27.02.2006, 18:59
Es verging noch gut eine Stunde, bis sich Rory ein wenig regte. Jess hob den Kopf und sah sie an. Langsam schlug sie die Augen auf und erst jetzt fiel ihr auf, worauf sie gerade lag. Sie erhob sich schnell von Jess und schaute peinlich berührt auf den Boden.
âMorgen Schlafmützeâ sagte Jess leise und lächelte, da er wusste, dass man bei ihr morgens nicht allzu laut sprechen sollte.
âÃhmâ¦Morgenâ stotterte sie leicht verlegen. Rory saà neben ihm auf dem Sofa und zupfte ihre Kleider zu recht.
Jess sah, wie unangenehm es ihr war und er wollte sie etwas auflaufen lassen.
âUnd hast du gut geschlafen?â grinste er verschmitzt. Rory wurde leicht rot, obwohl es eigentlich keinen guten Grund dafür gab.
âUm ehrlich zu sein, so gut wie schon lange nicht mehrâ sagte sie aufrichtig und nun hob sie ihren Kopf.
âIch auch. Wenn man bedenkt, dass etwas meinen Bauch beschwert hatâ
âTuâ¦Tut mir echt Leidâ
âHey du brauchst dich doch nicht entschuldigen. Ich fands angenehm und so schwer bist du ja auch wieder nichtâ lachte er und fuhr sich durch die Haare.
âHa ha wirklich witzig Jessâ sagte Rory ernst, aber nach einer Weile musste auch sie Lachen. Die peinliche und gespannte Situation, die vor wenigen Minuten noch da war, war wie weggeblasen. Die zwei saÃen sich einfach gegenüber und schauten sich an.
âDer Abend gestern war wirklich schönâ kam es schlieÃlich von der jungen Frau.
âJa stimmt. Das könnten wir wiederholen, oder was meinst du?â
âKlar. Gerneâ
âSei mir nicht böse, aber ich muss jetzt gehen. Das Diner öffnet sich schlieÃlich nicht von selbstâ lachte Jess und stand auf.
âJa natürlichâ
Die beiden gingen schweigend zur Tür und blieben stehen.
âNa dann. Man sieht sichâ
âIst in einer Stadt auch so schwerâ
âUnd bei so einer Kaffeesüchtigenâ grinste Jess, öffnete die Tür und ging raus.
âBye Roryâ
âBye Jessâ
Beide gingen wieder getrennte Wege. Der Abend verlief gut und die zwei waren einfach nur glücklich.
âWas brauchen wir denn noch alles?â fragte Luke und lugte unter den vielen Tüten hervor.
âWir brauchen einfach alles. Wir müssen doch Geschenke mitbringen. Ich liebe diese Stadtâ¦vielleicht ist die auch käuflichâ grinste Lorelai glücklich vor sich hin.
âIch werde mich mal mit dem Bürgermeister in Verbindung setztenâ grinste nun auch Luke. Er liebte seine Frau über alles. Ihre Art und ihr Wesen waren einfach etwas ganz besonderes.
âKomm schnell da reinâ rief Lore und war schon schnell im Geschäft verschwunden.
Oh man was hab ich mir da nur angetan. Geh niemals mit Lorelai einkaufen Luke Danes
âWann rufst du eigentlich Rory an?â
âHmâ¦mal sehen. Vielleicht wenn wir hier fertig sindâ
âMeinst du wir schaffen das in diesem Jahrhundert noch?â
âLuke! Mit dir macht einkaufen gar keinen SpaÃâ schmollte Lore und verschränkte die Arme vor der Brust.
âOh tut mir Leid Liebling, dass ich dich bei deiner Beschäftigung gestört habeâ lächelte Luke und gab seiner Frau einen Kuss.
âBesser?â
âEin wenigâ
Luke küsste sie nochmals, doch diesmal länger und leidenschaftlicher.
âUnd jetzt?
âHmâ¦das kriegen wir noch hinâ
Die beiden gingen weiter und Lorelai verschwand schon hinter dem nächsten Kleiderständerâ¦
âDu hälst es ohne mich wohl nicht ausâ grinste Jess, als er aus der Küche kam und Rory am Tresen erblickte.
âDu hast es erfasst Jess. Ich bin dir total verfallenâ grinste Rory und nippte an ihrer Tasse.
âWo hast du eigentlich den Kaffee her?â
âSelbstbedienungâ
âDas darf auch nur eine Gilmoreâ¦das ist dir hoffentlich klar?â
âAber natürlichâ Jess wollte gerade etwas erwidern, als Rorys Handy klingelte.
âJa?â
âHalloâ
âWer ist denn bitte dran?â grinste die junge Frau, obwohl sie schon längst wusste, dass es ihre Mutter war.
âGeorge Bush am Apparat und sie sind?â
âMum das ist wieder ein schlechtes Beispiel, denn den können wir nicht leidenâ
âOh stimmt. Aber nächstes Mal wird es garantiert besserâ
âKlar doch. Nach dem Papst und dem Präsidenten kann es ja nur noch berg auf gehenâ lachte Rory und sah, dass Jess sie die ganze Zeit über genau beobachtete.
âWo bist du denn gerade? Zu Hause bist du nicht ans Telefon gegangenâ
âJa ich bin im Dinerâ
âIm Diner?â Rory konnte sich das Gesicht ihrer Mutter genau vorstellen.
âDank dir muss ich mir doch meine tägliche Ration Koffein abholenâ
âWie die Mutter, so die Tochterâ lächelte Lorelai stolz.
âUnd wie gehtâs euch denn so?â
âAch uns gehtâs prima. Wir sind schlieÃlich in unseren Flitterwochenâ¦aber Luke ist ein wenig angenervtâ
âEr ist genervt? Mum, wie hast du das denn wieder geschafft?â
âGanz einfach. Ich war mit ihm einkaufenâ
âNeinâ
âDochâ
âNeinâ
âRory!â
âSchon gut. Aber sowas kannst du ihm doch nicht antunâ
âDas hätte er sich vorher überlegen müssen. Jetzt sind wir verheiratetâ Rory sah gerade das triumphierende Gesicht ihrer Mutter vor sich.
âOh ja meine Mum, die Gebieterinâ
âUnd wie gehtâs dir denn so im einsamen Stars Hollow ohne Mummyâ
âWenn man bedenkst das ich erst 20 binâ
âSag ich doch Mummys Babyâ
âPrima. Ich hab endlich Zeit um in Ruhe zu lesen, zu lernen und auÃerdem ist Jess ja auch noch daâ
âSo so Jessâ fragte Lore mit einem Unterton in ihrer Stimme.
âDu hast es erfasst. Es ist echt alles klarâ
âNa gut. Grüà Jess von mirâ
âMach ich und du Lukeâ
âGeht klar. Bis dannâ¦hab dich liebâ
âIch dich auchâ
âByeâ
âByeâ
Rory drehte sich wieder zum Tresen und lächelte ihren Gegenüber an. Jess stand einfach nur da und grinste sie schief an.
âWas ist denn bitteschön so witzig?â wollte die junge Frau wissen.
âGar nichtsâ
âAch ja ich soll dir einen Gruà von George Bush bestellenâ
âWas?â Jess stand verwirrt da und griff sich in die Haare. Rory liebte es ihn aus der Fassung und nur sie schaffte es immer wieder. Die ganze Situation war so vertraut. Alles hätte sich schonmal vor Jahren abspielen können. Nur waren es damals Lorelai und Luke. Irgendwie finden die Gene wohl doch ihren Wegâ¦
Seit diesem Tag war bereits eine Woche vergangen. In dieser Zeit war nichts besonderes vorgefallen und alles nahm seinen gewohnten Lauf. Rory und Jess hatten sich fast jeden Abend getroffen und etwas zusammen gemacht. Die ganze Zeit über kamen sie sich ein wenig näher und sie verstanden sich prima. So wie früherâ¦Lorelai hatte ihre Tochter regelmäÃig über die Neuigkeiten informiert. Bei dem frisch getrauten Paar lief immer noch alles super und sie waren in Italien angekommen. Rory wollte gerade in ihr Zimmer gehen, als es an der Tür läutete.
âJess?â fragte die junge Frau verwundert, als Jess mit Taschen vor der Tür stand.
âHeyâ kam es nur kurz von ihm, dann bahnte er sich den Weg ins Haus.
âWas ist denn los?â
âAlsoâ¦najaâ¦Es gab einen Rohrbruch im Apartmentâ
âOh Gott. Was ist mit dem Diner?â
âDa ist zum Glück nichts passiert. Die Leitung führt wohl nicht durchs ganze Haus. Na jedenfalls steht die Wohnung nun unter Wasser und ich kann nicht dort wohnenâ
âLass mich raten, du willst hier bleiben?â lächelte Rory und guckte ihren Gegenüber erwartungsvoll an.
âEigentlichâ¦ja. Natürlich nur wenn es dir nichts ausmachtâ bemerkte Jess noch schnell. Er wollte nicht, dass sich Rory unwohl fühlte. Wenn sie es nicht wollte, würde er schon eine andere Unterkunft finden.
âAch Quatsch. Es ist kein Problem. Du kannst in das Zimmer von Mum und Lukeâ
âOk. Ich bring mal die Sachen nach obenâ kam es glücklich von Jess, als er sich in Bewegung setzte. Rory wollte gerade in die Küche gehen, um Kaffee zu machen, als sie noch etwas vernahm.
âVielen Dankâ
Sie schüttelte lächelnd den Kopf und setzte endgültig ihren Weg fort. Die Kaffeemaschine kochte vor sich hin und die junge Frau saà auf einem Stuhl.
Wer hätte gedacht, dass ich mich wieder so gut mit Jess verstehen könnte. Kaum zu glauben. Man kann kaum glauben, was alles zwischen uns vorgefallen ist. Wir sind Freunde gewordenâ¦ja Freunde. Jetzt wohnt er eine Woche hier. Das wird bestimmt witzigâ¦
âRor?â Jess holte Rory wieder aus ihren Gedanken. Er stellte ihr eine dampfende Tasse vor die Nase und setzte sich ebenfalls an den Tisch.
âUnd dir macht es wirklich nichts aus?â fragte er zur Sicherheit noch mal nach.
âNein ganz sicher nicht. Ich bin froh, wenn es im Haus nicht ganz so still istâ lächelte sie und nippte an ihrer Tasse.
âGutâ grinste er
âJaâ
Jess wollte gerade etwas erwidern, als das Telefon klingelte.
âHallo?â
â¦
âHey Schatzâ lächelte Rory und fuhr sich durch die Haare. Kaum erklang dieses Wort hörte Jess genau hin.
âJa mir gehtâs gut. Dir?â
â¦
âKlar alles ist wie immer. Nichts ungewöhnlichesâ sagte die junge Frau und blickte kurz zu Jess, um seine Reaktion zu sehen. Der schaute aber nicht besonders interessiert und nippte an seiner Tasse.
âDenen gehtâs auch gut. In einer Woche kommt ihr ja alle wiederâ
â¦
âGut dann arbeite mal weiter. Ich vermiss dichâ
â¦
âIch dich auch. Byeâ
Rory legte auf und blickte wieder auf. Sie sah etwas nervös zu Jess.
âEs geht mich zwar nichts an, aber warum hast du ihm nicht erzählt, dass ich hier wohne?â fragte er und versuchte möglichst kühl zu klingen. Er musste die Antwort unbedingt erhalten. Warum log sie ihren Freund an?
âNajaâ¦ich weis es nicht. Wahrscheinlich würde er eifersüchtig reagierenâ
Bin ich noch ganz dicht? Warum lüge ich Logan denn an? Und dann auch noch vor den Augen von Jess. Das gibtâs doch nicht. Rory was ist blos los mit dir?! Du wolltest nie eine Beziehung auf Lügen aufbauenâ¦Obwohl war es überhaupt eine Lüge`? Ich meine ich hab ja nur ein kleines Detail ausgelassen, oder man könnte es als kleine Notlüge sehenâ¦hmâ¦
âDas kann ich mir bei Logan gar nicht vorstellen. Es gibt doch auÃerdem keinen Grund zur Eifersuchtâ¦oder?â Die Stimme von Jess holte sie mal wieder aus den Gedanken.
âHm?...Ach so. Nein natürlich nichtâ sagte sie und klang gar nicht so sicher, wie sie wollte. Was war denn nur los hier? Rory verstand die Welt nicht mehr. Sie verstand sich nicht mehr.
âNa gut ok. Ist ja auch egal. Ich muss jetzt wieder ins Diner und mal nach dem Apartment schauen, ok?â fragte Jess, während er sich vom Stuhl erhob.
âMach das. Ich denke, dass ich jetzt noch ein wenig lesen werde und ich leg mich vielleicht nochmal hin. Irgendwie fühl ich mich nicht so besondersâ
âIch werde auch bald wieder kommen. Dann schau ich mal nach meinem kranken Kückenâ grinste er und machte sich auf zur Tür.
âKücken?â gab sie lachend von sich und ging mit ihm âdu hast ja mal wieder eine Interessante Wort Wahlâ
âNa immer dochâ
Die beide standen im Türrahmen und lächelten sich an. Diese Nähe tat den beiden gut. Obwohl so viel vorgefallen war, dachte keiner daran. Sie machten sich nur eine schöne Zeit, denn so viel blieb ihnen ja nicht mehr, bevor er wieder nach New York musste. Jess verabschiedete sich und ging die Strasse entlang. Rory sah ihm nach, bis sie wieder ins Haus ging und die Türe hinter sich schloss.
So verstrichen die Stunden und Jess konnte endlich den Laden schlieÃen. Er hatte eine Firma angerufen, die nun dafür sorgen sollte, dass das Apartment wieder bewohnbar war. Er machte sich zügig auf zum Haus.
âRory?â rief er behutsam, als er seine Jacke weggelegt hatte.
Er lief in die Küche, doch bekam er keine Antwort. Nachdem er den unteren Stock abgesucht hatte, ging er nach oben in ihr Zimmer. Da erblickte er sie. Rory lag eingemummelt in ihrem Bett und schlief. Er ging grinsend auf sie zu und setzte sich kurz neben sie. Sie sah so friedlich aus. So friedlich und unbekümmert, wie sie in ihrem Bett lag. Auf Jess wirkte sie in diesem Moment sogar ein wenig zerbrechlich. Er strich ihr sanft eine Strähne aus dem Gesicht, bevor er sie zudeckte. Er warf einen letzten glücklichen Blick auf Rory und ging rüber in das Zimmer von Lore.
Jess machte sich fertig und kroch unter die Bettdecke. Aus irgendeinem Grund schaffte er es wieder einzuschlafen. Einzuschlafen, ohne Angst vor Alpträumen zu haben. Vielleicht lag es ja an ihr? Oder er schaffte es ganz einfach nur es zu verarbeiten. In Gedanken versunken und mit einem Lächeln auf den Lippen versank er schlieÃlich in eine andere Weltâ¦
Rory drehte sich in ihrem Bett unruhig hin und her. Irgendwas hatte sie geweckt. Sie richtete sich auf und wusste endlich was es war. Der Geruch von Kaffee. Das konnte nur eins bedeuten. Sie krabbelte aus dem Bett und ging schnell in die Küche. Das Bild, was sich ihr dort bot, lies ihr ein Lächeln auf die Lippen huschen. Jess stand singend am Herd und machte Pancakes. Das Radio war voll aufgedreht. Er bemerkte Rory nicht und wandte sich wieder der Kaffeemaschine zu. Die junge Frau blieb stehen und beobachtete ihn eine Weile.
Wenn er so da stehtâ¦er ist so süÃâ¦
âRory?â kam es geschockt von Jess, als er sie endlich bemerkt hatte. Er stand mit der Pfanne in der Hand vor ihr und starrte sie entgeistert an.
âEins muss man dir lassen. Du hast eineâ¦nunjaâ¦einzigartige Stimmeâ grinste sie frech und setzte sich an den Tisch.
âWie lang bist du denn schon da?â fragte er immer noch ein wenig geschockt.
âNaja lang genug, um dir zu sagen, dass du lieber keine Gesangskarriere starten solltestâ
âSo schlecht bin ich auch wieder nichtâ grinste er und stellte sich mit verschränkten Armen vor sie.
âDie Pose kenn ich doch irgendwo herâ
âTjaâ¦von den Gilmore Frauen kann man sich wohl doch was abguckenâ
Jess ging lachend zum Herd und stellte alles auf den Tisch. Er setzte sich selbst hin und schaute Rory an.
âWomit hab ich das denn verdient?â fragte sie beeindruckt, nachdem sie das ganze Essen begutachtet hatte.
âSie es als kleines Dankeschön dafür, dass ich hier wohnen darfâ
Ist das wirklich Jess Mariano? Es hat sich irgendwie verändertâ¦er ist verantwortungsbewusster geworden
Die beiden saÃen sich schweigend gegenüber und genossen das Essen. Jeder war mit seinen Gedanken in einer anderen Weltâ¦oder doch nicht?
âMorgen Schlafmützeâ sagte Jess leise und lächelte, da er wusste, dass man bei ihr morgens nicht allzu laut sprechen sollte.
âÃhmâ¦Morgenâ stotterte sie leicht verlegen. Rory saà neben ihm auf dem Sofa und zupfte ihre Kleider zu recht.
Jess sah, wie unangenehm es ihr war und er wollte sie etwas auflaufen lassen.
âUnd hast du gut geschlafen?â grinste er verschmitzt. Rory wurde leicht rot, obwohl es eigentlich keinen guten Grund dafür gab.
âUm ehrlich zu sein, so gut wie schon lange nicht mehrâ sagte sie aufrichtig und nun hob sie ihren Kopf.
âIch auch. Wenn man bedenkt, dass etwas meinen Bauch beschwert hatâ
âTuâ¦Tut mir echt Leidâ
âHey du brauchst dich doch nicht entschuldigen. Ich fands angenehm und so schwer bist du ja auch wieder nichtâ lachte er und fuhr sich durch die Haare.
âHa ha wirklich witzig Jessâ sagte Rory ernst, aber nach einer Weile musste auch sie Lachen. Die peinliche und gespannte Situation, die vor wenigen Minuten noch da war, war wie weggeblasen. Die zwei saÃen sich einfach gegenüber und schauten sich an.
âDer Abend gestern war wirklich schönâ kam es schlieÃlich von der jungen Frau.
âJa stimmt. Das könnten wir wiederholen, oder was meinst du?â
âKlar. Gerneâ
âSei mir nicht böse, aber ich muss jetzt gehen. Das Diner öffnet sich schlieÃlich nicht von selbstâ lachte Jess und stand auf.
âJa natürlichâ
Die beiden gingen schweigend zur Tür und blieben stehen.
âNa dann. Man sieht sichâ
âIst in einer Stadt auch so schwerâ
âUnd bei so einer Kaffeesüchtigenâ grinste Jess, öffnete die Tür und ging raus.
âBye Roryâ
âBye Jessâ
Beide gingen wieder getrennte Wege. Der Abend verlief gut und die zwei waren einfach nur glücklich.
âWas brauchen wir denn noch alles?â fragte Luke und lugte unter den vielen Tüten hervor.
âWir brauchen einfach alles. Wir müssen doch Geschenke mitbringen. Ich liebe diese Stadtâ¦vielleicht ist die auch käuflichâ grinste Lorelai glücklich vor sich hin.
âIch werde mich mal mit dem Bürgermeister in Verbindung setztenâ grinste nun auch Luke. Er liebte seine Frau über alles. Ihre Art und ihr Wesen waren einfach etwas ganz besonderes.
âKomm schnell da reinâ rief Lore und war schon schnell im Geschäft verschwunden.
Oh man was hab ich mir da nur angetan. Geh niemals mit Lorelai einkaufen Luke Danes
âWann rufst du eigentlich Rory an?â
âHmâ¦mal sehen. Vielleicht wenn wir hier fertig sindâ
âMeinst du wir schaffen das in diesem Jahrhundert noch?â
âLuke! Mit dir macht einkaufen gar keinen SpaÃâ schmollte Lore und verschränkte die Arme vor der Brust.
âOh tut mir Leid Liebling, dass ich dich bei deiner Beschäftigung gestört habeâ lächelte Luke und gab seiner Frau einen Kuss.
âBesser?â
âEin wenigâ
Luke küsste sie nochmals, doch diesmal länger und leidenschaftlicher.
âUnd jetzt?
âHmâ¦das kriegen wir noch hinâ
Die beiden gingen weiter und Lorelai verschwand schon hinter dem nächsten Kleiderständerâ¦
âDu hälst es ohne mich wohl nicht ausâ grinste Jess, als er aus der Küche kam und Rory am Tresen erblickte.
âDu hast es erfasst Jess. Ich bin dir total verfallenâ grinste Rory und nippte an ihrer Tasse.
âWo hast du eigentlich den Kaffee her?â
âSelbstbedienungâ
âDas darf auch nur eine Gilmoreâ¦das ist dir hoffentlich klar?â
âAber natürlichâ Jess wollte gerade etwas erwidern, als Rorys Handy klingelte.
âJa?â
âHalloâ
âWer ist denn bitte dran?â grinste die junge Frau, obwohl sie schon längst wusste, dass es ihre Mutter war.
âGeorge Bush am Apparat und sie sind?â
âMum das ist wieder ein schlechtes Beispiel, denn den können wir nicht leidenâ
âOh stimmt. Aber nächstes Mal wird es garantiert besserâ
âKlar doch. Nach dem Papst und dem Präsidenten kann es ja nur noch berg auf gehenâ lachte Rory und sah, dass Jess sie die ganze Zeit über genau beobachtete.
âWo bist du denn gerade? Zu Hause bist du nicht ans Telefon gegangenâ
âJa ich bin im Dinerâ
âIm Diner?â Rory konnte sich das Gesicht ihrer Mutter genau vorstellen.
âDank dir muss ich mir doch meine tägliche Ration Koffein abholenâ
âWie die Mutter, so die Tochterâ lächelte Lorelai stolz.
âUnd wie gehtâs euch denn so?â
âAch uns gehtâs prima. Wir sind schlieÃlich in unseren Flitterwochenâ¦aber Luke ist ein wenig angenervtâ
âEr ist genervt? Mum, wie hast du das denn wieder geschafft?â
âGanz einfach. Ich war mit ihm einkaufenâ
âNeinâ
âDochâ
âNeinâ
âRory!â
âSchon gut. Aber sowas kannst du ihm doch nicht antunâ
âDas hätte er sich vorher überlegen müssen. Jetzt sind wir verheiratetâ Rory sah gerade das triumphierende Gesicht ihrer Mutter vor sich.
âOh ja meine Mum, die Gebieterinâ
âUnd wie gehtâs dir denn so im einsamen Stars Hollow ohne Mummyâ
âWenn man bedenkst das ich erst 20 binâ
âSag ich doch Mummys Babyâ
âPrima. Ich hab endlich Zeit um in Ruhe zu lesen, zu lernen und auÃerdem ist Jess ja auch noch daâ
âSo so Jessâ fragte Lore mit einem Unterton in ihrer Stimme.
âDu hast es erfasst. Es ist echt alles klarâ
âNa gut. Grüà Jess von mirâ
âMach ich und du Lukeâ
âGeht klar. Bis dannâ¦hab dich liebâ
âIch dich auchâ
âByeâ
âByeâ
Rory drehte sich wieder zum Tresen und lächelte ihren Gegenüber an. Jess stand einfach nur da und grinste sie schief an.
âWas ist denn bitteschön so witzig?â wollte die junge Frau wissen.
âGar nichtsâ
âAch ja ich soll dir einen Gruà von George Bush bestellenâ
âWas?â Jess stand verwirrt da und griff sich in die Haare. Rory liebte es ihn aus der Fassung und nur sie schaffte es immer wieder. Die ganze Situation war so vertraut. Alles hätte sich schonmal vor Jahren abspielen können. Nur waren es damals Lorelai und Luke. Irgendwie finden die Gene wohl doch ihren Wegâ¦
Seit diesem Tag war bereits eine Woche vergangen. In dieser Zeit war nichts besonderes vorgefallen und alles nahm seinen gewohnten Lauf. Rory und Jess hatten sich fast jeden Abend getroffen und etwas zusammen gemacht. Die ganze Zeit über kamen sie sich ein wenig näher und sie verstanden sich prima. So wie früherâ¦Lorelai hatte ihre Tochter regelmäÃig über die Neuigkeiten informiert. Bei dem frisch getrauten Paar lief immer noch alles super und sie waren in Italien angekommen. Rory wollte gerade in ihr Zimmer gehen, als es an der Tür läutete.
âJess?â fragte die junge Frau verwundert, als Jess mit Taschen vor der Tür stand.
âHeyâ kam es nur kurz von ihm, dann bahnte er sich den Weg ins Haus.
âWas ist denn los?â
âAlsoâ¦najaâ¦Es gab einen Rohrbruch im Apartmentâ
âOh Gott. Was ist mit dem Diner?â
âDa ist zum Glück nichts passiert. Die Leitung führt wohl nicht durchs ganze Haus. Na jedenfalls steht die Wohnung nun unter Wasser und ich kann nicht dort wohnenâ
âLass mich raten, du willst hier bleiben?â lächelte Rory und guckte ihren Gegenüber erwartungsvoll an.
âEigentlichâ¦ja. Natürlich nur wenn es dir nichts ausmachtâ bemerkte Jess noch schnell. Er wollte nicht, dass sich Rory unwohl fühlte. Wenn sie es nicht wollte, würde er schon eine andere Unterkunft finden.
âAch Quatsch. Es ist kein Problem. Du kannst in das Zimmer von Mum und Lukeâ
âOk. Ich bring mal die Sachen nach obenâ kam es glücklich von Jess, als er sich in Bewegung setzte. Rory wollte gerade in die Küche gehen, um Kaffee zu machen, als sie noch etwas vernahm.
âVielen Dankâ
Sie schüttelte lächelnd den Kopf und setzte endgültig ihren Weg fort. Die Kaffeemaschine kochte vor sich hin und die junge Frau saà auf einem Stuhl.
Wer hätte gedacht, dass ich mich wieder so gut mit Jess verstehen könnte. Kaum zu glauben. Man kann kaum glauben, was alles zwischen uns vorgefallen ist. Wir sind Freunde gewordenâ¦ja Freunde. Jetzt wohnt er eine Woche hier. Das wird bestimmt witzigâ¦
âRor?â Jess holte Rory wieder aus ihren Gedanken. Er stellte ihr eine dampfende Tasse vor die Nase und setzte sich ebenfalls an den Tisch.
âUnd dir macht es wirklich nichts aus?â fragte er zur Sicherheit noch mal nach.
âNein ganz sicher nicht. Ich bin froh, wenn es im Haus nicht ganz so still istâ lächelte sie und nippte an ihrer Tasse.
âGutâ grinste er
âJaâ
Jess wollte gerade etwas erwidern, als das Telefon klingelte.
âHallo?â
â¦
âHey Schatzâ lächelte Rory und fuhr sich durch die Haare. Kaum erklang dieses Wort hörte Jess genau hin.
âJa mir gehtâs gut. Dir?â
â¦
âKlar alles ist wie immer. Nichts ungewöhnlichesâ sagte die junge Frau und blickte kurz zu Jess, um seine Reaktion zu sehen. Der schaute aber nicht besonders interessiert und nippte an seiner Tasse.
âDenen gehtâs auch gut. In einer Woche kommt ihr ja alle wiederâ
â¦
âGut dann arbeite mal weiter. Ich vermiss dichâ
â¦
âIch dich auch. Byeâ
Rory legte auf und blickte wieder auf. Sie sah etwas nervös zu Jess.
âEs geht mich zwar nichts an, aber warum hast du ihm nicht erzählt, dass ich hier wohne?â fragte er und versuchte möglichst kühl zu klingen. Er musste die Antwort unbedingt erhalten. Warum log sie ihren Freund an?
âNajaâ¦ich weis es nicht. Wahrscheinlich würde er eifersüchtig reagierenâ
Bin ich noch ganz dicht? Warum lüge ich Logan denn an? Und dann auch noch vor den Augen von Jess. Das gibtâs doch nicht. Rory was ist blos los mit dir?! Du wolltest nie eine Beziehung auf Lügen aufbauenâ¦Obwohl war es überhaupt eine Lüge`? Ich meine ich hab ja nur ein kleines Detail ausgelassen, oder man könnte es als kleine Notlüge sehenâ¦hmâ¦
âDas kann ich mir bei Logan gar nicht vorstellen. Es gibt doch auÃerdem keinen Grund zur Eifersuchtâ¦oder?â Die Stimme von Jess holte sie mal wieder aus den Gedanken.
âHm?...Ach so. Nein natürlich nichtâ sagte sie und klang gar nicht so sicher, wie sie wollte. Was war denn nur los hier? Rory verstand die Welt nicht mehr. Sie verstand sich nicht mehr.
âNa gut ok. Ist ja auch egal. Ich muss jetzt wieder ins Diner und mal nach dem Apartment schauen, ok?â fragte Jess, während er sich vom Stuhl erhob.
âMach das. Ich denke, dass ich jetzt noch ein wenig lesen werde und ich leg mich vielleicht nochmal hin. Irgendwie fühl ich mich nicht so besondersâ
âIch werde auch bald wieder kommen. Dann schau ich mal nach meinem kranken Kückenâ grinste er und machte sich auf zur Tür.
âKücken?â gab sie lachend von sich und ging mit ihm âdu hast ja mal wieder eine Interessante Wort Wahlâ
âNa immer dochâ
Die beide standen im Türrahmen und lächelten sich an. Diese Nähe tat den beiden gut. Obwohl so viel vorgefallen war, dachte keiner daran. Sie machten sich nur eine schöne Zeit, denn so viel blieb ihnen ja nicht mehr, bevor er wieder nach New York musste. Jess verabschiedete sich und ging die Strasse entlang. Rory sah ihm nach, bis sie wieder ins Haus ging und die Türe hinter sich schloss.
So verstrichen die Stunden und Jess konnte endlich den Laden schlieÃen. Er hatte eine Firma angerufen, die nun dafür sorgen sollte, dass das Apartment wieder bewohnbar war. Er machte sich zügig auf zum Haus.
âRory?â rief er behutsam, als er seine Jacke weggelegt hatte.
Er lief in die Küche, doch bekam er keine Antwort. Nachdem er den unteren Stock abgesucht hatte, ging er nach oben in ihr Zimmer. Da erblickte er sie. Rory lag eingemummelt in ihrem Bett und schlief. Er ging grinsend auf sie zu und setzte sich kurz neben sie. Sie sah so friedlich aus. So friedlich und unbekümmert, wie sie in ihrem Bett lag. Auf Jess wirkte sie in diesem Moment sogar ein wenig zerbrechlich. Er strich ihr sanft eine Strähne aus dem Gesicht, bevor er sie zudeckte. Er warf einen letzten glücklichen Blick auf Rory und ging rüber in das Zimmer von Lore.
Jess machte sich fertig und kroch unter die Bettdecke. Aus irgendeinem Grund schaffte er es wieder einzuschlafen. Einzuschlafen, ohne Angst vor Alpträumen zu haben. Vielleicht lag es ja an ihr? Oder er schaffte es ganz einfach nur es zu verarbeiten. In Gedanken versunken und mit einem Lächeln auf den Lippen versank er schlieÃlich in eine andere Weltâ¦
Rory drehte sich in ihrem Bett unruhig hin und her. Irgendwas hatte sie geweckt. Sie richtete sich auf und wusste endlich was es war. Der Geruch von Kaffee. Das konnte nur eins bedeuten. Sie krabbelte aus dem Bett und ging schnell in die Küche. Das Bild, was sich ihr dort bot, lies ihr ein Lächeln auf die Lippen huschen. Jess stand singend am Herd und machte Pancakes. Das Radio war voll aufgedreht. Er bemerkte Rory nicht und wandte sich wieder der Kaffeemaschine zu. Die junge Frau blieb stehen und beobachtete ihn eine Weile.
Wenn er so da stehtâ¦er ist so süÃâ¦
âRory?â kam es geschockt von Jess, als er sie endlich bemerkt hatte. Er stand mit der Pfanne in der Hand vor ihr und starrte sie entgeistert an.
âEins muss man dir lassen. Du hast eineâ¦nunjaâ¦einzigartige Stimmeâ grinste sie frech und setzte sich an den Tisch.
âWie lang bist du denn schon da?â fragte er immer noch ein wenig geschockt.
âNaja lang genug, um dir zu sagen, dass du lieber keine Gesangskarriere starten solltestâ
âSo schlecht bin ich auch wieder nichtâ grinste er und stellte sich mit verschränkten Armen vor sie.
âDie Pose kenn ich doch irgendwo herâ
âTjaâ¦von den Gilmore Frauen kann man sich wohl doch was abguckenâ
Jess ging lachend zum Herd und stellte alles auf den Tisch. Er setzte sich selbst hin und schaute Rory an.
âWomit hab ich das denn verdient?â fragte sie beeindruckt, nachdem sie das ganze Essen begutachtet hatte.
âSie es als kleines Dankeschön dafür, dass ich hier wohnen darfâ
Ist das wirklich Jess Mariano? Es hat sich irgendwie verändertâ¦er ist verantwortungsbewusster geworden
Die beiden saÃen sich schweigend gegenüber und genossen das Essen. Jeder war mit seinen Gedanken in einer anderen Weltâ¦oder doch nicht?