27.02.2006, 18:24
Rory saà wie gebannt da. Sie konnte es nicht glauben. Das musste ein schlechter Alptraum sein. Sie merkte, wie das Blatt durchnässte. Ihr tropften Tränen von der Wange.
âLass mich aufwachenâ sagte sie und kniff sich in den Arm.
âAuaâ Also war es doch kein Traum. Er hatte sie verlassenâ¦Jess war einfach so gegangen. Er war gegangen und hatte ein Teil von ihr mit sich genommen. Ihr Herz. Sie liebte ihn so unendlich und jetzt sollte er weg sein?! Rory saà auf ihrem Bett wie versteinert. Sie war wie in eine Trance gesetzt. Das einzigste, das sich bewegte, waren die Tränen, die nach und nach sich den Weg auf ihre Hände bahnten. Es war so still im Zimmer geworden. Nur noch der Song im Radio hallte durch das Zimmer.
And I will always love you.
I will always love you.
I hope life treats you kind,
And I hope you have all you've dreamed of.
And I wish to you, joy and happiness.
But above all this, I wish you love.
And I will always love you.
I will always love you.
I will always love you.
I will always love you.
I will always love you.
I, I will always love you.
You, darling, I love you.
Ooh, I'll always love you
Stunde um Stunde verstrich und Lorelai kam endlich wieder nach Hause.
âRory wo bist du? Ich muss dir was erzählenâ schrie Lorelai durch das ganze Haus. Doch es blieb still und keiner antwortete ihr. Sie ging in die Küche und Wohnzimmer, aber keine Spur. Erst als sie in Rorys Zimmer ankam, fand sie ihre Tochter.
âNa da bist du jaâ¦wieso antwortest du denn nicht?â Lorelai ging ins Zimmer und stand jetzt vor Rory, die immer noch auf dem Bett saà und keine Reaktion zeigte.
âSchätzchen?â Lorelai wedelte mit ihrer Hand vor Rorys Augen, doch sie bewegte sich nicht. Sie schüttelte sie aber auch das half nichts.
Langsam stieg Panik in Lorelai hoch und sie rief Luke an
âLuke´s Dinerâ
âLukeâ¦schnell komm heim irgendwas stimmt mit Rory nichtâ¦SCHNELLâ
âBin schon unterwegsâ klang es in der anderen Leitung, bis beide auflegten.
Sie betrachtete ihre Tochter genauer und entdeckte den aufgeweichten Brief in ihren Händen. Sie nahm ihn in die Hand und begann zu lesen.
âLore? Wo bist du?â
Luke rannte nach oben in Rorys Zimmer. Dort fand er Rory auf ihrem Bett und seine Freundin, die sich ebenfalls hingesetzt hatte.
âLore was ist denn passiert?â
âOh neinâ flüsterte sie und gab Luke den Brief
âLiesâ
Er nahm den Brief und begann zu lesen. Nach einer Weile lies er die Hand sinken und starrte Lorelai fassungslos an.
âOh mein Gottâ¦das kann doch nicht wahr seinâ stammelte er
âIst es aber leiderâ¦schau dir mal Rory anâ
Er ging zu ihr und kniete sich vor sie auf den Boden.
âRory? Bist du da?â Doch auch der hatte keinen Erfolg.
âUnd?â
âSie steht unter Schockâ stellte Luke fest und stand wieder auf
âWas sollen wir denn jetzt nur machen?â stammelte Lorelai völlig aufgelöst
âWie können erstmal gar nichts machenâ¦kommâ sagte er zu seiner Freundin und zog sie hoch. Danach ging Luke wieder zu Rory, legte sie hin und deckte sie zu. Sie zeigte keinerlei Reaktionen. Ihr Blick war einfach starr auf die Wand gerichtet. Sie war wegâ¦weit weg. Ihre Gedanken kreisten nur um Jess.
Luke nahm Lorelai und ging mit ihr ins Schlafzimmer. Er legte sie vorsichtig aufs Bett und dann legte er sich schlieÃlich neben sie. Lorelai lag weinend in seinen Armen.
âDas kann er doch nicht machen. Er kann doch nicht einfach verschwinden und sie alleine lassen. Ihr gehtâs schon wieder schlecht und schon wieder kann ich ihr nicht helfenâ¦Sie ist noch so jung und schon so oft enttäuscht wordenâ
âSchhâ¦ich weisâ sagte Luke ruhig und strich ihr über den Kopf.
âWie viel soll sie denn noch ertragen? Besser gesagt wie viel kann sie noch ertragenâ¦â
Die beiden lagen noch eine Weile da, bis sie schlieÃlich einschliefen.
Am nächsten morgen. Luke hatte fast nicht geschlafen. Er wurde immer wach, weil sich Lorelai unruhig hin und her gewälzt hatte. Sie konnte genauso wenig schlafen. Er betrachtete ihr Gesicht, bis sie ihre Augen aufschlug. Er liebte diese Augenâ¦nein aber nicht DIESE. Er guckte in traurige Augen.
âMorgenâ¦wie geht es dir heute?â fragte er sie vorsichtig.
âIchâ¦ich muss zu Roryâ war das einzigste, das Lorelai sagte, bis sie schnell aufstand und aus der Tür verschwand. Luke stand ebenfalls auf und folgte seiner Freundin. Die beiden hatten Rorys Zimmer erreicht und öffneten leise die Tür. Lorelai trat vor ans Bett und schaute nach ihrer Tochter.
âOh Gott sei dankâ flüsterte sie
âSie ist endlich eingeschlafenâ
âJaâ¦aber sieh sie dir anâ murmelte sie und betrachtete Rory
Rory war in ihre Bettdecke eingemummt und nichts könnte daran erinnern, dass etwas geschehen war. AuÃer ihre roten gequollenen Augen. Sie hatte scheinbar die ganze Nacht lang geweint, bis sie wohl vor Erschöpfung eingeschlafen ist. Lorelai entdeckte etwas, das Rory fest umklammerte.
âWas ist das?â fragte sie Luke leise und deutete darauf. Er konnte es auch nicht erkennen und zuckte mit den Schultern. Lorelai schlich sich näher ran und guckte genauer hin. Dann konnte sie schlieÃlich doch erkennen was es war. Sie trat wieder zurück und zog Luke aus dem Zimmer. Sie wollte ihre Tochter unter keinen Umständen aufwecken. Jetzt konnte sie schlafen und bekam nicht allzu viel mit. Doch wenn sie wieder aufwacht, lebt sie in der Realität. Es würde sie wieder alles einholen und den Schmerz wollte Lorelai Rory ersparen, auch wenn es nur für wenige Stunden war.
âUnd was ist es?â fragte Luke, nachdem sie in der Küche angelangt waren.
âKannst du mir erstmal bitte einen super starken Kaffee machen?â
âJa klarâ¦â Er machte sich sofort an die Arbeit.
âSie hält ein Foto in der Handâ
âEin Foto?â
âJaâ¦von Jessâ sagte sie und musste schlucken. Es war fürchterlich, wenn sie ihre Tochter so leiden sah und nichts dagegen machen konnte.
âOhâ¦versteheâ nickte Luke und stellte seiner Freundin eine groÃe Tasse mit dampfendem Inhalt hin
âDankeâ
âKeine Ursacheâ¦â
âIch wüsste nicht, was ich ohne dich machen würde. Wenn ich überlege, dass du derjenige wärst, der abgehauen wäreâ¦oh jeâ¦das wäre so furchtbarâ sagte Lorelai und bemerkte, wie schlimm sich ihre Tochter fühlen musste. Sie selbst würde es kaum verkraften Luke zu verlieren. Er war ihre einzige und groÃe Liebe. Bei Jess war das genauso. Sie hatte Rory noch niemals so glücklich gesehenâ¦noch nicht mal bei Dean. Es würde eine harte Zeit kommen und Lorelai war sich sogar fast sicher, dass Rory ihn niemals vergessen geschweige denn aufhören können wird, ihn zu lieben.
âDas ist genau das richtige Wort Lorelai. Du hast es selbst gesagt, was WÃRE wenn. Aber es ist nicht so und ich würde dich niemals im Stich lassenâ
âDas hat Rory und wahrscheinlich Jess am Anfang auch noch gedachtâ
âDas könnte ich dir nie antunâ sagte Luke streng und schaute Lorelai direkt in die Augen.
âSicher?â
âSicher!â
âVersprochen?â
âVersprochen!â
Lorelai war nun etwas erleichterter. Luke würde sie nicht verlassen. Er hatte es versprochen. Doch ihr kam es genauso gut in den Gedanken, dass Versprechen leicht zu brechen sind. Aber sie verdrängte den Gedanken, da sie Luke vertraute und liebte. Die beiden saÃen sich schweigend gegenüber und dachten nachâ¦
- bei Jess -
Jess war bis jetzt durchgefahren. Jetzt war sein Tank leer und er war gezwungen Rast zu machen. Er hielt an der nächsten Tankstelle an, um sein Auto wieder aufzufüllen und etwas zu essen zu kaufen. Nachdem er bezahlt hatte und raus gegangen war, fiel ihm ein Münztelefon auf. Er überlegte kurz und ging dann doch hin. Er warf ein bisschen Kleingeld rein und wählte eine Nummerâ¦
âJa?â
âHey Dennyâ sagte Jess leise in den Hörer
âJess? Jess bist du das?â hörte er die aufgeregte Stimme
âJa ich binsâ
âHey Alterâ¦ich hab schon gedacht, du meldest dich nicht mehr. Ich hab ja schon lange nichts mehr von dir gehört. Wo bist du und was treibst du so?â
âNun jaâ¦wie soll ichs sagenâ¦â druckste Jess und vernahm ein leisen Schnaufen am anderen Ende.
âLass mich raten. Du bist wieder abgehauen?â
âHmâ
âUnd jetzt willst du mich fragen, ob du eine Weile bei mir unter kommen kannstâ
âAlsoâ¦jaâ¦wenns dir nicht zu viele Umstände machtâ
âNein ganz und gar nicht. Ich würde mich freuen dich wieder zu sehen. Aber sag mal warum bist du abgehauen? Das muss ja einen Grund habenâ
âEs hat sogar mehrere Gründeâ
âOh. Spielt da vielleicht eine Frau eine Rolle?â
Denny hatte es geschafft. Jess hatte es fast geschafft, nicht mehr an Rory zu denken. Besser gesagt zu verdrängen. Doch jetzt dachte er wieder daran. Er hatte sie schon wieder verletzt und sie musste schon wieder leiden. Wegen ihm. Wäre sie ihm doch besser nie begegnet.
âJess? Bist du noch dran?â
âWas? Achso ja..â Er wurde durch die Stimme aus seinen Gedanken gerissen â unter anderemâ fügte er noch hinzu
âOh ohâ¦das kann ich gar nicht glauben. Du lässt dich von einer Frau vertreiben? Ausgerechnet du, der immer eine andere hat?â
âSo ist es nicht, aber ich erzähl dir alles wenn ich da binâ
âNa gut ok. Wann kommst du?â
âIch denke ich dürfte bald da seinâ
âDann ist ja gut. Ich bereite schon mal alles vorâ
âDankeâ
âNichts zu danken Jess. Du weist ich würde dir immer helfenâ
âJa ich weisâ
âGutâ¦dann bis morgenâ
âBis morgenâ sagte Jess und legte auf. Er war etwas ruhiger als vorhin, da er jetzt wenigsten wusste, wo er hin konnte. Er ging zurück zu seinem Auto und setzte sich rein.
âWie es ihr wohl geht? Ich würde so gerne wissen was sie machtâ dachte Jess, bis er sich selbst stoppte
âWas denke ich denn da. Ich habe sie verlassenâ¦einfach zurückgelassen. Wie wird es ihr da wohl gehen. Hoffentlich nicht so schlimm wie mirâ
Jess war, seit der Stars Hollow verlassen hatte, die ganze Zeit gefahren. Er hätte sowieso nicht schlafen können, da er nur an Rory denken konnte. Sie vernebelte seinen Kopfâ¦seine Gedanken. Doch er musste versuchen weiter zu machen. Er würde wahrscheinlich niemals darüber hinwegkommen, aber Jess hoffte, dass Rory es eines Tages können würde. Wie es ihm ging, war ihm egal. Er hatte das schlieÃlich auch alles selbst eingebrockt. Hauptsache Rory ging es gutâ¦er wollte nur das Beste für sie. Aber was war das Beste? Das er sie einfach hinter sich gelassen hatte? Hätte er das lieber nicht machen sollen? War es vielleicht ein Fehlerâ¦ein groÃer und dummer Fehler abzuhauen? Jess wusste es nicht und er wollte es auch nicht wissen. Es brauchte es nicht mehr zu wissen. Es war alles egal.
âDennâ¦denn jetzt ist es zu spät. Ich kann sowieso nicht mehr zurückâ sagte er, schlug auf das Lenkrad und fuhr endlich los. Los in eine ungewisse Zukunft. Eine sinnlose und triste Zukunftâ¦ohne Rory. Ja genau. Ohne Rory, die Liebe seines Lebensâ¦
- zurück -
Es waren bereits mehrere Stunden vergangen und Lorelai saà mit Luke auf dem Sofa. Sie lag in seinen Armen und starrte die Decke an. Er selbst hatte seine Arme um sie geschlungen und hielt sie fest. Er wollte seine Freundin jetzt unterstützen. Doch was keiner so genau wusste, war, dass Luke genauso litt. Er hatte endlich seinen Neffen nach so vielen Jahren kennen gelernt und bereits wieder verloren. Seit Jess mit Rory zusammen gewesen war, befand er sich ja ständig bei ihnen. Er hatte ihn näher kennen gelernt und Jess ins Herz geschlossen. Jetzt war er weg. Er war einfach gegangen. Jess hatte alles und jeden hinter sich gelassenâ¦ja im Stich gelassen. Er durfte keine Schwäche zeigen. Denn er musste jetzt für seine zwei Frauen da sein. Luke atmete tief ein und aus. Da hörten sie plötzlich einen groÃen Knall aus dem oberen Stockwerk.
âRoryâ schrie Lorelai und stürmte nach oben. Das Bild, das sie oben erwartete, lies ihr das Blut in den Adern gefrieren. Rory war aufgewacht und stand in ihrem Zimmer. Sie weinte stark und zitterte am ganzen Körper. Sie hatte ihren Stuhl genommen und in die andere Ecke des Raums geschmissen. Das musste wohl der Lärm gewesen sein. Sie hatte alle Sachen, die Jess da hatte im Zimmer herum geschmissen. Sie war so wütend und verletzt. Lorelai ging vorsichtig auf ihre Tochter zu und nahm sie in den Arm. Rory sträubte sich zuerst
âMUM LASS MICH LOS!â schrie sie ihre Mutter an
âSchhhhâ¦â
Doch letzten Endes lies sie die Geste von Lorelai zu und fiel ihrer Mutter um den Hals.
âMumâ¦â schluchzte Rory und vergrub ihr Gesicht in die Schulter.
Luke, der das ganze mit angesehen hatte, drehte sich leise um und ging wieder nach unten. Das war eine Sache zwischen Mutter und Tochter. Da konnte er nicht helfenâ¦So sehr er es auch wollte.
âWarum hat er das nur getan? Mommy sags mir dochâ¦â schluchzte Rory
âIchâ¦ich kann es nicht. Doch du weist ja, dass er immer mit allem allein fertig werden muss und willâ
âAberâ¦aber er hätte mit mir darüber reden könnenâ
âSchhhh. Ich weis Lieblingâ
âWas sollâ¦soll ich denn jetzt nur machen ohne ihnâ
âDu musst damit fertig werden. Er wird schwerâ¦aber das Leben muss weiter gehenâ
âAber ohne ihnâ¦â sagte Rory und umklammerte ihre Mutter fester.
âJa auch ohne ihnâ
âIch willâ¦will aber nicht ohne ihnâ
âIch weis aber du hast noch andere Menschen in deinem Leben, die dir beistehenâ
âKann ich bitte ein wenig alleine sein?â
âKlar mein Schatz. Ruf mich wenn du mich brauchstâ
âOkâ
Lorelai löste die Umarmung und verlies das Zimmer. Rory ging zu ihrem Fenster und schaute nach draussen.
âOh Jess wie konntest du mir das nur antunâ¦du hättest mit mir reden können. Ich hätte dir zugehört und geholfen. Warum musst du auch so stur sein und immer versuchen alles allein zu lösen. Was soll ich nur tun ohne dich?! Wie soll ich nur über dich hinwegkommen?! Kannst du mir das mal sagen?! Du hast Recht das Leben geht auch ohne dich weiterâ¦es muss weiter gehen. Doch ich kann und werde dich niemals vergessenâ¦die Liebe meines Lebensâ sagte sie vor sich hin und bemerkte wieder die warmen Tränen, die ihre Wangen hinunterkullerten.
Seit dem waren einige Stunden vergangen. Rory war immer noch in ihrem Zimmer und dachte nach. Lorelai war mit Luke im Diner.
âWillst du was essen?â
âNein danke ich habe keinen Hungerâ
âAber Loreâ¦du hast heute noch keinen Bissen gegessenâ sagte Luke besorgt
âIch kann einfach nichts essenâ
âIch versteheâ
Lorelai umklammerte ihre Tasse und betrachtete Luke.
âIch kann so froh sein, dass ich jemanden wie ihn in meinem Leben habe. Er war immer für mich da und auch jetzt versucht er alles um mir zu helfen. Warum kann Jess nicht auch so sein? Er hätte das nicht machen dürfen. Diesen Fehler wird er mit Sicherheit bereuenâ¦â
âSchatz ich geh dann mal nach Hause. Es ist schon ganz schön spät gewordenâ
âKlarâ¦ich komm auch bald nachâ sagte Luke, beugte sich über den Tresen und gab seiner Freundin einen Abschiedskuss. Lorelai ging aus dem Diner und machte sich auf den Weg zum Haus.
âLass mich aufwachenâ sagte sie und kniff sich in den Arm.
âAuaâ Also war es doch kein Traum. Er hatte sie verlassenâ¦Jess war einfach so gegangen. Er war gegangen und hatte ein Teil von ihr mit sich genommen. Ihr Herz. Sie liebte ihn so unendlich und jetzt sollte er weg sein?! Rory saà auf ihrem Bett wie versteinert. Sie war wie in eine Trance gesetzt. Das einzigste, das sich bewegte, waren die Tränen, die nach und nach sich den Weg auf ihre Hände bahnten. Es war so still im Zimmer geworden. Nur noch der Song im Radio hallte durch das Zimmer.
And I will always love you.
I will always love you.
I hope life treats you kind,
And I hope you have all you've dreamed of.
And I wish to you, joy and happiness.
But above all this, I wish you love.
And I will always love you.
I will always love you.
I will always love you.
I will always love you.
I will always love you.
I, I will always love you.
You, darling, I love you.
Ooh, I'll always love you
Stunde um Stunde verstrich und Lorelai kam endlich wieder nach Hause.
âRory wo bist du? Ich muss dir was erzählenâ schrie Lorelai durch das ganze Haus. Doch es blieb still und keiner antwortete ihr. Sie ging in die Küche und Wohnzimmer, aber keine Spur. Erst als sie in Rorys Zimmer ankam, fand sie ihre Tochter.
âNa da bist du jaâ¦wieso antwortest du denn nicht?â Lorelai ging ins Zimmer und stand jetzt vor Rory, die immer noch auf dem Bett saà und keine Reaktion zeigte.
âSchätzchen?â Lorelai wedelte mit ihrer Hand vor Rorys Augen, doch sie bewegte sich nicht. Sie schüttelte sie aber auch das half nichts.
Langsam stieg Panik in Lorelai hoch und sie rief Luke an
âLuke´s Dinerâ
âLukeâ¦schnell komm heim irgendwas stimmt mit Rory nichtâ¦SCHNELLâ
âBin schon unterwegsâ klang es in der anderen Leitung, bis beide auflegten.
Sie betrachtete ihre Tochter genauer und entdeckte den aufgeweichten Brief in ihren Händen. Sie nahm ihn in die Hand und begann zu lesen.
âLore? Wo bist du?â
Luke rannte nach oben in Rorys Zimmer. Dort fand er Rory auf ihrem Bett und seine Freundin, die sich ebenfalls hingesetzt hatte.
âLore was ist denn passiert?â
âOh neinâ flüsterte sie und gab Luke den Brief
âLiesâ
Er nahm den Brief und begann zu lesen. Nach einer Weile lies er die Hand sinken und starrte Lorelai fassungslos an.
âOh mein Gottâ¦das kann doch nicht wahr seinâ stammelte er
âIst es aber leiderâ¦schau dir mal Rory anâ
Er ging zu ihr und kniete sich vor sie auf den Boden.
âRory? Bist du da?â Doch auch der hatte keinen Erfolg.
âUnd?â
âSie steht unter Schockâ stellte Luke fest und stand wieder auf
âWas sollen wir denn jetzt nur machen?â stammelte Lorelai völlig aufgelöst
âWie können erstmal gar nichts machenâ¦kommâ sagte er zu seiner Freundin und zog sie hoch. Danach ging Luke wieder zu Rory, legte sie hin und deckte sie zu. Sie zeigte keinerlei Reaktionen. Ihr Blick war einfach starr auf die Wand gerichtet. Sie war wegâ¦weit weg. Ihre Gedanken kreisten nur um Jess.
Luke nahm Lorelai und ging mit ihr ins Schlafzimmer. Er legte sie vorsichtig aufs Bett und dann legte er sich schlieÃlich neben sie. Lorelai lag weinend in seinen Armen.
âDas kann er doch nicht machen. Er kann doch nicht einfach verschwinden und sie alleine lassen. Ihr gehtâs schon wieder schlecht und schon wieder kann ich ihr nicht helfenâ¦Sie ist noch so jung und schon so oft enttäuscht wordenâ
âSchhâ¦ich weisâ sagte Luke ruhig und strich ihr über den Kopf.
âWie viel soll sie denn noch ertragen? Besser gesagt wie viel kann sie noch ertragenâ¦â
Die beiden lagen noch eine Weile da, bis sie schlieÃlich einschliefen.
Am nächsten morgen. Luke hatte fast nicht geschlafen. Er wurde immer wach, weil sich Lorelai unruhig hin und her gewälzt hatte. Sie konnte genauso wenig schlafen. Er betrachtete ihr Gesicht, bis sie ihre Augen aufschlug. Er liebte diese Augenâ¦nein aber nicht DIESE. Er guckte in traurige Augen.
âMorgenâ¦wie geht es dir heute?â fragte er sie vorsichtig.
âIchâ¦ich muss zu Roryâ war das einzigste, das Lorelai sagte, bis sie schnell aufstand und aus der Tür verschwand. Luke stand ebenfalls auf und folgte seiner Freundin. Die beiden hatten Rorys Zimmer erreicht und öffneten leise die Tür. Lorelai trat vor ans Bett und schaute nach ihrer Tochter.
âOh Gott sei dankâ flüsterte sie
âSie ist endlich eingeschlafenâ
âJaâ¦aber sieh sie dir anâ murmelte sie und betrachtete Rory
Rory war in ihre Bettdecke eingemummt und nichts könnte daran erinnern, dass etwas geschehen war. AuÃer ihre roten gequollenen Augen. Sie hatte scheinbar die ganze Nacht lang geweint, bis sie wohl vor Erschöpfung eingeschlafen ist. Lorelai entdeckte etwas, das Rory fest umklammerte.
âWas ist das?â fragte sie Luke leise und deutete darauf. Er konnte es auch nicht erkennen und zuckte mit den Schultern. Lorelai schlich sich näher ran und guckte genauer hin. Dann konnte sie schlieÃlich doch erkennen was es war. Sie trat wieder zurück und zog Luke aus dem Zimmer. Sie wollte ihre Tochter unter keinen Umständen aufwecken. Jetzt konnte sie schlafen und bekam nicht allzu viel mit. Doch wenn sie wieder aufwacht, lebt sie in der Realität. Es würde sie wieder alles einholen und den Schmerz wollte Lorelai Rory ersparen, auch wenn es nur für wenige Stunden war.
âUnd was ist es?â fragte Luke, nachdem sie in der Küche angelangt waren.
âKannst du mir erstmal bitte einen super starken Kaffee machen?â
âJa klarâ¦â Er machte sich sofort an die Arbeit.
âSie hält ein Foto in der Handâ
âEin Foto?â
âJaâ¦von Jessâ sagte sie und musste schlucken. Es war fürchterlich, wenn sie ihre Tochter so leiden sah und nichts dagegen machen konnte.
âOhâ¦versteheâ nickte Luke und stellte seiner Freundin eine groÃe Tasse mit dampfendem Inhalt hin
âDankeâ
âKeine Ursacheâ¦â
âIch wüsste nicht, was ich ohne dich machen würde. Wenn ich überlege, dass du derjenige wärst, der abgehauen wäreâ¦oh jeâ¦das wäre so furchtbarâ sagte Lorelai und bemerkte, wie schlimm sich ihre Tochter fühlen musste. Sie selbst würde es kaum verkraften Luke zu verlieren. Er war ihre einzige und groÃe Liebe. Bei Jess war das genauso. Sie hatte Rory noch niemals so glücklich gesehenâ¦noch nicht mal bei Dean. Es würde eine harte Zeit kommen und Lorelai war sich sogar fast sicher, dass Rory ihn niemals vergessen geschweige denn aufhören können wird, ihn zu lieben.
âDas ist genau das richtige Wort Lorelai. Du hast es selbst gesagt, was WÃRE wenn. Aber es ist nicht so und ich würde dich niemals im Stich lassenâ
âDas hat Rory und wahrscheinlich Jess am Anfang auch noch gedachtâ
âDas könnte ich dir nie antunâ sagte Luke streng und schaute Lorelai direkt in die Augen.
âSicher?â
âSicher!â
âVersprochen?â
âVersprochen!â
Lorelai war nun etwas erleichterter. Luke würde sie nicht verlassen. Er hatte es versprochen. Doch ihr kam es genauso gut in den Gedanken, dass Versprechen leicht zu brechen sind. Aber sie verdrängte den Gedanken, da sie Luke vertraute und liebte. Die beiden saÃen sich schweigend gegenüber und dachten nachâ¦
- bei Jess -
Jess war bis jetzt durchgefahren. Jetzt war sein Tank leer und er war gezwungen Rast zu machen. Er hielt an der nächsten Tankstelle an, um sein Auto wieder aufzufüllen und etwas zu essen zu kaufen. Nachdem er bezahlt hatte und raus gegangen war, fiel ihm ein Münztelefon auf. Er überlegte kurz und ging dann doch hin. Er warf ein bisschen Kleingeld rein und wählte eine Nummerâ¦
âJa?â
âHey Dennyâ sagte Jess leise in den Hörer
âJess? Jess bist du das?â hörte er die aufgeregte Stimme
âJa ich binsâ
âHey Alterâ¦ich hab schon gedacht, du meldest dich nicht mehr. Ich hab ja schon lange nichts mehr von dir gehört. Wo bist du und was treibst du so?â
âNun jaâ¦wie soll ichs sagenâ¦â druckste Jess und vernahm ein leisen Schnaufen am anderen Ende.
âLass mich raten. Du bist wieder abgehauen?â
âHmâ
âUnd jetzt willst du mich fragen, ob du eine Weile bei mir unter kommen kannstâ
âAlsoâ¦jaâ¦wenns dir nicht zu viele Umstände machtâ
âNein ganz und gar nicht. Ich würde mich freuen dich wieder zu sehen. Aber sag mal warum bist du abgehauen? Das muss ja einen Grund habenâ
âEs hat sogar mehrere Gründeâ
âOh. Spielt da vielleicht eine Frau eine Rolle?â
Denny hatte es geschafft. Jess hatte es fast geschafft, nicht mehr an Rory zu denken. Besser gesagt zu verdrängen. Doch jetzt dachte er wieder daran. Er hatte sie schon wieder verletzt und sie musste schon wieder leiden. Wegen ihm. Wäre sie ihm doch besser nie begegnet.
âJess? Bist du noch dran?â
âWas? Achso ja..â Er wurde durch die Stimme aus seinen Gedanken gerissen â unter anderemâ fügte er noch hinzu
âOh ohâ¦das kann ich gar nicht glauben. Du lässt dich von einer Frau vertreiben? Ausgerechnet du, der immer eine andere hat?â
âSo ist es nicht, aber ich erzähl dir alles wenn ich da binâ
âNa gut ok. Wann kommst du?â
âIch denke ich dürfte bald da seinâ
âDann ist ja gut. Ich bereite schon mal alles vorâ
âDankeâ
âNichts zu danken Jess. Du weist ich würde dir immer helfenâ
âJa ich weisâ
âGutâ¦dann bis morgenâ
âBis morgenâ sagte Jess und legte auf. Er war etwas ruhiger als vorhin, da er jetzt wenigsten wusste, wo er hin konnte. Er ging zurück zu seinem Auto und setzte sich rein.
âWie es ihr wohl geht? Ich würde so gerne wissen was sie machtâ dachte Jess, bis er sich selbst stoppte
âWas denke ich denn da. Ich habe sie verlassenâ¦einfach zurückgelassen. Wie wird es ihr da wohl gehen. Hoffentlich nicht so schlimm wie mirâ
Jess war, seit der Stars Hollow verlassen hatte, die ganze Zeit gefahren. Er hätte sowieso nicht schlafen können, da er nur an Rory denken konnte. Sie vernebelte seinen Kopfâ¦seine Gedanken. Doch er musste versuchen weiter zu machen. Er würde wahrscheinlich niemals darüber hinwegkommen, aber Jess hoffte, dass Rory es eines Tages können würde. Wie es ihm ging, war ihm egal. Er hatte das schlieÃlich auch alles selbst eingebrockt. Hauptsache Rory ging es gutâ¦er wollte nur das Beste für sie. Aber was war das Beste? Das er sie einfach hinter sich gelassen hatte? Hätte er das lieber nicht machen sollen? War es vielleicht ein Fehlerâ¦ein groÃer und dummer Fehler abzuhauen? Jess wusste es nicht und er wollte es auch nicht wissen. Es brauchte es nicht mehr zu wissen. Es war alles egal.
âDennâ¦denn jetzt ist es zu spät. Ich kann sowieso nicht mehr zurückâ sagte er, schlug auf das Lenkrad und fuhr endlich los. Los in eine ungewisse Zukunft. Eine sinnlose und triste Zukunftâ¦ohne Rory. Ja genau. Ohne Rory, die Liebe seines Lebensâ¦
- zurück -
Es waren bereits mehrere Stunden vergangen und Lorelai saà mit Luke auf dem Sofa. Sie lag in seinen Armen und starrte die Decke an. Er selbst hatte seine Arme um sie geschlungen und hielt sie fest. Er wollte seine Freundin jetzt unterstützen. Doch was keiner so genau wusste, war, dass Luke genauso litt. Er hatte endlich seinen Neffen nach so vielen Jahren kennen gelernt und bereits wieder verloren. Seit Jess mit Rory zusammen gewesen war, befand er sich ja ständig bei ihnen. Er hatte ihn näher kennen gelernt und Jess ins Herz geschlossen. Jetzt war er weg. Er war einfach gegangen. Jess hatte alles und jeden hinter sich gelassenâ¦ja im Stich gelassen. Er durfte keine Schwäche zeigen. Denn er musste jetzt für seine zwei Frauen da sein. Luke atmete tief ein und aus. Da hörten sie plötzlich einen groÃen Knall aus dem oberen Stockwerk.
âRoryâ schrie Lorelai und stürmte nach oben. Das Bild, das sie oben erwartete, lies ihr das Blut in den Adern gefrieren. Rory war aufgewacht und stand in ihrem Zimmer. Sie weinte stark und zitterte am ganzen Körper. Sie hatte ihren Stuhl genommen und in die andere Ecke des Raums geschmissen. Das musste wohl der Lärm gewesen sein. Sie hatte alle Sachen, die Jess da hatte im Zimmer herum geschmissen. Sie war so wütend und verletzt. Lorelai ging vorsichtig auf ihre Tochter zu und nahm sie in den Arm. Rory sträubte sich zuerst
âMUM LASS MICH LOS!â schrie sie ihre Mutter an
âSchhhhâ¦â
Doch letzten Endes lies sie die Geste von Lorelai zu und fiel ihrer Mutter um den Hals.
âMumâ¦â schluchzte Rory und vergrub ihr Gesicht in die Schulter.
Luke, der das ganze mit angesehen hatte, drehte sich leise um und ging wieder nach unten. Das war eine Sache zwischen Mutter und Tochter. Da konnte er nicht helfenâ¦So sehr er es auch wollte.
âWarum hat er das nur getan? Mommy sags mir dochâ¦â schluchzte Rory
âIchâ¦ich kann es nicht. Doch du weist ja, dass er immer mit allem allein fertig werden muss und willâ
âAberâ¦aber er hätte mit mir darüber reden könnenâ
âSchhhh. Ich weis Lieblingâ
âWas sollâ¦soll ich denn jetzt nur machen ohne ihnâ
âDu musst damit fertig werden. Er wird schwerâ¦aber das Leben muss weiter gehenâ
âAber ohne ihnâ¦â sagte Rory und umklammerte ihre Mutter fester.
âJa auch ohne ihnâ
âIch willâ¦will aber nicht ohne ihnâ
âIch weis aber du hast noch andere Menschen in deinem Leben, die dir beistehenâ
âKann ich bitte ein wenig alleine sein?â
âKlar mein Schatz. Ruf mich wenn du mich brauchstâ
âOkâ
Lorelai löste die Umarmung und verlies das Zimmer. Rory ging zu ihrem Fenster und schaute nach draussen.
âOh Jess wie konntest du mir das nur antunâ¦du hättest mit mir reden können. Ich hätte dir zugehört und geholfen. Warum musst du auch so stur sein und immer versuchen alles allein zu lösen. Was soll ich nur tun ohne dich?! Wie soll ich nur über dich hinwegkommen?! Kannst du mir das mal sagen?! Du hast Recht das Leben geht auch ohne dich weiterâ¦es muss weiter gehen. Doch ich kann und werde dich niemals vergessenâ¦die Liebe meines Lebensâ sagte sie vor sich hin und bemerkte wieder die warmen Tränen, die ihre Wangen hinunterkullerten.
Seit dem waren einige Stunden vergangen. Rory war immer noch in ihrem Zimmer und dachte nach. Lorelai war mit Luke im Diner.
âWillst du was essen?â
âNein danke ich habe keinen Hungerâ
âAber Loreâ¦du hast heute noch keinen Bissen gegessenâ sagte Luke besorgt
âIch kann einfach nichts essenâ
âIch versteheâ
Lorelai umklammerte ihre Tasse und betrachtete Luke.
âIch kann so froh sein, dass ich jemanden wie ihn in meinem Leben habe. Er war immer für mich da und auch jetzt versucht er alles um mir zu helfen. Warum kann Jess nicht auch so sein? Er hätte das nicht machen dürfen. Diesen Fehler wird er mit Sicherheit bereuenâ¦â
âSchatz ich geh dann mal nach Hause. Es ist schon ganz schön spät gewordenâ
âKlarâ¦ich komm auch bald nachâ sagte Luke, beugte sich über den Tresen und gab seiner Freundin einen Abschiedskuss. Lorelai ging aus dem Diner und machte sich auf den Weg zum Haus.