27.02.2006, 19:08
âUnd jetzt genug damit, sonst fang ich noch an zu heulen. Erzähl mir alles. Ich will alles, bis ins kleinste Detail wissenâ
Dieser Satz lies Rory wieder lächeln. Genau das war ihre Mum. So, wie sie sie kannte und liebte. Die junge Frau fing angeregt zu erzählen und Lorelai lauschte gespannt. Dieses Gespräch hätte schon viel früher passieren müssenâ¦
Rory ging mit einem breiten Grinsen zurück ins Zimmer, wo Jess sie schon sehnsüchtig erwartete.
âUnd?â fragte er gespannt und zog die Augenbraue nach oben.
âIch hab mit Mum telefoniert und alles geklärt. Sie versteht mich und es gibt scheinbar keine Probleme mehrâ Die junge Frau strahlte über beide Ohren. Jetzt, wo sie sich mit Lorelai ausgesprochen hatte, ging es ihr viel besser.
âDas wurde auch mal Zeitâ grinste Jess und nahm sie in den Arm âjetzt kannst du wenigstens unbeschwert hier bleibenâ
âJaâ¦â
Einen Moment lang standen die beiden einfach nur so da. Rory genoss seine Zuneigung und Wärme. In seinen Armen fühlte sie sich immer geborgen. Jeden Augenblick mit Jess musste sie auskosten, denn sie hatte schlieÃlich erfahren, wie es ist ohne ihn zu leben. Das wollte sie auf keinen Fall. Nie mehr.
âUnd es gibt noch eine bessere Nachrichtâ lächelte sie und hob ihren Kopf von seiner Schulter.
âMum und Lukeâ¦naja sie wollen ein Babyâ
Jess klappte die Kinnlade runter. Hatte er da richtig gehört? Luke und ein Kind? Wie sollte das denn gehen?
âJetzt guck doch nicht so geschockt. Es wird bestimmt bezauberndâ
âGenau wie die Schwesterâ gab er grinsend von sich und schüttelte leicht den Kopf âLuke und Kinder?! Ich hab gar nicht gewusst, dass er so besessen darauf istâ
âNajaâ¦Menschen ändern sich. Das beste Beispiel steht hier vor mirâ
Jess überlegte kurz. Sollte er sie das fragen? Oder sollte er lieber noch ein wenig damit warten? Rory sah, dass ihren Freund etwas plagte.
âWas ist denn los?â Sie sah ihn erwartungsvoll an und diesem Blick konnte er nicht widerstehen. Das konnte er noch nie.
âNaja...wie soll ich es sagen. Wir sind wieder zusammen und ich will es auch immer bleiben. Da stellt sich dochâ¦doch irgendwann auch mal die Familienfrageâ
Jess quetschte die letzten Worte heraus und seine Stimme wurde immer leiser.
âJa stimmtâ¦Willst du Kinder?â An dieses Thema hatte sie noch gar nicht nachgedacht. Wollte sie auch mal Kinder? Mit Jess? Ãber eines war sie sich sicherâ¦wenn dann nur mit Jess und keinem anderen.
âIchâ¦najaâ¦ich denke irgendwann schonâ
âHab ich da richtig gehört? Mr. Ich- kann- kleine- Plaggeister- nicht leiden will selbst welche? Jess Mariano, was ist mir dir passiert?â Rory setze ein ernstes Gesicht auf und tat sich sehr schwer damit ihr Lachen zu unterdrücken.
âWillâ¦willst du etwa keine?â
âIrgendwann schon, sicher. Aber erst einmal müssten wir sicher sein, dass wir auch eine gesicherte Zukunft haben und ich will Yale beendenâ
âHeyâ Jess zog sie ganz nah an sich âWer redet denn von jetzt? Ich meinte natürlich später. Wir sollten vorher unser Leben in vollen Zügen genieÃenâ grinste er anzüglich und blickte ihr tief in die Augen. Rory konnte diesen braunen Augen nicht standhaft bleiben. Ihr huschte ebenfalls ein Lächeln über die Lippen, bis sie sich seinem Gesicht näherte und ihn zärtlich küssteâ¦
âJess?â Rory lag auf seiner Brust und starrte die Decke an.
âHm?â Er gab ein leises Brumm von sich und strich ihr durch die Haare.
âKönnten wir vielleicht nach Stars Hollow fahren?â
Jess konnte seinen Ohren nicht trauen. Sie wollte nach Stars Hollow? Warum? Er hatte gedacht, dass sie die Ferien bei ihm verbringen wollteâ¦sie hatte doch wohl nicht genug von ihm?!
âWarum?â fragte er leise und versuchte möglichst kühl zu klingen. Rory sollte seine kleine Panikattacke nicht gleich mitkriegen.
âNaja. Ich bleib ja noch ein paar Tage hier und deswegen bräuchte ich eigentlich ein paar Sachen von zu Hause. Ich wollte kurz bei Mum vorbeischauen und ein paar Sachen packen. Dann könnten wir wieder fahrenâ
Jess atmete erleichtert aus. Sie wollte also nur ein paar Dinge holen. Wie konnte er auch nur etwas anderes vermuten?!
âJa ist ok. Es ist noch ziemlich frühâ¦am besten wir machen uns gleich auf den Weg dann sind wir bis heut Abend dortâ
âDu bist einverstanden?â Rory hob ihren Kopf und lächelte ihn an. Der junge Mann nickte nur mit dem Kopf und setzte sich auf.
âLos zieh dich an. Lass uns keine Zeit verlierenâ grinsend stand er auf und suchte seine Kleider zusammenâ¦
âLUKEEEEâ Lorelai rannte zum zweiten Mal an diesem Tag ins Diner. Doch dieses Mal war es anders. Sie war gut gelaunt und sie konnte sich wieder freuen.
âLorelai. Wenn du immer so rum schreist hab ich bald keine Kunden mehrâ sagte Luke streng, der gerade aus der Küche kam.
âBrauchst du ja auch nicht. Ich habe einen Kaffeekonsum für die ganze Stadtâ grinste sie frech und setzte sich an den Tresen.
âFrauenâ Luke brummte irgendwas vor sich hin und goss seiner Frau mürrisch ihr Lieblingsgetränk ein.
âWarum bist du eigentlich so gut gelaunt? Heute morgen hast du noch ein Gesicht, wie sieben Tage Regenwetter gezogenâ
âDafür gibtâs einen Grund. Los rate schonâ vergnügt rutschte Lore auf ihrem Stuhl hin und her. Endlich war alles geklärt.
âHmâ¦war dein Verehrer dich etwa besuchen?â
âLuke!â
âWas denn?!â
âLos weiterâ
âVielleicht hast du schon einen Koffeinschock und -bist deswegen so gut drauf. Lorelai ich hab dir das schon immer gesagt aber du wolltest nie hörenâ Luke belehrte sie gespielt ernst und schnappte sich ihre Tasse.
âHey! Gib mir die sofort wieder zurückâ
âErst wenn du mir sagst, warum du so glücklich bistâ
âNur wenn du mir die Tasse wieder gibstâ Lorelai setzte ein triumphierendes Lächeln auf und wusste, dass sie ihren Willen bekam. Sie bekam immer das, was sie wollte. Das sollte dieses Mal auch nicht anders sein.
âAlsoâ¦ich hab mit Rory geredet und mich mit ihre ausgesprochenâ
âWow das ist wirklich eine gute Nachricht. Wann kommst sie denn wieder?â
âSie kommt bald um ein paar Sachen zu packenâ
âSachen zu packen?â
âJa sie wird ihre Ferien bei Jess verbringenâ
âBei Jess?â
âSie sind wieder zusammen und Rory ist bei ihm in New Yorkâ
âWieder zusammen?â
âWillst du eigentlich alles wieder holen, was ich dir erzähle?â
âEntschuldige aber das ist überraschend. Was ist mit Logan?â
âLogan ist Geschichteâ
âWowâ Lorelai erkannte den geschockten Gesichtsausdruck ihres Mannes. Für ihn kam diese Nachricht genauso überraschend, wie für sie.
âIch hoffe dieses mal geht es gutâ flüsterte Lore, doch Luke hatte es gehört. Ja hoffentlich ging es dieses Mal gutâ¦denn sonstâ¦
Seit diesem Augenblick waren einige Stunden vergangen und draussen dämmerte es bereits. Rory war im Auto eingeschlafen. Jess konnte seinen Blick nur schwer von dem schlafenden Geschöpf losreiÃen. Er konnte das alles immer noch nicht ganz begreifen. Rory hatte ihm noch eine Chance gegeben und sich für ihn entschieden. Bei diesem Gedanken huschte ihm ein breites Grinsen über die Lippen. Er fuhr langsam in die Einfahrt einer Tankstellte. Jess stieg aus und lies das Auto voll laufen. Er ging bezahlen, kehrte zurück und erblickte seine Freundin. Rory war unterdessen aufgewacht und lächelte ihn an.
âHierâ Er reichte ihr eine Tüte und stieg wieder ein.
âWas ist das?â fragte sie neugierig und öffnete sie.
âEssen? Du bist ein Schatzâ Rory quiekte vergnügt und gab ihrem Freund einen stürmischen Kuss auf die Wange.
Die weitere Fahrt verging problemlos und die beiden kamen heil, wenn auch ziemlich müde ins Stars Hollow an. Es war dunkel geworden und Jess parkte sein Auto vor dem Diner.
âDa wären wirâ stellte Rory trocken fest und beobachtete ihren Freund gespannt
âJa da wären wirâ Er guckte geradewegs in Richtung Diner, in dem er Luke und Lorelai erkennen konnte. Diesen Platz wollte er eigentlich meiden. Warum eigentlich? Ja früher wäre es wegen Rory und die schmerzlichen Erinnerungen gewesen, doch jetzt? Jetzt waren sie wieder zusammen und die Vergangenheit konnte ihm doch eigentlich egal sein. Es zählte die Gegenwart und das was kommen würdeâ¦eine glückliche Zukunft zu zweit. Er hatte es verbockt, doch wieder hatte er eine Chance bekommen. Manchmal fragte er sich wirklich, womit er das alles verdient hatte. Er verletzte den Menschen, der ihm am wichtigsten ist und sie verzeiht ihmâ¦schon wieder. Rory hatte wirklich ein groÃes Herz.
âHey! Jess?!â Die junge Frau wedelte mit ihre Hand vor seinem Gesicht rum, bis endlich eine Reaktion kam.
âWas? Ich war grad in Gedankenâ
âWar ja kaum zu übersehen. Mach die keinen Kopf. Es wird halb so schlimmâ flüsterte sie, drehte seinen Kopf in ihrer Richtung und gab ihm einen zärtlichen Kuss.
âVertrau mirâ
Jess nickte und öffnete vorsichtig die Tür. Er ergriff Rorys Hand und sie gingen langsam auf die Tür zu.
Lorelai und Luke diskutierten mal gerade wieder über ihre Kaffeesucht, als die Glocke ertönte.
âOh mein Babyâ Der Ausdruck in Lorelais Gesicht erhellte sich augenblicklich, als sie ihre Tochter kommen sah. Sie stürmte auf sie zu und umarmte sie.
âIch hab dich vermisst. Mach sowas bitte nie wiederâ flüsterte sie Rory ins Ohr.
âMumâ¦mum! Luftâ Rory rang um Luft, während ihre Mum sie nicht los lies.
âOh entschuldigeâ Sie drehte sich lächelnd von ihr ab und wandte sich Jess zu. Der junge Mann schluckte schwer. Wie würde sie wohl reagieren? Ihn anschreien? Er machte sich auf alles gefasst, nur auf diese Reaktion nicht. Sie ging ebenfalls auf ihn zu und umarmte ihn. Jess war normal nicht der Typ, der auf solche Gefühlsduseleien stand, doch erwiderte er sie kurz.
âMach sie glücklich. Ohne dich kann sie nicht glücklich werdenâ flüsterte sie leise in sein Ohr und lies schlieÃlich von ihm ab.
Jess war geschockt und froh zugleich. Zumindest Lorelai hatte ihn am Leben gelassen. Jetzt fehlte nur noch eine Person. Luke. Er hatte das ganze Spektakel hinter dem Tresen mitverfolgt und kam schlieÃlich selbst auf sie zu.
Er blieb vor Jess stehen und starrte ihn an. Jess konnte seinen Blick nicht deuten. Sein Herz raste. Luke blickte ihn noch eine ganze Weile an, bis ein leichtes Lächeln über seine Lippen huschte und er einen Schritt auf seinen Neffen zuging. Er streckte seine Hand hin. Jess atmete erleichtert aus. Er streckte ebenfalls seine Hand aus. Luke zog ihn kurz an sich, doch löste er sich schnell wieder.
âIch freu mich dich wieder zu sehenâ kam es knapp von ihm, bis es sich Rory widmete. Jess konnte das alles nicht glauben. Er hätte ja gedacht, dass die beiden ihm den Kopf abreiÃen wolltenâ¦aber sowas? Völlig in Gedanken versunken merkte er gar nicht, dass sich die Frauen schon an den Tisch gesetzt hatten.
âHey was ist? Willst du Wurzeln schlagen?â grinste Rory und schenkte ihm ein warmes Lächeln. Langsam aber sicher setzte sich der junge Mann in Bewegung und gesellte sich dazuâ¦
Lorelai und Rory saÃen nach über einer Stunde und 4 Tassen Kaffee immer noch da. Sie redeten aufgeregt ohne irgendeine Pause zu machen. Jess hatte sich längst zu Luke verzogen und zusammen beobachteten sie das Spektakel. Wie konnte man sich so viel zu sagen haben? Die beiden Männer waren ja sowieso eher von der Sorte wortkarg, aber das sie ausgerechnet so Frauen abbekommen haben war auch ein Wunder. Das
einzige Zeichen, das beide von sich gaben, war die leere Tasse, die in die Luft schnellte. Man konnte zwischen durch mal ein erstauntes âwowâ oder ein Kichern vernehmen. So ging das noch eine weitere Stunde, bis beide Gilmore Girls erschöpft und glücklich in die Stühle zurücksanken. Scheinbar nicht das kleinste und unwichtigste Detail ausgelassen zu haben.
âIhr seid der Wahnsinnâ staunte Luke, der sich mit Jess endlich an den Tisch setzte.
âWarum denn?â Lore setzte ihre Unschuldsmiene auf und grinste ihren Mann an.
âSo viel zu erzählen kann es gar nicht kommenâ
âSiehst du dochâ Rory lehnte sich leicht rüber und gab Jess einen kurzen Kuss.
âDas müsstet ihr doch gerade wissenâ
Die vier saÃen zusammen und liesen den Abend verstreichen. Es war erstaunlich und wirklich kaum zu glauben, dass die vier so friedlich zusammen saÃen, nachdem was alles passiert war. Lorelai konnte ihre Tochter schlieÃlich doch noch überzeugen eine Nacht in Stars Hollow zu bleiben und erst am nächsten Morgen weiter zu fahren. Jess stimmte ebenfalls zu und so machten sich die vier auf den Weg zum Haus. Er beobachtete Rory schon die ganze Zeit. Seit sie wieder hier war, blühte sie richtig auf. Sie strahlte und lachte. Genau die Dinge, die er so liebte. Umso schwerer fiel ihm seine Entscheidung. Er wusste nicht mehr weiter. In New York hatte er seinen Club und seine Freunde, doch Rory gehörte nach Stars Hollow. Wie würde ihr Leben aussehen, wenn sie wieder nach Yale musste und die Ferien zu Ende gingen? Wie würde ihre Zukunft aussehen? Gab es überhaupt eine gemeinsame Zukunft? Fragen über Fragen, die Jess auch die nächsten Tage nicht in Ruhe lassen sollten.
âKommst du?â Rory lächelte ihn warm an und streckte ihre Hand aus. Jess schüttelte für einen Moment seine Fragen und Zweifel ab und nahm ihre Hand lächelnd in seine. Sie gingen ins Haus und geradewegs in Rorys Zimmer. Nach der Fahrt und den Anstrengungen an dem Tag waren beide müde gewordenâ¦
Langsam aber sicher wachte Rory am nächsten Morgen auf. Sie bemerkte Jess Hand, die um ihre Hüfte geschlungen war und blickte ihn an. Der junge Mann döste noch ruhig vor sich hin. Sie wollte sich vorsichtig von ihm lösen und aufstehen, als sie etwas bemerkte. Sie griff mit ihrer Hand zur Stirn und zog einen strahlend gelben Post-it Zettel ab. Verwirrt las Rory die Nachricht und musste sofort grinsen.
Hey ihr zwei
Ihr saht einfach zu süà aus. Ich wollte euch nicht wecken. Kommt doch nachher zu Luke, um des Tag mit einem groÃen Frühstück zu starten.
P.S Tut nichts Unanständiges
Mum bzw. Lorelai
Dieser Satz lies Rory wieder lächeln. Genau das war ihre Mum. So, wie sie sie kannte und liebte. Die junge Frau fing angeregt zu erzählen und Lorelai lauschte gespannt. Dieses Gespräch hätte schon viel früher passieren müssenâ¦
Rory ging mit einem breiten Grinsen zurück ins Zimmer, wo Jess sie schon sehnsüchtig erwartete.
âUnd?â fragte er gespannt und zog die Augenbraue nach oben.
âIch hab mit Mum telefoniert und alles geklärt. Sie versteht mich und es gibt scheinbar keine Probleme mehrâ Die junge Frau strahlte über beide Ohren. Jetzt, wo sie sich mit Lorelai ausgesprochen hatte, ging es ihr viel besser.
âDas wurde auch mal Zeitâ grinste Jess und nahm sie in den Arm âjetzt kannst du wenigstens unbeschwert hier bleibenâ
âJaâ¦â
Einen Moment lang standen die beiden einfach nur so da. Rory genoss seine Zuneigung und Wärme. In seinen Armen fühlte sie sich immer geborgen. Jeden Augenblick mit Jess musste sie auskosten, denn sie hatte schlieÃlich erfahren, wie es ist ohne ihn zu leben. Das wollte sie auf keinen Fall. Nie mehr.
âUnd es gibt noch eine bessere Nachrichtâ lächelte sie und hob ihren Kopf von seiner Schulter.
âMum und Lukeâ¦naja sie wollen ein Babyâ
Jess klappte die Kinnlade runter. Hatte er da richtig gehört? Luke und ein Kind? Wie sollte das denn gehen?
âJetzt guck doch nicht so geschockt. Es wird bestimmt bezauberndâ
âGenau wie die Schwesterâ gab er grinsend von sich und schüttelte leicht den Kopf âLuke und Kinder?! Ich hab gar nicht gewusst, dass er so besessen darauf istâ
âNajaâ¦Menschen ändern sich. Das beste Beispiel steht hier vor mirâ
Jess überlegte kurz. Sollte er sie das fragen? Oder sollte er lieber noch ein wenig damit warten? Rory sah, dass ihren Freund etwas plagte.
âWas ist denn los?â Sie sah ihn erwartungsvoll an und diesem Blick konnte er nicht widerstehen. Das konnte er noch nie.
âNaja...wie soll ich es sagen. Wir sind wieder zusammen und ich will es auch immer bleiben. Da stellt sich dochâ¦doch irgendwann auch mal die Familienfrageâ
Jess quetschte die letzten Worte heraus und seine Stimme wurde immer leiser.
âJa stimmtâ¦Willst du Kinder?â An dieses Thema hatte sie noch gar nicht nachgedacht. Wollte sie auch mal Kinder? Mit Jess? Ãber eines war sie sich sicherâ¦wenn dann nur mit Jess und keinem anderen.
âIchâ¦najaâ¦ich denke irgendwann schonâ
âHab ich da richtig gehört? Mr. Ich- kann- kleine- Plaggeister- nicht leiden will selbst welche? Jess Mariano, was ist mir dir passiert?â Rory setze ein ernstes Gesicht auf und tat sich sehr schwer damit ihr Lachen zu unterdrücken.
âWillâ¦willst du etwa keine?â
âIrgendwann schon, sicher. Aber erst einmal müssten wir sicher sein, dass wir auch eine gesicherte Zukunft haben und ich will Yale beendenâ
âHeyâ Jess zog sie ganz nah an sich âWer redet denn von jetzt? Ich meinte natürlich später. Wir sollten vorher unser Leben in vollen Zügen genieÃenâ grinste er anzüglich und blickte ihr tief in die Augen. Rory konnte diesen braunen Augen nicht standhaft bleiben. Ihr huschte ebenfalls ein Lächeln über die Lippen, bis sie sich seinem Gesicht näherte und ihn zärtlich küssteâ¦
âJess?â Rory lag auf seiner Brust und starrte die Decke an.
âHm?â Er gab ein leises Brumm von sich und strich ihr durch die Haare.
âKönnten wir vielleicht nach Stars Hollow fahren?â
Jess konnte seinen Ohren nicht trauen. Sie wollte nach Stars Hollow? Warum? Er hatte gedacht, dass sie die Ferien bei ihm verbringen wollteâ¦sie hatte doch wohl nicht genug von ihm?!
âWarum?â fragte er leise und versuchte möglichst kühl zu klingen. Rory sollte seine kleine Panikattacke nicht gleich mitkriegen.
âNaja. Ich bleib ja noch ein paar Tage hier und deswegen bräuchte ich eigentlich ein paar Sachen von zu Hause. Ich wollte kurz bei Mum vorbeischauen und ein paar Sachen packen. Dann könnten wir wieder fahrenâ
Jess atmete erleichtert aus. Sie wollte also nur ein paar Dinge holen. Wie konnte er auch nur etwas anderes vermuten?!
âJa ist ok. Es ist noch ziemlich frühâ¦am besten wir machen uns gleich auf den Weg dann sind wir bis heut Abend dortâ
âDu bist einverstanden?â Rory hob ihren Kopf und lächelte ihn an. Der junge Mann nickte nur mit dem Kopf und setzte sich auf.
âLos zieh dich an. Lass uns keine Zeit verlierenâ grinsend stand er auf und suchte seine Kleider zusammenâ¦
âLUKEEEEâ Lorelai rannte zum zweiten Mal an diesem Tag ins Diner. Doch dieses Mal war es anders. Sie war gut gelaunt und sie konnte sich wieder freuen.
âLorelai. Wenn du immer so rum schreist hab ich bald keine Kunden mehrâ sagte Luke streng, der gerade aus der Küche kam.
âBrauchst du ja auch nicht. Ich habe einen Kaffeekonsum für die ganze Stadtâ grinste sie frech und setzte sich an den Tresen.
âFrauenâ Luke brummte irgendwas vor sich hin und goss seiner Frau mürrisch ihr Lieblingsgetränk ein.
âWarum bist du eigentlich so gut gelaunt? Heute morgen hast du noch ein Gesicht, wie sieben Tage Regenwetter gezogenâ
âDafür gibtâs einen Grund. Los rate schonâ vergnügt rutschte Lore auf ihrem Stuhl hin und her. Endlich war alles geklärt.
âHmâ¦war dein Verehrer dich etwa besuchen?â
âLuke!â
âWas denn?!â
âLos weiterâ
âVielleicht hast du schon einen Koffeinschock und -bist deswegen so gut drauf. Lorelai ich hab dir das schon immer gesagt aber du wolltest nie hörenâ Luke belehrte sie gespielt ernst und schnappte sich ihre Tasse.
âHey! Gib mir die sofort wieder zurückâ
âErst wenn du mir sagst, warum du so glücklich bistâ
âNur wenn du mir die Tasse wieder gibstâ Lorelai setzte ein triumphierendes Lächeln auf und wusste, dass sie ihren Willen bekam. Sie bekam immer das, was sie wollte. Das sollte dieses Mal auch nicht anders sein.
âAlsoâ¦ich hab mit Rory geredet und mich mit ihre ausgesprochenâ
âWow das ist wirklich eine gute Nachricht. Wann kommst sie denn wieder?â
âSie kommt bald um ein paar Sachen zu packenâ
âSachen zu packen?â
âJa sie wird ihre Ferien bei Jess verbringenâ
âBei Jess?â
âSie sind wieder zusammen und Rory ist bei ihm in New Yorkâ
âWieder zusammen?â
âWillst du eigentlich alles wieder holen, was ich dir erzähle?â
âEntschuldige aber das ist überraschend. Was ist mit Logan?â
âLogan ist Geschichteâ
âWowâ Lorelai erkannte den geschockten Gesichtsausdruck ihres Mannes. Für ihn kam diese Nachricht genauso überraschend, wie für sie.
âIch hoffe dieses mal geht es gutâ flüsterte Lore, doch Luke hatte es gehört. Ja hoffentlich ging es dieses Mal gutâ¦denn sonstâ¦
Seit diesem Augenblick waren einige Stunden vergangen und draussen dämmerte es bereits. Rory war im Auto eingeschlafen. Jess konnte seinen Blick nur schwer von dem schlafenden Geschöpf losreiÃen. Er konnte das alles immer noch nicht ganz begreifen. Rory hatte ihm noch eine Chance gegeben und sich für ihn entschieden. Bei diesem Gedanken huschte ihm ein breites Grinsen über die Lippen. Er fuhr langsam in die Einfahrt einer Tankstellte. Jess stieg aus und lies das Auto voll laufen. Er ging bezahlen, kehrte zurück und erblickte seine Freundin. Rory war unterdessen aufgewacht und lächelte ihn an.
âHierâ Er reichte ihr eine Tüte und stieg wieder ein.
âWas ist das?â fragte sie neugierig und öffnete sie.
âEssen? Du bist ein Schatzâ Rory quiekte vergnügt und gab ihrem Freund einen stürmischen Kuss auf die Wange.
Die weitere Fahrt verging problemlos und die beiden kamen heil, wenn auch ziemlich müde ins Stars Hollow an. Es war dunkel geworden und Jess parkte sein Auto vor dem Diner.
âDa wären wirâ stellte Rory trocken fest und beobachtete ihren Freund gespannt
âJa da wären wirâ Er guckte geradewegs in Richtung Diner, in dem er Luke und Lorelai erkennen konnte. Diesen Platz wollte er eigentlich meiden. Warum eigentlich? Ja früher wäre es wegen Rory und die schmerzlichen Erinnerungen gewesen, doch jetzt? Jetzt waren sie wieder zusammen und die Vergangenheit konnte ihm doch eigentlich egal sein. Es zählte die Gegenwart und das was kommen würdeâ¦eine glückliche Zukunft zu zweit. Er hatte es verbockt, doch wieder hatte er eine Chance bekommen. Manchmal fragte er sich wirklich, womit er das alles verdient hatte. Er verletzte den Menschen, der ihm am wichtigsten ist und sie verzeiht ihmâ¦schon wieder. Rory hatte wirklich ein groÃes Herz.
âHey! Jess?!â Die junge Frau wedelte mit ihre Hand vor seinem Gesicht rum, bis endlich eine Reaktion kam.
âWas? Ich war grad in Gedankenâ
âWar ja kaum zu übersehen. Mach die keinen Kopf. Es wird halb so schlimmâ flüsterte sie, drehte seinen Kopf in ihrer Richtung und gab ihm einen zärtlichen Kuss.
âVertrau mirâ
Jess nickte und öffnete vorsichtig die Tür. Er ergriff Rorys Hand und sie gingen langsam auf die Tür zu.
Lorelai und Luke diskutierten mal gerade wieder über ihre Kaffeesucht, als die Glocke ertönte.
âOh mein Babyâ Der Ausdruck in Lorelais Gesicht erhellte sich augenblicklich, als sie ihre Tochter kommen sah. Sie stürmte auf sie zu und umarmte sie.
âIch hab dich vermisst. Mach sowas bitte nie wiederâ flüsterte sie Rory ins Ohr.
âMumâ¦mum! Luftâ Rory rang um Luft, während ihre Mum sie nicht los lies.
âOh entschuldigeâ Sie drehte sich lächelnd von ihr ab und wandte sich Jess zu. Der junge Mann schluckte schwer. Wie würde sie wohl reagieren? Ihn anschreien? Er machte sich auf alles gefasst, nur auf diese Reaktion nicht. Sie ging ebenfalls auf ihn zu und umarmte ihn. Jess war normal nicht der Typ, der auf solche Gefühlsduseleien stand, doch erwiderte er sie kurz.
âMach sie glücklich. Ohne dich kann sie nicht glücklich werdenâ flüsterte sie leise in sein Ohr und lies schlieÃlich von ihm ab.
Jess war geschockt und froh zugleich. Zumindest Lorelai hatte ihn am Leben gelassen. Jetzt fehlte nur noch eine Person. Luke. Er hatte das ganze Spektakel hinter dem Tresen mitverfolgt und kam schlieÃlich selbst auf sie zu.
Er blieb vor Jess stehen und starrte ihn an. Jess konnte seinen Blick nicht deuten. Sein Herz raste. Luke blickte ihn noch eine ganze Weile an, bis ein leichtes Lächeln über seine Lippen huschte und er einen Schritt auf seinen Neffen zuging. Er streckte seine Hand hin. Jess atmete erleichtert aus. Er streckte ebenfalls seine Hand aus. Luke zog ihn kurz an sich, doch löste er sich schnell wieder.
âIch freu mich dich wieder zu sehenâ kam es knapp von ihm, bis es sich Rory widmete. Jess konnte das alles nicht glauben. Er hätte ja gedacht, dass die beiden ihm den Kopf abreiÃen wolltenâ¦aber sowas? Völlig in Gedanken versunken merkte er gar nicht, dass sich die Frauen schon an den Tisch gesetzt hatten.
âHey was ist? Willst du Wurzeln schlagen?â grinste Rory und schenkte ihm ein warmes Lächeln. Langsam aber sicher setzte sich der junge Mann in Bewegung und gesellte sich dazuâ¦
Lorelai und Rory saÃen nach über einer Stunde und 4 Tassen Kaffee immer noch da. Sie redeten aufgeregt ohne irgendeine Pause zu machen. Jess hatte sich längst zu Luke verzogen und zusammen beobachteten sie das Spektakel. Wie konnte man sich so viel zu sagen haben? Die beiden Männer waren ja sowieso eher von der Sorte wortkarg, aber das sie ausgerechnet so Frauen abbekommen haben war auch ein Wunder. Das
einzige Zeichen, das beide von sich gaben, war die leere Tasse, die in die Luft schnellte. Man konnte zwischen durch mal ein erstauntes âwowâ oder ein Kichern vernehmen. So ging das noch eine weitere Stunde, bis beide Gilmore Girls erschöpft und glücklich in die Stühle zurücksanken. Scheinbar nicht das kleinste und unwichtigste Detail ausgelassen zu haben.
âIhr seid der Wahnsinnâ staunte Luke, der sich mit Jess endlich an den Tisch setzte.
âWarum denn?â Lore setzte ihre Unschuldsmiene auf und grinste ihren Mann an.
âSo viel zu erzählen kann es gar nicht kommenâ
âSiehst du dochâ Rory lehnte sich leicht rüber und gab Jess einen kurzen Kuss.
âDas müsstet ihr doch gerade wissenâ
Die vier saÃen zusammen und liesen den Abend verstreichen. Es war erstaunlich und wirklich kaum zu glauben, dass die vier so friedlich zusammen saÃen, nachdem was alles passiert war. Lorelai konnte ihre Tochter schlieÃlich doch noch überzeugen eine Nacht in Stars Hollow zu bleiben und erst am nächsten Morgen weiter zu fahren. Jess stimmte ebenfalls zu und so machten sich die vier auf den Weg zum Haus. Er beobachtete Rory schon die ganze Zeit. Seit sie wieder hier war, blühte sie richtig auf. Sie strahlte und lachte. Genau die Dinge, die er so liebte. Umso schwerer fiel ihm seine Entscheidung. Er wusste nicht mehr weiter. In New York hatte er seinen Club und seine Freunde, doch Rory gehörte nach Stars Hollow. Wie würde ihr Leben aussehen, wenn sie wieder nach Yale musste und die Ferien zu Ende gingen? Wie würde ihre Zukunft aussehen? Gab es überhaupt eine gemeinsame Zukunft? Fragen über Fragen, die Jess auch die nächsten Tage nicht in Ruhe lassen sollten.
âKommst du?â Rory lächelte ihn warm an und streckte ihre Hand aus. Jess schüttelte für einen Moment seine Fragen und Zweifel ab und nahm ihre Hand lächelnd in seine. Sie gingen ins Haus und geradewegs in Rorys Zimmer. Nach der Fahrt und den Anstrengungen an dem Tag waren beide müde gewordenâ¦
Langsam aber sicher wachte Rory am nächsten Morgen auf. Sie bemerkte Jess Hand, die um ihre Hüfte geschlungen war und blickte ihn an. Der junge Mann döste noch ruhig vor sich hin. Sie wollte sich vorsichtig von ihm lösen und aufstehen, als sie etwas bemerkte. Sie griff mit ihrer Hand zur Stirn und zog einen strahlend gelben Post-it Zettel ab. Verwirrt las Rory die Nachricht und musste sofort grinsen.
Hey ihr zwei
Ihr saht einfach zu süà aus. Ich wollte euch nicht wecken. Kommt doch nachher zu Luke, um des Tag mit einem groÃen Frühstück zu starten.
P.S Tut nichts Unanständiges
Mum bzw. Lorelai