[Daniela05]

Irgendwie gehts jetzt wieder etwas schneller voran. Ich schreibe heute Abend weiter und denke, dass ihr morgen wieder mit einem neuen Teil rechnen könnt. Aber erst mal den hier. Seid nicht zu geschockt:biggrin:

„Wenn ich gewusst hätte, dass das hier so lange dauert“
„Dann hättest du es dir vielleicht anders überlegt?!“ ergänzte Luke, während er die letzte Tapete glatt strich.
„Das hab ich gar nicht gesagt“
„Aber gedacht“
Die beiden lächelten sich an und jeder genoss die Zweisamkeit. Sie hatten mit dem ganzen Stress im Dragonfly und im Diner kaum Zeit füreinander. Erst durch solche Momente wurde ihnen bewusst, wie stark sie doch aneinander hingen.
„Sind wir bald fertig?“ Lorelai saß auf einem Stuhl und guckte mit ihrem all berühmten Hundeblick ihren Mann an.
„Das kannst du vergessen. Der Gang ist heute auch noch dran“ Luke grinste verschmitzt und setzte sich schließlich neben seine Frau.
„Das kannst du mir doch nicht antun“
„Oh doch“ Er schnappte sich die Hand von Lore und zog sie auf seinen Schoß.
„Du wirst es überleben…versprochen“ Luke beugte sich sachte nah vorne und gab seiner Frau einen zärtlichen Kuss.
„Jetzt könnte ichs mir glatt noch mal überlegen. Aber nur vielleicht“ grinste sie angeregt und zog dabei eine Augenbraue nach oben. Sie liebte solche Spielchen mit ihrem Mann. Der stieg natürlich darauf sein und küsste sie abermals.
„Und jetzt?“
„Ok überredet, aber im Gegenzug will ich Kaffee. Literweise!“
„Jess!“
Der junge Mann kam völlig mit Farbe beschmiert ins Zimmer und schaute beide fragend an. Lorelai lächelte ihn allerdings nur süß an und wartete ab. Jess verengte die Augen ein wenig, bis ihm ein Licht aufging.
„Oh nein! Wieso ich?“
„Weil es deine Wohnung ist und wir zwei gerade beschäftigt sind“
„Aber…“
„Kein aber. Du bist der Freund meiner Tochter, also musst du auf mich hören“ Ohne Widerrede ging Jess wieder. Es widersprach ihr nicht, weil sie die Mutter seiner Freundin war, sondern weil er einfach wusste, dass es bei Lore wenig Sinn hatte zu diskutieren. Er kannte das zu gut von Rory. Die beiden Frauen bekamen am Ende doch immer, was sie wollten.
„Oh mein armer Schatz. Was haben sie denn gewollt?“ fragte Rory gespielt besorgt und streichelte ihm fürsorglich über die Wange.
„Ha ha wirklich witzig…was willst du?“
„Kaffee und Muffins“ kam es wie aus der Pistole geschossen.
„Aber erst so tun, als wenn ich dir Leid tun würde“
„So ist unsere Taktik“
Jess zog seine Jacke an und machte sich auf den Weg in Richtung Diner. Er wollte gerade die Tür aufschließen, als ihn eine zitternde Stimme ansprach.
„Jess?“ Der junge Mann drehte sich um und blickte in ein Tränen überströmtes Gesicht. Es war die junge Frau von neulich. Was war nur mit ihr passiert?
„Nelly, was ist denn los?“ Warum machte er sich überhaupt Sorgen um sie? Normalerweise waren ihm fremde Personen total egal.
„Kann ich einen Kaffee haben?“
„Also das Diner ist zu…“
„Oh verstehe schon“ flüsterte sie und drehte sich um.
„Ich kann dir aber einen machen. Ich muss sowieso Kaffee aufsetzten“ Waren diese Worte wirklich aus seinem Mund gekommen? Nelly drehte sich leicht um und es zeichnete sich ein Lächeln an ihren Lippen an. Dieser Typ hatte einfach etwas an sich. Das stand fest.
„Danke“ Sie ging dicht an ihm vorbei und setzte sich an den Tresen. Jess ging ihr kopfschüttelnd hinter her und machte sich an die Arbeit. Nach ein paar Minuten des Schweigens stellte er ihr schließlich eine dampfende Tasse vor die Nase. Keiner der beiden sagte ein Wort. Besser gesagt keiner wusste, was er sagen sollte.
„Mein Freund hat mit mir Schluss gemacht“ platze es schließlich aus ihr heraus. Jess zeigte jedoch keine Regung und stand mit dem Rücken zu ihr. Er konnte ihr einfach nicht in die Augen gucken. Was war hier nur los?
„Die Distanz von New York bis hier her hat unsere Beziehung nicht ausgehalten“ flüsterte die junge Frau und fing erneut an zu Schluchzen. Dieses Geräusch lies den sonst so kühlen Jess zusammen zucken. Er konnte sie nicht weinen sehen. Langsam ging er um den Tresen herum und auf sie zu. Sie schaute ihn nur perplex an, bis er sie vom Stuhl runter und geradewegs in seine Arme zog.
„Danke“ hauchte sie ihm ins Ohr, hob den Kopf und schaute ihm tief in die Augen. Irgendwie erinnerte diese Frau ihn an sich selbst. Er wusste nicht genau, was es war. Aber es war da. Diese Vertrautheit die er verspürte. Immer und immer wieder fragte er sich selbst, was er hier eigentlich tat. Er musste das schleunigst beenden, sonst…