27.02.2006, 18:30
âGott sei dankâ Mit diesen Worten ging Luke in die Küche, um das Essen für seine Frauen zu holen.
Seit diesem Tag waren bereits zwei Monate vergangen. Diese zwei Monate waren sehr hart für Rory. Jede Nacht träumte sie von Jess, sie musste ständig an ihn denken und irgendwie erinnerte sie so vieles an ihn. Doch sie hatte sich wieder gefangen und ihr Leben wieder im Griff. Sie ging wieder nach Yale und auch sonst lief alles gut. Jess hatte sich auch wieder einigermaÃen gefangen. Er war jetzt Geschäftspartner von Denny und der Club lief gut. Er verstand sich blenden mit ihm und er hatte auch wieder alte Freunde getroffen. Nach auÃen hin war alles gut. Sowohl bei Rory als auch bei Jess. Doch wie es in den beiden aussah, konnte keiner so genau wissen. Keiner der beiden war über den anderen hinweg und würde es wahrscheinlich auch nie sein. Doch die Wunden begannen zu heilen und mit der Zeit würde es vielleicht erträglich werden.
Lorelai hatte ihre Tochter gerade nach Yale gebracht.
âUnd du willst sicher schon wieder gehen?â
âMumâ¦das ganze ist jetzt schon zwei Monate her und wenn ich mich jetzt nicht dahinter klemme, dann kann ich es gleich vergessen. Mir geht es gutâ¦wirklichâ
Doch Lorelai wusste, dass es ihr noch nicht gut ging. Sie sah es in ihren Augen. Ihr äuÃeres Erscheinungsbild war wieder normal. Sie war nicht mehr blass und sah auch nicht mehr krank aus. Von weitem schien sie wie immer. Doch wenn man sie näher betrachtete, konnte man sehen, dass der Glanz und das Strahlen ihrer wunderschönen blauen Augen erloschen war. Es sah fast so aus, als wenn Jess dieses Strahlen mit sich genommen hätte und sie es nicht mehr wieder fand.
âNa gut wenn du meinst, dann geh. Ich werde dich nicht aufhaltenâ¦â
âDanke mumâ sagte Rory, umarmte ihre Mutter und stieg aus. Sie machte sie auf nach Yale. Ein Yale, wie sie es nicht kannte. Ein Yale ohne Jess.
Kaum hatte sie das Eingangstor erreicht, hörte sie auch schon jemanden ihren Namen rufen. Sie erkannte Amy und John, die auf sie zukamen.
âHey ihr beidenâ
âHiâ
âUnd ihr zwei seid noch zusammen?â
âJappâ¦jetzt schon 7 Monateâ
â7 Monateâ Rory überlegte. Sie könnte jetzt hier genauso glücklich, wie die beiden stehen und so lange mit Jess zusammen sein. Doch das Schicksal wollte es wohl andersâ¦es sollte nicht sein.
âRory?â
âHm?â Sie wurde aus ihren Gedanken gerissen und sah Amy verwirrt in die Augen.
âOh je. Ihr geht es überhaupt noch nicht gut. Sie hat wohl grad an Jess gedacht. Ach Jess was hast du nur getanâ¦wir vermissen dich soâ Und auch Amy bemerkte, dass sie es noch nicht ganz verkraftet hatte, dass ihr Bruder gegangen war.
âWollen wir rein gehen?â fragte John, als er sah, dass die beiden tief im Gedanken versunken waren.
âWas? Achso ja klarâ
Die drei machten sich auf den Weg nach drinnen. An den SchlieÃfächern blieben sie stehen.
âAlso Rory wir beide müssen jetzt weiterâ¦ok?â
âJa klar, wir sehen uns dann späterâ
Amy und John machten sich auf den Weg in ihre Zimmer.
âHeyâ erklang es hinter Rory, doch sie drehte sich nicht um, da es garantiert nicht für sie bestimmt war. Sie drehte sich erst um, als sie jemand an der Schulter antippte.
âTristanâ rief sie freudig und umarmte sie.
âUnd wie gehtâs dir nachâ¦nachâ¦na ja du weist was ich meineâ
âNach der Trennung von Jess? Du kannst er ruhig aussprechen, es macht nichtsâ
âJa genauâ
âNaja ich kann nicht gerade Freudensprünge machen aber den Umständen entsprechend ganz gutâ
âIhr wart so glücklich zusammen und erâ¦ich könnte ihn umbringenâ
âIst schon gut. Ich und er werden sicher jemand anderen findenâ¦â doch als Rory das gesagt hatte, merkte sie diesen Stich in ihrem Herzen. Sich Jess mit einer anderen Frau vorzustellen war einfach unerträglich. Doch was hatte sie erwartet? Er hat sie zwar verlassen aber ewig wird er ihr auch nicht nachtrauern. Früher oder später wird er wohl wieder eine Freundin haben. Aber der Gedanke daran, lies sich erst einmal leicht verdrängen.
âWollen wir gehen?â fragte Tristan
âJa lass uns gehenâ¦â Die beiden machten sich gemeinsam auf in ihre Räume.
Lorelai hatte gerade eine kurze Pause im Hotel und fuhr zu Luke. Sie betrat das Diner, gab ihrem Freund einen kurzen aber leidenschaftlichen Kuss und setzte sich hin.
âUnd was willst du?â
âHmâ¦einen groÃen groÃen Kaffee und einen Donutâ
âKommt sofortâ Luke kam kurze Zeit später mit einer groÃen Tasse und einem kleinen Teller wieder.
âHier bitteschönâ
âDankeâ¦du bist ein Engelâ
âIch weisâ grinste Luke und gab seiner Freundin einen Kuss auf die Stirn.
âWas hälst du davon, wenn wir drei heute Abend mal wieder einen Videoabend machen?â
âKlar gute Ideeâ¦das wird Rory bestimmt auch auf andere Ideen bringenâ
âJa denke ich auchâ
âGut ich besorg alles und bring Essen mitâ
âHa wie schön. Hab ich schon erwähnt, dass du ein Engel bist?â lächelte Lorelai und trank einen groÃen Schluck.
âJa hast duâ
âGutâ
âManchmal bist du wirklich verrückt Lorelai Gilmoreâ
âTja ich weis. Ich bin halt einzigartigâ¦nein halt meine Tochter kommt ja ganz nach mir. Dann gibt es eben nur zwei von dieser Sorteâ
Luke grinste und lief kopfschüttelnd in die Küche. Da klingelte das Telefon.
âLukes Dinerâ
âLuke hier ist Jessâ Luke lies vor Schreck fast den Hörer fallen. Er drehte sich zu seiner Freundin, die ihn interessiert musterte. Er durfte nicht auffallen, denn er wollte keinen Fall, dass Lorelai was mitbekam.
âWas willst du?â
âIch wollte nur mal mit dir sprechenâ
âWeist du eigentlich welchen Mist du gebaut hast?â
âJa weis ich. Ich bereue das seit genau zwei Monaten. Es war die falsche Entscheidung und es tut mir Leid. Aber so ist es nun mal besserâ Luke konnte seinen Ohren nicht trauen. War das wirklich Jess Mariano? Jess und Fehler eingestehen?
âSchön dass du dich meldestâ
âIch wollte einfach nicht, dass wir nach so einer kurzen Zeit den Kontakt abbrechenâ
âDas will ich auch nichtâ
âGutâ¦dankeâ
âFür was?â
âDas du überhaupt noch mit mir sprichst, nachdem ich Rory so etwas angetan habeâ
âWenigsten gibst du deinen Fehler zu. Ihr ging es wirklich beschissen, doch mittlerweile hat sie sich wieder gefangenâ Jess war irgendwie erleichtert das zu hören und atmete ruhiger aus. Luke hatte das bemerkt
âDu hast dir bestimmt groÃe Vorwürfe und Sorgen gemachtâ¦stimmts?â
âJaâ
âNa ja vergangen ist vergangen. Man kann Fehler nicht so leicht ausbessern, aber sie zuzugeben ist ein guter Schritt. Ich will dich nicht schon wieder verlieren und deswegen will ich mit dir Kontakt haltenâ
âIst gutâ¦ich muss dann wieder. Ich wollte nur hören wie es euch gehtâ
âMachs gutâ¦und pass auf dich auf Jessâ
âByeâ
Luke legte den Hörer auf und ging zu Lorelai.
âWer war das denn?â
âAch nur wieder so ein lästiger Lieferantâ
âNa dannâ grinste sie und nahm den letzten Schluck Kaffee.
âIch muss wieder ins Hotel. Bis heute Abend und vergiss die Sachen nichtâ
âIst gutâ
Die beiden versanken in einen langen Kuss, bis sich Lorelai löste und aus dem Diner verschwand. Luke langte sich an den Kopf und ging in die Küche. Er musste erstmal das Geschehene verarbeiten und das er jetzt ein kleines Geheimnis vor seiner Freundin hatte. Er konnte es ihr aber nicht sagen. Er wollte sie nicht noch mehr belastenâ¦
- bei Jess -
Jess war furchtbar erleichtert nicht den Kontakt mit jedem zu verlieren. Wenigstens hatte er noch Luke, auch wenn er Rory endgültig verloren hatte. Er war sehr überrascht, dass sie noch mal anrief, nach allem was er getan hatte. Nun hatte er auch ihre Seite der Dinge gehört und ihm war es egal, wie es ihm ging, hauptsache Rory würde über die Trennung hinwegkommen. Jetzt musste er ein neues Leben beginnen und vielleicht würde es wieder eine Frau finden. Doch eines stand festâ¦er würde sie niemals so sehr wie Rory lieben können. Mit dem Anruf ging etwas wundervolles endgültig zu Ende und schaffte aber gleichzeitig einen Neuanfang.
âJess bist du fertig?â rief Denny aus der Küche
âJa ich kommeâ Jess ging fertig gestylt aus âseinemâ Zimmer zu Denny.
âWow du hast dich aber raus geputztâ schmunzelte er Jess zu, doch der grinste nur und winkte ab
âTja wer weisâ¦vielleicht trifft man ja ein paar Damenâ
âAch so ist das, aber meinst du, du könntest dich wieder auf etwas einlassen nach all dem?â
âNun ja es muss ja nicht gleich eine Beziehung daraus werden wenn du verstehstâ
âAhâ¦klar versteh ich. Ganz der alte Jess⦠Na dann lass uns gehenâ
Die beiden gingen raus, stiegen ins Auto und fuhren zum Club.
Heute war der Club wieder brechend voll. Schon als die beiden ankamen und sich durch die lange Warteschlange gekämpft hatten, wurden sie von jedem begrüÃt. Obwohl Jess erst wieder ein paar Monate in der Stadt war, kannte ihn jeder oder besser gesagt hatte ihn jeder wieder erkannt. Sie gelangten endlich rein und gingen sofort hinter den Tresen.
âHey Jess ich geh dann mal kurz ins Lager und überprüf alles, ok?â
âGeht klarâ¦aber beeil dich, denn es ist ziemlich vollâ
Denny verschwand nach hinten und Jess begann Bestellungen aufzunehmen. Nach einer Weile kam eine hübsche Frau an den Tresen. Sie hatte blonde lange und gelockte Haare, blaue Augen und einen stattlichen Körperbau. Sie trug ein enges Trägertop und einen kurzen, nein sehr kurzen Minirock. Sie ging schnurstracks auf Jess zu und lehnte sich über die Theke. Jess sah sie und bemerkte, dass sie sehr gut aussah. Zwar nicht sein Typ aber immerhin sehr hübsch.
âHey könnte ich was bestellenâ rief sie durch den Lärm und zwinkerte Jess zu. Der nickte nur und lächelte ihr zu. Er merkte, worauf sie aus war.
âWarum auch nicht? Ich habe ja nichts zu verlierenâ¦nicht mehr. Ich werde mein Leben genieÃen und Spaà habenâ dachte er sich und grinste sie weiterhin an.
âWas willst du denn habenâ fragte er sie und schaute sie erwartungsvoll an. Die Frau lächelte nur verschmitzt und antwortete
âDichâ So direkt hatte Jess auch nicht damit gerechnet. Aber er ging darauf ein.
âWarte kurz hierâ
Jess verschwand nach hinten, gab Alex, einem Mitarbeiter, seine Aufgabe und ging zu Denny.
âHeyâ¦könnte ich mal kurz weg?â
âSpinnst du? Hast du vielleicht mal bemerkt wie voll es ist?â
âJa klar aber Alex übernimmt. Ich bin bald wieder daâ¦da draussen wartet jemandâ
âAch so ist das. Sag das doch gleichâ¦ich muss schon sagen, dass ging ja ganz schön schnellâ
âTja man tut was man kannâ witzelte Jess
âNa dann mach das du weg kommstâ
âDankeâ Und schon war Jess auch wieder verschwunden. Er nahm sich seine Jacke und ging zu der blonden Frau.
âSoâ¦wollen wir nicht wohin, wo es leiser ist?â
âAuf jeden Fall. Meine Wohnung ist nicht weit wegâ
âDann nichts wie losâ
Die beiden zwängten sich durch die Menschenmassen, bis sie endlich an der frischen Luft waren. Sie gingen ein Stück und keiner der beiden sagte ein Wort. Jess folgte ihr einfach, bis sie stehen blieb.
âWir sind da. Los kommâ Und schon hatte sie Jess gepackt und hineingezogen.
Kaum war die Tür geöffnet, drückte sie ihn gegen die Wand und fing an ihn zu küssen. Er war erst überrascht, doch ihm war von vorne rein klar, dass sie mehr als reden wollte. Er erwiderte die Küsse und zog sie näher an sich. Die Küsse wurden immer wilder und fordernder, bis das erste Kleidungsstück gefallen war. Sie schob ihn durch die Wohnung in richtung Bett. Auf dem Weg dorthin, lieÃen sie nicht voneinander ab. Für beide war es klar, dass es einmal sein wird und das sie sich danach wahrscheinlich nicht mehr sehen werden. Jess hatte früher sehr viele One-Night Stands. Es war befreiend und man musste keine Bindung eingehen. Jess tat das alles nur, um den Gedanken an sieâ¦an Rory endlich verdrängen zu können. SchlieÃlich fiel das letzte Kleidungsstück und Jess schob sich langsam auf die Unbekannte, die sich aufs Bett gelegt hatte und ihn sehnsüchtig anstarrteâ¦
Doch nach einer halben Stunde musste er feststellen, dass es gar nicht so einfach war seine Gedanken weg zu drängen. Rory war immer noch gegenwärtig, sogar die ganze Zeit. Er hatte nichts gefühlt und nichts gespürt. Es war ein einfacher One-Night Stand ohne jeglichen Gefühle. Mit Rory war es immer besonders und aufregend. Bei ihr spürte er so vieles. Doch hier lies ihn alles kalt. Seine letzte Hoffnung, sie leichter vergessen zu können hatte sich also auch zerschlagen. Jess stand auf sammelte seine Sachen ein und zog sich an.
âHey es war schön mit dirâ ertönte es von der Frau
âJa das war esâ sagte er bevor er die Wohnung verlieà ânur habe ich rein gar nichts gespürtâ dachte er sich und machte sich wieder auf den Weg zum Clubâ¦
- zurück -
Der Videoabend von Rory,Lorelai und Luke war schon in vollem Gange. Luke war pünktlich gekommen und hatte alles besorgt. Er hatte wirklich an alles gedacht und nichts vergessen...sehr zum Erstaunen seiner Freundin. Nun saÃen die drei auf dem Sofa. Lorelai und Luke eng umschlungen und dicht daneben Rory. Die beiden Frauen versuchten sich eifrig daran die Stimmen und Personen zu imitieren. Luke musste ständig lachen und konnte die bösen Blicke der Frauen ausmachen. Sie saÃen da und guckten den Film. Lorelai und Rory stopften zu dem Unmegen Essen in sich rein.
"Alles hauptsache ungesund" war ihre Divise. Nach ein paar Stunden lief das letzte Video zum Ende und alle drei fielen erschöpft aber zufrieden zurück.
"Da haben wir aber ganz schön was geschafft" grinste Rory und schob sich eine Hand voll Popcorn in den Mund.
"Ja stimmt das ist echt selten, dass Luke so lange durchhält" lachte Lorelai und gab ihrem Freund einen zärtlichen Kuss "Ich bin jetzt ganz schön müde geworden"
"Ja ich auch...am besten wir gehen ins Bett und schlafen uns schön aus"
"Würde ich furchtbar gerne aber Amy holt mich morgen ab. Ich muss schlieÃlich nach Yale"
"Oh man stimmt ja...wie konnte ich das nur vergessen" lachte Lorelai und stieà ihrer Tochter leicht in die Seite.
"Gut. Schatz gehst du schonmal ins Bett? Ich komme sofort nach ok?" sagte Luke und deutete nach oben in richtung Schlafzimmer.
"Was? Wieso?"
"Machs einfach. Ich will noch was mit Rory besprechen"
"Och mensch...dann geh ich halt mal aber wehe du beeilst dich nicht Luke Danes" zwinkerte ihm seine Freundin zu und machte sich auf den Weg nach oben.
"Was willst du mit mir besprechen?" fragte Rory verwirrt und lies sich wieder auf das Sofa sinken.
"Also..ich weis gar nicht wie ich anfangen soll..."
"Luke fang einfach an. Erzähl alles von vorne"
"Na gut also..." er begann Rory alles zu erzählen, die gebannt da saà und ihr Grinsen immer gröÃer wurde.
"Puh fertig. Was denkst du?"
"Was ich denke? Soll das sein Witz sein? Luke das ist groÃartig. Das würde micht total freuen"
"Dann bin ich aber erleichtert wenn du so denkst "
"Was hast du gedacht? Das ich dir den Kopf abreiÃe?" lachte sie nun und tätschelte ihm leicht die Schulter "das ist schlieÃlich deine und nicht meine Entscheidung. Ich bin froh, dass du mir überhaupt davon erzählt hast"
"Du gehörst schlieÃlich genauso dazu und ich wollte vorher deine Meinung hören"
Seit diesem Tag waren bereits zwei Monate vergangen. Diese zwei Monate waren sehr hart für Rory. Jede Nacht träumte sie von Jess, sie musste ständig an ihn denken und irgendwie erinnerte sie so vieles an ihn. Doch sie hatte sich wieder gefangen und ihr Leben wieder im Griff. Sie ging wieder nach Yale und auch sonst lief alles gut. Jess hatte sich auch wieder einigermaÃen gefangen. Er war jetzt Geschäftspartner von Denny und der Club lief gut. Er verstand sich blenden mit ihm und er hatte auch wieder alte Freunde getroffen. Nach auÃen hin war alles gut. Sowohl bei Rory als auch bei Jess. Doch wie es in den beiden aussah, konnte keiner so genau wissen. Keiner der beiden war über den anderen hinweg und würde es wahrscheinlich auch nie sein. Doch die Wunden begannen zu heilen und mit der Zeit würde es vielleicht erträglich werden.
Lorelai hatte ihre Tochter gerade nach Yale gebracht.
âUnd du willst sicher schon wieder gehen?â
âMumâ¦das ganze ist jetzt schon zwei Monate her und wenn ich mich jetzt nicht dahinter klemme, dann kann ich es gleich vergessen. Mir geht es gutâ¦wirklichâ
Doch Lorelai wusste, dass es ihr noch nicht gut ging. Sie sah es in ihren Augen. Ihr äuÃeres Erscheinungsbild war wieder normal. Sie war nicht mehr blass und sah auch nicht mehr krank aus. Von weitem schien sie wie immer. Doch wenn man sie näher betrachtete, konnte man sehen, dass der Glanz und das Strahlen ihrer wunderschönen blauen Augen erloschen war. Es sah fast so aus, als wenn Jess dieses Strahlen mit sich genommen hätte und sie es nicht mehr wieder fand.
âNa gut wenn du meinst, dann geh. Ich werde dich nicht aufhaltenâ¦â
âDanke mumâ sagte Rory, umarmte ihre Mutter und stieg aus. Sie machte sie auf nach Yale. Ein Yale, wie sie es nicht kannte. Ein Yale ohne Jess.
Kaum hatte sie das Eingangstor erreicht, hörte sie auch schon jemanden ihren Namen rufen. Sie erkannte Amy und John, die auf sie zukamen.
âHey ihr beidenâ
âHiâ
âUnd ihr zwei seid noch zusammen?â
âJappâ¦jetzt schon 7 Monateâ
â7 Monateâ Rory überlegte. Sie könnte jetzt hier genauso glücklich, wie die beiden stehen und so lange mit Jess zusammen sein. Doch das Schicksal wollte es wohl andersâ¦es sollte nicht sein.
âRory?â
âHm?â Sie wurde aus ihren Gedanken gerissen und sah Amy verwirrt in die Augen.
âOh je. Ihr geht es überhaupt noch nicht gut. Sie hat wohl grad an Jess gedacht. Ach Jess was hast du nur getanâ¦wir vermissen dich soâ Und auch Amy bemerkte, dass sie es noch nicht ganz verkraftet hatte, dass ihr Bruder gegangen war.
âWollen wir rein gehen?â fragte John, als er sah, dass die beiden tief im Gedanken versunken waren.
âWas? Achso ja klarâ
Die drei machten sich auf den Weg nach drinnen. An den SchlieÃfächern blieben sie stehen.
âAlso Rory wir beide müssen jetzt weiterâ¦ok?â
âJa klar, wir sehen uns dann späterâ
Amy und John machten sich auf den Weg in ihre Zimmer.
âHeyâ erklang es hinter Rory, doch sie drehte sich nicht um, da es garantiert nicht für sie bestimmt war. Sie drehte sich erst um, als sie jemand an der Schulter antippte.
âTristanâ rief sie freudig und umarmte sie.
âUnd wie gehtâs dir nachâ¦nachâ¦na ja du weist was ich meineâ
âNach der Trennung von Jess? Du kannst er ruhig aussprechen, es macht nichtsâ
âJa genauâ
âNaja ich kann nicht gerade Freudensprünge machen aber den Umständen entsprechend ganz gutâ
âIhr wart so glücklich zusammen und erâ¦ich könnte ihn umbringenâ
âIst schon gut. Ich und er werden sicher jemand anderen findenâ¦â doch als Rory das gesagt hatte, merkte sie diesen Stich in ihrem Herzen. Sich Jess mit einer anderen Frau vorzustellen war einfach unerträglich. Doch was hatte sie erwartet? Er hat sie zwar verlassen aber ewig wird er ihr auch nicht nachtrauern. Früher oder später wird er wohl wieder eine Freundin haben. Aber der Gedanke daran, lies sich erst einmal leicht verdrängen.
âWollen wir gehen?â fragte Tristan
âJa lass uns gehenâ¦â Die beiden machten sich gemeinsam auf in ihre Räume.
Lorelai hatte gerade eine kurze Pause im Hotel und fuhr zu Luke. Sie betrat das Diner, gab ihrem Freund einen kurzen aber leidenschaftlichen Kuss und setzte sich hin.
âUnd was willst du?â
âHmâ¦einen groÃen groÃen Kaffee und einen Donutâ
âKommt sofortâ Luke kam kurze Zeit später mit einer groÃen Tasse und einem kleinen Teller wieder.
âHier bitteschönâ
âDankeâ¦du bist ein Engelâ
âIch weisâ grinste Luke und gab seiner Freundin einen Kuss auf die Stirn.
âWas hälst du davon, wenn wir drei heute Abend mal wieder einen Videoabend machen?â
âKlar gute Ideeâ¦das wird Rory bestimmt auch auf andere Ideen bringenâ
âJa denke ich auchâ
âGut ich besorg alles und bring Essen mitâ
âHa wie schön. Hab ich schon erwähnt, dass du ein Engel bist?â lächelte Lorelai und trank einen groÃen Schluck.
âJa hast duâ
âGutâ
âManchmal bist du wirklich verrückt Lorelai Gilmoreâ
âTja ich weis. Ich bin halt einzigartigâ¦nein halt meine Tochter kommt ja ganz nach mir. Dann gibt es eben nur zwei von dieser Sorteâ
Luke grinste und lief kopfschüttelnd in die Küche. Da klingelte das Telefon.
âLukes Dinerâ
âLuke hier ist Jessâ Luke lies vor Schreck fast den Hörer fallen. Er drehte sich zu seiner Freundin, die ihn interessiert musterte. Er durfte nicht auffallen, denn er wollte keinen Fall, dass Lorelai was mitbekam.
âWas willst du?â
âIch wollte nur mal mit dir sprechenâ
âWeist du eigentlich welchen Mist du gebaut hast?â
âJa weis ich. Ich bereue das seit genau zwei Monaten. Es war die falsche Entscheidung und es tut mir Leid. Aber so ist es nun mal besserâ Luke konnte seinen Ohren nicht trauen. War das wirklich Jess Mariano? Jess und Fehler eingestehen?
âSchön dass du dich meldestâ
âIch wollte einfach nicht, dass wir nach so einer kurzen Zeit den Kontakt abbrechenâ
âDas will ich auch nichtâ
âGutâ¦dankeâ
âFür was?â
âDas du überhaupt noch mit mir sprichst, nachdem ich Rory so etwas angetan habeâ
âWenigsten gibst du deinen Fehler zu. Ihr ging es wirklich beschissen, doch mittlerweile hat sie sich wieder gefangenâ Jess war irgendwie erleichtert das zu hören und atmete ruhiger aus. Luke hatte das bemerkt
âDu hast dir bestimmt groÃe Vorwürfe und Sorgen gemachtâ¦stimmts?â
âJaâ
âNa ja vergangen ist vergangen. Man kann Fehler nicht so leicht ausbessern, aber sie zuzugeben ist ein guter Schritt. Ich will dich nicht schon wieder verlieren und deswegen will ich mit dir Kontakt haltenâ
âIst gutâ¦ich muss dann wieder. Ich wollte nur hören wie es euch gehtâ
âMachs gutâ¦und pass auf dich auf Jessâ
âByeâ
Luke legte den Hörer auf und ging zu Lorelai.
âWer war das denn?â
âAch nur wieder so ein lästiger Lieferantâ
âNa dannâ grinste sie und nahm den letzten Schluck Kaffee.
âIch muss wieder ins Hotel. Bis heute Abend und vergiss die Sachen nichtâ
âIst gutâ
Die beiden versanken in einen langen Kuss, bis sich Lorelai löste und aus dem Diner verschwand. Luke langte sich an den Kopf und ging in die Küche. Er musste erstmal das Geschehene verarbeiten und das er jetzt ein kleines Geheimnis vor seiner Freundin hatte. Er konnte es ihr aber nicht sagen. Er wollte sie nicht noch mehr belastenâ¦
- bei Jess -
Jess war furchtbar erleichtert nicht den Kontakt mit jedem zu verlieren. Wenigstens hatte er noch Luke, auch wenn er Rory endgültig verloren hatte. Er war sehr überrascht, dass sie noch mal anrief, nach allem was er getan hatte. Nun hatte er auch ihre Seite der Dinge gehört und ihm war es egal, wie es ihm ging, hauptsache Rory würde über die Trennung hinwegkommen. Jetzt musste er ein neues Leben beginnen und vielleicht würde es wieder eine Frau finden. Doch eines stand festâ¦er würde sie niemals so sehr wie Rory lieben können. Mit dem Anruf ging etwas wundervolles endgültig zu Ende und schaffte aber gleichzeitig einen Neuanfang.
âJess bist du fertig?â rief Denny aus der Küche
âJa ich kommeâ Jess ging fertig gestylt aus âseinemâ Zimmer zu Denny.
âWow du hast dich aber raus geputztâ schmunzelte er Jess zu, doch der grinste nur und winkte ab
âTja wer weisâ¦vielleicht trifft man ja ein paar Damenâ
âAch so ist das, aber meinst du, du könntest dich wieder auf etwas einlassen nach all dem?â
âNun ja es muss ja nicht gleich eine Beziehung daraus werden wenn du verstehstâ
âAhâ¦klar versteh ich. Ganz der alte Jess⦠Na dann lass uns gehenâ
Die beiden gingen raus, stiegen ins Auto und fuhren zum Club.
Heute war der Club wieder brechend voll. Schon als die beiden ankamen und sich durch die lange Warteschlange gekämpft hatten, wurden sie von jedem begrüÃt. Obwohl Jess erst wieder ein paar Monate in der Stadt war, kannte ihn jeder oder besser gesagt hatte ihn jeder wieder erkannt. Sie gelangten endlich rein und gingen sofort hinter den Tresen.
âHey Jess ich geh dann mal kurz ins Lager und überprüf alles, ok?â
âGeht klarâ¦aber beeil dich, denn es ist ziemlich vollâ
Denny verschwand nach hinten und Jess begann Bestellungen aufzunehmen. Nach einer Weile kam eine hübsche Frau an den Tresen. Sie hatte blonde lange und gelockte Haare, blaue Augen und einen stattlichen Körperbau. Sie trug ein enges Trägertop und einen kurzen, nein sehr kurzen Minirock. Sie ging schnurstracks auf Jess zu und lehnte sich über die Theke. Jess sah sie und bemerkte, dass sie sehr gut aussah. Zwar nicht sein Typ aber immerhin sehr hübsch.
âHey könnte ich was bestellenâ rief sie durch den Lärm und zwinkerte Jess zu. Der nickte nur und lächelte ihr zu. Er merkte, worauf sie aus war.
âWarum auch nicht? Ich habe ja nichts zu verlierenâ¦nicht mehr. Ich werde mein Leben genieÃen und Spaà habenâ dachte er sich und grinste sie weiterhin an.
âWas willst du denn habenâ fragte er sie und schaute sie erwartungsvoll an. Die Frau lächelte nur verschmitzt und antwortete
âDichâ So direkt hatte Jess auch nicht damit gerechnet. Aber er ging darauf ein.
âWarte kurz hierâ
Jess verschwand nach hinten, gab Alex, einem Mitarbeiter, seine Aufgabe und ging zu Denny.
âHeyâ¦könnte ich mal kurz weg?â
âSpinnst du? Hast du vielleicht mal bemerkt wie voll es ist?â
âJa klar aber Alex übernimmt. Ich bin bald wieder daâ¦da draussen wartet jemandâ
âAch so ist das. Sag das doch gleichâ¦ich muss schon sagen, dass ging ja ganz schön schnellâ
âTja man tut was man kannâ witzelte Jess
âNa dann mach das du weg kommstâ
âDankeâ Und schon war Jess auch wieder verschwunden. Er nahm sich seine Jacke und ging zu der blonden Frau.
âSoâ¦wollen wir nicht wohin, wo es leiser ist?â
âAuf jeden Fall. Meine Wohnung ist nicht weit wegâ
âDann nichts wie losâ
Die beiden zwängten sich durch die Menschenmassen, bis sie endlich an der frischen Luft waren. Sie gingen ein Stück und keiner der beiden sagte ein Wort. Jess folgte ihr einfach, bis sie stehen blieb.
âWir sind da. Los kommâ Und schon hatte sie Jess gepackt und hineingezogen.
Kaum war die Tür geöffnet, drückte sie ihn gegen die Wand und fing an ihn zu küssen. Er war erst überrascht, doch ihm war von vorne rein klar, dass sie mehr als reden wollte. Er erwiderte die Küsse und zog sie näher an sich. Die Küsse wurden immer wilder und fordernder, bis das erste Kleidungsstück gefallen war. Sie schob ihn durch die Wohnung in richtung Bett. Auf dem Weg dorthin, lieÃen sie nicht voneinander ab. Für beide war es klar, dass es einmal sein wird und das sie sich danach wahrscheinlich nicht mehr sehen werden. Jess hatte früher sehr viele One-Night Stands. Es war befreiend und man musste keine Bindung eingehen. Jess tat das alles nur, um den Gedanken an sieâ¦an Rory endlich verdrängen zu können. SchlieÃlich fiel das letzte Kleidungsstück und Jess schob sich langsam auf die Unbekannte, die sich aufs Bett gelegt hatte und ihn sehnsüchtig anstarrteâ¦
Doch nach einer halben Stunde musste er feststellen, dass es gar nicht so einfach war seine Gedanken weg zu drängen. Rory war immer noch gegenwärtig, sogar die ganze Zeit. Er hatte nichts gefühlt und nichts gespürt. Es war ein einfacher One-Night Stand ohne jeglichen Gefühle. Mit Rory war es immer besonders und aufregend. Bei ihr spürte er so vieles. Doch hier lies ihn alles kalt. Seine letzte Hoffnung, sie leichter vergessen zu können hatte sich also auch zerschlagen. Jess stand auf sammelte seine Sachen ein und zog sich an.
âHey es war schön mit dirâ ertönte es von der Frau
âJa das war esâ sagte er bevor er die Wohnung verlieà ânur habe ich rein gar nichts gespürtâ dachte er sich und machte sich wieder auf den Weg zum Clubâ¦
- zurück -
Der Videoabend von Rory,Lorelai und Luke war schon in vollem Gange. Luke war pünktlich gekommen und hatte alles besorgt. Er hatte wirklich an alles gedacht und nichts vergessen...sehr zum Erstaunen seiner Freundin. Nun saÃen die drei auf dem Sofa. Lorelai und Luke eng umschlungen und dicht daneben Rory. Die beiden Frauen versuchten sich eifrig daran die Stimmen und Personen zu imitieren. Luke musste ständig lachen und konnte die bösen Blicke der Frauen ausmachen. Sie saÃen da und guckten den Film. Lorelai und Rory stopften zu dem Unmegen Essen in sich rein.
"Alles hauptsache ungesund" war ihre Divise. Nach ein paar Stunden lief das letzte Video zum Ende und alle drei fielen erschöpft aber zufrieden zurück.
"Da haben wir aber ganz schön was geschafft" grinste Rory und schob sich eine Hand voll Popcorn in den Mund.
"Ja stimmt das ist echt selten, dass Luke so lange durchhält" lachte Lorelai und gab ihrem Freund einen zärtlichen Kuss "Ich bin jetzt ganz schön müde geworden"
"Ja ich auch...am besten wir gehen ins Bett und schlafen uns schön aus"
"Würde ich furchtbar gerne aber Amy holt mich morgen ab. Ich muss schlieÃlich nach Yale"
"Oh man stimmt ja...wie konnte ich das nur vergessen" lachte Lorelai und stieà ihrer Tochter leicht in die Seite.
"Gut. Schatz gehst du schonmal ins Bett? Ich komme sofort nach ok?" sagte Luke und deutete nach oben in richtung Schlafzimmer.
"Was? Wieso?"
"Machs einfach. Ich will noch was mit Rory besprechen"
"Och mensch...dann geh ich halt mal aber wehe du beeilst dich nicht Luke Danes" zwinkerte ihm seine Freundin zu und machte sich auf den Weg nach oben.
"Was willst du mit mir besprechen?" fragte Rory verwirrt und lies sich wieder auf das Sofa sinken.
"Also..ich weis gar nicht wie ich anfangen soll..."
"Luke fang einfach an. Erzähl alles von vorne"
"Na gut also..." er begann Rory alles zu erzählen, die gebannt da saà und ihr Grinsen immer gröÃer wurde.
"Puh fertig. Was denkst du?"
"Was ich denke? Soll das sein Witz sein? Luke das ist groÃartig. Das würde micht total freuen"
"Dann bin ich aber erleichtert wenn du so denkst "
"Was hast du gedacht? Das ich dir den Kopf abreiÃe?" lachte sie nun und tätschelte ihm leicht die Schulter "das ist schlieÃlich deine und nicht meine Entscheidung. Ich bin froh, dass du mir überhaupt davon erzählt hast"
"Du gehörst schlieÃlich genauso dazu und ich wollte vorher deine Meinung hören"