Stigmatized - Literati Kurzgeschichten
#2

[SIZE=2]Handlungszeit - 20 bis 21 Jahre nach dem Ende der 3. Staffel
Spoiler - NEIN


Late Excuses
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Sie erkannte den Locken Kopf ihrer Mutter sofort als sie das kleine Hartforter Cafe betrat. Warum sollte sie ihn auch nicht erkennen? Er hatte sich nicht verändert, bis auf ein paar graue Strähnen, allerdings wurden diese regelmäßig getönt. Immerhin wollte ihre Mutter nicht älter aussehen als sie fühlte.
Früher oder später musste diese Einstellung zwar zwangsläufig auf eine Schönheits - OP, oder im geringer Fall auf Botox, hinauslaufen, denn wann würde Lorelai Gilmore jemals zugeben das sie alt wurde?
“Entschuldige, das ich so spät bin!” Rory legte ihre Handtasche auf dem kleinen Tisch ab, bevor sie ihre Mutter, wie jedes Mal, wenn sie sich trafen, liebevoll umarmte. “Ich wollte schon gehen” erwiderte Lorelai mit einem leichten Grinsen auf den Lippen, bei dem die kleinen Fältchen an ihren Mundwinkeln und den Augen deutlich wurden “... aber der Kaffee hier ist nun mal der zweit Beste und solange Luke nicht ins Diner kann... Was soll ich sagen...” Rory lächelte “... du bist nun mal Süchtig.”
Lorelai strich Rory eine Strähne aus dem Gesicht bevor sie sich wieder setzte “Ich denke das trifft es!”
Die Beiden saßen sich kurze Zeit in wohliges Schweigen gehüllt gegenüber.
Rory war die erste die wieder das Wort ergriff “Wie geht es Luke?” Lorelai zuckte mit den Schultern “Er wird allmählich wahnsinnig. Die ganze Zeit nur zu Hause zu sein ist nicht sein Ding, aber der Arzt meint der Stress im Diner wäre zur Zeit das Schlimmste was er sich antun könnte.”
Rory nickte. “Du wirst nie erraten wenn Toni diese Woche kennen gelernt hat”, fuhr Lorelai fort. Rory schaute ihre Mutter fragend an “Woher denkst du sollte ich das wissen, wenn du es mir nicht erzählst?” “Komm schon Rory! Drei V...” “Kann ich ihnen etwas bringen?” Ein Kellner schaute von einer der Frauen zur anderen. “Kaffee...” antworteten beide im Chorus “... und mir bitte ein Stück Blaubeerkuchen”, fügte Rory noch dazu. Kaum war der Kellner verschwunden griff Lorelai das Thema wieder auf “Und jetzt Rate!” Rory verdrehte die Augen “Ok, lass mal sehen, vielleicht war es Haley Joel Osmand?” Lorelai seufzte “Sein, letzter Film war zwar gut, aber nein er war es nicht.” “Dann waren es Nikolas und Lorenzo Brino!” Rory versuchte aufgeregt zu klingen, aber irgendwie klang es nur sarkastisch. Wieder schüttelte Lorelai den Kopf “Wo sollte Toni die beiden kennen gelernt haben?” Rory überlegte kurz “Die beiden sind die neuen Olsen - Twins nur in männlicher Ausgabe, also haben sie Geld. Chilton wäre für die beiden die perfekte Schule!” “Ja, ja schon gut”, winkte Lorelai ab “Weiter, einen Versuch hast du noch!” “Mum!” “Rory!” Rory seufzte “Alix Kermes?”
Lorelai prustete entsetzt “Wieder Falsch. Rory du enttäuschst mich!” “Und das nicht zum ersten Mal. Jetzt rück endlich raus wen mein kleines Schwesterherz kennen gelernt hat!” Lorelai warf Rory einen ernsten Blick zu, bevor sie sich wieder etwas entspannte. “Ihr Kaffee... Und der Kuchen!” Der Kellner stellte die Tassen und den Teller auf dem Tisch ab “Danke!” Rory schaute dem Kellner kurz nach bevor sie sich wieder ihrer Mutter zu wendete “Ich warte.” Lorelai lächelte Tochter an bevor sie einen Schluck ihres dampfenden Kaffees trank. “Mary McEwan - Geller!” Lorelai beobachtete den Gesichtsausdruck ihrer Tochter wie er langsam von Unverständnis zu Verwunderung und schließlich zu Überrachung wechselte. “Paris Tochter?” Lorelai nickte “Sie ist in der Unterstufe, Toni wurde als Mittelstufenschülerin dazu auserkoren ihr beim Einleben zu helfen.” Rory lachte “Und wie ist sie so?” “Ganz die Mutter!” gab Lorelai ebenfalls lachend zurück.
Die Unterhaltung der Beiden Frauen ging weiter und wie jedes Mal verging die Zeit schneller als es ihnen lieb war.
Ihre Bindung war immer noch sehr eng, aber die Zeit in der sie sich zumindest einmal die Woche gesehen hatten war vorbei.
Rory lebte in Hartford, nicht weit von Stars Hollow entfernt, aber seit Emily und Maggi beide zur Schule gingen verbrachte sie die meiste Zeit in New York.
Wenn sie nach Hause kam waren ihre beiden Töchter der Mittelpunkt ihres Lebens und an den Wochenenden kam ihr Mann nach Hause und für zwei Tage gaben sie vor eine glückliche Familie zu sein.
Lorelai arbeitete Fulltime im Hotel und passte während dessen auf Lizzy , ihre ein Jahr alte, Ekeltochter auf. 55 und schon dreifache Großmutter, das schaffte nicht jeder!
Lorelai war Rory nach wie vor wichtiger als alles andere auf der Welt aber sie war nicht mehr ihre einzige Tochter und das hatte von allen Dingen die in den letzten 20 Jahren passiert waren das meiste verändert. Rory teilte sich den Platz neben ihrer Mutter nun mit zwei Schwestern und jede von ihnen wollte ihren Teil haben.
Antonia “Toni” Danes,16, wollte das ihre Mutter ihr beim lernen half und Rebecka “Bec”, 19, brauchte jemanden der auf Elizabeth “Lizzy” , 1, aufpasste, damit sie weiter zum College gehen konnte, Lorelai “Rory”, 39, brauchte die Gespräche mit ihrer Mutter.

Lachend spazierten die beiden Gilmores aus dem Cafe.
Als sie an Rorys Wagen standen, wurde Lorelais Blick unschlüssig. “Rory, ich... Ich muss dir noch was sagen.” “Ist alles ok mit dir?” Rory betrachtete ihre Mutter von oben bis unten “Mum?” “Ja, Kiddo, mir geht’s gut, nur...” Lorelai zog einen weißen Umschlag aus ihrer Handtasche “... Der ist für dich!” Rory nahm misstrauisch den Umschlag in die Hand "Was ist das?” Lorelai zuckte mit den Schultern “Mum, komm schon! Du warst noch nie gut darin Dinge für dich zu behalten!” Lorelai starrte abwesend in die Ferne, nicht sicher wie sie oder ob so überhaupt anfangen sollte. Rory trat ungeduldig von einem Bein auf das andere.
“Mum?!”
Lorelai seufzte “Ein Brief, von... Also du solltest wissen... Nein ok noch mal von vorne. Der Brief kam vor zwei Tagen zusammen mit zwei Brief an Luke. Der eine Brief, an Luke, enthielt zwei weitere einen wieder an Luke einen an dich!” “Warum sollte jemand mir Luke schreiben?” Lorelai gab Rory ein Zeichen still zu sein. “Der erste Brief war von einer Anwältin aus San Fransisco in dem sie...” Lorelai atmete tief durch “... Luke mitteilte das sein Neffe, Jess Andrew Mariano, verstorben ist und dessen letzter Wille einschloss das diese beiden Briefe an ihre Empfänger zugestellt werden!”
Rory erwiderte nichts.
Ihre Welt lag brach. Ohne auch nur eine Emotion zu zeigen, öffnete sie ihren Wagentür. Den Brief legte sie auf das Armaturenbrett bevor sie sich wieder zu ihrer Mutter drehte und diese kurz umarmte “Bis nächstes Mal!” “Rory?” “Ich ruf dich an” winkte Rory ab und stieg in ihren Wagen.
Als sie davon fuhr sah sie nicht wie Lorelai ihr besorgte nachschaute, bevor sie vollständig aus ihrem Blickfeld verschwand.

“Samantha?” Rory stand in der Lobby ihres Hauses und legte ihren Mantel ab. “Samantha”, rief sie erneut während sie sich wieder in Bewegung setzte. “Mrs. Penley.” Samantha kam langsam auf sie zu. “Wo sind die Kinder?” fragte Rory kühl. “ “Ich habe beide bereits ins Bett gebracht, sie warten noch darauf das sie ihnen Gute Nacht wünschen.” “Und Mr. Penley?” “Er hat nicht angerufen, nicht auf diesem Anschluss!” Rory nickte, ihre Enttäuschung, wie so oft, unterdrückend. “Ich werde gleich zu Bett gehen. Bitte richten sie das Frühstück für Morgenfrüh um Neun!” “Sehr wohl, Mem.” Samantha lächelte Rory an “Ich wünsche ihnen eine gute Nacht” Rory nickte wieder. Ohne ein weiteres Wort stieg sie die Treppen hinauf.
Im oberen Flur hielt sie sich erst links, vor der 2. Tür blieb sie kurz stehen. Leise drückte sie die Tür auf. Im Zimmer brannte nur ein kleines Nachtlicht, trotzdem hatte sie keine Schwierigkeiten damit die Silhouette ihrer jüngeren Tochter auszumachen.
Emily, genannt nach ihrer UrGroßmutter, die vor bereits zehn Jahren verstorben ist, lag zusammen gerollt in ihrem Bett. Die Decke soweit hochgezogen das nur noch ihre dunkelblonden Haare darunter hervor schauten.
Rory zog ihre Schuhe aus um keine Geräusche auf dem schicken Parkettfussboden zumachen. Sie ging geradewegs zu Emilys Bett und setzte sich vorsichtig an die Kante. Mit einer Hand zog sie langsam die Decke nach unten.
Die wie fast jedes Mal erschrak sie im ersten Moment. So alt... Emily sah schon so alt aus. Kein Wunder sie ist 8, schallt sich Rory selbst. Acht Jahre, vergangen ohne das sie es wirklich bemerkt hatte. “Gute Nacht, Süße!” Rory beugte sich vor und gab Emily einen sanften Kuss auf die Schläfe. “Mommy?” Emily drehte sich verschlafen auf den Rücken und blinzelte Rory an “Ja, Schatz. Schlaf weiter!” Emily nickte, ohne viel aufwand brachte sie sich wieder in ihre ursprüngliche Position.
Rory blieb noch einen Kurzen Moment sitzen, bevor sie das Zimmer wieder verließ und auf der anderen Seite des Flurs das nächste betrat.
“Hey Maggi!” Maggi schaute von ihrem Buch auf “Hi Mum! Wie war’s mit Grandma Lorelai?” Rory setzte sich zu Maggi auf’s Bett “Kennst du die Antwort nicht schon?” Sie lächelte ihre Älteste glücklich an. Maggi erwiderte das lächeln ihrer Mutter “Ich denke schon!” “Wann hast du vor ins Bett zugehen?” Rory blickte Maggi ernst an. “Nur noch das Kapitel.” “Maggi!” “Mum!” Rory schüttelte resignierend den Kopf. Maggi war ihr so ähnlich. Rory war nie wirklich bewusstgewesen das es möglich ist. Aber war nicht sie selbst schon der lebende Beweis dafür das Mütter und Töchter sich oft ähnlicher waren als gut war für sie?
“Ok das Kapitel noch, aber danach gehst du ins Bett verstanden, Missy?” “Verstanden”, erwiderte Maggi mit gespielt ernstem Gesichtsausdruck. “Gute Nacht!” Rory umarmte Magareth. “Nacht, Mum!”
Rory verließ Maggis Zimmer.
Am Ende des Flurs betrat sie ihr Schlafzimmer. Ihre Handtasche landete auf der kleinen Anrichte neben ihrem Ehebett. Die Schuhe kamen an ihren Platz in der Kommode. Auf dem Weg zu ihrem begehbaren Kleiderschrank, drückte Rory schnell den Knopf des Anrufbeantworters, der mit dem 2. von drei Telefonanschlüssen in diesem Haus zusammenhing.
“Nachricht eins. Freitag...” Rory zog langsam ihre Hose aus, einfach Bluejeans, wie sie es liebte, aber viel zu selten tragen konnte. “.... Rory, ich werde es nicht schaffen heute nach Hause zu kommen...”, hörte sie die Stimme ihres Mannes über die Lautsprecher des Anrufbeantworters “... erwarte mich morgen gegen Mittag.” Rory seufzte. Warum erwartete sie überhaupt noch von ihm Freitags nach Hause zu kommen? Er tat es eh nicht “Nachricht 2...” Rory knöpfte ihre weiße Bluse auf. Den Blick auf den Spiegel gerichtet. Jünger... Die Frau war bestimmt jünger, mit weniger Falten. “... Hey Rory!” Rorys Laune änderte sich schlagartig, so wie es immer tat wenn sie die Stimme ihrer besten Freundin hörte “Lane hier. Wir haben die Termine für die nächste Tour unter anderem ein Gig in Hartford. Würde mich freuen dich zusehen. Muss jetzt wieder ins Studio. Ruf mich an!” Rory hängte ihre Jeans und die Bluse auf die dafür vorgesehenen Bügel. Da ihr Mann nicht da sein würde um sich aufzuregen zog sie ein schwarzes T-Shirt aus der hintersten Ecke des Schrankes. Ok, Schwarz traf es nicht mehr ganz, eher dunkelgrau, aber das war kein Grund sich zu beschweren, nach zweiundzwanzig Jahren tragen und waschen, konnte sie froh sein das es überhaupt noch ganz war.
Auch wenn es schwer zu glauben war, war das Shirt ihr immer noch mehrere Nummern zu groß und reichte ihr bis zu den Knien, der Distiller Schriftzug lag auf ihrem Bauchnabel und nicht wie es hätte seien sollen über der Brust.
Rory schloss die Tür des Kleiderschranks hinter sich.
Es dauerte eine halbe Stunde, bis sie sich schließlich dazu durchringen konnte, ihre Handtasche zu öffnen und den Brief heraus zu nehmen.
Erst jetzt fiel ihr auf das der Umschlag ungewöhnlich schwer war. Kein Wunder! Als den Umschlag öffnete den den Brief hinaus nahm, fiel ihr eine kleine Scheibe entgegen.
Rory legte sie zur Seite, bevor sie den Brief entfaltete.


Part 2

some people were concerned about whether the Winchesters survived
and everybody was concerned about whether the car survived [Eric Kripke]


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