27.02.2006, 18:02
âOh mein Gottâ¦die macht ihn total an und Jess? Der steigt auch noch darauf einâ¦â dachte sich Rory ärgerlich, als sie die beiden beobachtete. Amy bekam das auch mit und flüsterte Rory zu
âHey ich müsste mal auf die Toiletteâ¦kommst du mit?â Sie zwinkerte Rory zu und sie verstand was sie wollte.
âJa gehen wirâ
âWir kommen gleich wiederâ sagte Amy in die Runde.
âWo geht ihr hin?â fragt Jess.
âTja Frauen müssen eben auch mal aufs Kloâ
âUnd das mindestens immer zu zweitâ lachte John und Justin.
Im Klo angekommen, drehte sich Amy zu Rory
âHeyâ¦ich hab gesehen wie du die beiden angesehen hastâ
âWas neinâ¦gar nichtâ
âRory!â
âJa okâ¦ich finds einfach nur widerlich, wenn ich sehe, wie die sich an den ranmacht und Jess auch noch drauf eingehtâ
âNöâ
âWas nöâ¦bist du etwa blind oder was?!â fragte Rory mit leicht erhitzter Stimme.
âDas geht dir ja ganz schön nahâ schmunzelte Amy âaber du solltest eins wissenâ¦Jess will nichts von Melissaâ
âUnd woher willst du das denn wissen?â
âTja ganz einfach ich hab ihn gefragt und er hat gesagt neinâ
âUnd das glaubst du etwa?â
âJAâ¦er hat mich noch nie angelogen und er würde es auch nicht tun. Melissa läuft ihm schon über einem Jahr nach und bisher war gar nichts und es wird auch nichts werdenâ¦er flirtet halt zurück, aber mehr ist da nichtâ¦das kannst du mir echt glaubenâ
Rory fiel ein Stein vom Herzen.
âGut ich glaube dir. Lass uns zurückgehenâ
Sie gingen wieder zurück an den Tisch
âSag mal was habt ihr denn da gemacht? Seid ihr ins Klo gefallen oder warum habt ihr so lange gebraucht?â witzelte John
âTja, Frauen brauchen halt länger wie ihr Männerâ¦aber hör lieber auf so einen Schwachsinn zu reden und besorg uns mal was Anständiges zu trinken. John kam mit einem groÃen Tablett wieder.
âSo für alleâ¦bedient euchâ
Alle nahmen ein Glas und tranken. Der erste Schluck brannte stark in Rorys Hals.
âWodka-Colaâ flüsterte Amy.
âOhâ¦â flüsterte sie zurück und lächelte.
Jeder trank auÃer John.
âJohn trinkt nie wasâ sagte Amy zu Rory.
So verlief der Abend weiter und mit jeder Stunde wurde die Stimmung lustiger und lockerer. Der Alkohol floss in Strömen und das machte sich bemerkbar. Bei allen. Selbst die Anmachen von Melissa steckte Rory mit einem Lachen weg. Es wurde immer später und später, bis John schlieÃlich sagte.
âEs ist schon sehr spätâ¦ich würde sagen wir gehen. Ich fahre Amy, Rory und Jess nach Hause, weil ich kaum glaube, dass Jess so fahren darf. Und Justin, du passt auf die Mädels auf und bringst sie gut nach Hause. Ihr habts ja nicht weitâ
Alle gingen raus und verabschiedeten sich. Rory sah, dass sich Melissa nicht von Jess trennen wollte und ging einfach hin, packte seinen Arm und sagte
âLos Jess wir gehenâ¦tschüss Melissa bis baldâ
Melissa funkelte sie nur böse an, lies aber dann doch los und ging mit Justin und Becky mit.
Jess und Rory setzten sich nach hinten. Amy und John saÃen vorne. Erst jetzt bemerkten alle, wie müde sie doch waren und es dauerte nicht lang, bis Amy einschlief. Auch Rory kämpfte mit sich, doch dann gewann doch die Müdigkeit die Oberhand und sie schloss die Augen. Ihr Kopf rutschte zur Seite, bis er stoppte und an Jess Schulter anlehnte. Jess schaute sie verwundert an und sah, dass sie eingeschlafen war. Er bewunderte noch eine Weile ihr schönes, schlafendes Gesicht und genoss noch ihren süÃen Geruch, bis er schlieÃlich auch einschliefâ¦
âSchau dir die beiden anâ¦sehen die nicht süà zusammen aus?â flüsterte Amy zu John, als sie die Türen öffneten.
âJa stimmtâ¦â
Rory hatte ihren Kopf auf der Schulter von Jess und Jess hatte seinen Kopf an ihren angelehnt.
âHey ihr beidenâ¦aufwachenâ¦wir sind daâ
Jess und Rory öffneten die Augen. Sie waren noch ganz benommen aber sie .merkten wie sie geschlafen und gerade da saÃen. Sie schnellten hoch und stiegen verlegen aus.
âEin echt süÃes Bild ebenâ lächelte Amy
Sie gingen leise ins Haus und hoch in den ersten Stock.
âAlso gute Nacht ihr beidenâ
âGute Nachtâ
Amy und Rory verschwanden ins linke und Jess und John ins rechte Zimmer. Sie waren alle so müde, dass sie sich gerade was anderes anzogen, dann ins Bett schlüpften und einschliefen.
Rory war am nächsten morgen schon sehr früh aufgewacht und stand in Trance auf. Sie dachte gar nicht mehr daran, dass sie nicht zu Hause war sondern bei den Marianos. Deshalb ging sie noch halb im Schlaf ins Bad und auf die Toilette. Dann sagte sie mit ihrem schlimmern Kater vom Vortag
âNoch ein wenig Mumâ¦mir gehtâs nicht so gutâ
Sie schlurfte wieder aus dem Bad. Nur diesmal durch die andere Tür. Sie war es so gewohnt, da bei ihr zu Hause das Badezimmer links von ihrem Zimmer liegt. Sie ging schnurstracks aufs Bett zu und legte sich hinein. Sie zog die Decke zu sich und deckte sich zu. Es dauerte keine 2 Sekunden, war sie auch schon wieder eingeschlafen. Das Problem war nur, es war weder ihr Bett noch das von Amy. Es war das Bett von Jess, der auch noch schlief. Da Rory ihm aber die Decke weggezogen hatte, wachte er auf und bekam erst mal einen rieÃen Schreck. Er wachte auf und blickte sofort in ein fremdes Gesicht in seinem Bett. Doch dann erkannte er die Person und beruhigte sich wieder. Es war Rory. Rory Gilmore. Er betrachtete noch eine Weile ihr wunderschönes Gesicht, bis er näher an sie ran rückte um auch noch Decke abzubekommen. Sie roch so gut und er lies sie ruhig in seinem Bett schlafen, er wollte sie nicht wecken und schlief endlich selbst wieder ein. Später wachte Amy auf und wunderte sich, wo Rory war. Sie stand auf und durchsuchte das ganze Haus, doch ohne Erfolg. Das einzigste Zimmer, das noch übrig blieb, war das von Jess. Sie öffnete es leise und ging hinein. Was sie da sah, lies sie sehr grinsen. Auf dem Bett lagen Rory und Jess. Die Decke lag jetzt auf dem Boden. Sie hatten scheinbar die Nähe von einander gesucht, weil es vielleicht zu kalt geworden war und haben sich deshalb so aneinander gekuschelt. Rory hatte ihren Fuà über Jess und Jess seinen Arm um Rory gelegt.
âMan was für ein Anblickâ¦einfach nur SüÃâ dachte sich Amy. Sie guckte auf die Matratze neben dem Bett und sah John, der auch noch schlief. Sie ging zu ihm und küsste ihn sanft auf die Wange. Er wachte sofort auf und sah sie entgeistert an. Doch dann sagte er
âAch du bist esâ¦Ich dachte schonâ¦â Amy unterbrach ihn.
âSchhh. Nicht so laut, die anderen beiden schlafen nochâ
John kapierte gar nichts mehr und stand auf. Er guckte zum Bett, auf das Amy zeigte und lachte.
âSchh. Hab ich dir eben schon gesagtâ flüsterte Amy âkomm wir gehen. Wir lassen die beiden noch weiterschlafenâ
John und Amy schlichen sich aus dem Zimmer und gingen in ihr Zimmer.
âSag mal warum schläft Rory bei Jess im Bettâ fragte John verwirrt.
âKeine Ahnungâ¦aber ich finds gut, du nicht?â
Doch doch schon aberâ¦â er zögerte
âAber was?â
âAch nichtsâ¦sie sind süà zusammenâ
âJa stimmtâ lächelte Amy aber sie wusste, dass er ihr was verheimlichte. Sie wollte gerade nachhacken als John mit etwas sehr unerwarteten rausplatze.
âIch liebe dichâ
Amy war geschockt. Sie wusste zwar, dass John was etwas für sie empfand aber mit so etwas hatte sie nicht gerechnet. Sie ging zum Bett und setzte sich erstmal. John ging ihr verwundert nach und setzte sich neben sie.
âWas ist mir dir Amy? Hätte ich das lieber nichtâ¦â, doch er konnte den Satz nicht beenden, da sich Amy vorgebeugt hatte und ihn geküsst hat. Im ersten Moment war er überrascht, aber positiv überrascht. Und jetzt erwiderte auch John den Kuss. Sie umarmten sich und legten sich auf ihr Bett. Sie küssten sich wieder, bis Amy sich löste und ihm
âIch liebe dich auchâ ins Ohr hauchte. Sie lagen eng umschlungen auf dem Bett und schliefen verliebt ein. Es war schon später Nachmittag geworden, doch keiner der vier wachte auf.
Eine Stunde später erwachte Jess endlich. Und auch John wachte auf. Jess bemerkte, dass er den Arm um Rory gelegt hatte und zog ihn behutsam runter. Er wollte gerade aufstehen, als er merkte, dass es nicht ging. Er sah Rorys Fuà über seinen. Bei dem Anblick musste er lächeln. Er versuchte ihren Fuà so behutsam wie möglich von ihm runter zu heben und tatsächlich gelang es ihm, ohne sie zu wecken. Er schlich sich aus dem Zimmer und ging runter in die Küche. Er machte erst einmal Kaffee, bis er eine Person hinter sich gemerkt hatte. Er drehte sich um und dachte schon er hätte Rory doch geweckt, doch es war John. Jess atmete erleichtert auf
âAch du bist esâ¦willst du auch einen Kaffee?â
Er nickte.
âWarum bist du denn so Wort karg?â
âAlsoâ¦ichâ¦ich bin mit deiner Schwester zusammenâ sagte John leise und wartete gespannt auf die Reaktion von Jess.
âNa endlichâ
Er gab John eine Tasse Kaffee und setzte sich an den Tisch.
Mit dieser Reaktion hatte er nicht gerechnet. Jess, der normal gegen jeden was hatte, der Amy auch nur zu nahe kam, sagte nur âna endlichâ.
Er setzte sich neben Jess an den Tisch.
âWas denkst du denn was ich mit dir mache? Dachtest du ich reiÃe dir den Kopf ab?! Ich weià doch wie du bist und weià deshalb auch, dass du sie glücklich machst. Ich merke doch schon langem die Spannung zwischen euchâ
âDanke, dass du so denkst Jessâ
Jess nickte ihm nur zu.
âUnd was ist eigentlich mit dir?â
-kurzer Blick in Jess Zimmer-
Rory wachte langsam aber sicher auf. Sie setzte sich auf und streckte sich. Als sie ganz zu sich gekommen war, merkte sie mit Entsetzen, in welchem Bett sie gerade erwacht war.
âOH MEIN GOTT! Wie komme ich hier her? Oje ich weià wiederâ¦vorhin als ich in Trance hier rum gewandelt bin. Zum Glück ist Jess nicht mehr hier. Was er wohl sagen wird?!â dachte sie
Sie ging ebenfalls aus dem Zimmer nach unten, um Jess zu suchen.
-zurück zu Jess und John-
Sie ging runter und hörte endlich Jess Stimme. Er war aber nicht allein und so weit sie sich an den gestrigen Abend entsinnen konnte war John bei ihm. Sie wollte gerade zu den beiden gehen, als sie ihren Namen hörte. Sie wollte es eigentlich nicht, stellte sich dann aber dann doch vor die Küche und lauschte.
âWas soll mit mir denn sein?â
âNa mit dir und Roryâ
Rory stand wie gefesselt da und hörte genau hin.
âDu weiÃt doch warum ich das alles mache. Es war doch nur eine dumme Wette und nichts weiterâ
âJa genau das meine ich jaâ¦vergiss doch die Wette mit Justin einfach. Wenn du das durchziehst und sie es rausfindet, wirst du sie fürchterlich verletztenâ
âWieso denn verletztenâ¦wir sind doch nicht zusammenâ brummte Jess
âAber ich habe gesehen wie sie dich angesehen hat und auÃerdemâ¦wie du sie immer ansiehst Jessâ
âBild dir bloà nichts einâ¦ich empfinde rein gar nichts für dieses Mädchenâ
Rory schnürte es die Kehle zu. Was sollte das denn alles dann, wenn er nichts für sie empfindet. Der Pool, gestern Abendâ¦das alles soll nichts zu bedeuten haben? Sie merkte, wie sich ihre Augen langsam mit Tränen anfüllten.
âsie ist mir so was von egal. Du weiÃt, dass ich mit Justin gewettet habe, dass ich sie in einer Woche rumbekomme. Also waren solche MaÃnahmen eben notwendig, sie ist doch auch gar nicht mein Typâ
Rory konnte es nicht fassen. Er hatte es ihr alles nur vorgespielt? Er hatte nur mit ihr geflirtet und sie überhaupt angesprochen wegen einen dummen Wette? Sie war nur ein Teil einer Wette.
âEr hatte von anfang an kein ehrliches Interesse an mir. Ich wusste es, dass mich ein Junge wieder verletzten wirdâ
Der Kloà in ihrem Hals schnürte ihr die Kehle immer weiter zu. Sie konnte nicht mehr zuhören. Sie trat in den Türrahmen und weinte. Jess und John erschraken und schauten sie an. Als sie sie sahen, wurde ihnen klar, dass sie die ganze Zeit mitgehört hatte. Jess wurde ganz schwer ums Herz. Er wusste was er da angerichtet hatte.
âRoryâ¦ichâ¦â begann Jess, doch er wusste nicht was er sagen sollte.
âDu hast mich nur benutzt? Es war für dich alles nur ein Spiel? Und ich dachteâ¦ich war so ein Idiot mich auf so einen wie dich einzulassen. Das war ein groÃer Fehler und zum Glück bin ich dahinter gekommen sonstâ¦â
Rory konnte nicht mehr reden. Ihre Kehle war trocken und abgeschnürt. Sie brachte keinen Laut mehr heraus. Alles was sie merkte, war das nasse Gefühl auf ihrem Gesicht. Die Nässe der Tränen. Sie drehte sich um und rannte hoch. Hoch in Amys Zimmer.
Jess und John saÃen regungslos da. Jess konnte es nicht glauben. Er hatte sie zu tiefst verletzt. Das konnte er nie wieder gut machen. John, der sah, wie blass Jess geworden war fragte behutsam
âHeyâ¦Jessâ¦alles klar? Dafür, dass sie dir rein gar nichts bedeutet, geht es dir aber verdammt nah. Du magst sie doch, nicht wahr?â
Jess überlegte und nickte schlieÃlich.
âSogar sehrâ¦und jetztâ¦oh je was hab ich nur getanâ
âIch hab dir gesagt du darfst das nicht machenâ
âIch muss raus hierâ¦weg von allemâ
âJess weglaufen bringt dir doch auch nichtsâ
Doch da war Jess schon verschwunden. John hörte nur noch die Tür klatschen und Autoreifen quietschen.
Amy stieg gerade aus dem Bett, als Rory reinkam.
âHey Rory ich muss dir unâ¦â sie stockte, als sie sah, wie aufgelöst Rory war.
âOje Rory was ist denn passiert?â
Amy ging auf Rory zu und nahm sie erst mal in den Arm. Rory begann wieder zu weinen. Der Schmerz was zu tief. Es tat so weh.
âDie Bruderâ¦eine Wetteâ¦er hat mich nur verarschtâ schluchzte Rory
âWas? Nein das kann nicht seinâ¦das kann ich nicht glauben. Dieser Vollidiotâ
sagte Amy aufgebracht.
Sie strich Rory beruhigend über den Rücken. Sie hatte sich wieder einigermaÃen beruhigt.
âKann mich bitte jemand nach Hause fahren?â fragte Rory
âJa natürlichâ¦kommâ
Zu Hause angekommen, rief sie nach ihrer Mutter. Doch es blieb still. Das hieà wohl, dass Lorelai bei Luke war. Rory war das ganz recht so. Sie wollte jetzt ein wenig alleine sein. Sie wollte nachdenken. Sie ging hoch und lies sich erst mal ein warmes Bad ein und setze sich reinâ¦
-Im Haus der Marianos-
Amy war gerade in der Küche und wartete auf ihren Bruder. Sie war so sauer auf ihn. Wie konnte er es nur wagen, Rory so weh zu tun. Dann hörte sie auch schon die Haustür. Sie stürmte an die Tür. Und er stand da. Es war Jess. Er war Kreide bleich und man könnte meinen er hätte 1 Woche nicht geschlafen.
âJESSâ schrie Amy wütend.
âWas fällt dir bloà eâ¦â sie sprach nicht weiter, denn als sie näher gekommen war, sah sie, dass es ihm sehr schlecht ging und dass sie wahrscheinlich doch Recht hatte.
âWo warst du denn? Warum hast du das denn nur getan?â
âIch weis es nichtâ sagte Jess in einem Ton, den Amy nicht kannte. Er klang so aufgelöst und auch ein wenig verzweifelt.
âIch dachte du magst sie? Und dann machst du so etwas?! Jess was zum Teufel hat dich da nur gerittenâ
âAmyâ¦ich glaubeâ¦ichâ¦liebe sie. Ich kenne sie zwar erst seit kurzem aber sie bewirkt in mir etwas, das noch nie jemand geschafft hat. Ihr Aussehen, ihr Geruch, ihr Lachen, ihr Charakterâ¦sie verzaubert mich. In ihrer Nähe fühle ich mich so geborgen und wohl. Dieses Gefühl hatte ich schon lang nicht mehr. Sie bringt mich zum lachen, doch wenn ich in ihrer Nähe bin, kann ich manchmal nicht so sein, wie ich sein will. Ich verliere die Kontrolle über mich und meinen Körper. Ich habe lange keinen mehr an mich ran gelassen, doch sie hat es geschafft mein Herz in nur so kurzer Zeit zu berühren. Sie hat es geschafft meine schützende Hülle zu durchbrechen und was habe ich gemacht? Ich habe sie so sehr verletzt. Ich sehe noch genau ihre Trauer erfüllten Augen vor mir. Ich habe ihr so sehr wehgetanâ¦das ist mir klar. Ich habe sie verloren, bevor ich sie überhaupt hatte. Was bin ich doch nur für ein Idiotâ¦so ein Vollidiot. Das wird sie mir nie verzeihen könneâ
Amy war geschockt. Noch nie hatte sich ihr Bruder sich jemanden so geöffnet, wie ihr gerade. Jess hatte noch nie so viel an einem Stück gesagt und was das wichtigste istâ¦er hat noch nie so frei über seine Gefühle geredet. Für einen Moment hat er die harte Schale geöffnet und den weichen Kern zum Vorschein kommen lassen. Sie ging zu ihm und nahm ihn in den Arm.
âMensch Jessâ¦so etwas hast du mir noch nie gesagtâ¦du musst sie wirklich lieben. Aber du darfst sie nicht aufgeben, du musst um sie kämpfen und ihr beweisen, dass es nicht nur eine dumme Wette war, sondern das du mehr empfindestâ
Jess stand da und dann geschah das mit dem Amy am wenigsten gerechnet hatte. Er erwiderte ihre Umarmung und sagte
âDankeâ
âJess?!â Amy war sehr überrascht und lächelte
âHa mein Bruder hat sich verschossenâ¦zum ersten Mal richtigâ
âJa stimmtâ¦selbst bei meinen Ex-Freundinnen hatte ich nie ein solches Gefühlâ
âAch jaâ¦kämpfe um sie und ich werde dir dabei helfenâ
âDas werde ichâ¦ich werde meine erste richtige Liebe nicht aufgebenâ
âLiebe kann wunderbar sein auch fürchterlich wehtunâ
- Zurück zu Rory -
Sie lag erstarrt auf ihrem Bett. Sie war fassungslos über das, das sie gerade gehört hatte. Hatte sie geträumt und sich das alles nur eingebildet? Sie hoffte es so sehr, doch stellte mit Entsetzen fest, dass es leider nicht so war. Es war real, wie sie.
âIch hatte angefangen ihm zu vertrauen. Ich dachte doch tatsächlich, er würde Interesse an mir haben. Wie blöd bin ich eigentlich? Ich habe mir doch damals geschworen, dass es ein Junge nie wieder so weit treiben wird. Und jetzt? Ich habe es einfach ignoriert und das habe ich jetzt davonâ schluchzte sie, bevor sie sich in den Schlaf geweint hatte.
âHey ich müsste mal auf die Toiletteâ¦kommst du mit?â Sie zwinkerte Rory zu und sie verstand was sie wollte.
âJa gehen wirâ
âWir kommen gleich wiederâ sagte Amy in die Runde.
âWo geht ihr hin?â fragt Jess.
âTja Frauen müssen eben auch mal aufs Kloâ
âUnd das mindestens immer zu zweitâ lachte John und Justin.
Im Klo angekommen, drehte sich Amy zu Rory
âHeyâ¦ich hab gesehen wie du die beiden angesehen hastâ
âWas neinâ¦gar nichtâ
âRory!â
âJa okâ¦ich finds einfach nur widerlich, wenn ich sehe, wie die sich an den ranmacht und Jess auch noch drauf eingehtâ
âNöâ
âWas nöâ¦bist du etwa blind oder was?!â fragte Rory mit leicht erhitzter Stimme.
âDas geht dir ja ganz schön nahâ schmunzelte Amy âaber du solltest eins wissenâ¦Jess will nichts von Melissaâ
âUnd woher willst du das denn wissen?â
âTja ganz einfach ich hab ihn gefragt und er hat gesagt neinâ
âUnd das glaubst du etwa?â
âJAâ¦er hat mich noch nie angelogen und er würde es auch nicht tun. Melissa läuft ihm schon über einem Jahr nach und bisher war gar nichts und es wird auch nichts werdenâ¦er flirtet halt zurück, aber mehr ist da nichtâ¦das kannst du mir echt glaubenâ
Rory fiel ein Stein vom Herzen.
âGut ich glaube dir. Lass uns zurückgehenâ
Sie gingen wieder zurück an den Tisch
âSag mal was habt ihr denn da gemacht? Seid ihr ins Klo gefallen oder warum habt ihr so lange gebraucht?â witzelte John
âTja, Frauen brauchen halt länger wie ihr Männerâ¦aber hör lieber auf so einen Schwachsinn zu reden und besorg uns mal was Anständiges zu trinken. John kam mit einem groÃen Tablett wieder.
âSo für alleâ¦bedient euchâ
Alle nahmen ein Glas und tranken. Der erste Schluck brannte stark in Rorys Hals.
âWodka-Colaâ flüsterte Amy.
âOhâ¦â flüsterte sie zurück und lächelte.
Jeder trank auÃer John.
âJohn trinkt nie wasâ sagte Amy zu Rory.
So verlief der Abend weiter und mit jeder Stunde wurde die Stimmung lustiger und lockerer. Der Alkohol floss in Strömen und das machte sich bemerkbar. Bei allen. Selbst die Anmachen von Melissa steckte Rory mit einem Lachen weg. Es wurde immer später und später, bis John schlieÃlich sagte.
âEs ist schon sehr spätâ¦ich würde sagen wir gehen. Ich fahre Amy, Rory und Jess nach Hause, weil ich kaum glaube, dass Jess so fahren darf. Und Justin, du passt auf die Mädels auf und bringst sie gut nach Hause. Ihr habts ja nicht weitâ
Alle gingen raus und verabschiedeten sich. Rory sah, dass sich Melissa nicht von Jess trennen wollte und ging einfach hin, packte seinen Arm und sagte
âLos Jess wir gehenâ¦tschüss Melissa bis baldâ
Melissa funkelte sie nur böse an, lies aber dann doch los und ging mit Justin und Becky mit.
Jess und Rory setzten sich nach hinten. Amy und John saÃen vorne. Erst jetzt bemerkten alle, wie müde sie doch waren und es dauerte nicht lang, bis Amy einschlief. Auch Rory kämpfte mit sich, doch dann gewann doch die Müdigkeit die Oberhand und sie schloss die Augen. Ihr Kopf rutschte zur Seite, bis er stoppte und an Jess Schulter anlehnte. Jess schaute sie verwundert an und sah, dass sie eingeschlafen war. Er bewunderte noch eine Weile ihr schönes, schlafendes Gesicht und genoss noch ihren süÃen Geruch, bis er schlieÃlich auch einschliefâ¦
âSchau dir die beiden anâ¦sehen die nicht süà zusammen aus?â flüsterte Amy zu John, als sie die Türen öffneten.
âJa stimmtâ¦â
Rory hatte ihren Kopf auf der Schulter von Jess und Jess hatte seinen Kopf an ihren angelehnt.
âHey ihr beidenâ¦aufwachenâ¦wir sind daâ
Jess und Rory öffneten die Augen. Sie waren noch ganz benommen aber sie .merkten wie sie geschlafen und gerade da saÃen. Sie schnellten hoch und stiegen verlegen aus.
âEin echt süÃes Bild ebenâ lächelte Amy
Sie gingen leise ins Haus und hoch in den ersten Stock.
âAlso gute Nacht ihr beidenâ
âGute Nachtâ
Amy und Rory verschwanden ins linke und Jess und John ins rechte Zimmer. Sie waren alle so müde, dass sie sich gerade was anderes anzogen, dann ins Bett schlüpften und einschliefen.
Rory war am nächsten morgen schon sehr früh aufgewacht und stand in Trance auf. Sie dachte gar nicht mehr daran, dass sie nicht zu Hause war sondern bei den Marianos. Deshalb ging sie noch halb im Schlaf ins Bad und auf die Toilette. Dann sagte sie mit ihrem schlimmern Kater vom Vortag
âNoch ein wenig Mumâ¦mir gehtâs nicht so gutâ
Sie schlurfte wieder aus dem Bad. Nur diesmal durch die andere Tür. Sie war es so gewohnt, da bei ihr zu Hause das Badezimmer links von ihrem Zimmer liegt. Sie ging schnurstracks aufs Bett zu und legte sich hinein. Sie zog die Decke zu sich und deckte sich zu. Es dauerte keine 2 Sekunden, war sie auch schon wieder eingeschlafen. Das Problem war nur, es war weder ihr Bett noch das von Amy. Es war das Bett von Jess, der auch noch schlief. Da Rory ihm aber die Decke weggezogen hatte, wachte er auf und bekam erst mal einen rieÃen Schreck. Er wachte auf und blickte sofort in ein fremdes Gesicht in seinem Bett. Doch dann erkannte er die Person und beruhigte sich wieder. Es war Rory. Rory Gilmore. Er betrachtete noch eine Weile ihr wunderschönes Gesicht, bis er näher an sie ran rückte um auch noch Decke abzubekommen. Sie roch so gut und er lies sie ruhig in seinem Bett schlafen, er wollte sie nicht wecken und schlief endlich selbst wieder ein. Später wachte Amy auf und wunderte sich, wo Rory war. Sie stand auf und durchsuchte das ganze Haus, doch ohne Erfolg. Das einzigste Zimmer, das noch übrig blieb, war das von Jess. Sie öffnete es leise und ging hinein. Was sie da sah, lies sie sehr grinsen. Auf dem Bett lagen Rory und Jess. Die Decke lag jetzt auf dem Boden. Sie hatten scheinbar die Nähe von einander gesucht, weil es vielleicht zu kalt geworden war und haben sich deshalb so aneinander gekuschelt. Rory hatte ihren Fuà über Jess und Jess seinen Arm um Rory gelegt.
âMan was für ein Anblickâ¦einfach nur SüÃâ dachte sich Amy. Sie guckte auf die Matratze neben dem Bett und sah John, der auch noch schlief. Sie ging zu ihm und küsste ihn sanft auf die Wange. Er wachte sofort auf und sah sie entgeistert an. Doch dann sagte er
âAch du bist esâ¦Ich dachte schonâ¦â Amy unterbrach ihn.
âSchhh. Nicht so laut, die anderen beiden schlafen nochâ
John kapierte gar nichts mehr und stand auf. Er guckte zum Bett, auf das Amy zeigte und lachte.
âSchh. Hab ich dir eben schon gesagtâ flüsterte Amy âkomm wir gehen. Wir lassen die beiden noch weiterschlafenâ
John und Amy schlichen sich aus dem Zimmer und gingen in ihr Zimmer.
âSag mal warum schläft Rory bei Jess im Bettâ fragte John verwirrt.
âKeine Ahnungâ¦aber ich finds gut, du nicht?â
Doch doch schon aberâ¦â er zögerte
âAber was?â
âAch nichtsâ¦sie sind süà zusammenâ
âJa stimmtâ lächelte Amy aber sie wusste, dass er ihr was verheimlichte. Sie wollte gerade nachhacken als John mit etwas sehr unerwarteten rausplatze.
âIch liebe dichâ
Amy war geschockt. Sie wusste zwar, dass John was etwas für sie empfand aber mit so etwas hatte sie nicht gerechnet. Sie ging zum Bett und setzte sich erstmal. John ging ihr verwundert nach und setzte sich neben sie.
âWas ist mir dir Amy? Hätte ich das lieber nichtâ¦â, doch er konnte den Satz nicht beenden, da sich Amy vorgebeugt hatte und ihn geküsst hat. Im ersten Moment war er überrascht, aber positiv überrascht. Und jetzt erwiderte auch John den Kuss. Sie umarmten sich und legten sich auf ihr Bett. Sie küssten sich wieder, bis Amy sich löste und ihm
âIch liebe dich auchâ ins Ohr hauchte. Sie lagen eng umschlungen auf dem Bett und schliefen verliebt ein. Es war schon später Nachmittag geworden, doch keiner der vier wachte auf.
Eine Stunde später erwachte Jess endlich. Und auch John wachte auf. Jess bemerkte, dass er den Arm um Rory gelegt hatte und zog ihn behutsam runter. Er wollte gerade aufstehen, als er merkte, dass es nicht ging. Er sah Rorys Fuà über seinen. Bei dem Anblick musste er lächeln. Er versuchte ihren Fuà so behutsam wie möglich von ihm runter zu heben und tatsächlich gelang es ihm, ohne sie zu wecken. Er schlich sich aus dem Zimmer und ging runter in die Küche. Er machte erst einmal Kaffee, bis er eine Person hinter sich gemerkt hatte. Er drehte sich um und dachte schon er hätte Rory doch geweckt, doch es war John. Jess atmete erleichtert auf
âAch du bist esâ¦willst du auch einen Kaffee?â
Er nickte.
âWarum bist du denn so Wort karg?â
âAlsoâ¦ichâ¦ich bin mit deiner Schwester zusammenâ sagte John leise und wartete gespannt auf die Reaktion von Jess.
âNa endlichâ
Er gab John eine Tasse Kaffee und setzte sich an den Tisch.
Mit dieser Reaktion hatte er nicht gerechnet. Jess, der normal gegen jeden was hatte, der Amy auch nur zu nahe kam, sagte nur âna endlichâ.
Er setzte sich neben Jess an den Tisch.
âWas denkst du denn was ich mit dir mache? Dachtest du ich reiÃe dir den Kopf ab?! Ich weià doch wie du bist und weià deshalb auch, dass du sie glücklich machst. Ich merke doch schon langem die Spannung zwischen euchâ
âDanke, dass du so denkst Jessâ
Jess nickte ihm nur zu.
âUnd was ist eigentlich mit dir?â
-kurzer Blick in Jess Zimmer-
Rory wachte langsam aber sicher auf. Sie setzte sich auf und streckte sich. Als sie ganz zu sich gekommen war, merkte sie mit Entsetzen, in welchem Bett sie gerade erwacht war.
âOH MEIN GOTT! Wie komme ich hier her? Oje ich weià wiederâ¦vorhin als ich in Trance hier rum gewandelt bin. Zum Glück ist Jess nicht mehr hier. Was er wohl sagen wird?!â dachte sie
Sie ging ebenfalls aus dem Zimmer nach unten, um Jess zu suchen.
-zurück zu Jess und John-
Sie ging runter und hörte endlich Jess Stimme. Er war aber nicht allein und so weit sie sich an den gestrigen Abend entsinnen konnte war John bei ihm. Sie wollte gerade zu den beiden gehen, als sie ihren Namen hörte. Sie wollte es eigentlich nicht, stellte sich dann aber dann doch vor die Küche und lauschte.
âWas soll mit mir denn sein?â
âNa mit dir und Roryâ
Rory stand wie gefesselt da und hörte genau hin.
âDu weiÃt doch warum ich das alles mache. Es war doch nur eine dumme Wette und nichts weiterâ
âJa genau das meine ich jaâ¦vergiss doch die Wette mit Justin einfach. Wenn du das durchziehst und sie es rausfindet, wirst du sie fürchterlich verletztenâ
âWieso denn verletztenâ¦wir sind doch nicht zusammenâ brummte Jess
âAber ich habe gesehen wie sie dich angesehen hat und auÃerdemâ¦wie du sie immer ansiehst Jessâ
âBild dir bloà nichts einâ¦ich empfinde rein gar nichts für dieses Mädchenâ
Rory schnürte es die Kehle zu. Was sollte das denn alles dann, wenn er nichts für sie empfindet. Der Pool, gestern Abendâ¦das alles soll nichts zu bedeuten haben? Sie merkte, wie sich ihre Augen langsam mit Tränen anfüllten.
âsie ist mir so was von egal. Du weiÃt, dass ich mit Justin gewettet habe, dass ich sie in einer Woche rumbekomme. Also waren solche MaÃnahmen eben notwendig, sie ist doch auch gar nicht mein Typâ
Rory konnte es nicht fassen. Er hatte es ihr alles nur vorgespielt? Er hatte nur mit ihr geflirtet und sie überhaupt angesprochen wegen einen dummen Wette? Sie war nur ein Teil einer Wette.
âEr hatte von anfang an kein ehrliches Interesse an mir. Ich wusste es, dass mich ein Junge wieder verletzten wirdâ
Der Kloà in ihrem Hals schnürte ihr die Kehle immer weiter zu. Sie konnte nicht mehr zuhören. Sie trat in den Türrahmen und weinte. Jess und John erschraken und schauten sie an. Als sie sie sahen, wurde ihnen klar, dass sie die ganze Zeit mitgehört hatte. Jess wurde ganz schwer ums Herz. Er wusste was er da angerichtet hatte.
âRoryâ¦ichâ¦â begann Jess, doch er wusste nicht was er sagen sollte.
âDu hast mich nur benutzt? Es war für dich alles nur ein Spiel? Und ich dachteâ¦ich war so ein Idiot mich auf so einen wie dich einzulassen. Das war ein groÃer Fehler und zum Glück bin ich dahinter gekommen sonstâ¦â
Rory konnte nicht mehr reden. Ihre Kehle war trocken und abgeschnürt. Sie brachte keinen Laut mehr heraus. Alles was sie merkte, war das nasse Gefühl auf ihrem Gesicht. Die Nässe der Tränen. Sie drehte sich um und rannte hoch. Hoch in Amys Zimmer.
Jess und John saÃen regungslos da. Jess konnte es nicht glauben. Er hatte sie zu tiefst verletzt. Das konnte er nie wieder gut machen. John, der sah, wie blass Jess geworden war fragte behutsam
âHeyâ¦Jessâ¦alles klar? Dafür, dass sie dir rein gar nichts bedeutet, geht es dir aber verdammt nah. Du magst sie doch, nicht wahr?â
Jess überlegte und nickte schlieÃlich.
âSogar sehrâ¦und jetztâ¦oh je was hab ich nur getanâ
âIch hab dir gesagt du darfst das nicht machenâ
âIch muss raus hierâ¦weg von allemâ
âJess weglaufen bringt dir doch auch nichtsâ
Doch da war Jess schon verschwunden. John hörte nur noch die Tür klatschen und Autoreifen quietschen.
Amy stieg gerade aus dem Bett, als Rory reinkam.
âHey Rory ich muss dir unâ¦â sie stockte, als sie sah, wie aufgelöst Rory war.
âOje Rory was ist denn passiert?â
Amy ging auf Rory zu und nahm sie erst mal in den Arm. Rory begann wieder zu weinen. Der Schmerz was zu tief. Es tat so weh.
âDie Bruderâ¦eine Wetteâ¦er hat mich nur verarschtâ schluchzte Rory
âWas? Nein das kann nicht seinâ¦das kann ich nicht glauben. Dieser Vollidiotâ
sagte Amy aufgebracht.
Sie strich Rory beruhigend über den Rücken. Sie hatte sich wieder einigermaÃen beruhigt.
âKann mich bitte jemand nach Hause fahren?â fragte Rory
âJa natürlichâ¦kommâ
Zu Hause angekommen, rief sie nach ihrer Mutter. Doch es blieb still. Das hieà wohl, dass Lorelai bei Luke war. Rory war das ganz recht so. Sie wollte jetzt ein wenig alleine sein. Sie wollte nachdenken. Sie ging hoch und lies sich erst mal ein warmes Bad ein und setze sich reinâ¦
-Im Haus der Marianos-
Amy war gerade in der Küche und wartete auf ihren Bruder. Sie war so sauer auf ihn. Wie konnte er es nur wagen, Rory so weh zu tun. Dann hörte sie auch schon die Haustür. Sie stürmte an die Tür. Und er stand da. Es war Jess. Er war Kreide bleich und man könnte meinen er hätte 1 Woche nicht geschlafen.
âJESSâ schrie Amy wütend.
âWas fällt dir bloà eâ¦â sie sprach nicht weiter, denn als sie näher gekommen war, sah sie, dass es ihm sehr schlecht ging und dass sie wahrscheinlich doch Recht hatte.
âWo warst du denn? Warum hast du das denn nur getan?â
âIch weis es nichtâ sagte Jess in einem Ton, den Amy nicht kannte. Er klang so aufgelöst und auch ein wenig verzweifelt.
âIch dachte du magst sie? Und dann machst du so etwas?! Jess was zum Teufel hat dich da nur gerittenâ
âAmyâ¦ich glaubeâ¦ichâ¦liebe sie. Ich kenne sie zwar erst seit kurzem aber sie bewirkt in mir etwas, das noch nie jemand geschafft hat. Ihr Aussehen, ihr Geruch, ihr Lachen, ihr Charakterâ¦sie verzaubert mich. In ihrer Nähe fühle ich mich so geborgen und wohl. Dieses Gefühl hatte ich schon lang nicht mehr. Sie bringt mich zum lachen, doch wenn ich in ihrer Nähe bin, kann ich manchmal nicht so sein, wie ich sein will. Ich verliere die Kontrolle über mich und meinen Körper. Ich habe lange keinen mehr an mich ran gelassen, doch sie hat es geschafft mein Herz in nur so kurzer Zeit zu berühren. Sie hat es geschafft meine schützende Hülle zu durchbrechen und was habe ich gemacht? Ich habe sie so sehr verletzt. Ich sehe noch genau ihre Trauer erfüllten Augen vor mir. Ich habe ihr so sehr wehgetanâ¦das ist mir klar. Ich habe sie verloren, bevor ich sie überhaupt hatte. Was bin ich doch nur für ein Idiotâ¦so ein Vollidiot. Das wird sie mir nie verzeihen könneâ
Amy war geschockt. Noch nie hatte sich ihr Bruder sich jemanden so geöffnet, wie ihr gerade. Jess hatte noch nie so viel an einem Stück gesagt und was das wichtigste istâ¦er hat noch nie so frei über seine Gefühle geredet. Für einen Moment hat er die harte Schale geöffnet und den weichen Kern zum Vorschein kommen lassen. Sie ging zu ihm und nahm ihn in den Arm.
âMensch Jessâ¦so etwas hast du mir noch nie gesagtâ¦du musst sie wirklich lieben. Aber du darfst sie nicht aufgeben, du musst um sie kämpfen und ihr beweisen, dass es nicht nur eine dumme Wette war, sondern das du mehr empfindestâ
Jess stand da und dann geschah das mit dem Amy am wenigsten gerechnet hatte. Er erwiderte ihre Umarmung und sagte
âDankeâ
âJess?!â Amy war sehr überrascht und lächelte
âHa mein Bruder hat sich verschossenâ¦zum ersten Mal richtigâ
âJa stimmtâ¦selbst bei meinen Ex-Freundinnen hatte ich nie ein solches Gefühlâ
âAch jaâ¦kämpfe um sie und ich werde dir dabei helfenâ
âDas werde ichâ¦ich werde meine erste richtige Liebe nicht aufgebenâ
âLiebe kann wunderbar sein auch fürchterlich wehtunâ
- Zurück zu Rory -
Sie lag erstarrt auf ihrem Bett. Sie war fassungslos über das, das sie gerade gehört hatte. Hatte sie geträumt und sich das alles nur eingebildet? Sie hoffte es so sehr, doch stellte mit Entsetzen fest, dass es leider nicht so war. Es war real, wie sie.
âIch hatte angefangen ihm zu vertrauen. Ich dachte doch tatsächlich, er würde Interesse an mir haben. Wie blöd bin ich eigentlich? Ich habe mir doch damals geschworen, dass es ein Junge nie wieder so weit treiben wird. Und jetzt? Ich habe es einfach ignoriert und das habe ich jetzt davonâ schluchzte sie, bevor sie sich in den Schlaf geweint hatte.