25.01.2006, 23:25
Teil 46
Drei Wochen vergingen für die meisten wie im Fluge. Nur für Rory zogen sich die Tage endlos hin. Von Tag zu Tag wurde sie blasser und dünner; sie sprach kaum und lachte sehr, sehr selten. In diesen drei Wochen sah sie Jess kaum und wenn, dann sprachen sie wenig miteinander. Sie begrüÃten sich mit einem einfachen Hallo und sprachen nicht weiter miteinander. Doch Jess bemerkte die Veränderung an Rory und machte sich sorgen. Eines Tages sah er sie auf einer Bank auf dem Campus sitzen. Sie war alleine, ein Buch lag aufgeschlagen auf ihren Beinen doch sie sah nicht darauf. Ihr Blick schien auf etwas in der Ferne gerichtet zu sein aber es war nichts bestimmtes. Sie starrte nur vor sich hin und schien nichts in ihrer Umgebung zu bemerken. Jess kam gerade aus einer Vorlesung und hatte im Moment weiter nichts zu tun. Einen Moment rang er mit sich selbst. Er hatte seit der Party kaum mehr mit Rory gesprochen und sein Traum von damals nagte noch sehr an ihm. Doch er überwand sich und setzte sich neben sie. Selbst das schien sie jedoch nicht einmal zu bemerken.
"Rory?", sagte er und versuchte seine Stimme so fest wie möglich klingen zu lassen, was ihm aber nicht so gut gelang.
Rory schrak auf und schüttelte leicht den Kopf. Dann sah sie ihn an. Den Bruchteil einer Sekunde sah er keinerlei Reaktion in ihren Augen, doch dann leuchteten sie auf, als hätte sie ihn erst jetzt erkannt.
"Hi.", sagte sie nur.
"Wie geht es dir?", fragte er besorgt.
Sie sah ihn überrascht an und antwortete:
"Gut. Gut, danke. Wieso fragst du?"
"Ehrlich gesagt, siehst du nicht gerade gut aus. Du bist zwar mit dem Körper hier aber du scheinst mit den Gedanken ganz wo anders zu sein."
"Nein. Nein, mir geht es wirklich gut. Wirklich.", sagte sie und versuchte dabei bestimmt zu klingen, doch sie schaffte es nicht.
Jess sah sie einen Moment einfach nur an und sagte kein Wort. Dann sprach er:
"Rory, ich weià wir sind zwar nicht mehr zusammen aber wenn du irgendein Problem hast, dann höre ich dir gerne zu. Ich hoffe, dass Jamie nicht das Einzige ist, was uns verbindet.", sagte er, wobei er den letzten Satz fast nur flüsterte. Rory sah wieder gerade aus. Geistesabwesend spielten ihre Fingerspitzen mit den Seiten ihres Buches. Gerade wollte Jess aufgeben, als sie doch anfing zu sprechen.
"Weià du, Jess, ich ... ich hatte eine tolle Kindheit. Wirklich. Ich glaube es gibt sehr wenige Menschen, die so eine tolle Kindheit hatten wie ich. Meine Mom ... meine Mom war immer bei mir. Ich erinnere mich sogar daran, wie es war, als ich noch ganz klein war. Ich weià noch, wie ich mit drei Jahren meiner Mom im Hotel von einem Zimmer ins Nächste hinterher dackelte und versuchte ihr zu helfen. Damals war sie noch Zimmermädchen und sie erlaubte mir immer ihr zu helfen, obwohl ich eigentlich immer alles durcheinander brachte. Ich weià noch, wie Mom damals aussah. Jung und bildhübsch. Sie hatte so ein blaues Zimmermädchen â Kostüm an, das allen anderen Zimmermädchen immer bis unter den Knien ging. Meine Mom rappelte es immer hoch und steckte es mit einer Sicherheitsnadel fest, sodass ihr das Kleid ziemlich weit über die Knie ging.
Sie hatte so ein weiÃes Käppchen auf, was in ihren vollen, schwarzen Locken fast verschwand. Sie sah immer toll aus mit ihren 19 Jahren, genau sowie jetzt. Weià du, ich weià sogar immer noch wie sie roch. Sie roch nach Rosen, nach dem Waschmittel, das das Hotel benutzte und ich liebte nichts mehr, wie wenn sie mich hochhob und an ihrer Hüfte mit sich herumtrug. Ich weià sogar noch, wie ihre Stimme voller stolz war, wenn sie mit Mia oder mit irgendeinem Gast über mich redete. Meine Mom war immer für mir da. IMMER! Es gibt keinen Moment meines Lebens, wo ich mich daran erinnern könnte, dass meine Mom nicht da war. Okay, vielleicht während der Schule ... Weià du, es war hart ohne einen wirklichen Dad. Es ist schwer mit Chris als Dad. Er kam ab und zu vorbei. Als ich jünger war, fand ich das soooo toll. Wenn Daddy wieder mal auftauchte was die Welt um einiges schöner. Doch die Realität erkannte ich erst später. Ich erkannte erst viel zu spät, was er uns eigentlich damit anrichtete. Mom war immer so happy wenn er wieder einmal da war. Sie lachte viel öfter, sang bei der Arbeit und riss einen Witz nach dem anderen. Doch lange blieb das nie so. Denn Chris blieb nie lange. Und zurück lies er eine weinende Lorelai und eine enttäuschte Rory. Ich bettelte meinen Dad richtig an, dass er bleiben sollte. Ich schlief immer erst ein, als er es mir versprach und am nächsten morgen war er wieder fort. Mom versuchte es immer zu verheimlichen doch es nahm sie jedes mal mehr mit. Irgendwann hörte ich auf nach ihm zu fragen. Mom war glücklicher wenn er nicht da war und wenn sie glücklicher war, war ich es auch. Er war nie für mich da, Jess. Nie. Doch Mom war da. Immer. Ich bin immer mit dem Gewissen aufgewachsen, dass ich sie habe und ihr immer alles sagen kann und ihr vertrauen kann. Es tut mir Leid, Jess. Es tut mir so Leid, dass ich dir Jamie vorenthalten habe. Aber glaube mir, ich würde es noch einmal tun. Ich werde es nie zu lassen, dass sie die gleiche Enttäuschung erleben wird, den gleichen Schmerz wie ich. Besser sie hat gar keinen Dad ...", Rorys Stimme brach und sie atmete tief durch um sich zu beruhigen. Ihre Finger verkrampften sich an ihrem Buch. Die Fingerspitzen traten weià hervor. Rory atmete tief durch, doch trotzdem schaffte es eine Träne sich einen Weg über ihre Wange zu bahnen.
"Weià du ... weià du, ich habe immer gehofft so eine Beziehung zu meinem Kind aufzubauen, wie ich es zu meiner Mom habe. Aber ich habe es nicht geschafft. Jamie wird niemals sagen können, dass ich immer für sie da war, immer bei ihr war. Sie wird sich nicht daran erinnern können, wie ich aussah, als sie ganz klein war, wie ich roch, wie ich lachte und sprach. Sie wird nur sagen können: 'Meine Mom kam manche Nachmittage und an Wochenenden mal vorbei.' Und das will ich nicht! Das will ich wirklich nicht, Jess!! Ich halte es nicht mehr aus. Ich will sehen wie sie täglich Fortschritte macht und wie sie wächst. Ich will nicht irgendwann mal in einem Fotoalbum meine Jamie sehen und mich nicht daran erinnern können, wie alt sie damals wohl noch einmal war. Ich will sie bei mir haben, Jess. Ich weiÃ, niemand kann meine Jamie besser erziehen, wie meine Mom aber ich vermisse sie so sehr. Ich weiÃ, es ist richtig egoistisch von mir aber ich will sie haben. Jess, ich will bei ihr sein. Es wird langsam immer unerträglicher und daher habe ich eine Entscheidung getroffen.", den letzten Satz sprach sie selbstsicher und fest aus. Ihre Finger lockerten sich und sie sah jetzt Jess das erste mal direkt in die Augen und sagte ganz ohne Zweifel:
"Ich verlasse Yale."
Teil 47
4 Stunden später stand Rory vor dem Dragonfly Inn. Jess hatte lange auf sie eingeredet. Ohne Erfolg. Durch das Gespräch, dass sie mit Jess geführt hatte, war sie sich ihrer Sache ganz sicher geworden. Ihre Gefühle auszusprechen hatte ihr gezeigt, wie sehr sie Jamie wirklich vermisste. Langsam betrat sie das Hotel und blieb zögernd stehen. Ihr war klar, dass Lorelai bestimmt nicht erfreut über ihre Idee sein würde aber sie würde sich nicht davon abbringen lassen. Jamie war ja wohl wichtiger als Yale. Sie atmete tief durch und ging an die Rezeption, wo Michel gerade gelangweilt die Cosmopolitan durch blätterte.
"Hey, Michel.", begrüÃte Rory ihn.
"Alo, alo. Was verdanken wir dem vergnügen?", fragte Michel mit seinem typischen Akzent.
"Ach, nur so. Wo ist den Mom?", fragte Rory.
"Sie faulenzt bestimmt irgendwo im Garten. Und isch, armer Michel, arbeite mir 'ier den 'intern wund.", beschwerte er sich.
Rory grinste und deutete mit einem Nicken auf die Cosmopolitan, die Michel aufgeschlagen hatte.
"Das nennst du harte Arbeit?", fragte sie.
"Wie die Mutter, so die Toschter. Seid ihr auf die Welt gekommen um misch zu quälen? Los, du Teufelsbrut, geh zu deiner Mutter.", sagte er und vertiefte sich wieder in seine Zeitschrift.
Rory ging lächelnd raus in den Garten und fand da wirklich ihre Mutter, die auf einem Stuhl saÃ, bei einem Kaffee relaxte und den ersten Frühlingssonnenschein genoss.
"Hi, Mom.", machte Rory ihre Mutter auf sich aufmerksam. Lorelai sah überrascht auf.
"Hey, Honey! Was machst du den hier? Ich dachte du kommst erst am Wochenende.", sagte Lorelai mit einem breiten Grinsen. Sie legte die Kaffeetasse weg und umarmte ihre Tochter. Rory umarmte etwas zögerlich ihre Mom zurück. Lorelai hielt Rory einen Stück weg von sich und sah sie stirnrunzelnd an.
"Was ist los, Rory? Mutter merkt, dass etwas los ist."
"Ãhem ... Wollen wir uns setzen?", fragte Rory unsicher und nahm Platz. Lorelai sah sie verwundert an und setzte sich neben sie.
"Okay, jetzt sitzen wir, also sprich. Was ist los?", fragte Lorelai ängstlich.
Rory sah ihre Mom einen Moment an und wusste nicht wie sie anfangen sollte, doch dann begann sie einfach zu sprechen, zu erzählen genau wie sie es vor wenigen Stunden Jess erzählt hatte. Es sprudelte alles einfach aus ihr heraus, alles was sie all die Zeit verdrängt hatte kam zum Vorschein. Lorelai musste am Anfang über Rorys Erinnerungen schmunzeln und erinnerte sich selber an die schöne Zeit mit ihrer Tochter. Doch als Rory anfing über Jamie zu reden, verging ihr das Lächeln. Es tat ihr regelrecht weh, dass ihre Tochter so traurig war. Dann verstummte Rory. Das was sie als nächstes sagen würde, fiel ihr sehr schwer.
"Rory, Schatz, ich weià es ist schwer aber irgendwas sagt mir das das nicht alles war und irgendwie gefällt mir das gar nicht.", sagte Lorelai und nahm Rorys Hände in ihre Hände.
"Mom ... also, stimmt das war noch nicht alles. Ich ... ich habe eine Lösung gefunden.", murmelte Rory.
Lorelai schluckte schwer und drückte die Hände ihrer Tochter fester. Sie ahnte schlimmes.
"Mom ... ich ... ich will Yale verlassen.", murmelte Rory ganz schnell und schaute dabei auf den Boden.
Lorelai öffnete den Mund um etwas zu sagen, doch sie war sprachlos, was sehr untypisch für sie war.
"Das ... das ist doch nur ein Scherz, oder?", fragte sie ängstlich.
Rory atmete noch mal tief durch und schüttelte dann den Kopf.
"Nein, Mom. Ich werde Yale verlassen.", sagte sie, wobei ihre Stimme keinen Zweifel an ihrer Entscheidung zulieÃ.
"Nein, Rory. Das wirst du nicht! Das kannst du nicht!", flüsterte Lorelai verzweifelt.
"Mom, ich kann und ich werde. Ich habe lange überlegt, Mom. Glaub mir, sehr, sehr lange. Das ist die einzige Lösung die mir einfällt. Ich werde am Montag einen Brief abgeben, dass ich aufhöre. Bis dahin werde ich weiter überlegen. Wenn dir was einfällt, sag mir Bescheid und ich mache gerne weiter, wenn nicht, werde ich ab Montag bei meiner Jamie sein. Ich muss jetzt wieder los, Mom. Meine Sachen packen.", sie stand auf und ging los ohne ihre Mutter noch einmal an zuschauen. Dann blieb sie jedoch stehen und drehte sich nochmal um.
"Es tut mir Leid.", flüsterte sie und ging weiter ohne noch einmal auf ihre geknickte Mutter zu schauen.
Lorelai sah ihrer Tochter noch nach bis sie ganz verschwunden war und setzte sich wieder. Ihr Atem ging schneller, ihre Hände zitterten. Sie fühlte sich krank und ihr war schlecht. Sie hatte das Gefühl Ohnmächtig zu werden. Sie stand auf und fuhr sich durch die Haare. Hastig nahm sie ihre Tasche und lief los. Sie musste mit Luke reden. Vielleicht konnte er Rory zur Vernunft bringen oder hatte zumindest eine Lösung.
Drei Wochen vergingen für die meisten wie im Fluge. Nur für Rory zogen sich die Tage endlos hin. Von Tag zu Tag wurde sie blasser und dünner; sie sprach kaum und lachte sehr, sehr selten. In diesen drei Wochen sah sie Jess kaum und wenn, dann sprachen sie wenig miteinander. Sie begrüÃten sich mit einem einfachen Hallo und sprachen nicht weiter miteinander. Doch Jess bemerkte die Veränderung an Rory und machte sich sorgen. Eines Tages sah er sie auf einer Bank auf dem Campus sitzen. Sie war alleine, ein Buch lag aufgeschlagen auf ihren Beinen doch sie sah nicht darauf. Ihr Blick schien auf etwas in der Ferne gerichtet zu sein aber es war nichts bestimmtes. Sie starrte nur vor sich hin und schien nichts in ihrer Umgebung zu bemerken. Jess kam gerade aus einer Vorlesung und hatte im Moment weiter nichts zu tun. Einen Moment rang er mit sich selbst. Er hatte seit der Party kaum mehr mit Rory gesprochen und sein Traum von damals nagte noch sehr an ihm. Doch er überwand sich und setzte sich neben sie. Selbst das schien sie jedoch nicht einmal zu bemerken.
"Rory?", sagte er und versuchte seine Stimme so fest wie möglich klingen zu lassen, was ihm aber nicht so gut gelang.
Rory schrak auf und schüttelte leicht den Kopf. Dann sah sie ihn an. Den Bruchteil einer Sekunde sah er keinerlei Reaktion in ihren Augen, doch dann leuchteten sie auf, als hätte sie ihn erst jetzt erkannt.
"Hi.", sagte sie nur.
"Wie geht es dir?", fragte er besorgt.
Sie sah ihn überrascht an und antwortete:
"Gut. Gut, danke. Wieso fragst du?"
"Ehrlich gesagt, siehst du nicht gerade gut aus. Du bist zwar mit dem Körper hier aber du scheinst mit den Gedanken ganz wo anders zu sein."
"Nein. Nein, mir geht es wirklich gut. Wirklich.", sagte sie und versuchte dabei bestimmt zu klingen, doch sie schaffte es nicht.
Jess sah sie einen Moment einfach nur an und sagte kein Wort. Dann sprach er:
"Rory, ich weià wir sind zwar nicht mehr zusammen aber wenn du irgendein Problem hast, dann höre ich dir gerne zu. Ich hoffe, dass Jamie nicht das Einzige ist, was uns verbindet.", sagte er, wobei er den letzten Satz fast nur flüsterte. Rory sah wieder gerade aus. Geistesabwesend spielten ihre Fingerspitzen mit den Seiten ihres Buches. Gerade wollte Jess aufgeben, als sie doch anfing zu sprechen.
"Weià du, Jess, ich ... ich hatte eine tolle Kindheit. Wirklich. Ich glaube es gibt sehr wenige Menschen, die so eine tolle Kindheit hatten wie ich. Meine Mom ... meine Mom war immer bei mir. Ich erinnere mich sogar daran, wie es war, als ich noch ganz klein war. Ich weià noch, wie ich mit drei Jahren meiner Mom im Hotel von einem Zimmer ins Nächste hinterher dackelte und versuchte ihr zu helfen. Damals war sie noch Zimmermädchen und sie erlaubte mir immer ihr zu helfen, obwohl ich eigentlich immer alles durcheinander brachte. Ich weià noch, wie Mom damals aussah. Jung und bildhübsch. Sie hatte so ein blaues Zimmermädchen â Kostüm an, das allen anderen Zimmermädchen immer bis unter den Knien ging. Meine Mom rappelte es immer hoch und steckte es mit einer Sicherheitsnadel fest, sodass ihr das Kleid ziemlich weit über die Knie ging.
Sie hatte so ein weiÃes Käppchen auf, was in ihren vollen, schwarzen Locken fast verschwand. Sie sah immer toll aus mit ihren 19 Jahren, genau sowie jetzt. Weià du, ich weià sogar immer noch wie sie roch. Sie roch nach Rosen, nach dem Waschmittel, das das Hotel benutzte und ich liebte nichts mehr, wie wenn sie mich hochhob und an ihrer Hüfte mit sich herumtrug. Ich weià sogar noch, wie ihre Stimme voller stolz war, wenn sie mit Mia oder mit irgendeinem Gast über mich redete. Meine Mom war immer für mir da. IMMER! Es gibt keinen Moment meines Lebens, wo ich mich daran erinnern könnte, dass meine Mom nicht da war. Okay, vielleicht während der Schule ... Weià du, es war hart ohne einen wirklichen Dad. Es ist schwer mit Chris als Dad. Er kam ab und zu vorbei. Als ich jünger war, fand ich das soooo toll. Wenn Daddy wieder mal auftauchte was die Welt um einiges schöner. Doch die Realität erkannte ich erst später. Ich erkannte erst viel zu spät, was er uns eigentlich damit anrichtete. Mom war immer so happy wenn er wieder einmal da war. Sie lachte viel öfter, sang bei der Arbeit und riss einen Witz nach dem anderen. Doch lange blieb das nie so. Denn Chris blieb nie lange. Und zurück lies er eine weinende Lorelai und eine enttäuschte Rory. Ich bettelte meinen Dad richtig an, dass er bleiben sollte. Ich schlief immer erst ein, als er es mir versprach und am nächsten morgen war er wieder fort. Mom versuchte es immer zu verheimlichen doch es nahm sie jedes mal mehr mit. Irgendwann hörte ich auf nach ihm zu fragen. Mom war glücklicher wenn er nicht da war und wenn sie glücklicher war, war ich es auch. Er war nie für mich da, Jess. Nie. Doch Mom war da. Immer. Ich bin immer mit dem Gewissen aufgewachsen, dass ich sie habe und ihr immer alles sagen kann und ihr vertrauen kann. Es tut mir Leid, Jess. Es tut mir so Leid, dass ich dir Jamie vorenthalten habe. Aber glaube mir, ich würde es noch einmal tun. Ich werde es nie zu lassen, dass sie die gleiche Enttäuschung erleben wird, den gleichen Schmerz wie ich. Besser sie hat gar keinen Dad ...", Rorys Stimme brach und sie atmete tief durch um sich zu beruhigen. Ihre Finger verkrampften sich an ihrem Buch. Die Fingerspitzen traten weià hervor. Rory atmete tief durch, doch trotzdem schaffte es eine Träne sich einen Weg über ihre Wange zu bahnen.
"Weià du ... weià du, ich habe immer gehofft so eine Beziehung zu meinem Kind aufzubauen, wie ich es zu meiner Mom habe. Aber ich habe es nicht geschafft. Jamie wird niemals sagen können, dass ich immer für sie da war, immer bei ihr war. Sie wird sich nicht daran erinnern können, wie ich aussah, als sie ganz klein war, wie ich roch, wie ich lachte und sprach. Sie wird nur sagen können: 'Meine Mom kam manche Nachmittage und an Wochenenden mal vorbei.' Und das will ich nicht! Das will ich wirklich nicht, Jess!! Ich halte es nicht mehr aus. Ich will sehen wie sie täglich Fortschritte macht und wie sie wächst. Ich will nicht irgendwann mal in einem Fotoalbum meine Jamie sehen und mich nicht daran erinnern können, wie alt sie damals wohl noch einmal war. Ich will sie bei mir haben, Jess. Ich weiÃ, niemand kann meine Jamie besser erziehen, wie meine Mom aber ich vermisse sie so sehr. Ich weiÃ, es ist richtig egoistisch von mir aber ich will sie haben. Jess, ich will bei ihr sein. Es wird langsam immer unerträglicher und daher habe ich eine Entscheidung getroffen.", den letzten Satz sprach sie selbstsicher und fest aus. Ihre Finger lockerten sich und sie sah jetzt Jess das erste mal direkt in die Augen und sagte ganz ohne Zweifel:
"Ich verlasse Yale."
Teil 47
4 Stunden später stand Rory vor dem Dragonfly Inn. Jess hatte lange auf sie eingeredet. Ohne Erfolg. Durch das Gespräch, dass sie mit Jess geführt hatte, war sie sich ihrer Sache ganz sicher geworden. Ihre Gefühle auszusprechen hatte ihr gezeigt, wie sehr sie Jamie wirklich vermisste. Langsam betrat sie das Hotel und blieb zögernd stehen. Ihr war klar, dass Lorelai bestimmt nicht erfreut über ihre Idee sein würde aber sie würde sich nicht davon abbringen lassen. Jamie war ja wohl wichtiger als Yale. Sie atmete tief durch und ging an die Rezeption, wo Michel gerade gelangweilt die Cosmopolitan durch blätterte.
"Hey, Michel.", begrüÃte Rory ihn.
"Alo, alo. Was verdanken wir dem vergnügen?", fragte Michel mit seinem typischen Akzent.
"Ach, nur so. Wo ist den Mom?", fragte Rory.
"Sie faulenzt bestimmt irgendwo im Garten. Und isch, armer Michel, arbeite mir 'ier den 'intern wund.", beschwerte er sich.
Rory grinste und deutete mit einem Nicken auf die Cosmopolitan, die Michel aufgeschlagen hatte.
"Das nennst du harte Arbeit?", fragte sie.
"Wie die Mutter, so die Toschter. Seid ihr auf die Welt gekommen um misch zu quälen? Los, du Teufelsbrut, geh zu deiner Mutter.", sagte er und vertiefte sich wieder in seine Zeitschrift.
Rory ging lächelnd raus in den Garten und fand da wirklich ihre Mutter, die auf einem Stuhl saÃ, bei einem Kaffee relaxte und den ersten Frühlingssonnenschein genoss.
"Hi, Mom.", machte Rory ihre Mutter auf sich aufmerksam. Lorelai sah überrascht auf.
"Hey, Honey! Was machst du den hier? Ich dachte du kommst erst am Wochenende.", sagte Lorelai mit einem breiten Grinsen. Sie legte die Kaffeetasse weg und umarmte ihre Tochter. Rory umarmte etwas zögerlich ihre Mom zurück. Lorelai hielt Rory einen Stück weg von sich und sah sie stirnrunzelnd an.
"Was ist los, Rory? Mutter merkt, dass etwas los ist."
"Ãhem ... Wollen wir uns setzen?", fragte Rory unsicher und nahm Platz. Lorelai sah sie verwundert an und setzte sich neben sie.
"Okay, jetzt sitzen wir, also sprich. Was ist los?", fragte Lorelai ängstlich.
Rory sah ihre Mom einen Moment an und wusste nicht wie sie anfangen sollte, doch dann begann sie einfach zu sprechen, zu erzählen genau wie sie es vor wenigen Stunden Jess erzählt hatte. Es sprudelte alles einfach aus ihr heraus, alles was sie all die Zeit verdrängt hatte kam zum Vorschein. Lorelai musste am Anfang über Rorys Erinnerungen schmunzeln und erinnerte sich selber an die schöne Zeit mit ihrer Tochter. Doch als Rory anfing über Jamie zu reden, verging ihr das Lächeln. Es tat ihr regelrecht weh, dass ihre Tochter so traurig war. Dann verstummte Rory. Das was sie als nächstes sagen würde, fiel ihr sehr schwer.
"Rory, Schatz, ich weià es ist schwer aber irgendwas sagt mir das das nicht alles war und irgendwie gefällt mir das gar nicht.", sagte Lorelai und nahm Rorys Hände in ihre Hände.
"Mom ... also, stimmt das war noch nicht alles. Ich ... ich habe eine Lösung gefunden.", murmelte Rory.
Lorelai schluckte schwer und drückte die Hände ihrer Tochter fester. Sie ahnte schlimmes.
"Mom ... ich ... ich will Yale verlassen.", murmelte Rory ganz schnell und schaute dabei auf den Boden.
Lorelai öffnete den Mund um etwas zu sagen, doch sie war sprachlos, was sehr untypisch für sie war.
"Das ... das ist doch nur ein Scherz, oder?", fragte sie ängstlich.
Rory atmete noch mal tief durch und schüttelte dann den Kopf.
"Nein, Mom. Ich werde Yale verlassen.", sagte sie, wobei ihre Stimme keinen Zweifel an ihrer Entscheidung zulieÃ.
"Nein, Rory. Das wirst du nicht! Das kannst du nicht!", flüsterte Lorelai verzweifelt.
"Mom, ich kann und ich werde. Ich habe lange überlegt, Mom. Glaub mir, sehr, sehr lange. Das ist die einzige Lösung die mir einfällt. Ich werde am Montag einen Brief abgeben, dass ich aufhöre. Bis dahin werde ich weiter überlegen. Wenn dir was einfällt, sag mir Bescheid und ich mache gerne weiter, wenn nicht, werde ich ab Montag bei meiner Jamie sein. Ich muss jetzt wieder los, Mom. Meine Sachen packen.", sie stand auf und ging los ohne ihre Mutter noch einmal an zuschauen. Dann blieb sie jedoch stehen und drehte sich nochmal um.
"Es tut mir Leid.", flüsterte sie und ging weiter ohne noch einmal auf ihre geknickte Mutter zu schauen.
Lorelai sah ihrer Tochter noch nach bis sie ganz verschwunden war und setzte sich wieder. Ihr Atem ging schneller, ihre Hände zitterten. Sie fühlte sich krank und ihr war schlecht. Sie hatte das Gefühl Ohnmächtig zu werden. Sie stand auf und fuhr sich durch die Haare. Hastig nahm sie ihre Tasche und lief los. Sie musste mit Luke reden. Vielleicht konnte er Rory zur Vernunft bringen oder hatte zumindest eine Lösung.
![[Bild: mavicinar.jpg]](http://img.photobucket.com/albums/v224/M_I_L_I/Fanarts/mavicinar.jpg)
Meine Ff-A daughter's Mistake
[SIZE=1]Liebe ... Liebe ist an mich gestoÃen ... Liebe ist an sie gestoÃen ... Wir sind an einander gestoÃen ...
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