27.02.2006, 18:55
Dieser wundervolle und perfekte Abend neigte sich langsam aber sicher dem Ende zu. Es war nun schon 3 Uhr und die letzten Gäste waren nach Hause gegangen. In drei Stunden würde ihre Reise schon beginnen. Jess und Shirley verabschiedeten sich und gingen ins Diner. Rory, Logan und das Brautpaar machten sich auf zum Haus. Jetzt gehörte Luke richtig und für immer dazu.
âWer hat das eigentlich alles gepackt?â fragte Lore erstaunt, als sie ihr Schlafzimmer betrat und die ganzen Koffer sah.
âTja...wie wäre es mit deinem zweiten ich, nur ein wenig jünger?â grinste Luke und lehnte am Türrahmen.
âAch so ist das. Du findest mich also alt?â fragte seine Frau gekünstelt ernst und verschränkte die Arme vor der Braut. Luke ging langsam auf sie zu und legte seine Arme um ihre Hüften.
âGanz im Gegenteil mein Schatz. Duâ¦du bist einfach du. Ja einfach perfektâ flüsterte er, bevor er zu einem langen und zärtlichen Kuss ansetzte.
âUnd wann musst du gehen?â fragte Rory, die sich gerade auf ihr Bett gesetzt hatte. Logan sah etwas betrübt aus und begab sich direkt neben seine Freundin.
âGleich morgen früh. Wir könnten vielleicht noch zusammen frühstücken, doch dann muss ich fahrenâ¦leiderâ
âWenn du nicht willst, dann geh doch nichtâ
âRoryâ
âJa ja ich weis. Du musst das machenâ sagte sie traurig. Manchmal könnte sie Logans Familie wirklich verfluchen. Sie konnten Rory sowieso nicht richtig leiden.
âHeyâ¦jetzt mach doch nicht so ein Gesicht. Ich bin doch nicht aus der Welt und auÃerdem telefonieren wir jaâ
âIch weis. Es wäre gar nicht so schlimm, wenn nicht alle auf einmal gehen würden. Meine Mum, Luke und dann auch noch duâ
âKomm herâ flüsterte er und zog sie an sich. Manchmal konnte Rory ihn nicht durchschauen. Einerseits war er einfühlsam und gefühlvoll, doch dann gab es Momente, in denen er kühl und abwehrend reagierte. Das war wirklich seltsam.
âDu weist, dass wir Mum und Luke zum Flughafen bringen müssen?â
âJa klarâ
âGutâ lächelte Rory und küsste Logan innig.
Lorelai und Luke lagen eng umschlungen auf dem Bett. Sie genossen die Stille, die im Haus herrschte. Die beiden waren unendlich glücklich und nichts in der Welt, könnte dieses Glück erschüttern.
âLuke?â fragte Lore, während sie mit ihren Fingern sanfte Kreise auf Lukes Brust zog.
âHm?â brummte der, während er die Augen immer noch geschlossen hielt. Er hatte seine Frau fest umschlungen und würde sie nie wieder gehen lassen.
âHättest du jemals geglaubt, dass wir beide mal an diesem Punkt angelangen?â
âHmâ¦um ehrlich zu sein jaâ
âJa?â fragte Lorelai erstaunt
âNun ich dachte schon, dass wir beide mal heiraten würdenâ¦aber nicht einander. Ich habe meine Gefühle viel zu spät bemerkt, leiderâ
âWem sagst du das. Wir hätten schon viel mehr Zeit gemeinsam verbringen können, doch wir waren einfach blind. Vielleicht ist es ja auch besser so, dass wir erst jetzt gefunden habenâ
âWer weisâ flüsterte Luke, bevor er ihr einen zärtlichen Kuss auf die Stirn gab. Er konnte irgendwie immer noch nicht begreifen, was heute vorgefallen war. Er hatte wirklich seine Traumfrau geheiratet. Er, Luke Danes, hatte die wundervolle Lorelai Gilmore abbekommen. Konnte man soviel Glück im Leben haben?
Jess kam gerade aus dem Badezimmer und legte sich aufs Bett. Er kramte ein Buch aus der Tasche und fing sofort an zu lesenâ¦vielleicht konnte ihn das auf andere Gedanken bringen. Seit der Hochzeit war es noch schlimmer geworden.
Shirley kam endlich mit einem Hello Kitty Schlafanzug aus dem Bad und legte sich neben Jess. Sie legte ihren Kopf auf Jess Brust und starrte die Decke an, ihr war jedoch das Grinsen in seinem Gesicht nicht entgangen.
âWas gibtâs denn da so doof zu grinsen?â wollte sie wissen und drehte ihren Kopf leicht zur Seite.
âAch nichtsâ schmunzelte er und widmete sich wieder ganz seinem Buch. Shirley war jedoch schneller und entriss es ihm.
âHey komm schon. Gib das wieder herâ
âErst wenn du mir sagst, warum du so grinstâ
âNa gutâ Jess guckte Shirley etwas Mitleid erregend an und hatte auch sofort wieder sein Buch in Händen.
âNun?â Sie setzte sich auf und zog eine Augenbraue nach oben.
âDieser Schlafanzugâ
âWas soll mit dem sein? Das ist niedlichâ schmollte sie und sah an sich herunter.
âIch habe ja auch gar nichts anderes gesagt, aber ich kenne da noch jemanden, die total darauf abfahrenâ
âEcht? Wer? Los sag schonâ drängte Shirley aufgeregt. Bisher kannte sie keinen, der auch Hello Kitty mochte.
âDreimal darfst du ratenâ
âHmâ¦las mich überlegen. Der Weihnachtsmann vielleicht?â
âNöâ
âDann der Osterhase?â
âNöâ
âSchwierig schwierig. Gib mir einen Tippâ
âEs sind zwei Frauen, wahrscheinlich die verrücktesten die ich kenne und die du auch kennstâ
âHa jetzt weis ichsâ
âUnd?â
âDie Olsen twinsâ
âShirley!â
âOk war ein Versuch wert. Ich sag nur Gilmore?â
âWow, du hast es erraten. Es gehen hundert Punkte an die bezaubernde Lady neben mir und ihrem Schlafanzugâ
âJess?â
âJa?â
âIch bin froh, dass ich mitgekommen bin. Endlich habe ich sie auch mal kennen gelernt und ich muss sagen, du hast einen guten Geschmackâ
âAch ja? Hast du etwa die Fronten gewechselt oder was?
âDu weist genau, was ich meineâ lächelte Shirley und schlug Jess leicht auf den Arm âsie ist echt etwas besonderes. Du darfst sie nicht so leicht aufgebenâ
âShirley bitte. Ich will darüber nichts mehr hören. Hast du sie nicht mit Logan gesehen? Hast du nicht gesehen, dass sie glücklich aussah? AuÃerdem kann ich sie nicht aufgebenâ¦da ich sie schon seit langer Zeit verloren habe. Man kann nichts aufgeben, was man bereits verloren hat. Ich gönne ihr, ihr Glück und werde mich da raus haltenâ
âAberâ¦â
âNichts aber. Bitte versteh mich dochâ
âSchon gut ich hör auf. Tut mir Leidâ
âDu brauchst dich doch nicht entschuldigenâ lächelte Jess und fuhr ihr liebevoll durch die Haare.
Oh Jess. Du begehst bereits einen weiteren Fehler und bemerkst es noch nicht malâ¦wie kannst du sie nur so einfach aufgeben, denn verloren hast du sie nichtâ¦noch nicht
Die beide lagen einfach nur da und starrten die Decke an. Keiner der beiden sagte etwas und somit durchzog eine Stille das Apartment.
Luke und Lore lagen immer noch in den Armen des anderen auf dem Bett und genossen die Stille um sie herum. Im Leben hat man genug Stress, da weis man die ruhigen Momente im Leben erst richtig zu schätzen. Lorelai drehte ihren Kopf und beobachtete ihren Mann, der neben ihr lag und die Augen geschlossen hielt.
âSchatz?â fragte Lore leise und gab Luke einen sanften Kuss auf die Lippen. Dieser öffnete sofort die Augen und lächelte sie an.
âJa?â
âAlso die Koffer sind ja gepackt, Rory und Logan sind sicher auch beschäftig undâ¦â
âWorauf willst du hinaus?â
âHeute ist unsere Hochzeitsnachtâ grinste Lorelai verschmitzt
âAch so ist dasâ grinste auch ihr Mann und hob seinen Kopf.
Er beugte sich langsam über seine Frau und drückte seine Lippen sanft auf ihre. Lorelai schloss die Augen und lies es zu. Sie liebte seine weichen Lippen, seine Küsse, seine Artâ¦sie liebte einfach alles an Luke.
âNa wolltest du da drauf raus?â flüsterte Luke, während er Lores Hals küsste.
âJaâ kam es nur leise von seiner Frau, doch er hörte es und es zauberte ein kleines Lächeln auf sein Gesicht.
âDu kannst wohl nie genug von mir bekommenâ
Lorelai antworte nicht, sondern schüttelte nur den Kopf, bevor sie ihn wieder runter zog. Sie lagen da und küssten sich. Anfangs waren die Küsse noch zärtlich und leidenschaftlich, doch das Verlangen nacheinander wurde gröÃer und die Küsse stürmischer. Luke hatte schon längst sein Jackett auf den Boden fallen lassen, so dass Lorelai keine Probleme hatte sein Hemd aufzuknöpfen. Er streifte gerade das Hemd über seine muskulösen Arme, bis ihm etwas auffiel und er sich von seiner Frau löste.
âHey nicht aufhörenâ flüsterte Lore und wollte ihn wieder runter ziehen, doch er sträubte sich.
âWir können nicht weiter machenâ grinste er und guckte ihn in die Augen
âWarum denn nicht?â Luke antworte nicht sondern zeigte nur auf Lorelai, die dann verdutzt an sich hinunterschaute. Da fiel ihr es auch auf und sie begann zu lachen.
âIch habe ja noch mein Brautkleid anâ lachte sie und stellte sich hin. Luke folgte ihr sofort und stellte sich hinter sie.
âDarf ich?â lächelte er und küsste Lorelai zärtlich am Hals.
âAber natürlichâ sagte sie gespielt ernst und lies sich einfach gehen. Luke nahm den Reisverschluss der Corsage und zog ihn sehr langsam und sanft nach unten. Unter dem Kleid kam Lorelais schöner Rücken zum Vorschein und Luke konnte nicht anders als ihn zu küssen. Dadurch entlockte er seiner Frau ein leises aber hörbares Stöhnen. Er zog die Corsage nach unten und enthüllte Lorelais Oberkörper. Das ganze Spiel ging eine Weile, bis Lorelai nur noch in Unterwäsche da stand. Sie drehte sich um, schlang ihrer Arme um seinen Hals und küsste ihn. Die beiden taumelten langsam aber sicher auf das Bett zu, ohne voneinander abzulassen. Lorelai schaffte es unter allen Küssen etwas zu flüstern
âIch liebe dichâ hauchte sie, bevor sie wieder ihre Lippen auf seine drückte.
âIch dich auchâ kam es von Luke mit schnellem Atem, bevor er seine Frau vorsichtig auf das Bett schob und sich über sie stützteâ¦
So verging die Zeit und sie mussten sich langsam aufmachen, um nicht zu spät an den Flughafen zu kommen. Luke und Lore hatten sich gerade fertig gemacht, als es an der Tür klopfte. Rory streckte den Kopf rein.
âWir müssten dann langsam mal losâ
âJa wir kommenâ
Logan und Luke trugen die Koffer ins Auto und warteten auf ihre zwei Frauen. Zum Erstaunen der beiden kamen sie direkt nach ihnen aus dem Haus.
âWow das ist ja Rekordverdächtig. Ihr zwei einmal pünktlichâ¦das ich das noch mal erleben darfâ lachte Luke
âHa ha wirklich witzigâ gab Lorelai von sich, bevor sie ihren Mann sanft küsste.
Alle vier stiegen ins Auto und fuhren los in Richtung Hartfortdâ¦
Die vier standen schon eine Weile da und der Flug wurde bereits zum zweiten Mal ausgerufen. Lorelai und ihre Tochter schafften es einfach nicht, sich voneinander zu verabschieden. Sie waren noch nie eine so lange Zeit über getrennt.
âDu rufst auch immer an und erzählst mir alles?â schluchzte Rory in den Armen ihrer Mutter.
âNatürlichâ kam es leise von ihrer Mutter, auf deren Wangen sich ebenfalls kleine Tränenspuren abzeichneten.
âWir müssen jetzt wirklich rein, sonst verpassen wir noch unseren Flugâ
âAlso SüÃeâ¦machs gut und stell mir ja nichts unanständiges anâ grinste Lore und löste die Umarmung.
âMumâ sagte Rory gekünstelt ernst, lächelte dann aber auch.
âIch hab dich liebâ
âIch dich auch Honâ
âViel SpaÃâ war das letzte das Lorelai und Luke noch hörten, bevor sie hinter einer Wand verschwunden waren.
âKomm Schatz wir fahrenâ sagte Logan und ergriff Rorys Hand.
â¦
Rory lag direkt neben ihrem Freund im Bett und guckte ihn an. Sie konnte nicht schlafen. Logan war schon von Anfang an gut zu ihr gewesen und er liebte sie, doch war das genug? War das Rory genug? Oder wollte sie etwas anderes, jemand anderen, einfach mehr als das? Eigentlich sollte sie glücklich sein, mit dem was sie hatte. Vor ein paar Monaten ging es ihr noch so schlecht und jetzt stellte sie das alles wieder in Frage? Sie verstand sich nicht. Schon lange nicht mehr. Sie war nicht mehr die selbe Person, die selbe Rory, die sie mal gewesen war. Nein sie hatte sich geändertâ¦ihr Leben hatte sich verändert. Sie war so durcheinander, doch wurde sie sofort aus ihren Gedanken gerissen, als sie diese Ãbelkeit bemerkte. Sie stand so schnell wie möglich auf, stürmte ins Badezimmer und kniete sich über das Klo.
Sie musste sich erbrechen und es wollte nicht aufhören. Nach etwa fünf Minuten schien das Gefühl langsam wieder zu verschwinden und Rory lehnte sich aufs Waschbecken. Sie sah sich im Spiegel an und erschrak. Sie war blass und sah gar nicht gut aus. Was war nur los mit ihr? Sie hatte schon seit ein paar Tagen dieses Gefühl und jetzt diese plötzliche Ãbelkeit. Rory hüllte ihr Gesicht nochmal in kaltes Wasser, bevor sie das Licht ausmachte und zurück ins Bett kroch. Heute war wirklich ein verrückter Tag und sie konnte sich das alles nicht erklären. Sie versuchte einzuschlafen und schaffte es auch fast, als sie zum vorerst letzten Mal für diese Nacht aufs Klo rannte. Logan hatte das mitbekommen und machte sich Sorgen. Er ging ins Badezimmer und erblickte seine Freundin. Er nahm vorsichtig ihre Haare aus dem Nacken und wartete bis sie fertig war. Rory ging ans Waschbecken und wusch sich ihr Gesicht.
âIst alles ok bei dir?â fragte Logan vorsichtig
âJaâ¦mir gehtâs nur nicht so gut. Ich weis auch nichtâ kam es von Rory. Die beiden machten sich wieder auf ins Bett. Logan legte sanft einen Arm um seine Freundin und schlief auch wieder ein. Rory hoffte, das es für das hier eine gute Erklärung gab und schlieÃlich schaffte es auch sie, durch die ganzen Anstrengungen an diesem Tag einzuschlafenâ¦
Am nächsten Morgen wachte Rory mal wieder als erstes auf. Heute ging es ihr etwas besser und um so mehr wunderte sie sich über ihr Verhalten der vergangen Nacht. Doch dieses flaue Gefühl in der Magengegend war nicht ganz verschwunden. Sie stand leise und behutsam auf und schlich sich aus dem Zimmer. Rory musste dran denken, dass Logan heute fahren würde. Sie wollte ihm noch ein schönes Frühstück machen, also schlenderte sie in die Küche. Als sie den Kühlschrank öffnete war es um ihr Frühstück geschehen. Der Kühlschrank war absolut leer und es war auch sonst nichts essbares aufzufinden.
Na dann weis ich ja, was ich gleich heute machen darf. Einkaufenâ¦ganz toll
Sie beschloss schnell ins Diner zu gehen und ein paar Sachen zu holen. Rory griff sich ihre Jacke, zog ihr Schuhe an und huschte auch schon zur Tür raus.
Sie war so schnell wie möglich zum Diner gelaufen und öffnete zügig die Tür. Erst in diesem Augenblick fiel ihr auf, dass Luke ja gar nicht da war. Ja stimmt, Luke und Lorelai waren in ihren Flitterwochenâ¦wie konnte sie das nur vergessen? Rory konnte jedoch nicht über ihren nächsten Schritt nachdenken, da sie jemanden aus dem Lager kommen sah. Dieser jemand war natürlich Jessâ¦wie sollte es auch anders sein. Sie ging langsam aber zielstrebig auf den Tresen zu.
âHeyâ begrüÃte Rory ihren Gegenüber. Jess, der sie noch gar nicht gesehen hatte, drehte sich um und erschrak leicht.
âHeyâ kam es nun auch von ihm â Was willst du bestellen?â fragte er in seiner lässig, lockeren Art.
âSeine Art hat er wohl immer noch nicht abgelegtâ dachte sich Rory und fing an zu grinsen.
âWas ist denn so lustig?â wollte Jess wissen und sah sie fragend an.
âAch nichts. Ich hätte gerne alles, was ich sonst immer esse. Logan fährt doch heute für zwei Wochen weg und da will ich ihm noch mal ein schönes Frühstück bietenâ
Hab ich sie denn nicht mehr alle? Warum erzähl ich ihm denn dasâ¦
âDann bist du ja ganz allein, oder? Ich meine Luke und Lorelai sind ja auch nicht daâ
âStimmtâ¦aber die Zeit werde ich auch noch rumkriegenâ
âWenn esâ¦ich meineâ¦wenn es dir nicht unangenehm ist, dann könnten wir doch mal was zusammen machen, oder? Shirley geht nämlich auch heute wieder nach New Yorkâ stotterte Jess vor sich hin und hätte sich am liebsten selbst den Hals umgedreht.
Warum stotterst du denn soâ¦ich bin so ein Idiotâ¦
âKlarâ kam es, zum Erstaunen von Jess schnell aus Rorys Mund.
âSchönâ strahlte er und ging in die Küche.
Ein paar Minuten später kam er auch schon wieder, mit einer Tüte in der Hand.
âHier bitteâ
âDankeâ
Jess wollte sich gerade wieder umdrehen, als Rory noch etwas sagte.
âKönntest du mich vielleicht anrufen, bevor Shirley fährt? Ich will mich von ihr verabschiedenâ
âKlar mach ichâ
âOkâ¦na dann bis späterâ lächelte Rory und war auch schon wieder aus der Tür verschwunden.
âWer hat das eigentlich alles gepackt?â fragte Lore erstaunt, als sie ihr Schlafzimmer betrat und die ganzen Koffer sah.
âTja...wie wäre es mit deinem zweiten ich, nur ein wenig jünger?â grinste Luke und lehnte am Türrahmen.
âAch so ist das. Du findest mich also alt?â fragte seine Frau gekünstelt ernst und verschränkte die Arme vor der Braut. Luke ging langsam auf sie zu und legte seine Arme um ihre Hüften.
âGanz im Gegenteil mein Schatz. Duâ¦du bist einfach du. Ja einfach perfektâ flüsterte er, bevor er zu einem langen und zärtlichen Kuss ansetzte.
âUnd wann musst du gehen?â fragte Rory, die sich gerade auf ihr Bett gesetzt hatte. Logan sah etwas betrübt aus und begab sich direkt neben seine Freundin.
âGleich morgen früh. Wir könnten vielleicht noch zusammen frühstücken, doch dann muss ich fahrenâ¦leiderâ
âWenn du nicht willst, dann geh doch nichtâ
âRoryâ
âJa ja ich weis. Du musst das machenâ sagte sie traurig. Manchmal könnte sie Logans Familie wirklich verfluchen. Sie konnten Rory sowieso nicht richtig leiden.
âHeyâ¦jetzt mach doch nicht so ein Gesicht. Ich bin doch nicht aus der Welt und auÃerdem telefonieren wir jaâ
âIch weis. Es wäre gar nicht so schlimm, wenn nicht alle auf einmal gehen würden. Meine Mum, Luke und dann auch noch duâ
âKomm herâ flüsterte er und zog sie an sich. Manchmal konnte Rory ihn nicht durchschauen. Einerseits war er einfühlsam und gefühlvoll, doch dann gab es Momente, in denen er kühl und abwehrend reagierte. Das war wirklich seltsam.
âDu weist, dass wir Mum und Luke zum Flughafen bringen müssen?â
âJa klarâ
âGutâ lächelte Rory und küsste Logan innig.
Lorelai und Luke lagen eng umschlungen auf dem Bett. Sie genossen die Stille, die im Haus herrschte. Die beiden waren unendlich glücklich und nichts in der Welt, könnte dieses Glück erschüttern.
âLuke?â fragte Lore, während sie mit ihren Fingern sanfte Kreise auf Lukes Brust zog.
âHm?â brummte der, während er die Augen immer noch geschlossen hielt. Er hatte seine Frau fest umschlungen und würde sie nie wieder gehen lassen.
âHättest du jemals geglaubt, dass wir beide mal an diesem Punkt angelangen?â
âHmâ¦um ehrlich zu sein jaâ
âJa?â fragte Lorelai erstaunt
âNun ich dachte schon, dass wir beide mal heiraten würdenâ¦aber nicht einander. Ich habe meine Gefühle viel zu spät bemerkt, leiderâ
âWem sagst du das. Wir hätten schon viel mehr Zeit gemeinsam verbringen können, doch wir waren einfach blind. Vielleicht ist es ja auch besser so, dass wir erst jetzt gefunden habenâ
âWer weisâ flüsterte Luke, bevor er ihr einen zärtlichen Kuss auf die Stirn gab. Er konnte irgendwie immer noch nicht begreifen, was heute vorgefallen war. Er hatte wirklich seine Traumfrau geheiratet. Er, Luke Danes, hatte die wundervolle Lorelai Gilmore abbekommen. Konnte man soviel Glück im Leben haben?
Jess kam gerade aus dem Badezimmer und legte sich aufs Bett. Er kramte ein Buch aus der Tasche und fing sofort an zu lesenâ¦vielleicht konnte ihn das auf andere Gedanken bringen. Seit der Hochzeit war es noch schlimmer geworden.
Shirley kam endlich mit einem Hello Kitty Schlafanzug aus dem Bad und legte sich neben Jess. Sie legte ihren Kopf auf Jess Brust und starrte die Decke an, ihr war jedoch das Grinsen in seinem Gesicht nicht entgangen.
âWas gibtâs denn da so doof zu grinsen?â wollte sie wissen und drehte ihren Kopf leicht zur Seite.
âAch nichtsâ schmunzelte er und widmete sich wieder ganz seinem Buch. Shirley war jedoch schneller und entriss es ihm.
âHey komm schon. Gib das wieder herâ
âErst wenn du mir sagst, warum du so grinstâ
âNa gutâ Jess guckte Shirley etwas Mitleid erregend an und hatte auch sofort wieder sein Buch in Händen.
âNun?â Sie setzte sich auf und zog eine Augenbraue nach oben.
âDieser Schlafanzugâ
âWas soll mit dem sein? Das ist niedlichâ schmollte sie und sah an sich herunter.
âIch habe ja auch gar nichts anderes gesagt, aber ich kenne da noch jemanden, die total darauf abfahrenâ
âEcht? Wer? Los sag schonâ drängte Shirley aufgeregt. Bisher kannte sie keinen, der auch Hello Kitty mochte.
âDreimal darfst du ratenâ
âHmâ¦las mich überlegen. Der Weihnachtsmann vielleicht?â
âNöâ
âDann der Osterhase?â
âNöâ
âSchwierig schwierig. Gib mir einen Tippâ
âEs sind zwei Frauen, wahrscheinlich die verrücktesten die ich kenne und die du auch kennstâ
âHa jetzt weis ichsâ
âUnd?â
âDie Olsen twinsâ
âShirley!â
âOk war ein Versuch wert. Ich sag nur Gilmore?â
âWow, du hast es erraten. Es gehen hundert Punkte an die bezaubernde Lady neben mir und ihrem Schlafanzugâ
âJess?â
âJa?â
âIch bin froh, dass ich mitgekommen bin. Endlich habe ich sie auch mal kennen gelernt und ich muss sagen, du hast einen guten Geschmackâ
âAch ja? Hast du etwa die Fronten gewechselt oder was?
âDu weist genau, was ich meineâ lächelte Shirley und schlug Jess leicht auf den Arm âsie ist echt etwas besonderes. Du darfst sie nicht so leicht aufgebenâ
âShirley bitte. Ich will darüber nichts mehr hören. Hast du sie nicht mit Logan gesehen? Hast du nicht gesehen, dass sie glücklich aussah? AuÃerdem kann ich sie nicht aufgebenâ¦da ich sie schon seit langer Zeit verloren habe. Man kann nichts aufgeben, was man bereits verloren hat. Ich gönne ihr, ihr Glück und werde mich da raus haltenâ
âAberâ¦â
âNichts aber. Bitte versteh mich dochâ
âSchon gut ich hör auf. Tut mir Leidâ
âDu brauchst dich doch nicht entschuldigenâ lächelte Jess und fuhr ihr liebevoll durch die Haare.
Oh Jess. Du begehst bereits einen weiteren Fehler und bemerkst es noch nicht malâ¦wie kannst du sie nur so einfach aufgeben, denn verloren hast du sie nichtâ¦noch nicht
Die beide lagen einfach nur da und starrten die Decke an. Keiner der beiden sagte etwas und somit durchzog eine Stille das Apartment.
Luke und Lore lagen immer noch in den Armen des anderen auf dem Bett und genossen die Stille um sie herum. Im Leben hat man genug Stress, da weis man die ruhigen Momente im Leben erst richtig zu schätzen. Lorelai drehte ihren Kopf und beobachtete ihren Mann, der neben ihr lag und die Augen geschlossen hielt.
âSchatz?â fragte Lore leise und gab Luke einen sanften Kuss auf die Lippen. Dieser öffnete sofort die Augen und lächelte sie an.
âJa?â
âAlso die Koffer sind ja gepackt, Rory und Logan sind sicher auch beschäftig undâ¦â
âWorauf willst du hinaus?â
âHeute ist unsere Hochzeitsnachtâ grinste Lorelai verschmitzt
âAch so ist dasâ grinste auch ihr Mann und hob seinen Kopf.
Er beugte sich langsam über seine Frau und drückte seine Lippen sanft auf ihre. Lorelai schloss die Augen und lies es zu. Sie liebte seine weichen Lippen, seine Küsse, seine Artâ¦sie liebte einfach alles an Luke.
âNa wolltest du da drauf raus?â flüsterte Luke, während er Lores Hals küsste.
âJaâ kam es nur leise von seiner Frau, doch er hörte es und es zauberte ein kleines Lächeln auf sein Gesicht.
âDu kannst wohl nie genug von mir bekommenâ
Lorelai antworte nicht, sondern schüttelte nur den Kopf, bevor sie ihn wieder runter zog. Sie lagen da und küssten sich. Anfangs waren die Küsse noch zärtlich und leidenschaftlich, doch das Verlangen nacheinander wurde gröÃer und die Küsse stürmischer. Luke hatte schon längst sein Jackett auf den Boden fallen lassen, so dass Lorelai keine Probleme hatte sein Hemd aufzuknöpfen. Er streifte gerade das Hemd über seine muskulösen Arme, bis ihm etwas auffiel und er sich von seiner Frau löste.
âHey nicht aufhörenâ flüsterte Lore und wollte ihn wieder runter ziehen, doch er sträubte sich.
âWir können nicht weiter machenâ grinste er und guckte ihn in die Augen
âWarum denn nicht?â Luke antworte nicht sondern zeigte nur auf Lorelai, die dann verdutzt an sich hinunterschaute. Da fiel ihr es auch auf und sie begann zu lachen.
âIch habe ja noch mein Brautkleid anâ lachte sie und stellte sich hin. Luke folgte ihr sofort und stellte sich hinter sie.
âDarf ich?â lächelte er und küsste Lorelai zärtlich am Hals.
âAber natürlichâ sagte sie gespielt ernst und lies sich einfach gehen. Luke nahm den Reisverschluss der Corsage und zog ihn sehr langsam und sanft nach unten. Unter dem Kleid kam Lorelais schöner Rücken zum Vorschein und Luke konnte nicht anders als ihn zu küssen. Dadurch entlockte er seiner Frau ein leises aber hörbares Stöhnen. Er zog die Corsage nach unten und enthüllte Lorelais Oberkörper. Das ganze Spiel ging eine Weile, bis Lorelai nur noch in Unterwäsche da stand. Sie drehte sich um, schlang ihrer Arme um seinen Hals und küsste ihn. Die beiden taumelten langsam aber sicher auf das Bett zu, ohne voneinander abzulassen. Lorelai schaffte es unter allen Küssen etwas zu flüstern
âIch liebe dichâ hauchte sie, bevor sie wieder ihre Lippen auf seine drückte.
âIch dich auchâ kam es von Luke mit schnellem Atem, bevor er seine Frau vorsichtig auf das Bett schob und sich über sie stützteâ¦
So verging die Zeit und sie mussten sich langsam aufmachen, um nicht zu spät an den Flughafen zu kommen. Luke und Lore hatten sich gerade fertig gemacht, als es an der Tür klopfte. Rory streckte den Kopf rein.
âWir müssten dann langsam mal losâ
âJa wir kommenâ
Logan und Luke trugen die Koffer ins Auto und warteten auf ihre zwei Frauen. Zum Erstaunen der beiden kamen sie direkt nach ihnen aus dem Haus.
âWow das ist ja Rekordverdächtig. Ihr zwei einmal pünktlichâ¦das ich das noch mal erleben darfâ lachte Luke
âHa ha wirklich witzigâ gab Lorelai von sich, bevor sie ihren Mann sanft küsste.
Alle vier stiegen ins Auto und fuhren los in Richtung Hartfortdâ¦
Die vier standen schon eine Weile da und der Flug wurde bereits zum zweiten Mal ausgerufen. Lorelai und ihre Tochter schafften es einfach nicht, sich voneinander zu verabschieden. Sie waren noch nie eine so lange Zeit über getrennt.
âDu rufst auch immer an und erzählst mir alles?â schluchzte Rory in den Armen ihrer Mutter.
âNatürlichâ kam es leise von ihrer Mutter, auf deren Wangen sich ebenfalls kleine Tränenspuren abzeichneten.
âWir müssen jetzt wirklich rein, sonst verpassen wir noch unseren Flugâ
âAlso SüÃeâ¦machs gut und stell mir ja nichts unanständiges anâ grinste Lore und löste die Umarmung.
âMumâ sagte Rory gekünstelt ernst, lächelte dann aber auch.
âIch hab dich liebâ
âIch dich auch Honâ
âViel SpaÃâ war das letzte das Lorelai und Luke noch hörten, bevor sie hinter einer Wand verschwunden waren.
âKomm Schatz wir fahrenâ sagte Logan und ergriff Rorys Hand.
â¦
Rory lag direkt neben ihrem Freund im Bett und guckte ihn an. Sie konnte nicht schlafen. Logan war schon von Anfang an gut zu ihr gewesen und er liebte sie, doch war das genug? War das Rory genug? Oder wollte sie etwas anderes, jemand anderen, einfach mehr als das? Eigentlich sollte sie glücklich sein, mit dem was sie hatte. Vor ein paar Monaten ging es ihr noch so schlecht und jetzt stellte sie das alles wieder in Frage? Sie verstand sich nicht. Schon lange nicht mehr. Sie war nicht mehr die selbe Person, die selbe Rory, die sie mal gewesen war. Nein sie hatte sich geändertâ¦ihr Leben hatte sich verändert. Sie war so durcheinander, doch wurde sie sofort aus ihren Gedanken gerissen, als sie diese Ãbelkeit bemerkte. Sie stand so schnell wie möglich auf, stürmte ins Badezimmer und kniete sich über das Klo.
Sie musste sich erbrechen und es wollte nicht aufhören. Nach etwa fünf Minuten schien das Gefühl langsam wieder zu verschwinden und Rory lehnte sich aufs Waschbecken. Sie sah sich im Spiegel an und erschrak. Sie war blass und sah gar nicht gut aus. Was war nur los mit ihr? Sie hatte schon seit ein paar Tagen dieses Gefühl und jetzt diese plötzliche Ãbelkeit. Rory hüllte ihr Gesicht nochmal in kaltes Wasser, bevor sie das Licht ausmachte und zurück ins Bett kroch. Heute war wirklich ein verrückter Tag und sie konnte sich das alles nicht erklären. Sie versuchte einzuschlafen und schaffte es auch fast, als sie zum vorerst letzten Mal für diese Nacht aufs Klo rannte. Logan hatte das mitbekommen und machte sich Sorgen. Er ging ins Badezimmer und erblickte seine Freundin. Er nahm vorsichtig ihre Haare aus dem Nacken und wartete bis sie fertig war. Rory ging ans Waschbecken und wusch sich ihr Gesicht.
âIst alles ok bei dir?â fragte Logan vorsichtig
âJaâ¦mir gehtâs nur nicht so gut. Ich weis auch nichtâ kam es von Rory. Die beiden machten sich wieder auf ins Bett. Logan legte sanft einen Arm um seine Freundin und schlief auch wieder ein. Rory hoffte, das es für das hier eine gute Erklärung gab und schlieÃlich schaffte es auch sie, durch die ganzen Anstrengungen an diesem Tag einzuschlafenâ¦
Am nächsten Morgen wachte Rory mal wieder als erstes auf. Heute ging es ihr etwas besser und um so mehr wunderte sie sich über ihr Verhalten der vergangen Nacht. Doch dieses flaue Gefühl in der Magengegend war nicht ganz verschwunden. Sie stand leise und behutsam auf und schlich sich aus dem Zimmer. Rory musste dran denken, dass Logan heute fahren würde. Sie wollte ihm noch ein schönes Frühstück machen, also schlenderte sie in die Küche. Als sie den Kühlschrank öffnete war es um ihr Frühstück geschehen. Der Kühlschrank war absolut leer und es war auch sonst nichts essbares aufzufinden.
Na dann weis ich ja, was ich gleich heute machen darf. Einkaufenâ¦ganz toll
Sie beschloss schnell ins Diner zu gehen und ein paar Sachen zu holen. Rory griff sich ihre Jacke, zog ihr Schuhe an und huschte auch schon zur Tür raus.
Sie war so schnell wie möglich zum Diner gelaufen und öffnete zügig die Tür. Erst in diesem Augenblick fiel ihr auf, dass Luke ja gar nicht da war. Ja stimmt, Luke und Lorelai waren in ihren Flitterwochenâ¦wie konnte sie das nur vergessen? Rory konnte jedoch nicht über ihren nächsten Schritt nachdenken, da sie jemanden aus dem Lager kommen sah. Dieser jemand war natürlich Jessâ¦wie sollte es auch anders sein. Sie ging langsam aber zielstrebig auf den Tresen zu.
âHeyâ begrüÃte Rory ihren Gegenüber. Jess, der sie noch gar nicht gesehen hatte, drehte sich um und erschrak leicht.
âHeyâ kam es nun auch von ihm â Was willst du bestellen?â fragte er in seiner lässig, lockeren Art.
âSeine Art hat er wohl immer noch nicht abgelegtâ dachte sich Rory und fing an zu grinsen.
âWas ist denn so lustig?â wollte Jess wissen und sah sie fragend an.
âAch nichts. Ich hätte gerne alles, was ich sonst immer esse. Logan fährt doch heute für zwei Wochen weg und da will ich ihm noch mal ein schönes Frühstück bietenâ
Hab ich sie denn nicht mehr alle? Warum erzähl ich ihm denn dasâ¦
âDann bist du ja ganz allein, oder? Ich meine Luke und Lorelai sind ja auch nicht daâ
âStimmtâ¦aber die Zeit werde ich auch noch rumkriegenâ
âWenn esâ¦ich meineâ¦wenn es dir nicht unangenehm ist, dann könnten wir doch mal was zusammen machen, oder? Shirley geht nämlich auch heute wieder nach New Yorkâ stotterte Jess vor sich hin und hätte sich am liebsten selbst den Hals umgedreht.
Warum stotterst du denn soâ¦ich bin so ein Idiotâ¦
âKlarâ kam es, zum Erstaunen von Jess schnell aus Rorys Mund.
âSchönâ strahlte er und ging in die Küche.
Ein paar Minuten später kam er auch schon wieder, mit einer Tüte in der Hand.
âHier bitteâ
âDankeâ
Jess wollte sich gerade wieder umdrehen, als Rory noch etwas sagte.
âKönntest du mich vielleicht anrufen, bevor Shirley fährt? Ich will mich von ihr verabschiedenâ
âKlar mach ichâ
âOkâ¦na dann bis späterâ lächelte Rory und war auch schon wieder aus der Tür verschwunden.