27.02.2006, 18:51
Lore und Luke verschwanden nach oben, um sich fertig zu machen. Rory folgte den beiden und ging erstmal in ihr Zimmer. Da stand sie nun und morgen war es endlich so weit. Morgen würde ihre Mutter den Mann heiraten, den sie über alles liebte. Sie war so froh darüber, dass es Luke war. Luke würde ihr Stiefvater werden, obwohl er für Rory immer wie ein richtiger Vater war. Sie hatte Christopher nie als ihren Vater angesehen. Er war es vielleicht biologisch aber das wars dann auch. Luke war immer da, wenn sie jemand gebraucht hat. Immer, wenn sie Christopher, wenn sie einen Vater gebracht hätte. Aber das liegt jetzt alles hinter ihr. Die Vergangenheit ist abgeschlossen und es hatte ein neues, ein glückliches Kapitel in ihrem Leben begonnen. Sie setzte sich auf ihr Bett und ihr Blick fiel auf ihren Schrank, an dem das Brautjungfernkleid hing. Sie musste lächeln, wenn sie daran dachte, dass sie die Jungfernkleider sofort gefunden hatten und nach dem Brautkleid so lange gesucht hatten. Es war wirklich schön. Im oberen Teil war es eine Corsage, die nach weiter nach unten auslief. Das ganze Kleid war rot, damit es zur Dekoration und zur Braut passte. Sie freute sich schon auf den morgigen Tag, an dem sie in dieses wunderschöne Kleid schlüpfen und den Tag genieÃen würde. Doch bis dahin lehnte sie sich noch mal nach hinten und machte die Augen zuâ¦
So eben hatten sie die Ortseinfahrt Stars Hollow passiert. Shirley blickte sich erstaunt um und betrachtete alles im kleinen Städtchen.
âNa da hab ich dir nicht zu viel versprochen oder?â grinste Jess und blickte die völlig geschockte Frau neben ihm an.
âOh mein Gott. Was ist das? Sowas hab ich ja noch nie gesehen. Aber ich muss sagen, du hattest Recht. Hier ist es wirklich friedlich undâ¦schön. Das genaue Gegenteil zu unseren geliebten Heimatâ
Soâ¦bin ich also doch wieder zurückgekehrt an den Ort, den ich eigentlich für immer meiden wollte. Naja die paar Tage werd ich schon rumkriegen und dann verschwind ich eh wieder. Ich hoffe nur, dass es mit IHR nicht allzu schwer wird und wir normal miteinander umgehen können. Ich jedenfalls werde es versuchenâ¦
âHallo? Jemand da?â sagte Shirley und wedelte wie verrückt mit der Hand rum
âWas? Hast du was gesagt?â fragte Jess völlig aufgelöst
âWo bist du denn wieder mit deinen Gedankenâ
âAch bei nix besonderemâ gab er zurück und blickte sie kurz an
âOh ha. Ich weis woran du gedacht hastâ
âUnd an was?â
âAn SIE. An Rory, stimmts?â
âSo ein Schwachsinnâ
âDu brauchst es gar nicht leugnen, denn ich sehs in deinen Augen. Du hast immer diesen Blick, wenn du von ihr redest und genau den hattest du gerade eben. Jess Mariano ich kenne dich zu gutâ
âOk du hast Recht. Du lässt mich vorher ja eh nicht in Ruheâ
âStimmt genauâ
Dann herrschte eine kurze Stille, bis Jess den Wagen zum stehen brachte. Er lies seinen Blick kurz nach links schweifen und erkannte das, an das er die letzte Zeit oft gedacht hatte.
âSo da wären wir. Das ist das Diner von meinem Onkelâ
âSchön schönâ nickte Shirley und machte die Tür auf
âWas machst du?â
âÃm, vielleicht die Tür auf, um aussteigen zu können?â
âAber warum?â
âWeil ich nicht den ganzen Tag im Auto verbringen möchte, ich Durst habe, müde bin, halb verhungertâ¦â
âJa ja schon gut. Ich weis auch nicht aber irgendwie ist es komischâ
âWas hast du denn gedacht? Das du hier ankommst, ins Diner spazierst und alles ist, wie es einmal war?â
âIch weis es nichtâ
âAch komm schon. Steig endlich aus und kommâ¦die Koffer holen wir späterâ
âDu meinst wohl eher, ich hol die Koffer späterâ
âGanz wie du willstâ sagte sie verschmitzt, stieg aus und ging zu Jess, der es mittlerweile doch geschafft hatte, auszusteigen.
âKönnen wir?â fragte sie und hackte sich bei ihm ein. Ein kurzes Nicken fasste sie als Ja auf und somit setzten sie sich in Bewegung.
âKirk NEINâ schrie Luke den beleidigten Kirk an
âAberâ¦â
âNichts aber. Ich habe gesagt, dassâ¦â doch er sprach nicht weiter, als er die Glocke vernahm und sah wer das Diner betrat. Von einer auf die anderen Sekunde war es wie ausgestorben. Keiner redete mehr ein Wort und keiner atmete laut. Es war so still geworden, dass man eine Nadel hätte fallen hören. Jeder starrte die zwei Personen an, die jetzt im Diner standen und sich umguckten. Luke brauchte einen Augenblick, bis es sich wieder gefangen hatte, dann breitete sich ein Lächeln in seinem Gesicht aus.
âJessâ sagte er, ging auf ihn zu und umarmte ihn kurz.
âHey Lukeâ sagte Jess nun, nachdem er sich ebenfalls wieder gesammelt hatte.
âIst es eigentlich immer so still hierâ kam es nun von Shirley, die die Stille sehr verdächtig fand.
âOh tut mir Leid natürlich nicht. Also Leute ihr habts gehört. Entweder ihr fangt wieder an zu reden und tut das, was ihr gerade eben noch getan habt oder ihr verlasst sofort mein Dinerâ schrie Luke. Ja Luke Danes, der Lorelai immer ermahnte, schrie.
Sofort wurde das Diner wieder von Stimmen erfüllt, denn keiner im Raum wollte Gefahr laufen auch nur das geringste zu verpassen. DAS könnte das neue Stadtgespräch Nummer eins werden. Jess Mariano war zurückgekehrt. Was war damals vorgefallen? Wer war die geheimnisvolle Frau in seiner Begleitung und was würde Rory sagen? All diese Fragen rotierten gerade in den Köpfen der Bewohner.
Jess und Shirley hatten sich unterdessen an den Tresen gesetzt und Luke hatte sofort was zu essen in Auftrag gegeben.
âLuke das ist Shirley und Shirley das ist Luke, mein reizender Onkelâ lächelte Jess verschmitzt.
âHi Shirley nett dich kennen zu lernenâ
âGanz meiner seitsâ
âIch kann dich nur vorwarnen. Jetzt ist sie noch still, doch warte erst, bis sie sich an alles gewöhnt hat, dann ist sie kaum noch zu stoppenâ lachte Jess und zwinkerte Shirley zu.
âHa ha sehr witzig Mr. Mariano. Wenigstens besitz ich einen Wortschatz, was man von andern Menschen ja nicht gerade behaupten kannâ grinste sie und boxte ihm leicht in die Seite. Luke beobachtete die beiden und stellte erstaunt etwas Vertrautes zwischen ihnen fest. Das wunderte ihn ein wenig.
âKeine Sorge Jess. Wenn du eine Lorelai Gilmore als Freundin hast, kann dich gar nichts mehr schockierenâ
âEcht? Redet sie so viel? Die muss ich gleich kennen lernenâ quietschte Shirley vergnügt und trank einen Schluck von ihrem Kaffee.
âHmâ¦der ist gutâ sagte sie und hob sie Tasse hochâ¦
Die zwei unterhielten sich noch eine Weile mit Luke, aÃen etwas und beschlossen schlieÃlich sich ein wenig hinzulegen. Sie waren total fertig von der Fahrt. Luke führte sie nach oben ins Apartment.
âSind eure Sachen noch im Auto?â fragte Luke die beide
âJa aberâ¦â
âGut ich bring sie gleich hoch, guckt euch erst mal in Ruhe umâ
âAber Lukeâ¦â
âNichts aber. Schlüsselâ
Jess zog seine Autoschlüssel aus der Tasche und gab sie ihm.
âIch hab dich gewarntâ grinste Jess und hob die Hände.
âSo schlimm wirdâs schon nicht seinâ sagte Luke und war auch schon wieder verschwunden.
Shirley und Jess blickten sich erst mal um und gingen dann alles suchen.
âOk so wie ich das sehe haben wir nur ein Bettâ stellte sie fest und setzte sich darauf.
âNa dann werd ich wohl auf dem Sofaâ¦â
âAch was. Das Bett ist doch groà genug für uns beide. Es ist ja nicht das erste Mal, dass wir zusammen in einem Bett schlafen. Das Sofa sieht nämlich nicht sehr bequem aus aber wenn du drauf bestehstâ
âWenn es dir nichts ausmachtâ
âAch Quatsch. Komm herâ sagte sie und klopfte neben sich. Jess ging auf sie zu und setzte sich.
âDanke Shirleyâ
âFür was denn?â
âFür alles. Das du mitgekommen bist und einfach dafür, dass du immer da bistâ
âKein Problem SüÃer, das weist du doch. Wenn irgendwas ist kannst du immer zu mir kommenâ
Sie wollten sich gerade umarmen, als sie ein Poltern vernahmen. Sie standen auf und gingen aus der Tür in richtung Treppe. Da kam irgendwas mühselig die Treppe hinauf. Beim genauren hinsehen konnte man einen voll beladenen Luke erkennen, der mit dem ganzen Gepäck zu kämpfen hatte, die Treppe hoch zu kommen.
âIch wollt dir doch sagen, dass ich dir wohl lieber helfe sollteâ rief Jess ihm entgegen. Luke nuschelte irgendwas vor sich hin, doch keiner der beiden konnte es verstehen. Als er endlich die letzte Stufe erreicht hatte, kam Jess ihm zu Hilfe und nahm ihm zwei Taschen ab. Alle drei gingen wieder zurück ins Apartment und stellten die Koffer hin. Luke streckte sich erst mal.
âKönnt ihr mir mal verraten, was das alles sein soll? Welcher Mensch braucht soviel Gepäck, für so wenig Tage?â fragte er entgeistert die beiden
âSag das nicht mir. Ich habs ihr auch schon gesagt aber fang damit lieber nicht an, sonst kriegst du eine Standpauke gehaltenâ lachte Jess und kniff Shirley in die Backe.
âKann ich was dafür, dass ihr Männer einfach nichts braucht?â
âNein nein schon okâ kam es von beiden, wie aus der Pistole geschossen.
âSo ich lass euch beiden dann mal allein, dann könnt ihr euch ausruhenâ sagte Luke und ging wieder runter ins Diner.
âEr ist nettâ
âIch weisâ
Und somit zogen sie sich was bequemeres an, legten sich nebeneinander ins Bett und verfielen sofort in einen ersehnten tiefen Schlafâ¦
Mittlerweile waren einige Stunden vergangen und Rory war schon seit längerem bei ihrer Mutter am See, um die Vorbereitungen zu betrachten. Es lief alles nach Plan und keiner brauchte sich Sorgen machen. Es wurde an alles gedacht und alles organisiert. Emily und Richard liesen den beiden frei Hand, was die Hochzeit betraf. Sie wollten alles bezahlen, egal wie teuer. Sie hatten so viele Fehler gemacht und wollten jetzt anfangen mal etwas richtig zu machen. Lore und Luke hatten sich den See als Ort der Trauung ausgesucht, denn sie wollten nicht aus der Stadt oder gar in einer Kirche heiratenâ¦nein sie wollten eine besondere, unvergessliche Hochzeit haben. Lorelai schlenderte fröhlich mit ihrer Mutter in richtung Diner. Morgen war es also so weit. Morgen würden sie sich das Ja- Wort geben und einander ewige Liebe schwören. Lorelai konnte es immer noch nicht glauben, dass sie jetzt endlich auch diesen Schritt wagen würdeâ¦mit Luke.
Sie betraten kichernd das Diner und setzten sich an einen freien Tisch, um die letzten Planungen für den morgigen Tag durchzugehen. Luke, der die beiden gleich erblickt hatte, guckte etwas nervös und ging gleich auf sie zu. Er gab seiner Freundin einen Kuss und drehte sich wieder kurz zur Treppe um.
âNa ihr zwei, ist alles klar für morgen oder wird es eine Katastropheâ
âEs wird keine Katastropheâ¦es wird unglaublich. Warte, bis du es siehstâ lächelte Lorelai und träumte wieder vor sich hin
âKaffee?â
âDas fragst du noch?!â
Er ging, brachte den beiden zwei Tassen ihres geliebten Getränks und machte sich wieder an die Arbeit.
âAlso was ich mir noch überlegt habe istâ¦â doch Rory stockte, als sie sah, dass ihre Mutter ihr überhaupt nicht zu hörte.
âMum?â
âHm?â
âDu hörst gar nicht zu! An was denkst du denn schon wieder?â
âAn morgenâ lächelte Lore etwas verlegen und nippte an ihrer Tasse.
âIch hab aber noch einen wichtigen Punkt, dann kannst du weiter vor dich hinträumen, einverstanden?â
âGeht klarâ nickte Lorelai entschlossen und riss sich zusammen.
âEs ist doch Tradition, dass der Braut und die Bräutigam die letzte Nacht vor der Hochzeit getrennt verbringen und sich erst am Altar wieder sehenâ
âRory, du glaubst doch nicht an so etwasâ
âEigentlich nicht, aber man sollte es machenâ
âMeinst du wirklich? Weist du überhaupt, wie aufgeregt ich sein werde und dann auch noch ohne Luke?â
âJAâ
âUnd wo soll er dann schlafen? Es ist ja wohl klar, dass ICH im Haus bleibe. Immerhin bin ich die Frau und warte mal bis morgen, bis ich ausflippeâ
âGenau das habe ich mir auch gedachtâ grinste Rory und rief Luke hinzu.
âJa was gibtâs denn?â
âDu und Mum verbringt diese Nacht getrenntâ
âBitte was?â
âDu hast richtig gehört. Wir werden uns erst morgen früh, vor dem Altar wieder sehenâ
âOh mein Gott, dass könnt ihr mir nicht antunâ
âOh doch. Ihr werdet es doch einmal ohne einander aushaltenâ
âUnd wie hast du dir das gedacht?â
âIch bleibe im Haus mit Rory und duâ¦ja wo gehst du eigentlich hin?â
âWie wärs denn mit dem Apartment?â fragte Rory und blickte Luke an.
âAlsoâ¦hmâ¦das geht schlechtâ¦â
âUnd warum?â
âNunjaâ¦weil Jess und Shirley drin wohnenâ gab Luke leise von sich
OH mein Gott. Er ist schon hierâ¦Ich hab die ganze Zeit nicht mehr dran gedachtâ¦besser gesagt, ich hab es verdrängt.
âSüÃe?â
âWas?â
âAch nichts. Wie wollen wir das regeln?â fragte Lore, denn sie wollte nicht weiter darauf eingehen, da sie sich schon dachte, woran sie gerade dachte. Ihre Tochter überlegte kurz und kam zu einer Entscheidung, die ihr sehr viel Mut und Mühe abverlangte.
âIch hätte da einen Vorschlagâ brachte sie flüsternd hervor.
âUnd der wäre?â fragten beide gleichzeitig und blickten sie erwartend an.
âAlso Luke und Jess bleiben zusammen im Apartment undâ¦und seine Freundin kommt mit zu unsâ
Luke und Lore fiel der Kinnladen runter. Was hatte Rory da gerade gesagt? Jess Freundin sollte im gleichen Haus wie sie schlafen? War das ernst gemeint oder nur einfach daher gesagt?
âWas guckt ihr denn so entgeistert? Eine andere Lösung seh ich im Moment nichtâ
âIstâ¦ist das dein ernst? Ich meine macht dir das gar nichts aus?â
Rory stockte kurz, doch dann riss sie sich zusammen und gab ein âNeinâ von sich.
âWenn es wirklich in Ordnung für dich ist, dann könnten wir es so machen. Glaubt mir, sie ist sehr nett und sie bleibt ja auch nur zur Hochzeitâ sagte Luke, nachdem ein kurzes, nachdenkliches Schweigen eingetreten war.
âOk. Wer sagt es Jess und Shirley?â fragte Lorelai und guckte die beiden an.
âIch werde es ihnen sagen und ich muss sowieso mit euch mitgehen. Am besten Jess fährt uns rüberâ
âWieso das denn?â gab es sehr plötzlich von Rory und bekam auch dementsprechend Aufmerksamkeit.
âSüÃe ehrlich, wenn du das alle nicht willst, sag es. Wir finden eine andere Lösungâ
âWir oft soll ich es denn noch sage. Es macht mir nichts ausâ
âDu brauchst uns nichts vorzumachen. Ich meine ich wüsste auch nicht, wie ich reagieren würde, wenn die Freundin meines Ex- Freundes bei mir schlafen würdeâ
âMUM!â
âOk ok. Wie du willstâ sagte Lore und hob die Arme nach oben. Manchmal hatte sogar sie es schwer aus ihrer Tochter schlau zu werden.
âAber zur eigentlichen Frage zurück. Shirley hat sehr viel Gepäck dabei und ich brauch schlieÃlich auch Sachen für morgenâ
âObwohl nackt sicher auch ein netter Anblick wäreâ schmunzelte Lorelai und Rory fing an zu lachen.
âWo bin ich hier nur gelandetâ
Nach einer weiteren Diskussion, entschieden sie sich aber doch dafür endlich aufzubrechen. Rory und Lore gingen schon mal voraus und überliesen Luke den Rest. Der ging leicht genervt die Treppe hoch, blieb an der Tür stehen, klopfte und trat schlieÃlich ein.
Jess und Shirley saÃen gerade am Tisch, als jemand eintrat.
âHey Luke, was gibtâs?â fragte sein Neffe und nahm ein Schluck aus seinem Glas.
âAlsoâ¦hmâ¦â er setzte sich erst mal auf einen freien Stuhl âIch hab euch was zu sagenâ
âUnd das wäre? Zieh es doch nicht so hinausâ
âOkâ¦Lore und ich werden die Nacht verbringen, wegen dieser bescheuerten Sitte und eigentlich ist das auchâ¦â
âLuke komm bitte auf den Punktâ
âAlso gutâ¦Da wir zu wenig Platz für alle haben, hat Rory den Vorschlag gemacht, dass du und ich im Apartment bleiben und Shirley ins Haus ziehtâ
Jess klappte der Kinnladen runter. Hatte Rory das wirklich gesagt? Rory Gilmore? Er konnte es irgendwie nicht glauben. Sie wollte Shirley im gleichen Haus haben? Naja warum auch nicht. Das mit ihnen war schlieÃlich schon eine Weile her und Rory war sicher wieder glücklichâ¦mit Logan.
âHey Neffe?â
âHm?â
âWas sagt ihr nun?â
âSicher machen wir das. Ich freu mich, die beiden mal kennen zu lernenâ jubelte Shirley und stand schon auf.
âHopp hopp! Worauf wartet ihr?â
âDa hörst du die Antwort. Was die Frauen sagen, ist scheinbar das Machtwortâ
âJa das stimmtâ nickte Luke und lächelte. Die drei machten sich mit samt dem Gepäck auf zum Autoâ¦
âSo hier wären wirâ sagte Jess und hielt direkt vor dem Haus der Gilmores. In ihm kam wieder dieses flaue Gefühl auf, dass er immer verspürte, wenn er an Sie dachte. Sie stiegen aus und gingen langsam zur Tür, die aber schon schwungvoll aufgerissen wurde.
âHey Schatzâ begrüÃte Lore ihren Verlobten und gab ihm einen Kuss.
Luke schnappte sich zwei Gepäckstücke und verschwand ins Hausinnere.
âHi! Ich bin Shirley und sie müssen sich Lorelai Gilmore seinâ¦oder?â strahlte Shirley und musterte die hübsche Frau gegenüber.
âJa stimmt. Schön dich kennen zu lernen und ich hoffe, wir sind nicht allzu schlimm für dichâ¦geh doch schon mal reinâ grinste Lore und winkte sie nach drinnen. Nun stand ihr nur noch Jess gegenüber. Der Mann, der ihrer Tochter das Herz gebrochen hatte. Sie hatte sich viele Male gedacht, wie es wohl ausgehen würde, wenn sie sich wieder sehen würden und jedes Mal lief es darauf hinaus, dass Lore Jess an die Gurgel springen wollte. Doch jetzt, da die Situation real war hatte sich alles verändert. Sie wollte Wut spüren, aber sie konnte es nicht. Warum mochte sie ihn nur so? Wegen ihm hatte ihre Tochter gelitten. Sie hatte wohl eingesehen, dass sehr viel Zeit vergangen war und sich einiges geändert hatte. Ihr glitt ein leichtes Lächeln über die Lippen, als sie schlieÃlich sagte
âHey Jessâ¦schön dich wieder zu sehenâ Jess, der mit allem auÃer dieser Reaktion gerechnet hatte, atmete erleichtert aus und fing auch an zu lächeln.
âHi Mrs. Gilmoreâ
âLass das. Es ist viel passiert, das wissen wir beiden aber nenn mich bitte Lorelaiâ
âOâ¦okâ kam es von ihm und man sah ihm an, wie geschockt er war.
Jetzt gingen auch sie ins Haus. Lore gesellte sich gleich zu den anderen ins Wohnzimmer und Jess stellte die restlichen Taschen ab. Er guckte sich um. Es war noch alles so, wie vorher. Nichts hatte sich hier verändertâ¦oder doch? Ja es hatte sich etwas gravierendes geändert. Er gehörte hier nicht mehr her. Nie mehrâ¦Jess wollte gerade ins Wohnzimmer gehen, als ihn eine Hand antippte. Verwundert drehte er sich um und erschrak. Er blickte direkt in die stahlblauen Augen, die ihn nicht in Ruhe liesen. Die Augen, die ihm nachts oft im Schlaf heimsuchten. Wie hatte er diese nur vermisstâ¦
So eben hatten sie die Ortseinfahrt Stars Hollow passiert. Shirley blickte sich erstaunt um und betrachtete alles im kleinen Städtchen.
âNa da hab ich dir nicht zu viel versprochen oder?â grinste Jess und blickte die völlig geschockte Frau neben ihm an.
âOh mein Gott. Was ist das? Sowas hab ich ja noch nie gesehen. Aber ich muss sagen, du hattest Recht. Hier ist es wirklich friedlich undâ¦schön. Das genaue Gegenteil zu unseren geliebten Heimatâ
Soâ¦bin ich also doch wieder zurückgekehrt an den Ort, den ich eigentlich für immer meiden wollte. Naja die paar Tage werd ich schon rumkriegen und dann verschwind ich eh wieder. Ich hoffe nur, dass es mit IHR nicht allzu schwer wird und wir normal miteinander umgehen können. Ich jedenfalls werde es versuchenâ¦
âHallo? Jemand da?â sagte Shirley und wedelte wie verrückt mit der Hand rum
âWas? Hast du was gesagt?â fragte Jess völlig aufgelöst
âWo bist du denn wieder mit deinen Gedankenâ
âAch bei nix besonderemâ gab er zurück und blickte sie kurz an
âOh ha. Ich weis woran du gedacht hastâ
âUnd an was?â
âAn SIE. An Rory, stimmts?â
âSo ein Schwachsinnâ
âDu brauchst es gar nicht leugnen, denn ich sehs in deinen Augen. Du hast immer diesen Blick, wenn du von ihr redest und genau den hattest du gerade eben. Jess Mariano ich kenne dich zu gutâ
âOk du hast Recht. Du lässt mich vorher ja eh nicht in Ruheâ
âStimmt genauâ
Dann herrschte eine kurze Stille, bis Jess den Wagen zum stehen brachte. Er lies seinen Blick kurz nach links schweifen und erkannte das, an das er die letzte Zeit oft gedacht hatte.
âSo da wären wir. Das ist das Diner von meinem Onkelâ
âSchön schönâ nickte Shirley und machte die Tür auf
âWas machst du?â
âÃm, vielleicht die Tür auf, um aussteigen zu können?â
âAber warum?â
âWeil ich nicht den ganzen Tag im Auto verbringen möchte, ich Durst habe, müde bin, halb verhungertâ¦â
âJa ja schon gut. Ich weis auch nicht aber irgendwie ist es komischâ
âWas hast du denn gedacht? Das du hier ankommst, ins Diner spazierst und alles ist, wie es einmal war?â
âIch weis es nichtâ
âAch komm schon. Steig endlich aus und kommâ¦die Koffer holen wir späterâ
âDu meinst wohl eher, ich hol die Koffer späterâ
âGanz wie du willstâ sagte sie verschmitzt, stieg aus und ging zu Jess, der es mittlerweile doch geschafft hatte, auszusteigen.
âKönnen wir?â fragte sie und hackte sich bei ihm ein. Ein kurzes Nicken fasste sie als Ja auf und somit setzten sie sich in Bewegung.
âKirk NEINâ schrie Luke den beleidigten Kirk an
âAberâ¦â
âNichts aber. Ich habe gesagt, dassâ¦â doch er sprach nicht weiter, als er die Glocke vernahm und sah wer das Diner betrat. Von einer auf die anderen Sekunde war es wie ausgestorben. Keiner redete mehr ein Wort und keiner atmete laut. Es war so still geworden, dass man eine Nadel hätte fallen hören. Jeder starrte die zwei Personen an, die jetzt im Diner standen und sich umguckten. Luke brauchte einen Augenblick, bis es sich wieder gefangen hatte, dann breitete sich ein Lächeln in seinem Gesicht aus.
âJessâ sagte er, ging auf ihn zu und umarmte ihn kurz.
âHey Lukeâ sagte Jess nun, nachdem er sich ebenfalls wieder gesammelt hatte.
âIst es eigentlich immer so still hierâ kam es nun von Shirley, die die Stille sehr verdächtig fand.
âOh tut mir Leid natürlich nicht. Also Leute ihr habts gehört. Entweder ihr fangt wieder an zu reden und tut das, was ihr gerade eben noch getan habt oder ihr verlasst sofort mein Dinerâ schrie Luke. Ja Luke Danes, der Lorelai immer ermahnte, schrie.
Sofort wurde das Diner wieder von Stimmen erfüllt, denn keiner im Raum wollte Gefahr laufen auch nur das geringste zu verpassen. DAS könnte das neue Stadtgespräch Nummer eins werden. Jess Mariano war zurückgekehrt. Was war damals vorgefallen? Wer war die geheimnisvolle Frau in seiner Begleitung und was würde Rory sagen? All diese Fragen rotierten gerade in den Köpfen der Bewohner.
Jess und Shirley hatten sich unterdessen an den Tresen gesetzt und Luke hatte sofort was zu essen in Auftrag gegeben.
âLuke das ist Shirley und Shirley das ist Luke, mein reizender Onkelâ lächelte Jess verschmitzt.
âHi Shirley nett dich kennen zu lernenâ
âGanz meiner seitsâ
âIch kann dich nur vorwarnen. Jetzt ist sie noch still, doch warte erst, bis sie sich an alles gewöhnt hat, dann ist sie kaum noch zu stoppenâ lachte Jess und zwinkerte Shirley zu.
âHa ha sehr witzig Mr. Mariano. Wenigstens besitz ich einen Wortschatz, was man von andern Menschen ja nicht gerade behaupten kannâ grinste sie und boxte ihm leicht in die Seite. Luke beobachtete die beiden und stellte erstaunt etwas Vertrautes zwischen ihnen fest. Das wunderte ihn ein wenig.
âKeine Sorge Jess. Wenn du eine Lorelai Gilmore als Freundin hast, kann dich gar nichts mehr schockierenâ
âEcht? Redet sie so viel? Die muss ich gleich kennen lernenâ quietschte Shirley vergnügt und trank einen Schluck von ihrem Kaffee.
âHmâ¦der ist gutâ sagte sie und hob sie Tasse hochâ¦
Die zwei unterhielten sich noch eine Weile mit Luke, aÃen etwas und beschlossen schlieÃlich sich ein wenig hinzulegen. Sie waren total fertig von der Fahrt. Luke führte sie nach oben ins Apartment.
âSind eure Sachen noch im Auto?â fragte Luke die beide
âJa aberâ¦â
âGut ich bring sie gleich hoch, guckt euch erst mal in Ruhe umâ
âAber Lukeâ¦â
âNichts aber. Schlüsselâ
Jess zog seine Autoschlüssel aus der Tasche und gab sie ihm.
âIch hab dich gewarntâ grinste Jess und hob die Hände.
âSo schlimm wirdâs schon nicht seinâ sagte Luke und war auch schon wieder verschwunden.
Shirley und Jess blickten sich erst mal um und gingen dann alles suchen.
âOk so wie ich das sehe haben wir nur ein Bettâ stellte sie fest und setzte sich darauf.
âNa dann werd ich wohl auf dem Sofaâ¦â
âAch was. Das Bett ist doch groà genug für uns beide. Es ist ja nicht das erste Mal, dass wir zusammen in einem Bett schlafen. Das Sofa sieht nämlich nicht sehr bequem aus aber wenn du drauf bestehstâ
âWenn es dir nichts ausmachtâ
âAch Quatsch. Komm herâ sagte sie und klopfte neben sich. Jess ging auf sie zu und setzte sich.
âDanke Shirleyâ
âFür was denn?â
âFür alles. Das du mitgekommen bist und einfach dafür, dass du immer da bistâ
âKein Problem SüÃer, das weist du doch. Wenn irgendwas ist kannst du immer zu mir kommenâ
Sie wollten sich gerade umarmen, als sie ein Poltern vernahmen. Sie standen auf und gingen aus der Tür in richtung Treppe. Da kam irgendwas mühselig die Treppe hinauf. Beim genauren hinsehen konnte man einen voll beladenen Luke erkennen, der mit dem ganzen Gepäck zu kämpfen hatte, die Treppe hoch zu kommen.
âIch wollt dir doch sagen, dass ich dir wohl lieber helfe sollteâ rief Jess ihm entgegen. Luke nuschelte irgendwas vor sich hin, doch keiner der beiden konnte es verstehen. Als er endlich die letzte Stufe erreicht hatte, kam Jess ihm zu Hilfe und nahm ihm zwei Taschen ab. Alle drei gingen wieder zurück ins Apartment und stellten die Koffer hin. Luke streckte sich erst mal.
âKönnt ihr mir mal verraten, was das alles sein soll? Welcher Mensch braucht soviel Gepäck, für so wenig Tage?â fragte er entgeistert die beiden
âSag das nicht mir. Ich habs ihr auch schon gesagt aber fang damit lieber nicht an, sonst kriegst du eine Standpauke gehaltenâ lachte Jess und kniff Shirley in die Backe.
âKann ich was dafür, dass ihr Männer einfach nichts braucht?â
âNein nein schon okâ kam es von beiden, wie aus der Pistole geschossen.
âSo ich lass euch beiden dann mal allein, dann könnt ihr euch ausruhenâ sagte Luke und ging wieder runter ins Diner.
âEr ist nettâ
âIch weisâ
Und somit zogen sie sich was bequemeres an, legten sich nebeneinander ins Bett und verfielen sofort in einen ersehnten tiefen Schlafâ¦
Mittlerweile waren einige Stunden vergangen und Rory war schon seit längerem bei ihrer Mutter am See, um die Vorbereitungen zu betrachten. Es lief alles nach Plan und keiner brauchte sich Sorgen machen. Es wurde an alles gedacht und alles organisiert. Emily und Richard liesen den beiden frei Hand, was die Hochzeit betraf. Sie wollten alles bezahlen, egal wie teuer. Sie hatten so viele Fehler gemacht und wollten jetzt anfangen mal etwas richtig zu machen. Lore und Luke hatten sich den See als Ort der Trauung ausgesucht, denn sie wollten nicht aus der Stadt oder gar in einer Kirche heiratenâ¦nein sie wollten eine besondere, unvergessliche Hochzeit haben. Lorelai schlenderte fröhlich mit ihrer Mutter in richtung Diner. Morgen war es also so weit. Morgen würden sie sich das Ja- Wort geben und einander ewige Liebe schwören. Lorelai konnte es immer noch nicht glauben, dass sie jetzt endlich auch diesen Schritt wagen würdeâ¦mit Luke.
Sie betraten kichernd das Diner und setzten sich an einen freien Tisch, um die letzten Planungen für den morgigen Tag durchzugehen. Luke, der die beiden gleich erblickt hatte, guckte etwas nervös und ging gleich auf sie zu. Er gab seiner Freundin einen Kuss und drehte sich wieder kurz zur Treppe um.
âNa ihr zwei, ist alles klar für morgen oder wird es eine Katastropheâ
âEs wird keine Katastropheâ¦es wird unglaublich. Warte, bis du es siehstâ lächelte Lorelai und träumte wieder vor sich hin
âKaffee?â
âDas fragst du noch?!â
Er ging, brachte den beiden zwei Tassen ihres geliebten Getränks und machte sich wieder an die Arbeit.
âAlso was ich mir noch überlegt habe istâ¦â doch Rory stockte, als sie sah, dass ihre Mutter ihr überhaupt nicht zu hörte.
âMum?â
âHm?â
âDu hörst gar nicht zu! An was denkst du denn schon wieder?â
âAn morgenâ lächelte Lore etwas verlegen und nippte an ihrer Tasse.
âIch hab aber noch einen wichtigen Punkt, dann kannst du weiter vor dich hinträumen, einverstanden?â
âGeht klarâ nickte Lorelai entschlossen und riss sich zusammen.
âEs ist doch Tradition, dass der Braut und die Bräutigam die letzte Nacht vor der Hochzeit getrennt verbringen und sich erst am Altar wieder sehenâ
âRory, du glaubst doch nicht an so etwasâ
âEigentlich nicht, aber man sollte es machenâ
âMeinst du wirklich? Weist du überhaupt, wie aufgeregt ich sein werde und dann auch noch ohne Luke?â
âJAâ
âUnd wo soll er dann schlafen? Es ist ja wohl klar, dass ICH im Haus bleibe. Immerhin bin ich die Frau und warte mal bis morgen, bis ich ausflippeâ
âGenau das habe ich mir auch gedachtâ grinste Rory und rief Luke hinzu.
âJa was gibtâs denn?â
âDu und Mum verbringt diese Nacht getrenntâ
âBitte was?â
âDu hast richtig gehört. Wir werden uns erst morgen früh, vor dem Altar wieder sehenâ
âOh mein Gott, dass könnt ihr mir nicht antunâ
âOh doch. Ihr werdet es doch einmal ohne einander aushaltenâ
âUnd wie hast du dir das gedacht?â
âIch bleibe im Haus mit Rory und duâ¦ja wo gehst du eigentlich hin?â
âWie wärs denn mit dem Apartment?â fragte Rory und blickte Luke an.
âAlsoâ¦hmâ¦das geht schlechtâ¦â
âUnd warum?â
âNunjaâ¦weil Jess und Shirley drin wohnenâ gab Luke leise von sich
OH mein Gott. Er ist schon hierâ¦Ich hab die ganze Zeit nicht mehr dran gedachtâ¦besser gesagt, ich hab es verdrängt.
âSüÃe?â
âWas?â
âAch nichts. Wie wollen wir das regeln?â fragte Lore, denn sie wollte nicht weiter darauf eingehen, da sie sich schon dachte, woran sie gerade dachte. Ihre Tochter überlegte kurz und kam zu einer Entscheidung, die ihr sehr viel Mut und Mühe abverlangte.
âIch hätte da einen Vorschlagâ brachte sie flüsternd hervor.
âUnd der wäre?â fragten beide gleichzeitig und blickten sie erwartend an.
âAlso Luke und Jess bleiben zusammen im Apartment undâ¦und seine Freundin kommt mit zu unsâ
Luke und Lore fiel der Kinnladen runter. Was hatte Rory da gerade gesagt? Jess Freundin sollte im gleichen Haus wie sie schlafen? War das ernst gemeint oder nur einfach daher gesagt?
âWas guckt ihr denn so entgeistert? Eine andere Lösung seh ich im Moment nichtâ
âIstâ¦ist das dein ernst? Ich meine macht dir das gar nichts aus?â
Rory stockte kurz, doch dann riss sie sich zusammen und gab ein âNeinâ von sich.
âWenn es wirklich in Ordnung für dich ist, dann könnten wir es so machen. Glaubt mir, sie ist sehr nett und sie bleibt ja auch nur zur Hochzeitâ sagte Luke, nachdem ein kurzes, nachdenkliches Schweigen eingetreten war.
âOk. Wer sagt es Jess und Shirley?â fragte Lorelai und guckte die beiden an.
âIch werde es ihnen sagen und ich muss sowieso mit euch mitgehen. Am besten Jess fährt uns rüberâ
âWieso das denn?â gab es sehr plötzlich von Rory und bekam auch dementsprechend Aufmerksamkeit.
âSüÃe ehrlich, wenn du das alle nicht willst, sag es. Wir finden eine andere Lösungâ
âWir oft soll ich es denn noch sage. Es macht mir nichts ausâ
âDu brauchst uns nichts vorzumachen. Ich meine ich wüsste auch nicht, wie ich reagieren würde, wenn die Freundin meines Ex- Freundes bei mir schlafen würdeâ
âMUM!â
âOk ok. Wie du willstâ sagte Lore und hob die Arme nach oben. Manchmal hatte sogar sie es schwer aus ihrer Tochter schlau zu werden.
âAber zur eigentlichen Frage zurück. Shirley hat sehr viel Gepäck dabei und ich brauch schlieÃlich auch Sachen für morgenâ
âObwohl nackt sicher auch ein netter Anblick wäreâ schmunzelte Lorelai und Rory fing an zu lachen.
âWo bin ich hier nur gelandetâ
Nach einer weiteren Diskussion, entschieden sie sich aber doch dafür endlich aufzubrechen. Rory und Lore gingen schon mal voraus und überliesen Luke den Rest. Der ging leicht genervt die Treppe hoch, blieb an der Tür stehen, klopfte und trat schlieÃlich ein.
Jess und Shirley saÃen gerade am Tisch, als jemand eintrat.
âHey Luke, was gibtâs?â fragte sein Neffe und nahm ein Schluck aus seinem Glas.
âAlsoâ¦hmâ¦â er setzte sich erst mal auf einen freien Stuhl âIch hab euch was zu sagenâ
âUnd das wäre? Zieh es doch nicht so hinausâ
âOkâ¦Lore und ich werden die Nacht verbringen, wegen dieser bescheuerten Sitte und eigentlich ist das auchâ¦â
âLuke komm bitte auf den Punktâ
âAlso gutâ¦Da wir zu wenig Platz für alle haben, hat Rory den Vorschlag gemacht, dass du und ich im Apartment bleiben und Shirley ins Haus ziehtâ
Jess klappte der Kinnladen runter. Hatte Rory das wirklich gesagt? Rory Gilmore? Er konnte es irgendwie nicht glauben. Sie wollte Shirley im gleichen Haus haben? Naja warum auch nicht. Das mit ihnen war schlieÃlich schon eine Weile her und Rory war sicher wieder glücklichâ¦mit Logan.
âHey Neffe?â
âHm?â
âWas sagt ihr nun?â
âSicher machen wir das. Ich freu mich, die beiden mal kennen zu lernenâ jubelte Shirley und stand schon auf.
âHopp hopp! Worauf wartet ihr?â
âDa hörst du die Antwort. Was die Frauen sagen, ist scheinbar das Machtwortâ
âJa das stimmtâ nickte Luke und lächelte. Die drei machten sich mit samt dem Gepäck auf zum Autoâ¦
âSo hier wären wirâ sagte Jess und hielt direkt vor dem Haus der Gilmores. In ihm kam wieder dieses flaue Gefühl auf, dass er immer verspürte, wenn er an Sie dachte. Sie stiegen aus und gingen langsam zur Tür, die aber schon schwungvoll aufgerissen wurde.
âHey Schatzâ begrüÃte Lore ihren Verlobten und gab ihm einen Kuss.
Luke schnappte sich zwei Gepäckstücke und verschwand ins Hausinnere.
âHi! Ich bin Shirley und sie müssen sich Lorelai Gilmore seinâ¦oder?â strahlte Shirley und musterte die hübsche Frau gegenüber.
âJa stimmt. Schön dich kennen zu lernen und ich hoffe, wir sind nicht allzu schlimm für dichâ¦geh doch schon mal reinâ grinste Lore und winkte sie nach drinnen. Nun stand ihr nur noch Jess gegenüber. Der Mann, der ihrer Tochter das Herz gebrochen hatte. Sie hatte sich viele Male gedacht, wie es wohl ausgehen würde, wenn sie sich wieder sehen würden und jedes Mal lief es darauf hinaus, dass Lore Jess an die Gurgel springen wollte. Doch jetzt, da die Situation real war hatte sich alles verändert. Sie wollte Wut spüren, aber sie konnte es nicht. Warum mochte sie ihn nur so? Wegen ihm hatte ihre Tochter gelitten. Sie hatte wohl eingesehen, dass sehr viel Zeit vergangen war und sich einiges geändert hatte. Ihr glitt ein leichtes Lächeln über die Lippen, als sie schlieÃlich sagte
âHey Jessâ¦schön dich wieder zu sehenâ Jess, der mit allem auÃer dieser Reaktion gerechnet hatte, atmete erleichtert aus und fing auch an zu lächeln.
âHi Mrs. Gilmoreâ
âLass das. Es ist viel passiert, das wissen wir beiden aber nenn mich bitte Lorelaiâ
âOâ¦okâ kam es von ihm und man sah ihm an, wie geschockt er war.
Jetzt gingen auch sie ins Haus. Lore gesellte sich gleich zu den anderen ins Wohnzimmer und Jess stellte die restlichen Taschen ab. Er guckte sich um. Es war noch alles so, wie vorher. Nichts hatte sich hier verändertâ¦oder doch? Ja es hatte sich etwas gravierendes geändert. Er gehörte hier nicht mehr her. Nie mehrâ¦Jess wollte gerade ins Wohnzimmer gehen, als ihn eine Hand antippte. Verwundert drehte er sich um und erschrak. Er blickte direkt in die stahlblauen Augen, die ihn nicht in Ruhe liesen. Die Augen, die ihm nachts oft im Schlaf heimsuchten. Wie hatte er diese nur vermisstâ¦