschickt, damit er keine Dummheiten macht, und jetzt? Ich hab versagt." Luke lieà sich aufs Sofa plumpsen, Lorelai setzte sich neben ihn und legte ihm eine Hand auf den Arm.
"Hey... Du hast nicht versagt. Was soll ich denn sagen? Mein Baby bekommt ein Baby.... Wir müssen die beiden jetzt unterstützen, wo wir nur können."
"Du hast Recht", sagte Luke und rückte ein Stück näher an Lorelai. Er konnte nicht mehr klar denken. Er sah nur, wie hübsch Lorelai war, und wie gerne er sie küssen würde. 'Stop, Luke Danes!' sagte eine Stimme in ihm. 'Ihr kennt euch schon so lange, mach das nicht kaputt!' Doch er ignorierte die Stimme, sondern sah Lorelai tief in die Augen, und beugte sich langsam vor.....
Tausend Mal berührt. Tausend Mal ist nichts passiert. Tausendundeine Nacht und es hat plötzlich zoom gemacht....
Kapitel sieben
Inzwischen waren Rory und Jess im Haus der Gilmores und saÃen auf dem Sofa. Rory hatte aufgehört zu weinen. war dafür umso wütender.
"Warum macht er dich so fertig? Ich bin doch genauso Schuld daran!"
Jess strich ihr beruhigend über den Arm. "Lass ihn sich erstmal wieder abregen. Das war einfach ein Schock für ihn." Er küsste sie zärtlich.
Langam kam Luke näher auf sie zu. In Lorelai´s Kopf schwirrten die Gedanken. Sie hatte schon seit längerem bemerkt, dass sie in Luke mehr sah als einen Freund. Sie schloss die Augen und spürte Luke´s Lippen auf ihren. Erst zögernd, doch dann entschlossen erwiederte sie den Kuss. Ihr Herz klopfte wie wild, doch plötzlich machten sich fiese Gedanken in ihr breit. 'Was, wenn er nur verwirrt ist wegen Rory´s Schwangerschaft? Wenn er nur Trost sucht, und ich gerade da war?' Sie löste sich von Luke und stand auf.
"Ich muss gehen!", sagte sie und raste aus der Wohnung raus. Zurück blieb ein verwirrter Luke.
Rory kuschelte sich an Jess. Sie war so glücklich, dass sie ihn hatte. Plötzlich ging die Tür auf und eine verwirrte Lorelai kam rein, lieà sich auf Sofa plumpsen und sah Rory an.
"Ãhm... Mum? Was ist los?" Rory richtete sich auf und sah ihre Mutter an.
"Luke... und ich... und dann.... er... ich... wow!" Sprudelte es aus Lorelai heraus.
"Mum... sortiere dich bitte mal, ich versteh kein Wort!" Lorelai sah Rory immer noch leicht verträumt an.
"Luke hat mich geküsst!", brachte sie dann hervor.
Rory sah sie erstaunt an. "Und dann?"
"Was meinst du 'Und dann'?"
"Ich mein, hast du ihn zurück geküsst?" Rory konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Lorelai sah zu Boden und grinste auch.
"Ha!", rief Rory und umarmte ihre Mutter stürmisch.
"Moment, moment, ich weià ja nicht mal, ob das was zu bedeuten hatte."
Rory sah ihre Mutter erstaunt an. "Wieso das denn?"
"Na, was wenn er nur die Situation ausgenutzt hat, oder er nur ´ne Ablenkung brauchte, und ich eben da war?" Jess räusperte sich. Lorelai und Rory drehten sich zu ihm um. Sie hatten ganz vergessen, dass er auch noch da war.
"Das passt doch gar nicht zu Luke. Ich denke, er steht auf Sie. Ich mein, wie er Sie ansieht, mit diesen feuchten Dackelaugen, dass bemerkt doch jeder, oder?"
"Ich hoffe es mal.", sagte Lorelai unsicher.
"Was hast du denn zu ihm gesagt?"
Lorelai senkte den Kopf. "Ich bin abgehauen", flüsterte sie.
Rory stöhnte. "Oh Mum..."
"Was hätte ich denn sagen sollen?" Darauf wusste auch Rory keine Antwort.
Den Rest des Tages verbrachte Jess bei den Gilmores, da er keine Lust hatte, zu Luke zu gehen und sich wieder von ihm anschreien zu lassen. Gegen Abend jedoch ging er zurück ins Diner und lieà die beiden Gilmores allein. Sie sahen sich einen Film an und gingen schlieÃlich ins Bett. Das Thema 'Luke' sprachen sie jedoch den ganzen Tag nicht mehr an.
Es war, als ob die Zeit still stehen würde. Im Haus der Gilmores vernahm man keinen Ton, auÃer dem Fernseher, der weiterlief. Dann fand Lorelai irgendwann die Sprache wieder.
"Schwanger?", hauchte sie. Rory liefen nur noch stumme Tränen übers Gesicht.
"Ich war bei Lane, und der blöde Test konnte nicht genau sagen, ob ich es bin oder nicht, da zwei Streifen schwanger bedeuteten, und er andertalb angezeigt hat. Oh Mum!" Sie warf sich Lorelai in die Arme. Nach einiger Zeit stand Lorelai auf und zog Rory mit sich.
"Wir müssen zum Arzt gehen. Komm!" Sie packte Rory in den Jeep und fuhr mit ihr zu Lorelai´s Frauenarzt. Dr. Lansbury.
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
In der Praxis angekommen, stürmte Lorelai sofort zum Empfang.
"Hi, meine Tochter Rory Gilmore braucht sofort einen Termin beim Dr.!"
"Sie müssen aber noch warten, da vor ihnen noch ein paar andere mit Termin dran sind", sagte die Arzthelferin, nachdem sie im Terminbuch nachgesehen hatte.
"Hören sie mal Herzchen, das ist mir so ziemlich egal, wir müssen zum Doktor und zwar jetzt! Ist er im Sprechzimmer?Danke!" Und ohne ein weiteres Wort abzuwarten, stürmte Lorelai schon ins Sprechzimmer, Rory im Schlepptau. Als sie die Tür aufriss, sah der Arzt verwundert auf.
"Mrs. Gilmore? Sie können doch nicht so einfach hier reinplatzen! Seien Sie froh, dass ich keinen Patienten hier habe! Haben Sie überhaupt einen Termin?"
In dem Moment kam die Arzthelferin reingestürmt. "Verzeihen Sie, Dr. Lansbury, aber sie ist einfach reingestürmt, ich konnte sie nicht aufhalten!"
"Ist schon in Ordnug, Liza. Sagen sie den anderen Patienten, sie sollen noch ein bisschen Geduld haben, wir haben hier anscheinend einen Notfall."
Die Arzthelferin ging raus und der Arzt sagte Lorelai und Rory, sie sollten sich setzen. Lorelai zögerte kurz und zog Rory dann beiseite.
"SüÃe, ist es in Ordnung, wenn ich kurz wegfahre? Schaffst du das hier alleine?", fragte sie und vermied es, Rory direkt in die Augen zu sehen.
Rory nickte tapfer. Lorelai gab ihr noch einen Kuss auf die Wange und ging dann raus. Als sie im Auto saÃ, fing sie erstmal an sich auszuheulen. Dann fuhr sie zu Luke´s.
Dort angekommen, lieà sie sich erschöpft auf den nächstbesten Hocker nieder.
"Luke, Kaffee, literweise und zwar sofort!"
Luke reichte ihr den Kaffee und betrachtete sie näher. "Bist du krank?Du siehst so... verquollen aus!" Lorelai versuchte ein schiefes Grinsen.
"Charmant wie immer!"
"Nein, ich meinte nur, du siehst nicht gut aus", sagte Luke
"Ich hab nur Heuschnupfen", sagte Lorelai, als Jess von oben runter kam. Sobald sie ihn sah, hielt sie es nicht mehr aus. Schnell packte sie ihre Sachen zusammen. "Ich...ich muss jetzt gehen", sagte sie und ging schnell raus.
Im Auto seufzte sie tief. Sie wusste auch nicht, warum sie bei Jess´Anblick wieder fast angefangen hatte, zu heulen. Sie war doch sonst immer so gefasst. Sie hatte bloà solche Angst, dass ihrem Baby dasselbe passierte wie ihr vor 17 Jahren. Langsam fuhr sie los.
Als sie in der Praxis ankam, war Rory gerade wieder ins Sprechzimmer gegangen. Dr. Lansbury sah auf, als Lorelai reinkam.
"Ah, Mrs. Gilmore; Sie kommen gerade richtig. Ich habe hier ihre Ergebnisse."
Lorelai und Rory warteten nervös auf das Ergebniss. Jetzt würde sich entscheiden, ob sich ihr Leben von einem Moment auf den anderen ändern würde, deren Folgen in ihre Zukunft eingreifen würden. Rory holte tief Luft.
Kapitel vier
"Nun Ms. Gilmore, Sie sind schwanger." Dieser simple Satz durchfuhr Rory wie ein Blitz. Schwanger! Mit 17! Sie konnte es nicht glauben, wie hatte sie das nur zulassen können? Sie, das Mädchen, dass alles vorher durchdachte. Die Listenschreiberin. Wieso hatte sie nicht dafür gesorgt, dass sie nicht schwanger wurde? Schwanger; von Jess....
Pötzlich drangen Worte des Arztes wieder in sie ein. ".....dann holen sie sich bitte einen neuen Termin in drei Wochen. Haben sie noch Fragen?" Rory schüttelte den Kopf. In ihr war alles wie weggefegt. Sie konnte nicht mehr klar denken. Als Lorelai aufstand, zog sie Roy mit sich.
"Danke, Dr. Lansbury, ich denke, beim nächsten Termin sind wir etwas gesprächiger. Wiedersehen." Lorelai konnte es nicht fassen. Ihre Tochter, ihr Baby, bekam ein... Baby. Sie wusste nicht, was sie jetzt sagen sollte. Herzlichen Glückwunsch? Bestimmt nicht. Alles wird gut? Sie wünschte, sie wüsste es. Wie in Trance ging Rory zur Rezeption und holte sich einen neuen Termin. Dann stiegen beide Gilmores ins Auto und fuhren schweigend nach Hause.
Als sie ankamen, ging Lorelai in die Küche und kochte sich einen Kaffee. Sie setzte sich an den Küchentisch und starrte die Kaffeetasse an. Zögernd setzte sich Rory neben sie.
"Mum...", sagte sie leise. "Es... es tut mir so leid." Sie merkte, wie ihr eine Träne über die Wange lief. Lorelai drehte sich zu ihr um und nahm sie in den Arm.
"Ich weià mein Baby", sagte sie leise. "Ich weiÃ...." Ihr liefen auch ein paar Tränen übers Gesicht, doch sie wischte sie ernergisch weg. Sie musste jetzt stark sein, Rory zuliebe. Jetzt konnte sie sich vorstellen, wie hilflos sich ihre Eltern vor 17 Jahren gefühlt haben müssen. Sie saÃen einfach nur da, hielten sich im Arm und weinten. Mit einem Mal war ihr ganzes Leben verändert. Was würde jetzt passieren?
Nach einer Weile stand Rory auf. "Ich geh ins Bett, ok?"
Lorelai nickte. "Ja, schlaf gut, meine SüÃe." Als Rory´s Zimmertür sich hinter ihr geschlossen hatte, legte Lorelai ihren Kopf auf den Tisch. Nie hatte sie gedacht, dass Rory so früh schwanger werden würde. Nie.
Müde schloss sie die Augen. Sie wusste nicht, was sie jetzt tun sollte. Was würden ihre Eltern bloà sagen? Klar, sie würden ihr die ganze Schuld zuschieben, doch was dann? Rory war immer ihr Engel gewesen, die Tochter, die sie, Lorelai, nie hatte sein können. Was würde jetzt alles auf sie zukommen? Mit diesen wirren Gedanken schlief sie irgendwann ein.
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Am nächsten Morgen wachte Rory auf, und sofort fiel ihr der gestrige Tag wieder ein. Sie seuftze tief. Sie hatte keine Ahnung, wie sie es Jess beibringen sollte, dass er Vater werden würde. Denn dass hatte sie gestern Nacht entschieden, als sie schlaflos im Bett gelegen hatte, und den Test von einer Hand in die andere legte, zu gelähmt, in wegzulegen.
Sie würde das Baby auf jeden Fall behalten, egal was kommen würde. Was ihre Mum geschafft hatte, würde sie auch schaffen. Doch die Angst war da, die Angst, dass Jess abhauen würde, sie und das Baby im Stich lassen würde. Sie liebte ihn doch!
SchlieÃlich stand sie auf und ging in die Küche. Dort saà am Küchentisch ihre Mutter, schlafend. Rory sah ihr an, dass sie geweint hatte. Sofort bekam sie schreckliche Gewissensbisse, ging vorsichtig um ihre Mutter rum und kochte ihr einen Kaffee.
Lorelai öffnete die Augen und schnupperte. Sie roch.... Kaffee! Schlagartig war sie wach und richtete sich auf. Ihr gegenüber saà Rory.
"Morgen", sagte Rory schüchtern. Sie wusste nicht, wie sie sich ihr gegenüber jetzt verhalten sollte.
"Morgen. Hast du... gut geschlafen?" Auch Lorelai war sich unsicher Rory gegenüber. Irgendetwas war zwischen ihnen, eine unsichtbare Wand, wie sie noch nie dagewesen war.
"Es ging." Rory seufzte. "Mum... Es tut mir Leid. Ich hätte besser aufpassen müssen. Ich habe dich sehr enttäuscht. Aber ich werde das Baby behalten. Wenn nötig, werde ich es auch ohne Jess erziehen. Ich hoffe natürlich, dass du mir hilfst, aber wenn du nicht willst, dann versteh ich das auch." Ihr standen wieder Tränen in den Augen. "Ich habe Mist gebaut und muss jetzt die Verantwortung übernehmen."
Lorelai war erstaunt über Rory´s Worte. "Ich werde immer für dich da sein, meine SüÃe. Immer, ok? Wir werden das gemeinsam packen! Ich werde die beste Oma sein, die es gibt!" Sie nahm Rory in den Arm.
"So... und jetzt gehen wir zu Luke, ok? Ich brauch Frühstück!"
Rory sah zu Boden. "Ich muss es Jess sagen."
"Oh.", sagte Lorelai. "Rory.. Wenn du nicht willst... wir können auch hier bleiben."
"Nein", sagte Rory entschlossen. "Irgendwann muss ich es hm ja doch sagen, und so hab ich es hinter mir." Sie machten sich fertig und gingen ins Diner.
Als sie das Diner betraten, sah Luke auf.
"Ihr braucht gar nichts zu sagen, der Kaffee ist aus!", rief er ihnen zu.
Lorelai zog eine Schnute. "Och komm schon, du willst uns nur keinen geben! Komm schon Luke! Luucaaas!"
Luke gab auf. "Schon gut, Hauptsache du hörst auf, mich Lucas zu nennen." Er goss Lorelai eine Tasse ein.
"Danke Lucas!"
"Rory, du auch?"
"Ãhm... Nein, danke Luke. Ist ...Jess oben?"
Luke nickte grimmig. "Klar, er hockt oben und schläft bis in die Puppen, und denkt nicht mal daran, mit zu helfen. Kannst du ihn zur Vernunft bringen?"
Rory versuchte ein Lächeln. "Ich tu mein Bestes." Sie stieg sie die Treppen hoch.
Vor der Wohnung blieb sie mit klopfendem Herzen stehen. Sie hatte Angst, reinzugehen; Angst vor Jess´ Reaktion.
Langsam hob sie die Hand und klopfte.
"Hey!" Jess öffnete die Tür und küsste sie. "Komm rein." Er zog Rory mit sich. "Willst du was trinken oder so?" Er trat wieder näher zu ihr und musterte sie. "Du siehst gar nicht gut aus. Hast du was? Bist du krank?" Rory schüttelte den Kopf.
"Nein, nicht krank.....", sagte sie leise. Jess zog sie zum Sofa und setzte sich mit ihr hin.
"Komm schon, was ist los? Erzähls mir."
"Ich... ich bin... " Rory stockte und sah auf den Boden. Sie konnte es nicht, sie konnte ihm es nicht sagen. Jess nahm ihr Kinn zwischen Daumen und Zeigefinger, sodass sie ihn ansehen musste. Als sie in seine brauen Augen sah, die sie fragend ansahen, schluckte sie. Sie spürte, dass ihr wieder ein paar Tränen die Wangen runterliefen.
"Was bist du?", fragte er sanft.
"Schwanger", flüsterte sie.
Jess sah sie ungläubig an. "Schwanger?", wiederholte er. Rory nickte. Jess sprang auf und lief zur Tür.
"Jess... bitte warte!", sagte Rory leise.
Doch Jess drehte sich nichtmal um. "Rory... ich muss jetzt alleine sein." Und schon war er verschwunden. Rory saà noch kurz auf dem Sofa, dann sprang sie auf und rannte die Treppen zur Wohnung runter.
"Jess!", rief sie, als sie unten ankam, doch Jess war schon zur Tür raus.
Luke sah sie verwirrt an. "Hattet ihr Streit?"
Lorelai stand auf und nahm die schluchzende Rory in den Arm. "Ich erklär´s dir später Luke, ok?", sagte sie leise und zog Rory nach Hause.
Lorelai und Rory waren wieder Zuhause und saÃen auf dem Sofa. Rory hatte Lorelai traurig erzählt, wie Jess reagiert hatte.
"Was mache ich denn nur Mum?", fragte sie. Lorelai schüttelte den Kopf.
"Ich weià es nicht, Hon. Jess ist nicht gerade der Typ, der Verantwortung übernimmt. Versuch einfach, mit ihm zu reden." Rory nickte langsam.
"Ja... Mum, ich geh ihn suchen!", sagte sie plötzlich entschlossen und stand auf.
Kapitel fünf
Rory lief durch ganz Stars Hollow, doch sie konnte Jess nicht finden. Angst machte sich in ihr breit. Was, wenn er abgehauen war? Wenn er sie und das Baby alleine gelassen hatte? Sie lieà sich auf die nächstbeste Bank plumpsen und dachte nach.
Wo könnte er hin gelaufen sein? Wo?
Es dämmerte bereits, als ihr eine Idee kam. Ein Platz, wo Jess sein könnte. Sie lief los.
Somewhere over the rainbow, where sorrows melt like lemondrops.... that´s where you´ll find me....
Jess saà auf der Brücke am See und rauchte. Er konnte es nicht fassen. Schwanger! Noch nie hatte er vor so einer groÃen Verantowrtung gestanden.
Er sah auf, als er Schritte hörte. Da kam sie, zögernd, als ob sie nicht genau wusste, ob sie kommen sollte. Zögernd blieb sie vor ihm stehen.
"Jess...", sagte Rory leise. Er klopfte neben sich auf die Brücke, ohne sie anzusehen. Langsam setzte Rory sich. Schweigend saÃen beide dort und sahen in den See.
"Es tut mir Leid, dass ich so schnell abgehauen bin, aber das war doch ein kleiner Schock für mich", sagte Jess nach einer Weile. Rory nickte. Jess sah sie an.
"Und... was machen wir jetzt?", fragte er sie.
Rory sah ihn erstaunt an. "Wir?", fragte sie ihn. "Meinst du damit, dass du..."
"Ja", unterbrach Jess sie. "Ich meine, wir hätten besser aufpassen müssen, und das Kleine kann ja wohl nichts dafür, oder? AuÃerdem weià ich, wie es ist, ohne Vater aufzuwachsen."
"Oh Jess!", sagte Rory. "Ich bin so froh, dass du das sagst! Ich kann es immer noch nicht glauben. Ich mein, ausgerechtnet ich, wir, wo Mum doch auch so früh schwanger wurde. Wie soll es jetzt weitergehen? Und was werden Grandma und Grandpa sagen? Sie werden so enttäuscht von mir sein." Jess legte einen Arm um ihre Schulter und zog sie nah an sich.
"Ich denke nicht, dass du für irgendwen eine Enttäuschung bist, Ror. Und wir werden das schaffen, dass verspreche ich dir. Ich bin für dich da, ok?" Er sah Rory tief in die Augen und küsste sie. Rory war erleichtert, dass Jess sich um das Baby kümmern wollte, und alle Sorgen waren für den Moment wie weggefegt. Dort in Jess Kuss lag die Wahrheit. Sie wusste, dass alles gut werden würde.
Somewhere over the rainbow dreams come true and the dreams that you ought to dream really do come true...
Kapitel sechs
Am nächsten Morgen waren die beiden Gilmores in Diner zum Frühstück und diskutierten darüber, wer von ihnen Luke von Rory´s Schwangerschaft erzählen sollte.
"Du machst es, schlieÃlich bist du auch schwanger!", sagte Lorelai leise, damit niemand es mitbekam. Rory schüttelte den Kopf.
"Das kann ich nicht. Mach du es bitte. Du bist besser in so was als ich."
Lorelai grinste. "Jess kann es ihm erzählen!"
Rory schüttelte erneut ernergisch den Kopf. "Bitte mach du es!"
Lorelai nahm einen Schluck Kaffee. "Wir bringen ihn erstmal hoch, stellen ihn vors Sofa und dann sehen wir mal, wer es ihm sagt. Vielleicht stellen wir uns vor ihm auf und singen es im Kanon!" Sie musste grinsen.
Rory runzelte die Stirn. "Wir stellen ihn vors Sofa?"
"Damit er weich fällt!", erklärte Lorelai. Rory stand auf.
"Dann bringen wir es hinter uns, ok?" Beide gingen zum Tresen.
"Hey Luke, wir müssen dir was erzählen. Komm mit!", sagte Lorelai und ging ohne eine Antwort abzuwarten die Treppen zum Appartment rauf. Luke stürmte hinterher.
"Hey!", rief er. "Das ist meine Wohnung!" Seufzend ging Rory hinterher.
Als sie die Tür öffnete, hatte Lorelai Luke schon auf dem Sofa verfrachtet. Rory sah sich um, konnte Jess jedoch nicht erkennen. Sie wollte gerade Luke fragen, als sich die Badezimmertür öffnete und Jess rauskam. Er ging zu Rory und küsste sie sanft.
"Hey!", sagte er leise und wollte sie wieder küssen, als Luke sich räusperte.
"Hab ihr mich hier hochgeschleppt, damit ich Rory und Jess zusehen kann?", fragte er sauer. Rory bedeutete ihrer Mutter, dass sie es ihm selber sagen wollte. Jetzt, wo Jess bei ihr war, fühlte sie sich stärker. Stark genug, um Luke zu sagen, dass sein Neffe sie, Rory, geschwängert hatte.
"Ãhm, nein Luke. Aber ich, beziehungsweise Jess und ich müssen dir etwas sagen." Sie sah Jess an, der verstand, was Rory Luke sagen wollte, und er straffte die Schultern. Er konnte sich schon vorstellen, wie Luke reagieren würde.
"Und das wäre?", fragte Luke mit hochgezogenen Augenbrauen und sah Jess und sie erwartungsvoll an.
Rory räusperte sich. "Tja, also es ist so..." Sie sah hilfesuchend zu Jess, da ihr Mut sie schon wieder verlassen hatte.
"Tja Onkel Luke, wie willst du es haben? Kurz und schmerzlos, oder lange drumrum geredet?", fragte Jess.
"Jess! Sag mir sofort, was los ist!", rief Luke.
"Ok, ok! Also... Du wirst....", er hielt inne und sah Rory fragend an. "Wie nennt man das denn bei ihm?" Luke sprang auf.
"Jess! Sag mir sofort, was los ist, oder ich dreh noch durch!" Rory sah Jess an, bevor sie leise sagte:
"Ich denke, es ist GroÃonkel." Unsicher sah sie Luke an.
"Was?", rief er. "Du bist schwanger?" Rory nickte langsam. Luke lieà sich aufs Sofa plumpsen.
"Wow", murmelte er leise. Doch dann drangen die Worte vollends in ihn ein, und er sprang wieder auf.
"Jess!", brüllte er.
Perplex sah Jess ihn an. "Was?", fragte er.
"Was was? Du fragst mich allen ernstes 'was'?"
"Komm runter!", sagte Jess.
"Komm runter? Komm.... Oh, ich glaubs nicht!" Luke tigerte gestikulierend durch die Wohnung. Dann blieb er abrupt stehen und kam Jess gefährlich nah.
"Ich hab dich gewarnt, wenn Rory schwanger wird, hast du ein Problem Jess, und jetzt ist sie es! Wie konntest du nur so unverantwortlich sein! Das ist alles deine Schuld! Wie soll sie denn noch auf ein College, mit einem Baby, alleine? Du glaubst doch nicht, dass du dich der Verantwortung stellen wirst, oder? Klar, jetzt kannst du das noch sagen, aber wie sieht´s in neun Monatena aus? Verdammt Jess, wieso konntest du nicht aufpassen, wieso hast du überhaupt mit ihr geschlafen?" Es reichte Rory. Sie ging einen Schritt auf Luke zu und schrie ihn an:
"Es sit nicht nur seine Schuld, dazu gehören doch wohl immer zwei! Ich werde trotzdem auf ein College gehen, und Mum ist doch da! Und ich glaube Jess, dass er bei mir bleibt! AuÃerdem wollte ICH mit ihm schlafen, er meinte noch, wir müssen icht, aber ICH wollte, ok? Also mach Jess nicht so an!" Schon wieder liefen ihr ein paar Tränen über die Wange. Jess nahm sie in den Arm und zog sie ein Stück von Luke weg. Lorelai meldete sich auch zu Wort.
"Luke, bitte! Glaubst du, die beiden haben es drauf angelegt? Das wenigste, was sie jetzt brauchen, sind Vorwürfe!" Sie wandte sich zu Jess.
"Kannst du sie vielleicht nach Hause bringen? Sie soll sich lieber etwas ausruhen." Jess nickte und zog Rory an der Hand nach drauÃen.
"Ich weià ja, aber wie soll ich das Liz erklären? Sie hat den Jungen hierher geschickt, damit er keine Dummheiten macht, und jetzt? Ich hab versagt." Luke lieà sich aufs Sofa plumpsen, Lorelai setzte sich neben ihn und legte ihm eine Hand auf den Arm.
"Hey... Du hast nicht versagt. Was soll ich denn sagen? Mein Baby bekommt ein Baby.... Wir müssen die beiden jetzt unterstützen, wo wir nur können."
"Du hast Recht", sagte Luke und rückte ein Stück näher an Lorelai. Er konnte nicht mehr klar denken. Er sah nur, wie hübsch Lorelai war, und wie gerne er sie küssen würde. 'Stop, Luke Danes!' sagte eine Stimme in ihm. 'Ihr kennt euch schon so lange, mach das nicht kaputt!' Doch er ignorierte die Stimme, sondern sah Lorelai tief in die Augen, und beugte sich langsam vor.....
Tausend Mal berührt. Tausend Mal ist nichts passiert. Tausendundeine Nacht und es hat plötzlich zoom gemacht....
Kapitel sieben
Inzwischen waren Rory und Jess im Haus der Gilmores und saÃen auf dem Sofa. Rory hatte aufgehört zu weinen. war dafür umso wütender.
"Warum macht er dich so fertig? Ich bin doch genauso Schuld daran!"
Jess strich ihr beruhigend über den Arm. "Lass ihn sich erstmal wieder abregen. Das war einfach ein Schock für ihn." Er küsste sie zärtlich.
Langam kam Luke näher auf sie zu. In Lorelai´s Kopf schwirrten die Gedanken. Sie hatte schon seit längerem bemerkt, dass sie in Luke mehr sah als einen Freund. Sie schloss die Augen und spürte Luke´s Lippen auf ihren. Erst zögernd, doch dann entschlossen erwiederte sie den Kuss. Ihr Herz klopfte wie wild, doch plötzlich machten sich fiese Gedanken in ihr breit. 'Was, wenn er nur verwirrt ist wegen Rory´s Schwangerschaft? Wenn er nur Trost sucht, und ich gerade da war?' Sie löste sich von Luke und stand auf.
"Ich muss gehen!", sagte sie und raste aus der Wohnung raus. Zurück blieb ein verwirrter Luke.
Rory kuschelte sich an Jess. Sie war so glücklich, dass sie ihn hatte. Plötzlich ging die Tür auf und eine verwirrte Lorelai kam rein, lieà sich auf Sofa plumpsen und sah Rory an.
"Ãhm... Mum? Was ist los?" Rory richtete sich auf und sah ihre Mutter an.
"Luke... und ich... und dann.... er... ich... wow!" Sprudelte es aus Lorelai heraus.
"Mum... sortiere dich bitte mal, ich versteh kein Wort!" Lorelai sah Rory immer noch leicht verträumt an.
"Luke hat mich geküsst!", brachte sie dann hervor.
Rory sah sie erstaunt an. "Und dann?"
"Was meinst du 'Und dann'?"
"Ich mein, hast du ihn zurück geküsst?" Rory konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Lorelai sah zu Boden und grinste auch.
"Ha!", rief Rory und umarmte ihre Mutter stürmisch.
"Moment, moment, ich weià ja nicht mal, ob das was zu bedeuten hatte."
Rory sah ihre Mutter erstaunt an. "Wieso das denn?"
"Na, was wenn er nur die Situation ausgenutzt hat, oder er nur ´ne Ablenkung brauchte, und ich eben da war?" Jess räusperte sich. Lorelai und Rory drehten sich zu ihm um. Sie hatten ganz vergessen, dass er auch noch da war.
"Das passt doch gar nicht zu Luke. Ich denke, er steht auf Sie. Ich mein, wie er Sie ansieht, mit diesen feuchten Dackelaugen, dass bemerkt doch jeder, oder?"
"Ich hoffe es mal.", sagte Lorelai unsicher.
"Was hast du denn zu ihm gesagt?"
Lorelai senkte den Kopf. "Ich bin abgehauen", flüsterte sie.
Rory stöhnte. "Oh Mum..."
"Was hätte ich denn sagen sollen?" Darauf wusste auch Rory keine Antwort.
Den Rest des Tages verbrachte Jess bei den Gilmores, da er keine Lust hatte, zu Luke zu gehen und sich wieder von ihm anschreien zu lassen. Gegen Abend jedoch ging er zurück ins Diner und lieà die beiden Gilmores allein. Sie sahen sich einen Film an und gingen schlieÃlich ins Bett. Das Thema 'Luke' sprachen sie jedoch den ganzen Tag nicht mehr an.