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so und nun gehts weiter


10. Kapitel : You Could Make A Killing

Rory starrte Jess nur ungläubig an. Er hatte Angst? Angst vor seinen Gefühlen? Jess hatte sich ihr gerade anvertraut und Rory konnte es nur schwer glauben. Er hatte mit ihr nie über so etwas geredet. Ihr nie etwas anvertraut. Und nun das? Er hatte Angst. Sie wusste nicht was sie sagen sollte. Suchte verzweifelt nach den richtigen Worten. Was sollte sie ihm darauf sagen? Dass sie ihn verstand? Das tat sie nicht. Dass er keine Angst zu haben brauchte? Das wusste sie nicht. Und so starrte sie ihn weiterhin ungläubig an, unfähig etwas zu erwidern. Wieder lag diese bedrückende Stille über ihnen und man hörte nur die Geräusche des Gewitters. Donner. Blitze. Regen. Nichts nahm sie wahr.
In ihren Gedanken kreiste nur ein einzige Frage. Warum?
Doch wenn sie diese laut aussprechen würde, was würde er tun? Sie beantworten? Weglaufen? Sie hatte Angst, dass er wieder verschwinden würde. Dass sie nie eine Antwort bekäme und mit der Ungewissheit leben müsste. Das war ihre einzige Chance. Die letzte Chance zu erfahren was Jess Mariano wirklich fühlt. Was er wirklich denkt. Und so schob sie alle Zweifel beiseite und nahm ihren ganzen Mut zusammen.
„Warum?“
Sie versuchte ihm in die Augen zu schauen. Bitte antworte, dachte Rory verzweifelt. Sag es mir. Lass mir nicht diese Ungewissheit.
Endlich schaute Jess auf. Ihre Blicke trafen sich und dann vernahm sie seine Stimme. Leise und zittrig.
„Du bist der einzige Mensch der mir je etwas bedeutet hat. Der einzige den ich so nahe an mich ranließ.“ Er atmete tief durch. Konnte das wahr sein? Redete Jess tatsächlich mit Rory über seine Gefühle?
„Es war so neu.“, fuhr er fort. „Alles war so neu. Ich glaube ich konnte einfach nicht damit umgehen...Ich bin gegangen, weil ich Angst hatte. Angst das Falsche zu tun oder das Falsche zu sagen. Ich hatte all die Jahre eine Mauer um mich gebaut und sie drohte einzustürzen. Wegen dir. Ich war ...ich war nicht bereit dazu.“
Rory konnte Jess einfach nur anstarren. War das seine Erklärung warum er abgehauen war? Er hatte Angst? Wut stieg in ihr auf. Und was war mit ihr? Hatte er auch nur einmal an sie gedacht?
„Und was ist mit mir Jess?“, schrie sie. „Glaubst du ich hatte keine Angst? Jeder Versuch mit dir zu reden scheiterte. Ich hatte auch Angst Jess. Angst, dass ich dir nichts bedeute.“
„Aber du bedeutest mir etwas.“ Er ging einen Schritt auf sie zu. Sie wich zurück.
„Du hast es nie gesagt. Du hast überhaupt nie etwas gesagt.“
„Ich habe es jetzt gesagt.“
„Jetzt ist es zu spät Jess. Verstehst du? Ich habe dich überwunden.“
Ihre Worte waren hart und sie bereute sie im nächsten Moment. Was hatte sie da gesagt?
Jess nickte leicht, doch seine Miene blieb starr.
„Gut.“, flüsterte er. „Ich werde verschwinden.“

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Sie hatte ihn überwunden. Diese Worte hallten in Jess Kopf immer und immer wieder. Auch der letzte Hoffnungsschimmer war nun verschwunden. Endgültig. Sie hatte ihn überwunden. Jess hatte das erste Mal mit ihr, eigentlich überhaupt das erste Mal, über seine Gefühle geredet. Sich ihr offenbart. Und sie sagt sie hat ihn überwunden.
Er drehte sich und ging langsam zur Strasse zurück. Es war also endlich vorbei. Für immer. Er bückte sich und hob seinen Seesack auf, den er vorhin achtlos an den Straßenrand geschmissen hatte. Seine Augen suchten gerade die Strasse nach Autos ab, als er sie hörte.
„Jess?“ Sie rief seinen Namen. Er hörte ihre Schritte auf dem nassen Rasen und schließlich auf dem harten Asphalt der Straße, aber er drehte sich nicht um. Was hatte es noch für einen Sinn? Vielleicht wollte sie ihm noch die letzten Abschiedsworte sagen. Das könnte er nicht ertragen. Er wollte sich nicht verabschieden. Nicht zugeben, dass er sie nie wieder sehen würde. Er begann zu laufen.
„Jess! Bitte!“ Ihre Stimme klang verzweifelt. Er blieb stehen und vernahm ihr Keuchen dicht hinter ihm. Sie war gerannt.
„Ich will nicht, dass es so endet.“ Sie klang bestimmt, doch Jess wollte es nicht hören. Er drehte sich um.
„Was willst du noch Rory?“, fragte er in einem rauen Ton.
Sie schrak etwas zurück und schaute ihn verängstigt an. Sofort bereute Jess so harsch reagiert zu haben.
„Tut mir leid, ich...“, setzte er an.
„Nein.“, unterbrach sie ihn. „Schon okay.“
Er nickte. Was sollte jetzt kommen? Wollte sie etwa nicht dass er geht? Nein, sie hatte ihn überwunden. Es konnte ihr egal sein.
„Jess ich...“ Er sah sie erwartungsvoll an. Tausend Gedanken schwirrten ihm durch den Kopf. Tausend alternative Möglichkeiten was Rory jetzt sagen würde. Aber damit, was als nächstes passierte, hätte er nie gerechnet. Drei kleine Worte. Sie sagte drei kleine Worte, die diesen Ort hier für ihn vielleicht wieder zu einem zu Hause machen würde.

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