27.02.2006, 19:09
Typisch Lorelai. Rory legte den Zettel neben sich und versuchte Jess zu wecken, um den Tag mit einem groÃen Frühstück bei Luke zu beginnenâ¦
Die nächsten Tage vergingen schnell und alle waren glücklich. Kurz nach dem Abschied aus Stars Hollow ging Rory mit Jess wieder nach New York zurück. Was sie aber am meisten erstaunt hatte war, dass ihr der Abschied ihrer Heimat nicht allzu schwer viel. Ja sie vermisste ihre Mutter und Stars Hollow schrecklich, aber bei Jess zu sein war ihr sehr wichtig. Wo er war, war auch ihr zu Hause.
âJess?â Rory hatte sich endlich nach Minuten langem Schweigen überrungen die Stille zu brechen. Die beiden saÃen in einem kleinen Cafe, mitten in New York. Rory hatte noch genau 3 Tage, bis Yale wieder anfing. Dieses Gespräch hatten die zwei in den letzten Wochen geschickt vermieden, doch nun war es an der Zeit darüber zu sprechen.
âDu weist, dass ich bald wieder nach Yale muss, oder?â
âJaâ Jess sah endlich von seiner Tasse auf und blickte direkt in ihre wundervollen blauen Augen. Wie sollte es nur weiter gehen?
âWieâ¦ichâ¦alsoâ¦wie wollen wir das machen? Ich muss zurück, doch du hast in New York ein neues Leben aufgebaut undâ¦â Sie verstummte. Die junge Frau wusste genau, dass es schwer werden würde eine Lösung zu finden. Doch sie war fest entschlossen alles dafür zu tun, dass sie eine glückliche Zukunft hatten. Zu Zweit.
âIn den letzten Wochen hab ich sehr viel darüber nachgedacht. Immer und immer wieder kam die Frage auf, wie es nun weiter gehen soll. Ich bin zu einem Entschluss gekommenâ Jess verzog sein Gesicht keinen Millimeter. Rory konnte seine Reaktion nicht deuten. War das nun gut oder schlecht?
âUnd?â fragte sie vorsichtig und leise. Irgendwie hatte sie Angst. Angst vor der Antwort. Angst vor der Zukunft. Angst davor, wieder alleine zu sein. Ohne ihn.
âDu musst zurück und daran geht kein Weg vorbei. Ich liebe dich. JA mehr als alles andere und ich will dich nicht noch einmal verlierenâ¦deshalb werde ich mit dir gehen. Wir werden uns ein zu Hause in Stars Hollow aufbauen. Zusammenâ
âDu willst mit mir zusammen ziehen?â Ein breites Lächeln machte sich in Rorys Gesicht breit.
âJa will ichâ
âAbâ¦aber was ist mit deinem Club, deinen Freunden?â
âVielleicht könnten wir uns hier eine Wohnung mieten und in den Ferien oder Wochenenden nach New York gehen. So hätten wir praktisch zwei Orten, an denen wir leben würdenâ
Rory konnte ihren Ohren kaum trauen. Jess wollte mit ihr gehen? Mit ihr nach Stars Hollow? Sie würden also in ihrer Heimatstadt und in New York leben. An so etwas hatte sie noch nie gedacht. Warum auch nicht? So waren beide zufriedenâ¦doch was das wichtigste war, sie waren zusammen. Sie würden gemeinsam eine Zukunft haben, egal an welchem Ort. Rory würde ihm auch bis ans Ende der Welt folgen.
âOh Jessâ¦dasâ Der jungen Frau war es egal, was die anderen Gäste jetzt denken mussten. Sie stand auf und umarmte ihren Freund stürmisch. Womit hatte sie so einen Menschen verdient? Er würde alles zurücklassen, um bei ihr zu sein. Jess Lippen formten sich zu einem breiten Grinsen. Er schlang seine Arme sanft um Rory und drückte sie nah an sich. Er würde sie nicht mehr gehen lassen. Den Fehler würde er nicht noch einmal begehen. Niemalsâ¦
Luke kam gerade gut gelaunt vom Diner nach Hause. Er war so froh, dass Lorelai endlich wieder glücklich war. Rory bedeutete ihr alles auf dieser Welt und wenn es ihr schlecht ging, fühlte sich ihre Mutter genauso. Es war viel mehr als Mutter und Tochter. Es war eine Freundschaft, die die beiden so aneinander band. Sie waren viel mehr beste Freundinnen, als Mutter und Tochter.
Gerade als er die Tür aufschloss vernahm er Stimmen. Sie kamen aus der Küche. Langsam und unsicher ging er darauf zu und erstarrte. Nein das konnte nicht wahr sein. Da saà Lorelai, doch sie war nicht allein. Ausgerechnet der Mann, den er am wenigsten hier erhofft hatte. Chris. Was wollte er nur hier? Luke schossen tausend Gedanken durch den Kopf. Doch was es schlimmste warâ¦es war alles wie in seinem Traum. Die beiden an einem Tisch, er am Eingang zur Küche und ein groÃer Umschlag auf dem Tisch. Lorelai wollte doch nicht etwa?! Nein das konnte doch nicht sein. Sicher war das alles nur ein schlimmer Alptraum und er würde bald erwachen. Die leise Stimme seiner Frau riss ihn allerdings aus seinen Gedanken und somit platze der Wunsch, dass es nicht wahr war. Sie holte ihn in die harte Realität zurück.
âLukeâ¦â Sie sprach langsam und deutlich. An ihrem Gesicht konnte man nicht erahnen, was sie wollte. Sollte es etwa so enden?
Rory und Jess schlenderten gerade ein wenig durch New York. Beide hatten beschlossen die letzten zwei Tage hier in Ruhe zu genieÃen und dann nach Stars Hollow zu fahren. Solange sie nicht das passende Haus oder eine passende Wohnung gefunden hatten, würden sie bei Lorelai und Luke wohnen.
âWirst duâs vermissen?â Rory drehte ihren Kopf leicht nach oben und blickte Jess direkt in die Augen.
âWas vermissen?â Der junge Mann zog verwirrt seine Augenbraue nach oben.
âNa das alles hier. New York, deine Freundeâ¦â
âHmâ
âDein Wortschatz ist heute aber wieder umfassendâ grinste Rory und umklammerte seine Hand fester. Wie sehr hatte ihr das alles gefehlt und sie hatte es noch nicht einmal gemerkt. Sie musste blind gewesen sein.
âLorelai?â Lukes Stimme füllte den ruhigen Raum mit einer beängstigenden Spannung âWas ist hier los?â
âNajaâ¦Chris ist vorbei gekommen um uns das hier zu bringenâ Sie hielt ihm die Papiere entgegen und lächelte ihn sanft an. Lorelai lächelte also konnte es doch nicht so schlimm seinâ¦oder? Luke nahm langsam und unsicher den Umschlag entgegen. Er hatte das Gefühl, dass sein Herz in die Hose gerutscht wäre und sein Puls sich um das dreifache gesteigert hatte. Er konnte sich ein Leben ohne Lorelai nicht vorstellen, wollte es sich nicht vorstellen.
âNa los mach aufâ
Er öffnete den Umschlag und zog ein weiÃes Dokument herausâ¦
âWillst du eher ein Haus oder eine Wohnung?â Rory und Jess saÃen auf einer Parkbank und träumten vor sich hin.
âHmmâ
âMan Jess. Könnte man von dir auch mal eine vernünftige Antwort bekommen?â Rory drehte ihren Kopf und versank in seinen Augen. Der junge Mann grinste frech, nickte und gab seiner Freundin einen sehr gefühlvollen Kuss.
âDas verstehst du unter antworten?! Das gefällt mirâ Sie zog ihn wieder an sich und tat es ihm gleich. So könnte sie Stunden lang verharren und nichts anderes tun. Der Wind blies durch die Bäume und die Sonnenstrahlen erwärmten die Erde. Das war einer dieser Momente. Einer dieser perfekten Augenblicke. Wie gerne hätte Rory diesen Moment festgehalten, für immer. Vielleicht hätte sie die Zeit mit Jess mehr ausgekostet, wenn sie gewusst hätte, was die Zukunft noch schlimmes für die beiden bereit hieltâ¦
âWasâ¦das sind jaâ Luke starrte erstaunt von dem Dokument abwechselnd zu Lorelai und Chris.
âJa wir glauben es wäre das Besteâ
âIhr wollt, dass ich Rory adoptiere? Jetzt noch?â Auf Lukes Gesicht löste sich die Spannung und ein breites Lächeln zeichnete sich ab.
âIch war Rory niemals ein Vater. Sie hat mich vielleicht zehn Mal in ihrem ganzen Leben gesehen. Wir haben keinen besonders guten Draht zueinander, doch ihr, ihr seit euch sichtlich vertrautâ
âHast du das in die Wege geleitet?â Lorelai nickte leicht und stand auf. Sie wusste, dass es die richtige Entscheidung war. Rory hatte Luke schon immer wie eine Vaterrolle angesehen. SchlieÃlich war er immer für sie da, seit sie das Licht der Welt erblickt hatte. Auch bei Luke war es nie anders gewesen. So weit er zurück denken konnte, sah er die immer als Tochter an. Er war dabei, als sie ihre ersten Worte lernte, den ersten wackligen Schritt in dieser Welt tat, er brachte ihr das Fahrrad fahren ohne Stützräder bei und auch sonst war er immer präsent. Er war also unbewusst in diese Rolle geschlüpft. All die Jahre, in denen Chris sich nicht gemeldet hatte.
âUnd? Was sagst du?â Lorelai näherte sich ihrem Mann und blickte ihm erwartungsvoll in die Augen.
âNatürlich will ich, es sei denn Rory will das nichtâ
âDas bezweifel ich aber starkâ Sie zog ihn an seinem Hemd näher an sich und versiegelte seine weichen Lippen mit einem Kuss. Sie waren endlich die Familie, die sie immer sein wollte. Vater, Mutter und Kind. Selbst wenn es reichlich spät eintrat, besser als nie. Die Familie bestand zwar schon länger, doch bald würden sie es auch schwarz auf weià bestätigt haben. Chris war also nur gekommen, um die Papiere zu unterschreiben und Luke den Weg zu ebnen. Er bereute es heute sehr, dass er sich so wenig um sein Kind gekümmert hat, doch er musste einsehen, dass diese Erkenntnis leider ganze 20 Jahre zu spät kamâ¦
âHast du deiner Mum eigentlich schon von all dem erzählt?â Jess und Rory waren gerade auf dem Weg zum Haus.
âNein noch nicht. Ich ruf sie gleich an, wenn wir da sindâ
âWow Rory Gilmore konnte eine wichtige Neuigkeit mal für sich behaltenâ Für dieses sarkastische Kommentar bekam Jess sofort einen sanften Hieb in die Seite. Er verstärkte seinen Griff um ihre schmalen Hüften und zog sie näher an sich.
âIch glaube, dass schlagen müssen wir auch noch übenâ
âJess!â
âHm?â
âLass diese Kommentareâ Rory lachte sanft und lehnte sich nah an ihn. Sie kannte keinen Menschen, der so eine faszinierende Art an sich hatte, wie Jess. Selbst wenn sie sich manchmal mehr Gesprächigkeit und weniger Sarkasmus wünschte, war es genau das, was ihn ausmachte. Genau solche Eigenschaften hoben ihn von der Menge ab. Vielleicht waren es auch gerade diese Dinge, die Jess so unwiderstehlich für Rory machten. Denn irgendwas hatte er an sich, was viele weibliche Wesen magisch anzog. Rory wusste es selbst nicht genau, doch über eines war sie sich im Klaren. Sie liebte Jess mehr als sich selbst und mehr brauchte oder wollte sie gar nicht wissenâ¦
Die warmen Sonnenstrahlen liesen Rory am nächsten Morgen aufwachen. Sie schlug vorsichtig die Augen auf, um sich an das Licht zu gewöhnen und drehte langsam den Kopf zur Seite. Jess schlummerte noch friedlich vor sich hin und hatte einen Arm um seine Freundin gelegt. Rory könnte ihm ewig bei schlafen zu sehen. Er sah so friedlichâ¦fast unschuldig aus. Nichte deutete auf einen âBad Boyâ mit harter Schale hin. Rein gar nichts. Die junge Frau wand sich geschickt aus seinem Griff und schlich sich aus dem Bett. Sie musste unbedingt mal wieder mit ihrer Mutter telefonieren. Rory schnappte sich das Telefon und verschwand damit in die Küche.
âDie wundervolle und atemberaubende Lorelai am Apparatâ meldete sich eine fröhliche Frauenstimme am anderen Ende.
âHey. Hier ist dein Abkömmlingâ
âOhhh die wundervolle und atemberaubende Lorelai Nummer 2â
âNummer 2?â Rory grinste glücklich vor sich hin. Ihre Mutter war doch ein verrückter Mensch. Verrückt aber wundervoll.
âNaja du musst verstehen Liebling. Ich bin deine Mutter, bin älter, bin derâ¦â
âJaaaa schon gut. Abgesehen davon, dass du die Nummer eins bistâ Rory hörte an der anderen Leitung ein eindeutig triumphierendes Geräusch âwie gehtâs euch denn so?â
âUns? Hmâ¦mal überlegen. Sehr gut. Ach wir haben ziemliche Neuigkeiten für dichâ
âLass mich raten. Du gibst mir dieses mysteriöse Geheimnis erst preis, wenn ich wieder in der Stadt bin?â
âLorelai Leigh Gilmore! Warum weist du immer, was ich vorhabe oder denke?â
âKönnte es daher kommen, dass wir alles, nunja fast alles voneinander wissen?â
âIch habe nicht nur ein hübsches Kind, sondern ein verdammt klugesâ
âAber ich kann dich beruhigen Mumâ¦wir haben euch auch etwas mitzuteilenâ
âUnd was?â
âTja, dass bleibt dann wohl mein Geheimnisâ Rory lächelte und sah das grübelnde Gesicht ihrer Mutter genau vor sich.
âBitte bitte sags mirâ
âNeinâ
âBitteâ
âNeinâ
âRory!â
âLorelai!â
âDu bist fies. Ich hoffe das weist duâ
âIch hatte eine gute Lehrerinâ
âIch vermiss dichâ Lorelais Stimme schlug auf einmal schlagartig um. Sie klang traurig.
âIch dich auch, aber wir sehn uns in 2 Tagen doch wiederâ
âJa ich weisâ¦aber wenn du nicht da bist hab ich niemanden den ich nerven kannâ
âWie wärs mit Luke?â
âHmmâ¦mensch Hon das ist die Idee. Ich werde gleich mal rüber gehen und ihm ein wenig auf die Nerven gehenâ
âTu das. Bis bald mumâ
âBis baldâ
Rory legte auf und blickte glücklich aus dem Fenster. Se hatte wirklich Glück, so eine Mutter wie Lorelai abbekommen zu haben. Wenn sie mal Mutter werden würde, hatte sich die junge Frau ein groÃes Ziel gesetzt. Sie wollte ihr Kind genauso erziehen, wie sie sie genossen hatte. Das Stand fest.
âAHHHHâ Rory schreckte zusammen und drehte sich um. Jess stand mit einem breiten Grinsen im Gesicht vor ihr und musterte sie eindringlich. Die junge Frau war so im Gedanken gewesen, dass sie ihren Freund gar nicht bemerkt hatte.
âHey! Mach das nicht immer, du weist genau, dass ich es hasseâ Rory legte ihren beleidigten Blick auf und verschränkte die Arme vor der Brust. Jess ging gar nicht weiter drauf ein, sondern zog sie näher an sich und küsste sie.
âDu weist schon, dass das nicht immer als Entschuldigung gilt?â
Er küsste sie lange und leidenschaftlich, bis er sich wieder löste und sie schräg anlächelte.
âOk dieses mal lass ich dirs durchgehenâ
âIch find es so faszinierendâ Jess zog eine Augenbraue nach oben und starrte Rory an.
âWas denn?â Die junge Frau wusste nicht worauf er hinaus wollte. Als sie aber endlich an sich herunter schaute bemerkte sie, was er wollte. Sie hatte die Boxershort und das Shirt von Jess anâ¦mal wieder.
âTut mir leid Schatz, nur hab ich nicht so weite und bequeme Klamottenâ Rory streckte demonstrativ die Zunge raus und grinste ihren Freund frech an. Sie wollte ihn gerade an sich ziehen, als sie ein Räuspern vernahmen.
âHey ihr zweiâ Shirley und Danny standen am Eingang zur Küche und mussten sich das Lachen verkneifen.
âWie lange steht ihr schon da?â fragte Jess gewohnt lässig und machte sich an der Kaffeemaschine zu schaffen.
âHmmâ¦lange genugâ Shirley kriegte sich gar nicht mehr ein. Sie hatte ihren Freund noch nie so glücklich gesehen. Rory musste wirklich eine ganz besondere Person für ihn sein. Eine besondere und auÃergewöhnliche Person.
âIch geh mich mal anziehenâ Rory gab Jess noch einen kurzen Kuss auf die Wange, bis sie schnell ins Zimmer verschwand, um sich anzuziehen.
Die anderen drei dagegen sahen ihr lachend hinter her und fingen an Frühstück zu machenâ¦
Die nächsten Tage vergingen schnell und alle waren glücklich. Kurz nach dem Abschied aus Stars Hollow ging Rory mit Jess wieder nach New York zurück. Was sie aber am meisten erstaunt hatte war, dass ihr der Abschied ihrer Heimat nicht allzu schwer viel. Ja sie vermisste ihre Mutter und Stars Hollow schrecklich, aber bei Jess zu sein war ihr sehr wichtig. Wo er war, war auch ihr zu Hause.
âJess?â Rory hatte sich endlich nach Minuten langem Schweigen überrungen die Stille zu brechen. Die beiden saÃen in einem kleinen Cafe, mitten in New York. Rory hatte noch genau 3 Tage, bis Yale wieder anfing. Dieses Gespräch hatten die zwei in den letzten Wochen geschickt vermieden, doch nun war es an der Zeit darüber zu sprechen.
âDu weist, dass ich bald wieder nach Yale muss, oder?â
âJaâ Jess sah endlich von seiner Tasse auf und blickte direkt in ihre wundervollen blauen Augen. Wie sollte es nur weiter gehen?
âWieâ¦ichâ¦alsoâ¦wie wollen wir das machen? Ich muss zurück, doch du hast in New York ein neues Leben aufgebaut undâ¦â Sie verstummte. Die junge Frau wusste genau, dass es schwer werden würde eine Lösung zu finden. Doch sie war fest entschlossen alles dafür zu tun, dass sie eine glückliche Zukunft hatten. Zu Zweit.
âIn den letzten Wochen hab ich sehr viel darüber nachgedacht. Immer und immer wieder kam die Frage auf, wie es nun weiter gehen soll. Ich bin zu einem Entschluss gekommenâ Jess verzog sein Gesicht keinen Millimeter. Rory konnte seine Reaktion nicht deuten. War das nun gut oder schlecht?
âUnd?â fragte sie vorsichtig und leise. Irgendwie hatte sie Angst. Angst vor der Antwort. Angst vor der Zukunft. Angst davor, wieder alleine zu sein. Ohne ihn.
âDu musst zurück und daran geht kein Weg vorbei. Ich liebe dich. JA mehr als alles andere und ich will dich nicht noch einmal verlierenâ¦deshalb werde ich mit dir gehen. Wir werden uns ein zu Hause in Stars Hollow aufbauen. Zusammenâ
âDu willst mit mir zusammen ziehen?â Ein breites Lächeln machte sich in Rorys Gesicht breit.
âJa will ichâ
âAbâ¦aber was ist mit deinem Club, deinen Freunden?â
âVielleicht könnten wir uns hier eine Wohnung mieten und in den Ferien oder Wochenenden nach New York gehen. So hätten wir praktisch zwei Orten, an denen wir leben würdenâ
Rory konnte ihren Ohren kaum trauen. Jess wollte mit ihr gehen? Mit ihr nach Stars Hollow? Sie würden also in ihrer Heimatstadt und in New York leben. An so etwas hatte sie noch nie gedacht. Warum auch nicht? So waren beide zufriedenâ¦doch was das wichtigste war, sie waren zusammen. Sie würden gemeinsam eine Zukunft haben, egal an welchem Ort. Rory würde ihm auch bis ans Ende der Welt folgen.
âOh Jessâ¦dasâ Der jungen Frau war es egal, was die anderen Gäste jetzt denken mussten. Sie stand auf und umarmte ihren Freund stürmisch. Womit hatte sie so einen Menschen verdient? Er würde alles zurücklassen, um bei ihr zu sein. Jess Lippen formten sich zu einem breiten Grinsen. Er schlang seine Arme sanft um Rory und drückte sie nah an sich. Er würde sie nicht mehr gehen lassen. Den Fehler würde er nicht noch einmal begehen. Niemalsâ¦
Luke kam gerade gut gelaunt vom Diner nach Hause. Er war so froh, dass Lorelai endlich wieder glücklich war. Rory bedeutete ihr alles auf dieser Welt und wenn es ihr schlecht ging, fühlte sich ihre Mutter genauso. Es war viel mehr als Mutter und Tochter. Es war eine Freundschaft, die die beiden so aneinander band. Sie waren viel mehr beste Freundinnen, als Mutter und Tochter.
Gerade als er die Tür aufschloss vernahm er Stimmen. Sie kamen aus der Küche. Langsam und unsicher ging er darauf zu und erstarrte. Nein das konnte nicht wahr sein. Da saà Lorelai, doch sie war nicht allein. Ausgerechnet der Mann, den er am wenigsten hier erhofft hatte. Chris. Was wollte er nur hier? Luke schossen tausend Gedanken durch den Kopf. Doch was es schlimmste warâ¦es war alles wie in seinem Traum. Die beiden an einem Tisch, er am Eingang zur Küche und ein groÃer Umschlag auf dem Tisch. Lorelai wollte doch nicht etwa?! Nein das konnte doch nicht sein. Sicher war das alles nur ein schlimmer Alptraum und er würde bald erwachen. Die leise Stimme seiner Frau riss ihn allerdings aus seinen Gedanken und somit platze der Wunsch, dass es nicht wahr war. Sie holte ihn in die harte Realität zurück.
âLukeâ¦â Sie sprach langsam und deutlich. An ihrem Gesicht konnte man nicht erahnen, was sie wollte. Sollte es etwa so enden?
Rory und Jess schlenderten gerade ein wenig durch New York. Beide hatten beschlossen die letzten zwei Tage hier in Ruhe zu genieÃen und dann nach Stars Hollow zu fahren. Solange sie nicht das passende Haus oder eine passende Wohnung gefunden hatten, würden sie bei Lorelai und Luke wohnen.
âWirst duâs vermissen?â Rory drehte ihren Kopf leicht nach oben und blickte Jess direkt in die Augen.
âWas vermissen?â Der junge Mann zog verwirrt seine Augenbraue nach oben.
âNa das alles hier. New York, deine Freundeâ¦â
âHmâ
âDein Wortschatz ist heute aber wieder umfassendâ grinste Rory und umklammerte seine Hand fester. Wie sehr hatte ihr das alles gefehlt und sie hatte es noch nicht einmal gemerkt. Sie musste blind gewesen sein.
âLorelai?â Lukes Stimme füllte den ruhigen Raum mit einer beängstigenden Spannung âWas ist hier los?â
âNajaâ¦Chris ist vorbei gekommen um uns das hier zu bringenâ Sie hielt ihm die Papiere entgegen und lächelte ihn sanft an. Lorelai lächelte also konnte es doch nicht so schlimm seinâ¦oder? Luke nahm langsam und unsicher den Umschlag entgegen. Er hatte das Gefühl, dass sein Herz in die Hose gerutscht wäre und sein Puls sich um das dreifache gesteigert hatte. Er konnte sich ein Leben ohne Lorelai nicht vorstellen, wollte es sich nicht vorstellen.
âNa los mach aufâ
Er öffnete den Umschlag und zog ein weiÃes Dokument herausâ¦
âWillst du eher ein Haus oder eine Wohnung?â Rory und Jess saÃen auf einer Parkbank und träumten vor sich hin.
âHmmâ
âMan Jess. Könnte man von dir auch mal eine vernünftige Antwort bekommen?â Rory drehte ihren Kopf und versank in seinen Augen. Der junge Mann grinste frech, nickte und gab seiner Freundin einen sehr gefühlvollen Kuss.
âDas verstehst du unter antworten?! Das gefällt mirâ Sie zog ihn wieder an sich und tat es ihm gleich. So könnte sie Stunden lang verharren und nichts anderes tun. Der Wind blies durch die Bäume und die Sonnenstrahlen erwärmten die Erde. Das war einer dieser Momente. Einer dieser perfekten Augenblicke. Wie gerne hätte Rory diesen Moment festgehalten, für immer. Vielleicht hätte sie die Zeit mit Jess mehr ausgekostet, wenn sie gewusst hätte, was die Zukunft noch schlimmes für die beiden bereit hieltâ¦
âWasâ¦das sind jaâ Luke starrte erstaunt von dem Dokument abwechselnd zu Lorelai und Chris.
âJa wir glauben es wäre das Besteâ
âIhr wollt, dass ich Rory adoptiere? Jetzt noch?â Auf Lukes Gesicht löste sich die Spannung und ein breites Lächeln zeichnete sich ab.
âIch war Rory niemals ein Vater. Sie hat mich vielleicht zehn Mal in ihrem ganzen Leben gesehen. Wir haben keinen besonders guten Draht zueinander, doch ihr, ihr seit euch sichtlich vertrautâ
âHast du das in die Wege geleitet?â Lorelai nickte leicht und stand auf. Sie wusste, dass es die richtige Entscheidung war. Rory hatte Luke schon immer wie eine Vaterrolle angesehen. SchlieÃlich war er immer für sie da, seit sie das Licht der Welt erblickt hatte. Auch bei Luke war es nie anders gewesen. So weit er zurück denken konnte, sah er die immer als Tochter an. Er war dabei, als sie ihre ersten Worte lernte, den ersten wackligen Schritt in dieser Welt tat, er brachte ihr das Fahrrad fahren ohne Stützräder bei und auch sonst war er immer präsent. Er war also unbewusst in diese Rolle geschlüpft. All die Jahre, in denen Chris sich nicht gemeldet hatte.
âUnd? Was sagst du?â Lorelai näherte sich ihrem Mann und blickte ihm erwartungsvoll in die Augen.
âNatürlich will ich, es sei denn Rory will das nichtâ
âDas bezweifel ich aber starkâ Sie zog ihn an seinem Hemd näher an sich und versiegelte seine weichen Lippen mit einem Kuss. Sie waren endlich die Familie, die sie immer sein wollte. Vater, Mutter und Kind. Selbst wenn es reichlich spät eintrat, besser als nie. Die Familie bestand zwar schon länger, doch bald würden sie es auch schwarz auf weià bestätigt haben. Chris war also nur gekommen, um die Papiere zu unterschreiben und Luke den Weg zu ebnen. Er bereute es heute sehr, dass er sich so wenig um sein Kind gekümmert hat, doch er musste einsehen, dass diese Erkenntnis leider ganze 20 Jahre zu spät kamâ¦
âHast du deiner Mum eigentlich schon von all dem erzählt?â Jess und Rory waren gerade auf dem Weg zum Haus.
âNein noch nicht. Ich ruf sie gleich an, wenn wir da sindâ
âWow Rory Gilmore konnte eine wichtige Neuigkeit mal für sich behaltenâ Für dieses sarkastische Kommentar bekam Jess sofort einen sanften Hieb in die Seite. Er verstärkte seinen Griff um ihre schmalen Hüften und zog sie näher an sich.
âIch glaube, dass schlagen müssen wir auch noch übenâ
âJess!â
âHm?â
âLass diese Kommentareâ Rory lachte sanft und lehnte sich nah an ihn. Sie kannte keinen Menschen, der so eine faszinierende Art an sich hatte, wie Jess. Selbst wenn sie sich manchmal mehr Gesprächigkeit und weniger Sarkasmus wünschte, war es genau das, was ihn ausmachte. Genau solche Eigenschaften hoben ihn von der Menge ab. Vielleicht waren es auch gerade diese Dinge, die Jess so unwiderstehlich für Rory machten. Denn irgendwas hatte er an sich, was viele weibliche Wesen magisch anzog. Rory wusste es selbst nicht genau, doch über eines war sie sich im Klaren. Sie liebte Jess mehr als sich selbst und mehr brauchte oder wollte sie gar nicht wissenâ¦
Die warmen Sonnenstrahlen liesen Rory am nächsten Morgen aufwachen. Sie schlug vorsichtig die Augen auf, um sich an das Licht zu gewöhnen und drehte langsam den Kopf zur Seite. Jess schlummerte noch friedlich vor sich hin und hatte einen Arm um seine Freundin gelegt. Rory könnte ihm ewig bei schlafen zu sehen. Er sah so friedlichâ¦fast unschuldig aus. Nichte deutete auf einen âBad Boyâ mit harter Schale hin. Rein gar nichts. Die junge Frau wand sich geschickt aus seinem Griff und schlich sich aus dem Bett. Sie musste unbedingt mal wieder mit ihrer Mutter telefonieren. Rory schnappte sich das Telefon und verschwand damit in die Küche.
âDie wundervolle und atemberaubende Lorelai am Apparatâ meldete sich eine fröhliche Frauenstimme am anderen Ende.
âHey. Hier ist dein Abkömmlingâ
âOhhh die wundervolle und atemberaubende Lorelai Nummer 2â
âNummer 2?â Rory grinste glücklich vor sich hin. Ihre Mutter war doch ein verrückter Mensch. Verrückt aber wundervoll.
âNaja du musst verstehen Liebling. Ich bin deine Mutter, bin älter, bin derâ¦â
âJaaaa schon gut. Abgesehen davon, dass du die Nummer eins bistâ Rory hörte an der anderen Leitung ein eindeutig triumphierendes Geräusch âwie gehtâs euch denn so?â
âUns? Hmâ¦mal überlegen. Sehr gut. Ach wir haben ziemliche Neuigkeiten für dichâ
âLass mich raten. Du gibst mir dieses mysteriöse Geheimnis erst preis, wenn ich wieder in der Stadt bin?â
âLorelai Leigh Gilmore! Warum weist du immer, was ich vorhabe oder denke?â
âKönnte es daher kommen, dass wir alles, nunja fast alles voneinander wissen?â
âIch habe nicht nur ein hübsches Kind, sondern ein verdammt klugesâ
âAber ich kann dich beruhigen Mumâ¦wir haben euch auch etwas mitzuteilenâ
âUnd was?â
âTja, dass bleibt dann wohl mein Geheimnisâ Rory lächelte und sah das grübelnde Gesicht ihrer Mutter genau vor sich.
âBitte bitte sags mirâ
âNeinâ
âBitteâ
âNeinâ
âRory!â
âLorelai!â
âDu bist fies. Ich hoffe das weist duâ
âIch hatte eine gute Lehrerinâ
âIch vermiss dichâ Lorelais Stimme schlug auf einmal schlagartig um. Sie klang traurig.
âIch dich auch, aber wir sehn uns in 2 Tagen doch wiederâ
âJa ich weisâ¦aber wenn du nicht da bist hab ich niemanden den ich nerven kannâ
âWie wärs mit Luke?â
âHmmâ¦mensch Hon das ist die Idee. Ich werde gleich mal rüber gehen und ihm ein wenig auf die Nerven gehenâ
âTu das. Bis bald mumâ
âBis baldâ
Rory legte auf und blickte glücklich aus dem Fenster. Se hatte wirklich Glück, so eine Mutter wie Lorelai abbekommen zu haben. Wenn sie mal Mutter werden würde, hatte sich die junge Frau ein groÃes Ziel gesetzt. Sie wollte ihr Kind genauso erziehen, wie sie sie genossen hatte. Das Stand fest.
âAHHHHâ Rory schreckte zusammen und drehte sich um. Jess stand mit einem breiten Grinsen im Gesicht vor ihr und musterte sie eindringlich. Die junge Frau war so im Gedanken gewesen, dass sie ihren Freund gar nicht bemerkt hatte.
âHey! Mach das nicht immer, du weist genau, dass ich es hasseâ Rory legte ihren beleidigten Blick auf und verschränkte die Arme vor der Brust. Jess ging gar nicht weiter drauf ein, sondern zog sie näher an sich und küsste sie.
âDu weist schon, dass das nicht immer als Entschuldigung gilt?â
Er küsste sie lange und leidenschaftlich, bis er sich wieder löste und sie schräg anlächelte.
âOk dieses mal lass ich dirs durchgehenâ
âIch find es so faszinierendâ Jess zog eine Augenbraue nach oben und starrte Rory an.
âWas denn?â Die junge Frau wusste nicht worauf er hinaus wollte. Als sie aber endlich an sich herunter schaute bemerkte sie, was er wollte. Sie hatte die Boxershort und das Shirt von Jess anâ¦mal wieder.
âTut mir leid Schatz, nur hab ich nicht so weite und bequeme Klamottenâ Rory streckte demonstrativ die Zunge raus und grinste ihren Freund frech an. Sie wollte ihn gerade an sich ziehen, als sie ein Räuspern vernahmen.
âHey ihr zweiâ Shirley und Danny standen am Eingang zur Küche und mussten sich das Lachen verkneifen.
âWie lange steht ihr schon da?â fragte Jess gewohnt lässig und machte sich an der Kaffeemaschine zu schaffen.
âHmmâ¦lange genugâ Shirley kriegte sich gar nicht mehr ein. Sie hatte ihren Freund noch nie so glücklich gesehen. Rory musste wirklich eine ganz besondere Person für ihn sein. Eine besondere und auÃergewöhnliche Person.
âIch geh mich mal anziehenâ Rory gab Jess noch einen kurzen Kuss auf die Wange, bis sie schnell ins Zimmer verschwand, um sich anzuziehen.
Die anderen drei dagegen sahen ihr lachend hinter her und fingen an Frühstück zu machenâ¦