19.02.2006, 18:49
Hallo ihr Lieben! :knuddel:
@[SIZE=2]Stars_Hollow: Danke für dein tolles FB, SüÃe :knuddel: Hab mich sehr darüber gefreut![/SIZE]
Mach dir keine Sorgen! Freu mich über FB, auch wenns später kommt! Is also überhaupt keim Problem!
@alle: Wie versprochen gehts weiter . Ich hoffe euch gefällt der neue Teil. Freu mich über FBs!
Bussi Selene
25. Teil
ââ¦und dann fragte er mürrisch, wozu wir denn überhaupt fernsehen, wenn wir die Texte ohnehin schon kennen.â Ich trank schmunzelnd von dem heiÃen Kaffee.
Ramón musterte mich grinsend. âIhr habt alle Texte gekonnt? Ehrgeizig.â
âOh ja.â Ich lachte. Ausgerechnet Ramón hatte geschafft, was niemand anderer zuvor geschafft hatte. Für einen Moment hatte ich vergessen, was die letzten vierzig Jahre geschehen war und hatte mich wieder eins mit dem Mädchen von damals gefühlt. Rory Gilmore. Lorelai Huntzberger. Ein leises Seufzen entwich mir. Schnell leerte ich meinen Kaffee. âIch werde wieder zu Mum und meinen Töchtern gehen. Sie müssen mich nach diesem abrupten Verschwinden für völlig verrückt halten.â Ich mühte mich um ein Lächeln.
Auf dem Weg aus der Küche, kam mir jedoch noch ein Gedanke. Eine Frage, die sich schmerzhaft in meine Seele gebrannt hatte. âIch muss dir eine Frage stellen und möchte, dass du mir ehrlich antwortest.â Ich holte tief Luft und vermied es ihn anzusehen.
âMacht es nicht. Es ist besser so. Es würde die Vergangenheit nur wieder ans Tageslicht rücken lassen. Sie hat lange gebraucht, um diese zu verarbeiten. Ohne therapeutische Hilfe hätte sie es wahrscheinlich niemals geschafft.â Luke war völlig fertig gewesen, als ich nachgefragt hatte. Ich klammerte mich an Ramóns noch sehr gelassenen Blick, wie an einen Rettungsanker. âLuke und duâ¦â Begann ich zögernd. ââ¦euer Gespräch, das wohl niemand hören sollteâ¦â Ich biss mir auf die Unterlippe. Das damalige Lauschen hatte meinen ersten Zusammenbruch seit drei Jahren bewirkt. Wie würde ich wohl reagieren, wenn ich die Wahrheit erführe? Ich musterte meinen Schwiegersohn kritisch. Seine Stirn zog sich in Falten. Er schien zu wissen, was nun kommen würde. ââ¦über wen habt ihr gesprochen?â Beendete ich schlieÃlich den Satz. Während Ramón überlegte, was er antworten sollte, begann es erneut zu schneien. Seine Stimme war kaum hörbar, als er schlieÃlich antwortete. âÃber Carol.â Mein Herz hatte es mir im selben Moment mitgeteilt.
âIch werde uns etwas zu Essen besorgen.â Er stand schnell auf und verlieà die Küche. Luke würde etwas von Hartford mitbringen, das hatte er versprochen. Ich hielt Ramón nicht auf. Es war sein Recht jeder weiteren Frage aus dem Weg zu gehen, mit deren Antwort er Carol verletzen konnte. Sie wollte offenbar nicht, dass ich es wusste. Carol hatte nie das Bedürfnis gehabt, ihre Gedanken und Erlebnisse mit mir zu teilen. Ich spürte einen Stich im Herzen.
âKomm endlich zu Tisch!â Fuhr ich meine dreizehnjährige Tochter an. Die Tür schlug an die Wand. Carol schien das kalt zu lassen. Sie blickte nicht einmal von ihrem Buch auf.
âCarol!â Meine Stimme hob sich. Erneut keine Rückmeldung.
Ich weià bis zum heutigen Tage nicht, was mich plötzlich geritten hatte, als ich ihr das Buch aus den Händen riss, um ihr in die Augen sehen zu können. George Orwells Animal Farm schlug hart am Boden auf. Meine Tochter funkelte mich wütend an. Sie hasste es, wenn Bücher schlecht behandelt wurden. Genau wie ich.
âIch weiÃ, dass dich der Ausbruch deines Vaters verärgert hat. Er steht zurzeit sehr unter Stressâ¦â Ich versuchte mir selbst zu glauben. Erst in diesem Moment fielen mir ihre geschwollenen Augen auf. Sollte sie wegen Logan geweint haben? Das hatte sie niemals zuvor getan.
âNatürlich. Rede es dir weiterhin selbst ein und bleib ihm hörigâ¦â Sie biss sich auf die Unterlippe. âEr ist mir egal.â Erklärte sie schlieÃlich. âIch war ein Unfall, dass hat er mir deutlich klar gemachtâ¦â
âEr hat es nicht so gemeint.â Ich wollte ihr durchs Haar streichen, sie wich mir aber aus.
âWie denn? Sag mir, Mum, hättet ihr geheiratet, wäre ich nicht gewesen?â
Ich blickte auf meine Zehenspitzen, unfähig zu sprechen.
âDachte ich mir. Lass mich bitte alleine. Ich habe zurzeit genügend Probleme.â
âKann ich dir helfen?â
âLass mich einfach in Ruhe!â Ihre Stimme hob sich.
âRede in einem anderen Ton mit mir! Wasch dir deine Hände und komm zu Tisch!â
Ich strich mir seufzend durchs Haar. Der Wunsch so vieles rückgängig zu machen war so groÃ. Vielleicht stimmte es. Vielleicht versuchte ich tatsächlich an Jenny meine Fehler wieder gut zu machen. Ich strich mir die Tränen von den Wangen. Was konnte Carol nur zu gestoÃen sein, dass sie so wie Mum und ich schlieÃlich auch einen Therapeuten aufsuchen musste?
âMatts erstes Auto!â Jenny zeigte lächelnd auf das Foto.
Mum schüttelte den Kopf. âSein erstes? Diese Jugend von heuteâ¦â
Carol lachte. âAutos waren schon immer seine groÃe Leidenschaft. Er hat jetzt sein drittesâ¦â
Ich blieb lächelnd an der Türschwelle stehen. Das Bewusstsein, dass diese Eintracht zwischen ihnen schon immer bestanden hatte und dass ich wohl niemals zu ihnen gehören würde, zerriss mir das Herz.
âMum?â
Ich blickte hoch, als ich plötzlich eine zarte Hand auf meiner Schulter spürte.
âWir lästern gerade über Abwesende. Komm doch zu uns.â Carol lächelte.
âRory!â Mum winkte mir aufmunternd zu.
Carol zog mich auf den dritten Stuhl vor dem Bett.
âJetzt sind die Gilmore Girls beinahe vereint.â Mum lächelte.
âSeht mal.â Jenny zog ein gröÃeres Foto aus dem Karton. âEines dieser langweiligen, gestellten Familienfotos.â Sie zwinkerte.
Das Bild zeigte uns an einer groÃen Tafel: Beatrice, Logan, mich, Carol, Matt, Roger, Marcy, Sheila und noch weitere Verwandte Logans, deren Namen ich mich nicht mehr entsinnen konnte.
âEine richtig noble Familieâ¦seht euch diese Kleider anâ¦zum Glück, war ich da noch nicht geborenâ¦â
âWer sind die beiden?â Mum deutete auf Logans Schwester und deren Gatten.
âLogans Schwester Marcy und ihr Mann Roger. Daneben ihre Tochter Sheila. Sie ist zwei Jahre älter als Carol. Die beiden waren beste Freundinnen. Carol hat die meiste Zeit ihrer Kindheit dort verbracht.â Erzählte ich, ohne Carols immer starrer werdenden Blick zu registrieren.
âSheila?â Mum zog die Stirn nachdenklich kraus. âIch erinnere mich dunkel. Wie geht es ihr?â
âIch hab schon länger nichts mehr von ihr gehörtâ¦â Meinte Carol leise.
Ihre GroÃmutter nickte. âIhr Vater ist doch Teilhaber einer groÃen Firma in San Francisco, habe ich Recht?â
âWarâ¦â Verbesserte meine Ãlteste matt. âEr hat vor mehr als fünf Jahren Selbstmord begangenâ¦die Firma war aufgrund seines Verschulden bankrott gegangen.â Sie zitterte leicht. Ihre Schwester ergriff ihre Hand und drückte sie sanft.
Ich beneidete die beiden um ihr Verhältnis. Jenny und Carol waren immer für einander da gewesen. Zwischen ihnen bestand ein festes Band.
âFahr etwas langsamerâ¦nein, schnellerâ¦â Jenny blickte Ramón verwirrt an. âIch weià auch nichtâ¦â
Er seufzte. âEntscheide dich einmal.â
Sie blickte aus dem Fenster. âWas hast du ihr erzählt? Ahnt sie, wo du bist?â
âNein.â Er zog an seiner Zigarette.
Jenny fuhr sich durchs Haar. âGut. Es ist besser so.â
Ramón stieg aufs Gas und fuhr die nächste Abfahrt des Highways ab. An einer einsamen Raststätte kam das Auto schlieÃlich zum Stehen.
âWas soll das? Was machen wir hier? Es liegt noch ein langer Weg vor uns!â
Er stellte den Motor aus. âDas, Kleines, nennt man Zeit schinden.â
Meine Töchter hatten beide den Blick ins Leere gerichtet. Auch Mum hatte dies bemerkt. âAlles in Ordnung, meine SüÃen?â Fragte sie besorgt.
Während ich die beiden musterte, kam mir plötzlich ein Gedanke. âWarum warst du nicht auf seiner Beerdigung?â
Die Frage ging jedoch unter, da plötzlich ein junger Mann den Raum betrat.
Ich erstarrte einen kurzen Moment, bis ich wieder zu mir fand. Sein Vater hatte damals, als wir uns nach zwölf langen Jahren in dem Hotel wieder gesehen hatten, genau wie er ausgesehen. Mum bemerkte meinen Blick Stirn runzelnd. Ich fragte mich, ob sie sich erinnerte.
âMatt!â Jenny fiel ihrem Bruder freudig um den Hals.
âOh mein Gott. Ist das wirklich mein kleiner Bruder? Du bekommst ja schon die ersten grauen Haare.â Zog ihn Carol auf, bevor sie ihn umarmte.
âRate einmal, wer daran die Schuld trägtâ¦â Matt zwinkerte. âWie geht es meinen zukünftigen Nichten und Neffen?â Er musterte lächelnd Carols Bauch.
âSie strampeln gerade wie wild.â
âDas haben sie von ihrem verrückten Onkel.â
Jenny lachte. âIch freue mich so, dass du schon früher gekommen bist.â
Ich umarmte ihn. âHattest du einen angenehmen Flug?â
âGroÃteils. Es rumpelte stellenweise aufgrund der Wetterverhältnisse. Aber mach dir bitte keine Sorgen, Mum. Ich bin ja hier.â Er lächelte.
âWie geht es Lena?â
Er wich seufzend meinem Blick aus. âWir sind nicht mehr zusammen. Aber dazu später.â Er ging lächelnd zu seiner GroÃmutter. âHi Grandma.â Matt umarmte sie.
âMein Kleiner.â Sie zwinkerte und griff nach seiner Hand, welche sie sanft drückte. âEndlich rasierst du dich regelmäÃig.â
âTja, das macht mich jünger. Jetzt muss ich schon mehr auf mein Aussehen achten. Aber zumindest dauert es noch zehn Jahre bis ich die groÃe vier erreiche.â Er grinste und warf seiner Schwester einen kurzen Blick zu.
Carol schüttelte gespielt empört den Kopf und meinte: âDu kannst dich glücklich schätzen, wenn du in meinem Alter noch so gut aussiehst. Ich bekomme von meinen männlichen Studenten immer noch regelmäÃig Komplimente.â
âTja, sie wollen eben gute Notenâ¦â Er grinste.
Mum schüttelte lachend den Kopf. âMeine SüÃen. Ich bin so glücklich, dass ihr bei mir seid.â Sie blickte ihre drei Enkelkinder strahlend an. âIch bin auf jeden von euch sehr stolz. Ihr seid groÃartige Menschen und werdet das Gilmore Erbe rechtmäÃig vertreten.â Ein leichter Glanz durchzog ihre Augen.
Matt tauschte einen kurzen Blick mit seinen Schwestern. âWenn es eines fernen Tages soweit sein wird, werden wir dich nicht enttäuschen.â Er schien es genauso wenig wie ich akzeptieren zu können.
Mum strich ihm sanft über die Wange, ihre Augen schienen etwas sagen zu wollen. SchlieÃlich räusperte sie sich und bat leise. âIch würde gerne ein wenig schlafen. Aber kommt später wieder, es gibt noch soviel zu sagenâ¦â Sie lächelte leicht, bevor sie die Augen schloss.
Ich schloss die Jalousie, damit die Sonne sie nicht irritieren konnte und verlieà mit meinen Kindern das Zimmer.
Auf den Weg in die Küche, erzählte Matt plötzlich: âIch war gestern kurz bei Dad. Er lässt dich grüÃenâ¦â Er seufzte. âDu kennst ihn jaâ¦â
âWar er nett zu dir?â
âDas ist er neben Valerie doch immerâ¦â Matt zog eine Augenbraue hoch. So wie es auch Jess immer getan hatte. âIch war niemals sein Lieblingâ¦â
âOh, ich hasse diese Frauâ¦â Fauchte Jenny. âAllein wenn ich diesen Namen höreâ¦â
âIch glaube, es war kein Versäumnis sie niemals kennen gelernt zu habenâ¦â Carol lächelte leicht und strich ihrer Schwester beruhigend über die Schulter.
âNein.â Ich schüttelte den Kopf. âLasst euch von dieser frustrierten Möchtegern-Karrierefrau bloà nicht ärgern. Das ist sie nicht wert.â Versuchte ich Matt und Jenny zu beruhigen. âEuer Vater mindestens genauso wenigâ¦â Ich spürte einen schmerzhaften Stich im Herzen, als ich mich an den Abend erinnerte, der unser aller Leben ein wenig verbessern sollte.
@[SIZE=2]Stars_Hollow: Danke für dein tolles FB, SüÃe :knuddel: Hab mich sehr darüber gefreut![/SIZE]
Zitat:Also, es tut mir wirklich leid, das ich so lange brauchte um den Teil zu lesen...ich werd mich in Zukunft bemühen wieder schneller FB zu geben!
Mach dir keine Sorgen! Freu mich über FB, auch wenns später kommt! Is also überhaupt keim Problem!
@alle: Wie versprochen gehts weiter . Ich hoffe euch gefällt der neue Teil. Freu mich über FBs!
Bussi Selene
25. Teil
ââ¦und dann fragte er mürrisch, wozu wir denn überhaupt fernsehen, wenn wir die Texte ohnehin schon kennen.â Ich trank schmunzelnd von dem heiÃen Kaffee.
Ramón musterte mich grinsend. âIhr habt alle Texte gekonnt? Ehrgeizig.â
âOh ja.â Ich lachte. Ausgerechnet Ramón hatte geschafft, was niemand anderer zuvor geschafft hatte. Für einen Moment hatte ich vergessen, was die letzten vierzig Jahre geschehen war und hatte mich wieder eins mit dem Mädchen von damals gefühlt. Rory Gilmore. Lorelai Huntzberger. Ein leises Seufzen entwich mir. Schnell leerte ich meinen Kaffee. âIch werde wieder zu Mum und meinen Töchtern gehen. Sie müssen mich nach diesem abrupten Verschwinden für völlig verrückt halten.â Ich mühte mich um ein Lächeln.
Auf dem Weg aus der Küche, kam mir jedoch noch ein Gedanke. Eine Frage, die sich schmerzhaft in meine Seele gebrannt hatte. âIch muss dir eine Frage stellen und möchte, dass du mir ehrlich antwortest.â Ich holte tief Luft und vermied es ihn anzusehen.
âMacht es nicht. Es ist besser so. Es würde die Vergangenheit nur wieder ans Tageslicht rücken lassen. Sie hat lange gebraucht, um diese zu verarbeiten. Ohne therapeutische Hilfe hätte sie es wahrscheinlich niemals geschafft.â Luke war völlig fertig gewesen, als ich nachgefragt hatte. Ich klammerte mich an Ramóns noch sehr gelassenen Blick, wie an einen Rettungsanker. âLuke und duâ¦â Begann ich zögernd. ââ¦euer Gespräch, das wohl niemand hören sollteâ¦â Ich biss mir auf die Unterlippe. Das damalige Lauschen hatte meinen ersten Zusammenbruch seit drei Jahren bewirkt. Wie würde ich wohl reagieren, wenn ich die Wahrheit erführe? Ich musterte meinen Schwiegersohn kritisch. Seine Stirn zog sich in Falten. Er schien zu wissen, was nun kommen würde. ââ¦über wen habt ihr gesprochen?â Beendete ich schlieÃlich den Satz. Während Ramón überlegte, was er antworten sollte, begann es erneut zu schneien. Seine Stimme war kaum hörbar, als er schlieÃlich antwortete. âÃber Carol.â Mein Herz hatte es mir im selben Moment mitgeteilt.
âIch werde uns etwas zu Essen besorgen.â Er stand schnell auf und verlieà die Küche. Luke würde etwas von Hartford mitbringen, das hatte er versprochen. Ich hielt Ramón nicht auf. Es war sein Recht jeder weiteren Frage aus dem Weg zu gehen, mit deren Antwort er Carol verletzen konnte. Sie wollte offenbar nicht, dass ich es wusste. Carol hatte nie das Bedürfnis gehabt, ihre Gedanken und Erlebnisse mit mir zu teilen. Ich spürte einen Stich im Herzen.
--------- Flashback ---------
âKomm endlich zu Tisch!â Fuhr ich meine dreizehnjährige Tochter an. Die Tür schlug an die Wand. Carol schien das kalt zu lassen. Sie blickte nicht einmal von ihrem Buch auf.
âCarol!â Meine Stimme hob sich. Erneut keine Rückmeldung.
Ich weià bis zum heutigen Tage nicht, was mich plötzlich geritten hatte, als ich ihr das Buch aus den Händen riss, um ihr in die Augen sehen zu können. George Orwells Animal Farm schlug hart am Boden auf. Meine Tochter funkelte mich wütend an. Sie hasste es, wenn Bücher schlecht behandelt wurden. Genau wie ich.
âIch weiÃ, dass dich der Ausbruch deines Vaters verärgert hat. Er steht zurzeit sehr unter Stressâ¦â Ich versuchte mir selbst zu glauben. Erst in diesem Moment fielen mir ihre geschwollenen Augen auf. Sollte sie wegen Logan geweint haben? Das hatte sie niemals zuvor getan.
âNatürlich. Rede es dir weiterhin selbst ein und bleib ihm hörigâ¦â Sie biss sich auf die Unterlippe. âEr ist mir egal.â Erklärte sie schlieÃlich. âIch war ein Unfall, dass hat er mir deutlich klar gemachtâ¦â
âEr hat es nicht so gemeint.â Ich wollte ihr durchs Haar streichen, sie wich mir aber aus.
âWie denn? Sag mir, Mum, hättet ihr geheiratet, wäre ich nicht gewesen?â
Ich blickte auf meine Zehenspitzen, unfähig zu sprechen.
âDachte ich mir. Lass mich bitte alleine. Ich habe zurzeit genügend Probleme.â
âKann ich dir helfen?â
âLass mich einfach in Ruhe!â Ihre Stimme hob sich.
âRede in einem anderen Ton mit mir! Wasch dir deine Hände und komm zu Tisch!â
--------- Flashback Ende ---------
Ich strich mir seufzend durchs Haar. Der Wunsch so vieles rückgängig zu machen war so groÃ. Vielleicht stimmte es. Vielleicht versuchte ich tatsächlich an Jenny meine Fehler wieder gut zu machen. Ich strich mir die Tränen von den Wangen. Was konnte Carol nur zu gestoÃen sein, dass sie so wie Mum und ich schlieÃlich auch einen Therapeuten aufsuchen musste?
âMatts erstes Auto!â Jenny zeigte lächelnd auf das Foto.
Mum schüttelte den Kopf. âSein erstes? Diese Jugend von heuteâ¦â
Carol lachte. âAutos waren schon immer seine groÃe Leidenschaft. Er hat jetzt sein drittesâ¦â
Ich blieb lächelnd an der Türschwelle stehen. Das Bewusstsein, dass diese Eintracht zwischen ihnen schon immer bestanden hatte und dass ich wohl niemals zu ihnen gehören würde, zerriss mir das Herz.
âMum?â
Ich blickte hoch, als ich plötzlich eine zarte Hand auf meiner Schulter spürte.
âWir lästern gerade über Abwesende. Komm doch zu uns.â Carol lächelte.
âRory!â Mum winkte mir aufmunternd zu.
Carol zog mich auf den dritten Stuhl vor dem Bett.
âJetzt sind die Gilmore Girls beinahe vereint.â Mum lächelte.
âSeht mal.â Jenny zog ein gröÃeres Foto aus dem Karton. âEines dieser langweiligen, gestellten Familienfotos.â Sie zwinkerte.
Das Bild zeigte uns an einer groÃen Tafel: Beatrice, Logan, mich, Carol, Matt, Roger, Marcy, Sheila und noch weitere Verwandte Logans, deren Namen ich mich nicht mehr entsinnen konnte.
âEine richtig noble Familieâ¦seht euch diese Kleider anâ¦zum Glück, war ich da noch nicht geborenâ¦â
âWer sind die beiden?â Mum deutete auf Logans Schwester und deren Gatten.
âLogans Schwester Marcy und ihr Mann Roger. Daneben ihre Tochter Sheila. Sie ist zwei Jahre älter als Carol. Die beiden waren beste Freundinnen. Carol hat die meiste Zeit ihrer Kindheit dort verbracht.â Erzählte ich, ohne Carols immer starrer werdenden Blick zu registrieren.
âSheila?â Mum zog die Stirn nachdenklich kraus. âIch erinnere mich dunkel. Wie geht es ihr?â
âIch hab schon länger nichts mehr von ihr gehörtâ¦â Meinte Carol leise.
Ihre GroÃmutter nickte. âIhr Vater ist doch Teilhaber einer groÃen Firma in San Francisco, habe ich Recht?â
âWarâ¦â Verbesserte meine Ãlteste matt. âEr hat vor mehr als fünf Jahren Selbstmord begangenâ¦die Firma war aufgrund seines Verschulden bankrott gegangen.â Sie zitterte leicht. Ihre Schwester ergriff ihre Hand und drückte sie sanft.
Ich beneidete die beiden um ihr Verhältnis. Jenny und Carol waren immer für einander da gewesen. Zwischen ihnen bestand ein festes Band.
----------- Flashback Jenny ---------
âFahr etwas langsamerâ¦nein, schnellerâ¦â Jenny blickte Ramón verwirrt an. âIch weià auch nichtâ¦â
Er seufzte. âEntscheide dich einmal.â
Sie blickte aus dem Fenster. âWas hast du ihr erzählt? Ahnt sie, wo du bist?â
âNein.â Er zog an seiner Zigarette.
Jenny fuhr sich durchs Haar. âGut. Es ist besser so.â
Ramón stieg aufs Gas und fuhr die nächste Abfahrt des Highways ab. An einer einsamen Raststätte kam das Auto schlieÃlich zum Stehen.
âWas soll das? Was machen wir hier? Es liegt noch ein langer Weg vor uns!â
Er stellte den Motor aus. âDas, Kleines, nennt man Zeit schinden.â
--------- Flashback Jenny Ende ---------
Meine Töchter hatten beide den Blick ins Leere gerichtet. Auch Mum hatte dies bemerkt. âAlles in Ordnung, meine SüÃen?â Fragte sie besorgt.
Während ich die beiden musterte, kam mir plötzlich ein Gedanke. âWarum warst du nicht auf seiner Beerdigung?â
Die Frage ging jedoch unter, da plötzlich ein junger Mann den Raum betrat.
Ich erstarrte einen kurzen Moment, bis ich wieder zu mir fand. Sein Vater hatte damals, als wir uns nach zwölf langen Jahren in dem Hotel wieder gesehen hatten, genau wie er ausgesehen. Mum bemerkte meinen Blick Stirn runzelnd. Ich fragte mich, ob sie sich erinnerte.
âMatt!â Jenny fiel ihrem Bruder freudig um den Hals.
âOh mein Gott. Ist das wirklich mein kleiner Bruder? Du bekommst ja schon die ersten grauen Haare.â Zog ihn Carol auf, bevor sie ihn umarmte.
âRate einmal, wer daran die Schuld trägtâ¦â Matt zwinkerte. âWie geht es meinen zukünftigen Nichten und Neffen?â Er musterte lächelnd Carols Bauch.
âSie strampeln gerade wie wild.â
âDas haben sie von ihrem verrückten Onkel.â
Jenny lachte. âIch freue mich so, dass du schon früher gekommen bist.â
Ich umarmte ihn. âHattest du einen angenehmen Flug?â
âGroÃteils. Es rumpelte stellenweise aufgrund der Wetterverhältnisse. Aber mach dir bitte keine Sorgen, Mum. Ich bin ja hier.â Er lächelte.
âWie geht es Lena?â
Er wich seufzend meinem Blick aus. âWir sind nicht mehr zusammen. Aber dazu später.â Er ging lächelnd zu seiner GroÃmutter. âHi Grandma.â Matt umarmte sie.
âMein Kleiner.â Sie zwinkerte und griff nach seiner Hand, welche sie sanft drückte. âEndlich rasierst du dich regelmäÃig.â
âTja, das macht mich jünger. Jetzt muss ich schon mehr auf mein Aussehen achten. Aber zumindest dauert es noch zehn Jahre bis ich die groÃe vier erreiche.â Er grinste und warf seiner Schwester einen kurzen Blick zu.
Carol schüttelte gespielt empört den Kopf und meinte: âDu kannst dich glücklich schätzen, wenn du in meinem Alter noch so gut aussiehst. Ich bekomme von meinen männlichen Studenten immer noch regelmäÃig Komplimente.â
âTja, sie wollen eben gute Notenâ¦â Er grinste.
Mum schüttelte lachend den Kopf. âMeine SüÃen. Ich bin so glücklich, dass ihr bei mir seid.â Sie blickte ihre drei Enkelkinder strahlend an. âIch bin auf jeden von euch sehr stolz. Ihr seid groÃartige Menschen und werdet das Gilmore Erbe rechtmäÃig vertreten.â Ein leichter Glanz durchzog ihre Augen.
Matt tauschte einen kurzen Blick mit seinen Schwestern. âWenn es eines fernen Tages soweit sein wird, werden wir dich nicht enttäuschen.â Er schien es genauso wenig wie ich akzeptieren zu können.
Mum strich ihm sanft über die Wange, ihre Augen schienen etwas sagen zu wollen. SchlieÃlich räusperte sie sich und bat leise. âIch würde gerne ein wenig schlafen. Aber kommt später wieder, es gibt noch soviel zu sagenâ¦â Sie lächelte leicht, bevor sie die Augen schloss.
Ich schloss die Jalousie, damit die Sonne sie nicht irritieren konnte und verlieà mit meinen Kindern das Zimmer.
Auf den Weg in die Küche, erzählte Matt plötzlich: âIch war gestern kurz bei Dad. Er lässt dich grüÃenâ¦â Er seufzte. âDu kennst ihn jaâ¦â
âWar er nett zu dir?â
âDas ist er neben Valerie doch immerâ¦â Matt zog eine Augenbraue hoch. So wie es auch Jess immer getan hatte. âIch war niemals sein Lieblingâ¦â
âOh, ich hasse diese Frauâ¦â Fauchte Jenny. âAllein wenn ich diesen Namen höreâ¦â
âIch glaube, es war kein Versäumnis sie niemals kennen gelernt zu habenâ¦â Carol lächelte leicht und strich ihrer Schwester beruhigend über die Schulter.
âNein.â Ich schüttelte den Kopf. âLasst euch von dieser frustrierten Möchtegern-Karrierefrau bloà nicht ärgern. Das ist sie nicht wert.â Versuchte ich Matt und Jenny zu beruhigen. âEuer Vater mindestens genauso wenigâ¦â Ich spürte einen schmerzhaften Stich im Herzen, als ich mich an den Abend erinnerte, der unser aller Leben ein wenig verbessern sollte.
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