20.03.2006, 13:26
Hallo ihr Lieben :knuddel:
@Stars_Hollow: Danke für dein FB :freu: Hab mich total darüber gefreut!
@Ssandy: Erst mal, mach dir keine Sorgen. Hab das damalige FB eh auch gelesen, wollte aber erst antworten wenn ich einen neuen Teil hab. Danke schön. :freu:
Wow, auch vielen Dank für dein letztes FB! Bin ganz verlegen. Freut mich, dass es mir gelungen ist, das so zu vermitteln.
@Schlumpfinchen: Danke schön :freu: Hab mich sehr über dein FB gefreut!
@Noir-Girl: Eine neue Leserin :freu:
Freut mich, dass dir meine Ff so gut gefällt.
Der neue Teil kommt gleich.
@Alle: Danke nochmals, dass ihr mir immer FBs gebt :knuddel: Freu mich immer so sehr!
Ihr habt mich so motiviert, dass ich mich trotz Megastress dran gesetzt hab. Ich hoffe, euch gefällt der neue Teil. Freu mich über FBs!
Bussi Selene
26. Teil
âDer Zauber San Franciscos, oder Frisco - wie wir damals noch sagten - hat mich sofort in seinen Bann gezogen. Es war Liebe auf den ersten Blickâ¦â Ich atmete tief durch. Die Erinnerung an die Ankunft in dieser bunten und freundlichen Stadt war ganz deutlich.
Der Flughafen war unglaublich groÃ. Wir waren erschöpft als wir uns durch die dichten Gruppen von Menschen schoben. Logan stöhnte auf. âDas beginnt ja gutâ¦â
Die kleine Carol quiekte fröhlich, auch sie spürte den Zauber.
Ich sah in die freundlichen Gesichter der Menschen. Sie lachten und unterhielten sich. Einige zwinkerten meiner Tochter zu. Sie war ein unglaublich süÃes Baby, ihre kommende Schönheit war bereits sichtbar.
âIst die Kleine nicht putzig!â Eine ältere Dame schob sich uns entgegen und versperrte so den Weg. âWie heiÃt sie denn?â Fragte sie mit dem warmen kalifornischen Akzent.
Ich lächelte. âCarol.â
âSo niedlich.â Sie strich der Kleinen entzückt über die Wange. âBist du zum ersten Mal in San Francisco?â
Carols blaue Augen weiteten sich so verwundert, dass es mir schwer fiel ein Lachen zu unterdrücken. âJa, wir sind gerade hier her gezogen.â Erklärte ich. âWir kommen aus Connecticut.â
âSan Francisco war eine hervorragende Wahl! Die beste Stadt um ein Kind groà zu ziehen.â
âRory, wo bleibst du denn?â Logan war wütend zurück zu uns gekommen.
âEntschuldigen Sieâ¦â Doch er hatte mich schon unsanft mitgezehrt.
Die Frau warf mir noch einen mitleidigen Blick zu, bevor sie von der Masse verschluckt wurde.
Logan schob mich unsanft aus der Tür. âWir haben keine Zeit. Freundschaften kannst du noch dein ganzes Leben lang schlieÃenâ¦â
Ich wollte etwas erwidern, als ich plötzlich begann meine Umgebung wahrzunehmen. Ein warmer Wind wehte durch meine Haare. Ich blickte bewundernd auf die Palmenallee vor meinen Augen. Drei Cabrios, zwei schwarze und ein rotes, fuhren mit lauter Musik vorbei. In jedem saÃen gutgelaunte Jugendliche, welche mir lachend zuwinkten.
Ein leichtes Lächeln huschte über meine Lippen.
âVerdammt, Rory, unser Wagen ist schon da!â Logan stöhnte genervt auf.
Einer seiner Freunde hatte versprochen uns abzuholen. Ich hatte einen dieser Angeber mit langer Limousine erwartet. Doch ich sollte irren.
âHey, ich bin Kev.â Eine starke Hand schüttelte meine.
âHi.â Ich musterte den Mann in kurzer Hose und Hawaiihemd überrascht.
âUnd das muss die kleine Carol sein.â Er strich ihr entzückt durch das helle Haar. Das kleine Mädchen antwortete mit einem fröhlichen Quieken.
âKommt schon.â
Meine Augen mussten sich um das zehnfache geweitet haben, als ich den alten Kleinbus entdeckte, welcher mit bunten Farben verziert worden war. Aber das sollte noch lange nicht alles gewesen sein.
âDiese Stadt verändert die meisten Menschen.â Kev grinste. âZumindest jene, die offen für Veränderungen sind.â Er warf einen Seitenblick auf Logan, welcher stöhnend einstieg.
Ich folgte ihm lächelnd.
âErste Lektion: Sprecht vor uns nie über âFriscoâ. Wir hassen den Namen.â Er drehte grinsend das Radio auf und es verwunderte mich nicht, als â The Mamas and the Papasâ ihr âFlowers in your Hairâ anstimmten. Später sollte ich erfahren, dass Kev einfach so war, wie er war und so eine Show niemals für uns abziehen würde. Unsere immer tiefer werdende Freundschaft erleichterten alle Anfangsschwierigkeiten in der neuen Stadt sowie meine Probleme mit Logan. Bis zum heutigen Tage stelle ich mir die Frage, was wohl passiert wäre, wäre er nicht zwei Jahre nach unserer Ankunft bei einem Autounfall tödlich verunglückt.
Ich vermied es jedoch Mum etwas von Kev zu erzählen. Es schmerzte zu sehr.
âIch fühlte mich vom ersten Moment an geborgen. Die Menschen waren humorvoll und nett, das Arbeitsklima der Zeitung, bei der ich zu arbeiten beginnen sollte, ungewöhnlich harmonisch. Ich war eine junge Frau Anfang zwanzig. Alles schien so neu und aufregend. Trotz des Steines, der meine Seele oft zu erdrücken schien. Es mag furchtbar klingen, aber es war vor allem der Zauber dieser Stadt und meine interessante Arbeit, die mein Leben lebenswert machtenâ¦und die Telefonate mit dirâ¦â
Mums Augen tränten als sie meine Hand drückte. âDu bist mir immer mehr entglittenâ¦â
Ich senkte den Kopf. Der alte Schmerz überkam mich erneut. âDu warst so weit wegâ¦Beatrice, Loganâ¦sie hatten immer mehr begonnen über mein Leben zu bestimmen. Ich wollte so oft gehen, hatte aber stets den Mut verloren. Ich hatte Angstâ¦Angst einfach wieder zurück zu gehen. Es war nicht so einfachâ¦und dann war es plötzlich zu spät. Sie hatten mich unterdrückt. Ich begann an mir zu zweifeln, verlor mein Selbstwertgefühl immer mehrâ¦â Nur mit Mühe gelang es mir die aufkeimenden Tränen zu unterdrücken. âIch hatte keine wirklichen Freundeâ¦zu Lane und Paris hatte ich beinahe völlig den Kontakt verloren. Die Beziehungen zu meinen Kollegen blieben oberflächlichâ¦Logan und seine Familie waren meine einzig wirklichen Bezugspersonenâ¦â Mum wischte mir die Tränen von den Wangen.
âWarum hast du nicht mit mir gesprochen?â Sie runzelte die Stirn.
Meine Stimme zitterte. âWeil ich die Wahrheit nicht hören wollteâ¦ich konnte sie nicht ertragenâ¦mein Talent mir selbst etwas vorzumachen, lieà zu spät nachâ¦â Als Mum mich in ihre Arme zog, schluchzte ich hemmungslos. Ihre schwache Hand strich sanft über meinen Kopf. âEs ist niemals zu spät, meine SüÃe.â
Ich konnte sie durch den Tränenschleier nur vage wahrnehmen. âDoch, Mum. Das ist es. Ich war dumm. So dummâ¦so stolz und hochmütigâ¦wollte es nicht begreifenâ¦ich war so schwach! Was ist nur aus mir geworden, Mummy? Was ist nur aus deiner perfekten Rory geworden? Hättest du vor über vierzig Jahren jemals geglaubt, dass ich so tief sinken könnte?â Ich senkte den Blick.
âIch bin ja so stolz auf dich!â Mum umarmte mich so fest, dass mir die Luft abgeschnürt wurde. Ich löste mich sanft von ihr. âDanke, Mummy.â
Mums Augen tränten. âDu bist viel zu schnell erwachsen geworden. Jetzt hast du deinen Abschluss, in wenigen Monaten wirst du mit deinem Studium beginnen.â
âAber zuvor werden wir einen tollen Sommer in Europa verbringen.â Ich umarmte sie.
Mum ergriff meine Hand. Ich wunderte mich über ihren kräftigen Händedruck. âSieh mich an.â
Vorsichtig hob ich den Kopf.
âNenn mir einen Menschen, nur einen einzigen, der frei von Fehlern ist!â
âIch dachte, du würdest dich lediglich einzumischen versuchenâ¦ich habe alles verloren. Meine Mutter, meine Tochter, meine besten Freundinnenâ¦â
âDu hast mich niemals verloren. Mein Herz hat dich stets begleitet. Ich habe immer gewusst, dass du eines Tages wieder kommen würdest.â
Tränen tropften auf das weiÃe Laken. âIch hätte früher kommen müssenâ¦â Flüsterte ich. Auch Mums Augen begannen zu tränen. âIch habe mir oft überlegt, zu dir nach Seattle zu fahrenâ¦aber ich habe es nicht geschafft. Mein Gedächtnis lässt immer mehr nach. Aber ich erinnere mich, dass ich an einem Sonntag vor zehn Jahren ins Auto gestiegen bin, los gefahren bin, aber an der nächsten Abfahrt wieder zurück nachhause gefahren bin.â
Mein Körper begann zu zittern.
âIch frage mich heute noch, was wohl gewesen wäre, wenn ich weiter gefahren wäre.â
Wie hätte ich wohl reagiert, wenn sie plötzlich vor meiner Tür gestanden hätte? Eine Frage, die ich bis zum heutigen Tage nicht zu beantworten weiÃ. âIchâ¦ich hätte ihn nie heiraten dürfenâ¦â Jahrelang hatte ich Logan die Schuld an allem gegeben. Doch ich hatte erkennen müssen, dass ich allein es war, die für mein Leben verantwortlich gewesen war.
âSchätzchen, es bringt uns nicht weiter, über diese Dinge nachzudenken. Sie sind bereits geschehen. Wir müssen die Zeit, die uns bleibt nützen. Denn immer wollen wir uns daran erinnernâ¦â
Ich wischte die Tränen von meinen Wangen. Bis heute kann ich nicht erklären, warum es ausgerechnet in diesem Moment passierte. Ich hatte lange mit mir gerungen überhaupt davon zu beginnen, doch plötzlich war es passiert. âErinnerst du dich an Corinne?â
Mums Gesichtszüge blieben unverändert. âIch habe meine Töchter in keiner Sekunde meines Lebens vergessen.â
Ein schmerzhafter Stich durchfuhr meinen Körper.
âIch spüre den Schmerz ihres Verlustes heute nochâ¦â Ihre Augen tränten. âEs sollte einfach nicht sein. Akzeptieren werde ich es niemals können. Warum durfte meine Kleine nicht lebenâ¦diese Frage stelle ich mir bis heute. Meine Ãrztin hat mir sehr geholfen, sonst wäre ich wohl am Verlust meiner Töchter zerbrochenâ¦â Sie biss sich auf die Unterlippe. âAber Corinne lebt in meinem Herzen.â
Meine Hände zitterten, als Mum diese ergriff. âDu musst mich doch hassen, Mum. Es war meine Schuldâ¦allein meine Schuldâ¦wir hatten so oft gestritten. Diese Streits und mein Entschluss mit Logan nach San Francisco zu gehen, müssen dich sehr belastet habenâ¦ich verstehe, wenn du mir nicht verzeihen kannstâ¦ich kann es doch selbst nichtâ¦â
âRoryâ¦â Sie hob mein Kinn und zwang mich sie anzusehen. âNiemals, nicht einmal einen einzigen Moment haben Luke oder ich dir die Schuld gegebenâ¦â Die andere Hand strich durch mein Haar. âIch erlitt die Fehlgeburt höchstwahrscheinlich aufgrund einer Infektion.â
Tränen rannen über meine blassen Wangen. Ich machte mir nicht mehr die Mühe sie wegzuwischen. âIch war an ihrem Baumâ¦â Flüstere ich.
Sie lächelte leicht. âIch war jeden Tag dort. Habe mit ihr gesprochen. Sie hat meinen Humor.â
âEs tut mir so leid, Mummyâ¦allesâ¦â
Sie zog mich in ihre schwachen Arme. âIch weiÃ. Ich habe es immer gewusst.â
âIch liebe dich, Mummyâ¦â
âIch dich auch, mein Schätzchen. Du wirst immer meine kleine Rory seinâ¦â
Ich presste meinen Kopf an ihre Brust. âIch täte alles dafür, die Zeit zurück drehen zu können.â Presste ich unter Tränen hervor.
âEs ist unmöglich die Vergangenheit zu verändern. Aber du hast die Macht über deine Zukunftâ¦nur du alleineâ¦â
Ich nickte leicht.
âErzähle mir von deiner Begegnung mit Jess.â Forderte sie mich lächelnd auf.
Meine Stimme stockte anfangs, meine Sätze wurden aber mit jedem auffordernden Nicken von Mum flieÃender. âDas war es. Wir wussten, dass wir uns niemals wieder sehen würden. Es war uns eine letzte Nacht geschenkt worden. Wir hatten diese genützt. Nun war es wieder an uns gewesen unser Leben fortzuführen. Ohne den anderen. Vergessen habe ich ihn jedoch niemalsâ¦â
Mum schüttelte den Kopf. âSeine groÃe Liebe vergisst man niemals.â Sie lächelte. âJess hat sich verändert. Ich habe ihn die letzten Jahre öfters gesehen. Luke und er haben den Kontakt niemals gebrochenâ¦Einmal war er sogar mit seiner Familie da. Er ist ein wunderbarer Vaterâ¦â Sie fuhr sich durchs silberne Haar. âSeine Töchter haben nun beide selbst Kinder. Jess ist seit drei Jahren geschieden und lebt noch immer in New York.â Erzählte sie.
âMatt weià es nichtâ¦â Begann ich leise.
âDu würdest ihm die gröÃte Freude machen, würde er erfahren, dass Logan nicht sein leiblicher Vater ist.â Mum zwinkerte, wurde aber schlieÃlich wieder ernst. âDu musst es ihm sagenâ¦â
Ich nickte leicht. âEs muss noch so viel geklärt werdenâ¦â
âRory, du musst mit Carol sprechenâ¦du sagtest einmal, sie hatte stets versucht ihren GroÃeltern väterlicherseits zu gefallenâ¦aber du warst es in Wirklichkeit, der sie gefallen wollte. Rory, ich weiÃ, dass es dir schwer fällt, ihr gegenüber Gefühle zu zeigen. Aber du liebst sie. Mindestens genauso sehr wie du ihre Geschwister liebst. Weil sie ihren Weg gegangen ist, ohne zu zögern. So sehr du sie genau deswegen kritisiert hast, so sehr warst du aus diesem Grund auch stolz auf sie. Carol hatte ein schweres Leben, mit häufigen Rückschlägen. Doch sie hat es geschafft.â
Plötzlich vernahmen wir ein leises Klopfen. Carol musterte uns nachdenklich. Sie strich sich durchs Haar. âEntschuldigtâ¦â Ich spürte, dass sie die letzten Sätze gehört haben musste.
âMum, ich soll dich fragen, ob du auch eine Pizza willstâ¦â
âPizzaâ¦â Mum lächelte sehnsüchtig.
âNein, danke. Ich habe keinen Hunger.â
Carol nickte und verlieà langsam den Raum. Ich blickte ihr traurig nach.
Mum drückte meine Hand.
Meine Augen tränten. âIch habe sie schon vor vielen Jahren verlorenâ¦sogar ihre Tante und ihr Onkel waren ihr mehr Familie als ichâ¦schlieÃlich war sie als Kind sehr oft bei ihnen.â
âHast du dich nie gefragt, warum sie plötzlich nicht mehr dort war?â
âNun, das Verhältnis zu Sheila hatte sich etwas verschlechtertâ¦â
Mum lächelte milde und wechselte das Thema. âCarol hat erzählt, Susana würde die nächsten Tage kommenâ¦â
âJaâ¦â Ich seufzte.
âIch mag sie. Susana ist so humorvoll und herzlich.â
Ich nickte leicht.
âWarum kannst du sie nicht leiden? Weil du glaubst, sie würde mit Carol eine Beziehung haben, wie ihr niemals haben könntet?â Sie musterte mich prüfend.
Ich senkte den Blick. âEs ist nicht nur das. Ich kann ihre ganze Familie nicht leiden. Ramón hat Carols Leben zerstört. Susana hat den Fehltritt Logans mit ihrer Schwester versucht zu rechtfertigenâ¦undâ¦â Ich seufzte. âSie gibt mir immer wieder das Gefühl eine schlechte Mutter zu sein, womit sie eigentlich nicht unrecht hat, und ihr GroÃcousinâ¦â Ich biss mir auf die Unterlippe.
âWas ist mit ihm?â
Ich seufzte. Niemandem hatte ich jemals erzählt, was auf Carols Hochzeit geschehen war.
âRory!â Mum drückte meine Hand fester. âAntworte mir.â Sie musterte mich besorgt.
Die Erinnerung an diesen Tag versetzte meinem Herzen einen schmerzhaften Stich. âIch wollte vor meinen langweiligen Sitznachbarinnen und Logans offensichtlichem Flirt mit María flüchten und bin auf dem Klo verschwunden. Als ich in Susanas geräumiges Wohnzimmer ging, traf ich auf Josè.â Ich atmete tief durch. âEr war wahrscheinlich schon etwas betrunkenâ¦â Versuchte ich den Vorfall unnötigerweise hinunterzuspielen.
Mum erstarrte. âEr hatte doch nicht etwa gegen deinen Willenâ¦â
Ich senkte den Blick. âNeinâ¦er hat es versucht. Meine Sitznachbarin Juanita war plötzlich aus dem Garten hinein gekommen. Sie hatte nichts bemerkt, sondern unschuldig gefragt, ob sie mich denn gelangweilt hätteâ¦â
Mum zog mich in ihre Arme. âDas hatte ich nicht gewusstâ¦â
âWoher denn auch?â Ich atmete tief durch. âIch hatte Ramón lange dafür gehasst, dass er sich ausgerechnet von José zu einem Job verhelfen lieÃ. Das war nicht fair, ich weiÃ. Er kann es schlieÃlich nicht wissen.â
Mum schüttelte den Kopf. âMeine SüÃeâ¦â Sie küsste meine Hand.
âDieser Vorfall hat meinen Hass ungerechterweise auf die ganze Familie verstärkt.â
âWenn ich damals nicht aufgrund meiner Blinddarmoperation im Krankenhaus gewesen wäre, hätte ich dich beschützen könnenâ¦â Mum strich mir durchs Haar.
âEs ist ja nichts passiertâ¦â
âZum Glückâ¦â Sie drückte mich an sich. âWarum hast du niemandem davon erzählt?â
âIch weià es nichtâ¦â Flüsterte ich. Eine einzelne Träne tropfte auf Mums Kissen. âWem denn?â Es war beinahe lautlos.
âMir, Rory. Mir.â Sie strich mir sanft über die Wange.
Ein leises Klopfen riss uns erneut aus unseren Gedanken. Jenny trat zögernd mit einem Karton ein. Sie musterte mich erschrocken. âMummyâ¦â
âSchon gut, Kleines. Deine Grandma und ich haben nur über früher geredetâ¦â
âCarol meinte, du könntest Hunger bekommen. Wir sind alle sehr besorgt um dichâ¦â Ich öffnete den Karton. âEine Pizza mit allem.â Erklärte Jenny.
âDie liebt sie! Rory, du solltest wirklich essen.â Meinte Mum.
Wir waren doch wegen Mum hier. Warum schien sich aber jeder um mich zu sorgen?
âOkay.â Willigte ich schlieÃlich ein.
Jenny lächelte. âIch hoffe, sie schmeckt dir.â
âDas wird sie.â Ich erwiderte ihr Lächeln.
Meine Tochter wandte sich an Mum. âWie fühlst du dich, Grandma?â
âEtwas müde, aber sonst sehr gut.â Sie griff nach Jennys Hand. âDanke.â
âMöchtest du schlafen?â Fragte ich Mum besorgt.
Sie überlegte. âIch würde am liebsten tage- und nächtelang mit euch sprechen, aber angesichts meiner Müdigkeit wäre es wohl besser, dies auf Morgen zu verschieben. Nimm deine Geschwister und deine Mum mit, wenn du morgen kommst, okay?â
Jenny nickte. âGute Nacht, Grandma.â Sie küsste diese sanft.
âGute Nacht, Mum.â Ich drückte sie kurz, bevor wir das Zimmer verlieÃen.
...
@Stars_Hollow: Danke für dein FB :freu: Hab mich total darüber gefreut!
Zitat:Ich freu mich echt schon, wenn der Unistress mal für ne Zeit vorbei is...aber das dauert bestimmt noch ewig...
Stress dich nicht, das Schreiben soll dir doch Spaà machen und die Uni geht nun mal vor!
@Ssandy: Erst mal, mach dir keine Sorgen. Hab das damalige FB eh auch gelesen, wollte aber erst antworten wenn ich einen neuen Teil hab. Danke schön. :freu:
Wow, auch vielen Dank für dein letztes FB! Bin ganz verlegen. Freut mich, dass es mir gelungen ist, das so zu vermitteln.
@Schlumpfinchen: Danke schön :freu: Hab mich sehr über dein FB gefreut!
@Noir-Girl: Eine neue Leserin :freu:
Freut mich, dass dir meine Ff so gut gefällt.
Der neue Teil kommt gleich.
@Alle: Danke nochmals, dass ihr mir immer FBs gebt :knuddel: Freu mich immer so sehr!
Ihr habt mich so motiviert, dass ich mich trotz Megastress dran gesetzt hab. Ich hoffe, euch gefällt der neue Teil. Freu mich über FBs!
Bussi Selene
26. Teil
âDer Zauber San Franciscos, oder Frisco - wie wir damals noch sagten - hat mich sofort in seinen Bann gezogen. Es war Liebe auf den ersten Blickâ¦â Ich atmete tief durch. Die Erinnerung an die Ankunft in dieser bunten und freundlichen Stadt war ganz deutlich.
--------- Flashback---------
Der Flughafen war unglaublich groÃ. Wir waren erschöpft als wir uns durch die dichten Gruppen von Menschen schoben. Logan stöhnte auf. âDas beginnt ja gutâ¦â
Die kleine Carol quiekte fröhlich, auch sie spürte den Zauber.
Ich sah in die freundlichen Gesichter der Menschen. Sie lachten und unterhielten sich. Einige zwinkerten meiner Tochter zu. Sie war ein unglaublich süÃes Baby, ihre kommende Schönheit war bereits sichtbar.
âIst die Kleine nicht putzig!â Eine ältere Dame schob sich uns entgegen und versperrte so den Weg. âWie heiÃt sie denn?â Fragte sie mit dem warmen kalifornischen Akzent.
Ich lächelte. âCarol.â
âSo niedlich.â Sie strich der Kleinen entzückt über die Wange. âBist du zum ersten Mal in San Francisco?â
Carols blaue Augen weiteten sich so verwundert, dass es mir schwer fiel ein Lachen zu unterdrücken. âJa, wir sind gerade hier her gezogen.â Erklärte ich. âWir kommen aus Connecticut.â
âSan Francisco war eine hervorragende Wahl! Die beste Stadt um ein Kind groà zu ziehen.â
âRory, wo bleibst du denn?â Logan war wütend zurück zu uns gekommen.
âEntschuldigen Sieâ¦â Doch er hatte mich schon unsanft mitgezehrt.
Die Frau warf mir noch einen mitleidigen Blick zu, bevor sie von der Masse verschluckt wurde.
Logan schob mich unsanft aus der Tür. âWir haben keine Zeit. Freundschaften kannst du noch dein ganzes Leben lang schlieÃenâ¦â
Ich wollte etwas erwidern, als ich plötzlich begann meine Umgebung wahrzunehmen. Ein warmer Wind wehte durch meine Haare. Ich blickte bewundernd auf die Palmenallee vor meinen Augen. Drei Cabrios, zwei schwarze und ein rotes, fuhren mit lauter Musik vorbei. In jedem saÃen gutgelaunte Jugendliche, welche mir lachend zuwinkten.
Ein leichtes Lächeln huschte über meine Lippen.
âVerdammt, Rory, unser Wagen ist schon da!â Logan stöhnte genervt auf.
Einer seiner Freunde hatte versprochen uns abzuholen. Ich hatte einen dieser Angeber mit langer Limousine erwartet. Doch ich sollte irren.
âHey, ich bin Kev.â Eine starke Hand schüttelte meine.
âHi.â Ich musterte den Mann in kurzer Hose und Hawaiihemd überrascht.
âUnd das muss die kleine Carol sein.â Er strich ihr entzückt durch das helle Haar. Das kleine Mädchen antwortete mit einem fröhlichen Quieken.
âKommt schon.â
Meine Augen mussten sich um das zehnfache geweitet haben, als ich den alten Kleinbus entdeckte, welcher mit bunten Farben verziert worden war. Aber das sollte noch lange nicht alles gewesen sein.
âDiese Stadt verändert die meisten Menschen.â Kev grinste. âZumindest jene, die offen für Veränderungen sind.â Er warf einen Seitenblick auf Logan, welcher stöhnend einstieg.
Ich folgte ihm lächelnd.
âErste Lektion: Sprecht vor uns nie über âFriscoâ. Wir hassen den Namen.â Er drehte grinsend das Radio auf und es verwunderte mich nicht, als â The Mamas and the Papasâ ihr âFlowers in your Hairâ anstimmten. Später sollte ich erfahren, dass Kev einfach so war, wie er war und so eine Show niemals für uns abziehen würde. Unsere immer tiefer werdende Freundschaft erleichterten alle Anfangsschwierigkeiten in der neuen Stadt sowie meine Probleme mit Logan. Bis zum heutigen Tage stelle ich mir die Frage, was wohl passiert wäre, wäre er nicht zwei Jahre nach unserer Ankunft bei einem Autounfall tödlich verunglückt.
--------- Flashback Ende---------
Ich vermied es jedoch Mum etwas von Kev zu erzählen. Es schmerzte zu sehr.
âIch fühlte mich vom ersten Moment an geborgen. Die Menschen waren humorvoll und nett, das Arbeitsklima der Zeitung, bei der ich zu arbeiten beginnen sollte, ungewöhnlich harmonisch. Ich war eine junge Frau Anfang zwanzig. Alles schien so neu und aufregend. Trotz des Steines, der meine Seele oft zu erdrücken schien. Es mag furchtbar klingen, aber es war vor allem der Zauber dieser Stadt und meine interessante Arbeit, die mein Leben lebenswert machtenâ¦und die Telefonate mit dirâ¦â
Mums Augen tränten als sie meine Hand drückte. âDu bist mir immer mehr entglittenâ¦â
Ich senkte den Kopf. Der alte Schmerz überkam mich erneut. âDu warst so weit wegâ¦Beatrice, Loganâ¦sie hatten immer mehr begonnen über mein Leben zu bestimmen. Ich wollte so oft gehen, hatte aber stets den Mut verloren. Ich hatte Angstâ¦Angst einfach wieder zurück zu gehen. Es war nicht so einfachâ¦und dann war es plötzlich zu spät. Sie hatten mich unterdrückt. Ich begann an mir zu zweifeln, verlor mein Selbstwertgefühl immer mehrâ¦â Nur mit Mühe gelang es mir die aufkeimenden Tränen zu unterdrücken. âIch hatte keine wirklichen Freundeâ¦zu Lane und Paris hatte ich beinahe völlig den Kontakt verloren. Die Beziehungen zu meinen Kollegen blieben oberflächlichâ¦Logan und seine Familie waren meine einzig wirklichen Bezugspersonenâ¦â Mum wischte mir die Tränen von den Wangen.
âWarum hast du nicht mit mir gesprochen?â Sie runzelte die Stirn.
Meine Stimme zitterte. âWeil ich die Wahrheit nicht hören wollteâ¦ich konnte sie nicht ertragenâ¦mein Talent mir selbst etwas vorzumachen, lieà zu spät nachâ¦â Als Mum mich in ihre Arme zog, schluchzte ich hemmungslos. Ihre schwache Hand strich sanft über meinen Kopf. âEs ist niemals zu spät, meine SüÃe.â
Ich konnte sie durch den Tränenschleier nur vage wahrnehmen. âDoch, Mum. Das ist es. Ich war dumm. So dummâ¦so stolz und hochmütigâ¦wollte es nicht begreifenâ¦ich war so schwach! Was ist nur aus mir geworden, Mummy? Was ist nur aus deiner perfekten Rory geworden? Hättest du vor über vierzig Jahren jemals geglaubt, dass ich so tief sinken könnte?â Ich senkte den Blick.
--------- Flashback---------
âIch bin ja so stolz auf dich!â Mum umarmte mich so fest, dass mir die Luft abgeschnürt wurde. Ich löste mich sanft von ihr. âDanke, Mummy.â
Mums Augen tränten. âDu bist viel zu schnell erwachsen geworden. Jetzt hast du deinen Abschluss, in wenigen Monaten wirst du mit deinem Studium beginnen.â
âAber zuvor werden wir einen tollen Sommer in Europa verbringen.â Ich umarmte sie.
---------- Flashback Ende ---------
Mum ergriff meine Hand. Ich wunderte mich über ihren kräftigen Händedruck. âSieh mich an.â
Vorsichtig hob ich den Kopf.
âNenn mir einen Menschen, nur einen einzigen, der frei von Fehlern ist!â
âIch dachte, du würdest dich lediglich einzumischen versuchenâ¦ich habe alles verloren. Meine Mutter, meine Tochter, meine besten Freundinnenâ¦â
âDu hast mich niemals verloren. Mein Herz hat dich stets begleitet. Ich habe immer gewusst, dass du eines Tages wieder kommen würdest.â
Tränen tropften auf das weiÃe Laken. âIch hätte früher kommen müssenâ¦â Flüsterte ich. Auch Mums Augen begannen zu tränen. âIch habe mir oft überlegt, zu dir nach Seattle zu fahrenâ¦aber ich habe es nicht geschafft. Mein Gedächtnis lässt immer mehr nach. Aber ich erinnere mich, dass ich an einem Sonntag vor zehn Jahren ins Auto gestiegen bin, los gefahren bin, aber an der nächsten Abfahrt wieder zurück nachhause gefahren bin.â
Mein Körper begann zu zittern.
âIch frage mich heute noch, was wohl gewesen wäre, wenn ich weiter gefahren wäre.â
Wie hätte ich wohl reagiert, wenn sie plötzlich vor meiner Tür gestanden hätte? Eine Frage, die ich bis zum heutigen Tage nicht zu beantworten weiÃ. âIchâ¦ich hätte ihn nie heiraten dürfenâ¦â Jahrelang hatte ich Logan die Schuld an allem gegeben. Doch ich hatte erkennen müssen, dass ich allein es war, die für mein Leben verantwortlich gewesen war.
âSchätzchen, es bringt uns nicht weiter, über diese Dinge nachzudenken. Sie sind bereits geschehen. Wir müssen die Zeit, die uns bleibt nützen. Denn immer wollen wir uns daran erinnernâ¦â
Ich wischte die Tränen von meinen Wangen. Bis heute kann ich nicht erklären, warum es ausgerechnet in diesem Moment passierte. Ich hatte lange mit mir gerungen überhaupt davon zu beginnen, doch plötzlich war es passiert. âErinnerst du dich an Corinne?â
Mums Gesichtszüge blieben unverändert. âIch habe meine Töchter in keiner Sekunde meines Lebens vergessen.â
Ein schmerzhafter Stich durchfuhr meinen Körper.
âIch spüre den Schmerz ihres Verlustes heute nochâ¦â Ihre Augen tränten. âEs sollte einfach nicht sein. Akzeptieren werde ich es niemals können. Warum durfte meine Kleine nicht lebenâ¦diese Frage stelle ich mir bis heute. Meine Ãrztin hat mir sehr geholfen, sonst wäre ich wohl am Verlust meiner Töchter zerbrochenâ¦â Sie biss sich auf die Unterlippe. âAber Corinne lebt in meinem Herzen.â
Meine Hände zitterten, als Mum diese ergriff. âDu musst mich doch hassen, Mum. Es war meine Schuldâ¦allein meine Schuldâ¦wir hatten so oft gestritten. Diese Streits und mein Entschluss mit Logan nach San Francisco zu gehen, müssen dich sehr belastet habenâ¦ich verstehe, wenn du mir nicht verzeihen kannstâ¦ich kann es doch selbst nichtâ¦â
âRoryâ¦â Sie hob mein Kinn und zwang mich sie anzusehen. âNiemals, nicht einmal einen einzigen Moment haben Luke oder ich dir die Schuld gegebenâ¦â Die andere Hand strich durch mein Haar. âIch erlitt die Fehlgeburt höchstwahrscheinlich aufgrund einer Infektion.â
Tränen rannen über meine blassen Wangen. Ich machte mir nicht mehr die Mühe sie wegzuwischen. âIch war an ihrem Baumâ¦â Flüstere ich.
Sie lächelte leicht. âIch war jeden Tag dort. Habe mit ihr gesprochen. Sie hat meinen Humor.â
âEs tut mir so leid, Mummyâ¦allesâ¦â
Sie zog mich in ihre schwachen Arme. âIch weiÃ. Ich habe es immer gewusst.â
âIch liebe dich, Mummyâ¦â
âIch dich auch, mein Schätzchen. Du wirst immer meine kleine Rory seinâ¦â
Ich presste meinen Kopf an ihre Brust. âIch täte alles dafür, die Zeit zurück drehen zu können.â Presste ich unter Tränen hervor.
âEs ist unmöglich die Vergangenheit zu verändern. Aber du hast die Macht über deine Zukunftâ¦nur du alleineâ¦â
Ich nickte leicht.
âErzähle mir von deiner Begegnung mit Jess.â Forderte sie mich lächelnd auf.
Meine Stimme stockte anfangs, meine Sätze wurden aber mit jedem auffordernden Nicken von Mum flieÃender. âDas war es. Wir wussten, dass wir uns niemals wieder sehen würden. Es war uns eine letzte Nacht geschenkt worden. Wir hatten diese genützt. Nun war es wieder an uns gewesen unser Leben fortzuführen. Ohne den anderen. Vergessen habe ich ihn jedoch niemalsâ¦â
Mum schüttelte den Kopf. âSeine groÃe Liebe vergisst man niemals.â Sie lächelte. âJess hat sich verändert. Ich habe ihn die letzten Jahre öfters gesehen. Luke und er haben den Kontakt niemals gebrochenâ¦Einmal war er sogar mit seiner Familie da. Er ist ein wunderbarer Vaterâ¦â Sie fuhr sich durchs silberne Haar. âSeine Töchter haben nun beide selbst Kinder. Jess ist seit drei Jahren geschieden und lebt noch immer in New York.â Erzählte sie.
âMatt weià es nichtâ¦â Begann ich leise.
âDu würdest ihm die gröÃte Freude machen, würde er erfahren, dass Logan nicht sein leiblicher Vater ist.â Mum zwinkerte, wurde aber schlieÃlich wieder ernst. âDu musst es ihm sagenâ¦â
Ich nickte leicht. âEs muss noch so viel geklärt werdenâ¦â
âRory, du musst mit Carol sprechenâ¦du sagtest einmal, sie hatte stets versucht ihren GroÃeltern väterlicherseits zu gefallenâ¦aber du warst es in Wirklichkeit, der sie gefallen wollte. Rory, ich weiÃ, dass es dir schwer fällt, ihr gegenüber Gefühle zu zeigen. Aber du liebst sie. Mindestens genauso sehr wie du ihre Geschwister liebst. Weil sie ihren Weg gegangen ist, ohne zu zögern. So sehr du sie genau deswegen kritisiert hast, so sehr warst du aus diesem Grund auch stolz auf sie. Carol hatte ein schweres Leben, mit häufigen Rückschlägen. Doch sie hat es geschafft.â
Plötzlich vernahmen wir ein leises Klopfen. Carol musterte uns nachdenklich. Sie strich sich durchs Haar. âEntschuldigtâ¦â Ich spürte, dass sie die letzten Sätze gehört haben musste.
âMum, ich soll dich fragen, ob du auch eine Pizza willstâ¦â
âPizzaâ¦â Mum lächelte sehnsüchtig.
âNein, danke. Ich habe keinen Hunger.â
Carol nickte und verlieà langsam den Raum. Ich blickte ihr traurig nach.
Mum drückte meine Hand.
Meine Augen tränten. âIch habe sie schon vor vielen Jahren verlorenâ¦sogar ihre Tante und ihr Onkel waren ihr mehr Familie als ichâ¦schlieÃlich war sie als Kind sehr oft bei ihnen.â
âHast du dich nie gefragt, warum sie plötzlich nicht mehr dort war?â
âNun, das Verhältnis zu Sheila hatte sich etwas verschlechtertâ¦â
Mum lächelte milde und wechselte das Thema. âCarol hat erzählt, Susana würde die nächsten Tage kommenâ¦â
âJaâ¦â Ich seufzte.
âIch mag sie. Susana ist so humorvoll und herzlich.â
Ich nickte leicht.
âWarum kannst du sie nicht leiden? Weil du glaubst, sie würde mit Carol eine Beziehung haben, wie ihr niemals haben könntet?â Sie musterte mich prüfend.
Ich senkte den Blick. âEs ist nicht nur das. Ich kann ihre ganze Familie nicht leiden. Ramón hat Carols Leben zerstört. Susana hat den Fehltritt Logans mit ihrer Schwester versucht zu rechtfertigenâ¦undâ¦â Ich seufzte. âSie gibt mir immer wieder das Gefühl eine schlechte Mutter zu sein, womit sie eigentlich nicht unrecht hat, und ihr GroÃcousinâ¦â Ich biss mir auf die Unterlippe.
âWas ist mit ihm?â
Ich seufzte. Niemandem hatte ich jemals erzählt, was auf Carols Hochzeit geschehen war.
âRory!â Mum drückte meine Hand fester. âAntworte mir.â Sie musterte mich besorgt.
Die Erinnerung an diesen Tag versetzte meinem Herzen einen schmerzhaften Stich. âIch wollte vor meinen langweiligen Sitznachbarinnen und Logans offensichtlichem Flirt mit María flüchten und bin auf dem Klo verschwunden. Als ich in Susanas geräumiges Wohnzimmer ging, traf ich auf Josè.â Ich atmete tief durch. âEr war wahrscheinlich schon etwas betrunkenâ¦â Versuchte ich den Vorfall unnötigerweise hinunterzuspielen.
Mum erstarrte. âEr hatte doch nicht etwa gegen deinen Willenâ¦â
Ich senkte den Blick. âNeinâ¦er hat es versucht. Meine Sitznachbarin Juanita war plötzlich aus dem Garten hinein gekommen. Sie hatte nichts bemerkt, sondern unschuldig gefragt, ob sie mich denn gelangweilt hätteâ¦â
Mum zog mich in ihre Arme. âDas hatte ich nicht gewusstâ¦â
âWoher denn auch?â Ich atmete tief durch. âIch hatte Ramón lange dafür gehasst, dass er sich ausgerechnet von José zu einem Job verhelfen lieÃ. Das war nicht fair, ich weiÃ. Er kann es schlieÃlich nicht wissen.â
Mum schüttelte den Kopf. âMeine SüÃeâ¦â Sie küsste meine Hand.
âDieser Vorfall hat meinen Hass ungerechterweise auf die ganze Familie verstärkt.â
âWenn ich damals nicht aufgrund meiner Blinddarmoperation im Krankenhaus gewesen wäre, hätte ich dich beschützen könnenâ¦â Mum strich mir durchs Haar.
âEs ist ja nichts passiertâ¦â
âZum Glückâ¦â Sie drückte mich an sich. âWarum hast du niemandem davon erzählt?â
âIch weià es nichtâ¦â Flüsterte ich. Eine einzelne Träne tropfte auf Mums Kissen. âWem denn?â Es war beinahe lautlos.
âMir, Rory. Mir.â Sie strich mir sanft über die Wange.
Ein leises Klopfen riss uns erneut aus unseren Gedanken. Jenny trat zögernd mit einem Karton ein. Sie musterte mich erschrocken. âMummyâ¦â
âSchon gut, Kleines. Deine Grandma und ich haben nur über früher geredetâ¦â
âCarol meinte, du könntest Hunger bekommen. Wir sind alle sehr besorgt um dichâ¦â Ich öffnete den Karton. âEine Pizza mit allem.â Erklärte Jenny.
âDie liebt sie! Rory, du solltest wirklich essen.â Meinte Mum.
Wir waren doch wegen Mum hier. Warum schien sich aber jeder um mich zu sorgen?
âOkay.â Willigte ich schlieÃlich ein.
Jenny lächelte. âIch hoffe, sie schmeckt dir.â
âDas wird sie.â Ich erwiderte ihr Lächeln.
Meine Tochter wandte sich an Mum. âWie fühlst du dich, Grandma?â
âEtwas müde, aber sonst sehr gut.â Sie griff nach Jennys Hand. âDanke.â
âMöchtest du schlafen?â Fragte ich Mum besorgt.
Sie überlegte. âIch würde am liebsten tage- und nächtelang mit euch sprechen, aber angesichts meiner Müdigkeit wäre es wohl besser, dies auf Morgen zu verschieben. Nimm deine Geschwister und deine Mum mit, wenn du morgen kommst, okay?â
Jenny nickte. âGute Nacht, Grandma.â Sie küsste diese sanft.
âGute Nacht, Mum.â Ich drückte sie kurz, bevor wir das Zimmer verlieÃen.
...