27.02.2006, 18:53
Um Punkt neun Uhr schreckte der Wecker alle aus dem Schlaf. Heute war der Tag. Der Tag, nachdem sich zwei Personen so gesehnt hattenâ¦Lorelai und Luke. Nur noch wenige Stunden, dann war es so weit.
âRORYâ rief Lore mit lauter Stimme und stand sofort auf.
âHm? Was?â stammelte ihre Tochter verschlafen, während sie sich langsam streckte.
âLos. Beweg dichâ¦wir müssen anfangen uns fertig zu machenâ
âHey Mum beruhig dich erst mal. Wir haben noch gute 2 Stundenâ
âGenau! 2 Stunden sind gar nichtsâ
âIch geh jetzt erst mal nach unten, mach so gut wie möglich Frühstück und natürlich das Wichtigsteâ¦Kaffee!â sagte Rory und quälte sich aus dem Bett. Spät ins Bett gehen und morgens aufstehen war einfach nicht ihr Ding. Sie ging geradewegs durch die Tür nach unten und ignorierte ihre Mutter einfach, die mit verzogenem Gesicht und verschränkten Armen da stand.
Lorelai überlegte kurz und beschloss schlieÃlich auch, nach unten zu gehen. Doch bevor sie in die Küche ging, blieb sie vor Shirleys Tür stehen und klopfte.
âMorgen Shirley. Bist du schon wach?â
âJa klarâ kam es von drinnen, bevor die Tür aufgerissen wurde.
âWow eine Frühaufsteherin. Ich verneige mich vor dirâ grinste Lore und senkte ihren Körper.
âDu bist verrückt. Es ist doch schon 9â
âDu sagst es. Es ist erst 9â
Beide Frauen gingen lachend nach unten in die Küche, wo Rory fleiÃig am arbeiten war.
âDu bist dir aber sicher, dass man das essen kann?â fragte Lore und deutete auf etwas dunkles in der Pfanne.
âJa das kann man essen. Aber wen du nicht willlstâ¦â
âNein nein schon gut. Ich werde still sein und es erst mal probierenâ
Shirley und Lorelai setzten sich erstmal an den Tisch.
âKaffee?â fragte Rory die beiden und hielt die Kanne hoch.
âJa gerneâ lächelte Shirley und schob ihre Tasse näher.
âUnd dich brauch ich ja wohl nicht zu fragenâ lachte Rory und sah ihre Mutter an.
Nach einer Weile saÃen alle drei am Tisch und aÃen.
âHmâ¦das schmeckt echt gutâ kam es erstaunt von Lorelai, während sie sich noch mehr Essen in den Mund schaufelte.
âJa stimmt. Das ist wirklich gutâ
So saÃen sie da. Jeder in den Gedanken versunkenâ¦.
Es war bereits eine Stunde vergangen und im Hause Gilmore konnte man sehr hektische Bewegungen beobachten. Rory saà gerade auf ihrem Bett und versuchte sich zu beruhigen. Obwohl sie es gar nicht war, die heiraten würde, fühlte es sich so an. Sie war ihrer Mutter immer so nah gewesen und das machte sich nun bemerkbar. Rory freute sich so sehr für ihre Mum und Luke. Endlich würde er ihr Vater werden. Er war es schon immer gewesen, doch nun auch vom Gesetz. Sie liebte Luke wirklich wie einen Vater. Lorelai war gerade unter der Dusche und so hatte Rory einige Momente um durch zu atmen. In wenigen Stunden würde es endlich einen Mann in der Familie gebenâ¦nach so vielen Jahren hatte Lorelai den Mann gefunden, mit dem sie ihr restliches Leben verbringen wollte. Man könnte es Zufall oder Schicksal nennen, dass sie die Liebe in ihrem besten Freund gefunden hatte.
Rory war gerade aufgestanden, als die Badtür aufgerissen wurde und eine sehr nervöse Frau heraus trat. Lore stürmte auf ihre Tochter zu und war bemüht ihr Handtuch festzuhalten.
âSo Mum. Jetzt werde ich mal schnell duschen gehen. Du setzt dich hier hin, trinkst deinen dritten Kaffee und wartest bis ich wieder da bin. Dann werden wir dich schön machenâ lächelte Rory und rauschte ins Badezimmer.
Lorelai setzte sich langsam aufs Bett und umklammerte die Tasse. In den letzten Stunden hatten sich doch einige Zweifel eingeschlichen. Was ist, wenn er doch nicht der Richtige ist? Was ist, wenn Luke sie gar nicht so liebte, wie sie ihn? Was ist, wenn die Ehe nicht gut verlief? Was ist, wenn er einen Rückzieher machteâ¦oder sie? Fragen um Fragen schwirrten in ihrem Kopf herum. Die ganze Zeit über war sie sich so sicher und nun? Sollte was wirklich alles sein? Sie wusste es nicht. Lorelai guckte sich im Zimmer um und ihr Blick blieb an ihrem wunderschönen Kleid haften. In einer knappen Stunde würde sie in diesem Kleid mit Luke vor dem Altar stehen und sich das ja Wort geben. Doch wollte sie das überhaupt? Wollte sie die Hochzeit noch?
Rory kam nun endlich aus dem Bad und fand ihre Mum, völlig im Gedanken versunken auf ihrem Bett. Sie kannte den Gesichtsausdruck, den Lorelai hatte und sie wusste, dass das nicht gutes verhies.
âMum?â fragte sie vorsichtig und setzte sich neben dran.
âJa?â
âWas ist denn los? Ãber was grübelst du?â
âRoryâ¦ich habe Zweifel. Kannst du dir das vorstellen? Ich Lorelai Gilmore habe an der Hochzeit, die ich schon immer wollte Zweifelâ sagte sie leise und senkte den Kopf.
âOh Mumâ¦vor was hast du denn nur Angst? Welche Zweifel bedrücken dichâ
âWas ist, wenn er mich gar nicht so sehr liebt? Was passiert, wenn es mit uns und der Ehe nicht klappt`? Was ist, wenn Luke doch nicht der Richtige iâ¦â Lorelai wollte gerade weitere Zweifel aufzählen, doch sie wurde von ihrer Tochter unterbrochen. Rory nahm ihre Hand und redete mit sehr ruhiger Stimme.
âJetzt komm mal runter und beruhig dich. Deine Zweifel sind doch alle unberechtiget. Du weist genauso gut wie ich, dass Luke dich mehr als sein eigenes Leben liebt. Ihr seid füreinander geschaffen, also warum sollte die Ehe nicht funktionieren?! Und Luke ist der Richtigeâ¦glaub mir. Du kennst ihn schon so lange und immer wieder habt ihre es geschafft euch zusammen zu raufen. Letztendlich habt ihre sogar zueinander gefunden. Bis jetzt hab ich es dir noch nicht gesagt, aber ich bin so froh, dass es Luke ist und kein anderer. Luke war immer für mich oder uns da, er war immer der Vater, den ich nie hatte. Glaub mir, ihr gehört einfach zueinanderâ
âUnd warum bist du dir da so sicher?â
âIch bin mir so sicher, weil ich deine Tochter bin. Ich seh doch tagtäglich, wie glücklich ihr seidâ lächelte Rory und endlich konnte auch Lorelai ein Lächeln über die Lippen bringen.
âDanke Liebling. Was würde ich nur ohne dich machenâ sagte Lore und umarmte ihre Tochter.
âIch hab dich so liebâ flüsterte sie Rory ins Ohr und schloss kurz die Augen, um die Tränen zu unterdrücken.
âIch dich auch Mumâ
So verweilten sie noch ein wenig, bis sie sich wieder lösten und aufstanden.
âJetzt wird es aber wirklich Zeit, was? SchlieÃlich steht uns eine Hochzeit bevorâ grinste Lore und ging auf den Schrank zu.
âWas willst du eigentlich als erstes machen? Kleid oder Make-Up?â fragte Rory, während sie sich ihr Kleid zu recht zog.
âHmâ¦erstmal das Kleid. Dann werde ich schon richtig eingestimmtâ
Direkt, nachdem Lorelai diese Worte ausgesprochen hatte, nahm sie ihr Kleid vom Schrank und übergab er Rory.
âBereite es schon mal vor. Ich muss schlieÃlich noch was drunter anziehenâ grinste Lore und griff nach der Unterwäsche die auf dem Bett lag. Rory unterdessen zog das Kleid vom Bügel und hielt es hoch. Sie ging damit vor den Spiegel und hielt es direkt vor ihren Körper. Sie drehte ein paar mal den Kopf hin und her und stellte sich vor, wie es wohl wäre, selbst zu heiraten.
âHey! Du wirst so schnell nicht heiraten, ist das klar? SchlieÃlich bist du mein Babyâ lachte Lore und stemmte demonstrativ die Arme in die Hüfte.
âKeine Sorge Mum. Ich habs bis jetzt auch noch nicht vorgehabtâ entgegnete ihre Tochter lächelnd, während sie sich wieder vom Spiegel abwandt und auf Lorelai zuging.
âHier. Solange du das Kleid anziehst, werde ich mich auch mal fertig machenâ¦oder brauchst du Hilfe beim anziehen Mummyâ grinste Rory und betonte das letzte Wort besonders.
âNein danke. Ich schätze, dass werde ich gerade noch selbst hinbekommenâ
So verging eine gute halbe Stunde und im Hause Gilmore wurde es immer unruhiger.
Rory und Shirley, die bereits fertig angezogen und gestylt waren, versuchten gerade Lorelais Haare zu machen. Sie hatten schon mindestens fünf Varianten ausprobiert, doch keine davon gefiel der Braut. Die beiden Frauen überlegten, bis Shirley ein Geistesblitz kam.
âIch weis es. Habt ihr zufällig einen Lockenstab?â
âKlarâ Rory ging zu einer Schublade, suchte etwas und wurde auch schon fündig. Schnell brachte sie Shirley das, was sie verlangt hatte.
âWas hast du vor?â fragte Lore unsicher und zog eine Braue nach oben.
âLass dich überraschenâ kam es nur von Shirley, die sich soeben an die Arbeit machte. Nach etwa zehn Minuten war das Kunstwerk vollendet.
Lorelai betrachtete sich von allen Seiten, bis ein Lächeln über ihre Lippen glitt.
âWowâ gab sie von sich und strahlte.
âDas sieht wirklich super aus. Danke du hast uns gerettetâ sagte nun auch Rory.
Shirley hatte Lorelai leichte Locken eingedreht und die Haare dann mit vielen Spangen hochgesteckt. Damit es nicht zu streng wirkte, fiel Lore eine gewellte Strähne sanft ins Gesicht.
âJetzt wirdâs langsam ernst. Nur noch zehn Minuten, dann müssen wir losâ sagte Lore mit zittriger Stimme und atmete tief ein.
âWie kommen wir eigentlich hin?â fragte Rory plötzlich, die alles ins kleinste Detail geplant hatte, doch das vergessen hatte âes ist zwar nicht weit weg, aber willst du mit deinem Brautkleid durch Stars Hollow spazierenâ
âKein Problem SüÃe. Ich habe alles abgeklärt. Luke wird wahrscheinlich eh schon dort sein, wir ich ihn kenne. Jess wird uns dann abholen und hinbringen. Dad wartet dann dort auf unsâ¦schlieÃlich muss er mich nach vorne begleitenâ lächelte Lore und versank im Gedanken.
âRory?â mischte sich nun auch Shirley ein und stellte sich vor sie.
âJa?â
âDuâ¦du wirst ja mit Jess nach vorne gehen oder?â
âWieso solâ¦oh mein Gott ja. Er ist ja der Trauzeuge von Lukeâ
âStimmt genauâ
âNa dann werde ich wohl mit ihm nach vorne gehen. Warum fragst du?â
âAch nur soâ entgegnete Shirley und grinste leicht.
âKAFFEEâ schrie Lorelai plötzlich und die beiden anderen schreckten auf.
âWas?â
âKaffee. Sofort. Ich brauch jetzt unbedingt noch Kaffeeâ murmelte Lore, bis sie schnell an den zwei vorbei, in richtung Küche verschwand.
âManchmal ist deine Mum wirklich verrücktâ lachte Shirley und machte sich zusammen mit Rory auf den Weg nach unten. Das Bild, was ihnen unten geboten wurde, war wirklich film reif. Eine ziemlich aufgeregte und aufgelöste Braut stand mit der Kaffeekanne in der Hand in der Küche. Lorelai hatte sich nicht eine Tasse eingeschenkt sondern setzte gleich die ganze Kanne am Mund an.
âOk jetzt dreht sie durch. Die Nervenâ¦â grinste Rory, ging auf ihre Mutter zu und entriss ihr die Kanne.
âHEY. Was machst du da?â protestierte Lore und funkelte ihre Tochter böse an.
âIch helfe dir nur. Ãberleg mal der Kaffee tropft auf dein Kleid. Was machen wir dann? Kaffeeflecken sind ganz ganz ganz übelâ lachte Rory und wedelte demonstrativ mit ihrem Finger vor den Augen ihrer Mutter.
âJa du hast ja Rechtâ¦dann nehm ich halt eine Tasseâ
So standen die drei da, wobei Shirley und Rory die ganze Zeit über versuchten Lore zu beruhigen. Nach ein paar kleinen Diskussionen und drei Tassen Kaffee später klingelte es endlich an der Tür. Lorelai lies vor Schreck beinahe ihre Tasse fallen.
âOh mein Gott! Es ist so weitâ¦.mach was!â schrie sie ihre Tochter an, die sich ein Lächeln nicht verkneifen konnte.
âOk ganz wie du willstâ Rory nahm ihre Tasche und zog ihre Mutter an der Hand richtung Tür.
âShirley könntest du bitte mal aufmachen?â
âKlarâ kam es von Shirley und sie öffnete die Tür. Rory stockte augenblicklich der Atem. Vor der Tür wartete Jess in einem Anzug. Jess Mariano hatte tatsächlich einen schwarzen Anzug anâ¦kaum zu glauben. Doch Rory fand, dass er wirklich gut aussah, sehr gut sogar. Auch Jess hatte sie erblickt und musste lächeln. Sie sah wirklich bezaubernd aus. Sie trug ihr rotes Kleid, das ihre schöne Figur sehr gut zur Geltung brachte. Ihre Haare trug sie offen, wobei sie ihr Pony etwas seitlich hatte und in den Rest Wellen gedreht hatte. So gut hatte sie schon lange nicht mehr ausgesehen. Lorelai und Shirley betrachteten die ganze Situation nur, bis sich die Braut endlich zu Wort meldete.
âHey Jess du trägst ja einen Anzug. Sieht wirklich scharf ausâ schmunzelte Lore und kicherte.
âMUMâ entfuhr es ihrer Tochter entsetzt, doch sie musste sich beherrschen nicht los zu lachen.
âÃhmâ¦danke. Aber gewöhnt euch nicht daran, da es ein ganz gaaaanz seltener Anblick ist. Ich muss sagen ihr seht einfach nurâ¦Wow ausâ grinste nun auch Jess, der von der Situation nicht überrascht war. Er kannte inzwischen Lorelai ziemlich gut.
âDarf ich bitten?â fragte Jess mit einem charmanten Lächeln und hob Lore sein Arm hin.
âOh ho. Wer oder was bist du? Was hast du mit unserem kleinen Bad Boy gemacht?â fragte die Braut skeptisch, fing dann aber an zu Lächeln und hackte sich bei ihm ein. Rory beobachtete die ganze Situation. Es kam ihr seltsam aber fürchterlich vertraut vor.
Genau wie früher. Wie in der schönsten Zeit meines Lebens⦠dachte sie bevor sie die Tür schloss und den anderen zum Auto folgte. Als alle sicher im Auto waren und keines der Kleider mehr rausguckte starrte Jess den Motor. Nun war es endlich so weit. Sie setzten sich in Bewegungâ¦für einen neuen groÃen Schritt im Leben zweier Menschenâ¦
Während der Fahrt hatte keiner etwas gesagt. Selbst Lorelai, die in ihrem Wortschwall nie zu stoppen wusste, verstummte. Sie knetete aufgeregt ihre Finger, die nun schon richtig rot wurden.
Jess hielt den Wagen an, doch keiner bewegte sich.
âÃhmâ¦ich will mich ja nicht beschweren aber sollten wir nicht langsam gehen?â fragte Jess unsicher, da er im Moment keine Reaktion der Frauen deuten konnte.
âJa Mum er hat Recht. Wir sollten langsam aussteigenâ
Lorelai nickte mit einem Lächeln und alle quälten sich aus dem Auto. Mit solchen Kleidern war es wirklich schwierig sich aus der Tür zu zwängen.
Es war ein herrlicher Tag. Die Sonne schien, der Himmel war strahlend blau und die Vögel zwitscherten fröhlich vor sich hin. Einfach perfektâ¦genau so wie sich Lore es vorgestellt und gewünscht hatte. Die beiden wollten unbedingt im freien heiraten. So hatten sie sich auch für diesen Platz entschlossen. Mitten auf der Wiese war ein langer roter Teppich ausgerollt. Rechts und links waren weiÃe Stühle aufgestellt, an denen Blumen befestigt waren. Der Pfarrer stand am Ende des Teppichs, unter einem Torbogen. Es war alles so friedlich und wunderschön. Der See glitzerte in den Strahlen der Sonne und die Ãste der Bäume bewegten sich sanft im Wind. Es waren bereits alle Gäste anwesend und in fünf Minuten sollte alles beginnen. Shirley verabschiedete sich von den dreien und ging auf ihren Platz in der Menge. Es war erstaunlich, wer alles gekommen war. Alle in Stars Hollow hatten sich heute zu diesem besonderen Tag eingefunden. Selbst die Personen, von denen Lorelai niemals erwartetet hätte, dass sie kommen würden. Ihre Eltern. Emily saà in der ersten Reihe neben Sookie, Jackson und Logan. Es war kaum zu glauben, doch sie lächelte. Ja sie lächelte und zwar aufrichtig. Emily hatte Luke endlich an der Seite ihrer Tochter akzeptiert und war froh, dass sie nach all dem überhaupt eingeladen war. Richard wartete bereits auf seine Tochter, um sie zum Pfarrer zu führenâ¦als stolzer Vater. Als er die Braut erblickte, huschte ihm ein glückliches Lächeln über die Lippen. Er hatte seine Tochter noch nie so unbeschwert und glücklich gesehen.
âRORYâ rief Lore mit lauter Stimme und stand sofort auf.
âHm? Was?â stammelte ihre Tochter verschlafen, während sie sich langsam streckte.
âLos. Beweg dichâ¦wir müssen anfangen uns fertig zu machenâ
âHey Mum beruhig dich erst mal. Wir haben noch gute 2 Stundenâ
âGenau! 2 Stunden sind gar nichtsâ
âIch geh jetzt erst mal nach unten, mach so gut wie möglich Frühstück und natürlich das Wichtigsteâ¦Kaffee!â sagte Rory und quälte sich aus dem Bett. Spät ins Bett gehen und morgens aufstehen war einfach nicht ihr Ding. Sie ging geradewegs durch die Tür nach unten und ignorierte ihre Mutter einfach, die mit verzogenem Gesicht und verschränkten Armen da stand.
Lorelai überlegte kurz und beschloss schlieÃlich auch, nach unten zu gehen. Doch bevor sie in die Küche ging, blieb sie vor Shirleys Tür stehen und klopfte.
âMorgen Shirley. Bist du schon wach?â
âJa klarâ kam es von drinnen, bevor die Tür aufgerissen wurde.
âWow eine Frühaufsteherin. Ich verneige mich vor dirâ grinste Lore und senkte ihren Körper.
âDu bist verrückt. Es ist doch schon 9â
âDu sagst es. Es ist erst 9â
Beide Frauen gingen lachend nach unten in die Küche, wo Rory fleiÃig am arbeiten war.
âDu bist dir aber sicher, dass man das essen kann?â fragte Lore und deutete auf etwas dunkles in der Pfanne.
âJa das kann man essen. Aber wen du nicht willlstâ¦â
âNein nein schon gut. Ich werde still sein und es erst mal probierenâ
Shirley und Lorelai setzten sich erstmal an den Tisch.
âKaffee?â fragte Rory die beiden und hielt die Kanne hoch.
âJa gerneâ lächelte Shirley und schob ihre Tasse näher.
âUnd dich brauch ich ja wohl nicht zu fragenâ lachte Rory und sah ihre Mutter an.
Nach einer Weile saÃen alle drei am Tisch und aÃen.
âHmâ¦das schmeckt echt gutâ kam es erstaunt von Lorelai, während sie sich noch mehr Essen in den Mund schaufelte.
âJa stimmt. Das ist wirklich gutâ
So saÃen sie da. Jeder in den Gedanken versunkenâ¦.
Es war bereits eine Stunde vergangen und im Hause Gilmore konnte man sehr hektische Bewegungen beobachten. Rory saà gerade auf ihrem Bett und versuchte sich zu beruhigen. Obwohl sie es gar nicht war, die heiraten würde, fühlte es sich so an. Sie war ihrer Mutter immer so nah gewesen und das machte sich nun bemerkbar. Rory freute sich so sehr für ihre Mum und Luke. Endlich würde er ihr Vater werden. Er war es schon immer gewesen, doch nun auch vom Gesetz. Sie liebte Luke wirklich wie einen Vater. Lorelai war gerade unter der Dusche und so hatte Rory einige Momente um durch zu atmen. In wenigen Stunden würde es endlich einen Mann in der Familie gebenâ¦nach so vielen Jahren hatte Lorelai den Mann gefunden, mit dem sie ihr restliches Leben verbringen wollte. Man könnte es Zufall oder Schicksal nennen, dass sie die Liebe in ihrem besten Freund gefunden hatte.
Rory war gerade aufgestanden, als die Badtür aufgerissen wurde und eine sehr nervöse Frau heraus trat. Lore stürmte auf ihre Tochter zu und war bemüht ihr Handtuch festzuhalten.
âSo Mum. Jetzt werde ich mal schnell duschen gehen. Du setzt dich hier hin, trinkst deinen dritten Kaffee und wartest bis ich wieder da bin. Dann werden wir dich schön machenâ lächelte Rory und rauschte ins Badezimmer.
Lorelai setzte sich langsam aufs Bett und umklammerte die Tasse. In den letzten Stunden hatten sich doch einige Zweifel eingeschlichen. Was ist, wenn er doch nicht der Richtige ist? Was ist, wenn Luke sie gar nicht so liebte, wie sie ihn? Was ist, wenn die Ehe nicht gut verlief? Was ist, wenn er einen Rückzieher machteâ¦oder sie? Fragen um Fragen schwirrten in ihrem Kopf herum. Die ganze Zeit über war sie sich so sicher und nun? Sollte was wirklich alles sein? Sie wusste es nicht. Lorelai guckte sich im Zimmer um und ihr Blick blieb an ihrem wunderschönen Kleid haften. In einer knappen Stunde würde sie in diesem Kleid mit Luke vor dem Altar stehen und sich das ja Wort geben. Doch wollte sie das überhaupt? Wollte sie die Hochzeit noch?
Rory kam nun endlich aus dem Bad und fand ihre Mum, völlig im Gedanken versunken auf ihrem Bett. Sie kannte den Gesichtsausdruck, den Lorelai hatte und sie wusste, dass das nicht gutes verhies.
âMum?â fragte sie vorsichtig und setzte sich neben dran.
âJa?â
âWas ist denn los? Ãber was grübelst du?â
âRoryâ¦ich habe Zweifel. Kannst du dir das vorstellen? Ich Lorelai Gilmore habe an der Hochzeit, die ich schon immer wollte Zweifelâ sagte sie leise und senkte den Kopf.
âOh Mumâ¦vor was hast du denn nur Angst? Welche Zweifel bedrücken dichâ
âWas ist, wenn er mich gar nicht so sehr liebt? Was passiert, wenn es mit uns und der Ehe nicht klappt`? Was ist, wenn Luke doch nicht der Richtige iâ¦â Lorelai wollte gerade weitere Zweifel aufzählen, doch sie wurde von ihrer Tochter unterbrochen. Rory nahm ihre Hand und redete mit sehr ruhiger Stimme.
âJetzt komm mal runter und beruhig dich. Deine Zweifel sind doch alle unberechtiget. Du weist genauso gut wie ich, dass Luke dich mehr als sein eigenes Leben liebt. Ihr seid füreinander geschaffen, also warum sollte die Ehe nicht funktionieren?! Und Luke ist der Richtigeâ¦glaub mir. Du kennst ihn schon so lange und immer wieder habt ihre es geschafft euch zusammen zu raufen. Letztendlich habt ihre sogar zueinander gefunden. Bis jetzt hab ich es dir noch nicht gesagt, aber ich bin so froh, dass es Luke ist und kein anderer. Luke war immer für mich oder uns da, er war immer der Vater, den ich nie hatte. Glaub mir, ihr gehört einfach zueinanderâ
âUnd warum bist du dir da so sicher?â
âIch bin mir so sicher, weil ich deine Tochter bin. Ich seh doch tagtäglich, wie glücklich ihr seidâ lächelte Rory und endlich konnte auch Lorelai ein Lächeln über die Lippen bringen.
âDanke Liebling. Was würde ich nur ohne dich machenâ sagte Lore und umarmte ihre Tochter.
âIch hab dich so liebâ flüsterte sie Rory ins Ohr und schloss kurz die Augen, um die Tränen zu unterdrücken.
âIch dich auch Mumâ
So verweilten sie noch ein wenig, bis sie sich wieder lösten und aufstanden.
âJetzt wird es aber wirklich Zeit, was? SchlieÃlich steht uns eine Hochzeit bevorâ grinste Lore und ging auf den Schrank zu.
âWas willst du eigentlich als erstes machen? Kleid oder Make-Up?â fragte Rory, während sie sich ihr Kleid zu recht zog.
âHmâ¦erstmal das Kleid. Dann werde ich schon richtig eingestimmtâ
Direkt, nachdem Lorelai diese Worte ausgesprochen hatte, nahm sie ihr Kleid vom Schrank und übergab er Rory.
âBereite es schon mal vor. Ich muss schlieÃlich noch was drunter anziehenâ grinste Lore und griff nach der Unterwäsche die auf dem Bett lag. Rory unterdessen zog das Kleid vom Bügel und hielt es hoch. Sie ging damit vor den Spiegel und hielt es direkt vor ihren Körper. Sie drehte ein paar mal den Kopf hin und her und stellte sich vor, wie es wohl wäre, selbst zu heiraten.
âHey! Du wirst so schnell nicht heiraten, ist das klar? SchlieÃlich bist du mein Babyâ lachte Lore und stemmte demonstrativ die Arme in die Hüfte.
âKeine Sorge Mum. Ich habs bis jetzt auch noch nicht vorgehabtâ entgegnete ihre Tochter lächelnd, während sie sich wieder vom Spiegel abwandt und auf Lorelai zuging.
âHier. Solange du das Kleid anziehst, werde ich mich auch mal fertig machenâ¦oder brauchst du Hilfe beim anziehen Mummyâ grinste Rory und betonte das letzte Wort besonders.
âNein danke. Ich schätze, dass werde ich gerade noch selbst hinbekommenâ
So verging eine gute halbe Stunde und im Hause Gilmore wurde es immer unruhiger.
Rory und Shirley, die bereits fertig angezogen und gestylt waren, versuchten gerade Lorelais Haare zu machen. Sie hatten schon mindestens fünf Varianten ausprobiert, doch keine davon gefiel der Braut. Die beiden Frauen überlegten, bis Shirley ein Geistesblitz kam.
âIch weis es. Habt ihr zufällig einen Lockenstab?â
âKlarâ Rory ging zu einer Schublade, suchte etwas und wurde auch schon fündig. Schnell brachte sie Shirley das, was sie verlangt hatte.
âWas hast du vor?â fragte Lore unsicher und zog eine Braue nach oben.
âLass dich überraschenâ kam es nur von Shirley, die sich soeben an die Arbeit machte. Nach etwa zehn Minuten war das Kunstwerk vollendet.
Lorelai betrachtete sich von allen Seiten, bis ein Lächeln über ihre Lippen glitt.
âWowâ gab sie von sich und strahlte.
âDas sieht wirklich super aus. Danke du hast uns gerettetâ sagte nun auch Rory.
Shirley hatte Lorelai leichte Locken eingedreht und die Haare dann mit vielen Spangen hochgesteckt. Damit es nicht zu streng wirkte, fiel Lore eine gewellte Strähne sanft ins Gesicht.
âJetzt wirdâs langsam ernst. Nur noch zehn Minuten, dann müssen wir losâ sagte Lore mit zittriger Stimme und atmete tief ein.
âWie kommen wir eigentlich hin?â fragte Rory plötzlich, die alles ins kleinste Detail geplant hatte, doch das vergessen hatte âes ist zwar nicht weit weg, aber willst du mit deinem Brautkleid durch Stars Hollow spazierenâ
âKein Problem SüÃe. Ich habe alles abgeklärt. Luke wird wahrscheinlich eh schon dort sein, wir ich ihn kenne. Jess wird uns dann abholen und hinbringen. Dad wartet dann dort auf unsâ¦schlieÃlich muss er mich nach vorne begleitenâ lächelte Lore und versank im Gedanken.
âRory?â mischte sich nun auch Shirley ein und stellte sich vor sie.
âJa?â
âDuâ¦du wirst ja mit Jess nach vorne gehen oder?â
âWieso solâ¦oh mein Gott ja. Er ist ja der Trauzeuge von Lukeâ
âStimmt genauâ
âNa dann werde ich wohl mit ihm nach vorne gehen. Warum fragst du?â
âAch nur soâ entgegnete Shirley und grinste leicht.
âKAFFEEâ schrie Lorelai plötzlich und die beiden anderen schreckten auf.
âWas?â
âKaffee. Sofort. Ich brauch jetzt unbedingt noch Kaffeeâ murmelte Lore, bis sie schnell an den zwei vorbei, in richtung Küche verschwand.
âManchmal ist deine Mum wirklich verrücktâ lachte Shirley und machte sich zusammen mit Rory auf den Weg nach unten. Das Bild, was ihnen unten geboten wurde, war wirklich film reif. Eine ziemlich aufgeregte und aufgelöste Braut stand mit der Kaffeekanne in der Hand in der Küche. Lorelai hatte sich nicht eine Tasse eingeschenkt sondern setzte gleich die ganze Kanne am Mund an.
âOk jetzt dreht sie durch. Die Nervenâ¦â grinste Rory, ging auf ihre Mutter zu und entriss ihr die Kanne.
âHEY. Was machst du da?â protestierte Lore und funkelte ihre Tochter böse an.
âIch helfe dir nur. Ãberleg mal der Kaffee tropft auf dein Kleid. Was machen wir dann? Kaffeeflecken sind ganz ganz ganz übelâ lachte Rory und wedelte demonstrativ mit ihrem Finger vor den Augen ihrer Mutter.
âJa du hast ja Rechtâ¦dann nehm ich halt eine Tasseâ
So standen die drei da, wobei Shirley und Rory die ganze Zeit über versuchten Lore zu beruhigen. Nach ein paar kleinen Diskussionen und drei Tassen Kaffee später klingelte es endlich an der Tür. Lorelai lies vor Schreck beinahe ihre Tasse fallen.
âOh mein Gott! Es ist so weitâ¦.mach was!â schrie sie ihre Tochter an, die sich ein Lächeln nicht verkneifen konnte.
âOk ganz wie du willstâ Rory nahm ihre Tasche und zog ihre Mutter an der Hand richtung Tür.
âShirley könntest du bitte mal aufmachen?â
âKlarâ kam es von Shirley und sie öffnete die Tür. Rory stockte augenblicklich der Atem. Vor der Tür wartete Jess in einem Anzug. Jess Mariano hatte tatsächlich einen schwarzen Anzug anâ¦kaum zu glauben. Doch Rory fand, dass er wirklich gut aussah, sehr gut sogar. Auch Jess hatte sie erblickt und musste lächeln. Sie sah wirklich bezaubernd aus. Sie trug ihr rotes Kleid, das ihre schöne Figur sehr gut zur Geltung brachte. Ihre Haare trug sie offen, wobei sie ihr Pony etwas seitlich hatte und in den Rest Wellen gedreht hatte. So gut hatte sie schon lange nicht mehr ausgesehen. Lorelai und Shirley betrachteten die ganze Situation nur, bis sich die Braut endlich zu Wort meldete.
âHey Jess du trägst ja einen Anzug. Sieht wirklich scharf ausâ schmunzelte Lore und kicherte.
âMUMâ entfuhr es ihrer Tochter entsetzt, doch sie musste sich beherrschen nicht los zu lachen.
âÃhmâ¦danke. Aber gewöhnt euch nicht daran, da es ein ganz gaaaanz seltener Anblick ist. Ich muss sagen ihr seht einfach nurâ¦Wow ausâ grinste nun auch Jess, der von der Situation nicht überrascht war. Er kannte inzwischen Lorelai ziemlich gut.
âDarf ich bitten?â fragte Jess mit einem charmanten Lächeln und hob Lore sein Arm hin.
âOh ho. Wer oder was bist du? Was hast du mit unserem kleinen Bad Boy gemacht?â fragte die Braut skeptisch, fing dann aber an zu Lächeln und hackte sich bei ihm ein. Rory beobachtete die ganze Situation. Es kam ihr seltsam aber fürchterlich vertraut vor.
Genau wie früher. Wie in der schönsten Zeit meines Lebens⦠dachte sie bevor sie die Tür schloss und den anderen zum Auto folgte. Als alle sicher im Auto waren und keines der Kleider mehr rausguckte starrte Jess den Motor. Nun war es endlich so weit. Sie setzten sich in Bewegungâ¦für einen neuen groÃen Schritt im Leben zweier Menschenâ¦
Während der Fahrt hatte keiner etwas gesagt. Selbst Lorelai, die in ihrem Wortschwall nie zu stoppen wusste, verstummte. Sie knetete aufgeregt ihre Finger, die nun schon richtig rot wurden.
Jess hielt den Wagen an, doch keiner bewegte sich.
âÃhmâ¦ich will mich ja nicht beschweren aber sollten wir nicht langsam gehen?â fragte Jess unsicher, da er im Moment keine Reaktion der Frauen deuten konnte.
âJa Mum er hat Recht. Wir sollten langsam aussteigenâ
Lorelai nickte mit einem Lächeln und alle quälten sich aus dem Auto. Mit solchen Kleidern war es wirklich schwierig sich aus der Tür zu zwängen.
Es war ein herrlicher Tag. Die Sonne schien, der Himmel war strahlend blau und die Vögel zwitscherten fröhlich vor sich hin. Einfach perfektâ¦genau so wie sich Lore es vorgestellt und gewünscht hatte. Die beiden wollten unbedingt im freien heiraten. So hatten sie sich auch für diesen Platz entschlossen. Mitten auf der Wiese war ein langer roter Teppich ausgerollt. Rechts und links waren weiÃe Stühle aufgestellt, an denen Blumen befestigt waren. Der Pfarrer stand am Ende des Teppichs, unter einem Torbogen. Es war alles so friedlich und wunderschön. Der See glitzerte in den Strahlen der Sonne und die Ãste der Bäume bewegten sich sanft im Wind. Es waren bereits alle Gäste anwesend und in fünf Minuten sollte alles beginnen. Shirley verabschiedete sich von den dreien und ging auf ihren Platz in der Menge. Es war erstaunlich, wer alles gekommen war. Alle in Stars Hollow hatten sich heute zu diesem besonderen Tag eingefunden. Selbst die Personen, von denen Lorelai niemals erwartetet hätte, dass sie kommen würden. Ihre Eltern. Emily saà in der ersten Reihe neben Sookie, Jackson und Logan. Es war kaum zu glauben, doch sie lächelte. Ja sie lächelte und zwar aufrichtig. Emily hatte Luke endlich an der Seite ihrer Tochter akzeptiert und war froh, dass sie nach all dem überhaupt eingeladen war. Richard wartete bereits auf seine Tochter, um sie zum Pfarrer zu führenâ¦als stolzer Vater. Als er die Braut erblickte, huschte ihm ein glückliches Lächeln über die Lippen. Er hatte seine Tochter noch nie so unbeschwert und glücklich gesehen.